DE10105098C1 - Schwingungsdämpfer mit einer Überlastsicherung - Google Patents
Schwingungsdämpfer mit einer ÜberlastsicherungInfo
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Abstract
Schwingungsdämpfer, umfassend ein mit einem Dämpfmedium gefülltes Druckrohr, in dem ein Verdränger angeordnet ist, wobei in Abhängigkeit der Verdrängerbewegung eine Dämpfeinrichtung eine Dämpfkraft erzeugt, wobei oberhalb eines fahrzeugabhängig definierten Dämpfkraftschwellwertes unabhängig von einer Strömungsbewegung des Dämpfmediums eine Dämpfkraftbegrenzungseinrichtung wirksam ist, bei der zumindest ein Teilabschnitt, der unterhalb des fahrzeugabhängig definierten Dämpfkraftschwellwertes ortsfest mit dem Druckrohr verbunden ist, einen Betriebsweg ausführt, der eine Volumenänderung des Druckrohres mit sich bringt.
Description
Die Erfindung betrifft einen Schwingungsdämpfer entsprechend dem Oberbegriff
von Patentanspruch 1.
Bei einem Schwingungsdämpfer wird in Abhängigkeit der Federungsbewegung
des Rades eine Reaktionskraft auf die Fahrzeugkarosserie übertragen. Die dabei
auftretenden Kräfte können ein beachtliches Niveau erreichen. Deswegen werden
Schwingungsdämpfer schon derart ausgelegt, dass in Einfederungsrichtung eine
vergleichsweise deutlich geringere Dämpfkraft erzeugt wird als in Ausfederungs
richtung des Rades. Um allen Belastungsanforderungen genügen zu können,
müssen die Karosserieteile, die den Schwingungsdämpfer abstützen, im Vergleich
zu anderen Karosseriebaugruppen deutlich verstärkt werden, indem man z. B.
Blechstärken einsetzt, die um ein Vielfaches höher liegen. Diese Materialanhäu
fungen sind fertigungstechnisch unbefriedigend und bringen einen Massenachteil
mit sich. Würde man den Aufwand nicht betreiben, so könnte die Schwingungsdämpferanbindung
an der Karosserie abreißen und insbesondere bei einem Kraft
fahrzeug mit einem Federbein wäre die Lenkbarkeit nicht mehr gegeben. Der ge
schilderte Federungsablauf tritt aber nur in sehr seltenen Fällen, z. b. bei einem
Unfall auf, wenn man gegen eine hohe Bordsteinkante schleudert oder durch ei
nen Graben rutscht.
Aus dem Bereich der Gasfedern sind Konstruktionen bekannt, die ebenfalls den
Überlastfall der Gasfeder beherrschen sollen. Die DE 24 57 938 C2 beschreibt
eine Gasfeder, bei der in der Kolbenstange oder im Zylinder eine Sollbruchstelle
vorgesehen ist. Eine derartige Sollbruchstelle würde bei einem Schwingungs
dämpfer dazu führen, dass öliges Dämpfmedium aus dem Schwingungsdämpfer
austreten könnte und damit eine Umweltbelastung darstellt. Des weiteren ist bei
einer gebrochenen Kolbenstange die Lenkbarkeit des Fahrzeugs ggf. nicht mehr
möglich.
Die DE 42 36 150 A1 beschreibt eine Gasfeder, bei der oberhalb einer definierten
Belastung ein Kolbenring aus seiner Nut deformiert wird und die beiden Arbeits
räume des Zylinders miteinander verbindet.
Es gibt eine Vielzahl von Dämpfventilen in Schwingungsdämpfern, die aufgrund
ihrer Ausgestaltung eine degressive Dämpfkraftkennlinie aufweisen. Damit wird
in einem bestimmten Bereich ein nur sehr moderater Dämpfkraftanstieg bezogen
auf die Federungsgeschwindigkeit des Rades erreicht. Bei den Federungsge
schwindigkeiten, die bei extremen Hindernissen auftreten, ist die degressive
Dämpfkraftkennlinie nicht mehr wirksam, sondern die Strömungskanäle wirken
sich progressiv auf die Dämpfkräfte aus. Beispielhaft wird auf die DE 44 03 196 C2
verwiesen.
Die DE 42 30 238 A1 betrifft einen Zweirohr-Schwingungsdämpfer, wobei zwi
schen dem Behälterrohr und dem Druckrohr ein Kompensationsglied angeordnet
ist, um temperaturbedingte Längenunterschiede aufgrund der unterschiedlichen
Werkstoffe für das Behälter- und das Druckrohr ausgleichen zu können. Die Federkraft
des Kompensationsgliedes auf die Kolbenstangenführung oder das
Druckrohr ist mit dem Ziel so ausgerichtet, dass stets ein vorgespannter Verband
zwischen der Kolbenstangenführung und dem Behälterrohr vorliegt.
Aus der DE 199 38 084 A1 ist ein Führungslager mit einem Druckzylinder, ins
besondere für Kraftfahrzeuge bekannt, das im Hinblick auf die Optimierung der
Reibungsverhältnisse an einer Kolbenstange des Druckzylinders eine druckabhän
gig axial beweglich gelagerte Führungshülse aufweist. Letztlich soll die Wirkung
der Haftreibung zwischen einer Kolbenstangendichtung und der Kolbenstange
reduziert werden, in dem man die Kolbenstangendichtung zusammen mit der Füh
rungshülse axial beweglich lagert. Letztlich ist die Axialbeweglichkeit der Füh
rungshülse damit von den Reibungsverhältnissen an der Kolbenstangendichtung
und weniger von den Druckverhältnissen innerhalb des Druckzylinders abhängig.
Eine ähnliche Konstruktion ist aus der JP 08-247 199 A bekannt.
Die DE 198 23 878 C1 offenbart einen Schwingungsdämpfer, bei dem ein Zylin
der aus einem Leichtmetall und ein den Zylinder einhüllender Behälter aus Stahl
besteht. Zur Kompensation der Längenunterschiede aufgrund der Erwärmung
beiden Körper dient ein elastischer Abschnitt des Zylinders.
In der DE 39 14 298 C1 wird aus Komfortgründen vorgeschlagen, dass für
hochfrequente Anregungen ein steuerbarer Bypass freigeschaltet wird, der eine
weitere Dämpfkrafterhöhung unterbindet.
Bei einem Verstellelement in der Bauform einer Gasfeder ist in der DE 41 01 567 A1
offenbart, dass eine Sicherheitseinrichtung einen Druckanstieg innerhalb der Gas
feder über ein definiertes Maß hinaus verhindert, indem mittels einer Ventilein
richtung der Innenraum des Verstellelementes mit der Atmosphäre verbunden
wird.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Schwingungsdämpfer derart
weiterzubilden, dass nur eine definierte maximale Dämpfkraft auf den Fahrzeug
aufbau eines Kraftfahrzeuges übertragen wird.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch den Patentanspruch 1 gelöst.
Durch die definierte maximale Dämpfkraft kann man die Anbindungsstelle des
Schwingungsdämpfers an die Fahrzeugkarosserie sehr viel genauer auf die tat
sächlich im normalen Betrieb auftretenden Größen auslegen und übertriebene
Festigkeitsanforderungen abbauen. Einfache Überdruckventile bewirken ebenfalls
einen progressiven Dämpfkraftanstieg, da letztlich die Durchlass-Querschnitte
eines Überdruckventils als Drossel wirkt.
Eine gewisse elastische Aufweitung des Druckrohres stellt einen Betriebsweg
dar, der Spitzendrücke abbaut. Dazu kann man die Wandquerschnitte partiell oder
auf der ganzen Länge des Druckrohres bis auf ein rechnerisch ermittelbares Maß
reduzieren.
Der axiale Verschiebeweg der Kolbenstangenführung dient ebenfalls der Volu
menvergrößerung und damit einer Druckkraftreduzierung im Schwingungsdämp
fer, so dass geringere Spitzenkräfte auf das Kraftfahrzeug übertragen werden.
Insgesamt ergeben sich damit drei mögliche Arbeitsbereiche des Schwingungs
dämpfers. In einem ersten Arbeitsbereich sorgt die Dämpfeinrichtung für einen
Dämpfkraftverlauf, der im Grenzfall die sichere Beherrschung des Fahrzeugs er
möglicht. Ab dem ersten Dämpfkraftschwellwertes werden gezielte elastische
Verformungen am Schwingungsdämpfer zugelassen. Reicht diese Maßnahme
immer noch nicht aus, so greift ab einem zweiten Dämpfkraftschwellwert die
Sollbruchstelle, wobei das Dämpfmedium innerhalb des Schwingungsdämpfers
gehalten wird.
Im Hinblick auf eine axiale Verschiebebewegung der Kolbenstangenführung ist
das Behälterrohr mit der Kolbenstangenführung federnd verrollt. Die Verrollung
selbst wirkt als Feder.
Alternativ oder in Kombination ist zwischen dem Behälterohr und der Kolben
stangenführung eine Feder angeordnet.
Des weiteren kann vorgesehen sein, dass die Dämpfeinrichtung eine Unterdruck
drossel aufweist, die den Nachstrom von Dämpfmedium aus dem Ausgleichs
raum in den Arbeitsraum mit dem momentan niedrigeren Druckniveau reduziert.
Man erzeugt einen Unterdruck in einem Arbeitsraum, der entgegen der Fede
rungsbewegung des Rades wirkt, so dass die resultierende Kraft des federnden
Rades auf den Fahrzeugaufbau deutlich verringert werden kann.
So kann z. B. vorgesehen sein, dass der kolbenstangenferne Arbeitsraum durch
ein Bodenventil vom Ausgleichsraum getrennt wird und das Bodenventil die Soll
bruchstelle aufweist.
Alternativ oder in Kombination kann im Druckrohr mindestens eine Sollbruchsstel
le zum Ausgleichsraum vorgesehen ist.
Als weitere Möglichkeit kann der Kolben eine Sollbruchstelle aufweisen, die den
Kolben von der Kolbenstange trennt.
Es hat sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn der Kolben einen Kolbenring auf
weist, der den kolbenstangenseitigen Arbeitsraum vom kolbenstangenfernen Ar
beitsraum trennt und der Kolbenring eine Sollbruchstelle aufweist.
Man kann den Kolbenring auch derart auslegen, dass der Kolbenring für jede Be
wegungsrichtung des Kolbens eine Sollbruchstelle mit unterschiedlicher Brech
kraft aufweist.
Dazu weisen die Verbindungsmittel des Kolbenrings zum Kolben für die jeweilige
Bewegungsrichtung des Kolbens unterschiedliche Haltekräfte auf.
Allen aufgezeigten Ausführungsmöglichkeiten für Sollbruchstellen ist gemeinsam,
dass der Schwingungsdämpfer nach außen weder undicht ist noch die Kolben
stange oder das Druckrohr abreißen. Auch ein Federbein würde die volle Lenkfä
higkeit des Fahrzeugs sicherstellen und eine langsame Fahrt bis in die Werkstatt
ermöglichen. Es ist im Hinblick auf die bei der einer derartigen Spitzenbelastung
auf jeden Fall notwendige Reparatur wesentlich billiger einen Schwingungsdämp
fer auszutauschen anstatt einen deformierten Kotflügeldom oder andere Achsteile
zu beheben.
Anhand der folgenden Figurenbeschreibung soll die Erfindung näher erläutert
werden.
Es zeigt:
Fig. 1 Schwingungsdämpfer in Gesamtdarstellung
Fig. 2 Gesamtdämpfkraftkennlinie des Schwingungsdämpfers
Fig. 3 Schwingungsdämpfer im Bereich der Kolbenstangenführung
Fig. 4 Bodenventilbereich des Schwingungsdämpfers
Fig. 5 Kolbenring mit Sollbruchstelle
Die Fig. 1 zeigt einen an sich prinzipiell aus dem Stand der Technik bekannten
Schwingungsdämpfer 1, der eine Kolbenstange 3 mit einem Kolben 5 aufweist,
die als Baueinheit innerhalb eines dämpfmediumgefüllten Druckrohres 7 axial ver
schiebbar angeordnet ist. Der Kolben 5 wird von einer Kolbenmutter 9 als Befes
tigungsmittel am Kolben axial fixiert. Der Kolben 5 trennt das Druckrohr 7 in ei
nen kolbenstangenseitigen 11 und einen kolbenstangenfernen 13 Arbeitsraum,
wobei im Kolben zumindest in Ausfahrrichtung der Kolbenstange ein Dämpfventil
15 angeordnet ist. Für die Einfahrrichtung steht im Kolben zumindest ein Rück
schlagventil 17 zur Verfügung, wobei ein Kolbenring 19 dafür sorgt, dass zwi
schen den beiden Arbeitsräumen 11; 13 keine Leckströme auftreten. Eine Kol
benstangenführung 21 verschließt den kolbenstangenseitigen Arbeitsraum 11.
Ein Behälterrohr 23 hüllt das Druckrohr 7 ein und bildet mit diesem einen Ausgleichsraum
25. Zwischen dem kolbenstangenfernen Arbeitsraum 13 und dem
Ausgleichsraum 25 ist ein Bodenventil 27 angeordnet, das eine Dämpfkraft bei
einer Einfahrbewegung der Kolbenstange 3 erzeugt. Ein Rückschlagventil 29 er
möglicht das Nachströmen von Dämpfmedium aus dem Ausgleichsraum 25 in
den kolbenstangenfernen Arbeitsraum 13, wenn sich die Kolbenstange 3 in Aus
fahrrichtung bewegt.
An dem Schwingungsdämpfer können verschiedene konstruktive Maßnahmen
durchgeführt werden, um in Abhängigkeit von Dämpfkraftschwellwerten eine
Dämpfkraftbegrenzung unabhängig von einer Strömungsbewegung wirksam wer
den zu lassen.
Die Fig. 2 zeigt eine Dämpfkraftkennlinie, die diesem Funktionsprinzip folgt. In
einem ersten Dämpfkraftbereich bis zu einem ersten Dämpfkraftschwellwert, der
z. B. bis zu einer Radfederungsgeschwindigkeit von 1 m/s ausgelegt ist, wirken
nur die durch die Dämpfventile im Kolben und im Bodenventil erzeugten Dämpf
kräfte. Man strebt eine eher degressiv verlaufende Kennlinie an. In dem Dämpf
kraftbereich arbeitet der Schwingungsdämpfer in seiner vorbestimmten Nutzung.
Dem ersten Dämpfkraftbereich schließt sich ein Sicherheitsbereich an, in dem
durch geeignete Mittel im Schwingungsdämpfer die Dämpfkraft bis zu einem
zweiten Dämpfkraftschwellwert möglichst konstant gehalten wird oder nur leicht
ansteigt. Der Sicherheitsbereich wird z. B. dann ausgenutzt, wenn man mit sehr
hoher Geschwindigkeit über ein Hindernis fährt. Ein denkbarer Anwendungsfall
wäre ein Ausweichmanöver über eine Bordsteinkante. Wird der Sicherheitsbe
reich ausgenutzt, so ist der Schwingungsdämpfer anschließend nicht defekt. Die
gestrichelte Linie soll den Dämpfkraftverlauf der Dämpfventile 15; 27 wiederge
ben, die ohne die Wirkung der Dämpfkraftbegrenzung aufträten.
Dem Sicherheitsbereich schließt sich oberhalb eines zweiten Dämpfkraftschwell
wertes ein Überlastbereich an, der u. U. im ganzen Fahrzeugleben nicht erreicht
wird. Derartige Dämpfkräfte können z. B. dann auftreten, wenn das Fahrzeug von
der Straße abkommt und durch eine Wiese rutscht. Damit das Fahrzeug wenigs
ten aufgrund der Fahrwerksteile lenkbar bleibt, öffnet sich eine Sollbruchstelle
innerhalb des Schwingungsdämpfers, wodurch für das Dämpfmedium ein Bypass
von einem Arbeitsraum mit einem hohen Druckniveau zu einem Raum mit einem
deutlich geringeren Druckniveau freigegeben wird. Damit klingt die Dämpfkraft u. U.
bis zum Nullpunkt ab.
In der Fig. 1 ist als eine Möglichkeit für die Realisierung des Sicherheitsbereichs
in beiden Arbeitsräumen 11; 13 ein elastischer Teilabschnitt 31 im Druckrohr 7
vorgesehen. Bei einer entsprechend hohen Belastungen kann der in den Arbeits
räumen 11; 13 anstehende hohe Druck durch eine Vergrößerung des Druckrohres
7 zumindest bis zu einem zweiten Dämpfkraftschwellwert begrenzt werden. Die
Teilabschnitte 31 liegen außerhalb des normalen Arbeitsbereichs des Kolbens 5.
Man könnte auch ein Druckrohr 7 mit einer Wandstärkenreduzierung einsetzen,
das sich bei sehr hohen Drücken elastisch aufblähen, oder bildlich ausgedrückt,
atmen könnte.
In der Fig. 3 sind mehrere Möglichkeiten dargestellt, wie man bei einem Schwin
gungsdämpfer den Sicherheitsbereich gemäß der Fig. 2 realisieren kann. Die Ver
bindung zwischen dem Behälterrohr 23 und der Kolbenstangenführung 21 ist mit
einer Federkraft in Richtung der Kolbenstangenführung ausgeführt. Die Federkraft
ist derart bemessen, dass bei gewöhnlicher Belastung die Kolbenstange fest am
Druckrohr anliegt. Im Sicherheitbereich kann die Kolbenstangenführung als
Dämpfkraftbegrenzungseinrichtung einen Betriebsweg durch einen axialen Ver
schiebeweg 33 der Kolbenstangenführung 21 realisieren und die damit verbunde
ne Vergrößerung des kolbenstangenseitigen Arbeitsraums begrenzt den weiteren
Druckanstieg. Die Federkraft kann durch eine Verrollung 35 erreicht werden, bei
der der Rand des Behälterrohres einer Tellerfeder entspricht. Alternativ kann zwi
schen dem umgebördelten Rand des Behälterrohres 23 und der Oberseite der
Kolbenstangenführung 21 z. B. eine Tellerfeder 37 oder ein anderes elastisches
Element angeordnet sein.
Man kann den Verschiebeweg 33 nutzen, um einen Bypass zwischen dem kol
benstangenseitigen Arbeitsraum 11 und dem Ausgleichsraum 25 zu öffnen. Da
für ist in der Kolbenstangenführung ein Bypasskanal 39 vorgesehen, der im
Normalbetrieb vom Druckrohr 7 verschlossen ist.
Für den Überlastbetrieb ist im Druckrohr 7 eine Sollbruchstelle 41 durch eine ört
liche Wandstärkenreduzierung realisiert. Bei einem Überdruck reißt das Druckrohr
auf und der kolbenstangenseitige Arbeitsraum 11 ist mit dem Ausgleichsraum 25
verbunden. Der Querschnitt der Sollbruchstelle ist derart groß gewählt, dass ga
rantiert keine Dämpfwirkung auftritt und die Kolbenstange 3 mit dem Kolben 5
praktisch widerstandslos das Dämpfmedium im Druckrohr 7 zwischen den Ar
beitsräumen 11; 13 und dem Ausgleichsraum 25 umpumpt.
Die Fig. 4 beschränkt sich auf das untere Ende des Schwingungsdämpfers 1. In
dem Bodenventil 27 sind wiederum mehrere Maßnahmen zur Dämpfkraftbegren
zung und zur Überlastsicherung ausgeführt. So wird bei dem Rückschlagventil 29
zwischen dem kolbenstangenfernen Arbeitsraum 13 und dem Ausgleichsraum 25
der Abhubweg des Rückschlagventils durch einen Anschlag 43 begrenzt. Diese
Begrenzung wirkt sich im Normalbetrieb des Schwingungsdämpfers nicht aus.
Fährt jedoch die Kolbenstange mit einer hohen Geschwindigkeit aus, dann ver
größert sich der kolbenstangenferne Arbeitsraum und Dämpfmedium strömt auf
grund des Druckgefälles aus dem Ausgleichsraum in den kolbenstangenfernen
Arbeitsraum 13. Ist eine Radfederungsgeschwindigkeit im Bereich des Siche
rungsbereichs der Dämpfkraftkennlinie erreicht, dann wirkt sich die Begrenzung
des Abhubwegs dahingehend aus, dass aus dem Ausgleichsraum 25 nicht in dem
Maße Dämpfmedium nachströmen kann, wie es für einen Druckausgleich im kol
benstangenfernen Arbeitsraum 13 notwendig wäre. Es kommt zu einer Vermi
schung von Dämpfmedium und Gas im Ausgleichsraum, wodurch sich ein Unter
druck im kolbenstangenfernen Arbeitsraum bildet, der der Kolbenstangenbewe
gung entgegenwirkt und in weiterer Folge die auf den Fahrzeugaufbau resultie
rende Kraft verringert wird. Alternativ kann ein Abdeckkörper 45 auf den Rück
schlagventilkanal 47 querschnittsverringernd einwirken.
Für den Überlastbereich der Dämpfkraftkennlinie sind zwei unabhängig Maßnah
men dargestellt. Ein zentrales Befestigungsmittel 49 im Bodenventil verfügt über
einen dünnen Boden 51, der bei einem Überdruck im kolbenstangenfernen Ar
beitsraum 13 abreißt und damit eine Sollbruchstelle bildet. Je nach Bodenventil
durchmesser können auch Stege 53 zwischen den Strömungskanälen brechen
und schlagartig einen sehr großen Querschnitt zum Ausgleichsraum 25 freigeben.
In der Fig. 5 ist der Kolben 5 in vereinfachter Form dargestellt. Der Kolbenring 19
verfügt ebenfalls über eine Sollbruchstelle 55 für eine Überbelastung in Einfahr-
und eine separate Sollbruchstelle 57 für eine Überbelastung in Ausfahrrichtung
des Kolbens. Dafür sind z. B. unterschiedliche Querschnitte an Übergängen zwi
schen einer mantelförmigen Dichtfläche 19a und Verbindungsmitteln in Form von
Halteflächen 19b; 19c des Kolbenrings 19 am Kolben 5 verwendbar. Des weite
ren können Sollbruchstellen eingesetzt werden, beispielsweise Querschnittsredu
zierungen 59 im Kolben, die bei einer Überlastung den Kolben zerstören. Eine an
dere Form einer Sollbruchstelle kann darin bestehen, dass die Befestigungsmittel,
z. B. ein Sprengring, überwunden werden und sich der ganze Kolben von der
Kolbenstange löst.
Die aufgezeigten Mittel zur Dämpfkraftbegrenzung und zur Realisierung eines Si
cherungs- und eines Überlastbereichs können sowohl bei einem Einrohr- wie auch
bei einem Zweirohr-Schwingungsdämpfer eingesetzt werden. Vielfach werden
schon Einrohr-Schwingungsdämpfer mit einem Bodenventil versehen, um den
Gasdruck im Ausgleichsraum reduzieren zu können. Wenn das Bodenventil bricht,
kann sich zwangsläufig nur eine Dämpfkraft einstellen, die dem Momentandruck
im Ausgleichsraum proportional ist.
Man kann auch auf einen Überlastbereich verzichten, wenn man den Sicherungs
bereich der Dämpfkraftkennlinie derart gestalten kann, dass eine die Festigkeit
der Schwingungsdämpferanbindung überbeanspruchende Radfederungsge
schwindigkeit nie eintreten wird. Andererseits kann man den Sicherungsbereich
z. B. dann in Frage stellen, wenn der Schwingungsdämpfer als Bauteil derart kos
tengünstig geworden ist, dass ein übertriebener Bauaufwand für u. U. nie eintre
tende Ereignisse wirtschaftlich nicht vertretbar ist.
Claims (10)
1. Schwingungsdämpfer, umfassend ein mit einem Dämpfmedium gefülltes
Druckrohr, in dem ein Verdränger angeordnet ist, wobei in Abhängigkeit der
Verdrängerbewegung eine Dämpfeinrichtung eine Dämpfkraft erzeugt,
dadurch gekennzeichnet,
dass oberhalb eines fahrzeugabhängig definierten ersten Dämpfkraftschwell
wertes unabhängig von einer Strömungsbewegung des Dämpfmediums eine
Dämpfkraftbegrenzungseinrichtung wirksam ist, bei der zumindest ein Teilab
schnitt, der unterhalb des fahrzeugabhängig definierten Dämpfkraftschwell
wertes ortsfest mit dem Druckrohr (7) verbunden ist, einen Betriebsweg aus
führt, der eine Volumenänderung des Druckrohres (7) mit sich bringt, wobei
das Druckrohr (7) zumindest auf einem Teilabschnitt (31) elastisch aus
geführt ist oder das Druckrohr (7) von einem Behälterrohr (23) eingehüllt
wird, wobei eine Kolbenstangenführung (21) die als Verdränger wirksame
Kolbenstange (3) radial positioniert und zwischen dem Behälterrohr (23) und
der Kolbenstangenführung (21) eine Federkraft wirksam ist, die die Kolben
stangenführung in Richtung des Druckrohres (7) vorspannt, wobei die Kol
benstangenführung (21) druckabhängig in Ausfahrrichtung der Kolbenstange
einen Verschiebeweg (33) ausführen kann, und der Schwingungsdämpfer einen
Ausgleichsraum (25) aufweist und mit dem Verschiebeweg (33) ein By
passkanal (39) der Kolbenstangenführung (21) des Druckrohrs (7) zum Aus
gleichsraum (25) unter Umgehung der Dämpfeinrichtung (15; 27) freigegeben
wird, und dass oberhalb eines fahrzeugspezifisch definierten zweiten Dämpf
kraftschwellwertes in mindestens einem Arbeitsraum (11; 13) eine Sollbruch
stelle (41; 55, 57; 59, 51; 53) ausgeführt ist, die für das Dämpfmedium ei
nen Bypass zu einem Raum (11; 13; 25) im Schwingungsdämpfer (1) mit ei
nem im Vergleich zu dem besagten Arbeitsraum geringeren Druckniveau frei
gibt.
2. Schwingungsdämpfer nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Behälterrohr (23) mit der Kolbenstangenführung (21) federnd ver
rollt ist.
3. Schwingungsdämpfer nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen dem Behälterohr (23) und der Kolbenstangenführung (21) eine
Feder (37) angeordnet ist.
4. Schwingungsdämpfer nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Dämpfeinrichtung (27) eine Unterdruckdrossel (43; 45; 47) auf
weist, die den Nachstrom von Dämpfmedium aus dem Ausgleichsraum (25)
in den Arbeitsraum (13) mit dem momentan niedrigeren Druckniveau redu
ziert.
5. Schwingungsdämpfer nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der kolbenstangenferne Arbeitsraum (13) durch ein Bodenventil (27)
vom Ausgleichsraum (25) getrennt wird und das Bodenventil (27) die Soll
bruchstelle (51; 53) aufweist.
6. Schwingungsdämpfer nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Druckrohr (7) eine Sollbruchsstelle (41) zum Ausgleichsraum (25)
vorgesehen ist.
7. Schwingungsdämpfer nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Kolben eine Sollbruchstelle aufweist, die den Kolben von der Kol
benstange trennt.
8. Schwingungsdämpfer nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Kolben (5) einen Kolbenring (19) aufweist, der den kolbenstangen
seitigen Arbeitsraum (11) vom kolbenstangenfernen Arbeitsraum (13) trennt,
wobei der Kolbenring (19) eine Sollbruchstelle (55; 57) aufweist.
9. Schwingungsdämpfer nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Kolbenring (19) für jede Bewegungsrichtung des Kolbens (5) eine
Sollbruchstelle (55; 57) mit unterschiedlicher Brechkraft aufweist.
10. Schwingungsdämpfer nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Verbindungsmittel (19b; 19c) des Kolbenrings (19) zum Kolben (5)
für die jeweilige Bewegungsrichtung des Kolbens (5) unterschiedliche Halte
kräfte aufweisen.
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