Die Erfindung betrifft einen Integralhelm mit einer den Kopf und den Kinnbereich
des Helmträgers umschließenden Helmkalotte mit einer Visierscheibe und mit
einer zur Anlage am Kopf des Helmträgers vorgesehenen stoßdämpfenden Kalot
te.
Derartige Integralhelme werden insbesondere von Motorradfahrern, aber auch
von Autorennfahrern, Test- und Kampfpiloten usw., benutzt, um bei einem Unfall
eine möglichst hohe Schutzwirkung für den gesamten Kopf zu erzielen.
Die Einsatzbereiche derartiger Integralhelme sind regelmäßig mit einer hohen Ge
räuschentwicklung verbunden. Es ist daher schon immer ein Anliegen gewesen,
Schutzhelm, insbesondere Integralhelme so auszubilden, dass eine gute Ge
räuschdämmung erzielt wird. Bei einem Integralhelm, der eine im Wesentlichen
horizontal verlaufende Einschlupföffnung auf der Unterseite aufweist, ist daher
versucht worden, eine möglichst gute Abdichtung zwischen dem Rand der Einschlupföffnung
und dem Hals bzw. Kinn und Nacken des Helmträgers zu ge
währleisten. Die Einschlupföffnungen sind daher mit umlaufenden Polstern ver
sehen. Ferner ist es bekannt, die Strömungsführung im Bereich der Einschlupf
öffnung durch Kinnspoiler o. ä. zu verbessern. Die damit erzielten Ergebnisse sind
immer noch nicht vollständig befriedigend.
Durch DE 298 00 973 U1 ist es daher bekannt, in den Helm Ohrenschützer in
Form von Schallschutzkapseln anzubringen, die mit Federkraft gegen den Kopf
des Helmträgers im Bereich der Ohrmuschel gedrückt werden können. Die An
ordnung derartiger Schallschutzkapseln in einem Integralhelm führt jedoch dazu,
dass dieser konstruktiv vergrößert ausgebildet werden muss, um den benötigten
Platz für die Schallschutzkapseln zu schaffen. Problematisch ist ferner eine aku
stische Entkopplung zwischen den Schallschutzkapseln und dem Helm, die für
das Erzielen der gewünschten Dämmwirkung erforderlich ist.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Problemstellung zugrunde, eine einfache und
wirksame Schalldämmung bei einem Integralhelm zu bewirken, ohne dafür eine
Vergrößerung des Helms zu benötigen.
Ausgehend von dieser Problemstellung ist erfindungsgemäß ein Integralhelm der
eingangs erwähnten Art gekennzeichnet durch eine streifenförmig ausgebildete
Polsterdichtung, die von der stoßdämpfenden Kalotte nach innen vorsteht und so
angeordnet ist, dass sie am Kopf des Helmträgers im Bereich vor den Ohren in
Richtung der Visierscheibe, unterhalb der Ohren und am Hinterkopf anliegt.
Der Erfindung liegt die Kenntnis zugrunde, dass der Hauptschall durch den
Fahrtwind an der Helmunterseite entsteht und dass die Hauptschallwege durch
die unteren Helmabdichtungen, also Nacken- und Kinnpolster mit Halsabschluss
und durch den Gesichtsraum und die Hinterkopfpolsterung verlaufen. Demgemäß
wird erfindungsgemäß eine Schallbarriere durch die streifenförmig ausgebildete
Polsterdichtung vorgesehen, wobei als Dichtmaterial insbesondere die von Ge
hörschützern bekannten Materialien, beispielsweise eine Vinyl-Schaum-Vinyl-
Kombination benutzt werden kann. Die erfindungsgemäße Polsterdichtung be
wirkt somit nicht nur eine schallschützende Abdichtung im Bereich der Ohren,
sondern im Bereich des gesamten Hinterkopfes. Aufgrund der Helmgeometrie
und der Kopfgeometrie lässt sich die erfindungsgemäße Polsterdichtung günstig
anbringen, da sie nur einen geringen Abstand zwischen Kopf und stoßdämpfen
der Kalotte überbrücken muss.
Es kann vorteilhaft sein, die Polsterdichtung umlaufend geschlossen auszubilden.
In einigen Fällen wird es aber auch möglich sein, die Polsterdichte im Bereich vor
den Ohren enden zu lassen, da mit der stoßdämpfenden Innenkalotte und der
üblichen Innenausstattung des Helms im Bereich der Stirn bzw. des Oberkopfes
auch ohne streifenförmige Polsterdichtung eine relativ gute Anlage erzielt wird.
Wird die Polsterdichtung umlaufend geschlossen ausgebildet, kann sie über den
Oberkopf laufend oder über den Stirnbereich laufend ausgebildet sein.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Polsterdichtung aus einem
Schaumstreifen gebildet, der von einem luftdichtem Mantel umgeben ist, wobei
der Mantel vorzugsweise aus Vinylkunststoff besteht.
Die erfindungsgemäße Polsterdichtung bewirkt eine Unterteilung des Helminnen
raumes für den Helmträger. Es ist daher sehr zweckmäßig, für die beiden durch
die Polsterdichtung getrennten Bereiche des Innenraums gesonderte Be- und/oder
Entlüftungseinrichtungen vorzusehen, um nicht nur ein Beschlagen der Visier
scheibe sondern auch eine Überhitzung des Hinterkopfbereichs unterbinden zu
können.
Die Belüftungsöffnungen für den Hinterkopfbereich sollten auf der Helmaußen
schale vorzugsweise in Regionen angebracht sein, in denen die Helmumströmung
laminar ist.
Die Erfindung soll im Folgenden anhand eines in der Zeichnung dargestellten Aus
führungsbeispiels näher erläutert werden.
Die Zeichnung zeigt einen vertikalen Schnitt durch einen Integralhelm gemäß ei
nem Ausführungsbeispiel der Erfindung. Der Integralhelm weist eine äußere harte
Helmkalotte 1 auf, an die sich nach innen eine stoßdämpfende Kalotte 2, bei
spielsweise aus geschäumtem Polystyrol, der mit einem luftdichten Material, bei
spielsweise aus Vinylkunststoff, umgeben ist, anschließt. Helmkalotte 1 und
stoßdämpfende Kalotte 2 können auch durch eine einzige Kalotte gebildet sein,
wenn diese sowohl für den Schlagschutz als auch für die Stoßdämpfung sorgt.
Zum Innenraum schließt sich an die stoßdämpfende Kalotte 2 regelmäßig eine
(nicht dargestellte) Innenausstattung in Form einer Stoffbekleidung und ggf. von
Polsterungen an. Aus Vereinfachungsgründen ist auf die Darstellung von Kinn-
und Nackenpolstern, Kinnspoiler usw. verzichtet worden.
Die Helmkalotte 1 weist eine Visieröffnung 3 auf, die durch eine meist hoch
klappbar ausgebildete Visierscheibe 4 verschließbar ist. Unterhalb der Visieröff
nung 3 erstreckt sich als Teil der Helmkalotte 1 ein Kinnteil 5 zum Schutz des
Kinnbereichs.
Erfindungsgemäß steht bezüglich der stoßdämpfenden Kalotte 2 eine streifen
förmig ausgebildete Polsterdichtung 6 in den Innenraum des Helmes vor. Die Pol
sterdichtung erstreckt sich mit einem halbringförmigen Abschnitt 61 um den
Nackenbereich des Helmträgers herum und geht beidseitig vor den Ohren des
Helmträgers in einen nach oben gerichteten Abschnitt 62 über, der somit vor den
Ohren in Richtung der Visierscheibe 4 verläuft. Oberhalb der Visierscheibe ist in
diesem Ausführungsbeispiel ein wiederum halbringförmiger Abschnitt 63 vorge
sehen, der um den Stirnbereich des Helmträgers herum verläuft und die beiden
nach oben gerichteten Abschnitte 62 miteinander verbindet, sodass die Ab
schnitte 61, 62 und 63 eine umlaufend geschlossene Polsterdichtung 6 ausbil
den. Alternativ hierzu können die nach oben gerichteten Abschnitte 62 auch über
den Oberkopf fortgesetzt und direkt miteinander verbunden werden, um eine
umlaufend geschlossene Polsterdichtung 6 auszubilden.
In einer weiteren Alternative ist es möglich, auf eine umlaufend geschlossene
Polsterdichtung 6 zu verzichten und die nach oben gerichteten Abschnitte 62
oberhalb der Ohren im Bereich des Oberkopfes auslaufen zu lassen.
Die dargestellte Polsterdichtung besteht aus einem mittleren Schaumstreifen 64,
der beidseitig durch integral angeformte Streifen mit größerer Formstabilität, bei
spielsweise aus Vinylkunststoff, begrenzt ist. Eine derartige Materialkombination
ist für Gehörschützer bekannt und erfindungsgemäß mit Vorteil einsetzbar.
Die Zeichnung lässt erkennen, dass durch die umlaufende Polsterdichtung 6 ein
vorderer Bereich 7 und ein hinterer Bereich 8 des Innenraums des Helmes gebil
det werden, die zweckmäßigerweise durch eigene (nicht dargestellte) Be-
und/oder Entlüftungseinrichtungen be- bzw. entlüftet werden sollten.
Mit der erfindungsgemäßen Polsterdichtung 6 lässt sich eine erhebliche Ge
räuschdämmung erzielen, ohne dass hierfür konstruktive Veränderungen an dem
Integralhelm vorgenommen werden müssten.