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Kippenpflug Die bekannten Kippenpflüge dienen vor allem in Tagebauen
dazu, an der Kippe den aus den Förderzügen ausgeschütteten Abraum mit Hilfe von
Pflugscharen über die Böschungskante hinwegzuschieben, indem sie auf dem Zuggleis
hin- und herfahren, wobei gewöhnlich zwei Hauptpflugschare für das Fahren des Pfluges
in einem oder dem anderen Sinne sowie je eine Vorschar vorhanden sind.
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Die Reichweite der Hauptpflugschare in Richtung senkrecht zum Gleis
ist aber beschränkt, da mit zunehmender Entfernung der äußeren Enden der Pflugschare
von dem Gleis nicht nur das an dem Traggerüst des Pfluges anzubringende Gegengewicht
größer wird, sondern vor allem auch die Vortriebskraft, die am Pflug zur Verschiebung
des Gutes nach der Böschungskante hin aufgewendet werden muß, zunimmt und einer
entsprechenden Vergrößerung des Gerätes Grenzen gesetzt sind. Infolgedessen ist
auch der Abstand der Böschungskante von dem Gleis beschränkt. Es besteht daher bei
größeren Höhen der Kippe die Gefahr, daß die Böschung unter der Last der gefüllten
Abraumzüge nachgibt, vor allem, wenn ungünstiges Material verkippt wird. Wenn auch
andererseits das Gewicht der oberhalb der Kippe fahrenden Züge verfestigend auf
die Böschung wirkt, so reicht diese Wirkung aber bei günstigem Material nur bis
zu einer Tiefe von etwa 10 in, und außerdem steht für eine solche Verfestigung nicht
die erforderliche Zeit zum Setzen des Materials an der Böschung zur Verfügung, da
die geringe Kippenhöhe einen raschen Arbeitsfortschritt bedingt.
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Auf Grund der gemachten Erfahrungen werden deshalb Pflugkippen nicht
höher als 8 bis 10 m angelegt.
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Wenn daher beispielsweise für eine 50 m hohe Kippe ein Betrieb mitKippenpflügen
vorgesehen werden soll, muß man die Kippe in mindestens fünf einzelne Pflugkippen
unterteilen und dementsprechend fünf Gleise für die Förderzüge und die Pflüge verlegen.
Die Unterhaltung so vieler Gleise ist erfahrungsgemäß wegen des erforderlichen großen
Mannschaftsbestandes sehr teuer, und auch der Verschleiß der Gleise verursacht Kosten.
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Andererseits besteht Interesse an der Einführung von Kippenpflügen,
da sie gegenüber Absetzern mit Bandauslegern geringere Investierungskosten verursachen.
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Die Erfindung weist nun einen Weg zur Behebung der erwähnten nachteiligen
Umstände, die bisher einer ausgedehnteren Verwendung der vorteilhaften Kippenpflüge
entgegenstanden. Die Erfindung besteht darin, daß bei einem Kippenpflug, dessen
Pflugschar oder Pflugschare schräg zur Fahrtrichtung des Pfluges verlaufende Schürfkanten
haben, die Pflugschare kombiniert sind mit einem sich quer zur Fahrtrichtung des
Pfluges über die Kippböschung hinweg erstrekkenden Abwurfband und daß die Pflugschare
nicht nur zum Abschieben des Fördergutes unmittelbar über die Böschungskante hinweg,
sondern gleichzeitig auch zum Beschicken des Förderbandes mit Fördergut dienen,
indem dieses in an sich bekannter Weise im Rücken einer Pflugschar - vorzugsweise
zwischen zwei Pflugscharen, die für die Bewegung des Pfluges in einem und dem anderen
Sinne bestimmt sind -angeordnet ist. Durch eine solche Ausbildung eines Kippenpfluges
wird ähnlich wie bei Absetzern mit Bandauslegern erreicht, daß in großer Entfernung
voii der Böschungskante eine Vorkippe angeschüttet werden kann, wodurch die Zeit
zum Setzen des Materials vergrößert wird. Infolgedessen können die Pflugkippen ähnlich
große Höhen wie bei den mit Bandauslegern versehenen Absetzern aufweisen, wodurch
die Wirtschaftlichkeit des Kippenbetriebes bedeutend erhöht wird.
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Es ist zwar, z.B. bei einer Schneekehimaschine sowie bei Umschlaganlagen
auf Lagerplätzen, an sich bekannt, pflugartige Schürfbleche zum Aufnehmen von Schüttgut
zu verwenden wobei die Schürfbleche bei einer entsprechenden Vorwärtsbewegung das
Schüttgut auf ein in ihrem Rücken befindliches Förderband aufschieben. Hierbei handelt
es sich aber nicht um Pflugschare, wie sie bei Kippenpflügen schräg zu deren Fahrtrichtung
angeordnet werden, um das Fördergut über die Böschungskante abzuschieben.
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Demgegenüber ist es für die Erfindung wesentlich, daß die Pflugschare
des Kippenpfluges gleichzeitig einen Teil des Fördergutes über die Böschungskante
abschieben und den anderen Teil einem Förderband zuführen, welches das Gut in einigem
Abstand von der Böschungskante abwirft.
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Bekannt ist ferner ein Absetzgerät, das eine Kratzerkette und ein
nachgeschaltetes Förderband aufweist. Hierbei soll zunächst in großer Entfernung
von der Kippenkante mittels des Förderbandes eine Vorhalde aufgeschüttet werden,
wobei die Kratzerkette auf ihrer Unterseite durch einen Trog abgedeckt ist, so daß
sie als Zufördermittel zu dem Förderband dient. Erst nach Fertigstellung der Vorhalde
wird eine zweite Halde am Ende der Kratzerkette aufgeschüttet, indem eine an dieser
Stelle befindliche Klappe in dem Trog geöffnet wird. Erst wenn auch diese Halde
fertiggestellt ist, schiebt die Kratzerkette nach Entfernung des Troges das Gut
in die Schlucht zwischen dieser Halde und der Kippenböschung. Diese Bauart konnte
aber keine Anregung für einen gemäß der Erfindung gestalteten Kippenpflug geben,
dessen Pflugschare sofort einen Teil des Gutes über die Böschungskante abschieben
und - gleichzeitig einen anderen Teil auf ein eine Vorhalde beschickendes Förderband
aufgeben.
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Weiterhin ist eine Absetzvorrichtung bekannt mit einer Eimerkette,
die das zunächst in einen flachen Graben geschüttete Gut der in großer Entfernung
von dem Kippgleis befindlichen Böschungskante sowie einem vorgelagerten Schüttdamm
zuführt; dabei wird das unmittelbar neben dem Förderwagengleis ausge schüttete Gut
mit Hilfe beiderseits der Eimerkette angeordneter Pflugschare in den Graben hineingeschoben.
Diese Pflüge bewirken also nicht ein Abschieben von Absetzgut über die hinter dem
Graben I>efindliche Böschungskante und ebenso nicht ein Aufschieben von Absetzgut
auf-ein in ihrem Rücken befindliches Förderband.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
dargestellt, und zwar zeigt Fig. 1 einen Querschnitt durch die Kippe mit einer Ansicht
des Kippeupfluges, Fig. 2 eine Draufsicht auf die Hauptpflugschare und das Förderband,
Fig. 3 den Schnitt nach der Linie III-III in Fig. 1.
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Auf dem oberhalb der Kippenböschung f befindlichen Planum 2 ist ein
Gleis 3 verlegt, auf dem die nicht dargestellten Förderzüge verkehren und der Kippenpflug
verfahrbar ist. Der Pflug weist zwei Hauptpflugschare4 auf, die für die Bewegung
des Pfluges in einem und dem anderen Sinne bestimmt sind. Zwischen den beiden Pflugscharen.
4 ist ein Förderband 5 senkrecht zur Fahrtrichtung des Pfluges gelagert, das ein
beträchtliches Stück über die Pflugschare 4 hinausragt. Das Traggestell der Pflugschare
4 und des Förderbandes 5 ist mit seinem hinteren Ende unter Vermittlung eines schräg
nach oben gerichteten Ansatzes 6 in Schienen 7 geführt, die an dem Gerüst des Pfluges
steil angeordnet sind. Etwa am äußeren Ende der Pflugschare 4 wird das Traggestell
von einem Seilzug8 gehalten, der über eine Rolle 9 an einem Kragarm 10 des Pfluggerüstes
zu einer Winde 11 auf einem Gegengewichtsausleger 12 geführt ist.
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Mittels des Seilzuges 8 und einer nicht dargestellten, an ~ dem Ansatz
6 angreifenden Hubvorrichtung können die Pflugschare 4 und das Förderband 5 parallel
zu sich angehoben werden, z. B. in die Planierstellung (vgl. die gestrichelten Linien
in Fig. 1). Während des Pflugbetriebes sind die Pflugschare und das Förderband,
wie in Fig. 1 mit ausgezogeflen Tinien dargestellt ist, bis auf ein Planum 13 abgesenkt,
das etwas tiefer liegt als das Planum 2.
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Die Schürfkanten 14 der Pflugschare bilden, wie aus Fig. 2 ersichtlich
ist, mit der Bewegungsrichtung des Pfluges einen vechältuismäflig großen Winkel.
Wie
Fig. 3 zeigt, steigen die Pflugschare von den Kante 14 aus bis zu Kanten 15 an,
die höher liegen als das Förderband 5 und an die sich steil nach dem Band 5 hin
abfallende Rutschen 16 anschließen.
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Außer den Hauptpflugscharen 4 sind nicht dargestellte, an sich bekannte
Vorschare angebracht, die dasjenige Gut, das unmittelbar an dem Gleis 3 zu Boden
fällt, nach den Hauptscharen 4 hin schieben.
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Sie übergreifen zweckmäßig die der Böschung zugewandte Schiene des
Gleises 3 und bilden in bekannter Weise einen kleineren Winkel mit der Fahrtrichtung
des Pfluges als die Kanten 14 der Hauptpflugscharen.
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Während des Pflugbetriebes fährt der Kippenpflug hin und her. Hierdurch
wird von dem Gut, das aus den Förderzügen auf das Planum 13 geschüttet worden ist,
jeweils von der in der Fahrtrichtung vorn liegenden Pflugschar 4 ein Teil unmittelbar
über die Böschungskante 17 hinweggeschoben, während sich der andere Teil über die
Pflugschar hinwegschiebt und über deren Kante 15 hinweg auf das Förderband 5 fällt.
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Dieses wirft das Gut in einiger Entfernung von der Böschungskante
17 ab. Hierdurch entsteht eine Vorkippe 18, wobei das Gut genügend Zeit hat, sich
zu setzen, so daß sich das in der Vorkippe 18 und an der Kippenböschung 1 angeschüttete
Gut hinreichend verfestigt. Infolgedessen kann man große Kippenhöhen anwenden, wie
sie bei den mit Bandauslegern arbeitenden schweren Absetzern üblich sind.
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Man hat es in der Hand, das Verhältnis zwischen der Gutmenge, die
unmittelbar durch die Pflugschare 4 über die Böschungskante 17 geschoben wird, und
der Menge, die über die Pflugschare auf das Förderband 5 gelangt, je nach den vorliegenden
Verhältnissen zu ändern. Dies kann in der Weise geschehen, daß durch eine entsprechende
Schwenkung jeder einzelnen Pflugschar 4 der Winkel, der ihre Schürfkante 14 mit
der Fahrtrichtung des Gerätes bildet, geändert wird. Ein Grenzfall ist hierbei der,
daß die Kante 14 senkrecht zur Fahrtrichtung, also parallel zu dem Förderband 5
liegt. Dann wird praktisch kein Gut unmittelbar über die Böschungskante 17 geschoben,
sondern das gesamte Gut gelangt auf das BandS. Je kleiner der Winkel zwischen der
Kante 14 und der Fahrtrichtung wird, um so mehr Gut wird durch die Pflugschar 4
unmittelbar über die Böschungskante 17 geschoben, und um so geringer ist die von
der Pflugschar 4 auf das Förderband 5 abgegebene Gutmenge. Es besteht aber auch
die Möglichkeit, beide Pflugschare 4 zusammeln mit dem Förderband 5 um eine lotrechte
oder all I bernd lotrechte Achse schwenkbar auszubilden mit der Möglichkeit, zu
erreichen, daß die an sich schräg zur Faartrichtung verlaufende Pflugkante einer
Schar senkrecht zur Fahrtrichtung zu stehen kommt.
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Man kann aber auch zur Regelung des erwähnten Verhältnisses die Kanten
15 der Pflugschare 4 in der Höhenrichtung einstellen. Wenn die Kanten 15 höher verlegt
werden, wobei sich die Pflugschare 4 steiler stellen, wird der Gutanteil, der an
das Band 5 abgegeben wird, verkleinert. Eine entsprechende Regelung der Materialverteilung
kann man auch durch eine Winkel einstellung der Vorschare erreichen.
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Der über das Förderband 5 geleitete Anteil der gesamten von dem Pflug
bewegten Gutmenge kann ferner zugunsten desjenigen Anteils, der von dem Pflug unmittelbar
über die Böschungskantel7 geschoben wird, dadurch verringert werden, daß man die
Pflugschare 4 etwas anhebt und so eine geringere Eingriffs.tiefe erzielt. Der gleiche
Zweck läßt sich auch dadurch erreichen, daß die Fördergeschwindigkeit des Bandes
5 verringert oder im Grenzfall das Band 5
stillgesetzt wird. Durch
die umgekehrten Maßnahmen wird naturgemäß der über das Förderband 5 geleitete Gutanteil
vergrößert.
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Die Pflugschare 4 können in an sich bekannter Weise um ein Gelenk
mit waagerechter Achse in der Führung 7 nach oben geschwenkt werden, wenn der Pflug
zum Zwecke des Ortswechsels verfahren wird.
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Dabei ist es zweckmäßig, den über die Pflugschare 4 hinausragenden
Teil des Förderbandes 5 nach hinten zu kippen, damit dieser Teil nicht zu weit nach
oben ragt und z. B. Unterführungen durchfahren werden können.
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Man kann den Gegengewichtsausleger 12 in an sich bekannter Weise
verkürzen, wenn der Längsträger des Pfluggerüstes gegenüber der Längsmitte der Fahrgestelle
nach der von der Kippe abgewandten Seite hin verlegt wird. Unterhalb des äußeren
Endes des Förderbandes 5 kann ein Abwurfband längs verschieblich und gegebenenfalls
seitlich schwenkbar angebracht werden, mittels dessen eine Regulierung des Abwurfstrahles
mit dem Zweck der Einplanierung der Kippe möglich ist.
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PATENTANSPROCHE: 1. Kippenpflug, dessen Pflugschar ohne Pflugschare
schräg zur Fahrtrichtung des Pfluges verlaufende Schürfkanten haben, dadurch gekennzeichnet,
daß die Pflugschare (4) kombiniert sind mit einem sich quer zur Fahrtrichtung des
Pfluges über die Kippliöschung (1) hinweg erstreckenden Abwurfband (5) und daß die
Pflugschare nicht nur zum Abschieben des Fördergutes unmittelbar über die Böschungskante
(17) hinweg, sondern gleichzeitig auch zum Beschicken des Förderbandes (5) mit Fördergut
dienen, in dem dieses in an sich bekannter Weise im Rücken einer Pflugschar - vorzugsweise
zwischen zwei Pflugscharen. (4), die für die Bewegung des Pfluges in einem und dem
anderen Sinne bestimmt sind - angeordnet ist.