DE10058805A1 - Odoriermittel für Gase - Google Patents
Odoriermittel für GaseInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Odierungsmittel für Stadtgas, enthaltend Norbornen oder ein Norbornenderivat mit einem Verdünnungsmittel und gegebenenfalls weiteren Zusätzen. DOLLAR A Das erfindungsgemäße Odierungsmittel zeichnet sich dadurch aus, daß es schwefelfrei und von geringer Toxizität ist, jedoch vom Erdreich nur in geringem Maße absorbiert wird und auch in geringen Konzentrationen einen deutlichen Geruch entfaltet.
Description
Erdgas für die öffentliche Gasversorgung wird weltweit ausnahmslos mit
schwefelhaltigen Odoriermitteln odoriert. Beispielsweise werden Mercaptane oder
Thiophene eingesetzt. Diese Stoffe werden zugesetzt, um dem an sich nahezu
geruchlosen Erdgas einen Warngeruch zu geben.
Obwohl sich die bisher eingesetzten Stoffe zur Odorierung sehr gut eignen, so wird
bei deren Verbrennung dennoch Schwefeldioxid frei, das die Umwelt belastet.
Außerdem ist man daran interessiert, auch odoriertes Erdgas dezentral für
katalytische Prozesse einzusetzen, zum Beispiel zum Einsatz in Brennstoffzellen.
Um die Aktivität der eingesetzten Katalysatoren nicht zu verringern, ist man daran
interessiert, möglichst geringe Mengen an Schwefelverbindungen im Erdgas zu
haben, die als Katalysatorgifte wirken.
Deshalb sind bereits schwefelfreie Odorierungsmittel untersucht worden. In JP 55056190
werden 5-Ethylidene-2-norbornen und 5-Vinyl-2-norbornene als
schwefelfreie Odoriermittel verwendet, in JP 08060167 zusammen mit
Pyrazinderivaten. DE 198 37 066 A1 beschreibt die Verwendung von
Acrylsäureestern als schwefelfreie Odoriermittel.
Nachteilig sind hierbei insbesondere die Absorptionsneigung der Odoriermittel im
Erdreich, die Polymerisationsneigung der Acrylsäureester und die nicht ausreichende
Flüchtigkeit der verwendeten Norbornenderivate und der vorgeschlagenen
Mischungen.
Odorierungsmittel müssen die im DVGW-Arbeitsblatt G280 (DVGW-Deutscher
Verein des Gas- und Wasserfaches e. V., Eschborn) genannten
Grundanforderungen erfüllen. Diese sind im einzelnen:
- - Geruchsintensität
- - Geruchscharakter
- - Toxizität
- - Schadstoffkomponenten im Abgas
- - Verdunstungsverhalten
- - Stabilität und
- - Detektierbarkeit.
Darüberhinaus ist es erwünscht, eine geringe Adsorptionsneigung des
Odorierungsmittels an Rohrwandungen oder im Erdreich zu erzielen. Bei Leckagen
im unterirdischen Rohrsystem durchwandert das Erdgas zunächst Erdschichten, in
denen Odorierungsmittel adsorbiert werden können. Das Erdgas tritt dann geruchlos
aus, was zu schweren Unfällen geführt hat. Ein weiteres wichtiges
Sicherheitskriterium ist deshalb das Adsorptionsverhalten des Odorierungsmittels im
Erdreich.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand darin, ein Odorierungsmittel für
Stadtgas aufzufinden, welches die oben genannten Grundsatzanforderungen erfüllt
und eine geringe Adsorptionsneigung des Odorierungsmittels an Rohrwandungen
und im Erdreich besitzt.
Die Aufgabe wird gelöst durch ein Gemisch aus mindestens zwei Komponenten,
wobei eine der Komponenten Norbornen oder ein Norbornenderivat und eine
Komponente ein Verdünnungsmittel ist. In einer vorteilhaften Ausführung der
vorliegenden Erfindung enthält das Odorierungsmittel für Gas Norbornen oder ein
Norbornenderivat, ein Verdünnungsmittel und eine weitere Substanz
Es wurde überraschend gefunden, daß die erfindungsgemäßen Mischungen allen
Anforderungen gerecht werden. Insbesondere besitzt das neue Odorierungsmittel
hervorragende Adsortionseigenschaften aufgrund des unpolaren Charakters des
Norbornens.
Reines Norbornen ist als Odorierungsmittel weniger geeignet, da es bei
Raumtemperatur fest ist (Schmelzpunkt: 45°C). Mischungen von Norbornen oder
Norbornenderivaten mit Verdünnungsmitteln erfüllen jedoch alle Anforderungen. Bei
den erfindungsgemäß verwendbaren Norbornenderivaten handelt es sich im
Allgemeinen um Verbindungen, die ein Norbornen oder Norbornangerüst enthalten,
wobei jedoch das Grundgerüst des Bicyclus keine Heteroatome enthalten darf.
Vorteilhaft eingesetzt werden können Norbornenderivate, wie
Norbornencarbonsäuren, von Norbornen abgeleitete Alkohole, insbesondere jedoch
unpolare Norbornenderivate. Diese Norbornenderivate können sein Norbornen oder
Norbornadien, und seine Derivate, mit Alkyl- oder Arylgruppen substituierte
Norbornen- und Norbornadienderivate, insbesondere Norbornenderivate, die durch
Diels-Alder-Reaktion von Cyclopentadien oder Cyclopentadienderivaten,
insbesondere Pentamethylcyclopentadien und ungesättigten Kohlenwasserstoffen
hergestellt werden können, wie zum Beispiel 1,2,3,4,7-Pentamethylnorbornen, 5-
Ethylidene-2-norbornen und 5-Vinyl-2-norbornene. Als Norbornenderivate können
auch gesättigte Verbindungen verwendet werden, die ein Norbornangerüst enthalten,
wie zum Beispiel Camphan-Bornan- und auch Fenchan-Terpene sowie Trinorbornan
und hiervon abgeleitete Verbindungen. Die geeigneten Norbornenderivate sind im
Allgemeinen bekannt und zum Beispiel beschrieben in: Beilstein E IV 5: 394;
Blechert, Nachrichten aus Chemie, Technik und Laboratorium, 28 (1980) 724-726;
Buchbauer, Popp, Chemiker-Zeitung 107 (1983) 327-339; Burkert, Angew. Chem. 93
(1981) 602 f.; Kirk-Othmer (3.) 18: 436-442; Marchand, Stereochemical Applications
of NMR Studiesin Rigid Bicyclic Systems, Weinheim verl. Chemie 1982; Ohn, Chem-
Tech 10 (1980) Nr. 3, S. 183; Stein, Inform. Chimie 1982, Nr. 225, S. 179-182,
worauf Bezug genommen wird.
Die Verdünnungsmittel sollten ein dem Norbornen ähnliches Verdampfungsverhalten
haben; besonders geeignet sind daher Verbindungen, die Azeotrope oder
azeotropähnliche Zusammensetzungen mit Norbornen bilden. Als Verdünnungsmittel
eignen sich insbesondere aliphatische und aromatische Kohlenwasserstoffe wie
Petrolether, Benzin, Leichtbenzin, Methan, Ethan, Propan, Butan, Isobutan, sowie
lineare und verzweigte Kohlenwasserstoffe mit 5 bis 10 Kohlenstoffatomen, oder
auch Benzol, Toluol, Xylole, Ethylbenzol und Diethylbenzol sowie allgemein
substituierte Benzolderivate, insbesondere Benzolderivate, die mit Alkylresten
substituiert sind, die 1 bis 4 Kohlenstoffatome enthalten. Geeignet sind außerdem
Ester, insbesondere Ameisensäureester Essigsäureester, Propionsäureester,
Butansäureester und Valeriansäureester, insbesondere die Ester mit kurzkettigen
aliphatischen Alkoholen wie Methanol, Ethanol, Propanol oder Butanol. Besonders
vorteilhaft sind Ameisensäuremethylester und -ethylester sowie
Essigsäureethylester. Auch lineare und cyclische Ether sind geeignet, wie zum
Beispiel Tetrahydrofuran, Dioxan und Isopropylmethylether. Die Verdünnungsmittel
müssen mit Norbornen zumindest teilweise mischbar sein und einen Siedepunkt bei
Normaldruck von 20°C bis 200°C haben.
Die Verdünnungsmittel werden in einem Konzentrationsbereich von 10
Gewichtsprozent bis 80 Gewichtsprozent, bevorzugt von 20 bis 50 Gewichtsprozent
eingesetzt.
Gegebenenfalls können noch weitere Substanzen zugesetzt werden, um den
Geruchscharakter zu verbessern oder um als Stabilisatoren zu wirken, wie
Antioxidantien. Der Konzentrationsbereich der weiteren Zusätze liegt im Bereich von
0.01 bis 10 Gewichtsprozent, bevorzugt im Bereich von 0.1 bis 5 Gewichtsprozent.
Weitere bevorzugte Ausgestaltungen lassen sich den Ansprüchen entnehmen
Norbornen: 60 Gewichtsprozent
Toluol: 40 Gewichtsprozent
Toluol: 40 Gewichtsprozent
Norbornen: 65 Gewichtsprozent
Petrolether (Siedebereich 80-100°C): 35 Gewichtsprozent
Petrolether (Siedebereich 80-100°C): 35 Gewichtsprozent
Claims (15)
1. Odorierungsmittel für Gas enthaltend ein Gemisch aus mindestens zwei
Komponenten, wobei eine der Komponenten Norbornen oder ein
Norbornenderivat und eine Komponente ein Verdünnungsmittel ist.
2. Odorierungsmittel für Gas nach Anspruch 1 enthaltend Norbornen oder ein
Norbornenderivat, ein Verdünnungsmittel und eine weitere Substanz.
3. Odorierungsmittel nach Anspruch 1 oder 2, wobei als weitere Substanz eine
Substanz zur Veränderung des Geruchscharakters, ein Stabilisator, ein
Antioxidans oder eine Mischung aus davon enthalten ist.
4. Odorierungsmittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, wobei
die weitere Substanz zu 0,01 bis 10 Gew.-% enthalten ist
5. Odorierungsmittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, wobei
die weitere Substanz zu 0,1 bis 5 Gew.-% enthalten ist.
6. Odorierungsmittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, wobei
als Norbornenderivat eine oder mehrere der folgenden Verbindungen
eingesetzt werden: Norbornen, Norbornencarbonsäure,
Norbornendicarbonsäure, von Norbornen abgeleitete Alkohole, Norbornadien,
mit Alkyl- oder Arylgruppen substituierte Norbornenderivate, mit Alkyl- oder
Arylgruppen substituierte Norbornadienderivate, mit Alkyl- oder Arylgruppen
substituierte Norbornanderivate, Norbornenderivate, die durch Diels-Alder-
Reaktion von Cyclopentadienderivaten wie Cyclopentadien oder
Pentamethylcyclopentadien und ungesättigten Kohlenwasserstoffen
hergestellt werden können, 1,2,3,4,7-Pentamethylnorbornen,
Camphanterpene, Bornanterpene, Fenchanterpene, Trinorbornan und hiervon
abgeleitete Verbindungen.
7. Odorierungsmittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, wobei
als Verdünnungsmittel ein Kohlenwasserstoff, Ether, Ester oder eine Mischung
aus diesen Substanzen mit einem Siedepunkt oder Siedebereich zwischen 20
und 200°C eingesetzt wird.
8. Odorierungsmittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, wobei
als Verdünnungsmittel einer oder mehrere der folgenden Verbindungen
verwendet werden: aliphatische Kohlenwasserstoffe, aromatische
Kohlenwasserstoffe, Petrolether, Benzin, Leichtbenzin, Methan, Ethan,
Propan, Butan, Isobutan, lineare Kohlenwasserstoffe mit 5 bis 10
Kohlenstoffatomen, verzweigte Kohlenwasserstoffe mit 5 bis 10
Kohlenstoffatomen, auch Benzol, Toluol, Xylole, Ethylbenzol, Diethylbenzol,
Benzolderivate, die mit Alkylresten substituiert sind, die 1 bis 4
Kohlenstoffatome enthalten, Ester, Ameisensäureester Essigsäureester,
Propionsäureester, Butansäureester, Valeriansäureester, Ester einer
Carbonsäure mit kurzkettigen aliphatischen Alkoholen wie Methanol, Ethanol,
Propanol oder Butanol, Ameisensäuremethylester und
Ameisensäureethylester, Essigsäureethylester, lineare Ether, cyclische Ether,
Tetrahydrofuran, Dioxan Isobutylmethylether.
9. Odorierungsmittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8
enthaltend 10 bis 80 Gew.-% Verdünnungsmittel.
10. Odorierungsmittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9 enthaltend
20 bis 50 Gew.-% Verdünnungsmittel.
11. Odorierungsmittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10
enthaltend 10 bis 80 Gew.-% Norbornen oder eines Norbornenderivates.
12. Odorierungsmittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11
enthaltend weniger als 10 Gew.-% Norbornen oder eines Norbornenderivates.
13. Odorierungsmittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet daß es ein binäres oder ternäres Azeotrop von
Norbornen oder Norbornenderivaten enthält.
14. Verwendung einer Mischung aus Norbornen oder Norbornenderivaten, einem
Verdünnungsmittel und gegebenenfalls weiteren Additiven als
Odorierungsmittel für Stadtgas.
15. Verwendung einer Mischung enthaltend ein binäres oder ternäres Azeotrop
von Norbornen oder Norbornenderivaten
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