DE10058414A1 - Stranggießkokille und Verfahren zum Erzeugen dünner Metallbänder - Google Patents
Stranggießkokille und Verfahren zum Erzeugen dünner MetallbänderInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Stranggießkokille (10) zum Gießen relativ dünner Stränge aus Metall, insbesondere aus Stahl, mit vergleichsweise hohen Gießgeschwindigkeiten. Die Stranggießkokille ist gekennzeichnet durch zwei den Gußstrang formende, kühlbare Breitseitenplatten (1, 1') in vertikaler Position mit einer kühlbaren, bodenseitigen Abschlußplatte (2), sowie mit wenigstens einer den formgebenden Hohlraum (5) abschließenden, insbesondere heizbaren Seitenplatte (3) und einem von oben in den Hohlraum (5) der Kokille (10) hineinragenden Tauchgießrohr (4), sowie mit einem der Seitenplatte (3) entgegengesetzt angeordneten Austrittsspalt (12) für den Gußstrang (11) und Mitteln (13), um diesen seitwärts aus der Kokille (10) herauszuziehen.
Description
Die Erfindung betrifft eine Stranggießkokille zum Gießen relativ dünner Stränge
aus Metall, insbesondere aus Stahl mit vergleichsweise hohen Gießgeschwindig
keiten und ein Verfahren zur Erzeugung von dünnen Metallbändern mit dieser
Stranggießkokille.
Die Evolution des Stranggießens hat in den letzten Jahren zur Entwicklung einer
Reihe von Verfahren zur Erzeugung dünner Bänder, insbesondere aus Stahl, ge
führt. Der Vorteil von Verfahren zur Erzeugung dünner Metallbänder aus der
Schmelze besteht in den geringen Investitionskosten und den vergleichsweise
geringen Verarbeitungskosten, vor allem Dank der Energieeinsparung.
Für das Vergießen dünner Bänder mit einer Dicke von 1,5-3,0 mm verwendet
man die unter dem Oberbegriff des Gießwalzens zusammengefaßten Verfahren.
Sie beruhen auf dem Einsatz von zwei horizontal angeordneten wassergekühlten
Rollen, deren Abstand die Dicke des Bandes vorgibt. Die Schmelze wird in den
Spalt zwischen den Rollen zugeführt. Die Breite des Bandes wird durch die Positi
on der beiden aus Feuerfest-Material gefertigten Seitenabdichtungen eingestellt.
Der Vorteil des Gießwalzverfahrens besteht darin, dass das Band für eine Reihe
von Anwendungen bereits einsatzfähig ist. Das Warmwalzen des Bandes kann
entfallen. Das Gefüge des Bandes gewährleistet für eine Reihe von Anwendungen
die erforderlichen mechanischen Eigenschaften. Von weiterem Vorteil sind die
geringen Abmessungen der Gießmaschine und die Möglichkeit, das Band aufwic
keln zu können.
Von Nachteil ist insbesondere ein schneller Verschleiß der Seitenabdichtungen
und die Schwierigkeit, die erforderliche geometrische Genauigkeit des Bandes
einzuhalten, weil sich die Rollen aufgrund der hohen thermischen Belastung ver
formen.
Zum Vergießen von dünnen Brammen mit einer Dicke von 40-150 mm hat sich
das Dünnbrammengießen durchgesetzt. Wesentliches Merkmal ist die Kokille mit
trichterförmigem Eingießbereich, der zu den Seiten hin auf das Format des gegos
senen Stranges reduziert ist. In Gießrichtung kann der Eingießbereich mindestens
bis zur Unterkante der Kokille reichen. Durch Einsatz von Quetschrollen in der
Strangführung kann die Strangdicke bspw. bis auf 40 mm und weniger reduziert
werden.
Ziel der vorliegenden Erfindung ist es nunmehr, eine Stranggießkokille und ein
Verfahren zu benennen, die es ermöglichen, Bänder aus Stahl mit einer Dicke
zwischen etwa 5 und etwa 40 mm direkt im Stranggießverfahren zu vergießen.
Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe gelöst durch zwei den Gußstrang for
mende, kühlbare Breitseitenplatten in vertikaler Position mit einer kühlbaren, bo
denseitigen Abschlußplatte sowie mit wenigstens einer den formgebenden Hohl
raum abschließenden Seitenplatte und einem von oben in den Hohlraum der Ko
kille hineinragenden Tauchgießrohr sowie mit einem der Seitenplatte entgegenge
setzt angeordneten Austrittsspalt für den Gußstrang und Mitteln, um diesen seit
wärts aus der Kokille herauszuziehen.
Die Vorteile der Erfindung sind:
- - Geringe Durchbruchgefahr wegen geringem ferrostatischem Druck, die Strömung der Schmelze hat praktisch keinen Einfluß auf die Oberflä chenqualität des gegossenen Bandes,
- - sehr geringe Bauhöhe,
- - die Kokillenoszillation entfällt,
- - keine aufwendigen Rollensegmente,
- - das Band ist so dünn, dass es unmittelbar nach der Kokille aufgewickelt wer den kann.
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
Die erfindungsgemäße Kokille wird zur weiteren Erläuterung anhand von Zeich
nungen beschrieben.
Fig. 1 zeigt die Kokille räumlich mit Tauchgießrohr, entfernter Seitenplatte
und seitlich austretendem Gußstrang.
Fig. 2 zeigt die Breitseitenplatten der Kokille mit Schmalseitenteilen zum
Aufbringen von Klemmkräften.
Fig. 3 zeigt die Draufsicht einer Variante der Kokille mit zwei seitlichen
Austrittsspalten für den Gußstrang.
Fig. 1 zeigt, dass der formgebende Kokillenhohlraum 5 der Kokille 10 durch zwei
gekühlte Breitseitenplatten 1, 1', eine gekühlte Abschlußplatte 2 und eine gegebe
nenfalls beheizbare Seitenplatte 3 gebildet wird. Die Breitseiten 1, 1' und die Ab
schlußplatte 2 bestehen aus einem der bekannten Kokillenwerkstoffe wie z. B.
Kupfer mit Legierungszusätzen wie z. B. Silber, Chrom, Zirkonium, Beryllium. Die
Seitenplatte 3 besteht aus einem Werkstoff mit vergleichsweise geringer Wärme
leitfähigkeit, wie z. B. Keramik.
Zur Aufnahme des Tauchrohres 4 weisen die Breitseitenplatten 1, 1' im oberen
seitlichen, zur Seitenplatte 3 zugewendeten Bereich eine trichterförmige Erweite
rung 18 auf. Diese Erweiterung 18 kann durch eine beliebige Kontur sowohl in
vertikaler als auch horizontaler Richtung vorgegeben werden. Die äußeren Kon
turlinien 8, 9 der Erweiterung 18 können einen beliebigen Verlauf aufweisen. Die
Erweiterung kann sich bis an das Ende der Kokille erstrecken, welche den Aus
trittsspalt 12 bildet.
Das Stranggießverfahren mit der erfindungsgemäßen Kokille sieht vor, dass die
Schmelze über das am Ausgangspunkt 15 senkrecht zur Gießrichtung angeord
nete Tauchgießrohr 4 in die Kokille eingeführt wird. An den Breitseitenwänden 1,
1' und an der Abschlußplatte 2 bildet sich aufgrund der hohen Wärmeabfuhr eine
Strangschale, welche am Kokillenaustritt 12 die Form des Gießstranges bestimmt.
Dieser Strang wird seitlich aus der Kokille durch eine geeignete Vorrichtung 13,
z. B. ein angetriebenes Rollenpaar, herausgezogen.
Die Breite des Gießstranges wird durch die Lage des Badspiegels und die in ihrer
Höhe einstellbare Position der Abschlußplatte 2 bestimmt. Höhe und Neigung der
Abschlußplatte 2 können sowohl vor als auch während des Gießvorganges verän
derlich eingestellt werden.
Aufgrund der trichterförmigen Erweiterung 18 des Hohlraumes 5 weisen die Breit
seitenplatten 1, 1' über die Höhe eine veränderliche Länge der horizontalen Innen
kontur auf. Für eine fehlerfreie Entstehung der Strangschale muß eine über die
Höhe der Kokille unveränderliche Länge der horizontalen Innenkontur gewährlei
stet sein. Wesentliches Merkmal der Erfindung ist deshalb die Neigung der Kanten
6, 6' in Gießrichtung in zumindest einem Höhenbereich der Kokille, wie dies in Fig.
2 dargestellt ist. Die Neigung kann über die Höhe der Kokille sowohl veränderlich
als auch unveränderlich sein.
Zur Anpassung an den Schrumpf des Gießstranges kann die Abschlußplatte 2
eine Verjüngung vom Ausgangspunkt 15 in Gießrichtung 16 aufweisen. Zum sel
ben Zweck können die vertikalen Konturen der Breitseiten 1, 1' von der Senk
rechten geneigt werden.
Damit die sich an der Kante (6, 6') bildende Stranghaut nicht an den Breitseiten
platten 1, 1' und an der Abschlußplatte 2 anklebt, wird ein Schmiermittel, vorzugs
weise Mineralöl, Graphit oder Wachs oder deren Gemisch ständig an diese Kante
zugeführt. Dies erfolgt durch Bohrungen 7 in den Breitseitenplatten 1, 1' und/oder
in der Seitenplatte 3.
Zur Vermeidung eines Kontaktes der Schmelze mit Luftsauerstoff kann auf den
Badspiegel 17 in regelmäßigen Abständen ein herkömmliches Gießpulver aufge
geben werden. Die sich bildende Schlacke wird mit dem Strang in Gießrichtung
transportiert und kann außerhalb der Kokille durch einen. Luft- oder Wasserstrahl
weggeblasen werden.
Zur Vermeidung des Anbackens von Stahl an der Seitenplatte 3 wird diese vor
und gegebenenfalls auch während des Gießvorgangs erwärmt, z. B. elektrisch
oder durch einen gas- bzw. ölbetriebenen Brenner.
Die Seitenplatte 3 kann aus verschiedenen Schichten bzw. Bereichen mit unter
schiedlicher Zusammensetzung und unterschiedlichen Eigenschaften bestehen.
Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht gemäß Fig. 2 vor, dass über dem Bad
spiegel zumindest ein weiteres Schmalseitenteil 14 plaziert wird, das zum Klem
men der Breitseitenplatten 1, 1' verwendet wird. Die Länge dieser als Bestandteil
einer Klemmvorrichtung benutzten Schmalseitenteile 14 ist geringer als die der
Abschlußplatte 2. Da die Schmalseitenteile 14 nicht mit der Schmelze kontaktie
ren, sieht die Erfindung vor, dass diese vorzugsweise nicht mit einer Kühlung ver
sehen werden und aus einem preiswerten Material mit ausreichender Festigkeit
angefertigt sind.
Eine weitere Ausgestaltung der Kokille 10 sieht gemäß Fig. 3 vor, dass die Kokille
aus zwei der beschriebenen Kokillen gemäß Fig. 1 und Fig. 2 mit einer gemein
samen Seitenwand 3 besteht. Daraus ergeben sich Zusätzliche Vorteile:
- - die Gießleistung verdoppelt sich,
- - es können zwei unterschiedlich dicke und breite Bänder gleichzeitig vergos sen werden.
1
,
1
' Breitseitenplatte
2
Abschlußplatte (Boden)
3
Seitenplatte
4
Tauchgießrohr
5
trichterförmig erweiterter Hohlraum
6
Kanten
7
Bohrungen für Schmiermittel
8
Kontur horizontal
9
Kontur vertikal
10
Kokille
11
Strang
12
Austrittsspalt
13
Ausziehmittel
14
Schmalseiten zum Aufbringen von Klemmkräften
15
Ausgangspunkt
16
Gießrichtung
17
Badspiegel
18
Erweiterung
Claims (16)
1. Stranggießkokille zum Gießen relativ dünner Stränge aus Metall, insbeson
dere aus Stahl, mit vergleichsweise hohen Gießgeschwindigkeiten,
gekennzeichnet durch
zwei den Gußstrang formende, kühlbare Breitseitenplatten (1, 1') in verti
kaler Position mit einer kühlbaren, bodenseitigen Abschlußplatte (2), sowie
mit wenigstens einer den formgebenden Hohlraum (5) abschließenden
Seitenplatte (3) und einem von oben in den Hohlraum (5) der Kokille (10)
hineinragenden Tauchgießrohr (4), sowie mit einem der Seitenplatte (3)
entgegengesetzt angeordneten Austrittsspalt (12) für den Gußstrang (11)
und Mitteln (13), um diesen seitwärts aus der Kokille (10) herauszuziehen.
2. Stranggießkokille nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Ausbildung eines Aufnahmeraumes für das Tauchgießrohr (4) die
Breitseitenplatten (1, 1') im der Seitenplatte (3) zugewendeten Bereich eine
Erweiterung (18) des Formhohlraumes (5) aufweisen.
3. Stranggießkokille nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Erweiterung (18) des Formhohlraumes (5) durch eine beliebige
Kontur, einschließlich linearer, bogenförmiger, konkaver, konvexer und
konkav-konvexer Teilbereiche sowohl in vertikaler, als auch horizontaler
Richtung vorgebbar ist.
4. Stranggießkokille nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die seitlichen Begrenzungslinien (8) und (9) der Erweiterung (18) des
Kokillenhohlraumes (5) durch eine beliebige Kontur, einschließlich linearer,
bogenförmiger, konkaver, konvexer und konkav-konvexer Teilbereiche vor
gebbar sind.
5. Stranggießkokille nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Breitseitenplatten (1, 1') und die Abschlußplatte (2), aus einem
Werkstoff mit sehr guter Wärmeleitfähigkeit, und die Seitenplatte (3) aus ei
nem Werkstoff mit deutlich geringerer Wärmeleitfähigkeit besteht.
6. Stranggießkokille nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Konturen der die Erweiterung des Formhohlraumes (5) begren
zenden Kanten (6, 6') zumindest in einem Höhenbereich der Kokille (10) in
Gießrichtung mit veränderlichem Verlauf geneigt sind.
7. Stranggießkokille nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Konturen der die Erweiterung des Formhohlraumes (5) begren
zenden Kanten (6, 6') zumindest in einem Höhenbereich der Kokille (10) in
Gießrichtung mit unveränderlichem Verlauf geneigt sind.
8. Stranggießkokille nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich die Erweiterung (5) bis an die Austrittsseite (12) der Kokille (10)
erstreckt.
9. Stranggießkokille nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass in Anpassung an den Schrumpf des Gußstranges (1) die Abschluß
platte (2) des Bodenbereichs eine Verjüngung in Gießrichtung, und/oder die
Breitseitenplatten (1, 1') eine Neigung aus der Senkrechten aufweisen.
10. Stranggießkokille nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Breitseitenplatten (1, 1') jeweils aus zwei oder mehreren Platten
mit gemeinsamem oder unterteiltem Kühlkreislauf bestehen.
11. Stranggießkokille nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Seitenplatte (3) und/oder Breitseitenplatten (1, 1') Bohrungen (7)
aufweisen, durch welche ein Schmiermittel für den Strang wie Mineralöl,
Graphit oder Wachs, bzw. deren Gemische an die Kokillenplatten zuführbar
ist.
12. Stranggießkokille nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass zum Aufbringen von Klemmkräften auf die Breitseitenplatten (1, 1')
zumindest ein Schmalseitenteil (14) zum Aufbringen von Klemmkräften die
sen zugeordnet ist.
13. Stranggießkokille nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass sie mit wenigstens zwei sich von einem insbesondere mittig angeord
neten Tauchgießrohr (4') nach beiden Seiten erstreckenden Formhohlräu
men (5, 5') ausgebildet ist, die sich in entgegengesetzte Richtungen gegen
die Austrittsspalte (12, 12') erstrecken.
14. Verfahren zum Stranggießen von relativ dünnen Strängen aus Metall, ins
besondere aus Stahl, unter Verwendung der Vorrichtung nach den vorge
nannten Ansprüchen 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass Höhe und Neigung der den Kokillenboden ausbildenden Abschluß
platte (2) sowohl vor, als auch während des Gießvorganges veränderbar in
Gießrichtung eingestellt werden.
15. Verfahren nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Seitenplatte (3) vor und/oder während des Gießvorganges elek
trisch oder mit Brennern beheizt wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 15,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Vermeidung eines Kontaktes der Schmelze mit Luftsauerstoff auf
den Badspiegel (17) ein herkömmliches Gießpulver aufgegeben wird, wobei
die sich bildende Schlacke mit dem Strang (11) in Gießrichtung (16) trans
portiert und außerhalb der Kokille (10) durch einen Luft- oder Wasserstrahl
abgeblasen wird.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |