DE10057571A1 - Verfahren zur Zylinderverstellung und Druckmaschinen zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zur Zylinderverstellung und Druckmaschinen zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Abstract
Bei einem Verfahren zur Zylinderverstellung in einer Druckmaschine (1) wird in einem ersten Schritt ein erster Zylinder (8) in eine Drehstellung gedreht, in welcher ein Kanal (17) des ersten Zylinders (8) zu einem zweiten Zylinder (9) der Druckmaschine (1) weist und in einem zweiten Schritt einer neuen der beiden Zylinder (8; 9) verlagert, wobei der zweite Zylinder (9) in den Kanal (17) eintaucht.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Zylinderverstellung in einer Druckmaschine, nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 1, und zur Durchführung des Verfahrens geeignete
Druckmaschinen, nach den Oberbegriffen der Ansprüche 7 und 10.
Moderne in Reihenbauweise aufgebaute Bogenoffset-Rotationsdruckmaschinen umfassen
mehrere Offsetdruckwerke und häufig ein den Offsetdruckwerken nachgeordnetes
Lackierwerk und sind somit für die verschiedensten Druckaufträge bestens gerüstet.
Manche der Druckaufträge erfordern zwar ein Bedrucken der Bedruckstoffbogen in den
Druckwerken, jedoch kein Lackieren der Bogen im Lackierwerk, dessen Auftragszylinder
deshalb für die Druckaufträge vom Gegendruckzylinder abgestellt wird. Bei diesem
Verstellen des Auftragszylinders aus einer Druck-an-Stellung in eine Druck-ab-Stellung
wird ein von den Zylindern gebildeter Druckspalt geringfügig geöffnet. Beim Transport der
Bogen durch diesen geringfügig geöffneten Druckspalt besteht die Gefahr, daß die auf dem
Gegendruckzylinder am Auftragszylinder vorbeitransportierten Bogen am Auftragszylinder
anschlagen, wodurch in den Druckwerken auf die Bogen aufgebrachte frische Farbe an den
Auftragszylinder abschmiert.
Deshalb ist es wünschenswert, den Druckspalt zwischen dem Gegendruckzylinder und dem
Auftragszylinder so weit vergrößern zu können, daß die Gefahr des Anschlagens der Bogen
am Auftragszylinder nicht mehr besteht. Diesem Wunsch steht häufig jedoch der Umstand
entgegen, daß in unmittelbarer Nachbarschaft zum Auftragszylinder verschiedene Bauteile,
wie z. B. der Gegendruckzylinder, eine Zuführwalze zur Farb- oder Lackzufuhr zum
Auftragszylinder, eine Blaseinrichtung zur Bogenführung, eine Wascheinrichtung zur
Reinigung des Auftragszylinders und eine Lackwanne zur Speicherung des vom
Auftragszylinder verdruckten Lackes angeordnet sind, die weiträumige Verlagerungen des
Auftragszylinders behindern. Deshalb sind in der Regel nur über eine kurze Distanz
erfolgende Verlagerungen des Auftragszylinders aus seiner Druck-an-Stellung in seine
Druck-ab-Stellung möglich, wodurch sich zwischen dem Auftragszylinder und dem
Gegendruckzylinder kein hinreichend großer Spalt ergibt.
Um dieser Problematik zu begegnen und das Anschlagen der Bogen am inaktiven
Auftragszylinder zu vermeiden, sind verschiedene Möglichkeiten denkbar, von denen
einige nachfolgend kurz erläutert werden sollen.
Eine erste Möglichkeit bestünde in einer gleichzeitigen Mittelpunktsverlagerung des
Auftragszylinders und der Zuführwalze vom Gegendruckzylinder weg, so daß der
Druckspalt auf ein hinreichendes Maß vergrößert wird. Jedoch wäre für die Koppelung des
Auftragszylinders mit der Zuführwalze zur Aufrechterhaltung einer permanenten Anlage
des Auftragszylinders an der Zuführwalze während der gleichzeitigen Verlagerung eine
verhältnismäßig aufwendige Verstelllagerung erforderlich.
Eine zweite Möglichkeit bestünde in einem Zurückziehen der die hinreichend weite
Verlagerung des Auftragszylinders versperrenden Bauteile, z. B. der Lackwanne, der
Wascheinrichtung und der Blaseinrichtung, vom Auftragszylinder weg, so daß der
Auftragszylinder in einem dem Drehsinn des Gegendruckzylinders beim Transport der
Bogen entsprechenden Drehsinn koaxial zur Zuführwalze in den durch das Zurückziehen
frei gewordenen Freiraum geschwenkt werden kann. Jedoch ist nicht bei jeder
Druckmaschine hinreichender Freiraum für das Zurückziehen der genannten Bauteile
vorhanden und sind die für das Zurückziehen der Bauteile erforderlichen Lagerungen
verhältnismäßig aufwendig.
Eine dritte Möglichkeit bestünde darin, den für den aktuellen Inline-Prozeß nicht
benötigten Auftragszylinder aus dem Lackierwerk zu entnehmen, damit der in den Offset-
Druckwerken bedruckte Bedruckstoff problemlos das Lackierwerk durchlaufen kann. Ein
wahlweiser Betrieb der Druckmaschine ohne den Auftragszylinder setzt jedoch bestimmte
konstruktive Gegebenheiten voraus. Damit das koaxial zum Auftragszylinder angeordnete
Zahnrad zum rotativen Antrieb des Auftragszylinders bei aus der Druckmaschine
entnommenen Auftragszylinder in einem Zahnräderzug der Druckmaschine als ein
Zwischenrad eingebunden bleiben kann, ist eine Kupplung zum Abkoppeln des
Auftragszylinders von dem in der Druckmaschine verbleibenden Zahnrad und zum
Ankoppeln an das Zahnrad beim späteren Wiedereinsetzen des Auftragszylinders in die
Druckmaschine erforderlich. Beispielsweise könnte die Kupplung zum Trennen und
Verbinden eines Achszapfens an diesem Achszapfen am antriebsseitigen Ende des
Auftragszylinders angeordnet sein. Nach der Trennung des Achszapfens verbleibt ein
Zapfenteil des Achszapfens zusammen mit dem auf diesem Zapfenteil sitzenden Zahnrad
und einem Wälzlager zum Drehen des Auftragszylinders, in welches genannter Zapfenteil
eingesteckt ist, in der Druckmaschine, während der Auftragszylinder mit dem anderen
Zapfenteil aus der Druckmaschine entnommen werden kann. An jedem der beiden
Zapfenteile befindet sich eine Kupplungshälfte der Kupplung. Um zwei Zapfenteile eines
am bedienseitigen Ende des Auftragszylinders angeordneten Achszapfens des
Auftragszylinders miteinander zu koppeln und voneinander zu entkoppeln, wäre eine
weitere Kupplung notwendig. Somit könnte auch ein Zapfenteil des bedienseitigen
Achszapfens zusammen mit einem bedienseitigen Wälzlager des Auftragszylinders bei
entnommenem Auftragszylinder in der Druckmaschine verbleiben.
Es wäre somit für die Achszapfen des Auftragszylinders eine ähnlich aufgebaute Kupplung
erforderlich, wie für die Achszapfen einer in der DE 34 07 681 C2 beschriebenen
Numerierwelle. Deren Kupplung besteht aus einer Halbschale, einer Klemmbacke und
einer Klemmschraube/einem Bajonettverschluß und ist in der Fig. 4 der genannten
Patentschrift abgebildet.
Zwar wäre der aus den Kupplungen für den Auftragszylinder resultierende konstruktive
Aufwand eventuell noch vertretbar, jedoch wäre aufgrund des hohen Gewichts des
Auftragszylinders zu dessen Entnahme eine Schwenkvorrichtung erforderlich, welche der
in der genannten Patentschrift mit dem Bezugszeichen 20 versehenen Schwenkvorrichtung
entsprechend aufgebaut und somit konstruktiv zu aufwendig wäre.
Um das Anschlagen der vom Gegendruckzylinder am Auftragszylinder
vorbeitransportierten Bogen an den Auftragszylinder zu vermeiden, besteht neben den
vorstehend erläuterten drei Möglichkeiten eine vierte Möglichkeit, die in der
DE 197 19 624 C1 beschrieben ist. In letztgenannter Patentschrift ist ein Verfahren zur
Zylinderverstellung beschrieben, bei welchem ein Zylinderkanal des vom
Gegendruckzylinder abgestellten Auftragszylinders so ausgerichtet wird, daß der Kanal
zum Gegendruckzylinder weist, wodurch ein vergrößerter Zwischenraum zwischen den
Zylindern geschaffen wird. Im Zylinderkanal ist zudem ein Bogenleitelement angeordnet,
um die Bogen an den Gegendruckzylinder anzudrücken. Zur Integration des
Bogenleitelementes in den Zylinderkanal ist darin hinreichender Freiraum erforderlich,
welcher in der Regel nicht zur Verfügung steht, da im Zylinderkanal angeordnete
Gummituchspannmittel sehr viel Bauraum für sich beanspruchen.
Deshalb liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Zylinderverstellung
anzugeben, mittels welchem ein Auftragszylinder unaufwendig auf einen hinreichend
vergrößerten Abstand zu einem Gegendruckzylinder verstellt werden kann und
Druckmaschinen zu schaffen, mittels denen das Verfahren durchführbar ist und bei denen
im Zylinderkanal des Auftragszylinders kein Bogenleitelement erforderlich ist.
Die gestellte Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und
durch Druckmaschinen mit den Merkmalen der Ansprüche 7 oder 10 gelöst.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren zur Zylinderverstellung in einer Druckmaschine wird
in einem ersten Schritt ein erster Zylinder in eine Drehstellung gedreht, in welcher ein
Zylinderkanal des ersten Zylinders zu einem zweiten Zylinder der Druckmaschine hin
weist, und in einem auf den ersten Schritt folgenden zweiten Schritt der erste Zylinder oder
der zweite Zylinder so verlagert, daß der zweite Zylinder in den Zylinderkanal eintaucht.
Falls im zweiten Schritt die Verlagerung des ersten Zylinders erfolgt, wird dessen Kanal
über den zweiten Zylinder gestülpt, welcher somit ohne eine eigene Verlagerung in den
Kanal des ersten Zylinders eintauchen kann. Durch die Verlagerung des ersten Zylinders
kann dieser aus seiner Ausgangstellung in eine zur Ausgangstellung des ersten Zylinders
achsparallele neue Stellung verstellt werden.
Falls im zweiten Schritt die Verlagerung des zweiten Zylinders erfolgt, wird dieser in den
Kanal des ersten Zylinders hineinbewegt, ohne daß dessen Verlagerung erforderlich ist.
Durch die Verlagerung des zweiten Zylinders kann letzterer aus seiner Ausgangstellung in
eine zur Ausgangstellung des zweiten Zylinders achsparallele neue Stellung verstellt
werden.
Der im zweiten Schritt verlagerte erste oder zweite Zylinder ist vorzugsweise ein
Auftragszylinder der Druckmaschine, der durch seine Verlagerung auf einen vergrößerten
Umfangsflächenabstand zu einem benachbarten Gegendruckzylinder gestellt wird.
Ein sich aus dem erfindungsgemäßen Verfahren ergebender Vorteil besteht darin, daß
damit zwischen dem Auftragszylinder und dem Gegendruckzylinder bei minimalem
Aufwand ein Spalt eingestellt werden kann, der so groß ist, daß während des Transportes
eines frisch bedruckten oder lackierten Bedruckstoffbogens mittels des
Gegendruckzylinders durch den Spalt hindurch keinerlei Gefahr besteht, daß der Bogen am
Auftragszylinder anschlägt und dadurch abschmiert.
Eine zur Durchführung des Verfahrens besonders vorteilhafte und konstruktiv
unaufwendige erfindungsgemäße erste Druckmaschine mit einem Gegendruckzylinder mit
einem Zylinderkanal und einem Auftragszylinder zum Farb- oder Lackauftrag auf einen
auf den Gegendruckzylinder transportierten Bedruckstoff zeichnet sich durch eine
Lagerung des Auftragszylinders aus, mittels welcher der Auftragszylinder durch den
Zylinderkanal hindurch in eine Abstandstellung zum Gegendruckzylinder verlagerbar ist.
Der Auftragszylinder kann somit mittels seiner Lagerung in der nachfolgend genannten
Reihenfolge aus einer Ausgangstellung in den Zylinderkanal hinein, durch den
Zylinderkanal hindurch, aus dem Zylinderkanal heraus und in die Abstandstellung sowie in
entgegengesetzter Richtung aus der Abstandstellung in den Zylinderkanal hinein durch den
Zylinderkanal hindurch und in die Ausgangstellung zurück verlagert werden. Die
Druckmaschine ist hinsichtlich einer kanallosen Ausbildung des Auftragszylinders
vorteilhaft. Beispielsweise kann auf einen Zylinderkern des Auftragszylinders eine
Gummituch- oder Druckformhülse zum Drucken oder Lackieren aufgesteckt sein. Die erste
erfindungsgemäße Druckmaschine ist aber auch hinsichtlich einer Ausbildung des
Auftragszylinders mit einem Zylinderkanal vorteilhaft, welcher durch fast bis an die (im
Bereich des Zylinderkanals ideelle) kreisbogenförmige Umfangslinie des Auftragszylinders
heranreichende Einbauten, wie z. B. Klemm- und Spanneinrichtungen zum Halten eines
Gummituches oder einer Druck- oder Lackierplatte, zugebaut ist. Beispielsweise ist ein aus
dem Zylinderkanal des Auftragszylinders herausragendes Einbauteil oder die Hülse jener
Teil des Auftragszylinders, der bei der Verlagerung des Auftragszylinders durch den
Zylinderkanal des Gegendruckzylinders hindurchbewegt wird.
Eine zur Durchführung des Verfahrens ebenfalls besonders vorteilhafte und konstruktiv
unaufwendige erfindungsgemäße zweite Druckmaschine mit einem Auftragszylinder zum
Farb- oder Lackauftrag auf einem Bedruckstoff und mit einer Zuführwalze zur Farb- oder
Lackzufuhr zum Auftragszylinder zeichnet sich durch eine erste Lagerung und eine zweite
Lagerung aus, wobei die erste Lagerung dem Auftragszylinder zugeordnet ist, um den
Auftragszylinder bei dessen Verlagerung in Richtung der Zuführwalze zu führen, und
wobei die zweite Lagerung der Zuführwalze zugeordnet ist, um diese bei der Verlagerung
des Auftragszylinders in Richtung der Zuführwalze in einer ortsfeste Position festzuhalten.
Die zweite Druckmaschine ist hinsichtlich eines durch Einbauten, wie z. B. Zangengreifer
und Greiferauflagen zum Halten eines Bedruckstoffbogens, sehr beengten Zylinderkanals
des Gegendruckzylinders vorteilhaft, bei welchem eine Bewegung des Auftragszylinders
durch den Zylinderkanal im Gegensatz zur ersten Druckmaschine nicht möglich ist. In
einem Zylinderkanal des Auftragszylinders kann bei der zweiten Druckmaschine für ein
Eintauchen der Zuführwalze im letztgenannten Zylinderkanal hinreichender Freiraum
zwischen Klemm- und Spanneinrichtungen zum Halten eines Gummituches oder einer
Druck- oder Lackierplatte am Auftragszylinder vorhanden sein. Die Zuführwalze der
zweiten Druckmaschine kann somit, wie üblich, kanallos ausgebildet sein.
Funktionell und konstruktiv vorteilhaften Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Verfahrens und der erfindungsgemäßen Druckmaschinen sind in den Unteransprüchen
genannt und ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter
Ausführungsbeispiele der Erfindung und der dazu gehörenden Zeichnung.
In dieser zeigt:
Fig. 1 eine Bogenrotationsdruckmaschine mit mehreren Offsetdruckwerken und
einem diesen in Bogentransportrichtung nachgeordneten Lackierwerk,
Fig. 2 das Lackierwerk aus der Fig. 1 in einer Ausbildung gemäß eines ersten
Ausführungsbeispieles, und
Fig. 3 das Lackierwerk aus der Fig. 1 in einer Ausbildung gemäß eines zweiten
Ausführungsbeispieles.
In der Fig. 1 ist eine Rotationsdruckmaschine 1 mit mindestens einem Offsetdruckwerk 2
bis 5 zum Bedrucken eines bogenförmigen Bedruckstoffes 6 dargestellt. Zur
Druckmaschine 1 gehört ein dem mindestens einen Druckwerk 2 bis 5 in Transportrichtung
des Bedruckstoffes 6 nachgeordnetes Lackierwerk 7, in das anstelle eines Lackes
selbstverständlich auch eine Farbe eingefüllt werden kann. Das Werk 2 umfaßt einen
doppelgroßen Gegendruckzylinder 8 und einen Auftragszylinder 9 zum Lackauftrag auf
den Bedruckstoff 6, der dabei durch einen Druckspalt zwischen den Zylindern 8 und 9
hindurchläuft. Wie in den Fig. 2 und 3 gezeigt, befindet sich der Lack 10 in einer
Speicherwanne 11 und wird aus dieser von einer in der Wanne 11 angeordneten
Tauchwalze 12 geschöpft. Mit der Walze 12 und dem Zylinder 9 steht eine um eine
Rotationsachse 36 rotierbare Zuführwalze 13 in Abrollkontakt, die den Lack auf eine auf
dem Zylinder 9 aufgespannte Flexodruckform für Spotlackierungen oder ein auf dem
Zylinder 9 aufgespanntes Gummituch für vollflächige Lackierungen überträgt und
zusammen mit der Walze 13 einen Lackfilm erzeugt.
Bezogen auf die in den Fig. 1 bis 3 gezeigte Bedruckstofftransportrichtung durch die
Maschine 1 von rechts nach links liegt die Walze 13 im Bereich des ersten Quadranten des
Zylinders 9 an diesem an und liegt der Zylinder 9 im Bereich des ersten Quadranten des
Zylinders 8 an letzterem an.
Neben dem Zylinder 9 sind eine Reinigungseinrichtung 14 zum Waschen des Zylinders 9
und eine Bogenleiteinrichtung 15 zum Andrücken des Bedruckstoffes 6 an den Zylinder 8
angeordnet. Die Einrichtung 15 reicht in einem Bedruckstoff einlaufseitigen Zwickel eines
von den Zylindern 8 und 9 gebildeten Druckspaltes hinein und ist als eine mit auf den
Zylinder 8 gerichteten Düsen versehene Blaseinrichtung ausgebildet. Die Einrichtung 14
ist unter der Wanne 11 angeordnet und umfaßt ein an den Zylinder 9 anpreßbares
bandförmiges Reinigungstuch auf einer Wickelrolle.
Der Zylinder 9 ist mittels einer nicht näher dargestellten Einrichtung zur Druckan- und
-ab-Stellung in eine Druck-an-Stellung 9a in Anlage an den auf den Zylinder 8
aufliegenden Bedruckstoff 6 und in eine Druck-ab-Stellung 9b mit einem geringen
Abstand B zum Zylinder 8 verstellbar. Der Zylinder 8 weist mindestens einen
umfangsseitigen Zylinderkanal 17 und 18 auf, in welchem Greifer 19 zum Halten des
Bedruckstoffes 6 angeordnet sind und der sich über die Länge eines Ballens des
Zylinders 9 in zu den Zylindern 8 und 9 achsparalleler Richtung erstreckt.
Das Werk 7 kann gemäß des in der Fig. 2 oder alternativ gemäß des in der Fig. 3
gezeigten Ausführungsbeispieles ausgebildet sein, wobei sich die vorangegangene
Beschreibung der Fig. 1 bis 3 auf beide Ausführungsbeispiele in gleicher Weise bezog
und die nachfolgende Beschreibung der Ausführungsbeispiele einzeln erfolgt.
Zuerst wird das in der Fig. 2 gezeigte Ausführungsbeispiel beschrieben.
Bei diesem Ausführungsbeispiel ist der Zylinder 9 mittels einer Lagerung 16 aus der
Druck-an-Stellung 9a entlang einer durch den Zylinderkanal 17 des Zylinders 8 führenden
Bewegungsbahn 9c des Zylinders 9 in eine Abstandstellung 9d mit einem Abstand D zum
Zylinder 8 verlagerbar. Die Abstände B und D werden in Richtung einer Zentralen
gemessen, die durch Drehpunkte der Zylinder 8 und 9 verläuft. Die Lagerung 16 besteht
aus je einem Schwenkhebel 20 und je einem Drehgelenk 21 an jedem Ende des
Zylinders 9. Der Hebel 20 ist um das Gelenk 21 schwenkbar, welches koaxial zu einem
ortsfest an einem Gestell 22 der Maschine 1 befestigten Drehgelenk 23 angeordnet ist, um
welches die Walze 13 drehbar ist und durch das die Lage der Rotationsachse 36 bestimmt
ist. Der Zylinder 9 ist im Hebel 20 drehgelagert und bleibt beim Schwenken des Hebels 20
um das Gelenk 21 umfangsseitig in permanenter Anlage an der Walze 13.
Die Funktion des in der Fig. 2 gezeigten Ausführungsbeispieles ist folgende:
Zuerst wird der Zylinder 8 so ausgerichtet, daß sich der Kanal 17 und der Zylinder 9
gegenüberstehen. Die Ausrichtung des Zylinders 8 erfolgt mittels eines Elektromotors der
Maschine 1 über ein den Zylinder 8 mit dem Elektromotor verbindendes
Zahnrädergetriebe. Nachdem der Zylinder 8 jene Drehstellung erreicht hat, in welcher der
Kanal 17 zum Zylinder 9 weist, wird der Elektromotor stillgesetzt. Danach erhält der
Zylinder 8 aufgrund der Reibung im Zahnrädergetriebe seine mit dem Motor eingestellte
Drehwinkelstellung bei.
Der Ausrichtung des Zylinders 8 nachfolgend wird der Zylinder 9 aus einer
Ausgangsstellung, welche die Druckan-Stellung 9a sein kann und vorzugsweise die
Druckab-Stellung 9b ist, mit dem Hebel 20 bezogen auf die Fig. 2 im Uhrzeigersinn von
den Einrichtungen 14 und 15 weg entlang der Bewegungsbahn 9c um das Gelenk 21
geschwenkt. Dieses Schwenken kann von Hand oder vorzugsweise durch einen mit dem
Hebel 20 gekoppelten Stellantrieb erfolgen. Während des Schwenkens taucht ein äußerster
Teil des Zylinders 9 kurzzeitig unter eine Umfangskreislinie des Gegendruckzylinders 8 ab
und in den Kanal 17 ein.
Beim weiteren Schwenken des Zylinders 9 entlang der Bewegungsbahn 9c verläßt der
Zylinder 9 den Kanal 17 wieder und erreicht der Zylinder 9 die Abstandstellung 9d, bei
welcher die Schwenkbewegung des Zylinders 9 endet. Das Schwenken des Zylinders 9 aus
seiner Ausgangstellung 9a oder 9b in die Abstandstellung 9d erfolgt in einem Drehsinn 25,
der entgegengesetzt zu einem Drehsinn 26 des Zylinders 8 beim Transport des
Bedruckstoffes 6 mittels des Zylinders 8 ist. In der Abstandstellung 9d ist der Abstand D
zwischen den Umfangskreislinien der Zylinder 8 und 9 um ein Mehrfaches größer als in
der Druckab-Stellung 9b des Zylinders 9. Der Zylinder 9 kann in der Abstandstellung 9d
mittels einer Sicherungseinrichtung 24 festgehalten und z. B. arretiert werden.
Nunmehr kann der in den Greifern 3 gehaltene Bedruckstoff 6 vom mittels des Motors
rotativ wieder angetriebenen Zylinder 8 durch den auf den Abstand D vergrößerten Spalt
zwischen den Zylindern 8 und 9 hindurchtransportiert werden, ohne daß die Gefahr eines
Anschlagens des Bedruckstoffes 6 an den Zylinder 9 besteht. Diese Betriebsart wird
gewählt, wenn es erforderlich ist, den Bedruckstoff 6 in den Druckwerken 2 bis 5 der
Maschine 1 zu bedrucken und danach durch das inaktive Lackierwerk 7, ohne darin den
Bedruckstoff 6 zu lackieren, hindurchzufördern.
Wenn der Zylinder 9 an der Verarbeitung eines dem Druckauftrag ohne Lackieren
folgenden Druckauftrages teilnehmen soll, kann die Sicherungseinrichtung des Zylinders 9
gelöst werden, so daß dieser entgegen dem Uhrzeigersinn um das Gelenk 21 entlang der
Bewegungsbahn 9c in seine Ausgangstellung zurückgeschwenkt werden kann. Die
Ausgangstellung kann die die Druck-an-Stellung 9a oder die Druck-ab-Stellung 9b sein.
Beim Zurückschwenken des Zylinders 9 taucht dieser abermals kurzzeitig in den
Zylinder 8 ein.
Nachfolgend wird das in der Fig. 3 gezeigte andere Ausführungsbeispiel beschrieben.
Für funktionell und konstruktiv gleiche Bauteile werden in den Fig. 2 und 3 die
gleichen Bezugszeichen verwendet.
Bei diesem Ausführungsbeispiel kann der Zylinder 9 aus einer Druckan-Stellung 90a oder
vorzugsweise einer Druckab-Stellung 90b mittels einer Lagerung 27 entlang einer
geradlinigen Bewegungsbahn 90c in eine Abstandstellung 90d auf die Walze 13 zu
verlagert werden. Zur Führung dieser Verlagerung des Zylinders 9 ist die Lagerung 27 am
Gestell 22 der Maschine 1 angeordnet. Die Lagerung 27 ist als eine Linearführung
ausgebildet und ermöglicht ein Verschieben eines Drehgelenkes 29, um welches der
Zylinder 9 beim Lackieren rotiert, zwischen dem Zylinder 8 und der Walze 13 hin und her.
Die Bewegungsbahn 90c kann einer Verlängerung einer zum Zentrum des Zylinders 8 oder
der Walze 13 gerichteten Radiallinie des Zylinders 8 oder der Walze 13 entsprechen.
Die Walze 13 ist in einer als ein Drehgelenk, um welches die Walze 13 beim Lackieren
rotiert, ausgebildeten und am Gestell 22 befestigten Lagerung 30 gelagert, so daß die
Walze 13 ihre ortsfeste Lage bei der Verlagerung des Zylinders 9 unverändert beibehält.
Eine Sicherungseinrichtung 31 dient zum Festhalten des Zylinders 9 in einer Drehlage, in
welcher ein umfangsseitiger Zylinderkanal 32 des Zylinders 9 vom Zylinder 8 weg und zur
Walze 13 hin gerichtet ist. Die Sicherungseinrichtung 31 ist an der Lagerung 27 angebracht
und kann als eine Arretiereinrichtung oder eine Klemmeinrichtung ausgebildet sein. Im
gezeigten Beispiel besteht die Sicherungseinrichtung 31 aus einer Bohrung im Zylinder 9
und einem in diese Bohrung einschiebbaren Stift, der verschiebbar an der Lagerung 27
angeordnet ist.
Im Kanal 32 sind Klemmeinrichtungen 33 und 34 zum Halten eines Zylinderaufzuges 35,
z. B. eines Gummituches oder einer Druck- oder Lackierplatte, auf dem Zylinder 9
angeordnet. Der Kanal 32 erstreckt sich in zum Zylinder 8 und zur Walze 13 achsparalleler
Richtung über die Länge eines Ballens der Walze 13.
Die Funktion des in der Fig. 3 gezeigten Ausführungsbeispieles ist folgende:
Zuerst wird die Rotation des Zylinders 9 stillgesetzt, so daß der Kanal 32 zur oftmals auch
als Zuführzylinder bezeichneten Walze 13 hin zeigt. Danach wird der Zylinder 9 mittels
der Einrichtung 31 in dieser Drehlage gesichert. Als nächstes wird der Zylinder 9 aus
seiner Ausgangstellung 90a oder vorzugsweise 90b in Richtung der Walze 13 entlang der
Bewegungsbahn 90c in eine Abstandstellung 90d verlagert. In der Abstandstellung 90d ist
ein umfangsseitiger Abstand D zwischen den Zylindern 8 und 9 um, ein Mehrfaches größer
als ein umfangsseitiger Abstand B bei in der Druck-ab-Stellung 90b befindlichen
Zylindern 9. Außerdem befindet sich bei in die Abstandstellung 90d verlagertem
Zylinder 9 die Walze 13 teilweise unterhalb einer (im Bereich des Kanals 32 ideellen)
Umfangskreislinie des Zylinders 9 und innerhalb des Kanals 32 zwischen den
Einrichtungen 33 und 34. Durch die Verlagerung des Zylinders 9 in Richtung der Walze 13
wird der Kanal 32 über die Walze 13 gestülpt, welche somit in den Kanal 32 eintaucht.
Wenn sich der Zylinder 9 in der Abstandstellung 90d befindet, besteht keine Gefahr mehr,
daß ein in den Druckwerken 2 bis 5 bereits bedruckter und vom rotierenden Zylinder 8 am
Zylinder 9 vorbeitransportierter bogenförmiger Bedruckstoff 6 mit seiner vom Zylinder 8
aufgrund der Biegesteifigkeit des Bedruckstoffs 6 und der Fliehkraft etwas abstehenden
Hinterkante am Zylinder 9 anschlägt, wenn nur die Werke 2 bis 5 und nicht das Werk 7
beim Inline-Prozeß zum Drucken verwendet werden. Der Spalt zwischen den Zylindern 8
und 9, durch welchen der Bedruckstoff 6 vom Zylinder 8 hindurchtransportiert wird,
entspricht dem hinreichenden Abstand D.
Um den Zylinder 9 bei einem Druckauftrag ohne Lackieren folgenden Druckauftrag, der
neben dem Bedrucken des Bedruckstoffs 6 in den Druckwerken 2 bis 5 auch ein Lackieren
des Bedruckstoffs 6 im Lackierwerk 7 erfordert, wieder zum Lackauftrag verwenden zu
können, braucht der Zylinder 9 lediglich mittels der Lagerung 27 entlang der
Bewegungsbahn 90c in seine Ausgangsstellung 90a oder 90b zurückverlagert und die
Sicherungeinrichtung 31 gelöst zu werden, so daß der Zylinder 9 wieder um das der
Lagerung 30 entsprechende Gelenk drehbar ist.
1
Rotationsdruckmaschine
2
Offsetdruckwerk
3
Offsetdruckwerk
4
Offsetdruckwerk
5
Offsetdruckwerk
6
Bedruckstoff
7
Lackierwerk
8
Gegendruckzylinder
9
Auftragszylinder
9
a Druck-an-Stellung
9
b Druck-ab-Stellung
9
c Bewegungsbahn
9
d Abstandstellung
10
Lack
11
Speicherwanne
12
Tauchwalze
13
Zuführwalze
14
Reinigungseinrichtung
15
Bogenleiteinrichtung
16
Lagerung
17
Zylinderkanal
18
Zylinderkanal
19
Greifer
20
Schwenkhebel
21
Drehgelenk
22
Gestell
23
Drehgelenk
24
Sicherungseinrichtung
25
Drehsinn
26
Drehsinn
27
Lagerung
28
./.
29
Drehgelenk
30
Lagerung
31
Sicherungseinrichtung
32
Zylinderkanal
33
Klemmeinrichtung
34
Klemmeinrichtung
35
Zylinderaufzug
36
Rotationsachse
90
a Druck-an-Stellung
90
b Druck-ab-Stellung
90
c Bewegungsbahn
90
d Abstandstellung
B kleiner Abstand
D großer Abstand
B kleiner Abstand
D großer Abstand
Claims (12)
1. Verfahren zur Zylinderverstellung in einer Druckmaschine (1),
dadurch gekennzeichnet,
daß in einem ersten Schritt ein erster Zylinder (8, 9) in eine Drehstellung gedreht
wird, in welcher ein Kanal (17, 32) des ersten Zylinders (8, 9) zu einem zweiten
Zylinder (9, 13) der Druckmaschine (1) weist, und daß in einem zweiten Schritt
einer (9) der beiden Zylinder (8, 9) verlagert wird, wobei der zweite Zylinder (9, 13)
in den Kanal (17, 32) eintaucht.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß im zweiten Schritt der zweite Zylinder (9) aus einer ersten
Zylinderstellung (9a, 9b) außerhalb des Kanals (17) durch den Kanal (17) hindurch in
eine zweite Zylinderstellung (9d) außerhalb des Kanals (17) geschwenkt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß im zweiten Schritt das Schwenken des zweiten Zylinders (9) koaxial zu einer
Rotationsachse (36) einer Zuführwalze (13) erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der erste Zylinder (9) ein Gegendruckzylinder (8) und der zweite Zylinder (9) ein
Auftragszylinder (9) ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß im zweiten Schritt der erste Zylinder (9) in Richtung des zweiten Zylinders (13)
verlagert wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der erste Zylinder (9) ein Auftragszylinder (9) und der zweite Zylinder (13) eine
Zuführwalze (13) ist.
7. Druckmaschine (1) mit einem Gegendruckzylinder (8) mit einem Kanal (17) und
einem Auftragszylinder (9) zum Farb- oder Lackauftrag auf einen auf dem
Gegendruckzylinder (8) transportierten Bedruckstoff (6), insbesondere zur
Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Auftragszylinder (9) in einer Lagerung (16) zur Verlagerung des
Auftragszylinders (9) in den Kanal (17) hinein und wieder aus dem Kanal (17) heraus
in eine Abstandstellung (D) mit Abstand zum Gegendruckzylinder (8) gelagert ist.
8. Druckmaschine nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Lagerung (16) als ein Schwenklager (16) zum Schwenken des
Auftragszylinders (9) koaxial zu einer Rotationsachse (36) einer Zuführwalze (13)
ausgebildet ist, welche zur Farb- oder Lackzufuhr zum Auftragszylinder (9)
angeordnet ist.
9. Druckmaschine nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Lagerung (16) als ein Schwenklager (16) zum Schwenken des
Auftragszylinders (9) um das Schwenklager (16) in die Abstandstellung (D) in einem
Drehsinn (25) ausgebildet ist, welcher in gleicher Blickrichtung gesehen gegensinnig
zu einem Drehsinn (26) des Gegendruckzylinders (8) beim Transport des
Bedruckstoffes (6) mittels des Gegendruckzylinders (8) ist.
10. Druckmaschine (1) mit einem Auftragszylinder (9) zum Farb- oder Lackauftrag auf
einen Bedruckstoff (6) und mit einer Zuführwalze (13) zur Farb- oder Lackzufuhr
zum Auftragszylinder (9), insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach
Anspruch 1, 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Auftragszylinder (9) in einer ersten Lagerung (27) zur Verlagerung des
Auftragszylinders (9) in Richtung der Zuführwalze (13) und die Zuführwalze (13) in
einer zweiten Lagerung (30) zum Halten der Zuführwalze (13) in einer Fixposition
bei der Verlagerung des Auftragszylinders (9) gelagert ist.
11. Druckmaschine nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Auftragszylinder eine Sicherungseinrichtung (31) zum Festhalten des
Auftragszylinders (9) in einer Drehstellung zugeordnet ist, in welcher ein Kanal (32)
des Auftragszylinders (9) zur Zuführwalze (13) weist.
12. Druckmaschine nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die erste Lagerung (27) als eine Linearführung (27) ausgebildet ist.
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