DE10046400A1 - Neuronal exprimiertes Protein und seine Verwendung - Google Patents
Neuronal exprimiertes Protein und seine VerwendungInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft neue spezifisch exprimierte Proteine, Nukleinsäuresequenzen, rekombinante Nukleinsäurekonstrukte, enthaltend die Nukleinsäuresequenzen oder Vektoren enthaltende die Nukleinsäuresequenzen oder die rekombinanten Nukleinsäurekonstrukte, die für die Proteine kodieren. DOLLAR A Die Erfindung betrifft außerdem transgene Organismen, enthaltend die Nukleinsäuresequenzen, die rekombinanten Nukleinsäurekonstrukte oder die oben genannten Vektoren sowie mono- oder polyklonale Antikörper, die gegen die isolierten Proteine gerichtet sind. DOLLAR A Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Auffinden von Substanzen, die mit spezifischer Bindungsaffinität an die erfindungsgemäßen Proteine binden, ein Verfahren zum qualitativen oder quantitativen Nachweis der erfindungsgemäßen Nukleinsäuresequenzen oder der erfindungsgemäßen Proteine. Ferner betrifft die Erfindung die Verwendung der Nukleinsäuresequenzen und Proteine.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft neue spezifisch exprimierte
Proteine, Nukleinsäuresequenzen, rekombinante Nukleinsäure
konstrukte enthaltend die Nukleinsäuresequenzen oder Vektoren
enthaltende die Nukleinsäuresequenzen oder die rekombinanten
Nukleinsäurekonstrukte, die für die Proteine kodieren.
Die Erfindung betrifft ausserdem transgene Organismen, enthaltend
die Nukleinsäuresequenzen, die rekombinanten Nukleinsäurekon
strukte oder die oben genannten Vektoren sowie mono- oder poly
klonale Antikörper, die gegen die isolierten Proteine gerichtet
sind.
Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Auffinden
von Substanzen, die mit spezifischer Bindungsaffinität an die
erfindungsgemäßen Proteine binden, ein Verfahren zum qualitativen
oder quantitativen Nachweis der erfindungsgemäßen Nukleinsäure
sequenzen oder der erfindungsgemäßen Proteine. Ferner betrifft
die Erfindung die Verwendung der Nukleinsäuresequenzen und
Proteine.
Die erfindungsgemäßen Nukleinsäuren können der Genfamilie des
sogenannten Immediate Early Genes (= IEG) zugeordnet werden.
Viele der bisher beschriebenen klonierten IEG-Gene werden neuro
nal exprimiert [Brakeman et al., (1997), Nature 386: 284-288;
Kaufmann et al., (1994), Int. J. Dev. Neurosci. 12: 263-271; Kato
et al., (1998), J. Biol. Chem. 273: 23969-23975; Lyford et al.,
(1995) Neuron 14: 433-445; Tsui et al., (1996) J. Neurosci. 16:
2463-2478; Kaufmann et al., (1997), Brain Dev. 19 : 25-34; Wallace
et al., (1998) J. Neurosci. 18: 26-35; Steward et al., (1998),
Neuron 21: 741-751; O'Brien et al., (1999), Neuron 23: 309-323].
Ihre Expression wird rasch durch einen Stimulus erhöht. Für das
IEG Homer 1A konnte zum Beispiel gezeigt werden, dass es sich
dabei um eine trunkierte Variante eines Mitglieds einer grösseren
Genfamilie handelt und dass die Induktion dieser Variante zur
(dominant-negativen) Unterbrechung der Signalweiterleitung führt,
die von den anderen Mitgliedern der Genfamilie zwischen extra
zellulären Rezeptoren und internen Kalziumspeichern vermittelt
wird [Tu et al., (1998), Neuron 21: 717-726; 73; Xiao et al.,
(1998), Neuron 21: 707-716; Yuguchi et al., (1997), J. Cereb.
Blood Flow Metab. 17: 745-752]. Somit führt ein externer Stimulus
(z. B. Krampfanfall) zu direkten Veränderungen wichtiger Second
Messenger Systeme.
Ein weiteres Beispiel für die wichtige Rolle der neuronal
exprimierten IEGs im Hippocampus ist das sogenannte Arc. Dieses
Gen wird ebenfalls nach Auslösung eines Krampfanfalles in
Pyramidenzellen der hippocampalen Subregionen CA1 und CA3 in
seiner mRNA-Expression induziert. Es wurde gezeigt, dass die
Arc mRNA Expression im CA1 Areal durch blosses Verbringen der
Ratte in eine neue Umgebung induziert wird. Da das Muster der
induzierten Neuronen spezifisch für die jeweilige Umgebung war,
in der sich die Ratte befand, konnte man nachweisen, dass die
Induktion der Arc mRNA-Expression mit Vorgängen der neuronalen
Informationsspeicherung im Hippocampus korreliert [Guzowski et
al., (1999), Nat. Neurosci. 2: 1120-1124]. Diese sogenannten IEGs
scheinen wichtige intrazelluläre Regulationspunkte darzustellen.
Immediate Early Genes sind in Neuronen funktionell bei Lern
vorgängen, Gedächtnis, synptischer Transmission und neuronaler
Plastizität beteiligt. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der
Entwicklung von Organismen sowie bei pathologischen Prozessen
innerhalb der Organismen bzw. innerhalb der einzelnen Zelle.
Es bestand daher die Aufgabe weitere IEGs zur Verfügung zu
stellen, die als Interventionspunkte bei der Behandlung von
Krankheiten verwendet werden können. Diese Aufgabe wurde durch
eine isolierte Nukleinsäuresequenz gelöst, die für ein Polypeptid
mit Ischämie-Aktivität codiert, ausgewählt aus der Gruppe:
- a) einer Nukleinsäuresequenz mit der in SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 3 oder SEQ ID NO: 5 dargestellten Sequenz,
- b) Nukleinsäuresequenzen, die sich als Ergebnis des degenerier ten genetischen Codes von der in SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 3 oder SEQ ID NO: 5 dargestellten Nukleinsäuresequenz ableiten,
- c) Derivate der in SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 3 oder SEQ ID NO: 5 dargestellten Nukleinsäuresequenz, die für Polypeptide mit der in SEQ ID NO: 2, SEQ ID NO: 4 oder SEQ ID NO: 6 dar gestellten Aminosäuresequenzen codieren und mindestens 80% Homologie auf Aminosäureebene aufweisen, ohne daß die bio logische Aktivität der Polypeptide wesentlich reduziert ist.
Diese Nukleinsäuren lassen sich in eukaryontischen und prokaryon
tischen Organismen vorteilhaft Mammalia wie Homo sapiens, Rattus,
norvegicus oder Mus musculus finden. Diese Nukleinsäuren codieren
für die Aminosäuresequenzen SEQ ID NO: 2 (Rattus norvegicus),
SEQ ID NO: 3 (Homo sapiens) und SEQ ID NO: 6 (Mus muscculus).
Diese Sequenzen werden im folgenden als A013 und ihre Homologen
bezeichnet.
Aus der Ratte konnten erste ESTs der erfindungsgemäßen Genfamilie
isoliert werden (WO 99/40225). Ausgehend von den erfindungs
gemäßen Nukleinsäuresequenzen SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 3 oder
SEQ ID NO: 5 wurde eine Blastsuche [BLASTN 2.0.11 (Jan-20-2000),
Altschul et al., (1997), Nucleic Acid Res., 25: 3389-3402] in
verschiedenen Nukleinsäuresequenzbanken nach EST-Sequenzen durch
geführt. Dabei wurden folgende Sequenzen in den Datenbanken
gefunden (EMBL-Sequenzen):
AL040793, AI690694, AA037130, AW772348, AI686729, BE566297, D60079, AI561122, AA732090, AA804265, AI271547, AA506917, N31290, AI708828, AA836462, AW911853, BE291413, W04319, BE468249, AW971136, Z25893, AA513198, AA252731, D60078, H41838, H44472, W01559, AI479592, H44437, AA546741, AA793756, AA553209, C83289, C82433, AI504185, AA413858, AA623894, AA545549, W94400, AW911370, AA178092, AI230853, AI071972, AI071845, AJ398081, AW143903, BE668874, AI642135, BE332281, BE624374, AA863852, AI891661, AI253650, AW640340, AW910593, AW908935, BE377851, BE448032, BE447423, AA756298, AA124781, AI219242, AA153095, AI608739, BE289228, AA611931, AI171487, AW520380, BB326627, BB333116, AW918372, BB326609, AA919108, BB325861, AA544628, AI669854, AA746924, BE326645, AI882080, AW902885, BB184452, BE623010, AA647619, AI094097, AA672920, AI709420, BB299489, AA624080, W96882, AI122063, BB326104, AW195521, AI071029, BB184240, N71129, AA710743, AA968104, N22902, AW639920, AI230853, AI071972, BE238020, AL157791, AL049875, AQ193141, AQ411184, AJ250095, AJ250092, AP002379, AQ111941, AC018570, AQ185196, AQ748929.
AL040793, AI690694, AA037130, AW772348, AI686729, BE566297, D60079, AI561122, AA732090, AA804265, AI271547, AA506917, N31290, AI708828, AA836462, AW911853, BE291413, W04319, BE468249, AW971136, Z25893, AA513198, AA252731, D60078, H41838, H44472, W01559, AI479592, H44437, AA546741, AA793756, AA553209, C83289, C82433, AI504185, AA413858, AA623894, AA545549, W94400, AW911370, AA178092, AI230853, AI071972, AI071845, AJ398081, AW143903, BE668874, AI642135, BE332281, BE624374, AA863852, AI891661, AI253650, AW640340, AW910593, AW908935, BE377851, BE448032, BE447423, AA756298, AA124781, AI219242, AA153095, AI608739, BE289228, AA611931, AI171487, AW520380, BB326627, BB333116, AW918372, BB326609, AA919108, BB325861, AA544628, AI669854, AA746924, BE326645, AI882080, AW902885, BB184452, BE623010, AA647619, AI094097, AA672920, AI709420, BB299489, AA624080, W96882, AI122063, BB326104, AW195521, AI071029, BB184240, N71129, AA710743, AA968104, N22902, AW639920, AI230853, AI071972, BE238020, AL157791, AL049875, AQ193141, AQ411184, AJ250095, AJ250092, AP002379, AQ111941, AC018570, AQ185196, AQ748929.
Bei den vorgenannten EST-Sequenzen handelt es sich um Sequenzen,
die eine gewisse Homologie zu Teilen der erfindungsgemäßen
Sequenzen besitzen, deren Funktion aber unbekannt ist.
Die erfindungsgemäßen Nukleinsäuresequenzen konnten aufgrund bei
spielsweise der Eigenschaften der Ratten-A013 mRNA, die 6 AUUUA
Motive hat, den Immediate Early Genes (= IEG) zugeordnet werden.
Ein Gen wird als IEG bezeichnet, wenn es drei Bedingungen
erfüllt:
- a) seine mRNA muss in ruhenden bzw. nicht stimulierten Zellen niedrig exprimiert werden,
- b) seine mRNA Expression kann auch unter Abwesenheit von de novo Proteinsynthese erfolgen
- c) nach geeigneter Stimulierung wird die Transkription des Gens aktiviert.
Basierend auf der Kinetik der mRNA Akkumulation werden IEGs
häufig in 3 Klassen eingeteilt.
- a) IEGs der Klasse I sind oft in ruhenden bzw. nicht stimulierten Zellen kaum detektierbar. Die maximale mRNA Konzentration wird etwa 30 bis 60 Minuten nach Stimulation erreicht. Nach etwa 1,5 bis 2 Stunden geht die mRNA Konzentration wieder auf die basalen Werte zurück (Bei spiele sind c-fos, c-jun, zif268).
- b) IEGs der Klasse II erreichen maximale mRNA Konzentrationen 2 Stunden nach Stimulation. Die basalen Werte werden wieder nach etwa 8 Stunden (Beispiele hierfür sind Narp, c-myc, GLUT1) erreicht.
- c) Gene der Klasse 3 werden sehr schnell induziert, ihre mRNAs akkumulieren über viele Stunden. Diese mRNAs zeigen eine lange Halbwertszeit (z. B. Fibronectin).
Basierend auf diesen Kriterien können die erfindungsgemäßen
Proteine und die für die Proteine kodierenden Nukleinsäuren
von A013 und deren Homologe als IEGs der Klasse I klassifiziert
werden.
So konnte für das Gen A013 konnte gezeigt werden, dass es
gemäß eines IEG der Klasse I in Ratten nach einem wiederholten
maximalen elektroconvulsiven Krampf im Hippocampus induziert
wird (WO 99/40225).
Unter den erfindungsgemäßen isolierten Proteinen sind Proteine
zu verstehen, die eine in SEQ ID NO: 2, SEQ ID NO: 4 oder
SEQ ID NO: 6 dargestellte Aminosäuresequenz oder eine daraus
durch Substitution, Inversion, Insertion oder Deletion von einem
oder mehreren Aminosäureresten erhältliche Sequenz enthalten,
wobei wenigstens noch eine der wesentlichen biologischen Eigen
schaften des in SEQ ID NO: 2, SEQ ID NO: 4 oder SEQ ID NO: 6
dargestellten Proteins erhalten bleibt. Dabei können beispiels
weise bestimmte Aminosäuren durch solche mit ähnlichen physiko
chemischen Eigenschaften (Raumerfüllung, Basizität, Hydrophobizi
tät etc.) ersetzt werden. Beispielsweise werden Argininreste ge
gen Lysinreste, Valinreste gegen Isoleucinreste oder Asparagin
säurereste gegen Glutaminsäurereste ausgetauscht. Es können aber
auch ein oder mehrere Aminosäuren in ihrer Reihenfolge ver
tauscht, hinzugefügt oder entfernt werden, oder es können mehrere
dieser Maßnahmen miteinander kombiniert werden. Die solchermassen
gegenüber der SEQ ID NO: 2, SEQ ID NO: 4 oder SEQ ID NO: 6 ver
änderten Proteine besitzen wenigstens 60%, bevorzugt wenigstens
70% und besonders bevorzugt wenigstens 90% Sequenzidentität zu
den Sequenzen in SEQ ID NO: 2, SEQ ID NO: 4 oder SEQ ID NO: 6
berechnet nach dem Algorithmus von Altschul et al. [1990, J. Mol.
Biol., 215: 403-410, BLAST-Programm (Version BLASTP 2.0a19-WashU;
05-Feb-1998) über die gesamte Länge der Proteinsequenzen].
Unter funktionellen Äquivalenten der genannten Sequenzen sind
Nukleinsäuren zu verstehen, die für Proteine kodieren, die die
biologische Aktivität von A013 aufweisen und mindestens 50% der
Aktivität der unter SEQ ID NO: 2, SEQ ID NO: 4 oder SEQ ID NO: 6
genannten Sequenzen aufweisen. Diese funktionellen Äquivalente
interagieren vorteilhafterweise mit anderen Proteinen, mit denen
sie sogenannte Proteinkomplexe (Proteinheteromere) bilden.
Unter den wesentlichen biologischen Eigenschaften der erfindungs
gemäßen Proteine sind weiterhin beispielsweise die N-terminale
Arginin-reiche Domäne (Aminosäuren 1 bis 56), die F-Box Domäne
(Aminosäuren 70 bis 111), die Leucin-Zipper-Domäne (= putative
Transmembran-Domäne) (Aminosäuren 172 bis 196), die Kern
lokalisationsdomäne (Aminosäuren 230 bis 236) sowie die Leucin
reiche C-terminale Domäne zu verstehen (Aminosäuren 172 bis 534).
Diese Proteinbereiche ermöglichen die spezielle biologische
Wirkung der erfindungsgemäßen Proteine. Eine wesentliche bio
logische Eigenschaft der erfindungsgemäßen Proteine ist die
Fähigkeit mit Skp1 über die F-Box-Domäne interagieren zu können,
sowie die Fähigkeit über die Substratbindungsdomäne Zielproteine
zu binden, die durch den Ubiquitin-abhängigen Proteinabbau
degradiert werden sollen. Typische Substrat-Bindungsdomänen
von F-Box Proteinen sind sogenannte Leucine rich repeats und
WD-Domänen, sie finden sich in über 50% der bekannten F-Box
Proteine als Interaktionsdomänen. Darüber hinaus fungieren auch
Leucin-Zipper-Domänen, Ring-Finger Domänen, Helix-Loop-Helix
Domänen, SH2 Domänen sowie beim Cyclin F eine Cyclin-Box als
Substrat-Bindungsdomäne (Cenciarelli et al., 1999, Curr. Biol.,
9: 1177-1179; Winston et al., 1999, Curr. Biol., 9: 1180-1182).
Vorteilhaft gehört zu den wesentlichen biologischen Eigenschaften
außerdem die spezifische Bindung von synthetische oder natürli
cher Agonisten und Antagonisten an die erfindungsgemäßen Proteine
mit der in SEQ ID NO: 2, SEQ ID NO: 4 oder SEQ ID NO: 6 darge
stellten Aminosäuresequenzen oder deren funktionelle Äquivalente,
deren biologischen Eigenschaften dadurch verändert oder moduliert
wird.
Die erfindungsgemäßen Proteine und seine funktionellen Varianten
lassen sich vorteilhafterweise aus dem Gehirn, der Placenta, der
Niere, der Lunge oder dem Herzen von Mammalia wie Homo sapiens,
Mus musculus, oder Rattus norvegicus isolieren.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung sind Nukleinsäure
sequenzen, die für die oben beschriebenen Proteine kodieren,
insbesondere für solche mit der in SEQ ID NO: 2, SEQ ID NO: 4
oder SEQ ID NO: 6 dargestellten Primärstruktur. Die Nukleinsäure
sequenz aus Rattus norvegicus ist in SEQ ID NO: 1 und aus Homo
sapiens in SEQ ID NO: 3 und aus Mus musculus in SEQ ID NO: 5
dargestellt.
Nach Isolierung und Sequenzierung sind die erfindungsgemäßen
Nukleotidsequenzen SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 3, SEQ ID NO: 5 oder
deren funktionelle Äquivalente wie z. B. Allelvarianten erhält
lich. Unter Allelvarianten sind SEQ ID NO: 1-; SEQ ID NO: 3- oder
SEQ ID NO: 5-Varianten zu verstehen, die 60 bis 100%
Homologie auf Aminosäureebene (= Identität), bevorzugt 70 bis
100%, ganz besonders bevorzugt 90 bis 100% aufweisen. Allel
varianten umfassen insbesondere solche funktionellen Varianten,
die durch Deletion, Insertion oder Substitution von Nukleotiden
aus der in SEQ ID NO: 1 oder SEQ ID NO: 3 oder SEQ ID NO: 5
dargestellten Sequenz erhältlich sind, wobei wenigstens noch
eine der wesentlichen biologischen Eigenschaften erhalten
bleibt. Bei SEQ ID No: 5 handelt es sich um eine unvollständige
Sequenz, die nur ein Exon (1) enhält.
Homologe oder sequenzverwandte Nukleinsäuresequenzen können
aus allen Säugerspezies einschließlich Mensch nach gängigen
Verfahren zum Beispiel mittels Homologiescreening durch
Hybridisierung mit einer Probe der erfindungsgemäßen Nuklein
säuresequenzen oder Teilen davon isoliert werden.
Unter funktionellen Äquivalenten sind auch Homologe von
SEQ ID NO: 1 oder SEQ ID NO: 3 oder SEQ ID NO: 5, beispiels
weise ihre Homologen aus anderen Mammalia, verkürzte Sequenzen,
Einzelstrang-DNA oder RNA der codierenden und nichtcodierenden
DNA-Sequenz zu verstehen. Homologe der SEQ ID NO: 1 oder
SEQ ID NO: 3 oder SEQ ID NO: 5 besitzen auf DNA-Ebene eine
Homologie von mindestens 80%, bevorzugt mindestens 85%,
besonders bevorzugt mindestens 90%, ganz besonders bevorzugt
von mindestens 95% über den gesamten in SEQ ID NO: 1 oder
SEQ ID NO: 3 oder SEQ ID NO: 5 angegebenen Bereich.
Außerdem sind unter Homologen der Sequenzen SEQ ID NO: 1
oder SEQ ID NO: 2 oder SEQ ID NO: 5 Derivate wie beispiels
weise Promotorvarianten zu verstehen. Die Promotoren, die
den angegebenen Nukleotidsequenzen gemeinsam oder einzeln
vorgeschaltet sind, können durch ein oder mehrere Nukleotid
austausche, durch Insertion(en) und/oder Deletion(en) ver
ändert sein, ohne dass aber die Funktionalität bzw. Wirksamkeit
der Promotoren beeinträchtigt sind. Des weiteren können die
Promotoren durch Veränderung ihrer Sequenz in ihrer Wirksamkeit
erhöht bzw. erniedrigt werden oder auch komplett durch andere
Promotoren auch artfremder Organismen ausgetauscht werden.
Unter Derivaten sind auch vorteilhaft Varianten zu verstehen,
deren Nukleotidsequenz im Bereich -1 bis -10000 vor dem Start
kodon oder in anderen regulatorischen cis-flankierenden Elementen
so verändert wurde, dass die Genexpression und/oder die Protein
expression verändert, bevorzugt erhöht wird. Weiterhin sind unter
Derivaten auch Varianten zu verstehen, die am 3'-Ende verändert
wurden.
Solche funktionellen Äquivalente lassen sich ausgehend von den in
SEQ ID NO: 1 oder SEQ ID NO: 3 oder SEQ ID NO: 5 beschriebenen
DNA-Sequenzen oder Teilen dieser Sequenzen, beispielsweise mit
üblichen Hybridisierungsverfahren oder der PCR-Technik aus
anderen Vertebraten wie Mammalia isolieren. Diese DNA-Sequenzen
hybridisieren unter Standardbedingungen mit den erfindungsgemäßen
Sequenzen. Zur Hybridisierung werden vorteilhaft kurze Oligonu
kleotide konservierter Bereiche beispielsweise der F-Box-Domäne
oder des C-Terminus verwendet. Es können aber auch längere Frag
mente der erfindungsgemäßen Nukleinsäuren oder die vollständigen
Sequenzen für die Hybridisierung verwendet werden. Je nach der
verwendeten Nukleinsäure (Oligonukleotid, längeres Fragment oder
vollständige Sequenz) oder je nachdem welche Nukleinsäureart
DNA oder RNA für die Hybridisierung verwendet wird, variieren
diese Standardbedingungen. So liegen beispielsweise die Schmelz
temperaturen für DNA:DNA-Hybride ca. 10°C niedriger als die von
DNA:RNA-Hybriden gleicher Länge.
Unter Standardbedingungen sind beispielsweise je nach Nuklein
säure Temperaturen zwischen 42°C und 58°C in einer wässrigen
Pufferlösung mit einer Konzentration zwischen 0,1 bis 5 × SSC
(1 × SSC = 0,15 M NaCl, 15 mM Natriumcitrat, pH 7,2) oder zusätz
lich in Gegenwart von 50% Formamid wie beispielsweise 42°C in 5 × SSC,
50% Formamid zu verstehen. Vorteilhafterweise liegen die
Hybridisierungsbedingungen für DNA:DNA-Hybride bei 0,1 × SSC und
Temperaturen zwischen etwa 20°C bis 45°C, bevorzugt zwischen etwa
30°C bis 45°C. Für DNA:RNA-Hybride liegen die Hybridisierungs
bedingungen vorteilhaft bei 0,1 × SSC und Temperaturen zwischen
etwa 30°C bis 55°C, bevorzugt zwischen etwa 45°C bis 55°C. Diese
angegebenen Temperaturen für die Hybridisierung sind beispielhaft
kalkulierte Schmelztemperaturwerte für eine Nukleinsäure mit
einer Länge von ca. 100 Nukleotiden und einem G + C-Gehalt von
50% in Abwesenheit von Formamid. Die experimentellen Bedingungen
für die DNA-Hybridisierung sind in einschlägigen Lehrbüchern
der Genetik wie beispielsweise Sambrook et al. [(eds.), 1989.
Molecular cloning: A Laboratory Manual. CSH Laboratory Press,
New York] beschrieben und lassen sich nach dem Fachmann bekannten
Formeln beispielsweise abhängig von der Länge der Nukleinsäuren,
der Art der Hybride oder dem G + C-Gehalt berechnen. Weitere
Informationen zur Hybridisierung kann der Fachmann folgenden
Lehrbüchern entnehmen: Ausubel et al. [(eds.), 1998, Current
Protocols in Molecular Biology, John Wiley & Sons, New York];
Hames and Higgins [1985, Nucleic Acids Hybridization: A Practical
Approach, IRL Press at Oxford University Press, Oxford]; Brown
[(ed), 1991, Essential Molecular Biology: A Practical Approach,
IRL Press at Oxford University Press, Oxford]. Wie dem Fachmann
bekannt ist, unterliegen die Hybridisierungsergebnisse gewissen
Schwankungen, d. h. durch beispielsweise kürzere oder längere
Expositionszeiten können Unterschiede im Bandenmuster bei der
Hybridisierung auftreten.
Die erfindungsgemäßen Nukleinsäuresequenzen oder deren Fragmente
lassen sich darüber hinaus auch zur Isolierung genomischer
Sequenzen über Homologiescreening unter Verwendung der oben
genannten Hybridisierungsbedingungen einsetzen.
Für eine optimale Expression heterologer Gene in Organismen ist
es vorteilhaft die Nukleinsäuresequenzen entsprechend der im
Organismus verwendeten spezifischen "codon usage" zu verändern.
Die "codon usage" lässt sich anhand von Computerauswertungen
anderer, bekannter Gene des betreffenden Organismus leicht
ermitteln.
Weiterhin ist es von Vorteil die erfindungsgemäßen Nukleinsäuren
funktionell mit mindestens einem genetischen Regulationselement
zu den erfindungsgemäßen rekombinanten Nukleinsäurekonstrukten
(= Expressionskassette, Genkonstrukt) zu verknüpfen. Dazu
werden die erfindungsgemäßen Nukleinsäuresequenzen üblicher
weise mit genetischen Regulationselementen wie Transkriptions- und
Translationssignalen funktionell verknüpft. Diese Ver
knüpfung kann je nach gewünschter Anwendung zu einer Erhöhung
oder Erniedrigung der Genexpression führen.
Mit den solchermaßen hergestellten erfindungsgemäßen rekombi
nanten Expressionskassetten werden anschließend die gewünschten
Wirtsorganismen transformiert. Zusätzlich zu diesen neuen
Regulationssequenzen, können natürliche Regulationselemente dieser
Sequenzen, die vor den eigentlichen Strukturgenen liegen, noch
vorhanden sein und gegebenenfalls genetisch verändert worden
sein, so dass die natürliche Regulation ausgeschaltet und die
Expression der Gene erhöht wird. Das Genkonstrukt kann aber auch
einfacher aufgebaut sein, das heißt es werden keine zusätzlichen
Regulationssignale vor die kodierenden Sequenzen inseriert und
der natürliche Promotor mit seiner Regulation wird nicht ent
fernt. Stattdessen wird die natürliche Regulationssequenz so
mutiert, dass keine Regulation mehr erfolgt und die Genexpression
gesteigert wird. Auch am 3'-Ende der Nukleinsäure-Sequenzen
können zusätzliche vorteilhafte regulatorische Elemente inseriert
werden. Die Nukleinsäuresequenzen für die Sequenzen SEQ ID NO: 1
oder SEQ ID NO: 3 oder SEQ ID NO: 5 können in einer oder in
mehreren Kopien im Genkonstrukt enthalten sein.
Vorteilhafte Regulationssequenzen für das erfindungsgemäße Ver
fahren sind beispielsweise in Promotoren wie cos-, tac-, trp-,
tet-, trp-tet-, lpp-, lac-, lpp-lac-, lacIq-, T7-, T5-, T3-,
gal-, trc-, ara-, SP6-, l-PR- oder im l-PL-Promotor enthalten,
die vorteilhafterweise in gram-negativen Bakterien Anwendung
finden. Weitere vorteilhafte Regulationssequenzen sind beispiels
weise in den Promotoren gram-positiver Bakterien wie amy und
SPO2, in den Hefepromotoren wie ADC1, MFa, AC, P-60, CYC1, GAPDH
TEF, rp28, ADH zu finden. In diesem Zusammenhang sind auch die
besonders vorteilhaften Mammaliapromotoren wie zum Beispiel die
Promotoren von CMV, RSV, SV40, EF-1a, CAM-Kinase II, Nestin,
BDNF, NGF, MBP, NSE, β-Globin, GFAP, Tyrosine Hydroxylase oder
Kainat-Rezeptor Untereinheit 1 zu nennen.
Prinzipiell können alle natürlichen Promotoren mit, ihren
Regulationssequenzen wie die oben genannten verwendet werden.
Darüber hinaus können auch synthetische Promotoren vorteilhaft
verwendet werden.
Diese regulatorischen Sequenzen sollen die gezielte Expression
der Nukleinsäuresequenzen und der Proteinexpression ermöglichen.
Dies kann beispielsweise je nach Wirtsorganismus bedeuten, dass
das Gen erst nach Induktion exprimiert oder überexprimiert wird,
oder dass es sofort exprimiert und/oder überexprimiert wird.
Die regulatorischen Sequenzen bzw. Faktoren können dabei vorzugs
weise die Expression positiv beeinflussen und dadurch erhöhen. So
kann eine Verstärkung der regulatorischen Elemente vorteilhafter
weise auf der Transkriptionsebene erfolgen, indem starke Trans
kriptionssignale wie Promotoren und/oder "Enhancer" verwendet
werden. Daneben ist aber auch eine Verstärkung der Translation
möglich, indem beispielsweise die Stabilität der mRNA verbessert
wird.
Unter "Enhancer" sind beispielsweise DNA-Sequenzen zu ver
stehen, die über eine verbesserte Wechselwirkung zwischen
RNA-Polymerase und DNA eine erhöhte Expression bewirken. Als
weitere Regulationssequenzen seien beispielhaft die locus control
regions, silencer oder jeweilige Teilsequenzen davon genannt.
Diese Sequenzen können vorteilhaft für eine gewebespezifische
Expression verwendet werden.
Eine bevorzugte Ausführungsform ist die Verknüpfung der
erfindungsgemäßen Nukleinsäuresequenz mit einem Promotor,
wobei der Promotor 5' up stream zu liegen kommt. Es kann
sich dabei um einen natürlichen oder um einen synthetischen
Promotoren handeln. Der natürliche vor den erfindungsgemäßen
Nukleinsäuresequenzen vorhandene Promotor kann dabei noch
zusätzlich zu den eingefügten Promotoren vorhanden sein oder
aber durch diese neuen Promotoren ersetzt werden. Auch ist eine
gezielte genetische Veränderung des natürlich vor den Sequenzen
vorhandenen Promotors vorteilhaft. Weitere Regulationssignale
wie 3' gelegene Terminatoren oder Polyadenylierungassignale oder
Enhancer können funktionell in dem Nukleinsäurekonstrukt
Anwendung finden.
Unter dem Begriff der erfindungsgemäßen "Expressionskassette
bzw. des rekombinanten Nukleinsäurekonstrukts bzw. Genkonstrukts"
sind auch komplette Vektorkonstrukte zu verstehen. Diese Vektor
konstrukte oder Vektoren werden zur Expression in einem geeig
neten Wirtsorganismus verwendet. Vorteilhafterweise werden die
erfindungsgemäßen Nukleinsäuren in einen wirtsspezifischen Vektor
inseriert, der eine optimale Expression der Gene im ausgesuchten
Wirt ermöglicht. Vektoren sind dem Fachmann wohl bekannt und
können beispielsweise Pouwels et al. [Cloning Vectors: Elsevier,
Amsterdam-New York-Oxford, 1985, ISBN 0444904018] entnommen
werden. Unter Vektoren sind außer Plasmiden auch alle anderen
dem Fachmann bekannten Vektoren wie beispielsweise Phagen, Viren
wie SV40, CMV, Baculovirus, Adenovirus, Transposons, IS-Elemente,
Phasmide, Phagemide, Cosmide, BACs, YACs, Mammalia-(Mini-)Chromo
somen-Vektoren, lineare oder zirkuläre DNA zu verstehen. Diese
Vektoren können autonom im Wirtsorganismus repliziert oder
chromosomal repliziert werden. Für die chromosomale Integration
in Mammalia wird vorteilhaft lineare DNA verwendet.
Die Expression der erfindungsgemäßen Nukleinsäuresequenzen
bzw. des rekombinanten Nukleinsäurekonstrukts kann vorteilhaft
durch Erhöhen der Genkopienzahl und/oder durch Verstärkung
regulatorischer Faktoren, die die Genexpression positiv beein
flussen, erhöht werden. So kann eine Verstärkung regulatorischer
Elemente vorzugsweise auf der Transkriptionsebene erfolgen,
indem stärkere Transkriptionssignale wie Promotoren und Enhancer
verwendet werden. Daneben ist aber auch eine Verstärkung der
Translation möglich, indem beispielsweise die Stabilität der
mRNA verbessert, oder die Ableseeffizienz dieser mRNA an den
Ribosomen erhöht wird beispielsweise in dem die Ribosomenbin
dungsstelle im 3'-Bereich vor den erfindungsgemäßen Nukleinsäure
sequenzen verändert wird.
Zur Erhöhung der Genkopienzahl können die Nukleinsäuresequenzen
oder homologe Gene, beispielsweise in ein Nukleinsäurefragment
bzw. in einen Vektor eingebaut werden, der vorzugsweise die den
jeweiligen Genen zugeordnete, regulatorische Gensequenzen oder
analog wirkende Promotoraktivität enthält. Insbesondere werden
solche regulatorische Sequenzen verwendet, die die Genexpression
verstärken.
Darüber hinaus kann das erfindungsgemäße Nukleinsäurekonstrukt
oder können die erfindungsgemäßen Nukleinsäuren auch in Form
therapeutisch oder diagnostisch geeigneter Fragmente exprimiert
werden. Zur Generierung des rekombinanten Proteins können Vektor
systeme oder Oligonukleotide verwendet werden, die die Nuklein
säuren oder das Nukleinsäurekonstrukt um bestimmte Nukleotid
sequenzen verlängern und damit für veränderte Polypeptide
kodieren, die einer einfacheren Reinigung dienen. Als solche
"Tags" sind in der Literatur z. B. Hexa-Histidin-Anker bekannt
oder Epitope, die als Antigene verschiedener Antikörper erkannt
werden können (Studier et al., 1990 und Ausubel et al. [(eds),
1998, Current Protocols in Molecular Biology, John Wiley & Sons,
New York]).
Als Wirtsorganismen sind prinzipiell alle Organismen geeignet,
die eine Expression der erfindungsgemäßen Nukleinsäuren, ihrer
Allelvarianten, ihrer Homologen, funktionellen Äquivalente
oder Derivate, des rekombinante Nukleinsäurekonstrukt oder
der Vektoren, ermöglichen. Unter Wirtsorganismen sind beispiels
weise eukaryontische oder prokaryontische Wirtsorganismen wie
Bakterien, Pilze, Hefen, pflanzliche oder tierische Zellen zu
verstehen. Bevorzugte Organismen sind Bakterien wie Escherichia
coli, Streptomyces, Bacillus oder Pseudomonas, eukaryotische
Mikroorganismen wie Saccharomyces cerevisiae, Aspergillus, höhere
eukaryotische Zellen aus Mensch oder Tier, beispielsweise HEK293,
COS1, COS7, CHO, PC12, oder SF9-Zellen. Diese transgenen oder
rekombinanten Organismen sind dadurch gekennzeichnet, dass
sie entweder die erfindungsgemäßen Nukleinsäuren, ihre Allel
varianten, ihre Homologen, funktionellen Äquivalente oder
Derivate, das rekombinante Nukleinsäurekonstrukt oder die
Vektoren natürlicherweise nicht enthalten oder nicht an dieser
Stelle im Genom oder in der Zelle enthalten oder aber das der
natürliche Promotor der erfindungsgemäßen Nukleinsäuresequenzen
so genetisch manipuliert wurde, dass die entsprechenden Gene je
nachdem stärker oder schwächer exprimiert werden.
Die prokaryontischen oder eukaryontischen Wirtsorganismen
können mindestens eine erfindungsgemäße Nukleinsäuresequenz
oder mindestens eine Nukleinsäurekonstrukt oder mindestens
einen erfindungsgemäßen Vektor enthalten.
Gewünschtenfalls kann das Genprodukt auch in transgenen
Organismen wie transgenen Tieren z. B. Mäusen, Ratten, Schafen,
Rindern oder Schweinen zur Expression gebracht werden. Auch
transgene Pflanzen sind im Prinzip denkbar. Bei den transgenen
Organismen kann es sich auch um sogenannte Knock-Out Tiere
handeln.
Dabei können die transgenen Tiere eine funktionelle oder nicht
funktionelle erfindungsgemäße Nukleinsäuresequenz oder ein
funktionelles oder nicht funktionelles Nukleinsäurekonstrukt
enthalten.
Eine weitere erfindungsgemäße Ausgestaltung der oben
beschriebenen transgenen Tiere sind transgene Tiere, in
dessen Keimzellen oder der Gesamtheit oder einem Teil der
somatischen Zellen; oder in dessen Keimzellen und der Gesamt
heit oder einem Teil der somatischen Zellen die erfindungsgemäßen
Nukleinsäuresequenz durch gentechnische Verfahren verändert oder
durch Einfügen von DNA-Elementen unterbrochen wurden.
Die Kombination aus den Wirtsorganismen und den zu den Organismen
passenden Vektoren wie Plasmide, Viren oder Phagen wie beispiels
weise Plasmide mit dem RNA-Polymerase/Promoter System, die Phagen
λ, Mu oder andere temperänte Phagen oder Transposons und/oder
weiteren vorteilhaften regulatorischen Sequenzen bilden ein
Expressionssystem. Bevorzugt sind unter dem Begriff Expressions
systeme beispielsweise die Kombination aus Säugetierzellen wie
Zellen neuronalen Ursprungs und Vektoren wie pcDNA3-Vektoren
oder CMV-Vektoren, die für Säugetierzellen geeignet sind, zu
verstehen.
Die Erfindung betrifft außerdem die Verwendung der erfindungs
gemäßen Nukleinsäuren oder Teilen davon zur Gentherapie in Säuge
tieren, z. B. Mensch. Auch zu den erfindungsgemäßen Nukleinsäuren
oder Teilen davon komplementäre Sequenzen können zur Gentherapie
verwendet werden. Gentherapie umfasst dabei alle Therapieformen,
die entweder Sequenzen nach Anspruch 1 oder 2 in den Körper oder
Teile davon einbringen, oder die Expression von Sequenzen nach
Anspruch 1 und 2 beeinflussen. Dazu können Oligonukleotide, z. B.
Antisense- oder Hybrid-RNA-DNA Oligonukleotide, mit beliebigen
Modifikationen, die Teile der Sequenzen gemäß Anspruch 1 und 2
enthalten, benutzt werden. Ebenfalls können virale Konstrukte,
enthaltend eine Sequenz nach Anspruch 1 und 2 oder Teile davon
benutzt werden. Ebenso kann nackte DNA, enthaltend eine Sequenz
nach Anspruch 1 und 2 oder Teile davon, benutzt werden. Ebenso
können Nukleinsäurestücke mit enzymatischer Aktivität (z. B.
Ribozyme) für gentherapeutische Zwecke benutzt werden. Beispiels
weise können so Sequenzpolymorphismen, die mit Prädispositionen
für humane Erkrankungen korrelieren, nachgewiesen werden. Vor
teilhaft können so Erbkrankheiten nachgewiesen werden, die durch
hypoxische bzw. ischämische Zellen oder Gewebe charakterisiert
sind.
Eine weitere Möglichkeit des Einsatzes der Nukleotidsequenz oder
Teilen davon ist die Erzeugung transgener oder knock-out- oder
konditioneller oder regionenspezifischer knock-out. Tiere oder
spezifischer Mutationen in gentechnisch veränderten Tieren
[Ausubel et al. (eds), 1998, Current Protocols in Molecular
Biology. John Wiley & Sons, (New York); Torres et al., 1997,
Laboratory protocols for conditional gene targeting, Oxford
University Press, (Oxford)]. Über transgene Überexpression oder
genetische Mutation (Nullmutation oder spezifische Deletionen,
Insertionen oder Veränderungen) durch homologe Rekombination in
embryonalen Stammzellen kann man Tiermodelle erzeugen, die wert
volle weitere Informationen über die (Patho-)Physiologie der
erfindungsgemäßen Sequenzen liefern. Eine bevorzugte Ausführung
besteht in der Einbringung der in menschlichen Erbkrankheiten
bzw. polygen vererbten Krankheiten gefundenen Mutationen des
A013 Gens in die Keimbahn von transgenen Tieren. Solchermaßen
hergestellte Tiermodelle können essentielle Testsysteme zur
Evaluierung neuartiger Therapeutika darstellen, die die Funktion
von A013 beeinflussen.
Durch Verwendung der erfindungsgemäßen Nukleinsäuresequenzen,
Nukleinsäurekonstrukte oder der entsprechenden Proteine können
Proteine identifiziert werden, die zum erfindungsgemäßen
Protein spezifische Bindungsaffinitäten aufweisen, oder zur
Identifizierung von Nukleinsäuren, die für Proteine kodieren,
die zum Protein spezifische Bindungsaffinitäten aufweisen. Vor
teilhafterweise werden hierzu das Two-Hybrid System oder andere
biochemische Verfahren allein oder in Kombination verwendet. Es
lassen sich so Interaktionsdomänen des erfindungsgemäßen Proteins
und damit pharmakotherapeutische Interventionspunkte bestimmen.
Daher ist ein Gegenstand der Erfindung die Verwendung des
Two-Hybrid Systems oder biochemischer Verfahren allein oder in
Kombination zur Identifizierung der Interaktionsdomänen von A013
und die Verwendung zur pharmakotherapeutischen Intervention.
Ein weiterer besonders vorteilhafter Erfindungsgegenstand sind
Proteinkomplexe aus dem A013- Protein und mindestens einem
weiteren mit A013 interagierenden Protein wie beispielsweise
Skp1.
Weiterhin konnte gezeigt werden, dass das A013-Gen als Klasse I
IEG im uninduzierten Zustand nur äußerst niedrig exprimiert wird.
Eine sehr geringe basale A013 mRNA Expression lässt sich beim
Menschen für Hirn, Plazenta, Niere und Herz nachweisen (Fig. 3).
Die Größe der detektierten A013 mRNA war in allen Organen etwa
4,0 kb. Normalisiert wurde bei den Experimenten auf S26, einem
ribosomalen Protein der kleinen Untereinheit.
Eine Reihe von Stimuli kann die A013 mRNA Expression im Hippo
campus stimulieren. Dazu gehören akute Krampfanfälle, ausgelöst
durch systemische Applikation von Kainat oder durch maximalen
elektrokonvulsiven Schock (= MECS) (WO 99/40225: Worley et al.,
1999). In situ Hybridisierungen an Hirnschnitten von Ratten nach
Applikation von Kainat haben gezeigt, dass die Induktion der A013
mRNA Expression dabei überwiegend im Bereich der Zellkörper des
Gyrus dentatus erfolgt und darüberhinaus in schwächerem Maße
in der CA1 Region des Hippocampus. Die Applikation von Pentylen
tetrazol (= PTZ) zeigte eine vergleichsweise schwache Induktion
des A013 mRNA Expressionslevels im Bereich des Gyrus dentatus
sowie den CA1 und CA3 Regionen des Hippocampus.
Gemäß der Erfindung konnte in einem Tiermodell für globale
Ischämie (einem validen Tiermodell für humane cerebrale Hypoxien,
wie z. B. intranatale Asphyxien, intraoperative Hypoxien, cere
brale Hypoxien nach Herzstillstand) gezeigt werden, dass die
erfindungsgemäßen Sequenzen eine Rolle bei der globalen Ischämie
spielen, so läßt sich die A013 mRNA Expression in diesem Tier
modell induzieren (Fig. 11, Beispiel 5). Zur Herbeiführung der
globalen cerebralen Ischämie wurden dabei die Carotis interna
beidseitig abgeklemmt und gleichzeitig für eine Dauer von 3 bis 5
Minuten eine Hypotonie herbeigeführt. Es werden dadurch besonders
in bestimmten Hirnregionen wie dem Hippocampus neuronale Schädi
gungen über einen längeren Zeitverlauf ausgelöst. Die Regulation
der Genexpression spielt bei der cerebralen Ischämie eine ent
scheidende Rolle für den Ablauf und das Ausmass des Neuronen
schadens (Koistinaho and Hokfelt, 1997, Neuroreport 8: i-viii;
Schneider et al., 1999, Nat. Med. 5: 554-9, Atkins et al., 1996,
Stroke 27: 1682-1687, Nogawa et al., 1997, J. Neurosci. 17:
2746-275; Yamagata et al., 1993, Neuron 11: 371-86). Das Modell
der sogenannten Präkonditionierung wurde für die globale Ischämie
beschrieben. Dabei wird ein bestimmter Stimulus, z. B.
3-Nitro-Propionsäure (3-NPA) längere Zeit (24 h) vor der globalen
Ischämie appliziert. Dies führt zu einer Protektion von Nerven
zellen in Bezug auf den nachfolgenden Schaden. Es wird vermutet,
dass für diese Prozesse ebenfalls Veränderungen der Genexpression
entscheidend sind (Baron et al., 1998, Stroke 29: 1937-1951;
Nakase et al., 1997, J Cereb Blood Flow Metab 17 (Suppl1),
S211). Es konnte in den erfindungsgemäßen Arbeiten gezeigt
werden, dass A013 durch globale Ischämie induziert wird. Diese
Induktion ist nach Präkonditionierung mit 3-NPA deutlich ver
stärkt. Dies kann als Hinweis auf eine mögliche neuroprotektive
Funktion von A013 gewertet werden.
Mittels Immunfluoreszenz-Studien nach heterologer Expression
von rA013-myc (= Ratten-A013 mit C-terminalem c-Myc Tag) in COS-1
Zellen konnte gezeigt werden, dass A013 im wesentlichen im
Nukleus lokalisiert ist (Fig. 5).
Two-Hybrid Studien in Hefe dokumentieren eine Interaktion von
A013 mit dem Protein Skp1 (S-phase-kinase-associated protein 1,
Bai et al., 1996, Cell, 86: 263-274). Als Interaktionsdomäne
konnte dabei eine sogenannte F-Box Domäne im A013 identifiziert
werden (Aminosäure 73-114; Fig. 7). Diese experimentellen Daten
erlauben die Zuordnung von A013 in die Familie der sogenannten
F-Box Proteine (Skowyra et al., (1997), Cell 91: 209-219).
Skp1 und diese sogenannten F-Box Proteine sind Bestandteil eines
Multi-Protein Komplexes, der an der Ubiquitin-abhängigen Protein
degradation beteiligt ist (Hochstrasser, 1995, Curr. Opin.
Cell Biol., 7: 215-223). Dieser Komplex wird als SCF-Komplex
(Skp1-Cullin1-F-Box Protein) bezeichnet und ist ein Bestandteil
des Ubiquitin-Ligase-Komplexes (E3) [Bai et al., (1996), Cell,
86: 263-274; Skowyra et al., (1997), Cell 91: 209-219; Deshaies
R. J., (1999), Annu. Rev. Cell Dev. Biol. 15: 435-67]. A013
scheint ein weiterer Vertreter der F-Box Proteine zu sein.
Beim Ubiquitin-abhängigen Proteinabbau werden Ubiquitin Moleküle
in einer mehrstufigen Reaktion (E1-E3) auf ein Proteinsubstrat
übertragen (Fig. 8). Der Abbau ubiquitinierter Proteinsubstrate
erfolgt anschließend an 26S Proteasomen, welche sich sowohl
im Zellkern wie im Cytoplasma befinden können [Ciechanover A.
(1994), Cell, 79: 13-21; Jentsch S., (1992), Annu. Rev. Genet.,
26: 179-207].
Der oben beschriebene Degradationsprozess muss sowohl hoch
selektiv erfolgen, sowie streng regulierbar sein, damit die Viel
zahl individueller Proteine entsprechend ihrer Halbwertszeiten,
die im Bereich von einigen Minuten bis zu mehreren Tagen liegen
können, in der erforderlichen Weise abgebaut werden können.
Mittels der Ubiquitin-abhängigen Proteindegradation wird die
zelluläre Konzentration einer Vielzahl wichtiger Regulator
proteine gesteuert. Diesen Proteinen kommt eine Schlüssel
funktion in Prozessen wie der Zellzykluskontrolle, der Zell
differenzierung, bei DNA Reparaturmechanismen und in der
Kontrolle diverser Signaltransduktionskaskaden zu. Darüber hinaus
werden auch denaturierte und aggregierte Proteine über diesen
Stoffwechselweg abgebaut [Krek W., 1998, Curr. Opin. Genet. Dev.
8: 36-42; Verma et al., 1997, Science 278: 455-460; Ciechanover
A., 1994, Cell, 79: 13-21].
Im einzelnen erfordert die Bildung von Ubiquitin-Protein-Konjugaten
die folgenden Ubiquitin-Transfer-Reaktionen (Fig. 8):
- 1. Ubiquitin, ein Protein bestehend aus 76 Aminosäuren, wird zunächst durch ein Ubiquitin aktivierendes Enzym (E1) in einer ATP-abhängigen Reaktion aktiviert.
- 2. Das aktivierte Ubiquitin wird als Thioester auf ein Ubiquitin-konjugierendes Enzym (E2) übertragen.
- 3. Vom E2 wird Ubiquitin entweder direkt auf einen Lysin-Rest im Target Protein oder auf eine weiteren Komplex mit Ubiquitin-Ligase Aktivität (E3) übertragen. Am E3-Komplex können auch mehrfach Ubiquitinreste auf das Proteinsubstrat übertragen werden, was zu einer Polyubiquitinierung des Target Proteins führt.
- 4. Die ubiquitinierten Proteinsubstrate werden vom 26S Proteasome erkannt und abgebaut.
Den F-Box Proteinen kommt bei der Ubiquitinierung von Ziel
proteinen eine Schlüsselfunktion zu. Als variable Komponente
des Ubiquitin-Ligase Komplexes (E3) vermitteln sie die Substrat
spezifität und haben die Aufgabe, spezifische Proteinsubstrate
für die Degradation zu rekrutieren.
Bisher sind etwa hundertfünfzig verschiedene F-Box Proteine
bekannt, darunter allerdings nur wenige humane Formen. Eine
Neuronen-spezifische Expression wurde bisher nur für das F-Box
Protein NFB42 beschrieben (Erhardt et al., 1998, J. Biol. Chem.,
273: 35222-35227). NFB42 (Neuronal F-Box Protein of 42 kDa) wird
im Gegensatz zu A013 konstitutiv in weiten Bereichen des Gehirns
neuronal exprimiert.
A013 ist bisher das einzig bekannte IEG, das als F-Box Protein
die Degradation spezifischer Zielproteine durch Ubiquitin-abhängigen
Proteinabbau steuert. Die Proteine, die durch Inter
aktion mit A013 zum E3-Ubiquitin-Ligase-Komplex rekrutiert
werden, sind noch unbekannt. Auf Grund der nukleären Lokalisation
des A013 wären Transkriptionsfaktoren oder andere nukleäre
Regulatorproteine als Interaktionspartner denkbar, die nach
zellulärem Stress, wie er durch Krampfzustände oder ischämische
bzw. hypoxische Zustände induziert wird, aus dem Zellstoffwechsel
entfernt werden sollen.
Bisher sind nur wenige Proteinsubstrate von F-Box Proteinen
bekannt und exemplarisch näher untersucht worden (u. a. Cln1,
Cln2, Sic1, IKB, β-Catenin). Für alle diese Substrate gilt,
dass eine Erkennung durch das zugehörige F-Box Protein, nur
nach Phosphorylierung des Proteinsubstrates möglich ist [Skowyra
et al., (1997), Cell 91: 209-219; Hatakeyama et al., 1999, Proc.
Natl. Acad. Sci. 96: 3859-3863; Read et al., (2000), Mol. Cell
Biol., 20: 2326-2333].
F-Box Proteine besitzen generell eine hohe medizinische Relevanz.
Das Fehlen eines F-Box-Proteins oder ein nicht funktionelles
F-Box-Protein kann, auf Grund der resultierenden Akkumulation der
zugehörigen Proteinsubstrate, mit pathologischen Veränderungen
assoziiert sein. Es sind eine Reihe von Krankheitsbildern
bekannt, die durch Mutationen im Ubiquitin konjugierenden
System hervorgerufen werden (oder mit einer gestörten Protein
degradation am 26S Proteasom einhergehen).
Beim Angelman-Syndrom liegt ein Defekt im Gen der Ubiquitin
Protein Ligase 3A Gen (UBE3A) vor (auch als E6AP bezeichnet)
[Kishino et al., 1997, Nature Genet. 15: 70-73; Matsuura et al.,
1997, Nature Genet., 15: 74-77]. UBE3A ist ein 100 kDa Protein,
das mit dem E6 Protein des Humanen Papillomavirus vom Typ 16
und 18 interagiert. Der UBE3A-E6 Komplex rekrutiert den
Tumor-Suppressor p53 zum E3 Ubiquitin-Ligase Komplex. Das
Angelmann-Syndrom ist gekennzeichnet durch mentale Retardation,
epileptische Anfälle, Tremor und Ataxia.
Das Liddle-Syndrom ist eine erblichen Form von arteriellem Blut
hochdruck, die durch sehr geringe Aldosteron, Renin und Angio
tensin Serumspiegel charakterisiert ist. (Liddle et al., (1963),
Trans. Assoc. Am. Phys., 76 : 199-213). Bei Patienten mit
Liddle-Syndrom ist die Menge an sogenannten epithelialen Na+-Ionenkanälen
(ENaC) stark erhöht. Dieser Ionenkanal spielt eine essentielle
Rolle für die Natrium- und Flüssigkeitsresorption in Niere, Lunge
und Dickdarm. Ursächlich für diese Erkrankung können dabei Muta
tionen im Bereich der multiplen NW-Domänen des Nedd4-Gens sein
(Staub et al., 2000, Kidney Int.; 57: 809-815). Nedd4 ist eine
Ubiquitin-Ligase, die die Degradation des epithelialen Na+-Ionenkanals
steuert (Anan et al., 1998; Genes Cells, 3 : 751-763;
Staub et al., 1996, EMBO J. 15 : 2371-2380). Die Interaktion mit
dem sogenannten Prolin-Tyrosin Motiv (PYXY) des epithelialen
Na+-Ionenkanals erfolgt dabei über die WW-Domänen des Nedd4 (Staub
et al., 1996, EMBO J. 15: 2371-2380). Eine herabgesetzte Bindungs
fähigkeit, hervorgerufen durch Mutationen in der NW-Domäne des
Nedd4 oder aber im Bereich des PYXY-Motivs des Na+-Ionenkanals,
resultieren dementsprechend in einem stark verminderten Turnover
des epithelialen Na+-Ionenkanals.
Das von Hippel-Lindau Syndrom ist gekennzeichnet durch die
Prädisposition für renale Zellkarzinome und weitere vaskuläre
Tumoren, verursacht durch eine Mutation bzw. Inaktivierung des
von Hippel-Lindau Proteins (pVHL), einem Tumor Suppressor Protein
(Iliopoulos und Kaelin Jr., 1997, Mol. Med. 3: 289-93; Maher und
Kaelin Jr., 1997, Medicine 76: 381-391). pVHL ist. Bestandteil
eines E3 Ligase Komplexes und besitzt die Aufgabe, die alpha
Untereinheit von Hypoxie-induzierbaren Transkriptionsfaktoren
(HIF-1; HIF-2) zum E3 Ligase Komplex zu rekrutieren (Ohh et al.,
2000, Nat. Cell Biol. 2: 423-427); W. Krek 2000, Nat. Cell Biol. 2:
E121-E123. Damit erfüllt pVHL eine Funktion analog zu
F-Box Proteinen. Die konstitutive Expression, der durch HIFs
regulierten Gene sowie die Expression des Vascular Endothelial
Growth Factors (VEGF), bedingt die Hypervaskularisierung und
Proliferation des umliegenden Gewebes (Kaelin und Maher, 1998,
Trends Genet. 14: 423-426; Pause et al., 1998, Proc. Natl. Acad.
Sci. 95: 993-998).
Eine selektive Modulation der Ubiquitin-abhängigen Protein
degradation wäre daher ein möglicher Ansatz, um erfolgreich
Krankheiten zu therapieren, die mit einem gestörten Proteinabbau
assoziiert sind. Hierzu zählen im Falle der erfindungsgemäßen
Proteine im besonderen Anfallserkrankungen (Epilepsien) und
neurodegenerative Erkrankungen wie cerebrale Ischämie, Morbus
Parkinson, M. Huntington, M. Alzheimer oder ZNS Traumen.
Mutationen, die die Funktionsfähigkeit des A013 beeinträchtigen,
können verschiedener Natur sein. Es kann sich dabei entweder
um Mutationen größerer Bereiche oder um kleinere Veränderungen
der Nukleinsäuresequenz handeln. Beispiele für beide Möglich
keiten sind dem Fachmann vertraut und beinhalten unter anderem
Deletionen, Insertionen, Inversionen, Rearrangements, die die
Nukleinsäuresequenz von A013 betreffen, aber auch Basenaustau
sche/Punktmutationen. Die Mutationen können den für die Protein
sequenz kodierenden Bereich von A013 verändern. Dadurch kann es
zu Veränderungen der Proteinsequenz (Substitution, Inversion,
Insertion oder Deletion von einem oder mehreren Aminosäureresten)
und damit zu neuen Eigenschaften des veränderten Proteines
(Gain-of-function Mutation) kommen. Alternativ können Mutationen
vorliegen, die die Regulation der Genexpression (Transkription,
Translation, posttranslationelle Modifikationen) von A013 ver
ändern. Diese Mutationen können den 5'- oder 3'-untranslatierten
Bereich des A013 Genes betreffen, (flankierende) regulatorische
Sequenzen (z. B. Promotoren, Intronische Sequenzen, Spleiss
sequenzen, Enhancer, Silencer, Locus control regions, matrix
attachment regions u. a.) verändern bzw. deletieren. Dysregulation
der Expression kann auch zu hypomorphen Allelen von A013 führen.
Es kann zu kompletter oder teilweiser Deletion, Insertion oder
Rearrangement vom A013 Locus kommen, was zu einem Funktions
verlust des Genes (Loss-of-function) führen würde. Weiterhin
möglich sind Mutationen, die eine Benutzung von im Wildtyp-Allel
nicht genutzten offenen Leserastern zur Folge haben. Chromosomale
Mutationen können auch zur Rekombination neuer funktionaler
Einheiten führen. Dabei kann ein Fusionstranskript aus Teilen
von A013, rekombiniert mit einem zweiten Gen, entstehen. Dieses
Fusionsgen kann für ein Protein mit neuen Eigenschaften kodieren.
Alternativ kann die kodierende Sequenz des einen Fusionspartners
(z. B. ohne selbst in der Sequenz verändert zu sein) unter die
Kontrolle von regulatorischen Elementen des zweiten Partners
geraten.
Es ist, mit dem Fachmann geläufigen Methoden, ohne weiteres
möglich, Mutation im A013 Gen-Locus zu identifizieren und zu
charakterisieren. Dabei wird man üblicherweise genomische DNA von
den zu untersuchenden Patienten gewinnen. Die DNA von betroffenen
Individuen wird dann auf Mutationen im A013 Locus untersucht,
die in Proben gesunder Kontrollpersonen nicht (oder nicht in der
Häufigkeit) vorkommen. Dazu wird die zu untersuchende genomische
Region entweder in geeignete Vektoren kloniert, isoliert und
anschliessend analysiert oder aber mittels PCR direkt ampli
fiziert und analysiert. Gängige Analysemethoden sind beispiels
weise Detection of Single Stranded Conformation Polymorphismus
(= SSCP) oder die direkte Sequenzierung von amplifizierten
PCR-Produkten.
Mit Methoden, die dem Fachmann geläufig sind (s. o.), ist es
ohne weitere Voraussetzungen möglich, die Mutationen im A013 Gen,
welches sich auf Chromosom 14 befindet (A013 Exon 1 enthalten in
AL049875: BAC R-111A21 of RPCI-11 library from chromosome 14 of
Homo sapiens), zu identifizieren.
Über Strukturanalysen des(r) erfindungsgemäßen Proteins(e) lassen
sich gezielt Substanzen finden, die eine spezifische Bindungs
affinität aufweisen.
Die beschriebenen Sequenzen SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 3 und/oder
SEQ ID NO: 5 ermöglichen, mit Hilfe des Two-Hybrid Systems oder
anderen Assays, die für die Interaktion verantwortlichen Amino
säuren einzugrenzen und Substanzen zu finden, mit denen die
Interaktion zwischen den beiden Proteinen beeinflusst werden
kann.
Dies ermöglicht ein Verfahren zum Auffinden von Substanzen mit
spezifischer Bindungsaffinität zum erfindungsgemäßen Protein
heteromer bzw. Protein, das folgende Schritte umfasst:
- a) Herstellung eines Proteins mit der erfindungsgemäßen Aminosäuresequenz oder eines Proteinkomplexes enthaltend das Protein mit der erfindungsgemäßen Aminosäuresequenz durch Expression der erfindungsgemäßen Nukleinsäure, der Expressionskassette oder des Vektors in einem eukaryontischen oder prokaryontischen Organismus.
- b) Inkubation des oder der Proteine mit der zu tastenden Substanz.
- c) Detektion der Bindung der zu testenden Substanz an das Protein.
Die Detektion der Bindung erfolgt durch Messen der
Antagonisierung oder Agonisierung der A013-Aktivität oder durch
Messen der physiologischen Wirkung von A013.
Substanzen, die nach dem oben genannten Verfahren gefunden
werden, sind Gegenstand der Erfindung.
Weitere Ausgestaltungsformen der Erfindung sind ein Verfahren
zum Auffinden von Substanzen, die die Interaktion von Liganden
mit dem erfindungsgemäßen Proteinheteromer oder den erfindungs
gemäßen Proteinen hemmen oder verstärken oder ein Verfahren zum
Auffinden von Substanzen, die die Interaktion der erfindungs
gemäßen Proteine mit Proteinen wie beispielsweise Skp1 oder
anderen Interaktionspartnern hemmen oder verstärken. Die Inter
aktion von Proteinen mit den erfindungsgemäßen Aminosäuren
lässt sich zum Beispiel mit Hilfe des Two-Hybrid Systems oder
durch biochemische Verfahren wie zum Beispiel durch Ko-Immun
präzipitation detektieren.
Weiterhin lassen sich die Verfahren durch Expression der Proteine
in eukaryontischen Zellen und Verknüpfung mit einem Reporter-
Assay für die Aktivierung des A013-Proteins durchführen.
Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zur qualitativen
und quantitativen Bestimmung von Proteinen mit der erfindungs
gemäßen Aminosäuresequenz unter Benutzung von spezifischen
Agonisten oder Antagonisten. Dabei wird die A013-Ligandenbindung
zur Detektion ausgenutzt.
Über Antikörper kann die Proteinaktivität oder Menge der
erfindungsgemäßen Proteine bestimmt werden. Daher ist ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ein Verfahren zur Quanti
fizierung der Proteinaktivität oder Menge des erfindungsgemäßen
Proteins mit den Sequenzen SEQ ID NO: 2, SEQ ID NO: 4 und/oder
SEQ ID NO: 6 oder seiner funktionellen Äquivalente oder Homo
logen.
Die regulatorischen Sequenzen der erfindungsgemäßen Nuklein
säuren, insbesondere der Promotor, die Enhancer, Locus Control
Regions und Silencer oder jeweilige Teilsequenzen davon können
für die gewebespezifische Expression von A013 und weiteren
Genen verwendet werden. Damit ergibt sich die Möglichkeit, eine
Genexpression von Nukleinsäurekonstrukten unter Verwendung des
A013-Promotors im Gyrus Dentatus durchzuführen.
Um ein DNA-Fragment zu isolieren, das die Bereiche enthält, die
die Transkription der erfindungsgemäßen Nukleinsäuresequenzen
regulieren, wird zunächst der Bereich vor dem Transkriptionsstart
mit einem Reportergen wie z. B. (β-Galactosidase oder GFP (Green
Fluorescent Protein)) verknüpft und in Zellen oder in transgenen
Tieren wie z. B. Mäusen daraufhin getestet, ob er zu dem für
Sequenz SEQ ID NO: 1 und SEQ ID NO: 3 oder SEQ ID NO: 5
spezifischen Expressionsmuster führt (Ausubel et all., (eds),
1998, Current Protocols in Molecular Biology. John Wiley & Sons,
New York). Da sich cis-regulatorische Sequenzen u. a. auch in sehr
großer Entfernung von der Startstelle der Transkription befinden
können, ist es vorteilhaft, wenn man sehr große genomische
Bereiche in die Analyse einschließt. Zur Klonierung kann es vor
teilhaft sein, Vektorsysteme mit sehr hoher Klonierungskapazität,
wie z. B. BACs oder YACs (Bacterial artificial chromosome, yeast
artificial chromosome) zu benutzen. Dabei kann das Reportergen
über homologe Rekombination in den Vektor inseriert werden und
auf seine Expression hin untersucht werden (siehe z. B. Hiemisch
et al., 1997, EMBO J. 16: 3995-4006). Mittels geeigneter
Deletionen im Konstrukt und anschliessender Untersuchung der
Auswirkungen auf die Expression des Reportergenes können wichtige
regulatorische Elemente identifiziert werden (siehe z. B. Montoliu
et al., 1996, EMBO J. 15: 6026-6034). Die regulatorischen
Sequenzen der erfindungsgemäßen Nukleinsäuren, insbesondere der
Promotor, die Enhancer, locus control regions und silencer oder
jeweilige Teilsequenzen davon können für die gewebespezifische
Expression der erfindungsgemäßen Nukleinsäuren und weiteren
Genen verwendet werden. Damit ergibt sich die Möglichkeit, eine
vorwiegende Genexpression im Gyrus dentatus von Nukleinsäure
konstrukten durchzuführen. Das Konstrukt mit den regulatorischen
Sequenzen kann mit anderen cDNAs verknüpft werden, um Tier
modelle zu erstellen, in denen die jeweilige cDNA regionen
spezifisch exprimiert wird (siehe beispielsweise J. Oberdick
et al., 1990, Science 248: 223-226). Dabei kann es sich auch
um die Expression von Sequenz-spezifischen DNA-Rekombinasen wie
CRE-Rekombinase, FLP-Rekombinase oder deren Derivate handeln.
Ausgehend von den erfindungsgemäßen Aminosäuresequenzen
SEQ ID NO: 2, SEQ ID NO: 4 oder SEQ ID NO: 6, ihre funktionellen
Äquivalenten oder Homologen können synthetische Peptide generiert
werden, die als Antigene für die Produktion von Antikörpern ein
gesetzt werden. Es ist auch möglich, das Polypeptid oder Bruch
stücke davon zur Generierung von Antikörpern einzusetzen. Mit
Antikörpern sind sowohl polyklonale, monoklonale, humane oder
humanisierte oder rekombinante Antikörper oder Fragmente davon,
single chain Antikörper oder auch synthetische Antikörper ge
meint. Unter erfindungsgemäßen Antikörpern oder deren Fragmente
sind prinzipiell alle Immunoglobulinklassen wie IgM, IgG, IgD,
IgE, IgA oder ihre Subklassen wie die Subklassen des IgG oder
deren Mischungen zu verstehen. Bevorzugt sind IgG und seine
Subklassen wie beispielsweise IgG1, IgG2, IgG2a, IgG2b, IgG3 oder
IgGM. Besonders bevorzugt sind die IgG Subtypen IgG1/κ oder
IgG2b/κ. Als Fragmente seien alle verkürzten oder veränderten
Antikörperfragmente mit einer oder zwei dem Antigen komplemen
tären Bindungsstellen, wie Antikörperteile mit einer den Anti
körper entsprechenden von leichter und schwerer Kette gebildeten
Bindungsstelle wie Fv-, Fab- oder F(ab')2-Fragmente oder Einzel
strangfragmente, genannt. Bevorzugt sind verkürzte Doppelstrang
fragmente wie Fv-, Fab- oder F(ab')2. Diese Fragmente können
beispielsweise auf enzymatischem Wege durch Abspaltung des
Fc-Teils der Antikörper mit Enzymen wie Papain oder Pepsin,
durch chemische Oxidation oder durch gentechnische Manipulation
der Antikörpergene erhalten werden. Auch genmanipulierte nicht-
verkürzte Fragmente können vorteilhaft verwendet werden. Die
Antikörper oder Fragmente können allein oder in Mischungen
verwendet werden.
Die Antikörpergene für die gentechnischen Manipulationen lassen
sich in einer dem Fachmann bekannten Weise beispielsweise aus
den Hybridomzellen isolieren [Ausubel et al. (eds), 1998, Current
Protocols in Molecular Biology. John Wiley & Sons, (New York);
Harlow and Lane (eds), 1988, Antibodies: A Laboratory Manual,
Cold Spring Harbor Press, (New York)]. Dazu werden Antikörper-
produzierende Zellen angezogen und die mRNA bei ausreichender
optischer Dichte der Zellen über Zell-Lyse mit Guanidinium
thiocyanat, Ansäuern mit Natriumacetat, Extraktion mit Phenol,
Chloroform/Isoamylalkohol, Fällungen mit Isopropanol und
Waschen mit Ethanol aus den Zellen in bekannter Weise isoliert.
Anschließend wird mit Hilfe der Reversen Transkriptase cDNA aus
der mRNA synthetisiert. Die synthetisierte cDNA kann direkt
oder nach genetischer Manipulation beispielsweise durch "site
directed mutagenesis", Einführung von Insertionen, Inversionen,
Deletionen oder Basenaustausche in geeignete tierische, pilz
liche, bakterielle oder virale Vektoren inseriert und in den
entsprechenden Wirtsorganismen exprimiert werden. Bevorzugt
werden bakterielle oder Hefe Vektoren wie pBR322, pUC18/19,
pACYC184, Lambda oder Hefe-mu-Vektoren zur Klonierung der Gene
und die Expression in Bakterien wie E. coli bzw. in der Hefe
wie Saccharomyces cerevisiae.
Spezifische Antikörper gegen die erfindungsgemäßen Proteine
können sich sowohl als diagnostische Reagenzien als auch als
Therapeutika bei Krankheitsbildern, die u. a. durch Veränderungen
an Neuronen des Gyrus dentatus charakterisiert sind, eignen.
Weiterhin können die cDNA, die genomische DNA, die regulatori
schen Elemente der erfindungsgemäßen Nukleinsäuresequenzen, als
auch das Polypeptid, sowie Teilfragmente davon in rekombinanter
oder nichtrekombinanter Form zur Ausarbeitung eines Testsystems
verwendet werden. Dieses Testsystem ist geeignet, die Aktivität
des Promotors oder des Proteins in Anwesenheit der Testsubstanz
zu messen. Bevorzugt handelt es sich hierbei um einfache Mess
methoden (kolorimetrische, luminometrische, auf Fluoreszenz
beruhende oder radioaktive), die die schnelle Messung einer
Vielzahl von Testsubstanzen erlauben (Böhm et al., 1996, "Wirk
stoffdesign", Spektrum Verlag, Heidelberg). Die beschriebenen
Testsysteme erlauben das Durchsuchen von chemischen oder bio
logischen Bibliotheken nach Substanzen, die agonistische oder
antagonistische Wirkungen auf die erfindungsgemäßen Proteine oder
auf einen Komplex, bestehend aus mindestens einem der erfindungs
gemäßen Proteine und einem weiteren Protein (z. B. Skp1) haben.
Ein alternativer Weg zur Entwicklung von Wirkstoffen, die an A013
angreifen, besteht im rationalen Drug Design (Böhm et al., 1996,
"Wirkstoffdesign", Spektrum Verlag, Heidelberg). Hierbei wird die
Struktur oder eine Teilstruktur der in Anspruch 1 dargestellten
Proteine, soweit sie vorliegt, oder ein von Computern erstelltes
Strukturmodell, benutzt, um mit Unterstützung von Molecular
Modelling Programmen Strukturen zu finden, für die sich eine
hohe Affinität an A013 vorhersagen lässt. Diese Substanzen
werden dann synthetisiert und getestet. Hochaffine, selektive
Substanzen werden auf ihre Verwendung als Medikamente gegen
Erkrankungen wie Epilepsien, Ischämie, Morbus (= M.) Alzheimer
und verwandte Dementia, M. Parkinson, Amyotrophe Lateral
Sklerose, M. Huntington, Multiple Sklerose und andere neuro
degenerative Erkrankungen getestet werden.
Die Bestimmung von Menge, Aktivität und Verteilung von den
erfindungsgemäßen Proteinen, seinen funktionellen Äquivalenten
oder Homologen oder der zugrundeliegenden mRNA im menschlichen
Körper kann zur Diagnose, Erfassung der Prädisposition und zum
Monitoring bei bestimmten Erkrankungen dienen. Desgleichen können
die erfindungsgemäßen Nukleinsäuresequenzen sowie der genomischen
DNA zu Aussagen über genetische Ursachen und Prädispositionen
bestimmter Erkrankungen herangezogen werden. Dazu können sowohl
DNA/RNA-Proben als auch Antikörper verschiedenster Art benutzt
werden. Dabei dient die beschriebene Nukleotidsequenz gemäß
Anspruch 1 oder Teile davon in Form geeigneter Proben zur
Aufdeckung von Punktmutationen oder
Deletionen/Insertionen/Rearrangements.
Die erfindungsgemäßen Nukleinsäuresequenzen mit SEQ ID NO: 1,
SEQ ID NO: 3 und/oder SEQ ID NO: 5, ihre funktionellen
Äquivalente, Homologe oder Derivate, die von ihren kodierten
Proteinen mit den erfindungsgemäßen Aminosäuresequenzen
oder das erfindungsgemäße Proteinheteromer (Proteinkomplex)
mit einem der in Beispiel 1, 2 oder 2 dargestellten Proteine
sowie davon abgeleitete Reagenzien (Oligonukleotide, Antikörper,
Peptide) können zur Diagnose und Therapie von neurodegenerativen
Erkrankungen verwendet werden.
Weiterhin kann ein Monitoring der Behandlung von Erkrankungen
durchgeführt werden. Dies betrifft z. B. die Verlaufsbeurteilung
von Krankheiten, die Beurteilung von Therapieerfolgen und die
Graduierung einer Krankheit.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum
qualitativen und quantitativen Nachweis einer erfindungsgemäßen
Nukleinsäure in einer biologischen Probe, das folgende Schritte
umfasst:
- a) Inkubation einer biologischen Probe mit einer bekannten Menge an erfindungsgemäßer Nukleinsäure oder einer bekannten Menge an Oligonukleotiden, die als Primer für eine Amplifikation der erfindungsgemäßen Nukleinsäure geeignet sind,
- b) Nachweis der erfindungsgemäßen Nukleinsäure durch spezifische Hybridisierung oder PCR-Amplifikation,
- c) Vergleich der Menge an hybridisierender Nukleinsäure oder an durch PCR Amplifikation gewonnener Nukleinsäure mit einem Mengenstandard.
Ausserdem betrifft die Erfindung ein Verfahren zum qualitativen
und quantitativen Nachweis eines erfindungsgemäßen Protein
heteromers oder eines erfindungsgemäßen Proteins in einer
biologischen Probe, das folgende Schritte umfasst:
- a) Inkubation einer biologischen Probe mit einem Antikörper, der spezifisch gegen das Proteinheteromer oder gegen das erfindungsgemäße Protein gerichtet ist,
- b) Nachweis des Antikörper/Antigenkomplexes,
- c) Vergleich der Mengen des Antikörper/Antigenkomplexes mit einem Mengenstandard.
Als Standard wird üblicherweise eine biologische Probe aus einem
gesunden Organismus entnommen.
Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren, das einen oder
mehrere der unten genannten Schritte zum Auffinden von Substanzen
umfasst, die spezifisch an ein Protein mit der erfindungsgemäßen
Aminosäuresequenz binden oder an einen Proteinkomplex, der min
destens ein erfindungsgemäßes Protein und mindestens ein weiteres
Protein enthält, das mit dem erfindungsgemäßen Protein inter
agiert:
- a) Herstellung eines Proteins mit der erfindungsgemäßen Aminosäuresequenz oder eines erfindungsgemäßen Protein komplexes durch Expression einer erfindungsgemäßen Nukleinsäure, einer Expressionskassette oder eines Vektors in einem eukaryontischen oder prokaryontischen Organismus,
- b) Inkubation des erfindungsgemäßen Proteins oder des Protein komplexes mit der zu testenden Substanz oder den zu testenden Substanzen,
- c) Detektion der Bindung der zu testenden Substanz an das Protein mit der erfindungsgemäßen Aminosäuresequenz oder an den Proteinkomplex bzw. eines Effektes auf die Rezeptor funktion.
Außerdem betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Auffinden von
Substanzen, die spezifisch an das erfindungsgemäße Protein oder
den Proteinkomplex binden und dadurch hemmende oder aktivierende
funktionelle Effekte auf die Funktion des A013 bevorzugt in
Neuronen hervorrufen.
In Situationen, in denen ein Mangel an der Aktivität des
erfindungsgemäßen Proteins oder des Proteinkomplexes herrscht,
können mehrere Methoden zur Substituierung eingesetzt werden.
Zum einen kann das Protein, natürlich oder rekombinant direkt,
oder durch geeignete Massnahmen in Form seiner kodierenden
Nukleinsäure (d. h. DNA oder RNA) appliziert werden. Dazu können
sowohl virale, als auch nichtvirale Vehikel zum Einsatz kommen.
Ein weiterer Weg bietet sich durch die Stimulation des endogenen,
körpereigenen Gens durch geeignete Substanzen. Solche Substanzen
lassen sich beispielsweise auffinden, indem man ihre Wirkung auf
die Transkriptionselemente des A013-Gens ermittelt.
In Situationen, in denen ein Überschuss an Aktivität des
erfindungsgemäßen Proteins oder Proteinkomplexes herrscht, können
spezifische, synthetische oder natürliche, kompetitive und nicht-
kompetitive Antagonisten gegen das Protein, oder Antikörper oder
Antikörperfragmente gegen das Protein oder gegen das Protein
heteromer eingesetzt werden. Des weiteren kann sowohl durch Anti
sense Moleküle oder Ribozyme oder Oligonukleotide als auch durch
niedermolekulare Verbindungen eine Inhibition der A013-Aktivität
bzw. der Aktivität des Proteins erreicht werden. Als Antisense
Moleküle werden vorteilhaft kurze Nukleinsäurefragmente von 15
bis 100 Nukleotide, bevorzugt von 15 bis 40 Nukleotide, besonders
bevorzugt von 15 bis 25 Nukleotide verwendet.
Die erfindungsgemäßen Nukleinsäuren oder daraus abgeleitete
komplementäre Nukleinsäuresequenzen können zur Herstellung
von Arzneimitteln zur Behandlung von Erkrankungen vorteilhaft von
Ischämie, die durch Modulation der Genexpression von A013 positiv
beeinflusst werden können, verwendet werden. Ebenso verwendet
werden können erfindungsgemäße Proteine, Proteinfragmente oder
Peptide oder Teile davon. Die Erfindung betrifft ebenso die Ver
wendung von Antikörpern oder Antikörperfragmenten oder Antikör
pergemischen gegen das erfindungsgemäße Protein oder gegen das
Proteinheteromer zur Herstellung von Arzneimitteln zur Behandlung
von Erkrankungen, die durch Modulation der Aktivität oder Menge
von A013 Protein positiv beeinflusst werden können. Substanzen,
die spezifisch an das erfindungsgemäße Protein, bzw. die
erfindungsgemäßen Proteine bzw. den Proteinkomplex binden,
können zur Herstellung von Arzneimitteln zur Behandlung von
Erkrankungen, die durch Modulation der Aktivität oder Menge von
A013 Protein positiv beeinflusst werden können, verwendet werden.
Bei den genannten Erkrankungen kann es sich im weitesten Sinne um
neurodegenerative Erkrankungen wie Epilepsien, Ischämie, Demenz,
M. Parkinson, M. Huntington, M. Alzheimer oder ZNS Traumen.
Bevorzugt handelt es sich um Krankheiten wie Epilepsien,
cerebrale Ischämie, M. Alzheimer oder ZNS Traumen.
Darüber hinaus können die erfindungsgemäßen Nukleinsäuresequenzen
auch in Form therapeutisch oder diagnostisch geeigneter Fragmente
exprimiert werden. Zur Isolierung des rekombinanten Proteins
können vorteilhaft Vektorsysteme oder Oligonukleotide verwendet
werden, die die cDNA um bestimmte Nukleotidsequenzen verlängern
und damit für veränderte Polypeptide kodieren, die einer einfach
eren Reinigung dienen. Als solche Anker sind beispielsweise
sogenannte Tags in der Literatur bekannt (z. B. der Hexa-Histidin-Anker)
oder Epitope, die als Antigene verschiedener Antikörper
erkannt werden können (beschrieben zum Beispiel in Harlow & Lane
(eds), 1988, Antibodies: Laboratory Manual, Cold Spring Harbor
Press, New York). Diese Anker können zur Anheftung der Proteine
an einen festen Träger wie an einer polymeren Matrix, die bei
spielsweise in einer Chromatographiesäule eingefüllt sein kann,
oder an einer Mikrotiterplatte oder an einen sonstigen Träger
verwendet werden. Zur Erkennung der Proteine können außerdem
üblich Marker wie Fluoreszenzfarbstoffe, Enzymmarker, die nach
der Reaktion mit einem Substrat ein detektierbares Reaktions
produkt bilden, oder ein radioaktiver Marker allein oder in
Kombination mit den Ankern zur Derivatisierung der Proteine
verwendet werden. Die erfindungsgemäßen Nukleinsäuren können
auch als Marker für humane oder tierische Erbkrankheiten oder
zur Gentherapie verwendet werden.
Die Bestimmung von Menge, Aktivität und Verteilung des
erfindungsgemäßen Proteins oder seiner zugrundeliegenden mRNA
im menschlichen Körper kann zur Diagnose, Prädisposition und
zum Monitoring bei bestimmten Erkrankungen diene. Desgleichen
kann die Sequenz der cDNA sowie der genomischen Sequenz zu Aus
sagen über genetische Ursachen und Prädispositionen bestimmter
Erkrankungen herangezogen werden. Dazu können sowohl DNA/RNA-Proben,
sowie unnatürliche DNA/RNA-Proben, als auch Antikörper
verschiedenster Art benutzt werden. Dabei dient die beschriebene
Nukleotidsequenz oder Teile davon in Form geeigneter Proben zur
Aufdeckung von Punktmutationen oder Deletionen/Insertionen.
Beschrieben werden in den folgenden Beispielen die A013 cDNA
Sequenz der Ratte (SEQ ID NO: 1), die humane Form (SEQ ID NO: 3),
sowie Teile der genomischen Sequenz der Maus (SEQ ID NO: 5).
Die korrespondierenden A013 Aminosäuresequenzen der Ratte, des
Menschen und der Maus sind unter SEQ ID NO: 2, SEQ ID NO: 4 bzw.
SEQ ID NO: 6 aufgeführt.
Soweit nicht anders angegeben wurde bei der experimentellen
Durchführung entsprechend den Vorschriften in "Ausubel et al.
(eds), 1998, Current Protocols in Molecular Biology. John Wiley &
Sons, New York" und "Sambrook et al. (eds.), 1989, Molecular
cloning: A laboratory manual. CSH Laboratory Press, New York"
verfahren.
Fig. 1 Entwicklungsspezifische Expression bei der Ratte
(in situ Hybridisierung)
Sagittalschnitte eines Rattenembryos und von Ratten hirnen (Tag: P4 und P7)
Links sind die in situ Hybridisierungen mit einer rA013-Antisense Sonde und rechts die entsprechende Färbung mit Kresylviolett dargestellt (Amy: Amygdala; Cere: Cerebellum; Ent: Entorhinaler Cortex; Hi: Hippocampus; Olf: Bulbus Olfactorius; Pir: Cortex Piriformis; Tha: Thalamus).
Sagittalschnitte eines Rattenembryos und von Ratten hirnen (Tag: P4 und P7)
Links sind die in situ Hybridisierungen mit einer rA013-Antisense Sonde und rechts die entsprechende Färbung mit Kresylviolett dargestellt (Amy: Amygdala; Cere: Cerebellum; Ent: Entorhinaler Cortex; Hi: Hippocampus; Olf: Bulbus Olfactorius; Pir: Cortex Piriformis; Tha: Thalamus).
Fig. 2 Northern-Blot Analyse: Gewebespezifische Expression
bei der Ratte
Northern Blot Analyse verschiedener Rattengewebe
Die stärkste rA013 Expression zeigt sich im Gehirn.
Es wurde mit S26 (ribosomales Protein der kleinen Untereinheit) normalisiert (mm: mus musculus).
Northern Blot Analyse verschiedener Rattengewebe
Die stärkste rA013 Expression zeigt sich im Gehirn.
Es wurde mit S26 (ribosomales Protein der kleinen Untereinheit) normalisiert (mm: mus musculus).
Fig. 3 Northern Blot Analyse: Gewebespezifische Expression
beim Menschen
Northern-Blot Analyse verschiedener humaner Gewebe
Die stärkste A013-mRNA Expression findet sich nach Normalisierung mit S26 (Protein der kleinen ribosomalen Untereinheit) in Placenta und Hirn.
Northern-Blot Analyse verschiedener humaner Gewebe
Die stärkste A013-mRNA Expression findet sich nach Normalisierung mit S26 (Protein der kleinen ribosomalen Untereinheit) in Placenta und Hirn.
Fig. 4 In situ Hybridisierung: Hirnschnitte (nach Kainatgabe)
In situ Hybridisierungen mit rA013-Antisense Sonde an adulten Rattenhirnschnitten (Ctx: Cortex; GD: Gyrus dentatus; Hi: Hippocampus; CA1, 2: CA1 und CA2 Felder des Hippocampus).
In situ Hybridisierungen mit rA013-Antisense Sonde an adulten Rattenhirnschnitten (Ctx: Cortex; GD: Gyrus dentatus; Hi: Hippocampus; CA1, 2: CA1 und CA2 Felder des Hippocampus).
Fig. 5 Subzelluläre Lokalisation (Immunfluoreszenz-Analyse von
COS-1 Zellen)
Nukleäre Lokalisation von A013: A013-myc-His wurde mit einem anti-myc Antikörper sowie einem Cy3-konjugierten Sekundär-Antikörper detektiert.
Nukleäre Lokalisation von A013: A013-myc-His wurde mit einem anti-myc Antikörper sowie einem Cy3-konjugierten Sekundär-Antikörper detektiert.
Fig. 6 Schematische Darstellung der A013 Domänenstruktur.
Fig. 7 Homologievergleich: A013 F-Box Domäne mit F-Box Motif
(aus PFAM Datenbank)
Eine Pfam Datenbank Recherche ergab eine Homologie von A013 zu F-Box Proteinen. Stark konservierte Aminosäuren dieses Motivs sind grau unterlegt. In A013 und im F-Box Motiv übereinstimmende Aminosäuren sind durch (:) und ähnliche Aminosäuren durch (.) gekennzeichnet.
Eine Pfam Datenbank Recherche ergab eine Homologie von A013 zu F-Box Proteinen. Stark konservierte Aminosäuren dieses Motivs sind grau unterlegt. In A013 und im F-Box Motiv übereinstimmende Aminosäuren sind durch (:) und ähnliche Aminosäuren durch (.) gekennzeichnet.
Fig. 8 Ubiquitinierungspathway (schematisch)
Die Komponenten des E3 Ligase Komplexes sind hellgrau unterlegt (E1: Ubiquitin aktivierendes Enzym; E2: Ubiquitin konjugierendes Enzym; E3: Ubiquitin-Ligase (dunkelgrau dargestellt); Hier bestehend aus: SCF-Komplex: Skp1-Cullin1 - F-Box Protein. Skp1: S-phase kinase associated Protein 1; Cull1: Cullin 1; Ub: Ubiquitin).
Die Komponenten des E3 Ligase Komplexes sind hellgrau unterlegt (E1: Ubiquitin aktivierendes Enzym; E2: Ubiquitin konjugierendes Enzym; E3: Ubiquitin-Ligase (dunkelgrau dargestellt); Hier bestehend aus: SCF-Komplex: Skp1-Cullin1 - F-Box Protein. Skp1: S-phase kinase associated Protein 1; Cull1: Cullin 1; Ub: Ubiquitin).
Fig. 9 Western Blot Analyse: A013 Antikörper
Gegen den Bereich von Aminosäure 95-184 des rA013 wurden polyklonale Antikörper hergestellt und mittels Western Blot Analyse getestet. Es wurden Zellextrakte von A013-myc-His transfizierten Zellen und der ent sprechenden Vektorkontrolle verwendet. Gezeigt sind die Signale für einen käuflichen anti-myc Antikörper, das Präimmunserum und das erhaltene A013-Immunserum. Das A013-Immunserum zeigt eine spezifische Bande der erwarteten Größe von ca. 60 kDa.
Gegen den Bereich von Aminosäure 95-184 des rA013 wurden polyklonale Antikörper hergestellt und mittels Western Blot Analyse getestet. Es wurden Zellextrakte von A013-myc-His transfizierten Zellen und der ent sprechenden Vektorkontrolle verwendet. Gezeigt sind die Signale für einen käuflichen anti-myc Antikörper, das Präimmunserum und das erhaltene A013-Immunserum. Das A013-Immunserum zeigt eine spezifische Bande der erwarteten Größe von ca. 60 kDa.
Fig. 10 A013 Knock out Konstrukt (schematisch)
Dargestellt ist die Klonierungsstrategie zur Her stellung von A013 Knock-Out Mäusen. Ala Homologiearme wurden die genomischen Fragmente entsprechend der Position 1-1148 und 1760 bis 7425 der SEQ ID NO: 3 in den Vektor pHM2 kloniert. Mittels homologer Rekombination wird das Exon 1 des A013 Gens durch das lacZ-Reportergen ersetzt.
Dargestellt ist die Klonierungsstrategie zur Her stellung von A013 Knock-Out Mäusen. Ala Homologiearme wurden die genomischen Fragmente entsprechend der Position 1-1148 und 1760 bis 7425 der SEQ ID NO: 3 in den Vektor pHM2 kloniert. Mittels homologer Rekombination wird das Exon 1 des A013 Gens durch das lacZ-Reportergen ersetzt.
Fig. 11 Induktion der A013 mRNA Expression durch globale
Ischämie in Verbindung mit einer Präkonditionierung
durch 3-NPA
Induktion der A013 mRNA Expression im Hippocampus nach globaler Ischämie hervorgerufen durch beid seitige Okklusion der Carotis interna. Die für globale Ischämie und nach vorheriger Präkonditionierung mit NPA erhaltenen A013 mRNA Expressionslevel wurden auf Sham operierte Tiere normalisiert. (V: Vehikel (0,9% NaCl); I: Ischämie; NPA: 3-Nitro-Propionsäure).
Induktion der A013 mRNA Expression im Hippocampus nach globaler Ischämie hervorgerufen durch beid seitige Okklusion der Carotis interna. Die für globale Ischämie und nach vorheriger Präkonditionierung mit NPA erhaltenen A013 mRNA Expressionslevel wurden auf Sham operierte Tiere normalisiert. (V: Vehikel (0,9% NaCl); I: Ischämie; NPA: 3-Nitro-Propionsäure).
In einem Screening auf neuronal exprimierte IEGs wurden 10 neue
IEGs identifiziert (beschrieben in der Patentschrift WO 99/40225:
Worley et al., 1999). In diesem Screening wurde auch der EST-Klon
A013 identifiziert und die Sequenzinformation von 611 bp aus
dem 3' untranslatierten Bereich erhalten.
Zum Erhalt der Sequenzinformation des offenen Leserasters wurde
eine Hippocampus gen Bibliothek (von Ratten nach MECS-
Stimulation und Gabe von Cycloheximid; oligo(dT) deprimed, in
UniZAP, Stratagene) mit dem oben genannten A013 cDNA Fragment
als Sonde unter Standardbedingungen durchmustert. Die in der
Hybridisierung positiven Klone wurden vereinzelt, subkloniert und
einer Sequenzanalyse unterzogen. Hierbei wurde die Nukleinsäure
sequenz SEQ ID NO: 1 für das A013 der Ratte erhalten. Der ORF
kodiert für ein Protein von 563 Aminosäuren (SEQ ID NO: 2).
Mit SEQ ID NO: 1 wurden mittels BLAST [BLASTN 2.0.11, Atschul
et al., (1997), Nucleic Acid Res, 25, 3389-3402] verwandte ESTs
in Ratte und Mensch ermittelt. Aus dem humanen EST AI608739
wurde der 3'-Primer 5'-ACAATAGAGCAGCCAGGTCTC-3' abgeleitet. Als
5'-Primer wurde der Sequenzabschnitt 5'-CTGCATGCACCTGTTTCACTG-3'
aus dem kodierenden Bereich der Ratten-cDNA als Primer ver
wendet. Mit den genannten Pimern wurde mittels PCR mit humaner
Hippocampus cDNA als Template ein 2,4 kb großes PCR-Fragment
amplifiziert. Mit diesem Fragment als Sonde wurde eine humane
Hippocampus cDNA Bibliothek (oligodT und random geprimed, in
Lambda ZAP, Stratagene) unter Standardbedingungen durchsucht.
Die in der Hybridisierung positiven Klone wurden vereinzelt,
subkloniert und einer Sequenzanalyse unterzogen. Hierbei wurde
die Nukleinsäuresequenz SEQ ID NO: 3 für das humane A013
erhalten. Der ORF kodiert für ein Protein von 555 Aminosäuren
(SEQ ID NO: 4).
Aus dem murinen A013 cDNA-Klon (A013/17; enthält die vollständige
cDNA Sequenz der Ratte) wurde mit Hilfe des Restriktionsenzyms
XhoI ein 2,5 kb langes Fragment isoliert, dass den Hauptteil des
kodierenden A013-Bereich enthält. Dieses Fragment wurde radio
aktiv markiert und zur Hybridisierung einer genomischen
Cosmid-Bibliothek der Maus (129/Ola, RZPD, Berlin) eingesetzt. Mit Hilfe
eines Southernblot konnten sechs positive Klone ermittelt werden
(A3, B5, B6, C3, C6, D1). Durch Hybridisierung mit einem ein
600 bp langes NotI/XhoI-Fragment aus dem murinen A013 cDNA Klon
(A013/17) konnte festgestellt werden, dass zwei der sechs
Cosmid-Klone auch das 5'-Ende des A013 Gens enthalten. Diese Klone wurden
mittels verschiedener Restriktionsschnitte und Hybridisierungen
mit A013-Sonden verifiziert.
Aus dem A013-Cosmid C3 (MPMGc121B13681Q2) wurde ein 10 kb langes
Fragment in einen Plasmidvektor subkloniert und mittels eines
Transposon-Insertionsverfahrens (GPS-1, New England Biolabs,
Beverly, MA; USA) sequenziert, und die Sequenzen mit dem Programm
SeqMan (Lasergene, Madison, WI, USA) verglichen. Durch Sequenz
vergleich mit der murinen A013 cDNA Sequenz wurde festgestellt,
dass nur das erste Exon der A013 cDNA auf dem genomischen
Fragment lokalisiert ist. Die erhaltene genomische Sequenz
von A013 der Maus sind in SEQ ID NO: 5 dargestellt. Die
korrespondierende Aminosäuresequenz wird in SEQ ID NO: 6
wiedergegeben.
Als Template für in situ Hybridisierungen wurde ein Konstrukt
verwendet, das die rA013 cDNA über EcoRI und XhoI-Linker in dem
Vektor pBlueSkript (pBS) enthielt. Zur Herstellung der
Anti-Sense-Sonde wurde das Plasmid mit AccI linearisiert, wodurch
bei der Transkription ein 1585 bp grosses A013 cRNA Fragment
entstand. Für die Synthese der Sense-Sonde wurde das Plasmid mit
StyI linearisiert, dies führte zu einem 1107 bp langen
rA013-cRNA-Fragment. Von diesen Templates wurden A013-spezifische Sense
und Antisense cRNA Proben mit Hilfe von T3 RNA Polymerase und T7
RNA Polymerase, Digoxigenin-markierten UTP und Standard NTPs
hergestellt. Von tiefgefrorenen Rattenhirnen und Embryos wurden
bei -20°C in 15 µm dicke Schnitte am Cryostat (Leica GmbH)
angefertigt, mit 4% Paraformaldehyd in PBS fixiert, in 0,2%
Triton-X 100 permeabilisiert und mit Antisense und Sense A013
cRNA Proben bei 65°C über Nacht in 50% Formamid, 5 × SSC
hybridisiert. Die Schnitte wurden mit 0,2 × SSC bei ver
schiedenen Temperaturen gewaschen und das Dioxigeninlabel mit
einem spezifischen Antikörper detektiert (Kuner et al., 1999,
Science, 283: 74-77).
In situ Hybridisierungen (Embryo-Tag 19; Fig. 1) und Northern
Blot Analysen von Rattenhirnen verschiedener Altersstufen
(Embryo-Tag 9.5 bis adult; nicht abgebildet) zeigten, dass rA013
sowohl embryonal wie auch im adulten Stadium (nicht abgebildet)
kaum exprimiert ist. Wohingegen A013 während der postnatalen Ent
wicklung (In situ Hybridisierungen von Tag 4 und Tag 7) im Hippo
campus, im Cerebellum, im temporalen, paritalen und entorhinalen
Cortex, in der Amygdala, im Striatum, im Bulbus olfactorius sowie
im Hirnstamm nachweisbar ist.
Northern-Blot Analysen verschiedener Gewebe von adulten Ratten
(Gehirn, Leber, Lunge, Herz, Niere, Skelettmuskel, Intestinum,
Testis) zeigten keine signifikante Expression der A013 mRNA.
Die A013 mRNA war nur in sehr geringem Masse für Gehirn, Lunge,
Niere und Intestinum nachweisbar. Die Größe der detektierten A013
mRNA war in allen Organen etwa 4,0 kb (Fig. 2).
Darüber hinaus wurde das A013 mRNA Expressionsmuster in humanen
Geweben analysiert. Dafür wurde ein Blot mit poly(A)+ RNA von
12 verschiedenen Organen (Clontech) mit radioaktiven Sonden für
rA013 und S26, einem ribosomalen Protein der kleinen Unter
einheit, nach Standardverfahren hybridisiert. Auch hier wurden
insgesamt nur Signale von sehr schwacher Signalstärke für Gehirn,
Placenta, Niere und Herz erhalten. Die Größe der detektierten
humanen A013 mRNA betrug ebenfalls etwa 4,0 kb (Fig. 3).
Die Expression der A013 mRNA wird nach krampfauslösenden Stimuli
wie multipler MECS unter Gabe von Cycloheximid sowie nach Gabe
von konvulsiven Dosen von Kainat stark induziert [Cole et al.,
1990, J. Neurochem. 55 : 1920-1927; Worley et al., 1993,
J. Neurosci 13: 4776-4786; Lanahan and Worley, 1998, Neurobiol.
Learn. Mem. 70: 37-43; WO 99/40225: Worley et al., 1999]. In
diesem Experiment wurde untersucht, ob die A013 mRNA Expression
auch bei anderen neurodegenerativen Prozessen, wie beispielsweise
nach globaler Ischämie, induziert wird.
Zur Durchführung des globalen Ischämie Modells wurde die Methode
von Brambrinck et al. verwendet (1999, J. Neurosci, Methods 92:
111-122). Dabei wird über bilaterale Ligation der A. coarotis
interna und gleichzeitige systemische Hypotonie mit Hilfe einer
Vakuumkammer eine cerebrale Ischämie für eine Dauer von 3 bis
5 Min. herbeigeführt. Eine Präkonditionierung wird hierbei durch
den Einsatz von 3-NPA erzielt. Dabei werden 20 mg/kg 3-NPA
intraperitoneal appliziert (24 h vor Herbeiführung der globalen
Ischämie). Dies führt zu einer relativen Protektion von Neuronen
in der CA1-Region des Hippocampus. RNA-Aufreinigung und
cDNA-Herstellung erfolgten nach Standardmethoden (siehe Brambrinck
et al., 2000, J. Cereb Blood Flow Metab, in press). Zur Quanti
fizierung des A013-mRNA-Levels wurde eine quantitative PCR-
Methode verwendet (Lightcycler, Roche Diagnostics). Dabei wird
die Amplicon-Anreicherung (Bez. für die generierten PCR-Produkte)
durch die Einlagerung von SYBR-Green in doppelsträngige DNA nach
gewiesen, und kann online gemessen werden. Zur Amplifikation der
A013-mRNA wurden die folgenden Primer verwendet:
rA013-5'-pos.851: CTGCATGCACCTGTTTCACTG
rA013-3'-pos.1215: ACAATAGAGCAGCCAGGTCTC.
rA013-5'-pos.851: CTGCATGCACCTGTTTCACTG
rA013-3'-pos.1215: ACAATAGAGCAGCCAGGTCTC.
Zur Standardisierung der cDNA-Proben wurden 3 verschiedene
House-Keeping Gene verwendet (GAPDH, Cyclophilin, S20). Der A013
mRNA-Gehalt wurde bei allen Bestimmungen aus mindestens 3 seriellen
Verdünnungen ermittelt. Hierbei zeigte sich eine ca. 2-fache
Induktion von A013 durch globale Ischämie (3 h post Ischämie) im
Vergleich zu Sham-operierten Ratten. In Tieren, die zusätzlich
vor der Ischämie mit 3-NPA behandelt wurden, zeigte sich eine
ca. 5-fache Induktion gegenüber Sham-behandelten Tieren. Eine
Kontrollversuch an Sham-operierten Tieren, bei dem ausschließlich
3-NPA appliziert wurde, zeigte ebenfalls eine ca. 3-fachen
Anstieg des A013 mRNA Levels im Vergleich zu Sham-Ratten. 3-NPA
führt eine geringgradige zelluläre Hypoxie durch Inhibierung der
Succinat-Dehydrogenase herbei. Möglicherweise induziert 3-NPA
daher über eine indirekte Generierung von reaktiven Sauerstoff
spezies die Transkription des A013 Gens.
Es wurde darüberhinaus mittels in situ Hybridisierungen unter
sucht, in welchen Hirnregionen bei neuronaler Übererregung eine
Induktion der A013 mRNA Expression erfolgt. Eine Applikation von
Kainat (gilt als Tiermodell für Temporallappen-Epilepsie) führte
innerhalb von 90 Minuten zu einer massiven Induktion der A013
mRNA Expression in den Zellkörpern des Gyrus dentatus. Darüber
hinaus war eine schwach erhöhte Expression in den Pyramidalzellen
des CA1 Bereiches und im Cortex nachweisbar (Fig. 4). Nach
Injektion von Pentylentetrazol (PTZ) war innerhalb von 20 Minuten
ebenfalls eine schwache Induktion der A013 mRNA Expression im
Hippocampus in den Regionen des Gyrus dentatus sowie im CA1 und
CA2 Bereich nachweisbar (Fig. 4). Die A013 mRNA Expression war
überwiegend auf diese Hirnregion beschränkt, die eine wichtige
Rolle für Lernvorgänge, Gedächtnis, synaptische Transmission und
neuronale Plastizität spielt.
Für subzelluläre Lokalisationsstudien wurde rA013 mit einem
carboxyterminalen c-Myc-Tag versehen, heterolog in Säugetier
zellen exprimiert und anschliessend durch Immunfluoreszenz
Analyse die Lokalisation des überexprimierten Proteins ermittelt.
Der kodierende Bereich der rA013 cDNA wurde in den Vektor
pcDNA3.1/Myc-His A (Invitrogen) kloniert, welcher erlaubt, das
gewünschte Genprodukt carboxyterminal mit einem c-myc-6xHis-Tag
zu versehen. Dazu wurde ein mit den Primern rA013-5'-NotI-ATG
und rA013-3'-HindIII-558 generiertes PCR-Fragment, das für die
Aminosäuren 1-558 kodiert, sowie ein Oligonukleotid-Linker ver
wendet, der für die restlichen 5 Aminosäuren kodiert und beide
in den oben genannten Vektor kloniert.
rA013-5'-NotI-ATG: 5'-AGCTTCAGCGAAGACCATTT-3'
rA013-3'-HindIII-558: 5'-CTAGAAATGTCTTCGCTGA-3'.
rA013-3'-HindIII-558: 5'-CTAGAAATGTCTTCGCTGA-3'.
5'-AGCTTCAGCGAAGACATTT
AGTCGCTTCTGTAAAGATC-3'.
AGTCGCTTCTGTAAAGATC-3'.
Für die Immunfluoreszenzstudien wurden COS-1 Zellen in High
Glucose-DMEM Medium (Sigma Immunochemicals), 10% fötalem Kälber
serum (Sigma Immunochemicals) auf 37°C, 8% CO2 und 95%iger Luft
feuchte kultiviert und gemäß der DEAE/Dextran-DNA-Transfektions
methode mit pcDNA3.1-Myc/His-rA013 transfiziert. 48 Stunden nach
der Transfektion der Zellen mit rA013-myc oder dem pcDNA3.1/Myc-His
A Vektor wurden die Zellen mit PBS gewaschen und mit
3% Paraformaldehyd in PBS (Sigma Chemicals) zweimal für 15 min
fixiert. Die Fixierung wurde durch zwei 15-minütige Inkubationen
mit 50 mM NH4Cl-PBS gestoppt. Die Zellen wurden 7 min mit 0,2%
Triton-X-100 in PBS (Sigma Chemicals) permeabilisiert und
anschließend mit 1% BSA in TBS (20 mM Tris-HCl; 20 mM NaCl;
0,5 mM KCl; 1 mM MgCl2; 0,02% NaN3; pH 9,0) für 30 min geblockt.
Nach 1,5stündiger Inkubation mit einem monoklonalen anti-c-Myc
Antikörper (Invitrogen) in 1% Blocking-Lösung bei Raumtemperatur
wurden die Zellen dreimal je 5 min mit TBS gewaschen und für
eine Stunde mit Cy3-markiertem anti-Maus Antikörper (Jackson
Laboratories Inc.; 15 µg/ml in Blocking-Lösung) inkubiert.
Die Zellen wurden dreimal je 10 min mit TBS und dreimal mit 10 mM
Tris-HCl, pH 7.6 gewaschen. Die Coverslips wurden anschließend
mit wässrigem Mounting Medium (Sigma Chemicals) versiegelt. Die
Präparate wurden unter dem Fluoreszenzmikroskop (Zeiss Axiophot)
mit einem Standardfilterset analysiert. Das rA013-myc wies eine
nukleäre Lokalisation auf (Fig. 5). Das leere Kontrollplasmid
zeigte keine spezifischen Signale (Fig. 5). Diese. Beobachtung
steht im Einklang mit der Anwesenheit eines Kernlokalisations
signals (PDGKKIK) in Aminosäureposition 238 bis 294 (Fig. 6)
des rA013.
rA013 besitzt aminoterminal eine stark basische, Arginin-reiche
Domäne (1-61 AS; Arg-Gehalt 35%; 51% basische AS), gefolgt
von einer putativen F-Box-Domäne (AS 73-114) (Fig. 6). Von
Aminosäure 177 bis 204 erstreckt sich ein putativer Leucin-Zipper,
an den sich der hydrophobe Leucin-reiche C-Terminus des
Proteins anschließt (Fig. 6). Weiterhin ist ein potentielles
Kernlokalisationssignal (Aminosäuren 238-244) nachweisbar, das
für den Transport von A013 in den Zellen verantwortlich sein
könnte.
Das Two-Hybrid Screening wurde mit dem ProQuest™ Two Hybrid
System von Gibco BRL durchgeführt. Dazu wurde die für die
F-Box-Domäne des A013 Gens kodierende cDNA Fragment (SEQ ID NO: 1,
Aminosäuren 70-114, SEQ ID NO: 2) mit den spezifischen A013
Primern A013-5'-Y2H-70 (5'-AGATGTCGACCGGCGCCGCGTCGCTGCCC-3') und
A013-3'Y2H-114 (5'-ACTTTAGCGGCCGCTTAGAGCTGGGGCCACAGGGC-3') in
einer PCR (Polymerase-Ketten-Reaktion) amplifiziert, und nach
Restriktionsverdau mit den Enzymen NotI und SalI in den Vektor
pDBleu (Gibco BRL) kloniert. Das hieraus entstandene Konstrukt
pDBLeu-rA013(70-114 AS) kodiert für ein Fusionsprotein aus der
GAL4-Bindungsdomäne, die C-terminal mit der F-Box Domäne des
rA013 fusioniert ist.
Das erhaltene Konstrukt pDBLeu-rA013(70-114 AS) wurde in den
Hefestamm Y190 transformiert. Für den transformierten Hefestamm
wurde die Konzentration an 3-Aminotriazol (3AT) ermittelt, die
zur Inhibition der basalen Expression des HIS3-Gens erforderlich
ist. HIS3 kodiert für die Imidazol Glycerol Phosphat Dehydratase,
ein Enzym der Histidin-Biosynthese. In Gegenwart von 3AT in der
ermittelten Grenzkonzentration wird das Wachstum von Hefezellen,
die keine Two-Hybrid Interaktionen aufweisen, unterdrückt.
Der pDBLeu-rA013(70-114 AS)-Hefestamm wurde mit einer Ratten-
Hippocampus/Cortex cDNA Bibliothek von MECS stimulierten Ratten
transformiert (siehe WO 99/40225: Worley et al., 1999). Als
Vektorsystem für die cDNA Bank wurde der Vektor pPC86 (Gibco BRL)
verwendet, dies ermöglicht die Expression als Fusionsprotein mit
der GAL4-DNA-Aktivierungsdomäne.
Es wurden 5.106 Transformanden auf Tryptophan/Leucin/Histidin-Mangelmedium
mit entsprechender 3-AT Konzentration (20 mM 3AT)
plattiert. Nach 3, 4 und 5 Tagen Wachstum bei 30°C wurden die
Kolonien vereinzelt und einer X-GAL-Färbung unterzogen.
Insgesamt 25 Kolonien erwiesen sich als His3 und lacZ positiv.
Aus den positiven Hefekolonien wurde die pPC86-Plasmid-DNA auf
gereinigt und zur Amplifikation in den E. Coli Stamm XL1-Blue
transformiert. Die pPC86-Plasmid-DNA der erhaltenen positiven
Kolonien wurde mit verschiedenen pDBleu-Konstrukten in den Hefe
stamm Y190 kotransformiert.
Nur in Kombination mit dem Konstrukt pDBLeu-rA013(70-114 AS)
konnte eine Aktivierung der Reportergene His3 und lacZ
bei allen 25 Kolonien festgestellt werden. Die positiven
cDNAs aus dem Vektor pPC86 wurden mit den vektorspezifischen
Primern pP 06512 00070 552 001000280000000200012000285910640100040 0002010046400 00004 06393C86a (5'-GTATAACGCGTTTGGAATCAC-3') und
pPC86b (5'-GTAAATTTCTGGCAAGGTAGAC-3') amplifiziert und das
erhaltene PCR-Fragment sequenziert.
In allen Fällen wurde Skp1 (S-phase-kinase-associated protein)
(Bai et al., 1996, Cell, 86: 263-274) als Y2H-Interaktionspart
ner des Ratten A013-Proteinfragments Aminosäuren (70-114)
identifiziert.
Die erhaltenen Ergebnisse zeigen, dass die putative F-Box-Domäne
(Fig. 7) des A013 tatsächlich mit Skp1, dem Bindungspartner
von F-Box-Proteinen im E3 Ubiquitin-Ligase-Komplex, interagiert
(Fig. 8). Diese Ergebnisse lassen auf eine Funktion von A013
beim Ubiquitin-abhängigen Proteinabbau schließen, wobei A013 als
F-Box Protein die Aufgabe zukommt, spezifische Proteinsubstrate
zum E3-Ubiquitin-Ligase Komplex zu rekrutieren, die nach
zellulärem Stress, wie er durch Krampfzustände, oder ischämische
bzw. hypoxische Zustände ausgelöst wird, aus dem Zellstoffwechsel
entfernt werden sollen.
Zur Herstellung polyklonaler Antikörper gegen das A013 Protein
der Ratte wurde ein 6x-His-A013 Fusionsprotein eingesetzt.
Hierzu ein PCR-Fragment unter der Verwendung der Primer
5'-N-BamHI (5'-GCGGATCCTCGGCCTCCTGCTCGCACTGG-3') und 3'-N-HindIII
(5'-CCCAAGCTTGGAGGAGTTGCAGGGC-3') generiert, das für die
Aminosäuren 95 bis 184 kodiert und in den Expressionsvektor
pQE30 (Qiagen) kloniert. Die Expression des A013-Fusionsproteins
in E. coli wurde mit 200 µM IPTG für 5 Stunden bei 37°C
induziert. Die Zellen wurden anschließend lysiert und das
6x-His-rA013(95-184 AS) mit einer 6 M Harnstofflösung extrahiert
und mittels Nickel-Chelat-Affinitätschromatographie zur Homo
genität aufgereinigt. Das Fusionsprotein wurde Kaninchen zur
Antikörperproduktion injiziert (durchgeführt von der Firma
Eurogentec). Das erhaltene Immunserum wurde mittels Western Blot
Analyse auf eine spezifische Reaktion mit heterolog exprimiertem
rA013 Protein getestet. Dazu wurden HEK293 Zellen mit einem rA013
Expressionskonstrukt, bestehend aus dem offenen Leseraster von
rA013 fusioniert mit einem C-terminalen c-myc/His Tag, transient
transfiziert. Die Zellen wurden nach 48 Stunden geerntet, lysiert
und das Proteinextrakt in Triplikaten auf einem denaturierenden
Proteingel aufgetrennt und geblottet. Eine Western Blot Analyse
mit dem Immunserum ergab im Vergleich zum Präimmunserum ein
spezifisches Signal der erwarteten Größe von ca. 60 kDa.
(Fig. 9). In einer Kontrollreaktion, durchgeführt mit
einem anti-myc Antikörper (Invitrogen), wurde eine Bande der
gleichen Größe erhalten.
Die erhaltenen genomischen Sequenzen von A013 der Maus sind
in Fig. 3 dargestellt. Durch die zielgerichtete Mutation
des A013 Genes in der Keimbahn der Maus und die Analyse des
resultierenden Phänotyps kann man wichtige weitere Informationen
über die (patho)-physiologischen Mechanismen gewinnen, in denen
das A013 Gen beteiligt ist. Zur Herstellung einer sogenannten
Knock Out Maus, d. h. einer Maus ohne funktionelles A013 Protein,
wurde zunächst ein sogenanntes Targeting-Konstrukt hergestellt.
Dabei wurden zwei den kodierenden Bereich von A013 flankierende
genomische Fragmente (entsprechend Positionen 1 bp bis 1148 bp
und 1760 bp bis 7425 bp) in der erfindungsgemäßen Sequenz
(SEQ ID NO: 3) als Homologiearme für die homologe Rekombination
in embryonalen Stammzellen (Es) in den Vektor pHM2 (Kaestner
et al., 1994, Gene 148: 67-70) kloniert. Dieser Vektor trägt
eine Neomycin-Resistenzkassette und erlaubt das Einsetzen eines
Reportergenes in das zu mutierende Allel. Dafür wurde das
lacZ-Reportergen des Vektors mit dem 5'-untranslatierten Bereich von
A013 fusioniert und war somit unter der Kontrolle des endogenen
A013 Promoters. Die lacZ Kassette ersetzt dabei das Exon 1
von A013 (Fig. 10). Nach Linearisierung des Targeting-Konstruktes
lässt sich die DNA, in dem Fachmann bekannter Weise,
in embryonale Stammzellen elektroporieren und auf G418-resistente
Klone selektionieren. Von diesen Klonen lässt sich genomische
DNA isolieren und mittels sogenannter Nested PCR auf homologe
Rekombination zwischen Targeting-Konstrukt und endogenem A013
Allel testen. Fig. 10 zeigt die genomische Struktur von A013,
die gewählten Homologiearme für die homologe Rekombination, sowie
mögliche Primer für den PCR-Nachweis der homologen Rekombination.
Hierbei kann nur ein PCR-Produkt nach erfolgter homologer
Rekombination des A013 Targeting-Konstruktes entstehen.
Claims (32)
1. Isolierte Nukleinsäuresequenz, die für ein Polypeptid mit
Ischämie-Aktivität codiert, ausgewählt aus der Gruppe:
- a) einer Nukleinsäuresequenz mit der in SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 3 oder SEQ ID NO: 5 dargestellten Sequenz,
- b) Nukleinsäuresequenzen, die sich als Ergebnis des degenerierten genetischen Codes von der in SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 3 oder SEQ ID NO: 5 dargestellten Nuklein säuresequenz ableiten,
- c) Derivate der in SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 3 oder SEQ ID NO: 5 dargestellten Nukleinsäuresequenz, die für Polypeptide mit der in SEQ ID NO: 2, SEQ ID NO: 4 oder SEQ ID NO: 6 dargestellten Aminosäuresequenzen codieren und mindestens 80% Homologie auf Aminosäureebene auf weisen, ohne daß die biologische Aktivität der Poly peptide wesentlich reduziert ist.
2. Aminosäuresequenz codiert durch eine Nukleinsäuresequenz
gemäß Anspruch 1.
3. Aminosäuresequenz nach Anspruch 2, codiert durch die in
SEQ ID NO: 2, SEQ ID NO: 4 oder SEQ ID NO: 6 dargestellte
Sequenz.
4. Rekombinantes Nukleinsäurekonstrukt enthaltend eine Nuklein
säuresequenz gemäß Anspruch 1 oder Teile dieser Nukleinsäure
sequenz, wobei die Nukleinsäuresequenz in Antisense- oder
Sense-Richtung mit einem oder mehreren Regulationssignalen
verknüpft ist.
5. Vektor enthaltend eine Nukleinsäuresequenz gemäß Anspruch 1
oder eine Expressionskassette gemäß Anspruch 4.
6. Rekombinanter prokaryontischer oder eukaryontischer Wirts
organismus enthaltend mindestens eine Nukleinsäuresequenz
gemäß Anspruch 1 oder mindestens ein Expressionskassette
gemäß Anspruch 4 oder mindestens einen Vektor gemäß
Anspruch 5.
7. Rekombinanter prokaryontischer oder eukaryontischer Wirts
organismus nach Anspruch 6, wobei es sich bei dem Organismus
um einen Mikroorganismus oder ein Tier handelt.
8. Verwendung eines Proteins gemäß Anspruch 2 oder Peptid
fragmenten davon als Antigen zur Erzeugung von spezifischen
poly- oder monoklonalen Antikörpern oder Antikörpergemischen
gerichtet gegen Proteine gemäß Anspruch 2.
9. Polyklonale oder monoklonale Antikörper oder Antikörper
gemische, die spezifisch Proteine nach Anspruch 2 erkennen.
10. Verwendung einer Nukleinsäuresequenz gemäß Anspruch 1, eines
Nukleinsäurekonstruktes gemäß Anspruch 4 oder einer Amino
säuresequenz gemäß Anspruch 2 zur Identifizierung/Auffindung
von Proteinen, die zu einem Protein, das durch die Amino
säuresequenz gemäß Anspruch 2 codiert wird, spezifische
Bindungsaffinitäten aufweisen, oder zur Identifizierung von
Nukleinsäuren, die für Proteine kodieren, die zu einer Amino
säuresequenz gemäß Anspruch 2 spezifische Bindungsaffinitäten
aufweisen.
11. Verwendung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass
das Two-Hybrid-System verwendet wird.
12. Verwendung einer Nukleinsäuresequenz gemäß Anspruch 1 oder
eines Fragmentes davon zur Isolierung einer genomischen
Sequenz über Homologiescreening.
13. Verwendung einer Nukleinsäuresequenz gemäß Anspruch 1 als
Marker für humane Erbkrankheiten.
14. Verwendung einer Nukleinsäuresequenz gemäß Anspruch 1, eines
Nukleinsäurekonstrukts gemäß Anspruch 4 oder eines Fragments
von diesen zur Gentherapie.
15. Proteinkomplex aus mindestens einem Protein mit einer Amino
säuresequenz gemäß Anspruch 2 und mindestens einem weiteren
Protein.
16. Proteinkomplex nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass
im Proteinkomplex als weiteres Protein Skp1, Cullin 1, Rbx1
oder Ubiquitin Conjugating Enzyme (E2) enthalten ist.
17. Verfahren zum Auffinden von Substanzen, die spezifisch an ein
Protein mit einer Aminosäuresequenz gemäß Anspruch 2 oder an
einen Proteinkomplex gemäß Anspruch 15 binden, das einen oder
mehrere der folgenden Schritte umfasst:
- a) Herstellung eines Proteins mit einer Aminosäuresequenz gemäß Anspruch 2 oder eines Proteinkomplexes nach Anspruch 15 durch Expression einer Nukleinsäure gemäß Anspruch 1, eines Nukleinsäurekonstrukts gemäß Anspruch 4 oder eines Vektors gemäß Anspruch 5 in einem eukaryon tischen oder prokaryontischen Organismus,
- b) Inkubation des Proteins gemäß Anspruch 2 oder des Proteinkomplexes gemäß Anspruch 15 mit der zu testenden Substanz oder den zu testenden Substanzen,
- c) Detektion der Bindung der zu testenden Substanz an das Protein mit der Aminosäuresequenz gemäß Anspruch 2 oder an den Proteinkomplex gemäß Anspruch 15.
18. Substanzen gefunden nach einem Verfahren gemäß Anspruch 17.
19. Substanzen, die die Interaktion eines Proteins mit der Amino
säuresequenz gemäß Anspruch 2 mit assoziierten Proteinen
hemmen oder verstärken.
20. Verwendung eines Proteins gemäß Anspruch 2 oder Peptid
fragmenten davon als Antigen zur Erzeugung von spezifischen
poly- oder monoklonalen Antikörpern oder Antikörpergemischen
gerichtet gegen Proteine gemäß Anspruch 2.
21. Poly- oder monoklonalen Antikörper oder Antikörpergemische,
die spezifisch Proteine nach Anspruch 2 erkennen.
22. Transgene Tiere enthaltend eine funktionelle oder nicht
funktionelle Nukleinsäuresequenz gemäß den Ansprüchen 1, ein
Nukleinsäurekonstrukt nach Anspruch 4 oder einen Vektor gemäß
Anspruch 5, die eine funktionelle oder nicht funktionelle
Nukleinsäuresequenz gemäß den Ansprüchen 1 enthalten.
23. Transgene Tiere, in deren Keimzellen oder der Gesamtheit oder
einem Teil der somatischen Zellen, oder in deren Keimzellen
und der Gesamtheit oder einem Teil der somatischen Zellen
die Nukleinsäuresequenz gemäß Anspruch 1 durch gentechnische
Verfahren verändert oder durch Einfügen von DNA-Elementen
unterbrochen wurde.
24. Verfahren zum qualitativen oder quantitativen Nachweis einer
Nukleinsäure gemäß Anspruch 1 in einer biologischen Probe,
das einen oder mehrere der folgenden Schritte umfasst:
- a) Inkubation einer biologischen Probe mit einer bekannten Menge an Nukleinsäure gemäß Anspruch 1 oder einer bekannten Menge an Oligonukleotiden, die als Primer für eine Amplifikation der Nukleinsäure gemäß Anspruch 1 geeignet sind oder Mischungen davon,
- b) Nachweis der Nukleinsäure gemäß Anspruch 1 durch spezifische Hybridisierung oder PCR-Amplifikation,
- c) Vergleich der Menge an hybridisierender Nukleinsäure gemäß Anspruch 1 oder an durch PCR Amplifikation gewonnener Nukleinsäure gemäß Anspruch 1 mit einem Standard.
25. Verfahren zum qualitativen oder quantitativen Nachweis eines
Proteins gemäß Anspruch 2 oder eines Proteinkomplexes gemäß
Anspruch 15 in einer biologischen Probe, das einen oder
mehrere der folgenden Schritte umfasst:
- a) Inkubation einer biologischen Probe mit einem Antikörper gemäß Anspruch 9, der spezifisch gegen Proteine gemäß Anspruch 2 oder Proteinkomplexes gemäß Anspruch 15 gerichtet ist,
- b) Nachweis des Antikörper/Antigenkomplexes,
- c) Vergleich der Mengen des Antikörper/Antigenkomplexes mit einem Mengenstandard.
26. Verfahren nach den Ansprüchen 17, 24 und 25, wobei das
Verfahren zur Diagnostik von hypoxischen oder ischämischen
Zuständen von Zellen oder Gewebe verwendet wird.
27. Verfahren zur Quantifizierung der Proteinaktivität eines
Proteins gemäß Anspruch 2 über Antikörper gemäß Anspruch 9.
28. Verwendung von Nukleinsäuren gemäß Anspruch 1 oder daraus
abgeleiteter komplementärer Nukleinsäuresequenzen zur Her
stellung von Arzneimitteln zur Behandlung von Erkrankungen,
die durch Modulation der Genexpression von A013 positiv
beeinflusst werden können.
29. Verwendung von Proteinen, Proteinfragmenten oder Peptiden
gemäß Anspruch 2 zur Herstellung von Arzneimitteln zur
Behandlung von Erkrankungen, die durch Modulation der
Aktivität oder Menge von A013 Protein positiv beeinflusst
werden können.
30. Verwendung von Antikörpern gemäß Anspruch 9 zur Herstellung
von Arzneimitteln zur Behandlung von Erkrankungen, die durch
Modulation der Aktivität oder Menge von A013 Protein positiv
beeinflusst werden können.
31. Verwendung von Substanzen gemäß Anspruch 18 zur Herstellung
von Arzneimitteln zur Behandlung von Erkrankungen, die durch
Modulation der Aktivität oder Menge von A013 Protein positiv
beeinflusst werden können.
32. Verwendungen nach den Ansprüchen 28 bis 31 zur Herstellung
von Arzneimitteln zur Behandlung von Erkrankungen, wobei es
sich um neurologische Erkrankungen wie Epilepsien, cerebrale
Ischämie, Demenz, Morbus Parkinson, Morbus Huntington, Morbus
Alzheimer oder ZNS Traumen handelt.
Priority Applications (3)
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