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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung aktiv-
oder wirkstoffhaltiger Polymerkapseln, -kügelchen oder -tröpfchen durch
nichtradikalische Miniemulsionspolymerisation.
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Aktivstoffe
oder Wirksubstanzen wie Duftstoffe, etherische Öle, Parfümöle und Pflegeöle, Farbstoffe oder
pharmazeutisch aktive Wirkstoffe, die in kosmetischen und/oder pharmazeutischen
Produkten oder in Wasch- und Reinigungsmitteln eingesetzt werden,
verlieren häufig
schon bei der Lagerung oder aber direkt bei der Anwendung ihre Aktivität. Manche
dieser Stoffe können
auch eine zur Verwendung nicht ausreichende Stabilität besitzen
oder störende
Wechselwirkungen mit anderen Produktbestandteilen verursachen.
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Daher
ist es von Interesse, solche Substanzen kontrolliert und am gewünschten
Einsatzort mit maximaler Wirkung einzusetzen.
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Aus
diesem Grunde werden Aktiv- oder Wirksubstanzen wie Duftstoffe,
Pflegeöle
und antibakterielle Wirkstoffe den Produkten in räumlich abgegrenzter,
geschützter
Form zugesetzt. Häufig
werden empfindliche Substanzen in Kapseln verschiedener Größen eingeschlossen,
auf geeigneten Trägermaterialien
adsorbiert oder chemisch modifiziert. Die Freisetzung kann dann
mit Hilfe eines geeigneten Mechanismus aktiviert werden, beispielsweise
mechanisch durch Scherung, oder diffusiv direkt aus dem Matrixmaterial
erfolgen.
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Daher
werden Systeme gesucht, die sich als Verkapselungs-, Transport-
oder Darreichungsvehikel – oft
synonym auch als "Delivery-Systeme" oder "Carrier-Systeme" bezeichnet – eignen.
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Es
existieren bereits zahlreiche kommerzielle Delivery-Systeme, die
auf porösen
Polymerpartikeln oder Liposomen basieren (z. B. Mikrosponges® von
der Firma Advanced Polymer Systems oder aber Nanotopes® von
der Firma Ciba-Geigy, siehe hierzu B. Herzog, K. Sommer, W. Baschong,
J. Röding "NanotopesTM: A Surfactant Resistant Carrier System" in SÖFW-Journal,
124. Jahrgang 10/98, Seiten 614 bis 623).
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Der
Nachteil dieser herkömmlichen,
aus dem Stand der Technik bekannten Delivery-Systeme besteht darin,
daß sie
nur ein geringes Beladungspotential aufweisen, die Partikelgröße der Polymerkugeln
meist im Bereich von einigen Mikrometern bis einigen 100 μm liegt und
eine Verkapselung der Wirksubstanzen in der Regel nicht in situ
erfolgen kann. Die Modifizierung der Kapseloberflächen ist
nicht möglich
bzw. sehr aufwendig. Liposome besitzen außerdem eine für viele
Anwendungen ungenügende
Stabilität.
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K.
Landfester, F. Tiarks, H.-P. Hentze, M. Antonietti "Polyaddition in miniemulsions:
A new route to polymer dispersions" in Macromol. Chem. Phys. 201, 1-5 (2000)
beschreiben allgemein Polyadditionen in Miniemulsionen. Eine Verkapselung
von Aktiv- oder Wirkstoffen ist jedoch dort nicht erwähnt.
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Die
europäische
Offenlegungsschrift
EP
0 967 007 A2 beschreibt ein Verfahren zur Mikroverkapselung fester,
biologisch aktiver Substanzen, insbesondere Pestizide, durch Polykondensation
eines Melamin- bzw. Phenol/Formaldehyd-Harzes oder eines Harnstoff/Formalin-Harzes
in Dispersion in Gegenwart der jeweils zu verkapselnden Aktivsubstanz
und eines nichtionischen polymeren Schutzkolloids zur Stabilisierung
der Emulsion, wobei Mikrokapseln mit mittleren Teilchendurchmessern
von 0,1 bis 300 μm
erhalten werden. Dieses Verfahren ist nur zur Verkapselung fester
biologischer Aktivsubstanzen geeignet. Zur Stabilisierung der Emulsion muß der Emulsion
eine polymeres Schutzkolloid zugesetzt werden.
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Y.
G. Durant "Miniemulsion
Polymerization: Applications and Continuous Process" in Polymer. Mater. Sci
Eng. 1999, 80, Seiten 538-540 beschreibt die Verkapselung organisch
löslicher
Farbstoffe mit einer Polymerhülle
aus Polystyrol durch UV-induzierte radikalische Polymerisation von
Styrol in Miniemulsion. Eine Verkapselung anderer Verbindungen als
organisch lösliche
Farbstoffe wird nicht erwähnt.
Nachteilig bei diesem Verfahren ist insbe sondere, daß relativ
unempfindliche Verbindungen nach dieser Methode nicht verkapselt werden
können,
da die bei der radikalischen Polymerisation intermediär gebildeten
Radikale empfindlichere Verbindungen, z. B. solche mit Doppelbindungen,
angreifen können.
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B.
Erdem et al. "Encapsulation
of Inorganic Particles via Miniemulsion Polymerization" in Polymer. Mater.
Sci Eng. 1999, 80, Seiten 583/584 beschreiben die Verkapselung fester,
nichtlöslicher
anorganischer Partikel, nämlich
Titandioxidteilchen, mit einer Polymerhülle aus Polystyrol durch UV-induzierte
radikalische Polymerisation von Styrol in Miniemulsion. Eine Verkapselung
anderer Verbindungen als nichtlösliche,
feste anorganische Partikel wird nicht erwähnt. Nachteilig auch bei dieser
Methode ist, daß relativ
unempfindliche Verbindungen nach dieser Methode nicht verkapselt
werden können,
da die bei der radikalischen Polymerisation intermediär gebildeten
Radikale empfindlichere Verbindungen, z. B. solche mit Doppelbindungen,
angreifen können.
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WO
98/02466,
DE 196 28
142 A1 ,
DE
196 28 143 A1 und
EP
818 471 A1 beschreiben die Herstellung von wäßrigen Polymerisatdispersionen
durch freie radikalische Polymerisation radikalisch polymerisierbarer Verbindungen
im Zustand der Miniemulsion. Eine Verkapselung von Aktivstoffen
ist dort nirgends erwähnt.
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Die
ES 2 05 214 A1 betrifft
ein Verfahren zur Herstellung von Nanopartikeln durch Polymerisation
in Mikroemulsionen, welche Tröpfchen
im Nanometerbereich enthalten, wobei sowohl "Öl-in-Wasser"- als auch "Wasser-in-Öl"-Mikroemulsionen
eingesetzt werden.
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Weiterhin
betrifft die
DE 100
08 307 A1 Nanokapseln, welche an ihrer Oberfläche positive
Ladungen aufweisen, so daß sie
eine spezifische Substantivität
gegenüber
bestimmten Substraten, wie Textilien, Haare oder Haut, aufweisen.
Dabei soll gewährleistet
sein, daß die
Nanokapseln auch nach der Behandlung mit Wasser zumindest bis zu
einem gewissen Teil auf diesen Substraten verbleiben.
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Schließlich betrifft
die
DE 37 08 671 A1 ein
mikroverkapseltes, pyrethroides insektizides bzw. akarizides Mittel
für den
Einsatz in der Landwirtschaft. Die Kapselsysteme gemäß diesem
Dokument weisen mittlere Teilchendurchmesser von maximal 80 μm bei einer
Wanddicke von maximal 0,3 μm
auf. Der zur Herstellung des Kapselpolymers vorgesehene Reaktionspartner
wird einer Ölphase
zugegeben, welche das Insektizid enthält, während der zweite Reaktionspartner
zur Herstellung des Kapselpolymers der wäßrigen Phase zugegeben wird,
gefolgt von einer Polymerisation.
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Es
ist nunmehr die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
zur Herstellung von polymeren Kapseln, Kügelchen oder Tröpfchen bereitzustellen,
die sich als Träger
für Aktiv-
und Wirkstoffe verschiedenster Art eignen. Insbesondere soll das
Verfahren auch die Verkapselung oder den Einschluß empfindlicher
Aktiv- oder Wirkstoffe ermöglichen,
welche mit herkömmlichen
Methoden nicht oder nicht ohne weiteres verkapselt werden können.
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Durch
die Verkapselung soll eine Koagulation, Agglomeration oder unkontrollierte
Diffusion der eingeschlossenen Aktiv- oder Wirkstoffe verhindert
und gleichzeitig deren kontrollierte Freisetzung ermöglicht werden.
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Die
nach einem solchen Verfahren hergestellten polymeren Kapseln, Kügelchen
oder Tröpfchen
sollen weiterhin ein möglichst
großes
Beladungspotential aufweisen. Insbesondere sollen sie als Träger- oder
Delivery-Systeme für
Aktiv- und Wirkstoffe verschiedenster Art verwendet werden können und
somit deren kontrollierte Freisetzung am gewünschten Ort gewährleisten.
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Weiterhin
soll ein solches Verfahren eine gezielte Modifizierung der Partikeleigenschaften
für deren
jeweilige Verwendung ermöglichen.
Das ist insbesondere dahingehend wichtig, wenn die Partikel gezielt
an den Ort der Anwendung gebracht werden sollen oder selber eine
intrinsische Affinität
zum Ort ihrer Anwendung aufweisen sollen.
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Zur
Lösung
der zuvor geschilderten Aufgaben schlägt die vorliegende Erfindung
ein Verfahren zur Herstellung aktiv- oder wirkstoffhaltiger Polymerkapseln,
-kügelchen
oder -tröpfchen
durch Miniemulsionspolyaddition gemäß An spruch 1 vor. Weitere,
vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Verfahrensunteransprüche.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft somit ein Verfahren zur Herstellung
aktiv- oder wirkstoffhaltiger
Polymerkapseln, -kügelchen
oder -tröpfchen
durch Miniemulsionspolyaddition, welches durch die folgenden Verfahrensschritte
gekennzeichnet ist:
- (a) Bereitstellung einer
Miniemulsion, enthaltend:
– mindestens
ein difunktionelles Epoxid (Monomer I),
– mindestens eine mit dem difunktionellen
Epoxid unter Polyaddition reagierende Verbindung (Monomer II), ausgewählt aus
der Gruppe von difunktionellen Aminen, difunktionellen Alkanolen
(= Diolen) und difunktionellen Mercaptanen (= Dithiolen),
– mindestens
einen zu verkapselnden oder einzuschließenden Aktiv- oder Wirkstoff
und
– mindestens
eine grenzflächenaktive
Substanz (Tensid) zur Stabilisierung der Miniemulsion;
- (b) Durchführung
einer Polyadditionsreaktion zwischen den Monomeren I und II in Gegenwart
des zu verkapselnden oder einzuschließenden Aktiv- oder Wirkstoffes
und der grenzflächenaktive
Substanz in der unter Schritt (a) bereitgestellten Miniemulsion,
wobei hierdurch eine in-situ-Verkapselung
oder ein in-situ-Einschluß des
Aktiv- oder Wirkstoffs in den durch Polyaddition erzeugten Polymerkapseln,
-kügelchen
oder -tröpfchen
bewirkt wird.
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Dem
Verfahrensschritt (b) kann sich gegebenenfalls ein Verfahrensschritt
(c) der Abtrennung der in Verfahrensschritt (b) erhaltenen aktiv-
oder wirkstoffhaltigen Polymerkapseln, -kügelchen oder -tröpfchen anschließen.
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In
Verfahrensschritt (a) des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt zunächst die
Bereitstellung bzw. Herstellung der erfindungsgemäß verwendeten
Miniemulsion.
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Die
Herstellung des erfindungsgemäßen aktiv-
oder wirkstoffhaltigen Trägersystems
(Polymerisatkapseln, -kügelchen
oder -tröpfchen)
erfolgt erfindungsgemäß also durch
eine nichtradikalische Polymerisation in Miniemulsion, nämlich durch
Polyadditionsreaktion.
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Miniemulsionen
können
als wäßrige Dispersionen
stabiler Öltröpfchen mit
Tropfengrößen von
etwa 10 bis etwa 500 nm verstanden werden, die durch intensive Scherung
eines Systems erhalten werden, welches Öl, Wasser, ein Tensid und ein
Hydrophob enthält.
Die Hydrophobe, die für
die Herstellung stabiler Miniemulsion erforderlich sind, sind beispielsweise
Monomere, welche eine geringe Wasserlöslichkeit aufweisen. Der Hydrophob
unterdrückt
den Massenaustausch zwischen den verschiedenen Öltröpfchen durch osmotische Kräfte (die
Ostwald-Reifung), aber direkt nach der Miniemulsionsbildung ist
die Dispersion nur kritisch stabilisiert im Hinblick auf Stöße der Teilchen,
und die Tropfen selbst können
immer noch in ihrer Größe durch
weitere Stöße und Verschmelzen
anwachsen. Zu weiteren Einzelheiten bezüglich Miniemulsionen und Polymerisationen
in Miniemulsionen wird verwiesen auf den Artikel von K. Landfester,
F. Tiarks, H.-P. Hentze, M. Antonietti "Polyaddition in miniemulsions: A new
route to polymer dispersions" in
Macromol. Chem. Phys. 201, 1-5 (2000), dessen Inhalt hiermit durch
Bezugnahme eingeschlossen ist. Ferner wird verwiesen auf die dort
referierte Druckschrift E. D. Sudol, M. S. Es-Aasser, in: "Emulsion Polymerization
and Emulsion Polymers",
P. A. Lovell, M. S. El-Aasser, Eds., Chichester 1997, S. 699, deren
Inhalt ebenfalls hiermit durch Bezugnahme eingeschlossen ist.
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In
Verfahrensschritt (a) des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt zunächst die
Bereitstellung bzw. Herstellung der erfindungsgemäß verwendeten
Miniemulsion.
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Die
Herstellung der Mikroemulsion erfolgt in an sich bekannter Weise.
Es kann verwiesen werden auf die bereits zitierten Literaturstellen,
nämlich
den Artikel von Landfester et al., die dort referierte Druckschrift von
Sudol et al. sowie auf die bereits zitierten Offenlegungsschriften
WO 98/02466,
DE 196
28 142 A1 ,
DE
196 28 143 A1 und
EP
818 471 A1 .
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Zur
Herstellung der Miniemulsion wird zunächst in einfacher, an sich
bekannter Weise eine wäßrige Makroemulsion
hergestellt, die die Monomeren, den zu verkapselnden Aktiv- oder
Wirkstoff sowie das Tensid (oberflächenaktive Substanz) enthält.
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Nachdem
die Mischung homogenisiert und in eine Makroemulsion überführt worden
ist, wird die auf diese Weise gebildete Makroemulsion anschließend in üblicher,
dem Fachmann bekannten Weise in eine sogenannte Miniemulsion, eine
sehr stabile Art von Emulsion, überführt, z.
B. mittels Behandlung der zuvor erzeugten Makroemulsion durch Ultraschall,
durch Hochdruckhomogenisation oder durch einen Microfluidizer. Die
Feinverteilung der Komponenten wird im allgemeinen durch einen hohen
lokalen Energieeintrag erzielt.
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Bei
der erfindungsgemäß verwendeten
Miniemulsion handelt es sich um eine im wesentlichen wäßrige, durch
die grenzflächenaktive
Substanz stabilisierte Emulsion von Monomeren und Aktiv- oder Wirkstoff(en) mit
einer Teilchengröße der emulgierten
Tröpfchen
von 10 nm bis 500 nm, insbesondere von 40 nm bis 450 nm, vorzugsweise
von 50 nm bis 400 nm.
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Die
mittlere Größe der Tröpfchen der
dispersen Phase der erfindungsgemäß verwendeten Miniemulsion
läßt sich
im allgemeinen nach dem Prinzip der quasielastischen dynamischen
Lichtstreuung bestimmen, wobei hierbei der sogenannte z-gemittelte
Tröpfchendurchmesser
der unimodalen Analyse der Autokorrelationsfunktion erhalten wird.
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Die
Teilchengröße und Teilchengrößenverteilung
der emulgierten Tröpfchen
in der Miniemulsion bestimmen schließlich auch die Teilchengröße und Teilchengrößenverteilung
der polymerisierten Endprodukte und stimmt im wesentlichen hiermit überein.
Auch die erhaltenen Polymerpartikel können mit Hilfe der dynamischen
Lichtstreuung in bezug auf ihre Teilchengröße und Monodispersität charakterisiert
werden.
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Wie
bei der ersten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens,
so handelt es sich auch bei der Miniemulsion gemäß der zweiten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
um eine im wesentlichen wäßrige, durch
die grenzflächenaktive
Substanz stabilisierte Emulsion von Monomeren und Aktiv- oder Wirkstoff(en)
mit einer Teilchengröße der emulgierten
Tröpfchen
von 10 nm bis 500 nm, insbesondere von 40 nm bis 450 nm, vorzugsweise
von 50 nm bis 400 nm. Für
weitere Einzelheiten wird auf obige Ausführungen verwiesen.
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Bei
dem gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwendeten difunktionellen Epoxid (Monomer I) kann es sich beispielsweise
um ein Epoxid vom Typ Epichlorhydrin-substituierter Bisphenole der
Formel
(z. B.
Epikote E828
® von
der Fa. Shell) handeln.
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Darüber hinaus
kann die Miniemulsion außerdem
auch tri- und/oder tetrafunktionelle Epoxide enthalten. Dies führt zu einer
Variation der polymeren Struktur im polymerisierten Endprodukt,
wodurch im allgemeinen ein stärkere
Vernetzung mit größerer Kapselstabilität und kleinerer
Teilchengröße der Endprodukte
erzielt wird.
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Ein
erfindungsgemäß geeignetes
trifunktionelles Epoxid ist beispielsweise das Epoxid der Formel
(z. B. Denacol Ex-314
® von
der Fa. Shell).
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Ein
erfindungsgemäß geeignetes
tetrafunktionelles Epoxid ist beispielsweise das Epoxid der Formel
(z. B. Denacol Ex-411
® von
der Fa. Shell).
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Wie
zuvor erwähnt,
ist die mit dem difunktionellen Epoxid (Monomer I) unter Polyaddition
reagierende Verbindung (Monomer II) ausgewählt aus der Gruppe von difunktionellen
Aminen, difunktionellen Alkanolen (= Diolen) und difunktionellen
Mercaptanen (= Dithiolen). Durch die kontrollierte Auswahl des Monomers
II lassen sich – in
Abhängigkeit
von der chemischen Natur des Monomers II – gezielt die Eigenschaften
des Endprodukts, wie z. B. Kapselgröße und Kapselstabilität, steuern.
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Wenn
das Monomer II ein difunktionelles Amin ist, kann es ausgewählt werden
aus der Gruppe von (i) Alkyldiaminen, insbesondere solchen mit endständigen Aminogruppen
wie 1,12-Diaminododekan; (ii) Bis-(aminocycloalkyl)-alkanen wie
4,4'-Diaminodicyclohexylmethan;
(iii) Bis-(aminoaryl)-alkanen
wie 4,4'-Diaminobibenzyl;
(iv) Polyoxyalkylendiaminen mit Molekulargewichten von bis zu etwa
5.000 g/mol, insbesondere Polyoxyalkylendiaminen mit Polyoxyethylen-
und/oder Polyoxypropyleneinheiten, wobei die Aminogruppen vorzugsweise
endständig
sind (z. B. Jeffamine D2000®, ein NH2-terminiertes
Polypropylenoxid der allgemeinen Formel NH2-[CH(CH3)-CH2-O]n-CH(CH3)-CH2-NH2 mit einem mittleren
Molekulargewicht von 2.032 g/mol). Alternativ können auch trifunktionelle Amine
wie z.B. JEFFAMINE® T-403 verwendet werden,
wodurch ein ähnlicher
Effekt bezüglich
Vernetzungsgrad, Partikelgröße und -stabilität erzielt
werden kann wie im Falle von tri- und tetrafunktionellen Epoxiden.
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Wenn
das Monomer II ein difunktionelles Alkanol ist, kann es sich beispielsweise
um 2,2-Bis-(4-hydroxyphenyl)-propan (Bisphenol A) handeln.
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Wenn
das Monomer II ein difunktionelles Mercaptan ist, kann es ausgewählt werden
aus der Gruppe von Alkyldithiolen (Dithioalkanen), vorzugsweise
solchen mit endständigen
Thiolgruppen (SH-Gruppen) wie 1,6-Hexandithiol.
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Im
allgemeinen sind die gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwendeten Monomere I und/oder II hydrophob oder amphiphil.
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Insbesondere
sind die Monomeren I und/oder II im wesentlichen wasserunlöslich oder
zumindest in der wäßrigen Phase
nur schwerlöslich.
Insbesondere sind die Monomeren I und/oder II in der wäßrigen Phase zu
weniger als 10 %, vorzugsweise zu weniger als 5 %, insbesondere
zu weniger als 1 %, löslich.
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Das
Erfordernis für
die Formulierung der Miniemulsion besteht darin, daß beide
Komponenten für
die Polyadditionsreaktion (Monomere I und II) eine relativ geringe
Löslichkeit
in Wasser zeigen sollten, wobei mindestens eine dieser Verbindungen
eine Löslichkeit
von weniger als 10–5 g/l zeigen sollte.
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Die
Hydrophobe, die für
die Herstellung stabiler Miniemulsion erforderlich sind, sind die
Epoxide selbst, welche eine geringe Wasserlöslichkeit aufweisen. Unter
Umständen
kann aber durch die Zugabe zusätzlicher
Hydrophobe die Stabilität
der Miniemulsion noch verbessert werden. Dies können im Idealfall die zu verkapselnden
Wirkstoffe sein.
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Für alle Reaktionen
unter Beteiligung von Diaminen als Monomer II sollte der pH-Wert
höher sein
als 9 bis 10, um die Löslichkeit
des Diamins in der kontinuierlichen Phase abzusenken.
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Der
Gehalt an Monomeren I und II in der in Schritt (a) bereitgestellten
Miniemulsion beträgt
im allgemeinen 1 bis 45 Gew.-%, vorzugsweise 3 bis 25 Gew.-%, insbesondere
5 bis 15 Gew.-%, bezogen auf die Miniemulsion, wobei das molare
Verhältnis
von Monomeren I zu Monomeren II im allgemeinen 2:1 gewählt wird, um
bereits mit bisfunktionellen Monomeren eine Vernetzung zu erzielen,
da in diesem Fall beide aminischen Wasserstoffe abreagieren können, und
um Kettenabbrüche
zu vermeiden und hohe Molekulargewichte des Polmernetzwerkes zu
generieren, so daß kein
störendes
Restmonomer zurückbleibt.
Alternativ kann das molare Verhältnis
auch bis hinab zu stöchiometrisch
(1:1) gewählt
werden.
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Durch
die Variation der chemischen Natur und der Mengen der Monomere I
(difunktionelle Epoxide) und der Additionsverbindungen (Monomere
II, insbesondere difunktionelle Amine, Mercaptane und Alkohole) kann
die Teilchengröße der emulgierten
Teilchen und damit des Endproduktes gezielt gesteuert werden.
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Der
durch das erfindungsgemäße Verfahren
einzuschließende
oder zu verkapselnde Aktiv- oder Wirkstoff ist im allgemeinen hydrophob
oder amphiphil.
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Insbesondere
ist der durch das erfindungsgemäße Verfahren
einzuschließende
oder zu verkapselnde Aktiv- oder Wirkstoff im wesentlichen wasserunlöslich oder
zumindest in der wäßrigen Phase
nur schwerlöslich.
Im allgemeinen ist der Aktiv- oder Wirkstoff in der wäßrigen Phase
zu weniger als 10 %, vorzugsweise zu weniger als 5 %, insbesondere
zu weniger als 1 %, löslich.
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Der
erfindungsgemäß verwendete
Aktiv- oder Wirkstoff sollte in organischen Medien und Lösungsmitteln,
insbesondere in den Monomeren, löslich
oder dispergierbar sein.
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Der
Aktiv- oder Wirkstoff kann unter Reaktionsbedingungen entweder als
Flüssigkeit
oder aber als Feststoff vorliegen.
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Der
Aktiv- oder Wirkstoff wird vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe von Duftstoffen; Ölen wie etherischen Ölen, Parfümölen, Pflegeölen und
Silikonölen;
pharmazeutisch aktiven Substanzen wie antibakteriellen, antiviralen
oder fungiziden Wirkstoffen; Antioxidantien und biologisch wirksamen
Stoffen; Vitaminen und Vitaminkomplexen; Enzymen und enzymatischen
Systemen; kosmetisch aktiven Substanzen; wasch- und reinigungsaktiven
Substanzen; biogenen Wirkstoffen und Genen; Polypeptiden und Viren;
Proteinen und Lipiden; Wachsen und Fetten; Schauminhibitoren; Vergrauungsinhibitoren
und Mitteln zum Farbschutz; Soil-repellent-Wirkstoffen; Bleichaktivatoren
und optischen Aufhellern; Aminen; sowie Mischungen der zuvor aufgeführten Verbindungen,
insbesondere auch Mischungen mit Farbstoffen oder färbenden
Substanzen.
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Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
sollte der Aktiv- oder Wirkstoffgehalt in der in Schritt (a) bereitgestellten
Miniemulsion 001 bis 45 Gew.-%, vorzugsweise 0,1 bis 25 Gew.-%,
insbesondere 1 bis 15 Gew.-%, betragen, bezogen auf die Miniemulsion.
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Für die Formulierung
der gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwendeten Miniemulsionen können
anionische, kationische und nichtionische Tenside (oberflächenaktive
bzw. grenzflächenaktive
Substanzen) in definierten Mengen verwendet werden. In Abhängigkeit
von der Art und Menge des Tensids kann die Partikelgröße der emulgierten
Teilchen und damit des Endproduktes gezielt variiert werden.
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Erfindungsgemäß können als
nichtionische Tenside sowohl niedermolekulare als auch polymere
nichtionische Tenside verwendet werden. Geeignete nichtionische
Tenside gemäß der zweiten
Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Verfahrens
sind insbesondere ausgewählt
aus der Gruppe von (i) niedermolekularen, nichtpolymeren nichtionischen
Tensiden wie alkoxylierten, vorzugsweise ethoxylierten Fettalkoholen,
Alkylphenolen, Fettaminen und Fettsäureamiden; alkoxylierten Triglyceriden,
Mischethern und Mischformalen; gegebenenfalls partiell oxidierten
Alk(en)yloligoglykosiden; Glucoronsäurederivaten; Fettsäure-N-alkylglucamiden;
Proteinhydrolysaten; Zuckerestern; Sorbitanestern; Aminoxiden; und
(ii) polymeren nichtionischen Tensiden wie Fettalkoholpolyglykolethern;
Alkylphenolpolyglykolethern; Fettsäurepolyglykolestern; Fettsäureamidpolyglykolethern;
Fettaminpolyglykolethern; Polyolfettsäureestern; Polysorbaten.
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Wenn
die erfindungsgemäß verwendete
grenzflächenaktive
Substanz (Tensid) ein ionisches Tensid ist, kann es sich um ein
kationisches oder anionisches Tensid handeln.
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Beispiele
für erfindungsgemäß geeignete
kationische Tenside sind solche Verbindungen, die insbesondere ausgewählt werden
aus der Gruppe von quartären
Ammoniumverbindungen wie Dimethyldistearylammoniumchlorid, Stepantex
VL 90 (Stepan), Hexadecyltrimethylammoniumchlorid, Dehyquart A (Cetrimoniumchlorid
bzw. CTMA-Cl, Cognis) oder Dehyquart LDB 50 (Lauryldimethylbenzylammoniumchlorid;
Cognis); Esterquats, insbesondere quaternierten Fettsäuretrialkanolaminestersalzen;
Salzen langkettiger primärer
Amine von quartären
Ammoniumverbindungen.
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Beispiele
für erfindungsgemäß geeignete
anionische Tenside sind solche Verbindungen, die insbesondere ausgewählt werden
aus der Gruppe von Seifen; Alkylbenzolsulfonaten; Alkansulfonaten;
Olefinsulfonaten; Alkylethersul fonaten; Glycerinethersulfonaten; α-Methylestersulfonaten;
Sulfofettsäuren;
Alkylsulfaten; Fettalkoholethersulfaten; Glycerinethersulfaten;
Fettsäureethersulfaten;
Hydroxymischethersulfaten; Monoglycerid(ether)sulfaten; Fettsäureamid(ether)sulfaten;
Mono- und Dialkylsulfosuccinaten; Mono- und Dialkylsulfosuccinamaten;
Sulfotriglyceriden; Amidseifen; Ethercarbonsäuren und deren Salzen; Fettsäureisothionaten;
Fettsäuresarcosinaten;
Fettsäuretauriden;
N-Acylaminosäuren
wie Acyllactylaten, Acyltartraten, Acylglutamaten und Acylaspartaten;
Alkyloligoglucosidsulfaten; Proteinfettsäurekondensaten, insbesondere
pflanzlichen Produkten auf Weizenbasis; Alkyl(ether)phosphaten.
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Erfindungsgemäß beträgt der Gehalt
an grenzflächenaktiver
Substanz in der in Schritt (a) bereitgestellten Miniemulsion im
allgemeinen 0,1 bis 15 Gew.-%, vorzugsweise 0,3 bis 10 Gew.-%, insbesondere
0,5 bis 5 Gew.-%, bezogen auf die Miniemulsion.
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Der
Herstellung der Miniemulsion in Verfahrensschritt (a) des erfindungsgemäßen Verfahrens
schließt sich
dann in Verfahrensschritt (b) die Durchführung einer Polyadditionsreaktion
zwischen den Monomeren I und II in Gegenwart des zu verkapselnden
oder einzuschließenden
Aktiv- oder Wirkstoffes und der grenzflächenaktive Substanz in der
unter Schritt (a) bereitgestellten Miniemulsion an, wobei hierdurch
eine in-situ-Verkapselung oder ein in-situ-Einschluß des Aktiv-
oder Wirkstoffs in den durch Polyaddition erzeugten Polymerkapseln,
-kügelchen
oder -tröpfchen
bewirkt wird.
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Die
Teilchengröße und Teilchengrößenverteilung
der emulgierten Tröpfchen
in der Mikroemulsion bestimmen die Teilchengröße und Teilchengrößenverteilung
der polymerisierten Endprodukte und stimmen im wesentlichen hiermit überein.
Die erhaltenen Polymerpartikel können
mit Hilfe der dynamischen Lichtstreuung in bezug auf ihre Teilchengröße und Monodispersität charakterisiert
werden.
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Im
allgemeinen betragen die Reaktionstemperaturen für die Polyaddition in Schritt
(b) 35 bis 100 vorzugsweise 40 bis 90 °C, insbesondere 50 bis 80 °C.
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Die
Reaktionsdauer beträgt
dabei 1 bis 24 h, insbesondere 2 bis 10 h, vorzugsweise 2 bis 5
h.
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Die
Polyaddition kann durch thermische Behandlung oder entsprechende
chemische Initiatoren induziert werden.
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Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
erfolgt die Polymerisation in Miniemulsion durch Polyaddition im
Zustand der Miniemulsion, wobei hierzu difunktionelle Epoxide und
gegebenenfalls auch trifunktionelle und/oder tetrafunktionelle Epoxide
mit verschiedenen Additionsverbindungen, insbesondere Diaminen, Dithiolen
und zweiwertigen Alkoholen wie Bisphenolen, in Gegenwart eines Aktiv-
oder Wirkstoffs zur Reaktion gebracht werden, so daß hierdurch
eine in-situ-Verkapselung oder ein in-situ-Einschluß des Aktiv- oder Wirkstoffs
in den durch Polyaddition erzeugten Polymerkapseln, -kügelchen
oder -tröpfchen
bewirkt wird.
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Die
Verfahrensschritte (a) und (b) können
entweder diskontinuierlich oder aber kontinuierlich (z. B. als Batch-Verfahren)
durchgeführt
werden.
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Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
kann sich dem Verfahrensschritt (b) gegebenenfalls ein Verfahrensschritt
(c) anschließen,
bei dem die in Schritt (b) erhaltenen aktiv- oder wirkstoffhaltigen
Polymerkapseln, -kügelchen
oder -tröpfchen
mit bekannten, dem Fachmann geläufigen
Methoden abgetrennt bzw. isoliert werden können. Hierbei sollten keine
allzu großen
Scherkräfte
auf die Polymerkapseln, -kügelchen
oder -tröpfchen
ausgeübt
werden, damit diese nicht beschädigt
werden. Erfindungsgemäß geeignete
Abtrennmethoden sind beispielsweise Gefriertrocknung (Lyophilisation)
oder Sprühtrocknung
unter schonenden Bedingungen.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
eignet sich somit hervorragend zur Verkapselung oder zum Einschluß von Aktivsubstanzen
der zuvor genannten Art in Polymerkapseln, -kügelchen oder -tröpfchen.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
zeigt eine Reihe von Vorteilen gegenüber herkömmlichen Verkapselungsverfahren:
Die
Tatsache, daß die
Polymerisation nichtradikalisch erfolgt, hat gegenüber aus
dem Stand der Technik bekannten, radikalisch verlaufenden Verkapselungsverfahren
den Vorteil, daß erfindungsgemäß auch empfindliche
Aktiv- oder Wirkstoffe
verkapselt oder eingeschlossen werden können.
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Die
Verkapselung von Aktiv- und Wirkstoffen mittels Miniemulsionspolymerisation
erfolgt in situ. Sind während
der Polymerisationsreaktion Aktiv- und Wirkstoffe zugegen, werden
diese aufgrund des Reaktionsmechanismus und des vorliegenden Emulsionsaufbaus
in das sich bildende Polymernetzwerk und schließlich in die resultierenden
Polymerpartikel eingelagert. Die Zugabe der Substanzen erfolgt beim
Emulgierprozeß. Es
lassen sich eine Vielzahl von Substanzen verschiedenster Art einlagern,
wobei die Einlagerung der Aktiv- oder
Wirkstoffe besonders effektiv ist, wenn die Substanzen schlechte
Wasserlöslichkeit
besitzen, d. h. hydrophob sind; aber auch amphiphile Substanzen
lassen sich gut emulgieren und einschließen.
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Der
Anteil an Aktiv- und Wirkstoff kann über einen weiten Bereich variiert
werden. Die erfindungsgemäß hergestellten
Polymerkapseln besitzen ein großes
Beladungspotential.
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Durch
die Wahl der Polymerisationsparameter gelingt eine gezielte Modifizierung
der Partikeleigenschaften. Durch Auswahl geeigneter Reaktionspartner
können
die Partikeleigenschaften auf die gewünschte Anwendung maßgeschneidert
werden. So lassen sich über
die Art der verwendeten bifunktionellen Amine, Mercaptane oder Alkohole
und Epoxide die Eigenschaften des resultierenden Polymers wie Glastemperatur, Elastizität, Streck-
und Dehnbarkeit sowie Schmelz- oder Zersetzungstemperatur beeinflussen.
Die Art und Dauer der Initiierung sowie die Größe der Miniemulsionströpfchen (Monomerbeladung)
kann das Molekulargewicht des gebildeten Polymers steuern, ebenso
kann der Polymerisationsgrad über
monofunktionelle Zusätze
begrenzt werden. Multifunktionelle Monomere hingegen, insbesondere
tri- und tetrafunktionelle
Epoxide und Amine, führen
zu einer Vernetzung der Polymers und somit zu einer starken Erhöhung des
Molekulargewichts. Damit lassen sich ebenfalls spezifische Parameter
der Polymerpartikel wie Glastemperatur und Schmelzpunkt beeinflussen.
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Über die
Glastemperatur der Partikel kann ein "controlled-release-Effekt" erzielt werden.
Die exakte Einstellung der Glastemperatur der Polymerpartikel ist
für spätere Anwendungen
von entscheidender Bedeutung, da durch die gezielte Erweichung der
Polymermatrix der Release (Freisetzung) des eingeschlossenen Aktiv-
und Wirkstoffs aktiviert werden kann. Es zeigt sich, daß die Partikel
unterhalb der Glastemperatur sehr formstabil sind und eine Wirkstoffabgabe
extrem langsam erfolgt. Bei Temperaturerhöhung über die Glastemperatur der
Matrix erweicht der Partikel, und die Freisetzung des Wirkstoffs
wird beschleunigt. Dieser Effekt kann z. B. beim Bügeln ausgenutzt
werden, um eine verstärkte
Duftabgabe aus der mit den Partikeln behandelten Wäsche zu
erzeugen. Durch gezielte Auswahl der Ausgangsmonomeren läßt sich
die Glasübergangstemperatur
der resultierenden Polymere und auf diese Weise über die Härte der resultierenden Polymerkapseln
die Freisetzung ("release") steuern. So erfolgt
beispielsweise bei weichen Polymeren, z. B. solchen mit Glasübergangstemperaturen
unterhalb der Raumtemperatur, eine relativ schnelle Freisetzung
der verkapselten Aktivstoffe, wird bei härteren Polymeren, z. B. solchen
mit Glasübergangstemperaturen
oberhalb der Raumtemperatur, die Freisetzung langsamer erfolgt,
aber durch Einwirkung von Wärme
beschleunigt werden kann.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
können
aktiv- oder wirkstoffhaltige Polymerkapseln, -kügelchen oder -tröpfchen hergestellt
werden.
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Die
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten aktiv- oder wirkstoffhaltigen Polymerkapseln, -kügelchen
oder -tröpfchen
weisen im allgemeinen mittlere Teilchendurchmesser von 10 nm bis
500 nm, insbesondere von 40 nm bis 450 nm, vorzugsweise von 50 nm
bis 400 nm, auf.
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Die
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten aktiv- oder wirkstoffhaltigen Polymerkapseln, -kügelchen
oder -tröpfchen
(synonym auch als Polymerisatträgersysteme
oder polymere Trägersysteme bezeichnet)
enthalten mindestens einen Aktiv- oder Wirkstoff eingeschlossen
in einer Polymermatrix. Der Aktiv- oder Wirkstoffgehalt der nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten aktiv- oder wirkstoffhaltigen Polymerkapseln, -kügelchen
oder -tröpfchen
liegt im allgemeinen bei 0,01 bis 80 Gew.-%, insbesondere bei 0,1
bis 70 Gew.-%, vorzugsweise bei 1 bis 50 Gew.-%, bezogen auf das
Gesamtgewicht der Polymerkapseln, -kügelchen oder -tröpfchen.
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Die
Wandschichten der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
aktiv- oder wirkstoffhaltigen Polymerkapseln, -kügelchen oder -tröpfchen umfassen
ein Polymerisat, das erhältlich
ist durch nichtradikalische Miniemulsionspolymerisation, insbesondere
Polykondensation, vorzugsweise Polyaddition, von durch nichtradikalische
Miniemulsionspolymerisation polymerisierbaren Monomeren, vorzugsweise
Epoxiden und hiermit unter Polyaddition reagierenden Verbindungen
wie difunktionellen Aminen, Alkanolen oder Mercaptanen.
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Die
Oberfläche,
insbesondere die Oberflächenbeschaffenheit,
der aktiv- oder wirkstoffhaltigen Polymerkapseln, -kügelchen
oder -tröpfchen
kann gegebenenfalls modifiziert werden, wobei die Oberflächenmodifizierung
in situ während
der Polymerisation erfolgen oder nachträglich durchgeführt werden
kann. Solche Maßnahmen
sind dem Fachmann geläufig.
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Die
Modifizierung der Oberflächenbeschaffenheit
der Partikel kann chemisch oder physikalisch erfolgen. Sie dient
der Substantivierung der Partikel, insbesondere für Wäsche, Fasern
und Gewebe oder für
Haut und Haare. Eine physikalische Modifizierung erfolgt durch die
Wahl eines geeigneten Tensids und/oder Polymeren, das direkt bei
der Emulsionsherstellung verwendet wird oder aber nachträglich zu
der polymerisierten Miniemulsion zugesetzt wird. Auch eine Modifizierung
des sprühgetrockneten
Materials ist möglich.
Eine in-situ-Funktionalisierung bei der Polymerisation erfolgt durch
Zusätze
an funktionellen Monomeren, die zu einer entsprechenden Oberflächeneigenschaft
führen.
Es können
dazu Monomere mit kationischen, anionischen oder nichtionischen
hydrophilen Substituenten verwendet werden. Der verzögerte Freisetzungseffekt
der erfindungsgemäßen Systeme
kann durch die Verwendung eines Coatings aus einem Polymermaterial
oder einem Salz noch zusätzlich
gesteigert werden. Außerdem
können
die Partikel auf diese Weise an der Oberfläche maskiert werden, was z.B.
für das
Wirkstoff-Delivery in biologischer Umgebung oder in vivo von Bedeutung
ist.
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Erfindungsgemäß geeignete
Substanzen zur Oberflächenmodifizierung
und -substantivierung sind geeignete organische oder anorganische
Verbindungen verschiedenster Art, so z. B. kationische Polymere,
polyquaternierte Polymere, kationische Biopolymere, kationische
Silikonöle,
Alkylamidoamine, quaternäre
Esterverbindungen ("Esterquats"), auch jeweils in
Form ihrer Salze; anionische und nichtionische Polymere wie beispielsweise
Polymere mit anionischen Gruppen und anionische Polyelektrolyten,
natürlich
vorkommende Polymere, abgewandelte Naturstoffe, Polysaccharide,
bioabbaubare Polymere, vollsynthetische Polymere, auch jeweils in
Form ihrer Salze; anorganische Verbindungen wie beispielsweise Zeolithe,
Silikate, Carbonate, Hydrogencarbonate, Soda, Alkali- und Erdalkalisufalte
sowie Phosphate und alle zuvor aufgeführten Tenside, insbesondere
Polymere Niotenside mit EO/PO-Blöcken
sowie Polyethylenglykol und Polyethylenglykol-Derivate.
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Gleichermaßen können die
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten aktiv- oder wirkstoffhaltigen Polymerkapseln, -kügelchen
oder -tröpfchen
angefärbt
werden. Dies kann in der Regel dadurch erfolgen, daß neben
den Aktiv- oder Wirkstoffen auch Farbstoffe miteingelagert werden,
die zuvor zu der Miniemulsion zugegeben worden sind.
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Die
Verwendungsmöglichkeiten
der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten aktiv- oder wirkstoffhaltigen Polymerkapseln, -kügelchen
oder -tröpfchen
sind sehr zahlreich und umfassend.
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So
können
die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten aktiv- oder
wirkstoffhaltigen Polymerisatträgersysteme
als Delivery-Systeme verwendet werden, insbesondere im Bereich der
Kosmetik und Körperpflege,
im Bereich der Pharmazie, bei der Klebstoffverarbeitung und/oder
im Bereich der Wasch- und Reinigungsmittel.
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Insbesondere
können
die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten aktiv- oder wirkstoffhaltigen Polymerkapseln, -kügelchen
oder -tröpfchen
als Delivery-Systeme zur kontrollierten Freisetzung von Aktiv- oder
Wirkstoffen verwendet werden.
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Weitere
Ausgestaltungen und Variationen der vorliegenden Erfindung sind
für den
Fachmann beim Lesen der Beschreibung ohne weiteres erkennbar und
realisierbar, ohne daß er
dabei den Rahmen der vorliegenden Erfindung verläßt.
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Die
vorliegende Erfindung wird anhand der folgenden Ausführungsbeispiele
veranschaulicht, welche die Erfindung jedoch keinesfalls beschränken.
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Beispiel 1:
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Es
wurden verschiedene polymere Trägerpartikel,
die mit Parfümöl (Orangenöl) in situ
beladen werden, durch Polymerisation (Polyaddition) in Miniemulsionen
gemäß den folgenden
Rezepturen hergestellt, wobei der bei der Miniemulsionspolyaddition
verwendete Tensidtyp jeweils variiert wurde.
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Hierzu
wurden jeweils 16,4 g einer Monomerenmischung aus dem Epoxid Epikote
E 828 und dem Diamin Jeffamin D2000 im molaren Verhältnis von
2 : 1 mit 120 ml Wasser in Gegenwart des jeweiligen Tensids und
eines zu verkapselnden Parfümöls (1,5
g) im Zustand der Miniemulsion umgesetzt. Der pH-Wert lag bei der
Umsetzung jeweils zwischen 9 und 10.
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Man
erhielt mit Parfümöl beladene
Trägerkapseln
mit den in der folgenden Tabelle angegebenen Durchmessern.
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Beispiel 2:
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Unter
analogen Versuchsbedingungen wie in Beispiel 1 wurden verschiedene
polymere Trägerpartikel,
die mit Parfümöl in situ
beladen werden, durch Polymerisation (Polyaddition) in Miniemulsionen
gemäß den folgenden
Rezepturen hergestellt, wobei der bei der Miniemulsionspolyaddition
verwendete Amintyp jeweils variiert wurde.
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Hierzu
wurden jeweils 16 g einer Monomerenmischung aus dem Epoxid Epikote
E 828 und dem jeweiligen Diamin im molaren Verhältnis von 2 : 1 mit 120 ml
Wasser in Gegenwart des jeweiligen Tensids und eines zu verkapselnden
Parfümöls (1,5
g) im Zustand der Miniemulsion umgesetzt. Der pH-Wert lag bei der
Umsetzung jeweils zwischen 9 und 10.
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Man
erhielt mit Parfümöl beladene
Trägerkapseln
mit den in der folgenden Tabelle angegebenen Durchmessern.
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Beispiel 3:
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Unter
analogen Versuchsbedingungen wie in den Beispielen 1 und 2 wurden
verschiedene polymere Trägerpartikel,
die mit Parfümöl in situ
beladen werden, durch Polymerisation (Polyaddition) in Miniemulsionen gemäß den folgenden
Rezepturen hergestellt.
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Hierzu
wurden jeweils 16 g einer Monomerenmischung aus dem Epoxid Epikote
E 828 und dem jeweiligen Diamin im molaren Verhältnis von 2 : 1 mit 120 ml
Wasser in Gegenwart des jeweiligen Tensids und eines zu verkapselnden
Parfümöls (1,5
g) im Zustand der Miniemulsion umgesetzt. Der pH-Wert lag bei der
Umsetzung jeweils zwischen 9 und 10.
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Man
erhielt mit Parfümöl beladene
Trägerkapseln
mit den in der folgenden Tabelle angegebenen Durchmessern.
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Beispiel 4:
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Unter
analogen Versuchsbedingungen wie in den Beispielen 1 bis 3 wurden
verschiedene polymere Trägerpartikel,
die mit Parfümöl in situ
beladen werden, durch Polymerisation (Polyaddition) in Miniemulsionen gemäß den folgenden
Rezepturen hergestellt.
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Hierzu
wurden jeweils 24 g einer Monomerenmischung aus dem Epoxid Epikote
E 828 und dem Diamin Jeffamin D2000 im molaren Verhältnis von
2 : 1 mit 160 ml Wasser in Gegenwart des jeweiligen Tensids und
unterschiedlicher Mengen zu verkapselnder Parfümöle im Zustand der Miniemulsion
umgesetzt. Der pH-Wert lag bei der Umsetzung jeweils zwischen 9
und 10.
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Man
erhielt mit Parfümöl beladene
Trägerkapseln
mit den in der folgenden Tabelle angegebenen Durchmessern.
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Beispiel 5:
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Unter
analogen Versuchsbedingungen wie in den Beispielen 1 bis 4, jedoch
unter Zusatz eines multifunktionellen Epoxids, wurden verschiedene
polymere Trägerpartikel,
die mit Parfümöl in situ
beladen werden, durch Polymerisation (Polyaddition) in Miniemulsionen
gemäß den folgenden
Rezepturen hergestellt.
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Hierzu
wurden jeweils 24 g einer Monomerenmischung aus dem Epoxid Epikote
E 828 und dem Diamin Jeffamin D2000 im molaren Verhältnis von
2 : 1 mit 160 ml Wasser in Gegenwart des jeweiligen Tensids, 5 g
des zu verkapselnden Parfümöls und 2,4
g eines multifunktionellen Epoxids (Denacol Ex-314) im Zustand der Miniemulsion umgesetzt.
Der pH-Wert lag bei der Umsetzung jeweils zwischen 9 und 10.
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Man
erhielt mit Parfümöl beladene
Trägerkapseln
mit den in der folgenden Tabelle angegebenen Durchmessern.
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Beispiel 6:
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Unter
analogen Versuchsbedingungen wie in Beispiel 1 wurden verschiedene
polymere Trägerpartikel,
die mit Parfümöl in situ
beladen werden, durch Polymerisation (Polyaddition) in Miniemulsionen
gemäß den folgenden
Rezepturen hergestellt, wobei der bei der Miniemulsionspolyaddition
verwendete Amintyp jeweils variiert wurde.
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Hierzu
wurden jeweils 16 g einer Monomerenmischung aus dem Epoxid Epikote
E 828 und dem jeweiligen Diamin im molaren Verhältnis von 2 : 1 mit 120 ml
Wasser in Gegenwart des jeweiligen Tensids und eines zu verkapselnden
Parfümöls (1,5
g) im Zustand der Miniemulsion umgesetzt. Der pH-Wert lag bei der
Umsetzung jeweils zwischen 9 und 10.
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Man
erhielt mit Parfümöl beladene
Trägerkapseln
mit den in der folgenden Tabelle angegebenen Glastemperaturen, die
maßgeblich
für den
Release des Duftes in der Anwendung ist