DE10033632C1 - Vorrichtung zur Herstellung rotationssymmetrischer Quarzglastiegel - Google Patents
Vorrichtung zur Herstellung rotationssymmetrischer QuarzglastiegelInfo
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Abstract
Bei einer Vorrichtung (5) zur Herstellung eines Quarzglastiegels (2) wird durch zumindest zwei am Umfang des Quarzglastiegels (2) gleich verteilte Elektrodenanordnungen (7, 8) jeweils ein Abschnitt (14, 15) einer Wandung (13) des hierbei rotierenden Quarzglastiegels (2) erhitzt. Durch den Einsatz mehrerer Elektrodenanordnungen (7, 8) kann die Abkühlphase der Abschnitte (14, 15) bis zum Erreichen der nachfolgenden Erhitzungszone (11, 12) verkürzt und dadurch eine unerwünscht hohe Temperaturdifferenz der Wandung (13) verhindert werden. Zugleich kann die erforderliche Wärmeleistung jeder einzelnen Elektrodenanordnung (7, 8) verringert werden, so daß Verdampfungserscheinungen und die dabei auftretende Blasenbildung verringert werden. Neben den damit erreichbaren erhöhten Qualitätsanforderungen wird zugleich auch die Dauer des Herstellungsverfahrens verkürzt.
Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Herstellung eines rotationssymmetrischen Quarzglas
tiegels durch abschnittsweise Erwärmung mittels einer zur Erzeugung eines Lichtbogens vorge
sehenen Elektrodenanordnung, bestehend aus einer oder mehreren Anoden und einer Katho
de, wobei der Quarzglastiegel um seine Rotationsachse drehbar ist.
Eine Vorrichtung der genannten Art wird in der Praxis aufgrund ihrer hohen Wirtschaftlichkeit
vielfach eingesetzt. Eine in Rotation versetzte Schmelzform wird hierzu teilweise mit einer SiO2-
Körnung gefüllt, wobei dies eine natürliche oder synthetische SiO2-Körnung sein kann. Mit Hilfe
einer Schablone wird während der Rotation aus der Körnung eine Vorform des späteren Quarz
glastiegels erstellt. Danach wird mittels der Elektrodenanordnung ein Lichtbogen gezündet und
in verschiedenen Ebenen an der rotierenden Wandung des Quarzglastiegels entlanggeführt,
wobei die Quarzglaskörnung zu einer glasigen Wand in Form des Quarzglastiegels geschmol
zen wird. Nach dem Abkühlen des Quarzglastiegels ist dessen endgültige Form bereits ge
schaffen, wobei die Innenseite der Wandung glasiert ist, während an der Außenseite der Wan
dung noch SiO2-Körnung anhaftet, die einem nachfolgenden Arbeitsschritt abgerieben oder
abgeschliffen wird. Die Außenseite ist unglasiert.
Ein solches Verfahren ist auch Gegenstand der DE 197 10 672 A1, bei dem zusätzlich durch
Einstreuen von SiO2-Körnung mit weiteren Bestandteilen ein schichtartiger Aufbau mit speziel
len Eigenschaften hergestellt wird.
Von grundsätzlicher Bedeutung ist die Einhaltung einer insbesondere durch die geometrischen
Abmessungen des Quarzglastiegels bestimmten Drehzahl der Schmelzform, weil die hierbei
auftretenden Fliehkräfte die SiO2-Körnung in der mittels Schablone vorgeformten Form halten.
Dabei führt eine unzureichende Drehzahl mit entsprechend geringen Fliehkräften dazu, daß die
lose SiO2-Körnung nicht in der gewünschten Position gehalten werden kann und teilweise in der
Schmelzform zu Boden rutscht. Im Gegensatz hierzu führt eine zu hohe Drehzahl dazu, daß die
Bodenschicht des Quarzglastiegels nach außen verlagert wird und dabei aufreißt. Die Drehzahl
ist demnach nur sehr eingeschränkt variabel.
Als nachteilig erweist sich dabei, daß eine ausreichend hohe und gleichmäßige Erhitzung der
Wandung, insbesondere bei großen Quarzglastiegeln nur dadurch erreicht werden kann, daß
die Elektrodenanordnung mit einer hohen Wärmeleistung betrieben wird. Dabei kann es jedoch
beim Einstreuen von SiO2-Körnung zu Verdampfungserscheinungen und Blasenbildung kom
men, wodurch die Qualität des Endproduktes erheblich verschlechtert wird. Außerdem wird die
Aufbaurate für die Innenschicht reduziert (Folge größere Verdampfungen). Weiterhin bedingt
die partielle Erhitzung eines Abschnittes der rotierenden Wandung eine Abkühlphase entspre
chend der Dauer einer vollen Umdrehung bis der Abschnitt der Wandung erneut in die Erhit
zungszone eintritt, deren Dauer insbesondere bei geringen Drehzahlen und großen Durchmes
sern des Quarzglastiegels zu starken Temperaturschwankungen und damit zu Qualitätseinbu
ßen führt.
Aus EP 1 002 770 A2 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von Quarzglastie
geln bekannt, bei der zumindest drei Elektroden zur Erzeugung eines Lichtbogens eingesetzt
werden. Die zu erschmelzende Quarzglaskörnung rieselt direkt in den Lichtbogen, wobei uner
wünschterweise ein gewisser Anteil an SiO2-Dampf entsteht, der sich als weisser Niederschlag
an der Tiegelwandung absetzen kann. Dieses Risiko wird gemäß EP 1002 770 A2 durch geeig
nete Maßnahmen an den Elektrodenhaltern oder -spitzen, zum Beispiel das Anbringen eines
Quarzglasrings, minimiert.
US 4 956 208 betrifft einen Quarzglastiegel mit einer weitgehend blasenfreien, transparenten
Innenschicht und einer opaken, blasenreichen Außenschicht. Für die Herstellung eines derarti
gen Quarzglastiegels wird unter anderem vorgeschlagen, die Anordnung der Elektroden bzw.
des zwischen diesen gezündeten Lichtbogen axial und radial in Bezug auf die Rotationsachse
des Quarzglastiegels zu verändern, so dass der gewünschte mehrschichtige Aufbau realisiert
wird.
Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der Ein
gangs genannten Art derart weiterzubilden, daß unabhängig von der Drehzahl des rotierenden
Quarzglastiegels die auftretende Temperaturdifferenz wesentlich vermindert werden kann, um
so insbesondere unerwünschte Verdampfungen und Blasenbildungen durch starke Erhitzung
bzw. Abkühlung weitgehend ausschließen zu können.
Die genannte Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Vorrichtung zusätzlich zu
der ersten Elektrodenanordnung mit zumindest einer weiteren Elektrodenanordnung, bestehend
aus einer oder mehrerer Anoden und einer Kathode, ausgestattet ist, welche einem der ersten
Elektrodenanordnung abgewandten Abschnitt des Quarzglastiegels zugeneigt ist. Hierdurch
kann die Temperatur des Quarzglastiegels unabhängig von der Drehzahl auf einem vergleichs
weise hohen Niveau gehalten werden, so daß die auftretenden Temperaturdifferenzen wesent
lich geringer ausfallen. Dabei erreicht ein durch den Lichtbogen der ersten Elektrodenanord
nung erhitzter Abschnitt der Oberfläche, insbesondere der Wandung oder der Bodenfläche,
bereits nach einer geringen Drehwinkeländerung die Erhitzungszone des Lichtbogens der
zweiten Elektrodenanordnung, wobei die einzelnen Elektrodenanordnungen mit einer vermin
derten Wärmeleistung betrieben werden können. Durch die damit verbundenen verminderten
Verdampfungserscheinungen können einerseits zusätzliche Maßnahmen zum Absaugen der
verdampften Bestandteile entfallen, andererseits erhöht sich der nutzbare Anteil der einge
streuten SiO2-Körnung, so daß ein schneller Aufbau einer Innenschicht mit einer erheblich grö
ßeren Schichtdicke erreicht wird. Zudem entsteht eine im wesentlichen blasenfreie Innen
schicht, wodurch höhere Qualitätsanforderungen problemlos realisierbar sind. Der Ausschuß
anteil des so geschaffenen Quarzglastiegels und die Dauer des Herstellungsverfahrens wird
zugleich vermindert, so daß eine verbesserte Wirtschaftlichkeit des Herstellungsverfahrens ge
geben ist. Weiterhin können dadurch auch wesentlich größere Tiegeldurchmesser hergestellt
werden als dies nach dem Stand der Technik bisher möglich war.
Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gegeben, daß die Elek
trodenanordnungen in verschiedenen, in Richtung der Rotationsachse des Quarzglastiegels
voneinander beabstandeten Positionen angeordnet sind. Hierdurch kann eine großflächige Er
wärmung beispielsweise über einen Teil oder die Gesamthöhe der Wandung des Quarzglastie
gels erfolgen, um so eine gleichmäßige Erwärmung zu erreichen. Neben einer Qualitätssteige
rung wird dabei auch die erforderliche Dauer des Herstellungsverfahrens, und dadurch der Her
stellungsaufwand vermindert.
Dabei ist es auch besonders günstig, wenn die Elektrodenanordnungen voneinander unabhän
gig verfahrbar sind. Hierdurch kann eine optimale Anpassung an unterschiedliche Formen des
Quarzglastiegels durch einen entsprechend abgestimmten Abstand zu der Wandung erfolgen.
Daher kann die mit der Vorrichtung erreichbare Qualität weiter verbessert werden, wobei insbe
sondere auch aufwendige, von einer einfachen Topf- oder Zylinderform abweichende Formen
eines Quarzglastiegels mit beispielsweise auch größeren Durchmessern ohne konstruktive Än
derungen an der Vorrichtung herstellbar sind.
Hierzu ist eine Weiterbildung der Erfindung besonders gut geeignet, bei der die Elektrodenan
ordnungen bezüglich des Umfanges des Quarzglastiegels gleich verteilt angeordnet sind. Die
durch die geometrischen Abmessungen einschließlich der daraus resultierenden Drehzahl des
Quarzglastiegels bestimmte Abkühlungsdauer eines Abschnittes der Wandung zwischen zwei
aufeinander folgenden Erhitzungszonen der verschiedenen Elektrodenanordnungen ist dadurch
konstant, so daß eine unerwünschte Temperaturschwankung verhindert werden kann. Die so
ausgestattete Vorrichtung führt dadurch zu einer weiteren Steigerung der Qualität.
Dabei ist eine andere vorteilhafte Abwandlung der Erfindung dadurch gegeben, daß zumindest
eine Elektrodenanordnung mit einer Zuführung für SiO2-Körnung versehen ist, während zumin
dest eine weitere Elektrodenanordnung ausschließlich zur Erhitzung vorgesehen ist. Hierdurch
wird eine Vereinfachung der Vorrichtung und deren Steuerung erreicht, wobei eine Elektroden
anordnung ausschließlich zur Erhitzung eines Abschnittes der Wandung verwendet wird, wäh
rend in den Lichtbogen einer weiteren Elektrodenanordnung zusätzlich SiO2-Körnung einge
streut wird und so eine Innenschicht des Quarzglastiegels aufgebaut wird.
Die Erfindung läßt verschiedene Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung ihres
Grundprinzips ist eine davon in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend beschrieben.
Diese zeigt in einer seitlichen Schnittdarstellung eine Schmelzform 1 mit einem darin einge
setzten und als Tiegel ausgeführten Quarzglastiegel 2. Oberhalb einer Öffnung 3 des Quarz
glastiegels 2 ist eine mit einem als Kühlplatte ausgeführten Kühlkörper 4 ausgestattete Vor
richtung 5 positioniert, durch die eine erste Elektrodenanordnung 7 und eine weitere Elektro
denanordnung 8 in einen Innenraum 6 des Quarzglastiegels 2 hineinragt. Diese jeweils mit ei
ner oder mehreren Anoden 9 und einer Kathode 10 ausgestatteten Elektrodenanordnung 7, 8
bilden nach dem Zünden eines Lichtbogens jeweils eine Erhitzungszone 11, 12 im Bereich ei
ner Wandung 13 des Ouarzglastiegels 2. In diesen Erhitzungszonen 11, 12 wird jeweils ein Ab
schnitt 14, 15 der Wandung 13 erhitzt, wobei die Erhitzungsdauer eines jeweiligen Abschnittes
14, 15 durch die Drehzahl des hierbei um eine Rotationsachse 16 rotierenden Quarzglastiegels
2 bestimmt ist. Die Drehzahl ist ihrerseits insbesondere durch die Geometrie des Quarzglastie
gels 2 weitgehend festgelegt, weil das zunächst ungebunden gegen die Schmelzform 1 anlie
gende und den späteren Quarzglastiegel 2 bildende SiO2-Körnung ausschließlich durch die
Fliehkraft bei der Rotation in einer durch eine Schablone vorgeformten Form gehalten wird. Da
bei führt eine zu hohe Drehzahl des Quarzglastiegels 2 insbesondere im Bereich eines Bodens
17 des Quarzglastiegels 2 zu einer unerwünschten nach außen gerichteten Verlagerung der
SiO2-Körnung, während demgegenüber eine zu geringe Drehzahl zu einem Abgleiten der Kör
nung in der Schmelzform 1 nach unten führt. Durch die Verwendung von zwei Elektrodenan
ordnungen 7, 8 wird daher die Dauer der Abkühlphase eines Abschnittes 14, 15 zwischen den
jeweils aufeinander folgenden Erhitzungszonen 11, 12 verkürzt und daher die Temperaturdiffe
renz der Wandung 13 verringert. Zugleich kann dabei die Wärmeleistung jeder einzelnen Elek
trodenanordnung 7, 8 verringert werden, so daß auftretende Verdampfungen von Bestandteilen
der eingestreuten SiO2-Körnung in lediglich geringem Umfang auftreten und so ein weitgehend
blasenfreies Endprodukt entsteht.
1
Schmelzform
2
Quarzglastiegel
3
Öffnung
4
Kühlkörper
5
Vorrichtung
6
Innenraum
7
Elektrodenanordnung
8
Elektrodenanordnung
9
Anode
10
Kathode
11
Erhitzungszone
12
Erhitzungszone
13
Wandung
14
Abschnitt
15
Abschnitt
16
Rotationsachse
17
Boden
Claims (5)
1. Vorrichtung zur Herstellung eines rotationssymmetrischen Quarzglastiegels durch ab
schnittsweise Erwärmung mittels einer zur Erzeugung eines Lichtbogens vorgesehenen
Elektrodenanordnung, bestehend aus einer oder mehreren Anoden und einer Kathode,
wobei der Quarzglastiegel um seine Rotationsachse drehbar ist, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Vorrichtung (5) zusätzlich zu der ersten Elektrodenanordnung (7) mit
zumindest einer weiteren Elektrodenanordnung (8), bestehend aus einer oder mehrerer
Anoden (9) und einer Kathode (10), ausgestattet ist, welche einem der ersten Elektro
denanordnung (7) abgewandten Abschnitt (15) des Quarzglastiegels (2) zugeneigt ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektrodenanordnun
gen (7, 8) in verschiedenen, in Richtung der Rotationsachse (16) des Quarzglastiegels
(2) voneinander beabstandeten Positionen angeordnet sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektrodenan
ordnungen (7, 8) voneinander unabhängig verfahrbar sind.
4. Vorrichtung nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Elektrodenanordnungen (7, 8) bezüglich des Umfanges des Quarzglastiegels (2)
gleich verteilt angeordnet sind.
5. Vorrichtung nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest eine Elektrodenanordnung (7, 8) mit einer Zuführung für SiO2-Körnung
versehen ist, während zumindest eine weitere Elektrodenanordnung (7, 8) ausschließlich
zur Erhitzung vorgesehen ist.
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