DE10024740A1 - Verfahren zur gesteuerten Eliminierung gewünschter DNA-Sequenzen in Wirtsorganismen - Google Patents
Verfahren zur gesteuerten Eliminierung gewünschter DNA-Sequenzen in WirtsorganismenInfo
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Abstract
Beschrieben wird ein auf einem Ligandenbindungsdomäne-Rekombinase-Fusionsprotein (Rec-LBD) basierenden Verfahren zur gesteuerten Eliminierung einer gewünschten DNA-Sequenz in einem Wirtsorganismus, vorzugsweise einer transgenen Pflanze, wobei die Eliminierung der gewünschten DNA-Sequenz erst nach Expression des aktiven Rec-LBD durch Aktivierung des induzierbaren Promotors, unter dessen Kontrolle das Rec-LBD kodierende Gen steht, und Zugabe des spezifisch an das Rec-LBD bindenden Liganden erfolgt. Vorzugsweise kodiert die zu eliminierende DNA-Sequenz für ein Markergen oder wirkt als Transkriptions- bzw. Translationsstop-Sequenz. Beschrieben werden auch für das erfindungsgemäße Verfahren geeignete Vektoren und Wirtsorganismen, wobei es sich vorzugsweise um transgene Pflanzen handelt.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur
gesteuerten Eliminierung einer gewünschten DNA-Sequenz in
einem Wirtsorganismus, vorzugsweise einer transgenen Pflanze,
dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt (I) der
Wirtsorganismus mit (a) der später zu eliminierenden, 5' und
3' von Rekombinations-DNA-Sequenzen flankierten DNA-Sequenz
und (b) einer diese Rekombinations-DNA-Sequenzen erkennenden
Ligandenbindungsdomäne-Rekombinase-Fusionsprotein (Rec-LBD)
kodierenden, unter der Kontrolle eines induzierbaren Promotors
stehenden DNA-Sequenz unter Bedingungen transformiert wird,
unter denen der induzierbare Promotor reprimiert wird, wobei
der spezifisch an Rec-LBD bindende Ligand abwesend ist; und in
Schritt (II) die Eliminierung der zu eliminierenden DNA-
Sequenz über die Expression von Rec-LBD durch Aktivierung des
induzierbaren Promotors und die Aktivierung von Rec-LBD durch
Zugabe des spezifisch an Rec-LBD bindenden Liganden zum
gewünschten Zeitpunkt erfolgt. In einer bevorzugten
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens kodiert die
zu eliminierende DNA-Sequenz für ein Markergen oder wirkt als
Transkriptions- bzw. Translationsstop-Sequenz. Die vorliegende
Erfindung betrifft auch die vorstehenden Sequenzen (a) und (b)
enthaltende Vektoren und Wirtsorganismen, wobei es sich
vorzugsweise um transgene Pflanzen handelt.
Die ungerichtete Integration fremder DNA in Pflanzenzellen ist
grundsätzlich möglich. Im Vergleich zu den bei Human-, Säuger-
oder Insektenzellen angewandten Technologien zur gezielten
Integration von DNA an bestimmte Positionen des Genoms bzw.
gerichteten Exzision der integrierten DNA, konnten diese
Technologien bei Pflanzen bisher nicht anwendungsfähig
etabliert werden. Die Entfernung von DNA wird in Prokaryoten
und in Human-, Säuger- oder Insektenzellen z. B. durch den
Einsatz von sequenzspezifischen Rekombinasen erreicht. Anfangs
stellte man die entsprechenden integrierten Rekombinase-Gene
unter die Kontrolle induzierbarer oder gewebespezifischer
Promotoren, um so den Zeitpunkt bzw. den Ort der
DNA-Eliminierung steuern zu können. Jedoch erwies sich die
Steuerung über einen induzierbaren oder gewebespezifischen
Promotor bisher als nicht ausreichend flexibel und
kontrollierbar. Zudem ist die Verfügbarkeit ideal geeigneter
Promotoren ohne wesentliche Einschränkungen in der Spezifität
äußerst gering.
Alternativ wurde der Ansatz der funktionellen Repression der
Rekombinasefunktion durch die Fusion einer
Ligandenbindungsdomäne eines nukleären Rezeptors an die
Rekombinase verfolgt. Das Rec-LBD-Fusionsprotein erwies sich
als enzymatisch reprimiert, wobei durch Zugabe des Liganden
die Enzymfunktion wiederhergestellt werden konnte (EP-B1 0 707 599).
Aber auch hier kann keine vollkommene Repression
erhalten werden, beispielsweise aufgrund einer Proteinspaltung
an der Fusionsstelle durch wirtsspezifische Proteasen, die die
funktionelle Rekombinase freisetzen können. Dies geht aus
(Logie und Stewart, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 92 (1995),
5940-5944) hervor.
Grundsätzlich weisen Repressionssysteme, die auf der Wirkung
eines einzelnen Faktors beruhen, ein inhärentes Risiko der
unvollständigen Repression auf. Bei induzierbaren Promotoren
ist es kaum möglich, alle denkbaren Zustände zu untersuchen,
die trotz einer guten Repression dennoch zu einer ungewollten
Induktion führen können. Gewebespezifische Promotoren sind
gleichartig limitiert, da auch hier eine eindeutige und
vollständige Repression in Nichtzielgeweben nicht
hundertprozentig sicherzustellen ist. Ähnlich verhält es sich
mit der funktionellen Inhibition von Enzymaktivitäten durch
Fusion mit einer Ligandenbindungsdomäne.
Eine bedingte Funktionalität von Rekombinase-vermittelter
DNA-Eliminierung aus transgenen Pflanzen ist bereits gezeigt
worden und sequenzspezifische Rekombinasen und deren an
bestimmte Stellen des Pflanzengenoms integrierte
Rekombinationsstellen sind auch für die Integration von
DNA-Sequenzen an bestimmte Positionen im Pflanzengenom
geeignet. Bis heute ist jedoch für die kontrollierte
sequenzspezifische DNA-Integration oder DNA-Eliminierung kein
System bekannt, das zur Anwendungsreife gelangt wäre. Vielmehr
haben sich auch in transgenen Pflanzen die oben beschriebenen
Nachteile und Einschränkungen bestätigt. Außerdem kommt bei
Pflanzen im Vergleich zu anderen eukaryotischen Organismen für
die Regulierung eines Rec-LBD-Systems noch erschwerend die
Vielzahl von sekundären Inhaltsstoffen hinzu. So ist
insbesondere eine Kreuzreaktion mit natürlich vorkommenden
Steroid-verwandten Substanzen, wie Brassino-Steroiden o. ä., zu
beachten. Ein erfolgreicher Einsatz des Rec-LBD-Systems in
einer Pflanzenart garantiert somit nicht eine Übertragbarkeit
auf eine andere Pflanzenart.
Die Anwendung von sequenzspezifischen Rekombinasen in
transgenen Pflanzen erfolgte bisher für die Entwicklung von
Markergen-Entfernungssystemen. Hierbei wurden vor allem durch
Chemikalien induzierbare Promotoren eingesetzt. Allerdings
zeigten sich verschiedene Ausführungsformen von Tetrazyklin
reprimierten oder -induzierten Promotoren als nicht
ausreichend geeignet, um eine unkontrollierte vorzeitige
Aktivierung der Rekombinase zuverlässig zu unterdrücken. Die
Anwesenheit des selektierbaren Markergens ist aber für die
Selektion homogener, transgener Pflanzen aus der
Agrobakterien-vermittelten Transformation über einen langen
Zeitraum unbedingt notwendig, da es ansonsten zur Ausbildung
chimärer Pflanzen kommt, die zum Teil aus transgenen Zellen,
zum Teil aus nicht-transgenen durchgewachsenen Zellen
bestehen. Handelt es sich um eine vegetativ vermehrte
Pflanzenart, so führt dies zu einer Unkontrollierbarkeit des
genutzten Pflanzenmaterials, die alleine schon aus
regulatorischen Gesichtspunkten, noch mehr aber aus
praktischen Aspekten heraus nicht akzeptabel ist. Bei einer
sexuell vermehrten Pflanzenart kann ein Aussortieren nicht
transgener Zellen über den Pollen bzw. die durch Befruchtung
erzeugten Nachkommen und deren Aufspaltung entsprechend den
Mendelschen Regeln erfolgen. Dies führt aber zu einer
erheblichen Reduzierung der technischen Effizienz bei der
Entwicklung transgener Pflanzenlinien alleine für die
Markergen-Entfernung.
Bei der Produktion kritischer Proteine, die z. B. für die
Pflanze physiologisch unvorteilhaft oder gar toxisch sind oder
wegen medizinischer Aktivität nicht während der Wachstumsphase
auf dem Feld exprimiert werden sollen, ist es ebenso wichtig,
eine äußerst zuverlässige Kontrolle über die
Rekombinaseaktivierung ausüben zu können. Für das "Molecular
Farming" kann ein Rekombinase-induziertes "Gene Switch-System"
genutzt werden, so wie es prinzipiell mit einem
gewebespezifisch regulierten Promotor beschrieben worden ist.
Bei einer nicht kontrollierbaren Unsicherheit des
Repressionssystems würde aber kein ausreichend zuverlässiges
Containment z. B. für das "Molecular Farming" therapeutischer
Proteine bereitgestellt werden.
Es wurden Verfahren beschrieben, um den Einsatz von
Rec-LBD-Systemen zu optimieren, z. B. wurde dazu ein
bidirektionaler konstitutiver Promotor für die Steuerung des
zu aktivierenden Gens verwendet. Zwischen diesen Promotor und
das Gen wurde flankiert von Rekombinationssequenzen ein
selektierbares Markergen kloniert. Hinter die freie zweite
Promotorposition wurde das Rec-LBD-System kloniert. Nach
Induktion von Rec-LBD durch Zugabe des Liganden erfolgte die
Eliminierung der Markergensequenz, wobei das zu aktivierende
Gen unter die Kontrolle des konstitutiven Promotors kommt. Für
eine Anwendung in Pflanzen ist jedoch auch hier die
Beschränkung auf ein einziges Kontrollsystem problematisch,
wobei zusätzlich noch ein Durchlesen vom konstitutiven
Promotor über das Markergen hinweg in das zu aktivierende Gen
erfolgen kann. Weiterhin sind nur äußerst wenige
bidirektionale Promotoren, die in Pflanzen aktiv sind,
bekannt, so dass hier für die praktische Anwendung ein stark
beschränkender Faktor vorliegt. Es wurde auch ein komplexeres
System beschrieben, wobei die zeitliche Steuerung nach wie vor
ausschließlich durch die Ligandenzugabe erfolgt. Dabei wurde
das Rec-LBD-Gen unter der Kontrolle eines gewebespezifischen
Promotors kloniert. In dem betreffenden Gewebe ist demzufolge
immer ein Rec-LBD-Protein vorhanden, welches nachweislich
Restaktivitäten aufweist. Es sind zwar viele pflanzliche
gewebespezifische Promotoren bekannt, die z. T. auch eine gute
Begrenzung auf das gewünschte Gewebe aufweisen, dennoch
besteht aufgrund von Positionseffekten eine erhebliche Gefahr,
dass in einzelnen transgenen Pflanzenlinien starke
Abweichungen von dem ursprünglich charakterisierten
gewebespezifischen Expressionsprofil auftreten. Insbesondere
ist die Übertragbarkeit von einer auf eine andere Pflanzenart
sehr stark eingeschränkt. Die gewebespezifische Regulation ist
daher für die Anwendung in Pflanzen nur eingeschränkt
einsetzbar.
Somit liegt der Erfindung im wesentlichen das technische
Problem zugrunde, ein auf dem Rec-System basierendes
Eliminierungssystem für eine gewünschte DNA-Sequenz zur
Verfügung zu stellen, das die Nachteile der im Stand der
Technik beschriebenen Verfahren nicht aufweist, d. h. vor allem
gewährleistet, dass die Unterdrückung der Rekombinase-
Aktivität, solange erwünscht, vollkommen ist und in einem
gewünschten Wirtsorganismus erreicht werden kann.
Die Lösung dieses technischen Problems wurde durch die
Bereitstellung der in den Patentansprüchen gekennzeichneten
Ausführungsformen erreicht.
Es stellte sich bei den zu der vorliegenden Erfindung
führenden Experimenten heraus, dass durch eine doppelt
reprimierte Kontrolle der Eliminierung von DNA-Sequenzen
zwischen Rekombinations-DNA-Sequenzen im pflanzlichen Genom
(einschließlich des plastidären und mitochondrialen Genoms)
die Lösung des vorstehenden technischen Problems erreicht
werden kann. Hierzu wurden die Repression der Transkription
des Rekombinase-Gens über einen induzierbaren Promotor und die
Repression der Enzymfunktion über das Rec-LBD-System
kombiniert. Durch die Auswahl eines gleichzeitig
gewebespezifischen und induzierbaren Promotors, für den
nunmehr geringere Qualitätsanforderungen anliegen, ist es
möglich, auch eine zusätzliche Gewebespezifität zu
integrieren. Die zweifache Repression wirkt direkt auf die
Rekombinationsaktivität. So erfolgt beispielsweise die
Repression der Transkription des für die Rekombinase
kodierenden Gens durch einen induzierbaren Promotor, der z. B.
erst unter anaeroben Bedingungen aktiv, wird. Ferner kodiert
das Gen für ein Rekombinase-LBD-Fusionsprotein, das
inaktiviert ist, solange kein Ligand vorhanden ist. Eine
restliche Transkription sowie die Restaktivität des
Rec-LBD-Fusionsproteins in transgenen Pflanzen werden durch
den synergistischen Repressionseffekt auf ein äußerstes
Minimum gedrückt.
Somit betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur
gesteuerten Eliminierung einer gewünschten DNA-Sequenz in
einem Wirtsorganismus, vorzugsweise einer transgenen Pflanze,
das dadurch gekennzeichnet ist, dass
in Schritt (I) der Wirtsorganismus mit (a) der später zu eliminierenden, 5' und 3' von Rekombinations-DNA-Sequenzen flankierten DNA-Sequenz und (b) einer diese Rekombinations- DNA-Sequenzen erkennenden Ligandenbindungsdomäne-Rekombinase- Fusionsprotein (Rec-LBD) kodierenden, unter der Kontrolle eines induzierbaren Promotors stehenden DNA-Sequenz unter Bedingungen transformiert wird, unter denen der induzierbare Promotor reprimiert wird, wobei der spezifisch an Rec-LBD bindende Ligand abwesend ist; und
in Schritt (II) die Eliminierung der zu eliminierenden DNA-Sequenz über die Expression von Rec-LBD durch Aktivierung des induzierbaren Promotors und die Aktivierung von Rec-LBD durch Zugabe des spezifisch an Rec-LBD bindenden Liganden zum gewünschten Zeitpunkt erfolgt.
in Schritt (I) der Wirtsorganismus mit (a) der später zu eliminierenden, 5' und 3' von Rekombinations-DNA-Sequenzen flankierten DNA-Sequenz und (b) einer diese Rekombinations- DNA-Sequenzen erkennenden Ligandenbindungsdomäne-Rekombinase- Fusionsprotein (Rec-LBD) kodierenden, unter der Kontrolle eines induzierbaren Promotors stehenden DNA-Sequenz unter Bedingungen transformiert wird, unter denen der induzierbare Promotor reprimiert wird, wobei der spezifisch an Rec-LBD bindende Ligand abwesend ist; und
in Schritt (II) die Eliminierung der zu eliminierenden DNA-Sequenz über die Expression von Rec-LBD durch Aktivierung des induzierbaren Promotors und die Aktivierung von Rec-LBD durch Zugabe des spezifisch an Rec-LBD bindenden Liganden zum gewünschten Zeitpunkt erfolgt.
Verfahren zur Konstruktion der zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens benötigten Konstrukte sind dem
Fachmann bekannt und auch in gängigen Standardwerken
beschrieben (vgl. z. B. Sambrook et al., 1989, Molecular
Cloning, A Laboratory Manual, 2. Aufl. Cold Spring Harbor
Laboratory Press, Cold Spring Harbor, NY). Die (a) zu
eliminierende, 5' und 3' von Rekombinations-DNA-Sequenzen
flankierte DNA-Sequenz und (b) die die Rekombinations-DNA-
Sequenzen erkennende, Ligandenbindungsdomäne-Rekombinase-
Fusionsprotein (Rec-LBD) kodierende, unter der Kontrolle eines
induzierbaren Promotors stehende DNA-Sequenz liegen beide
vorzugsweise auf einem Vektor inseriert vor, wobei es sich bei
dem Vektor vorzugsweise um ein Plasmid, ein Cosmid, ein Virus,
einen Bacteriophagen oder einen anderen in der Gentechnik
üblichen Vektor handelt. Diese Vektoren können weitere
Funktionseinheiten besitzen, die eine Stabilisierung der
Vektoren im Wirtsorganismus bewirken, wie einen bakteriellen
Replikationsursprung oder die 2-Mikron-DNA zur Stabilisation
in Saccharomyces cerevisiae. Ferner können "left border"- und
"right border"-Sequenzen agrobakterieller T-DNA enthalten
sein, wodurch eine stabile Integration in das Erbgut von
Pflanzen ermöglicht wird. Ferner kann eine Terminationssequenz
vorhanden sein, die der korrekten Beendigung der Transkription
und der Addition einer Poly-A-Sequenz an das Transkript dient.
Derartige Elemente sind in der Literatur beschrieben (vgl.
Gielen et al., EMBO J. 8 (1989), 23-29) und sind beliebig
austauschbar.
Die beiden vorstehend beschriebenen DNA-Sequenzen (a) und (b)
können auch auf unterschiedlichen Vektoren inseriert sein und
der Wirtsorganismus, vorzugsweise die transgene Pflanze, kann
gleichzeitig mit beiden Vektoren oder zuerst mit dem einen und
zu einem späteren Zeitpunkt mit dem anderen Vektor
transformiert werden. Beispielsweise kann auch die DNA-Sequenz
(a) oder (b) bereits in das Genom des Wirtsorganismus
integriert sein und erst dann die Transformation mit einem die
entsprechend andere DNA-Sequenz enthaltenen Vektor erfolgen.
Besonders wird erwähnt, dass das Rekombinase-Gen auf einem
Virus, z. B. TMV, liegen kann und erst nach Infektion des
Wirtsorganismus aktiviert wird. Die DNA-Sequenz (b) kann auch
Bestandteil der DNA-Sequenz (a) sein, d. h. zwischen die
Rekombinations-DNA-Sequenzen inseriert sein, so dass nach
Aktivierung das für die Rekombinase kodierende Gen selbst
exzisiert wird.
Nach Expression (über die Promotor-Aktivierung) und
Aktivierung (durch Zugabe des an Rec-LBD bindenden Liganden)
der Rekombinase erfolgt an den beiden Rekombinations-DNA-
Sequenzen eine ortsspezifische Rekombination und damit eine
Exzision der zu eliminierenden DNA-Sequenz, wodurch
beispielsweise ein zu exprimierendes Gen direkt stromabwärts
zu seinem Promotor lokalisiert wird, was die Transkription und
Translation und somit die Fremd-Protein-Biosynthese initiiert.
Für das erfindungsgemäße Verfahren ist prinzipiell jedes
Rekombinase-System geeignet, wobei gemäß Standardverfahren der
Fachmann das für die Rekombinase kodierende Gen derart
modifiziert, dass dieses für die Rekombinase als
Fusionsprotein mit einem Liganden-bindenden Protein oder einem
Teil davon so kodiert, dass die Rekombinase erst nach Bindung
des Liganden enzymatisch aktiv ist, d. h. durch die Fusion mit
der LBD in Abwesenheit des Liganden die Rekombinase inaktiv
ist. Der hier verwendete Begriff "Ligandenbindungsdomäne" oder
"LBD" umfaßt jegliches Protein oder Proteinfragment, welches
in der Lage ist, nach Fusion an die Rekombinase die
Rekombinaseaktivität in Abwesenheit des Liganden zu inhibieren
und nach Zugabe des Liganden zu restaurieren. Für das
erfindungsgemäße Verfahren ist das in der WO 95/00555
beschriebene Rekombinase-LBD-System bevorzugt, bei dem der die
Rekombinase über die LBD aktivierende Ligand Östradiol ist.
Die von der vorliegenden Erfindung umfaßten Rekombinase-
Systeme umfassen nicht nur die bereits vorstehend bzw. in der
Literatur beschriebenen Systeme bzw. durch Fusion mit einer
LBD-Domäne modifizierten Systeme, sondern auch Systeme, die
sich von den ursprünglichen Systemen durch weitere
Modifikationen unterscheiden, solange diese die
erfindungsgemäße Verwendung nicht wesentlich beeinträchtigen.
Zur Vorbereitung der Einführung eines Fremdgens in den
Wirtsorganismus, z. B. in höhere Pflanzen, stehen eine große
Anzahl von Klonierungsvektoren zur Verfügung, die ein
Replikationssignal für E.coli und ein Markergen zur Selektion
transformierter Bakterienzellen enthalten. Beispiele für
derartige Vektoren sind pBR322, pUC-Serien, M13mp-Serien,
pACYC184, etc. Das Fremdgen kann an einer passenden
Restriktionsschnittstelle in den Vektor eingeführt werden. Das
erhaltene Plasmid wird für die Transformation von E.coli-
Zellen verwendet. Transformierte E.coli-Zellen werden in einem
geeigneten Medium gezüchtet, anschließend geerntet und
lysiert, wodurch das Plasmid erhalten wird. Als Analysemethode
zur Charakterisierung der gewonnenen Plasmid-DNA werden im
allgemeinen Restriktionsanalysen, Gelelektrophoresen und
weitere biochemisch-molekularbiologische Methoden eingesetzt.
Nach jeder Manipulation kann die Plasmid-DNA gespalten und
gewonnene DNA-Fragmente können mit anderen DNA-Sequenzen
verknüpft werden. Jede Plasmid-DNA-Sequenz kann in den
gleichen oder anderen Plasmiden kloniert werden.
Für die Einführung von DNA in Wirtsorganismen, z. B. in eine
pflanzliche Wirtszelle, stehen eine Vielzahl von Techniken zur
Verfügung. Diese Techniken umfassen die Transformation
pflanzlicher Zellen mit T-DNA unter Verwendung von
Agrobacterium tumefaciens oder Agrobacterium rhizogenes als
Transformationsmittel, die Fusion von Protoplasten, die
Injektion, die Elektroporation von DNA, die Einbringung von
DNA mittels der biolistischen Methode sowie weitere
Möglichkeiten.
Bei der Injektion und Elektroporation von DNA in
Pflanzenzellen werden an sich keine speziellen Anforderungen
an die verwendeten Plasmide gestellt. Es können einfache
Plasmide, z. B. pUC-Derivate, verwendet werden. Sollen aber aus
derartig transformierten Zellen ganze Pflanzen regeneriert
werden, sollte ein selektierbarer Marker vorhanden sein. Je
nach Einführungsmethode gewünschter Gene in die Pflanzenzelle
können weitere DNA-Sequenzen erforderlich sein. Werden z. B.
für die Transformation der Pflanzenzelle das Ti- oder Ri-
Plasmid verwendet, so muß mindestens die rechte Begrenzung,
häufig jedoch die rechte und linke Begrenzung der Ti- und Ri-
Plasmid T-DNA als Flankenbereich mit den einzuführenden Genen
verbunden werden.
Werden für die Transformation Agrobakterien verwendet, ist es
günstig, die einzuführende DNA in spezielle Plasmide zu
klonieren, insbesondere in einen intermediären oder in einen
binären Vektor. Die intermediären Vektoren können aufgrund von
Sequenzen, die homolog zu Sequenzen in der T-DNA sind, durch
homologe Rekombination in das Ti- oder Ri-Plasmid der
Agrobakterien integriert werden. Dieses enthält außerdem die
für den Transfer der T-DNA notwendige vir-Region. Intermediäre
Vektoren können nicht in Agrobakterien replizieren. Mittels
eines Helferplasmids kann der intermediäre Vektor auf
Agrobacterium tumefaciens übertragen werden. Binäre Vektoren
können sowohl in E.coli als auch in Agrobakterien replizieren.
Sie enthalten ein Selektionsmarker-Gen und einen Linker oder
Polylinker, welche von der rechten und linken T-DNA
Grenzregion eingerahmt werden. Sie können direkt in die
Agrobakterien transformiert werden. Das als Wirtszelle
dienende Agrobakterium soll ein Plasmid, das eine vir-Region
trägt, enthalten. Die vir-Region ist für den Transfer der T-
DNA in die Pflanzenzelle notwendig. Zusätzliche T-DNA kann
vorhanden sein. Das derartig transformierte Agrobakterium wird
zur Transformation von Pflanzenzellen verwendet.
Für den Transfer der DNA in die Pflanzenzelle können Pflanzen-
Explantate zweckmäßigerweise mit Agrobacterium tumefaciens
oder Agrobacterium rhizogenes kokultiviert werden. Aus dem
infizierten Pflanzenmaterial, z. B. Blattstücke,
Stengelsegmente, Wurzeln, Protoplasten oder Suspensions
kultivierte Pflanzenzellen, können dann in einem geeigneten
Medium, welches Antibiotika oder Biozide zur Selektion
transformierter Zellen enthalten kann, wieder ganze Pflanzen
regeneriert werden. Die so erhaltenen Pflanzen können dann auf
Anwesenheit der eingeführten DNA untersucht werden. Andere
Möglichkeiten der Einführung fremder DNA unter Verwendung des
biolistischen Verfahrens oder durch Protoplasten-Fusion sind
bekannt.
Alternative Systeme zur Transformation von monokotylen
Pflanzen sind die Transformation mittels des biolistischen
Ansatzes, die elektrisch oder chemisch induzierte DNA-Aufnahme
in Protoplasten, die Elektroporation von partiell
permeabilisierten Zellen, die Makroinjektion von DNA in
Blütenstände, die Mikroinjektion von DNA in Mikrosporen und
Pro-Embryonen, die DNA-Aufnahme durch keimende Pollen und die
DNA-Aufnahme in Embryonen durch Quellung (zur Übersicht:
Potrykus, Physiol. Plant (1990), 269-273). Während die
Transformation dikotyler Pflanzen über Ti-Plasmid-
Vektorsysteme mit Hilfe von Agrobacterium tumefaciens
etabliert ist, weisen neuere Arbeiten darauf hin, dass auch
monokotyle Pflanzen der Transformation mittels Agrobacterium
basierender Vektoren zugänglich sind.
Bei den in dem erfindungsgemäßen Verfahren nützlichen
transgenen Pflanzen kann es sich prinzipiell um Pflanzen jeder
beliebigen Pflanzenspezies handeln, d. h. sowohl monokotyle als
auch dikotyle Pflanzen. Bevorzugt handelt es sich um
Nutzpflanzen, insbesondere um Pflanzen, wie Weizen, Gerste,
Reis, Mais, Zuckerrübe, Zuckerrohr, Kartoffel, Brassicaceen,
Leguminosen oder Tabak. Auch können es Algen, Moose und Pilze
sein. Die für die Eliminierung der entsprechenden DNA-Sequenz
gewünschten Pflanzenteile betreffen prinzipiell jedes
beliebige Pflanzenteil, jedenfalls Vermehrungsmaterial und
Ernteprodukte dieser Pflanzen, z. B. Früchte, Samen, Knollen,
Wurzelstöcke, Sämlinge, Stecklinge, etc.
In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens liegt die zu eliminierende DNA-Sequenz zwischen
einem Promotor und einem Gen und verhindert die Transkription
und/oder Translation dieses Gens. Erst nach Expression und
Aktivierung der Rekombinase erfolgt eine ortsspezifische
Rekombination zwischen den beiden Rekombinations-DNA-Sequenzen
und damit eine Exzision der zu eliminierenden DNA-Sequenz,
wodurch das gewünschte Gen direkt stromabwärts zum Promotor
lokalisiert wird, was die Transkription und Translation und
somit die Fremd-Protein-Biosynthese initiiert. Diese
Vorgehensweise erlaubt beispielsweise den Einsatz bei der
Nach-Ernte-Produktion eines unter der Kontrolle eines sehr
starken Promotors stehenden Gens, das für das gewünschte zu
produzierende Protein kodiert.
Das erfindungsgemäße Verfahren, das wie vorstehend
beschrieben, durch ein sehr dichtes Repressionssystem
hinsichtlich der Rekombinase gekennzeichnet ist, kann somit
auch zur rekombinanten Produktion von hoch phytotoxischen
Proteinen oder Peptiden verwendet werden, oder zur Produktion
von Proteinen oder Peptiden, die eine kritische medizinische
Wirkung ausüben. Zu einem für die Zelle toxischen Protein oder
Peptid zählt beispielsweise ein membranstörendes Protein oder
Peptid, wie Mellittin, Magainin, Cecropin, Attacin, Lysozym,
etc., ein Peptidantibiotikum, wie Vancomycin, Valinomycin,
etc., oder eine RNAse, inbesondere eine RNAse ohne DNAse-
Aktivität. Ferner zählt zu einem das Wachstum der Pflanze
physiologisch hindernden Protein oder Peptid eine
Cytosindeaminase, Diphterietoxin A, Herpes simplex Virus
Thymidinkinase Typ I, ein rol-Protein aus Agrobacterium
rhizogenes, ein Antikörper gegen Abszisinsäure, etc.
Ferner kann das erfindungsgemäße Verfahren auch dazu verwendet
werden, ursprünglich zur Selektion von Transformanten
verwendete Markergene, die zu einem späteren Zeitpunkt in der
transgenen Pflanze nicht mehr erwünscht sind, zu eliminieren.
Somit ist in einer Weiteren bevorzugten Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Verfahrens die zu eliminierende DNA-Sequenz
ein selektierbares Markergen. In einer noch mehr bevorzugten
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens kodiert das
selektierbare Markergen für ein ein Antibiotikum
inaktivierendes Protein, z. B. Neomycinphosphotransferase II,
oder es handelt sich um ein für das "Green Fluorescent
Protein" kodierendes Gen.
Desweiteren kann das erfindungsgemäße Verfahren auch dazu
verwendet werden, daß nach Eliminierung der gewünschten DNA-
Sequenz, z. B. des selektierbaren Markergens, eine zweite
gewünschte DNA-Sequenz gezielt in das Genom des
Wirtsorganismus integriert wird, d. h. anstelle der
eliminierten DNA-Sequenz zwischen die 5' und 3'
Rekombinations-DNA-Sequenzen eingeführt wird. Hierzu kann der
Wirtsorganismus mit einem die zweite gewünschte DNA-Sequenz
enthaltenden Vektor transformiert werden, so daß letztere DNA-
Sequenz spezifisch in das Genom des Wirtsorganismus
einrekombinieren kann. Hinsichtlich der hierfür geeigneten
Vektoren, DNA-Sequenzen und Bedingungen wird auf vorstehende
Ausführungen verwiesen.
Für das erfindungsgemäße Verfahren geeignete induzierbare
Promotoren und die hierfür in Frage kommenden Induktoren (bzw.
Inhibitoren) (gasförmige, flüssige oder feste, flüchtige
Verbindungen) sind dem Fachmann bekannt. Geeignete gasförmige
Induktoren sowie Bedingungen zum möglichst effizienten
Austausch der Gasphase sind dem Fachmann ebenfalls bekannt. Es
wird auf das Anaerocult-System (Merck, Darmstadt, Deutschland)
verwiesen, das ein anaerobes Milieu, in dem Sauerstoff
gebunden und CO2 freigesetzt werden, erzeugt. In diesem System
wird der GapC4 Promoter aus Mais anaerob durch die CO2-
Atmosphäre induziert (Bülow, L. et al., Molecular Plant-
Microbe Interactions (1999), 182-188). Ebenso wird der gleiche
Effekt durch Einleitung von technischem Stickstoff erreicht.
Ein weiteres Beispiel ist die Induktion von "Pathogenesis
related protein"-Promotoren, wie L-Phenylalanin-, Ammonium
Lyase-, Chalcon Synthase- oder "Hydroxyproline rich
glycoprotein"-Promotoren durch Ethylen (Ecker, J. R. und Davis,
R. W., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84 (1987), 5202-5206).
Zu den induzierbaren, für das erfindungsgemäße Verfahren
geeigneten Promotoren zählen auch Promotoren, die durch
Vernebelung eines Induktors induzierbar sind. Für eine
Vernebelung geeignete lösliche Induktoren sowie Bedingungen
zur möglichst effizienten Vernebelung sind dem Fachmann
ebenfalls bekannt. Es wird auf ein chimäres Transkriptions-
Induktionssystem verwiesen, das durch den löslichen Induktor
Dexamethason induziert wird (Plant J. 11 (1997) 605-612;
Kunkel et al., Nature Biotechnol. 17(1999), 916-918). Der
Incw1-Promoter von Mais wird durch die Zugabe von Sucrose oder
D-Glucose aktiviert (Chen, W. H. et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 96 (1999), 10512-10517). Viele "Pathogenesis related
protein"-Promotoren werden durch Salicylsäure aktiviert
(Gaffney et al., Science 261 (1993), 754-756. Ein flüchtiger
Induktor ist Methylsalicylat, das in der aufnehmenden Pflanze
zu Salicylat umgewandelt wird, was induzierend wirkt (Shulaev,
V. et al., Nature 385 (1997), 718-721). Die Vernebelung von
Lösungen, z. B. von Promotor-induzierenden (Bio-)Chemikalien,
bietet den Vorteil der technisch einfachen und gleichmäßigen
Verteilung der induzierenden Substanz um das zu induzierende
Gewebe herum und in das Gewebe hinein. Vorzugsweise wird durch
aktive Umwälzung der Gasphase eine schnelle Einstellung der
gleichmäßigen Verteilung gefördert. Zudem wird dadurch, ein
einfacher und effizienter Ausgleich von entstehenden
Konzentrationsunterschieden erreicht, so dass kontrollierte
Prozeßbedingungen gewährleistet werden können. Für die
Vernebelung kann z. B. auch die Agrochemikalie RH5992
(Tebufenozide, Rohm & Haas, Croyden, UK) verwendet werden,
wobei RH5992 über ein chimäres Transkriptionsaktivatorprotein
als Induktor für den zu induzierenden Promotor fungiert (Gatz
und Lenk, Trends in Plant Science 3 (1998), 352-358). Der
Promotor wird spezifisch durch RH5992 angeschaltet und ist
ohne Vorhandensein dieser Verbindung inaktiv. Der Induktor-
Nebel wird dabei z. B. durch eine kontinuierliche
Luftverteilung gleichmäßig an das zu induzierende Gewebe
herangespült. Durch Diffusion von der Gewebeoberfläche in die
Zellen hinein wird die wirksame Induktion des Promotors
erreicht.
Für ein Überströmen geeignete flüchtige Induktoren und durch
diese induzierbare Promotoren sind dem Fachmann ebenfalls
bekannt. Insbesondere ist Methylsalicylat zu nennen, das in
der aufnehmenden Pflanze zu Salicylat umgewandelt wird,
welches, wie vorstehend beschrieben, induzierend wirkt
(Shulaev, V. et al., supra). Ein weiteres Beispiel für einen
flüchtigen Induktor ist Ethanol, welches den alcA Promotor aus
Aspergillus nidulans in transgenem Tabak induziert (Caddick,
M. X. et al., Nature Biotechnology 16 (1998), 177-180). Für ein
aktives Überströmen wird so vorgegangen, dass der flüssige
oder feste (flüchtige) Induktor mit einem geeigneten
gasförmigen Trägermedium zur Überführung in die flüchtige,
gasförmige Phase überströmt wird und vorzugsweise wird eine
aktive Umwälzung der Gasphase durchgeführt, um die
gleichmäßige Verteilung des Induktors zu erreichen.
Geeignete physikalisch, z. B. durch thermische Veränderungen
wie Hitze- oder Kälteschock, induzierbare Promotoren sind dem
Fachmann ebenfalls bekannt. Zu hitzeinduzierbaren Promotoren
zählen z. B. HSP81-1 Promotor aus Arabidopsis thaliana (Yabe et
al. Plant Cell Physiol. 35 (1994), 1207-1219) Ha hsp 18.6 G2
Promotor aus Sonnenblume (Coca et al. Plant Mol. Biol, 31
(1996) 863-876), HSP18.2 Promotor aus Arabidapsis thaliana in
transgenem Tabak (Yoshida et al. Appl. Microbiol. Biotechnol.
44 (1995), 466-472), während zu kälteinduzierbaren Promotoren
z. B. der C17 Promotor aus Kartoffel (Kirsch et al. Plant. Mol
Biol. 33 (1997), 897-909) zählt.
Somit handelt es sich bei dem für das erfindungsgemäße
Verfahren geeigneten induzierbaren Promotor vorzugsweise um
einen durch anaerobe Bedingungen, durch eine Chemikalie oder
einen physikalisch induzierbaren Promotor, wie den GapC4-
Promotor oder den Adh1-Promotor, und die Induktion erfolgt
über eine Veränderung der Gasphase derart, dass es sich um
einen Sauerstoffentzug handelt; siehe dazu auch die
vorstehenden Ausführungen. Besonders bevorzugt in dem
erfindungsgemäßen Verfahren ist der anaerob induzierbare GapC4
Promotor (DE 195 47 272), z. B. in Verbindung mit abgeerntetem
transgenem Pflanzengewebe, z. B. transgenen Kartoffelknollen.
Die meisten pflanzlichen Promotoren werden unter anaeroben
Bedingungen abgeschaltet, während der GapC4 Promotor unter
aeroben Bedingungen abgeschaltet ist und durch einfachen
Sauerstoffentzug angeschaltet wird (Bülow et al., supra). Dies
wird z. B. durch die Einleitung von Stickstoff oder
Kohlendioxid in den Reaktions- oder Lagerraum erreicht.
Innerhalb weniger Stunden wird somit auch in einer intakten
Kartoffelknolle ein vollständig anaerobes Milieu erreicht,
wodurch die Promotorinduktion und Fremdproteinexpression
erfolgt.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Verfahrens ist die für das
Ligandenbindungsdomäne-Rekombinase-Fusionsprotein (Rec-LBD)
kodierende, unter der Kontrolle eines induzierbaren Promotors
stehende DNA-Sequenz (b) nicht stabil in das Wirtsgenom
integriert, sondern wird erst zum gewünschten Zeitpunkt durch
ein sich systemisch verbreitendes Virus eingeschleust, z. B. im
Fall von Pflanzen, über TMV oder TMV-basierende Vektoren.
Diese Vorgehensweise eignet sich besonders gut für die Nach-
Ernte-Produktion eines gewünschten Proteins.
Das Rec-LBD-Gen kann auch induziert im Kern des Wirts, z. B.
der transgenen Pflanzenzelle, exprimiert werden. Dabei wird
das Rec-LBD-Protein mit einem N-terminalen Transitpeptid
(verantwortlich für Plastiden- bzw. Mitochondrientransport)
fusioniert. Das nach Induktion translatierte Protein wird
demzufolge in die Plastiden bzw. die Mitochondrien
transportiert. Die Rekombinationssequenzen werden zusammen mit
der später zu eliminierenden DNA-Sequenz durch direkte
Plastiden- oder Mitochondrien-Transformation in das Plastiden
bzw. Mitochondrien-Genom eingeführt (z. B. Svab et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87 (1990), 8526-8530; Carrer et al.,
Mol. Gen. Genet. 241 (1993), 49-56; Sidorov et al., Plant J. 19
(1999), 209-216). Nach Promotor-Induktion und Zugabe des
Liganden erfolgt somit in den transformierten Plastiden bzw.
Mitochondrien eine Rekombination und die zwischen den
Rekombinationssequenzen befindliche DNA-Sequenz wird
eliminiert. Dieses Verfahren eignet sich z. B. für die
Herstellung von Proteinen mit medizinischer Wirkung, z. B. auf
Herz, Kreislauf, Organfunktionen, mit Angiogenese-
Induktionswirkung oder mit Hormonwirkung. Auch können
Fremdsubstanzen, wie Polyhydroxyalkanoate, Polyhydroxybutyrate
oder Somatotropin hergestellt werden (Poirier, Current Opinion
in Biotechnology 10, (1999), 181-185; Nawrath et al.,
Proc. Natl. Aca. Sci. USA 91, (2994), 12760-12764; Staub et al.,
Nature Biotechnology 18, (2000), 333-338). Insbesondere eignet
sich vorstehendes Verfahren für die Nach-Ernte-Produktion in
transformierten Plastiden oder Mitochondrien. Dabei werden
z. B. zwischen dem in Plastiden bzw. Mitochondrien aktiven
Promotor und das zu exprimierende Gen eine von den zwei
Rekombinations-DNA-Sequenzen flankierte Transkriptions- oder
Translations-Stop-DNA-Sequenz integriert und das gesamte
Konstrukt in die Plastiden bzw. Mitochondrien transformiert.
Somit ist in einer weiteren Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Verfahrens das Ligandenbindungsdomäne-
Rekombinase-Fusionsprotein (Rec-LBD) N-terminal mit einem
Transitpeptid für plastidären oder mitochondrialen
Eintransport fusioniert und die dafür kodierende DNA-Sequenz
in das Kerngenom integriert, und das Gen, dessen Expression
über Rec-LBD gesteuert werden soll, in das Plastiden- oder
Mitochondriengenom integriert, wobei zwischen dem Promotor für
dieses Gen und dem Gen selbst eine von zwei Rekombinations-
DNA-Sequenzen flankierte Transkriptionsstopsequenz eingebaut
ist. Beispiele für diese Transitpeptide kodierenden DNAs sind
die DNA für das Transitpeptid der kleinen Untereinheit der
Ribulose-Biphosphat-Carboxylase (für plastidäre Lokalisation)
(Anderson and Smith, Biochemical Journal 240 (1986), 709-715),
die DNA für die F1b Untereinheit der ATP-Synthase von
Nicotiana plumbaginifolia fusioniert mit Mais T-urf 13 Protein
(Chaumont et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 92 (1995), 1167-
1171) und die DNA für die mitochondriale Tryptophanyl-tRNA-
Synthetase aus Hefe fusioniert mit GUS (Schmitz and Londsdale,
Plant Cell 1 (1989), 783-791).
Die vorliegende Erfindung betrifft auch einen Vektor, der (a)
eine zu eliminierende, 5' und 3' von Rekombinations-DNA-
Sequenzen flankierte DNA-Sequenz und (b) eine diese
Rekombinations-DNA-Sequenzen erkennende
Ligandenbindungsdomäne-Rekombinase-Fusionsprotein (Rec-LBD)
kodierende, unter der Kontrolle eines induzierbaren Promotors
stehende DNA-Sequenz gemäß der vorstehenden Beschreibung
enthält. Bezüglich geeigneter Vektoren verweisen wir auf die
vorstehenden Ausführungen.
Schließlich betrifft die vorliegende Erfindung auch einen
Wirtsorganismus, der gemäß Schritt (I) des erfindungsgemäßen
Verfahrens transformiert wurde, oder den erfindungsgemäßen
Vektor enthält. Vorzugsweise handelt es sich bei dem
Wirtsorganismus um einen Wirtsorganismus, der außerdem auch
gemäß Schritt (II) des erfindungsgemäßen Verfahrens behandelt
wurde. Vorzugsweise handelt es sich bei dem Wirtsorganismus um
eine transgene Pflanze, wobei der Ausdruck "transgene Pflanze"
auch einzelne Pflanzenteile oder Pflanzenorgane umfaßt. Dazu
zählen z. B. auch Samen, Früchte, Knollen, Wurzelstöcke,
Sämlinge und Stecklinge.
Besonders bevorzugt sind die folgenden transgenen Pflanzen:
Weizen, Gerste, Mais, Reis, Zuckerrübe, Zuckerrohr, Kartoffel,
Brassicaceen, Leguminosen, Tabak, Moose, Algen und Pilze.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
Die in Artsaenko et al. (Molecular Breeding 4 (1998), 313-319)
beschriebene cDNA, die für einen im endoplasmatischen
Retikulum lokalisierten scFv(ox)-Antikörper mit
KDEL-ER-Targetting-Sequenz codiert, wurde mittels einer
Linker-Ligation, am 5'-Ende mit CAT GCC ATG GCA TG [5'
phosphoryliertes Oligonukleotid], am 3'-Ende mit GCT CTA GAG C
[5' phosphoryliertes Oligonukleotid]) derart modifiziert, dass
sie am 5'-Ende eine NcoI-Restriktionsschnittstelle und am 3'-
Ende eine Xbal-Restriktionsschnittstelle aufwies. Nach Verdau
des Plasmids pRT100 (Töpfer et al., Nucleic Acids Research 15
(1987), 5890) mit NcoI und Xbal wurde das scFv-codierende DNA-
Fragment in diesen Expressionsvektor inseriert. Es wurde das
Plasmid pRT100/scFv(ox)E erhalten.
In die Ncol-Restriktionsschnittstelle von pRT100/scFv(ox)
wurde eine synthetische Nukleinsäure inseriert, die zwei
FRT-Rekombinationsseguenzen (Buchholz et al., Nucleic Acids
Research 21 (1996), 3118-3119) enthielt. Es wurde das Plasmid
pRT100/FRT-scFv(ox) erhalten.
Der anaerob induzierbare GapC4 Promotor aus DE 195 47 272
wurde mittels einer PCR-Peaktion so modifiziert, dass er am
5'-Ende eine HindIII-Restriktionsschnittstelle und am 3'-Ende
eine Ncol-Restriktionschnittstelle erhielt, Für die
PCR-Reaktion wurde folgendes Primerpaar verwendet:
Aus dem Plasmid pRT100 wurde der CaMV 35S-Promotor mittels
Restriktionsverdau mit HindIII und NcoI entfernt. Statt dessen
wurde das oben beschriebene Nukleinsäurefragment mit dem GapC4
Promotor einligiert. Es wurde das Plasmid pRT100Gap erhalten.
Die für das FLP-Rekombinase-LBD-Fusionsprotein kodierende cDNA
(WO 95/00555) wurde als PCR-adaptiertes NcoI-XbaI-Fragment in
die Ncol-Schnittstelle von pRT100Gap in der Sense-Orientierung
einkloniert. Für die PCR-Reaktion wurde folgendes Primerpaar
verwendet:
Es wurde das Plasmid pRT100Gap/FLP erhalten. Nach Spaltung mit
HindIII wurde die Expressionskassette für das Rec-LBD-Protein
isoliert. Dieses HindIII-Fragment wurde nach Auffüllen "blunt
end" in Anti-Orientierung bezüglich des CaMV 35S-Promotors und
des scFv (ox)-Gens zwischen die beiden
FRT-Rekombinationssequenzen des Plasmids pRT100/FRT-scFv(ox)
inseriert. Es wurde das Plasmid pRT100/FLP-Gap/scFv(ox)
erhalten. Aus diesem wurde das gesamte Konstrukt durch
Restriktionsverdau mit HindIII isoliert und in den binären
Vektor pSR 8-30 inseriert (Düring et al., Plant Journal 3
(1993), 587-598; Porsch et al., Plant Molecular Biology 37
(1998), 581-585). Es wurde der Expressionsvektor pSR
8-30/FLP-Gap/scFv(ox) erhalten, dessen Struktur schematisch in
Fig. 1A dargestellt ist.
Der Expressionsvektor pSP 8-30/FLP-Gap/scFv(ox) wurde zur
Transformation von E.coli S17-1 verwendet. Transformanten
wurden mit Agrobacterium GV 3101 gemischt und über Nacht bei
28°C inkubiert. (Koncz und Schell, Molecular and General
Genetics 204 (1986), 383-396; Koncz. et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 94 (1987), 131-135). Es wurde auf
Carbenicillin selektioniert, wobei das hierfür notwendige
bla-Gen in den vorstehenden Expressionsvektoren vorlag.
Selektionsklone von Agrobacterium tumefaciens wurden auf
abgeschnittenen und mehrfach an der Mittelrippe eingeritzten
Blättern der Kartoffelpflanze cv. Désirée aufgebracht und die
Blätter wurden 2 Tage bei 20°C im Dunkeln inkubiert. Danach
wurden die Agrobakterien abgewaschen und den Kartoffelblättern
Pflanzenwuchsstoffe zugesetzt, so dass bevorzugt Sprosse
regenerierten. Ferner wurden durch die Zugabe von Kanamycin in
das Pflanzenmedium nicht-transformierte Zellen in den
Kartoffelblättern abgetötet. Heranwachsende Sprosse wurden
abgeschnitten und auf dem Medium ohne Pflanzenwachstumsstoffe,
aber mit Kanamycin (100 mg/I,), bewurzelt. Die weitere
Kultivierung der Kartoffelpflanzen erfolgte in üblicher Weise.
Zur Induktion der Rekombinase wurde abgeschnittenes
Blattmaterial oder intaktes oder geschnittenes Knollenmaterial
mittels des Anerocult-Systems (Fa. Merck, Darmstadt,
Deutschland) wie bei Bülow et al. (Molecular Plant-Microbe
Interactions 12 (1999), 182-188) beschrieben induziert. Nach
40 Stunden wurde das Pflanzenmaterial mit einer Lösung von 10-6 M
Östradiol besprüht und für weitere 2 Tage kultiviert. Danach
wurde das Pflanzenmaterial gemörsert. Der Nachweis des
exprimierten scFv-Antikörpers wurde über den enthaltenen c-myc
"Tag" mittels des monoklonalen Antikörpers 9E10-IgG (Cambridge
Research Chemicals, Northwich, Cheshire, UK) oder Protein L
(Clontech, Palo Alto, CA., USA) im Western Blot bzw. ELISA
erbracht. Hierzu wurde das Gesamtprotein des
Kartoffelmaterials isoliert und in die entsprechenden
Nachweisverfahren eingesetzt. Als expressionspositiv
ermittelte transgene Kartoffelpflanzen wurden im Gewächshaus
im Topf oder im Erdbeet oder im Freiland unter üblichen
gartenbaulichen bzw. landwirtschaftlichen Bedingungen
angebaut. Die Knollen wurden nach üblicher Handhabung geerntet
und gelagert.
Für die Nach-Ernte-Produktion des scFv-Antikörpers wurden die
Knollen in einen Reaktionsbehälter aus Stahl oder Kunststoff
verbracht, der unten ein Gaszufuhrventil und oben ein
Gasabführventil aufweist. Die Raumluft im Behälter wurde
schnell durch Zufuhr von technischem Stickstoff oder
Kohlendioxid verdrängt, Unter langsamem Luftstrom (1 m3
Gaszufuhr pro Stunde pro m2 Grundfläche) wurde eine konstante
Zusammensetzung der Gasphase im Reaktionsbehälter eingestellt.
Nach 40 Stunden wurde das Pflanzenmaterial mit einer Lösung
von 10-6 M Östradiol besprüht und für weitere 2 Tage
kultiviert. Die Knollen wurden danach aus dem
Reaktionsbehälter entnommen, homogenisiert, der Festanteil
wurde abzentrifugiert und der wäßrige Überstand der
chromatographischen Aufreinigung des scFv-Antikörpers
zugeführt. Im Gegensatz zu dem induzierten konnte in
nicht-induziertem Blatt- oder Knollengewebe kein scFv(ox)
nachgewiesen werden.
Durch partiellen Verdau des Plasmids pRT100Gap wurde die
stromaufwärts des GapC4-Promotors gelegene
HindlII-Restriktionsschnittstelle geöffnet. In diese
Schnittstelle wurde eine synthetische Nukleinsäure inseriert,
die eine FRT-Rekombinationssequenz (Buchholz et al., supra)
enthielt und am 5'-Ende die HindIII-Schnittstelle
rekonstituierte. Mit einem weiteren partiellen HindIII-Verdau
wurde die stromabwärts des Terminators gelegene
HindIII-Schnittstelle geöffnet und eine weitere synthetische
Nukleinsäure inseriert, die eine FRT-Rekombinationssequenz
enthielt und am 3'-Ende die HindlII-Schnittstelle
rekonstituierte. Es wurde das Plasmid pRT100GapFRT erhalten.
Die für das FLP-Rekombinase-LBD-Fusionsprotein kodierende cDNA
(WO 95/00555) wurde als PCR-adaptiertes Ncol-Xbal-Fragment In
die NcoI-Schnittstelle von pRT100GapFRT in der Sense-
Orientierung einkloniert. Für die PCR-Reaktion wurde folgendes
Primerpaar verwendet:
Es wurde das Plasmid pRT100GapFRT/FLP erhalten. Aus dem
Plasmid pLH9000 (Hausmann und Töpfer, Vorträge
Pflanzenzüchtung 45 (1999), 155-172) wurde die
Expressionskassette für das selektierbare nptII-Markergen,
enthaltend den CaMV 35S-Promotor und Terminator (Odell et al.,
Nature 313 (1995), 810-812) sowie dazwischen das
Neomycinphosphotransferase II-Gen (nptII) (Beck et al., Gene
19 (1982), 327-336) als XbaI/Sfil-Fragment durch
Restriktionsverdau mit Xbal und Sfil isoliert. Diese
Expressionskassette wurde in Sense-Orientierung in die
geöffnete Xbal-Schnittstelle des Plasmids pRT100GapFRT/FLP
inseriert, indem nach erfolgtem ersten "sticky
end"-Ligationsschritt überhängende Enden aufgefüllt wurden und
dann eine "blunt end"-Ligation als zweiter Schritt erfolgte.
Es wurde das Plasmid pRT100GapFRT/FLP-NPT erhalten. Aus diesem
wurde das gesamte Konstrukt durch Restriktionsverdau mit
HindIll isoliert und in den binären Vektor pSR 8-30 inseriert.
Es wurde der Expressionsvektor pSR 8-30/Gap-FLP-NPT erhalten,
dessen Struktur schematisch in Fig. 1B dargestellt ist.
Die Kartoffeltransformation erfolgte wie unter Beispiel 1
beschrieben. Die anaerobe Induktion der Transkription des
Rekombinase-Gens erfolgte in abgeschnittenem Blattmaterial auf
MS-Medium ebenfalls analog wie in Beispiel 1 beschrieben. Die
Aktivierung der FLP-LBD-Rekombinase erfolgte gleichzeitig
durch Zugabe von 10-6 M Östradiol in das Medium. Die Induktion
erfolgte über einen Zeitraum von einer Woche. Nach Abschluß
der Induktion wurde das Blattmaterial kleingeschnitten und auf
Sproßinduktionsmedium ausgelegt. Regenerierte Sprosse wurden
ohne Selektion bewurzelt. Es wurden 100 Sprosse regeneriert,
die mittels Southern-Hybridisierung mit der nptII Gen-Sonde
auf Eliminierung des nptII-Gens analysiert wurden.
Es zeigte sich, dass in einer großen Anzahl der regenerierten
Sprosse das nptII-Gen nicht mehr enthalten war.
Claims (19)
1. Verfahren zur gesteuerten Eliminierung einer gewünschten
DNA-Sequenz in einem Wirtsorganismus, dadurch
gekennzeichnet, dass
in Schritt (I) der Wirtsorganismus mit
in Schritt (I) der Wirtsorganismus mit
- a) der später zu eliminierenden, 5' und 3' von Rekombinations-DNA-Sequenzen flankierten DNA-Sequenz und
- b) einer diese Rekombinations-DNA-Sequenzen erkennenden Ligandenbindungsdomäne-Rekombinase-Fusionsprotein (Rec-LBD) kodierenden, unter der Kontrolle eines induzierbaren Promotors stehenden DNA-Sequenz unter Bedingungen transformiert wird, unter denen der induzierbare Promotor reprimiert wird, wobei der spezifisch an Rec-LBD bindende Ligand abwesend ist; und
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die zu eliminierende
DNA-Sequenz zwischen einem Promotor und einem Gen liegt
und die Transkription und/oder Translation des Gens
verhindert.
3. Verfahren nach Anspruch 2, wobei das Gen für ein für die
Zelle toxisches Protein oder Peptid kodiert.
4. Verfahren nach Anspruch 3, wobei das für die Zelle
toxische Protein oder Peptid eine RNAse ist.
5. Verfahren nach Anspruch 3, wobei das für die Zelle
toxische Protein oder Peptid ein membranstörendes Protein
oder Peptid ist.
6. Verfahren nach Anspruch 5, wobei das membranstörende
Protein oder Peptid Mellittin, Magainin, Cecropin,
Attacin oder Lysozym ist.
7. Verfahren nach Anspruch 2, wobei das Gen für ein das
Wachstum des Wirtsorganismus physiologisch hinderndes
Protein oder Peptid kodiert.
8. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die zu eliminierende
DNA-Sequenz ein selektierbares Markergen ist.
9. Verfahren nach Anspruch 8, wobei das selektierbare
Markergen für ein ein Antibiotikum inaktivierendes
Protein kodiert.
10. Verfahren nach Anspruch 8, wobei das selektierbare
Markergen für ein "Green Fluorescent Protein" kodiert.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei der
induzierbare Promotor ein anaerob, durch eine Chemikalie
oder physikalisch induzierbarer Promotor ist.
12. Verfahren nach Anspruch 11, wobei der anaerob
induzierbare Promotor der GapC4 Promotor ist.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, wobei die
die Rekombinations-DNA-Sequenzen erkennende
Ligandenbindungsdomäne-Rekombinase-Fusionsprotein (Rec-
LBD) kodierende, unter der Kontrolle eines induzierbaren
Promotors stehende DNA-Sequenz (b) nicht stabil in das
Wirtsgenom integriert ist, sondern erst zum gewünschten
Zeitpunkt durch ein sich systemisch verbreitendes Virus
eingeschleust wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, wobei das
Ligandenbindungsdomäne-Rekombinase-Fusionsprotein (Rec-
LBD) N-terminal mit einem Transitpeptid für plastidären
oder mitochondrialen Transport fusioniert ist, die dafür
kodierende DNA-Sequenz in das Kerngenom integriert ist
und das Gen, dessen Expression über Rec-LBD gesteuert
werden soll, in das Plastiden- oder Mitochondriengenom
integriert ist, wobei zwischen dem Promotor für dieses
Gen und dem Gen selbst eine von zwei Rekombinations-DNA-
Sequenzen flankierte Transkriptionsstopsequenz eingebaut
ist.
15. Vektor, enthaltend
- a) eine zu eliminierende, 5' und 3' von Rekombinations- DNA-Sequenzen flankierte DNA-Sequenz und
- b) eine diese Rekombinations-DNA-Sequenzen erkennende Ligandenbindungsdomäne-Rekombinase-Fusionsprotein (Rec-LBD) kodierende, unter der Kontrolle eines induzierbaren Promotors stehende DNA-Sequenz gemäß der Definition nach einem der Ansprüche 1 bis 14.
16. Wirtsorganismus, der gemäß Schritt (I) des Verfahrens
nach einem der Ansprüche 1 bis 14 transformiert wurde
oder den Vektor nach Anspruch 15 enthält.
17. Wirtsorganismus nach Anspruch 16, der außerdem gemäß
Schritt (II) des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1
bis 15 behandelt wurde.
18. Wirtsorganismus nach Anspruch 16 oder 17, der eine
transgene Pflanze ist.
19. Transgene Pflanze nach Anspruch 18, wobei die transgene
Pflanze Weizen, Gerste, Mais, Reis, Zuckerrübe,
Zuckerrohr, Kartoffel, eine Brassicacee, eine Leguminose,
Tabak, ein Moos, eine Alge oder ein Pilz ist.
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- 2001-02-28 AU AU2001246363A patent/AU2001246363A1/en not_active Abandoned
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---|---|
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