DE10020153A1 - Vorrichtung und Verfahren zum Umlenken von Bedruckstoffbogen - Google Patents
Vorrichtung und Verfahren zum Umlenken von BedruckstoffbogenInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Umlenken von Bedruckstoffen (108), z. B. von in einer Rollenrotationsdruckmaschine gebildeten Signaturen, wobei eine Signatur sofort aktiv mit dem neuen Geschwindigkeitsvektor beaufschlagt wird. In beispielhaften Ausführungsformen lenken bestimmte Abschnitte (124) einer Antriebsvorrichtung (120, 122) die Signaturen in eine neue Richtung um. Da der neue Geschwindigkeitsvektor aktiv auf die Signaturen (108) übertragen wird, ist der Umlenkvorgang sehr zuverlässig. Eine Beschädigung der Signaturen und ein Papierstau in der Druckmaschine wird vermieden. Durch die Erfindung bleibt die seitliche Ausrichtung und der Abstand zwischen den Signaturen des einlaufenden Schuppenstroms erhalten und kann sogar korrigiert werden.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Umlenken von
Bedruckstoffbogen, insbesondere von in einer Rotationsdruckmaschine bedruckten und
gefalzten Signaturen, gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
Herkömmliche Druckmaschinen, z. B. Rotations-Offsetdruckmaschinen, umfassen häufig
eine Vorrichtung zum Umlenken eines Stroms von Signaturen, die zuvor von einer
Bedruckstoffbahn geschnitten wurden. Eine herkömmliche Umlenkvorrichtung umfasst in
der Regel eine Wand oder mehrere Wände, an denen eine so genannte Anstoßwende
erfolgt.
Bei einer derartigen Anstoßwende wird ein flaches Produkt mit einem ersten
Geschwindigkeitsvektor in einer ersten Richtung auf eine Wand zu bewegt, an der der
ursprüngliche Geschwindigkeitsvektor im idealen Fall auf Null abgebremst wird, so dass ein
anderes Transportband die Signatur sofort mit einem neuen Geschwindigkeitsvektor (und
damit in eine neue Richtung) wieder beschleunigen kann. In der Praxis erfolgen jedoch das
Abbremsen des ursprünglichen Geschwindigkeitsvektors auf Null und die Beschleunigung
mit einem neuen Geschwindigkeitsvektor in die neue Richtung aus verschiedenen Gründen
nicht gleichzeitig. Zum Beispiel verhindert die an den Signaturen auftretende Reibung einen
sofortigen Übergang von dem ursprünglichen Vektor zum neuen Vektor. Daher haben
herkömmliche Anstoßwenden entscheidende Nachteile.
Ein Nachteil herkömmlicher Anstoßwenden besteht in der mangelnden Zuverlässigkeit in
der Erzeugung eines neuen Geschwindigkeitsvektors. Außerdem besteht die Gefahr der
Beschädigung der flachen Produkte oder der Entstehung eines Papierstaus. Ferner ist bei
der Umlenkung eines in einer kontinuierlichen Schuppenanordnung transportierten
Produktstroms mittels einer Anstoßwende nicht gewährleistet, dass die Seitenkanten der
Produkte exakt ausgerichtet und der Abstand zwischen den Produkten exakt gleich bleiben.
Ein Versuch zur Beseitigung dieser Nachteile einer herkömmlichen Anstoßwende besteht im
Einsatz eines Einlaufspalts in Verbindung mit einer Teil-Anstoßwende. Die
Veröffentlichung mit dem Titel "Baldwin Stobb PowerTurn 260TM" beschreibt eine
Vorrichtung zum Umlenken eines Signaturenstroms der Firma Baldwin Stobb in San
Bernardino, CA, bei der eine herkömmliche Anstoßwand in Verbindung mit einer in einem
45°-Winkel zu den einlaufenden Signaturen angeordneten, sich drehenden Trommel
eingesetzt wird. Die Signaturen laufen um die Trommel herum und werden dann auf die
Wand zu gelenkt, an der eine Teil-Anstoßwende erfolgt. Da in dieser Vorrichtung immer
noch eine teilweise Anstoßwende erfolgt, besteht weiterhin die Gefahr der Beschädigung
der Signaturen oder der Entstehung eines Papierstaus. Außerdem kann die Ausrichtung des
geschuppten Produktstroms durch die teilweise Anstoßwende beeinträchtigt werden.
Demgemäß ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine
Vorrichtung zu schaffen, durch die Bedruckstoffe in einer Druckmaschine zuverlässig
umgelenkt werden, wobei die Gefahr der Beschädigung der Signaturen oder der Entstehung
eines Papierstaus reduziert wird und die Qualität (d. h. der Abstand und die Ausrichtung der
flächen Produkte) des auslaufenden Produktstroms erhalten bleibt bzw. verbessert wird.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der Ansprüche 1 und 9 gelöst.
Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Umlenken
flacher Produkte, z. B. von in einer Rollenrotations-Druckmaschine bedruckten Signaturen,
bei denen einem flachen Produkt ein neuer Geschwindigkeitsvektor (d. h. ein Vektor, der
durch die Geschwindigkeit und Richtung des flachen Produkts bestimmt ist) sofort aktiv
übertragen werden kann. In beispielhaften Ausführungsformen werden bestimmte
Abschnitte eines Antriebsmechanismus dazu eingesetzt, den flachen Produkten einen neuen
Geschwindigkeitsvektor zuzuweisen und sie so aktiv umzulenken. Da der neue
Geschwindigkeitsvektor den flachen Produkten aktiv übertragen wird, kann durch die
erfindungsgemäße Vorrichtung ein hohes Maß an Zuverlässigkeit bei der Umlenkung der
flachen Produkte erreicht werden, ohne dass die Signaturen beschädigt werden und ohne
dass ein Papierstau entsteht. Außerdem bleibt durch die vorliegende Erfindung die Qualität
des Schuppenstroms nicht nur erhalten, indem eine Möglichkeit zur Erhaltung der seitlichen
Ausrichtung und des Abstands der Produkte in dem einlaufenden Schuppenstrom
vorgesehen ist, sondern kann sogar insoweit verbessert werden, als in beispielhaften
Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung der Abstand zwischen den Produkten eines
einlaufenden Schuppenstroms korrigiert werden kann.
Ganz allgemein betreffen beispielhafte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung eine
Vorrichtung und ein Verfahren zum Umlenken von flachen Produkten z. B. in einer
Druckmaschine, bei denen mindestens ein Abschnitt vorgesehen ist, in dem ein flaches
Produkt mit einem ersten Geschwindigkeitsvektor transportiert wird, und mindestens ein
weiterer Abschnitt, indem dem flachen Produkt ein neuer Geschwindigkeitsvektor aktiv
zugewiesen wird, wobei dieser weitere Abschnitt mindestens eine Antriebsvorrichtung mit
mindestens einem vorgegebenen Kontaktbereich umfasst, in dem die Vorrichtung das
Produkt kontaktiert.
Die Merkmale der vorliegenden Erfindung werden in der folgenden Beschreibung
bevorzugter Ausführungsbeispiele in Zusammenhang mit den beigefügten, nachfolgend
aufgeführten Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Umlenken
eines Produktstroms um 90°;
Fig. 2A eine weitere Ausführungsform der Erfindung mit einer als ein Band mit
erhabenen Abschnitten ausgebildeten Antriebsvorrichtung;
Fig. 2B eine weitere Ausführungsform der Erfindung mit einer als eine Walze mit
erhabenen Abschnitten ausgebildeten Antriebsvorrichtung; und
Fig. 3 eine alternative Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum
Umlenken eines Produktstroms um 90°.
Fig. 1 zeigt eine erfindungsgemäße Vorrichtung 100 zum Umlenken von
Bedruckstoffbogen, z. B. eines Produktstroms in einem Falzapparat einer Rollenrotations-
Druckmaschine. Im ersten Zuführabschnitt 102 werden die vorzugsweise als
Schuppenstrom einlaufenden flachen Produkte 108 (d. h. ein Strom von Produkten, bei dem
sich benachbarte Produkte überlappen) von einem unteren Zuführband 106 gestützt.
Die flachen Produkte werden von dem Zuführabschnitt 102 in mindestens einen in Fig. 1 als
Umlenkabschnitt 112 gezeigten weiteren Abschnitt bewegt, in dem der Produktstrom aktiv
mit einem neuen Geschwindigkeitsvektor beaufschlagt wird. In dem Umlenkabschnitt 112
ist mindestens eine Antriebsvorrichtung vorgesehen, die mindestens einen Kontaktbereich
aufweist, in dem sie die flachen Produkte kontaktiert. In der in Fig. 1 gezeigten
Ausführungsform umfasst der Umlenkabschnitt 112 einen als abgewinkelten
Transportabschnitt ausgebildeten ersten Abschnitt 114 und einen als Austrittsabschnitt
ausgebildeten zweiten Abschnitt 116.
Wie in Fig. 1 gezeigt ist, umfasst der erste Abschnitt 114 vorzugsweise ein unteres
Transportband 118, das die von dem Zuführabschnitt 102 einlaufenden flachen Produkte
stützt. Ferner umfasst der erste Abschnitt 114 des Umlenkabschnitts 112 mindestens ein
oberes Band 120, das mindestens einen Kontaktbereich aufweist, in dem es ein flaches
Produkt kontaktiert. In der in Fig. 1 gezeigten Ausführungsform umfasst der erste Abschnitt
114 zwei obere Bänder 120, 122, die beide mindestens einen Kontaktbereich aufweisen, in
dem sie die flachen Produkte kontaktieren. Das untere Transportband 118 und die oberen
Bänder 120, 122 bilden mit dem Zuführabschnitt 102 einen vorgegebenen Winkel, so dass
der Produktstrom umgelenkt wird. Die zwei oberen Bänder bewirken, dass zur Übertragung
des neuen Geschwindigkeitsvektors auf die flachen Produkte ohne Schlupf vorzugsweise ein
erhöhtes Drehmoment auf die flachen Produkte wirkt.
Obwohl die hier gezeigte Ausführungsform zwei obere Bänder 120, 122 umfasst, ist es
ebenfalls denkbar, nur ein oberes Band in einer beliebigen gewünschten Breite oder Länge
vorzusehen. Der hier in einem 45°-Winkel zur (durch den Pfeil 104 angezeigten)
Zuführrichtung des Zuführabschnitts 102 gezeigte erste Abschnitt 114 des
Umlenkabschnitts 112 kann in einem beliebigen Winkel zu der Zuführrichtung angeordnet
sein, beträgt in der Regel jedoch vorzugsweise 45° oder weniger.
Die in Fig. 1 gezeigten oberen Bänder 120, 122 sind unterschiedlich lang, damit sie den vom
Zuführabschnitt 102 einlaufenden Produktstrom aufnehmen können. Die Länge der Bänder
120, 122 ist so gewählt, dass die Bänder 120, 122 ein vom Zuführabschnitt 102
einlaufendes flaches Produkt an vorgegebenen Stellen gleichzeitig kontaktieren. Ist nur ein
einziges Band vorgesehen, so spielt dessen relative Länge natürlich keine Rolle.
Die oberen Bänder 120, 122 können auf eine beliebige Art angetrieben werden. Die oberen
und unteren Bänder können z. B. als herkömmliche, synchrone Antriebsbänder einer,
Druckmaschine ausgebildet sein, die synchron mit der Druckmaschine angetrieben werden
und so verändert wurden, dass sie die im folgenden beschriebenen vorgegebenen Bereiche
umfassen. Es kann sich z. B. um Zahnriemen handeln, die von einem synchron mit der
Druckmaschine angetriebenen Zahnrad der Druckmaschine angetrieben werden. Die
Erfindung ist jedoch nicht auf derartige Antriebsanordnungen beschränkt. Anstelle eines
durch ein oder mehrere mit der Druckmaschine synchronisierte Zahnräder angetriebenen
Zahnriemens kann auch ein über einen Rückkoppelungskreis synchron mit der
Druckmaschine angetriebener wellenloser Motor eingesetzt werden. Wichtig ist nur, dass
die vorgegebenen Kontaktbereiche der oberen Bänder sowohl miteinander als auch mit dem
Zuführabschnitt synchronisiert bleiben, so dass sie die von dem Zuführabschnitt 102
einlaufenden flachen Produkte zum gewünschten Zeitpunkt kontaktieren. Anstelle eines
gemeinsamen synchronen Antriebs für die beiden oberen Bänder 120 und 122 können die
Bänder 120, 122 auch unabhängig voneinander angetrieben werden, vorausgesetzt, sie sind
miteinander und mit dem Zuführabschnitt 102 synchronisiert. Zur Gewährleistung eines
exakten und zuverlässigen Umlenkungsvorgangs werden die Bänder 120, 122 vorzugsweise so angetrieben, dass ein flaches Produkt, dessen Vorderkante von dem unteren Band des
zweiten Abschnitts 116 erfasst wird, gleichzeitig von darüber angeordneten, an den oberen
Bändern 120 und 122 des abgewinkelten Transportabschnitts befindlichen Kontaktbereichen
freigegeben wird.
Gemäß bevorzugter Ausführungsformen können die oberen Bänder ähnlich wie die in der
US 5,855,153 beschriebenen Bänder ausgebildet sein. Die vorgegebenen Kontaktbereiche,
in denen die Bänder die von dem Zuführabschnitt 102 einlaufenden flachen Produkte
kontaktieren, sind in Fig. 1 als Klemmplatten 124 ausgestaltet, die aus den Bändern heraus
in Richtung der flachen Produkte ragen und die einzigen Kontaktbereiche zwischen den
oberen Bändern und den flachen Produkten bilden. Die Klemmplatten 124 können integraler
Bestandteil der oberen Bänder sein oder als einzelne Komponenten ausgebildet sein, die
nachträglich an den Bändern befestigt (z. B. aufgeklebt) werden.
Für die Bänder und Klemmplatten kommen viele Materialien in Frage, u. a. Urethan,
Gummi oder jedes beliebige andere Material, dessen Reibungskoeffizienten zum Umlenken
der von dem Zuführabschnitt 102 einlaufenden flachen Produkte geeignet ist. Das Material
für die Bänder und die Klemmplatten sollte in Abhängigkeit von der jeweiligen Anwendung
(z. B. von der Betriebsgeschwindigkeit, der Art des Bedruckstoffs usw.) gewählt werden.
Die Anzahl der an den Bändern angeordneten Klemmplatten kann vorzugsweise jederzeit
der spezifischen Anwendung angepasst werden, z. B. in Abhängigkeit von der Anzahl der
umzulenkenden Produkte oder den räumlichen Gegebenheiten. Auch die Anzahl der pro
umzulenkendem flachem Produkt vorgesehenen Klemmplatten ist vorzugsweise
veränderbar. In der in Fig. 1 gezeigten Ausführungsform umfasst jedes der oberen Bänder
120, 122 eine Klemmplatte pro flachem Produkt. Die Klemmplatten können auch aus einer
Vielzahl von kleineren Klemmplatten zusammengesetzt sein oder als eine andere Art von
Vorsprüngen ausgebildet sein, sofern zwischen ihnen und den flachen Produkten ein
geeigneter Reibungskoeffizient besteht.
In der in Fig. 1 gezeigten Ausführungsform werden die flachen Produkte, die den ersten
Abschnitt 114 des Umlenkabschnitts 112 verlassen, einem zweiten Abschnitt 116 des
Umlenkabschnitts zugeführt, der bei Bedarf eine Führungskante 126 umfassen kann. Diese
Führungskante 126 wirkt auf herkömmliche Weise, indem sie die Signaturen mit einem
neuen Geschwindigkeitsvektor beaufschlagt. In der in Fig. 1 gezeigten beispielhaften
Ausführungsform ist diese neue Richtung durch den Pfeil 128 angezeigt. Auf diese Weise
werden die flachen Produkte von ihrer ursprünglichen (durch den Pfeil 104 angezeigten)
Bewegungsrichtung um einen vorgegebenen Winkel, in Fig. 1 beispielsweise 90°,
umgelenkt.
Zur Erzeugung dieses neuen Geschwindigkeitsvektors in die Richtung des Pfeils 128
umfasst der zweite Abschnitt 116 zusätzlich zu der Führungskante 126 eine
Antriebsvorrichtung 130, beispielsweise eine oder mehrere Walzen und/oder zugeordnete
Bänder. Der zweite Abschnitt 116 des Umlenkabschnitts 112 dient unter anderem dazu, eine
exakte Ausrichtung der Seitenkanten der flachen Produkte in dem umgelenkten
Schuppenstrom zu gewährleisten. Die Führungskante 126 kann als eine ortsfeste Führung
oder als eine sich mit den flachen Produkten bewegende Vorrichtung, z. B. ein auf
Bandwalzen mit vertikal verlaufenden Achsen befestigtes Band, ausgebildet sein. Die oberen
Bänder 120, 122 werden im folgenden anhand der in Fig. 2 gezeigten Ausführungsform
näher beschrieben.
Fig. 2A zeigt eine Ausführungsform der Antriebsvorrichtung zum Umlenken von flachen
Produkten in dem ersten Abschnitt 114 des Umlenkabschnitts 112. Hier ist jede
Antriebsvorrichtung als ein Band (d. h. eines der in Fig. 1 gezeigten oberen Bänder 120,
122) ausgebildet, das einen oder mehrere erhabene Kontaktbereiche 124 umfasst. Das in
Fig. 2A gezeigte Band kann z. B. ähnlich wie die in der US 5,855,153 beschriebenen
Bänder ausgebildet sein.
Fig. 2B zeigt eine weitere Ausführungsform einer Antriebsvorrichtung zur Beaufschlagung
der vom Zuführabschnitt 102 einlaufenden flachen Produkte mit einem neuen
Geschwindigkeitsvektor. In dieser Ausführungsform ist die Vorrichtung als eine Walze 202
ausgebildet, die mindestens einen Kontaktbereich 204 aufweist, mit dem sie die flachen
Produkte kontaktiert. In der in Fig. 2B gezeigten Ausführungsform sind zwei dieser
erhabenen Kontaktbereiche 204 gezeigt. Die Walze 202 kann z. B. anstelle des Abschnitts
des oberen Bandes 120 eingesetzt werden, der ein den Zuführabschnitt 102 verlassendes
flaches Produkt überlappt. Eine ähnliche Walze kann den Abschnitt des oberen Bandes 122
ersetzen, der ein den Zuführabschnitt 102 verlassendes flaches Produkt überlappt. Die
erhabenen Abschnitte 204 wirken dabei ähnlich wie die in Fig. 1 gezeigten Klemmplatten
124, die zum Umlenken der den Zuführabschnitt 102 verlassenden flachen Produkte
eingesetzt werden. Die vorgegebenen Abschnitte 204 drücken die flachen Produkte gegen
das untere Band 206, das ähnlich wie das in Fig. 1 gezeigte untere Transportband 118
wirkt. Nachdem die Walze die vom Zuführabschnitt 102 einlaufenden flachen Produkte mit
dem neuen Geschwindigkeitsvektor beaufschlagt hat, können diese auf beliebige Weise, z. B.
mittels herkömmlicher Antriebsbänder 206, 208 über eine beliebig lange Strecke weiter
transportiert werden. Die Antriebsbänder 206, 208 sind beispielhaft für eine beliebige
Anzahl von Antriebsbändern zum Transportieren der flachen Produkte dargestellt.
Fig. 3 zeigt eine weitere Ausführungsform der vorliegenden Erfindung. Elemente, die
bereits ähnlich in Fig. 1 enthalten sind, sind mit ähnlichen Bezugszeichen bezeichnet. Bei der
in Fig. 3 gezeigten Ausführungsform einer Umlenkvorrichtung 300 ist der zweite Abschnitt
116 des Umlenkabschnitts 112 so umgestaltet, dass die Führungskante 126 (Fig. 1) entfällt.
Stattdessen sind zusätzliche obere Bänder 320, 322 vorgesehen. Jedes dieser Bänder
umfasst, ähnlich wie die Antriebsbänder 120, 122, Klemmplatten 324 und transportiert in
Kooperation mit einem unteren Transportband 318 flache Produkte 308 vom zweiten
Abschnitt 116 zum Austrittsabschnitt der Umlenkvorrichtung 300. Anhand der in Fig. 3
gezeigten beispielhaften Ausführungsform wird deutlich, dass der Umlenkabschnitt eine
beliebige Anzahl von weiteren Unterabschnitten umfassen kann, so dass die flachen
Produkte in jedem beliebigen Winkel zu ihrer ursprünglichen Zuführrichtung 104 umgelenkt
werden können.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung bleiben nicht nur die
Ausrichtung und der Abstand der flachen Produkte eines einlaufenden Schuppenstroms nach
der Umlenkung erhalten, sondern können zusätzlich sogar korrigiert werden. Wenn
beispielsweise der Abstand zwischen den in den Zuführabschnitt 102 einlaufenden flachen
Produkten unregelmäßig ist, kontaktieren die Klemmplatten an den oberen Bändern 120
und 122 die flachen Produkte lediglich an unterschiedlichen relativen Positionen. Aufgrund
der Synchronisierung der oberen Bänder 120 und 122 miteinander und mit der
Druckmaschine ist die in Fig. 3 gezeigte seitliche Verschiebung x aufeinanderfolgender
flacher Produkte während der Umlenkung jedoch gleich. Dadurch wird der Abstand
zwischen den in den zweiten Abschnitt 116 des Umlenkabschnitts 112 einlaufenden flachen
Produkten ausgeglichen, so dass zwischen den flachen Produkten des auslaufenden
(gegenüber dem einlaufenden Schuppenstrom gedrehten) Schuppenstroms ein regelmäßiger
Abstand besteht, auch wenn der Abstand zwischen den flachen Produkten des einlaufenden
Schuppenstroms unregelmäßig war.
Bei der in Fig. 3 gezeigten Korrektur des Abstands zwischen aufeinanderfolgenden flachen
Produkten entsteht eine seitliche Verschiebung der flachen Produkte in dem auslaufenden
Schuppenstrom. Diese seitliche Verschiebung kann jedoch mittels einer nachgeordneten
Vorrichtung, die die flachen Produkte so verschiebt, dass sie wieder ausgerichtet sind, leicht
korrigiert werden. Diese Vorrichtung kann als eine beliebige bekannte Vorrichtung zur
Korrektur der seitlichen Ausrichtung ausgebildet sein. Auf diese Weise bietet die
vorliegende Erfindung nicht nur die Möglichkeit einer zuverlässigen und effizienten
Umlenkung flacher Produkte, sondern zusätzlich die Möglichkeit der Korrektur des
Abstands zwischen den flachen Produkten.
Obgleich die Erfindung hier anhand einer Vorrichtung zur Umlenkung und/oder
Abstandskorrektur zwischen flachen Produkten beschrieben wurde, kann sie natürlich auch
nur zur Korrektur des Abstands zwischen den flachen Produkten eines Schuppenstroms
ohne damit verbundene Umlenkung eingesetzt werden. An dem Austrittsabschnitt der in
Fig. 3 gezeigten Vorrichtung kann z. B. eine spiegelbildliche Anordnung des in Fig. 3
gezeigten Umlenkabschnitts 112 vorgesehen sein, der den Schuppenstrom wieder in die
ursprüngliche Transportrichtung 104 umlenkt. Auf diese Weise wird der Schuppenstrom in
seiner ursprünglichen Transportrichtung 104 gehalten, aber der Abstand zwischen den
flachen Produkten korrigiert.
Bei den flachen Produkten kann es sich beispielsweise um gefalzte oder ungefalzte
Signaturen von beliebiger Größe oder um jeden beliebigen anderen Bedruckstoff handeln.
Die in Fig. 1 gezeigte Ausführungsform umfasst einen Umlenkabschnitt, der einen ersten
und einen zweiten Abschnitt aufweist, wobei der Umlenkwinkel des zweiten Abschnitts das
Winkelkomplement des zwischen dem ersten Abschnitt und dem Zuführabschnitt gebildeten
Winkels ist. Es kann jedoch in Verbindung mit der vorliegenden Erfindung jeder beliebige
Umlenkwinkel gewählt werden. Die Umlenkung ist auch nicht auf eine einzige, flache Ebene
beschränkt, sondern kann auch bei sich in verschiedenen Ebenen bewegenden flachen
Produkten eingesetzt werden. Wie bereits erwähnt, kann es sich bei den flachen Produkten
um gefalzte oder ungefalzte Signaturen handeln. Wenn z. B. gefalzte Signaturen derart
umgelenkt oder gedreht werden sollen, dass die Seitenkante der einlaufenden Signaturen
nach der Umlenkung die Vorderkante bildet, können die zuvor beschriebenen
Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung eingesetzt werden, ohne dass dabei auf die
Position des Falzrückens oder Falzbruchs der einlaufenden Signaturen Rücksicht genommen
werden muss. Der Falzbruch kann z. B. die Vorderkante der einlaufenden Signaturen vor
der Umlenkung bilden, so dass nach der Umlenkung eine offene Kante die Vorderkante
bildet, oder der Falzbruch kann eine Seitenkante der einlaufenden Signaturen vor der
Umlenkung bilden, so dass der Falzbruch nach der Umlenkung die Vorderkante bildet.
100
Umlenkvorrichtung
102
Zuführabschnitt
104
Einlaufrichtung
106
unteres Zuführtransportband
108
einlaufender Schuppenstrom
110
Bänder/Walzen
112
Umlenkabschnitt
114
erster Abschnitt des Umlenkabschnitts
116
zweiter Abschnitt des Umlenkabschnitts
118
unteres Transportband
120
oberes Band
122
oberes Band
124
Klemmplatten
126
Führungskante
128
Transportrichtung nach der Umlenkung
130
Antriebsvorrichtung
202
Walze
204
Kontaktbereich
206
unteres Antriebsband
208
oberes Antriebsband
300
Umlenkvorrichtung
318
unteres Transportband
320
oberes Band
322
unteres Band
324
Klemmplatten
308
Schuppenstrom
x seitliche Verschiebung
x seitliche Verschiebung
Claims (13)
1. Vorrichtung zum Umlenken von Bedruckstoffbogen, insbesondere von in einer
Rollenrotations-Druckmaschine bedruckten und gefalzten Signaturen, mit
mindestens einem Zuführabschnitt (102), in dem die Bedruckstoffbogen (108) mit
einem ersten Geschwindigkeitsvektor (104) transportiert werden, und mit
mindestens einem weiteren Abschnitt (112), in dem die Bedruckstoffbogen (108)
aktiv mit einem neuen Geschwindigkeitsvektor (128) beaufschlagt werden,
dadurch gekennzeichnet,
dass der weitere Abschnitt (112) mindestens eine einen vorgegebenen
Kontaktbereich (124) aufweisende Antriebsvorrichtung (120, 122) umfasst, welche
die Bedruckstoffbogen unter Erzeugung einer Reibungskraft kontaktiert und in
seitlicher Richtung (x) ablenkt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Zuführabschnitt (102) mindestens ein Transportband (106) umfasst, auf
welchem die Bedruckstoffbogen (108) in Form eines Schuppenstroms aus
einzelnen Bedruckstoffbogen zugeführt wird.
3. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Antriebsvorrichtung (120, 122) mindestens ein unteres Transportband
(118) umfasst, welches die Bedruckstoffbogen (108) synchron zum
Zuführabschnitt (102) transportiert.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der weitere Abschnitt (112) mindestens zwei obere Bänder (120, 122)
umfasst, welche mit einem oder mehreren erhabenen Abschnitten (124) versehen
sind, welche den Kontaktbereich bilden.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der weitere Abschnitt (112) einen die Antriebsvorrichtung (120, 122)
enthaltenden abgewinkelten, die Bedruckstoffbogen in einem Winkel bezüglich des
ersten Geschwindigkeitsvektors (104) transportierenden Transportabschnitt (114)
sowie einen diesem nachgeordneten Austrittsabschnitt (116) umfasst, der die
Bedruckstoffbogen in einem zweiten Winkel bezüglich der Transportrichtung des
abgewinkelten Transportabschnitts (114) transportiert.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass der zweite Winkel das Winkelkomplement des ersten Winkels ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Antriebsvorrichtung (120, 122) synchron mit dem Zuführabschnitt (102)
in der Weise antreibbar ist, dass ein unregelmäßiger Abstand zwischen zwei
aufeinanderfolgenden, in den Zuführabschnitt (102) einlaufenden
Bedruckstoffbogen korrigierbar ist.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Antriebsvorrichtung (120, 122) eine erhabene Abschnitte (204)
aufweisende Walze (202) umfasst, welche die Bedruckstoffbogen im vorgegebenen
Kontaktbereich (124) kontaktiert.
9. Verfahren zum Umlenken von Bedruckstoffbogen in einer
Rotationsdruckmaschine,
gekennzeichnet durch
die folgenden Schritte:
- - Zuführen von Bedruckstoffbogen (108) mit einem ersten Geschwindigkeitsvektor (104),
- - aktives Beaufschlagen der Bedruckstoffbogen (108) mit einem neuen Geschwindigkeitsvektor, indem die Bedruckstoffbogen von vorgegebenen Kontaktbereiche (124) einer Antriebsvorrichtung (120, 122) unter Erzeugung einer die Bedruckstoffbogen (108) um einen vorgegebenen Abstand (x) in seitlicher Richtung ablenkenden Reibungskraft kontaktiert werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Zuführen und das aktive Beaufschlagen der Bedruckstoffbogen (108) mit
einem neuen Geschwindigkeitsvektor synchron zum Betrieb der Druckmaschine
ablaufen.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass das aktive Beaufschlagen der Bedruckstoffbogen (108) in der Weise erfolgt,
dass eine Korrektur des Abstands zwischen zwei aufeinanderfolgenden
Bedruckstoffbogen (108) erfolgt.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schritt des aktiven Beaufschlagens die folgenden Schritte umfasst:
- - Transportieren der Bedruckstoffbogen (108) in einem vorgegebenen Winkel bezüglich des ersten Geschwindigkeitsvektors (104); und
- - Bewegen der Bedruckstoffbogen (108) in die Richtung des neuen Geschwindigkeitsvektors, der bezüglich der ursprünglichen Transportrichtung (104) abgewinkelt ist.
13. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Richtung des neuen Geschwindigkeitsvektors einen Winkel bildet, der das
Winkelkomplement des Winkels zwischen der ersten Transportrichtung und dem
ersten Geschwindigkeitsvektor (104) ist.
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