DE10014351A1 - Aufzeichnungspapier zum rückseitigen Bedrucken - Google Patents

Abstract

Ein Aufzeichnungspapier wird vorgestellt, das frontseitig zur Aufnahme von Aufzeichnungen vorgesehen ist und rückseitig eine hervorragende Bedruckbarkeit mit verbesserter Druckfarbentrocknung bei Verwendung von Funktionspigmente und insbesondere magnetisierbare Partikel enthaltenden Offsetdruckfarben aufweist, ohne daß die Druckfarbe und mit ihr die Funktionspigmente, insbesondere die magnetisierbaren Partikel, zu tief in das Papier penetrieren.

Description

Die Erfindung betrifft ein Aufzeichnungspapier, das frontseitig zur Aufnahme von Auf­ zeichnungen vorgesehen ist und dessen bedruckbare Rückseite gegenüber der Front­ seite unterschiedlich ausgebildet ist. Ferner betrifft die Erfindung die Verwendung des erfindungsgemäßen Aufzeichnungspapiers.

Für Aufzeichnungen vorgesehene Substrate aus Papier oder Karton und insbesondere solche, die auf ihrer Frontseite eine für bestimmte Aufzeichnungsverfahren vorgesehe­ ne Beschichtung oder Präparation aufweisen, und die auf ihrer Rückseite eine gegen­ über der Frontseite unterschiedliche Beschichtung oder Präparation tragen, sind in großer Zahl bekannt.

Aus der EP 0 120 095 A1 ist ein Gußstreichverfahren bekannt, bei dem zur Vermei­ dung der Rollneigung in der Streichmaschine auf die Rückseite mittels Düsen- oder Rasterwalzenauftrag Wasser in einer Menge von 1-30 g/m² aufgetragen und an­ schließend getrocknet wird. Das Befeuchtungswasser kann zusätzlich Stärke, Protein, synthetische Leimungsmittel, Wachsemulsionen, Netzmittel und Pigmente enthalten.

Ebenso ist es gemäß der DE 36 21 732 A1 zum Verhindern der Rollenneigung bekannt, bei der Herstellung von einseitig behandeltem Papier oder Karton, insbesondere ein­ seitig gestrichenem Papier, die nicht behandelte bzw. nicht gestrichene Seite durch einen Wassersumpf zu führen, so daß die Papierbahn über die volle Bahnbreite aus­ reichend Feuchtigkeit aufnimmt, und anschließend wie üblich zu trocknen.

Aus der EP 0 402 041 A1 ist ein wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial bekannt, bei dem das Welligwerden (curling) des als Substrat zu verwendenden Papierbogens durch die Auswahl bestimmter Zellstoffsorten verringert werden soll. Vorzugsweise enthält der Papierbogen die üblichen Zusatzstoffe zur Verbesserung der Festigkeit, wie z. B. kationische Stärke, Leimungsmittel wie kationische und anionische Polyacrylamide oder Salze der Fettsäure, Leime auf AKD-Basis oder auf Basis von Alkenylbernstein­ säure, Mittel zur Verbesserung der Naßfestigkeit und anorganische Füllstoffe. Vor­ zugsweise ist der Papierbogen auch durch mittels einer Leimpresse aufgebrachte wäs­ serige Lösungen von Polymeren, wie z. B. Polyvinylalkohol, Stärke, SBR-Latex oder Styrol-Maleinsäureanhydrid imprägniert.

In der EP 0 887 199 A2 wird ein Aufzeichnungsmaterial für den Tintenstrahldruck vor­ geschlagen, bei dem das aus Papier bestehende Substrat eine Dichte von 1,01 g/m³ oder mehr und einen Leimungsgrad - bestimmt als Cobbwert - im Bereich von 1 bis 15 g/m² vorzugsweise von 2 bis 11 g/m² aufweisen soll. Dieser Vorschlag zielt darauf ab, die Welligkeit des Aufzeichnungsmaterials bei der Beschriftung mit wässeriger Tinte gering zu halten und ein Papier mit nur geringer Ungleichmäßigkeit zur Herstellung von Aufzeichnungsmaterialien für den Tintenstrahldruck zur Verfügung zu stellen.

Die DE 197 48 258 A1 offenbart eine Rückseitenbeschichtung, die bei einem wär­ meempfindlichen Aufzeichnungsmaterial eine Sperrwirkung gegenüber den im Offset- und Flexodruck eingesetzten Substanzen wie organische Lösungsmittel sowie gegen­ über Ölen, Fetten und Weichmachern bewirkt. Auf diese Weise soll eine Verfärbung der vorderseitig aufgebrachten wärmeempfindlichen Aufzeichnungsschicht sowie eine damit verbundene Unkenntlichmachung des auf der Aufzeichnungsschicht erzeugten Schriftbildes durch die rückseitig aufgebrachten Substanzen verhindert werden. Auch die in dieser Schrift genannten DE 32 07 071 C2, US-A-4 593 298, EP 0 171 810 B1, EP 0 518 552 A1 und DE 37 20 171 A1 betreffen wärmeempfindliche Aufzeich­ nungsmaterialien mit rückseitigen Präparationen oder Beschichtungen, die der Verbes­ serung der Haltbarkeit des aufgezeichneten Bildes sowie der Wasserbeständigkeit, zur Erzielung einer Sperrwirkung oder zur Verringerung der Kräusel- beziehungsweise Rollneigung dienen.

Die EP 0190 875 A2 beschreibt ein wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial mit einem oberflächengeleimten Papiersubstrat, das einen nach dem JIS P 8140 entspre­ chend der DIN/EN 20535 oder der ISO 535 ermittelten Cobbwert von 25 g/m² oder weniger - vorzugsweise von 20 bis 10 g/m² aufweist. Dieser Vorschlag zielt auf einen guten Kontakt zum Thermokopf ab, so daß die Aufzeichnungsqualität verbessert wird.

Entsprechend der GB 2 163 271 A wird bei der Herstellung eines Substrats für ein wärmeempfindliches Aufzeichnungspapier die Papierleimung so durchgeführt, daß sich eine Spaltfestigkeit von 0,5 bis 2,0 kg.cm nach Tappt UM 528 sowie ein Cobbwert von 10 bis 20 g/m² nach JIS P 8140 einstellt. Das Substrat soll eine Bekkglätte nach JIS P 8119 von mindestens 200 s aufweisen. Mit diesen Maßnahmen wird eine verbesserte Aufzeichnungsdichte und eine überlegene Punktreproduzierbarkeit angestrebt.

Um das Aufquellen des Papiersubstrats durch eindringende Tinte bei einem eine oder mehrere Empfangsschichten aufweisenden Aufzeichnungsmaterial für den Tinten­ strahldruck einzuschränken, sieht die EP 0 893 271 A1 eine wasserabweisende Schicht vor, die auf mindestens einer Seite des Papierbogens ausgebildet ist und einen anorganischen Füllstoff und ein Kunststoffbindemittel umfaßt. Die wasserabweisende Schicht ist mit einer Flächenmasse von maximal 7 g/m² ausgebildet und das damit ver­ sehene Papier hat einen gemäß ISO 535 (E₁₉₉₁) ermittelten Cobb₃₀-Wert von maximal 5 g/m².

Die DE 195 32 303 C2 offenbart ein Aufzeichnungsmaterial auf Basis eines syntheti­ schen thermoplastischen Polymers als Trägermaterial, das einen gemäß ISO 535 (E₁₉₇₆) ermittelten Cobb₁₂-Wert von mindestens 30 g/m² aufweist. Das so hergestellte Aufzeichnungsmaterial soll die aufgeführten Nachteile einer lang andauernden voll­ ständigen Absorption aufgetragener Tinte innerhalb des Tintenstrahldruckprozesses insbesondere bei großflächigen Aufzeichnungen, wie Bildern, überwinden und den Einsatz eines so hergestellten Aufzeichnungsmaterials auch in Tintenstrahldruckern mit erhöhten Anforderungen an das einzusetzende Aufzeichnungsmaterial garantieren.

Die EP 0 900 668 A2 sieht für ein mittels Gußstreichverfahren herzustellendes Auf­ zeichnungsmaterial für den Tintenstrahldruck ein Substrat mit einem Cobb₆₀-Wert ge­ mäß JIS P 8140 zwischen 30 und 100 g/m² vor. Das Substrat soll eine nach JAPAN TAPPI no. 5 gemessene Glätte von mindestens 30 s aufweisen. Mit dem Substrat wird eine erhöhte Produktivität bei der Herstellung gußgestrichener Papiere und eine ver­ besserte Tintenabsorption angestrebt.

Die bekannten Aufzeichnungsmaterialien haben sich zwar in weiten Bereichen bereits bewährt; es erschließen sich jedoch fortlaufend neue Anwendungsbereiche bei gleich­ zeitig steigenden Qualitätsansprüchen, so daß ständig neue Lösungswege gefunden werden müssen, um den sich ändernden Anforderungen gerecht zu werden. Insbeson­ dere wärmeempfindliche Aufzeichnungsmaterialien und Papiere für den Tintenstrahl­ druck werden in zunehmendem Maße zur Herstellung von Tickets eingesetzt, die auf der Rückseite mit sogenannten Preprints versehen sind. Diese Preprints können bei­ spielsweise in die Druckfarbe eingebettete Funktionspigmente und hier insbesondere magnetisierbare Partikel enthalten, die einen hohen prozentualen Anteil an beispielsweise Eisenpulver oder Magnetit aufweisen. Es hat sich nun gezeigt, daß die Stärke des Magnetflusses, der von diesen Partikeln ausgeht, nicht ausreichend ist, wenn die Partikel mit der Druckfarbe in das Papier penetrieren und nicht auf der Oberfläche der Rückseite vorliegen. Datenaufzeichnungen mittels eines Magnetkopfes erfolgen in den Preprints dadurch unvollständig oder fehlerhaft.

Wie sich im Rahmen umfangreicher Versuchsreihen mit wärmeempfindlichen, rücksei­ tig solche Sperrschichten aufweisenden Aufzeichnungsmaterialien gezeigt hat, sind die bekannten Sperrschichten für verschiedene Anwendungen noch nicht geeignet, insbe­ sondere ist die Offsetbedruckbarkeit und die einwandfreie Funktion der mittels Offset­ druck aufgebrachten Pigmente nicht in jedem Fall gewährleistet.

Eine bisher genutzte Möglichkeit eine zu tiefe Penetration der Druckfarbe und von in ihr eingebettete Funktionspigmente in die Rückseite von Aufzeichnungsmaterialien zu verhindern, ist die Unterlegung der Druckfarbe mit einem sogenannten "Primer", einer lackartigen Druckfarbe zur Versiegelung der zu bedruckenden Papieroberfläche, inner­ halb des Druckprozesses. Von erheblichem Nachteil ist es jedoch, daß ein solches Vorgehen ein noch frei verfügbares Druckwerk während des Druckprozesses voraus­ setzt, was insbesondere bei einer beabsichtigten Mehrfarbenbedruckung oft nicht ge­ geben ist.

Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Aufzeichnungspapier insbe­ sondere für die wärmeempfindliche Aufzeichnung oder für den Tintenstrahldruck zur Verfügung zu stellen, das unter Beibehaltung einer guten Aufzeichnungsqualität, gerin­ ger Rollneigung und geringem Welligwerden auch noch eine Rückseite aufweist, die

• a) einerseits eine zu tiefe Penetration einer Funktionspigmente, wie beispiels­ weise magnetisierbare Partikel, enthaltenden Druckfarbe verhindert, ande­ rerseits aber ihre ausreichende Haftung ermöglicht, so daß
• b) nach der Aufwicklung der bedruckten Papierbahn kein störendes Verkleben bzw. Ablegen der auf die Rückseite aufgebrachten Druckfarbe mit der bzw. auf die Frontseite der Papierbahn erfolgt.

Im Rahmen von dieser Erfindung zugrundeliegenden Untersuchungen konnte überra­ schend festgestellt werden, daß diese sich zum Teil widersprechenden Forderungen mit einem Aufzeichnungspapier erfüllt werden können, wenn das Aufzeichnungspapier rückseitig eine in einem bestimmten Bereich liegende Wasserabsorption und eine in einem bestimmten Bereich liegende Glätte besitzt. Es wurde erkannt, daß eine zu hohe Glätte des Aufzeichnungspapiers zu Verarbeitungsproblemen führt, die sich insbeson­ dere bei wärmeempfindlichen Aufzeichnungspapieren unter anderem in Problemen mit dem Papiervorschub in Druckeinrichtungen niederschlagen.

Die Erfindung sieht daher bei einem Aufzeichnungspapier, das frontseitig zur Aufnah­ me von Aufzeichnungen vorgesehen ist und dessen bedruckbare Rückseite gegenüber der Frontseite unterschiedlich ausgebildet ist, als kennzeichnendes Merkmal vor, daß die Rückseite einen Cobb₆₀-Wert von kleiner oder gleich 25 g/m² (Gramm pro Qua­ dratmeter) und eine mittlere Bekkglätte von kleiner oder gleich 250 s (Sekunden) auf­ weist.

Erst durch die erfindungsgemäße Kombination der rückseitig zu bemessenden Was­ serabsorption mit der Glätte jeweils in bestimmten Bereichen ist es möglich, die Aufga­ be in ihrer Gänze zu erfüllen, wozu neben der Verminderung der Druckfarbenpenetra­ tion und der hervorragenden rückseitigen Bedruckbarkeit auch die nachhaltige Lösung des Problems des sogenannten Ablegens zählt, worunter das Abfärben der noch unzu­ reichend getrockneten Farbe während des Druckprozesses auf die Vorderseite des Aufzeichnungspapiers in dem Ablagestapel bzw. in der fertig bedruckten Papierrolle zu verstehen ist.

Unter den in der Beschreibung erwähnten Preprints sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung Aufdrucke und flächendeckende Beschichtungen zu verstehen, die im An­ schluß an den Papierherstellungsprozeß auf die Rückseite des Aufzeichnungspapiers aufgebracht werden.

Die im Rahmen der Erfindung in Ansprüchen und Beschreibung angegebenen Cobb₆₀- Werte wurden nach dem in der DIN/EN 20535 bzw. in der ISO 535 angegebenen Verfahren mit destilliertem Wasser von 20°C ermittelt.

Als mittlere Bekkglätte im Sinne dieser Erfindung ist das arithmetische Mittel aus einer fest vorgegebenen Anzahl an Einzelbahnmeßwerten der Bekkglätte in s zu verstehen. Zu diesem Zweck wird die Papierbahnbreite in eine bestimmte Anzahl an Teilbreiten unterteilt, für die jeweils ein Meßwert der Bekkglätte in s nach dem in der DIN 53107 angegebenen Verfahren bestimmt wird. Die so bestimmten Einzelbahnmeßwerte, die für sich bereits arithmetische Mittelwerte aus 10 Einzelmeßwerten gemäß der DIN 53107 darstellen, werden addiert und durch die Anzahl der Einzelbahnmeßwerte divi­ diert zur rechnerischen Bestimmung der mittleren Bekkglätte in s.

Ein bevorzugter Bereich für das rückseitige Wasserabsorptionsvermögen des erfin­ dungsgemäßen Aufzeichnungspapiers liegt bei einem Cobb₆₀-Wert zwischen 15 und 23 g/m².

Im Rahmen der umfangreichen Untersuchungsarbeiten hat sich gezeigt, daß beson­ ders gute Ergebnisse zur Lösung der dieser Erfindung zugrundeliegenden Aufgabe mit einem frontseitig zur Aufnahme von Aufzeichnungen vorgesehenen Aufzeichnungspa­ pier zu erzielen sind, dessen Rückseite eine Bekkglätte von nicht weniger als 160 s, insbesondere eine Bekkglätte in einem Bereich von 175 bis kleiner 200 s aufweist.

Das erfindungsgemäße Aufzeichnungspapier weist in einer bevorzugten Ausführungs­ form eine Masseleimung und/oder eine rückseitig aufgetragene Oberflächenpräparati­ on auf. Als besonders geeignet zeigten sich im Rahmen der durchgeführten Versuche in der Masse mit Harzleim geleimte Papiere, die rückseitig eine Oberflächenpräparati­ on mit Stärke, insbesondere Dextrin aufweisen. Erfindungsgemäß wird rückseitig eine weitere gegebenenfalls pigmentierte Oberflächenpräparation mittels wässeriger Lö­ sungen bzw. Dispersionen insbesondere eines dimeren Alkytens sowie eines Styren- Maleinsäure-Anhydrids aufgetragen. Stärke-, Polyvinylalkohol-, Alginat, und CMC- Lösungen sowie derartige Lösungen bzw. Dispersionen mit synthetischen Bindern sind weitere Beispiele einzusetzender Stoffe für die rückseitig zusätzlich aufzutragende Oberflächenpräparation. Dabei werden Beschichtungsmassen zwischen 0,05 und 5 g/m² (otro) bevorzugt, wobei besonders gute Ergebnisse mit Beschichtungsmassen zwischen 0,07 und 0,3 g/m² (otro) erzielt werden. (otro = ofentrockene Gewichtsanteile)

Eine besonders bevorzugte Ausführungsform zur Oberflächenleimung ist der Einsatz von nicht pigmentierten Lösungen, die auf eine gegebenenfalls zuvor aufgetragene rückseitige Stärkepräparation aufgebracht werden.

Die vorliegende Erfindung findet vorzugsweise ihre Anwendung auf dem Gebiet der wärmeempfindlichen Aufzeichnungspapiere, die auf ihrer Frontseite eine wärmeemp­ findliche Aufzeichnungsschicht aufweisen, in der unter dem Einfluß von Wärme miteinander reagierende Farbstoffvorläufer und Akzeptoren vorliegen. In Abhängigkeit von dem beabsichtigten Einsatzzweck ist die wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht auf eine pigmentierte Zwischenschicht aufgetragen und/oder mit einer Schutzschicht ver­ sehen.

Auch für das Gebiet der Tintenstrahlaufzeichnungspapiere ist die Erfindung hervorra­ gend geeignet. Es können dabei Tintenstrahlaufzeichnungspapiere mit und ohne Tin­ tenempfangsschicht eingesetzt werden, wobei jedoch solche mit einer Tintenemp­ fangsschicht besonders bevorzugt werden. Auf die Tintenempfangsschicht ist gegebe­ nenfalls eine Schutzschicht aufgetragen, die unter anderem die Wischfestigkeit erhöht.

Die erfindungsgemäßen Aufzeichnungspapiere können rückseitig mit einer Druckfarbe bedruckt oder beschichtet sein, die in einer bevorzugten Ausführungsform bis zu 70 Gew.-% Funktionspigmente enthält.

Weisen die als Preprints rückseitig auf die Aufzeichnungspapiere aufgedruckten Druckfarben magnetisierbare Funktionspigmente auf, von denen solche mit einer re­ manenten Magnetisierung bevorzugt sind, können die beispielsweise in Form von Bar­ codes bzw. im Falle remanent magnetisierbarer Funktionspigmente auch flächig auf­ getragenen Preprints durch spezielle Magnetleseköpfe entziffert werden. So beinhalten die rückseitig auf die Aufzeichnungspapiere aufgedruckten Preprints eine magnetische Informationsspeicherschicht bzw. stellen eine solche dar.

Bei einer gegebenen Auftragsmasse der magnetisierbaren Funktionspigmente, die pro Flächeneinheit rückseitig auf die Aufzeichnungspapiere aufgetragen sind, ist der von dieser Informationsspeicherschicht ausgehende Magnetfluß direkt proportional der Pigmentkonzentration und der zugrundeliegenden Schichtdicke der Speicherschicht auf der die Penetration verhindernden Rückseite des bedruckten Aufzeichnungspa­ piers. Wird zum Entziffern der Informationsspeicherschicht diese an einem Magnetle­ sekopf vorbei geführt, wird im Magnetlesekopf eine Spannung induziert, die proportio­ nal zur - durch die relative Bewegung zwischen Informationsspeicherschicht und Ma­ gnetlesekopf bewirkten - zeitlichen Änderung des Magnetflusses am Ort des Magnet­ lesekopfes ist. Um möglichst große Induktionsspannungen im Magnetlesekopf erzeu­ gen zu können, sind hohe Konzentrationen magnetisierbarer Funktionspigmente in der Informationsspeicherschicht notwendig, die durch das erfindungsgemäße Aufzeich­ nungspapier ermöglicht werden.

Hervorragende Ergebnisse können dabei mit Druckfarben erzielt werden, die als Funk­ tionspigmente in die Druckfarbe eingebundenes Eisenpulver (zum Beispiel: Magnet­ pigment 025 der Firma BASF, D-67056 Ludwigshafen) oder Eisenoxid, wie bei­ spielsweise Magnetit (zum Beispiel: Magnetpigment 340 bzw. 345 der Firma BASF, D -67056 Ludwigshafen), enthalten.

Zur Messung der durch den, seitens der auf das Aufzeichnungspapier aufgedruckten Informationsspeicherschicht bewirkten Magnetfluß induzierten Spannung wird ein Meßgerät benutzt, dessen gemessene Spannungswerte in mV (Milli-Volt) als Maß für die von der Informationsspeicherschicht ausgehende Signalwirkung genutzt werden können.

Als Mindestwert für die induzierte Spannung, ab dem eine ausreichende Signalwirkung der Informationsspeicherschicht vorliegt, sind 360 mV erkannt worden.

Es ist jedoch zu betonen, daß der Begriff der Funktionspigmente in dieser Erfindung nicht zu eng auszulegen ist und daß allgemein die Funktionspigmente als solche zu verstehen sind, die rückseitig auf das Aufzeichnungspapier aufgedruckt werden und die eine ihnen zugedachte Funktion zu erfüllen haben. So sind neben magnetisierba­ ren Funktionspigmenten auch fluoreszierende, wärmesensitive oder farbgebende Komponenten und gegebenenfalls eingekapselte Duftstoffe als weitere Beispiele zu nennen ohne darauf beschränkt zu sein.

Insbesondere haben sich mittels UV-Strahlen vernetzende Druckfarben als geeignet erwiesen. In den vorliegender Erfindung zugrunde liegenden Untersuchungsreihen zeigten sich insbesondere Offset Druckfarben für das Naß-, Trocken- und Waterless- Offset-Druckverfahren als geeignet.

Im Hinblick auf ihre Verwendung als unsichtbare Sicherheitscodierungen enthaltende Aufzeichnungsmaterialien sieht die Erfindung auch mit bloßem Auge kaum sichtbare Druckfarben derart vor, daß die Druckfarben zum einen insbesondere magnetisierbare Funktionspigmente und zum anderen Farbpigmente mit hoher Opazität in hoher Kon­ zentration enthalten. Eine besonders bevorzugte Ausführungsform ist das Abdecken der insbesondere magnetisierbare Funktionspigmente enthaltende Druckfarbe aufwei­ senden Seite des erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterials mit einer oder mehre­ ren weiteren farbigen oder weißen Druckschichten, die eine möglichst hohe Opazität haben.

Besonders bevorzugte Verwendungsmöglichkeiten des erfindungsgemäßen Aufzeich­ nungspapiers sind in den Patentansprüchen 15 bis 20 angegeben.

Die nachfolgenden Beispiele sowie die Vergleichsbeispiele verdeutlichen die Erfin­ dung:

Herstellung einer Trägerbahn

Eine Trägerbahn wird aus gebleichten und gemahlenen Laub- und Nadelholzzellstoffen unter Zugabe von 0,6 Gew.-% (otro) Harzleim als Masseleimung sowie weiterer übli­ cher Beischlagstoffe, bezogen auf den Feststoffgehalt (otro) des Trägerpapiers, mit einer flächenbezogenen Masse von 65 g/m² hergestellt. Frontseitig wird eine pigmen­ tierte Zwischenschicht von 8 g/m² aufgebracht, rückseitig wird das Trägerpapier mit einer Stärkepräparation von 0,3 g/m² versehen.

Vergleichsbeispiel 1

Auf die Zwischenschicht einer Papierbahn des vorstehend in seiner Herstellung be­ schriebenen Trägerpapiers wird eine wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht von 5 g/m² aufgetragen, die anschließend mit einer pigmentierten Schutzschicht von 2,2 g/m² überzogen wird. Rückseitig wird die Papierbahn mit einer 0,4%-tigen wässerigen Dis­ persion eines dimeren, kationisch eingestellten Alkytens beaufschlagt, so daß eine Beschichtung von 0,016 g/m² (otro) erzielt wird. Anschließend werden mittels Offset­ druckverfahren Barcodes mit einer magnetisierbare Funktionspigmente enthaltenden Druckfarbe aufgebracht.

Vergleichsbeispiel 2

Eine weitere Papierbahn des hergestellten Trägerpapiers wird, wie in Vergleichsbei­ spiel 1 angegeben, mit einer wärmeempfindlichen Aufzeichnungsschicht und Schutz­ schicht versehen. Rückseitig wird die Papierbahn mit einer 1%-tigen wässerigen Dis­ persion eines dimeren, anionisch eingestellten Alkytens beaufschlagt, so daß eine Be­ schichtung von 0,04 g/m² (otro) erzielt wird. Die anschließende Bedruckung mit Bar­ codes erfolgt entsprechend Vergleichsbeispiel 1.

Vergleichsbeispiel 3

Das entsprechend Vergleichsbeispiel 1 hergestellte Aufzeichnungspapier wird rücksei­ tig mit einer weiteren 0,4%-tigen wässerigen Dispersion eines dimeren, kationisch eingestellten Alkytens versehen, so daß eine erneute Beschichtung von 0,016 g/m² (otro) erzielt wird. Die anschließende Bedruckung mit Barcodes erfolgt entsprechend Vergleichsbeispiel 1.

Erfindungsgemäßes Beispiel 1

Das entsprechend Vergleichsbeispiel 2 hergestellte Aufzeichnungspapier wird rücksei­ tig mit einer weiteren 1%-tigen wässerigen Dispersion eines dimeren, anionisch einge­ stellten Alkytens versehen, so daß eine erneute Beschichtung von 0,04 g/m² (otro) er­ zielt wird. Die anschließende Bedruckung mit Barcodes erfolgt entsprechend Ver­ gleichsbeispiel 1.

Erfindungsgemäßes Beispiel 2

Auf die Zwischenschicht einer Papierbahn des anfangs in seiner Herstellung beschrie­ benen Trägerpapiers wird eine wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht von 5,5 g/m² aufgetragen, die anschließend mit einer pigmentierten Schutzschicht von 2,7 g/m² überzogen wird. Rückseitig wird die Papierbahn mit einer 3,5%-tigen wässerigen Dis­ persion eines dimeren, anionisch eingestellten Alkytens beaufschlagt, so daß eine Be­ schichtung von 0,1 g/m² (otro) erzielt wird. Anschließend werden mittels Offsetdruck­ verfahren Barcodes mit einer magnetisierbare Funktionspigmente enthaltenden Druckfarbe aufgebracht.

Aus der nachfolgenden Tabelle ist ersichtlich, daß das erfindungsgemäße Aufzeich­ nungspapier eine im Vergleich zu den Vergleichsbeispielen deutlich verringerte Pene­ tration der mittels Offset aufgetragenen Druckfarbe aufweist, was sich durch wesentlich geringeres Ablegeverhalten der bedruckten Rückseite zeigt. Gleichzeitig garantiert das erfindungsgemäße Aufzeichnungspapier eine ausreichend hohe Pigmentkonzentration der magnetisierbaren Funktionspigmente, womit ein hinreichend großer Magnetfluß der magnetisierbaren Funktionspigmente, die in der rückseitig aufgedruckten Druckfarbe enthalten sind, verbunden ist.

Claims (20)

1. Aufzeichnungspapier, das frontseitig zur Aufnahme von Aufzeichnungen vorge­ sehen ist und dessen bedruckbare Rückseite gegenüber der Frontseite unter­ schiedlich ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückseite einen Cobb₆₀-Wert ≦ 25 g/m² und eine mittlere Bekkglätte ≦ 250 s aufweist.

2. Aufzeichnungspapier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückseite einen Cobb₆₀-Wert zwischen 15 und 23 g/m² aufweist.

3. Aufzeichnungspapier nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Rückseite eine mittlere Bekkglätte von nicht weniger als 160 s aufweist.

4. Aufzeichnungspapier nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Rückseite eine mittlere Bekkglätte im Bereich von 175 bis klei­ ner 200 s aufweist.

5. Aufzeichnungspapier nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn­ zeichnet, daß das Aufzeichnungspapier eine Masseleimung und/oder Oberflä­ chenpräparation aufweist.

6. Aufzeichnungspapier nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn­ zeichnet, daß das Aufzeichnungspapier frontseitig eine wärmeempfindliche Auf­ zeichnungsschicht aufweist, die unter dem Einfluß von Wärme miteinander rea­ gierende Farbstoffvorläufer und Akzeptoren enthält.

7. Aufzeichnungspapier nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekenn­ zeichnet, daß das Aufzeichnungspapier frontseitig mittels des Tintenstrahldruck­ verfahrens bedruckbar ist.

8. Aufzeichnungspapier nach einem der Ansprüche 1 bis 5 und 7, dadurch ge­ kennzeichnet, daß das Aufzeichnungspapier frontseitig eine Empfangsschicht für das Tintenstrahldruckverfahren aufweist.

9. Aufzeichnungspapier nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekenn­ zeichnet, daß das Aufzeichnungspapier rückseitig mit einer Funktionspigmente enthaltenden Druckfarbe bedruckt ist.

10. Aufzeichnungspapier nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekenn­ zeichnet, daß das Aufzeichnungspapier rückseitig mit einer Druckfarbe bedruckt ist, die bis zu 70 Gew.-% aus Funktionspigmenten besteht.

11. Aufzeichnungspapier nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekenn­ zeichnet, daß das Aufzeichnungspapier rückseitig mit einer Druckfarbe bedruckt ist, deren Funktionspigmente magnetisierbar sind.

12. Aufzeichnungspapier nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekenn­ zeichnet, daß das Aufzeichnungspapier rückseitig mit einer Druckfarbe bedruckt ist, deren Funktionspigmente Eisenpulver oder Eisenoxid enthalten oder daraus bestehen.

13. Aufzeichnungspapier nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Druckfarbe durch UV-Strahlung vernetzbar ist.

14. Aufzeichnungspapier nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Druckfarbe durch Abdeckung mit mindestens einer weiteren Druckschicht mit bloßem Auge kaum sichtbar ist.

15. Verwendung eines Aufzeichnungspapiers nach einem der Ansprüche 1 bis 8 zum rückseitigen Bedrucken mit einer Funktionspigmente enthaltenden Druckfarbe.

16. Verwendung eines Aufzeichnungspapiers nach einem der Ansprüche 1 bis 8 zum rückseitigen Bedrucken mit einer Druckfarbe, die bis zu 70 Gew-% aus Funktion­ spigmenten besteht.

17. Verwendung eines Aufzeichnungspapiers nach einem der Ansprüche 1 bis 8 zum rückseitigen Bedrucken mit einer Druckfarbe, deren Funktionspigmente magneti­ sierbar sind.

18. Verwendung eines Aufzeichnungspapiers nach einem der Ansprüche 1 bis 8 zum rückseitigen Bedrucken mit einer Druckfarbe, deren Funktionspigmente Eisen­ pulver oder Eisenoxid enthalten oder daraus bestehen.

19. Verwendung eines Aufzeichnungspapiers nach einem der Ansprüche 1 bis 8 zum rückseitigen Bedrucken mit einer durch UV-Strahlung vernetzbaren Druckfarbe.

20. Verwendung eines Aufzeichnungspapiers nach einem der Ansprüche 1 bis 8 zum rückseitigen Bedrucken mit einer Druckfarbe, die mit mindestens einer weiteren Druckschicht abgedeckt ist und mit bloßem Auge kaum sichtbar ist.