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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
1. Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein gesintertes Produkt auf Basis
von Siliciumnitrid, das in vorteilhafter Weise für Teile von Wärmekraftmaschinen,
wie Teile von Motoren und Teile von Gasturbinen, verwendet werden
kann. Insbesondere bezieht sich die Erfindung auf ein gesintertes
Produkt auf Basis von Siliciumnitrid mit einer hohen Festigkeit über einen
breiten Temperaturbereich von Normaltemperatur bis Hochtemperaturen sowie
mit einer hervorragenden statischen Dauerwechselfestigkeit und Oxidationsbeständigkeit.
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2. Beschreibung des Standes
der Technik
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Gesinterte
Produkte auf Basis von Siliciumnitrid weisen eine hohe Festigkeit
auf und haben bisher als Materialien Aufmerksamkeit erregt, die
eine hervorragende Beständigkeit
gegen wärme,
Beständigkeit
gegen thermische Schocks und gegen Oxidation mit sich bringen. Deshalb
wurden Untersuchungen bezüglich
des Einsatzes solcher Produkte für
Teile von Wärmekraftmaschinen,
zum Beispiel für
Keramikteile im Maschinenbau und insbesondere für Teile von Gasturbinen und
Motoren, sowie für
Kraftfahrzeugteile durchgeführt.
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Das
Siliciumnitrid selbst ist ein Material, das nur schwer gesintert
werden kann. Dementsprechend wird ein hochdichtes und in hohem Maße gesintertes
Produkt aus Siliciumnitrid durch Mischen eines Sinterhilfsmittels,
wie eines Oxids eines Seltenerdelements, von Aluminiumoxid oder
Magnesiumoxid, mit Siliciumnitrid und Brennen des Gemisches erhalten.
Beispielsweise wird ein Pulvergemisch durch Zugabe des Sinterhilfsmittels
zu Siliciumnitridpulver hergestellt, in eine vorgegebene Form gebracht
und anschließend
in einer nichtoxidierenden Atmosphäre, zum Beispiel in Stickstoff,
bei einer Temperatur von 1600 bis 2000°C gebrannt, um ein gesintertes
Produkt aus Siliciumnitrid zu gewinnen.
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In
einer Stickstoffatmosphäre
unter Normaldruck unterliegt das Siliciumnitrid bei einer Temperatur
von über
1800°C der
Zersetzung. Deshalb wird das Siliciumnitrid normalerweise in einer
unter Druck stehenden Stickstoffatmosphäre gebrannt, wobei seine Zersetzung
unterdrückt
wird. Somit erfolgt das Brennen bei einer hohen Temperatur, und
man erhält
ein gesintertes Produkt aus Siliciumnitrid mit einer hervorragenden
Festigkeit bei hohen Temperaturen.
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Ferner
war bekannt, daß ein
gesintertes Produkt aus Siliciumnitrid mit einer hervorragenden
Festigkeit bei hohen Temperaturen durch Kristallisieren des an den
Korngrenzen der Siliciumnitridkristallphase vorliegenden Sinterhilfsmittels
in der Weise, daß Kristallphasen,
wie Melillit (RE2O3·Si3N4) und Wollastonit
(RESi2N), an den Korngrenzen ausgefällt werden
und die Wärmebeständigkeit
an den Korngrenzen erhöht
wird, erhalten werden kann.
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Jedoch
gibt es bei dem vorgenannten bekannten gesinterten Produkt aus Siliciumnitrid
Probleme, die nachfolgend beschrieben werden.
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Beispielsweise
ist es möglich,
durch Einsatz eines Oxids eines Seltenerdelements, von Aluminiumoxid oder
Magnesiumoxid als Sinterhilfsmittel, ein hochdichtes gesintertes
Produkt herzustellen, das bei Normaltemperatur eine erhöhte Festigkeit
aufweist. Das Sinterhilfsmittel hat einen niedrigen Schmelzpunkt
und erlaubt es, das Brennen bei niedrigen Temperaturen durchzuführen. Es
kann deshalb das Wachstum von Siliciumnitridteilchen während des
Brennens unterdrückt
werden, um so die Festigkeit des gesinterten Produkts bei Normaltemperatur
zu erhöhen.
Da jedoch das Sinterhilfsmittel einen niedrigen Schmelzpunkt aufweist,
wird in dem gesinterten Produkt die Korngrenzenphase sogar bei niedrigen
Temperaturen erweicht. Dementsprechend zeigt das gesinterte Produkt
bei Normaltemperatur eine erhöhte
Festigkeit, aber bei hohen Temperaturen eine verminderte Festigkeit.
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Ferner
kann dann, wenn das gesinterte Produkt aus Siliciumnitrid durch
Brennen bei hohen Temperaturen auf der Basis des Sinterns unter
Druck hergestellt werden soll, das gesinterte Produkt eine erhöhte Festigkeit
bei hohen Temperaturen mit sich bringen. Dies macht es aber schwierig,
das Wachstum der Siliciumnitridteilchen zu steuern. Eine erhöhte Festigkeit
kann bei Normaltemperatur nicht erwartet werden.
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Bei
einem gesinterten Produkt aus Siliciumnitrid, bei dem an den Korngrenzen
Kristallphasen, wie Melillit und Wollastonit, ausgefällt werden,
wird ferner bei hohen Temperaturen die Korngrenzenphase in vermindertem
Ausmaß erweicht
und somit eine erhöhte
Festigkeit bei hohen Temperaturen erreicht. Dieses gesinterte Produkt
kann erhalten werden, wenn das Wachstum der Siliciumnitridteilchen
gesteuert wird, und bei Normaltemperatur ergibt sich eine hohe Festigkeit.
Dieses gesinterte Produkt unterliegt keiner Kriechdeformation oder
einem Kriechabbau, da ein Erweichen der Korngrenzenphase unterdrückt wird.
Jedoch entwickelt sich eine statische Ermüdung aufgrund eines unterkritischen
Rißwachstums
(nachfolgend "SCG" genannt) ohne eine
begleitende Deformation. Daraus ergibt sich die Schwierigkeit, daß bei hohen
Temperaturen die Zeit bis zum Ausfall verkürzt wird. Außerdem wird
wegen der geringen Oxidationsbeständigkeit der an den Korngrenzen
ausgefällten
Kristallphasen Korngrenzenphase vorzugsweise oxidiert, was eine
verschlechterte Korrosionsbeständigkeit
in einer oxidierenden Hochtemperaturatmosphäre zur Folge hat.
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In
der
DE 19629074 A1 ist
ein gesintertes Produkt aus Siliciumnitrid beschrieben, das an den
Korngrenzen eine sekundäre
Kristallphase aus beispielsweise RE
2Si
3N
2O
5 enthält, wobei
RE das Yb bedeuten kann. Das dort angegebene röntgendiffraktometrische Intensitätsverhältnis ist
auf den [101]- bzw. [210]-Reflex des Si
3N
4 bezogen und liegt im Bereich von 5/10.000
bis 1/10.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht deshalb darin, ein gesintertes
Produkt auf Basis von Siliciumnitrid bereitzustellen, das über einen
weiten Temperaturbereich von Normaltemperatur bis zu einer hohen
Temperatur (zum Beispiel bis zu 1000°C) eine hohe Festigkeit sowie
eine hervorragende statische Dauerwechselfestigkeit und Oxidationsbeständigkeit
aufweist.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird deshalb ein gesinteres Produkt auf Basis von Siliciumnitrid zur
Verfügung
gestellt, das eine Siliciumnitridkristallphase. enthält, in der
eine Kristallphase aus RE2Si3N2O5 und/oder RE3AlSi2O7N2 (RE bedeutet ein Element aus der Gruppe
3a des Periodensystems) an den Korngrenzen der Siliciumnitridkristallphase
vorliegt.
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Das
heißt,
da die Kristallphase von RE2Si3N2O5 oder RE3AlSi2O7N2 an den Korngrenzen der Siliciumnitridkristallphase
vorliegt, zeigt das gesinterte Produkt der Erfindung eine hohe Festigkeit über einen
breiten Temperaturbereich von Normaltemperatur bis zu einer hohen
Temperatur sowie eine hervorragende Oxidationsbeständigkeit
und statische Dauerwechselfestigkeit.
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Ferner
wird bei der vorliegenden Erfindung an den Korngrenzen der Siliciumnitridkristallphase
eine Kristallphase aus einem Nitrid, Carbid oder Silicid von mindestens
einem der Elemente W, Mo, Cu, Mn, Fe und Nb zusätzlich zu den vorgenannten
Kristallphasen ausgefällt,
um die Festigkeit weiter zu erhöhen
und die Abriebbeständigkeit
zu verbessern. Ferner wird die Kristallphase aus Al2RE4O9 ausgefällt, um
die Oxidationsbeständigkeit
weiter zu verbessern.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNG
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1 ist
ein Diagramm, das schematisch die Kristallstruktur eines gesinterten
Produkts auf Basis von Siliciumnitrid der vorliegenden Erfindung
erläutert.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Kristallstruktur des gesinterten Produkts
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Unter
Bezugnahme auf 1 liegt bei dem gesinterten
Produkt der Erfindung eine Hauptkristallphase 1 aus Siliciumnitrid
vor. An den Korngrenzen der Hauptkristallphase 1 sind eine
Kristallphase (Korngrenzenkristallphase) 2 und amorphe
Phasen (amorphe Korngrenzenphasen) 3 und 4 ausgebildet.
Die amorphe Korngrenzenphase 3 besteht zwischen den Hauptkristallphasen 1 sowie
die amorphe Korngrenzenphase 4 zwischen der Hauptkristallphase 1 und
der Korngrenzenkristallphase 2.
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Als
Siliciumnitrid, aus dem die Hauptkristallphase 1 besteht,
kann β-Siliciumnitrid
in vorteilhafter Weise verwendet werden. Vom Standpunkt der Zunahme
der Festigkeit, die unter Hochtemperaturbedingungen nicht unter
850 MPa liegen soll, ist es erwünscht,
daß die
Hauptkristallphase 1 eine durchschnittliche Teilchenlänge von
höchstens
50 μm, insbesondere
von höchstens
30 μm, aufweist.
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Aufgrund
eines Sinterhilfsmittels, das zum Herstellen des gesinterten Produkts
eingesetzt wird, werden an den Korngrenzen der Hauptkristallphase 1 amorphe
Phasen 3 und 4 gebildet, die ein Element (RE)
der Gruppe 3a des Periodensystems, Silicium (Si), Aluminium (Al)
und Sauerstoff (O) enthalten. Ein unterscheidendes Merkmal der vorliegenden
Erfindung besteht im Ausfällen
der Kristallphase (der Korngrenzenkristallphase 2) aus
RE2Si3N2O5 oder RE3AlSi2O7N2 an
den Korngrenzen.
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Die
Ursachen für
die Verschlechterung der statischen Dauerwechselfestigkeit des gesinterten
Produkts aus Siliciumnitrid können
grob in die Kriechdeformation und das SCG (das unterkritische Rißwachstum) eingeteilt
werden. Wie schon beschrieben, kann die Kriechdeformation durch
Kristallisieren der Korngrenzenphase in dem gesinterten Produkt
aus Siliciumnitrid vermindert werden. Das SCG wird durch Hohlräume verursacht,
die in dem gesinterten Produkt aufgrund einer Restspannung gebildet
worden sind, die vom Unterschied in der mechanischen Festigkeit,
der thermischen Stabilität
und der chemischen Stabilität
der Korngrenzenphase stammt, und zwar aufgrund des Unterschieds
im thermischen Ausdehnungskoeffizienten zwischen der Siliciumnitridkristallphase
und der Korngrenzenphase und aufgrund der chemischen Affinität zwischen
der Siliciumnitridkristallphase und der Korngrenzenphase.
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Bei
der vorliegenden Erfindung wird RE2Si3N2O5 oder
RE3AlSi2O7N2 als Korngrenzenkristallphase 2 ausgefällt, wodurch
die Kriechdeformation und die Bildung von Hohlräumen, welche das Auftreten
des SCG verursachen, wirksam unterdrückt werden. Das heißt, wenn
das gesinterte Produkt der Erfindung, bei dem die Korngrenzenkristallphase 2 ausgefällt ist,
dem Experiment zum Bewerten der statischen Dauerwechselfestigkeit
(siehe unten) unterworfen und gebrochen wird, zeigt eine Beobachtung
der Nachbarschaft der gebrochenen Oberfläche durch ein Transmissionselektronenmikroskop
(TEM), daß die
Bildung von Hohlräumen,
welche das SCG verursachen, wirksam unterdrückt worden ist. Wie oben beschrieben,
weist das gesinterte Produkt des Siliciumnitrids der Erfindung die
besondere Eigenschaft des wirksamen Unterdrückens der Bildung von Hohlräumen auf,
wodurch es deshalb ermöglicht
wird, die Kriechdeformation und das Auftreten des SCG wirksam zu
verhindern. Daraus ergibt sich eine ganz hervorragende statische
Dauerwechselfestigkeit. Beispielsweise wird bei dem bekannten gesinterten
Produkt, in dem die Melillit- oder
Wollastonit-Kristallphase an den Korngrenzen der Siliciumnitridkristallphase
ausgefällt
wird, die Bildung von Hohlräumen,
welche das SCG verursachen, nicht unterdrückt, und deshalb ist die statische
Dauerwechselfestigkeit nicht zufriedenstellend.
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Die
Kristallphase von RE2Si3N2O5 oder von RE3AlSi2O7N2 ist im Vergleich zu Melillit und Wollastonit thermisch
und chemisch stabil. Deshalb erlaubt es das gesinterte Produkt der
Erfindung, das die Korngrenzenkristallphase 2 enthält, nicht,
daß die
Korngrenzenphase bevorzugt oxidiert wird, und zeigt eine hervorragende Oxidationsbeständigkeit.
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Damit
die vorgenannte Korngrenzenkristallphase 2 aus RE2Si3N2O5 oder RE3AlSi2O7N2 ausgefällt wird, enthält das gesinterte
Produkt aus Siliciumnitrid der Erfindung ein Element (RE) der Gruppe
3a des Periodensystems und Aluminium aus dem Sinterhilfsmittel sowie
ferner einen Überschuß an Sauerstoff
(der später
im einzelnen beschrieben wird). Deshalb kann das gesinterte Produkt
durch Brennen bei einer relativ niedrigen Temperatur hergestellt
werden, und das Wachstum der Siliciumnitridteilchen läßt sich
leicht unter Kontrolle halten. Somit macht es die vorliegende Erfindung
möglich,
ein gesintertes Produkt mit einer hohen Festigkeit bei Normaltemperatur
zu erhalten.
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Durch
die Korngrenzenkristallphase 2, welche ausgefällt wird,
wie oben beschrieben, wird ein Erweichen der Korngrenzenphase bei
hohen Temperaturen unterdrückt.
Dementsprechend weist das gesinterte Produkt der Erfindung eine
hohe Festigkeit bei einer hohen Temperatur von beispielsweise 1000°C auf.
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Die
Bildung der Korngrenzenkristallphase 2 aus RE2Si3N2O5 oder
RE3AlSi2O7N2 in dem gesinterten Produkt
der vorliegenden Erfindung kann durch Röntgenbeugung bestätigt werden.
Dabei steht die Intensität (β) des [211]-Reflexes
von Re2Si3N2O5 und des [102]-Reflexes
von RE3AlSi2O7N2 zur Intensität (α) des [200]-Reflexes
von Si3N4 im Verhältnis (β/α) von nicht
kleiner als 0,2. Wenn dieses Verhältnis innerhalb des vorgenannten
Bereichs liegt, wird die Korngrenzenkristallphase 2 stark
ausgefällt
und verbessert deutlich die Oxidationsbeständigkeit, die statische Dauerwechselfestigkeit
und die Festigkeit.
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Die
Röntgenbeugung
wird durch die Stufenabtastung bei den folgenden Bedingungen unter
Einsatz einer Rontgenbeugungsvorrichtung, hergestellt durch Rigaku
Denki Co., gemessen. Die Höhen
der Intensitätsmaxima
werden als Werte berechnet, die durch Subtrahieren des Hintergrunds
von den Maximalhöhen
erhalten worden sind.
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Röntgenbeugungsmeßbedingungen
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- Röhre:
Cu
- Röhrenspannung:
50 kV
- Röhrenstrom:
200 mA
- Vertikalgoniometer: biaxial
- Stufenbreite: 0,02°
- Meßzeit:
0,05 s
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Der
Abstand des [211]-Reflexes von RE2Si3N2O5 beträgt 2,777 Å, und der
Abstand des [102]-Reflexes von RE3AlSi2O7N2 liegt
bei 2,783 Å.
Die beiden liegen sehr nahe beieinander, haben Reflexe in der Nähe von 36° (2 θ) und überlappen
sich oft gegenseitig, wobei sie einen einzigen Reflex bilden. Bei
der vorliegenden Erfindung zeigt sich die Wirkung der Ausfällung der
Kristallphase bis zu einem ausreichenden Grad, vorausgesetzt, ein
einziger überlappter
Reflex hat eine Intensität
von nicht unter 1% der Intensität
des [200]-Reflexes von Si3N4.
Deshalb kann das Intensitätsverhältnis (β/α) unter Benutzung
nur des einzigen Reflexes berechnet werden.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird ferner die Kristallphase (nachfolgend oft als "harte Kristallphase" bezeichnet) aus
einem Nitrid, Carbid oder Silicid mindestens eines der Elemente
W, Mo, Cu, Mn, Fe und Nb wunschgemäß als Korngrenzenkristallphase 2 zusätzlich zu
der vorgenannten Kristallphase aus RE2Si3N2O5 oder
RE3AlSi2O7N2 ausgefällt. Das
heißt,
die Kristallteilchen des Nitrids, Carbids oder Silicids des vorgenannten
Elements waren als harte Teilchen bekannt. Durch das Ausfällen der
harten Kristallphase, welche die harten Teilchen an den Korngrenzen
der Hauptkristallphase 1 enthält, kann die Härte des
gesinterten Produkts erhöht
und seine Abriebbeständigkeit
verbessert werden. Als harte kristalline Teilchen werden vorzugsweise
WSi2, Cu2Si, FeSi2 und NbC benutzt. Es ist ferner erwünscht, daß die harten
Kristallteilchen einen durchschnittlichen Teilchendurchmesser von
höchstens
3 μm, insbesondere
von höchstens
1 μm, aufweisen. Die
harte Kristallphase aus solchen feinen Teilchen kann an den Korngrenzen über das
ganze gesinterte Produkt hinweg gleichmäßig ausgefällt werden, nicht nur, um die
Abriebbeständigkeit
des gesinterten Produkts zu verbessern, sondern auch um dessen Festigkeit
weiter zu erhöhen.
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Bei
der vorliegenden Erfindung kann ferner die Kristallphase aus Al2RE4O9 (nachfolgend
oft "Antioxidationskristallphase" genannt) als Korngrenzenkristallphase 2 ausgefällt werden.
Die Antioxidationskristallphase enthält keinen Stickstoff und weist
somit eine hervorragende Oxidationsbeständigkeit auf, verglichen mit den
vorgenannten Kristallphasen aus RE2Si3N2O5 und
RE3AlSi2O7N2. Vom Standpunkt
der Verbesserung der Oxidationsbeständigkeit des gesinterten Produkts
ist es deshalb vorteilhaft, die Antioxidationskristallphase als Korngrenzenkristallphase
zusammen mit den vorgenannten verschiedenen Kristallphasen auszufällen.
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Unter
Bezugnahme auf 1 fällt in dem gesinterten Produkt
der Erfindung die Korngrenzenkristallphase 2 der vorgenannten
verschiedenen Kristallteilchen an den Korngrenzen der Hauptkristallphase 1 des Siliciumnitrids
aus. Hier ist es insbesondere erwünscht, die Dicke der amorphen
Korngrenzenphasen 3 und 4 soweit wie möglich zu
vermindern. Die amorphen Korngrenzenphasen 3 und 4 erweichen
leicht bei einer Temperatur von etwa 1000°C und bilden aufgrund der äußeren Belastung
leicht Risse, die sich leicht weiterentwickeln. Dementsprechend
werden die Korngrenzen der Hauptkristallphase 1 bis zu
einem ausreichenden Maße kristallisiert,
um die Dicken der amorphen Korngrenzenphasen 3 und 4 möglichst
klein zu halten, damit die mechanischen Eigenschaften des gesinterten
Produkts unter Hochtemperaturbedingungen verbessert werden. Konkret
bedeutet das, daß die
Durchschnittsdicke der amorphen Korngrenzenphase 3, die
zwischen den Hauptkristallphasen 1 vorliegt, auf nicht
mehr als 2 nm und insbesondere auf nicht mehr als 1 nm, sowie die Durchschnittsdicke
der amorphen Korngrenzenphase 4 zwischen der Hauptkristallphase 1 und
der Korngrenzenkristallphase 2 auf nicht mehr als 5 nm,
insbesondere auf nicht mehr als 3 nm, eingestellt werden. Dann kann,
wie durch einen unten beschriebenen Versuch gezeigt wird, die Festigkeit
des gesinterten Produkts bei hohen Temperaturen erhöht werden,
so daß sie
nicht unter 800 MPa liegt, und die Zeit bis zum Ausfall unter einer
Belastung von 700 MPa in Luft bei 1000°C auf mehr als 100 Stunden verbessert
werden.
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Die
Durchschnittsdicken der amorphen Korngrenzenphasen 3 und 4 können als
Durchschnittswerte berechnet werden, und zwar durch Messen der Dicken
der Korngrenzenkristallphasen 3 und 4 an mehreren Punkten
in einer Photographie der Kristalle, die unter Einsatz eines Transmissionselektronenmikroskops (TEM)
aufgenommen worden ist.
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Bei
der vorliegenden Erfindung können
die Korngrenzenkristallphase aus RE2Si3N2O5 oder RE3AlSi2O7N2 und die Hartkristallphase oder die Antioxidationskristallphase,
die an den Korngrenzen ausgefällt
werden können,
andere Elemente in Form einer festen Lösung in den Kristallteilchen
enthalten.
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Es
ist erwünscht,
daß das
gesinterte Produkt der Erfindung eine relative Dichte von nicht
unter 99%, insbesondere von nicht unter 99,5%, aufweist. Das gesinterte
Produkt mit einer solchen Dichte enthält kleine Poren, hat eine kleine
Oberfläche
und zeigt deshalb eine weiter erhöhte Festigkeit bei hohen Temperaturen sowie
eine verbesserte Oxidationsbeständigkeit.
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Zusammensetzung des gesinterten
Produkts
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Das
gesinterte Produkt der vorliegenden Erfindung hat als Korngrenzenkristallphase 2 eine
Kristallphase aus RE2Si3N2O5 oder RE3AlSi2O7N2 und enthält deshalb ein Element (RE)
der Gruppe 3a des Periodensystems sowie Aluminium, zusätzlich zu
Siliciumnitrid (insbesondere β-Siliciumnitrid).
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Es
ist nötig,
daß das
Siliciumnitrid in einer Menge von nicht weniger als 80 Gew.-% enthalten
ist. Wenn der Gehalt des Siliciumnitrids kleiner als 80 Gew.-% ist,
verliert das gesinterte aus Siliciumnitrid seine innere Festigkeit
und die Abriebbeständigkeit.
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Als
Element (RE) der Gruppe 3a des Periodensystems dienen beispielsweise
Y, Ce, Er, Yb, Lu und Sm, die jeweils einzeln oder in Form von zwei
oder mehr dieser Elemente in dem gesinterten Produkt vorliegen können. Obwohl
es bezüglich
der Art des Elements RE keine Beschränkung gibt, ist Y am meisten
bevorzugt, da es kostengünstig
erhältlich
ist. Es ist erwünscht,
daß das
RE in dem gesinterten Produkt in einer Menge von 2 bis 14 Gew.-%,
berechnet als Oxid (als RE2O3),
vorzugsweise in einer Menge von 4 bis 8 Gew.-%, vorliegt. Wenn der
RE-Gehalt innerhalb des vorgenannten Bereichs liegt, wird die Kristallphase
mit einer schlechten Oxidationsbeständigkeit, wie Melillit (RE2O3·Si3N4) oder Wollastonit
(RESi2N), am Ausfällen an den Korngrenzen gehindert,
und statt dessen wird die Kristallphase der vorgenannten Verbindung
RE2Si3N2O5 oder der Verbindung RE3AlSi2O7N2 an
den Korngrenzen leicht ausgefällt.
Außerdem
wird beim Brennen bei einer niedrigen Temperatur ein dichtes gesintertes
Produkt leicht erhalten.
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Es
ist ferner erwünscht,
daß in
dem gesinterten Produkt Aluminium in einer Menge von 2 bis 5 Gew.-%, insbesondere
von 2,5 bis 4 Gew.-%, berechnet als Oxid, enthalten ist. Wenn der
Aluminiumgehalt innerhalb dieses Bereiches liegt, wird die Korngrenzenphase
leicht kristallisiert, und die Sintereigenschaft wird bei niedrigen
Temperaturen verbessert. Um die Korngrenzenphase bis zu einem ausreichenden
Grad zu kristallisieren, ist es erwünscht, daß das Verhältnis (Al2O3/RE2O3) des Aluminiumgehalts
zum Gehalt des Elements der Gruppe 3a des Periodensystems 0,2 bis
0,8, insbesondere 0,25 bis 0,75, beträgt.
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Es
ist ferner erwünscht,
daß das
gesinterte Produkt der Erfindung zusätzlich zum vorgenannten Siliciumnitrid,
dem Element (RE) der Gruppe 3a des Periodensystems und Aluminium
einen Überschuß an Sauerstoff
enthält.
Der Sauerstoffüberschuß kann eine
Sauerstoffkomponente aus dem SiO2 beinhalten,
das als unvermeidbare Verunreinigung in das Siliciumnitridpulver
eingemischt ist, welches als Ausgangsmaterial dient, oder eine Sauerstoffkomponente
aus SiO2, das nach Bedarf zugegeben wird.
Deshalb entspricht der Gehalt des Sauerstoffüberschusses der Sauerstoffkomponente,
die zurückbleibt,
wenn das Oxid (RE2O3)
des Elements der Gruppe 3a des Periodensystems und die Sauerstoffkomponente
(einschließlich
der Sauerstoff komponente in dem Oxid eines Hartmetalls, aus dem
die Hartkristallphase besteht) in dem im gesinterten Produkt enthaltenen
Al2O3 von der Gesamtmenge
an Sauerstoff in dem gesinterten Produkt abgezogen werden. Es ist erwünscht, daß in dem
gesinterten Produkt der Erfindung ein Überschuß an Sauerstoff in einer Menge
von 0,5 bis 5 Gew.-%, insbesondere von 1,5 bis 3,5 Gew.-%, berechnet
als SiO2, vorliegt, wodurch das Ausfällen der Kristallphase,
wie eines Disilicats oder Monosilicats des Elements der Gruppe 3a
des Periodensystems, wirksam unterdrückt wird. Wenn die Silicatkristallphase
ausfällt,
wie oben beschrieben, wird zwischen der Hauptkristallphase 1 und
der Korngrenzenkristallphase 2 ein aluminiumreicher amorpher
Film gebildet. Der amorphe Film deformiert sich bei hohen Temperaturen
und verschlechtert die statische Dauerwechselfestigkeit. Durch Anpassen
der Überschußmenge des
Sauerstoffs, wie oben beschrieben, kann verhindert werden, daß die statische
Dauerwechselfestigkeit durch die Bildung des amorphen Films verschlechtert
wird. Vom Standpunkt des Verhinderns der Verschlechterung der statischen
Dauerwechselfestigkeit (das heißt,
vom Standpunkt des Verhinderns der Bildung des aluminiumreichen
amorphen Films) ist es erwünscht,
daß das
Verhältnis (SiO2/RE2O3)
der Überschußmenge des
Sauerstoffs, berechnet als SiO2, zur Menge
des Elements (RE) der Gruppe 3a des Periodensystems, berechnet als
RE2O3, 0,2 bis 0,75,
vorzugsweise 0,25 bis 0,65, beträgt.
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Wenn
die vorgenannte harte Kristallphase an den Korngrenzen gebildet
wird, ist es erwünscht,
daß das
gesinterte Produkt der Erfindung Verbindungen mindestens eines der
Elemente, welches die obige Kristallphase bilden, enthält, das
heißt
W, Mo, Cu, Mn, Fe oder Nb in einer Menge von 0,5 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise
von 0,6 bis 3 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmenge aus dem vorgenannten
Siliciumnitrid, dem Element der Gruppe 3a des Periodensystems, dem
Aluminium und dem Sauerstoffüberschuß, alles
berechnet als Oxide. Wenn der Gehalt dieser Elemente innerhalb des
vorgenannten Bereichs liegt, wird in dem gesinterten Produkt die
harte Kristallphase in einer ausreichend großen Menge ohne einen Dichteverlust
ausgefällt,
woraus eine verbesserte Abriebbeständigkeit und eine verbesserte
statische Dauerwechselfestigkeit erwartet werden können.
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Der
Gehalt dieser Elemente wird jeweils als Oxid berechnet. Beispielsweise
wird ein Oxid von W als WO3, ein Oxid von
Mo als MoO3, ein Oxid von Cu als Cu2O, ein Oxid von Mn als MnO2,
ein Oxid von Fe als Fe2O3 und
ein Oxid von Nb als Nb2O5 berechnet.
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Das
gesinterte Produkt der Erfindung kann zusätzlich zu den oben genannten
verschiedenen Elementen Metalle in Form von dispergierten Teilchen
oder Haarkristallen (whiskers) in einer Gesamtmenge von nicht über 5 Gew.-%
enthalten.
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Herstellung des gesinterten
Produkts
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Das
gesinterte Produkt der Erfindung mit der vorgenannten Kristallstruktur
und Zusammensetzung wird in einer Weise hergestellt, wie unten beschrieben
wird, unter Einsatz von Siliciumnitridpulver als Ausgangsmaterial.
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Das
Siliciumnitridpulver kann entweder α-Si3N4 oder β-Si3N4 sein. Das α-Si3N4 wird durch das
Brennen in β-Si3N4 umgewandelt,
was später
beschrieben wird. Es ist ferner erwünscht, daß der Teilchendurchmesser des
Siliciumnitridpulvers 0,4 bis 1,2 μm beträgt. Es ist auch erwünscht, daß eine Sauerstoffverunreinigung
(die hauptsächlich
aus SiO2 stammt) in einer Menge von 0,5
bis 1,5 Gew.-% vorliegt.
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Das
vorgenannte Siliciumnitridpulver wird mit einem Pulver eines Oxids
(RE2O3) eines Elements
der Gruppe 3a des Periodensystems und einem Pulver aus Aluminiumoxid
(Al2O3) als Sinterhilfsmittel
gemischt. Wenn die vorgenannte harte Kristallphase ausgefällt werden
soll, wird mindestens einer der Stoffe pulverförmiges Wolframoxid (WO3), pulverförmiges Molybdänoxid (MoO3), pulverförmiges Kupferoxid (Cu2O), pulverförmiges Manganoxid (MnO2), pulverförmiges Eisenoxid (Fe2O3) oder pulverförmiges Nioboxid
(Nb2O5) eingemischt.
Diese Pulver werden in das Siliciumnitridpulver in solchen Mengen
eingemischt, daß die
Zusammensetzung des erhaltenen gesinterten Produkts (entsprechend
der Zusammensetzung des Pulvergemisches) die oben genannten Bedingungen
erfüllt.
In diesem Fall können
diese Oxide in anderen Formen als jenen, die durch die obigen chemischen
Formeln ausgedrückt
werden, eingemischt werden, jedoch müssen ihre Zusatzmengen auf
der Basis der obigen chemischen Formeln berechnet werden. Beispielsweise
kann Ce, das ein Element der Gruppe 3a des Periodensystems darstellt,
als CeO2-Pulver benutzt werden, jedoch wird
seine Zusatzmenge als Ce2O3 berechnet.
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Wenn
die oben genannten Bedingungen durch die Überschußmenge des Sauerstoffs aufgrund
des Einsatzes des Siliciumnitridpulvers mit einem Gehalt an kleinen
Mengen an Sauerstoffverunreinigung nicht erfüllt werden, kann das SiO2-Pulver so zugegeben werden, daß der Sauerstoffüberschuß die oben
genannten Bedingungen erfüllt.
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Das
so hergestellte Pulvergemisch wird mit einem organischen Lösungsmittel,
wie Ethanol oder Isopropylalkohol, und mit einem organischen Bindemittel,
wie Polyvinylalkohol, kombiniert sowie gemischt und pulverisiert,
wobei eine Kugelmühle,
eine Vibrationsmühle,
eine Rotationsmühle
oder eine Trommelmühle
verwendet wird. Dann wird dem Gemisch mittels einer bekannten Formungsmethode,
zum Beispiel durch mechanisches Preßformen, Gießformen,
Extrusionsformen, Spritzgießen
oder kaltes Preßformen,
bei isostatischem Druck eine vorgegebene Gestalt verliehen. In diesem
Fall kann der erhaltene Formkörper
gewünschtenfalls zerschnitten
werden.
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Anschließend wird
der erhaltene Formkörper
nach einer bekannten Brennmethode gebrannt, zum Beispiel durch ein
Brennen bei Normaldruck oder ein Brennen unter Stickstoffgasdruck
in einer nichtoxidierenden Atmosphäre bei einer Temperatur von
1700 bis 1900°C,
vorzugsweise von 1750 bis 1800°C,
um ein dichtes gesintertes Produkt mit einer relativen Dichte von
nicht unter 95%, vorzugsweise von nicht unter 99%, insbesondere
von nicht unter 99,5%, zu erhalten. In diesem Fall wird es dann,
wenn die Brenntemperatur unter dem obigen Bereich liegt, schwierig,
ein dichtes gesintertes Produkt zu erhalten. Wenn andererseits die
Brenntemperatur über
dem vorgenannten Bereich liegt, wachsen die Siliciumnitridteilchen
so deutlich, daß das
gesinterte Produkt die Festigkeit bei Normaltemperatur verliert.
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Die
Dichte des so erhaltenen gesinterten Produkts kann durch Ausführen der
Wärmebehandlung
unter Stickstoff- oder Argongas mit einem hohen Druck von nicht
unter 1000 at, das heißt
durch Ausführen
des sogenannten heißisostatischen
Pressens, weiter verbessert werden.
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Ferner
ist es möglich,
einen Brenntiegel mit einem Pulvergemisch aus SiO2 und
Si oder einem Pulvergemisch aus SiO2 und
Siliciumnitrid zu füllen,
den aus dem obigen Pulvergemisch erhaltenen Formkörper darin einzugraben,
den Brenntiegel zu verschließen
und das Brennen in einer SiO-haltigen
Atmosphäre
durchzuführen.
Diese Methode erlaubt es, die Zersetzung des Siliciumnitrids während des
Brennens wirksam zu unterdrücken.
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Es
ist ferner möglich,
einen Formkörper
durch Ersetzen von 10 bis 80 Gew.% des Ausgangsmaterials durch Siliciumpulver herzustellen,
wobei die Wärmebehandlung
in einer Stickstoffatmosphäre
bei 1000 bis 1400°C
erfolgt, um das Siliciumpulver in das Siliciumnitrid zu überführen, und
das oben genannte Brennen durchgeführt wird.
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Die
Wärmebehandlung
zum Kristallisieren der Korngrenzenphase erfolgt in zwei Stufen,
das heißt durch
Fördern
der Bildung von Kristallkeimen bei 900 bis 1000°C und dann das Wachsen der Kristalle
bei 1100 bis 1200°C.
Dies ermöglicht
es, die vorgenannten verschiedenen Kristallphasen, das heißt die Kristallphase aus
RE2Si3N2O5 oder RE3AlSi2O7N2,
die Hartkristallphase und die Antioxidationskristallphase, an den
Korngrenzen auszufällen
sowie die Dicke der amorphen Phase zu vermindern. Wenn die Temperatur
der ersten Wärmebehandlung
unter 900°C
liegt, wird es schwierig, die Korngrenzenphase zu kristallisieren.
Wenn andererseits die Temperatur der zweiten Wärmebehandlung 1200° überschreitet,
werden die Korngrenzen zu anderen Kristallphasen kristallisiert.
Die Wärmebehandlung
wird durchgeführt,
bis die Kristallphase an den Korngrenzen bis zu einem ausreichenden
Grad ausgefällt
ist, das heißt,
bis die Dicken der amorphen Korngrenzenphasen 3 und 4 vermindert
sind, um die oben genannten Bedingungen zu erfüllen. Die Atmosphäre zum Durchführen der
Wärmebehandlung
kann Luft oder eine nichtoxidierende Atmosphäre, zum Beispiel Stickstoff
oder Argon, sein.
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Verwendung
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Das
gesinterte Produkt der vorliegenden Erfindung zeigt über einen
weiten Temperaturbereich von Normaltemperatur bis zu hohen Temperaturen
(1000°C)
eine hohe Festigkeit sowie eine hervorragende statische Dauerwechselfestigkeit,
Oxidationsbeständigkeit
und Abriebbeständigkeit.
Deshalb kann das gesinterte Produkt sehr wirksam für Teile
von Wärmekraftmaschinen
benutzt werden, die in einem Temperaturbereich von 800 bis 1000°C arbeiten,
zum Beispiel für
Motorteile, wie Kolbenböden,
Kolbenringe, Zylinderlaufbüchsen, Zylinderköpfe, Brennkammern,
Ventile, Turboladerrollen, Auslaßkanalbuchsen usw., und für Gasturbinenteile, wie
Rotoren, Abdeckungen, Spiralen, Düsen, Dichtungsringe, Verbrennungszylinder,
Wärmeaustauscherzellen
usw.
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BEISPIELE
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Versuch 1
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Ein
Siliciumnitridpulver (spezifische Oberfläche, BET, 9 m2/g, α-Koeffizient
92%, Sauerstoffmenge 1,0 Gew.-%), ein Pulver eines Oxids (RE2O3) eines Elements
der Gruppe 3a des Periodensystems, ein Pulver aus Aluminiumoxid
(Al2O3) und ein
Pulver aus Siliciumdioxid (SiO2) wurden
als Ausgangsmaterialien gemischt, und zwar in solchen Verhältnissen,
daß die
Zusammensetzungen der gesinterten Produkte jenen in der Tabelle
1 entsprachen. Das Gemisch wurde dann zusammen mit einem Lösungsmittel
unter Einsatz von Siliciumnitridkugeln pulverisiert sowie durch
Benutzung eines Sprühtrockners
getrocknet und granuliert. Die Granulate wurden in eine Metallform
eingeführt
und unter einem Druck von 1 t/cm2 (1 kbar)
preßgeformt,
um einen Formkörper
herzustellen.
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Der
erhaltene Formkörper
wurde in einen aus Siliciumcarbid hergestellten Brenntiegel eingebracht und
unter Einsatz einer Kohlenstoffheizvorrichtung auf eine in der Tabelle
1 angegebene Brenntemperatur erhitzt, auf dieser Temperatur fünf Stunden
gehalten und dann auf Normaltemperatur abgekühlt, um ein gesintertes Produkt
zu erhalten.
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Um
die Korngrenzen zu kristallisieren, wurde ferner das oben erhaltene
gesinterte Produkt unter den in der Tabelle 1 angegebenen Bedingungen
wärmebehandelt,
um ein aufgaben gemäßes gesintertes
Produkt auf der Basis von Siliciumnitrid herzustellen.
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Die
Hauptkristallphase des erhaltenen gesinterten Produkts aus Siliciumnitrid
und den Kristallphasen, welche die Korngrenzen hiervon bilden, wurden
mittels der Röntgenbeugung
analysiert. Ferner wurde das gesinterte Produkt in eine Gestalt
gemäß JIS R
1601 überführt, um
Prüfkörper herzustellen,
die dann bezüglich ihrer
4-Punkt-Biegefestigkeit, ihrer statischen Dauerwechselfestigkeit
und ihrer Oxidationsbeständigkeit
bei Raumtemperatur und bei 1000°C
in Übereinstimmung
mit JIS R 1601 und 1604 vermessen wurden.
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Das
so erhaltene gesinterte Produkt wurde teilweise ausgeschnitten und
in einer Stickstoffatmosphäre bei
einer Temperatur von 1100°C
während
etwa 10 Stunden wärmebehandelt.
Dann wurde die Oberfläche
des gesinterten Produkts poliert, um unter Einsatz eines Transmissionselektronenmikroskops
(TEM) die Durchschnittsdicken der amorphen Korngrenzenphasen 3 und 4 zu
messen, die zwischen den Siliciumnitridkristallphasen (SN-SN) 1 sowie
zwischen der Siliciumnitridkristallphase 1 und der Korngrenzenkristallphase 2 (SN-GBC)
zurückgeblieben
sind. Die Messungen wurden an einem Gitterbild an 10 Meßpunkten
mit 500.000-facher Vergrößerung vorgenommen.
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Durch
das Ausführen
des Biegeversuchs in der freien Luft bei 1000°C wurde die statische Dauerwechselfestigkeit
als die Zeit bis zum Ausfall gemessen, wenn eine vorgegebene Belastung
von 700 MPa ausgeübt wurde.
Ferner wurde die Oxidationsbeständigkeit
auf der Grundlage der Gewichtszunahme durch einen Versuch mit Einwirkung
der freien Luft bei 1000°C
während
1000 Stunden bewertet.
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Die
Ergebnisse waren so, wie sie in der Tabelle 2 angegeben sind.
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Wie
in den Tabellen 1 und 2 gezeigt wird, haben die Proben Nr. 1 bis
11, bei denen die Kristallphasen von RE2Si3N2O5 und
RE3AlSi2O7N2 an den Korngrenzen
ausgefällt
sind sowie die Dicke der amorphen Korngrenzenphase zwischen SN und
SN (SN = Hauptkristallphase aus Siliciumnitrid) nicht größer als
2 nm und zwischen SN und GBC (GBC = Korngrenzenkristallphase) nicht
größer als
5 nm ist, hervorragende Eigenschaften, wie eine Festigkeit bei Normaltemperatur
von nicht unter 1000 MPa, eine Festigkeit bei 1000°C von nicht
unter 850 MPa, eine Zeit bis zum Ausfall, welche die statische Dauerwechselfestigkeit
repräsentiert,
von nicht weniger als 100 Stunden bei 1000° und 700 MPa sowie eine Gewichtszunahme,
welche die Oxidationsbeständigkeit
repräsentiert,
von nicht über
0,2 mg/cm2.
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Andererseits
liegt bei den Proben Nr. 12 und 16, bei denen die Korngrenzenphase
nicht kristallisiert ist, die Zeit bis zum Ausfall, welche die statische
Dauerwechselfestigkeit repräsentiert,
bei einer sehr kurzen Zeit von einer Stunde. Ferner haben die Proben
Nr. 13 bis 15 und 17, bei denen die Korngrenzen zu anderen Kristallphasen,
Melillit, Wollastonit und Apatit kristalliert sind, eine kurze Zeit
bis zum Ausfall, das heißt
eine schlechte statische Dauerwechselfestigkeit und eine verschlechterte
Oxidationsbeständigkeit.
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Versuch 2
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Ein
Pulver aus Siliciumnitrid (spezifische Oberfläche, BET, von 9 m2/g, β-Koeffizient
von 92%, Sauerstoffmenge 1,0 Gew.%), ein Pulver aus einem Oxid (REO2 oder RE2O3) eines Elements der Gruppe 3a des Periodensystems,
ein Pulver aus Aluminiumoxid (Al2O3), ein Pulver aus Wolframoxid (WO3), ein Pulver aus Molybdänoxid (MoO3),
ein Pulver aus Kupferoxid (Cu2O oder CuO),
ein Pulver aus Manganoxid (MnO2), ein Pulver
aus Eisenoxid (Fe2O3),
ein Pulver aus Nioboxid (Nb2O5)
und ein Pulver aus Siliciumdioxid (SiO2)
wurden als Ausgangsstoffe in solchen Verhältnissen zusammengemischt,
daß die
Zusammensetzungen der gesinterten Produkte so waren, wie es in den
Tabellen 3 und 4 gezeigt wird. Das Gemisch wurde dann zusammen mit einem
Lösungsmittel
unter Einsatz von Siliciumnitridkugeln pulverisiert. Von dem Gemisch
wurden dann in der gleichen Weise wie im Versuch 1 Formteile hergestellt
und gebrannt (5 Stunden bei 1750°C),
gefolgt von einer Wärmebehandlung
zum Kristallisieren der Korngrenzen, um gesinterte Produkte auf
der Basis von Siliciumnitrid zu erhalten.
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Die
Korngrenzen wurden durch die Wärmebehandlung
unter den Bedingungen, wie sie in den Tabellen 3 und 4 angegeben
sind, kristallisiert.
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Die
erhaltenen gesinterten Produkte wurden mit Hilfe der Röntgenbeugung
analysiert und bezüglich ihrer
4-Punkt-Biegefestigkeit
sowie ihrer Oxidationsbeständigkeit
gemäß JIS R
1601 und 1604 gemessen. Ferner wurde ihre statische Dauerwechselfestigkeit
in der gleichen Weise wie im Versuch 1 gemessen. Die Ergebnisse
waren so, wie sie in den Tabellen 5 und 6 dargestellt sind.
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Die
Dicke der amorphen Phase an den Korngrenzen wurde in der gleichen
Weise wie im Versuch 1 gemessen.
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Ferner
wurde aus dem erhaltenen gesinterten Produkt eine Platte ausgeschnitten,
und es wurden Körner
aus GC (Green Carborundum; Marke für SiC) der Nr. 80 durch eine
Düse mit
einem Innendurchmesser von 10 mm mit einem Druck von 0,3 MPa während 3
Minuten auf die Platte geblasen, um das verlorene Volumen zu messen
und die Abriebbeständigkeit
zu bewerten. Die Ergebnisse waren so, wie sie in den Tabellen 5 und
6 angegeben sind.
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In
den Tabellen 5 und 6 bedeuten die Symbole X, Y, Z, A, W und M in
der Korngrenzenkristallphase Kristallphasen, wie sie in der Tabelle
2 angegeben sind, und D bedeutet Disilicat. Ferner repräsentiert
das Reflexverhältnis
(β/α) das Verhältnis der
Intensität
(β) des
[211]-Reflexes von RE2Si3N2O5 oder des [102]-Reflexes von
RE3AlSi2O7N2 zur Intensität (α) des [200]-Reflexes
Si3N4. Der H-Teilchendurchmesser
bedeutet den Durchmesser der Kristallteilchen eines Nitrids, Carbids
oder Silicids, das mindestens ein hartes Element aus der Reihe W,
Mo, Cu, Mn, Fe und Nb enthält.
Aus den Versuchsergebnissen der Tabelle 6 ist ersichtlich, daß die Proben
Nr. 1 bis 23 und 25 bis 38, welche ein Oxid eines harten Elements
enthielten, ein Abriebvolumen von nur 15 mm3 oder
weniger aufwiesen, was eine verbesserte Abriebbeständigkeitzeigt.