DE10006546A1 - Polyalkylenpolysulfide - Google Patents
PolyalkylenpolysulfideInfo
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Abstract
Polyalkylenpolysulfide, enthaltend Ketten der allgemeinen Formel I DOLLAR F1 worin DOLLAR A R und R' gleich oder verschieden sind und Wasserstoff oder eine Alkylgruppe mit 1 bis 4 C-Atomen oder COR'', worin DOLLAR A R'' Wasserstoff oder eine Alkylgruppe mit 1 bis 4 C-Atomen ist, DOLLAR A bedeuten, DOLLAR A x eine Zahl von im Mittel 2 bis 20 ist und DOLLAR A n eine Zahl > 10 ist. DOLLAR A Offenbart ist ferner ein Verfahren zur Herstellung von Polyalkylenpolysulfiden durch Umsetzung von mindestens einer Carbonylverbindung der allgemeinen Formel II DOLLAR F2 worin DOLLAR A R und R' die vorstehend genannten Bedeutungen haben, mit Schwefel und Schwefelwasserstoff in Gegenwart eines basischen Katalysators.
Description
Die Erfindung betrifft Polyalkylenpolysulfide, Verfahren zu ihrer Herstellung,
ihre Verwendung, diese enthaltende Kautschuk-Zusammensetzungen und deren
Verwendung sowie Vulkanisationsmittel, enthaltend die Polyalkylenpolysulfide.
Polysulfidkautschuke finden hauptsächlich als Dichtmaterialien Anwendung.
Feste Typen können dabei zu Dichtringen verarbeitet werden, während flüssige
Typen beispielsweise als Fugendichtmassen dienen. Polysulfidkautschuke werden
überlicherweise, beispielsweise wie in DE-A 675 401 beschrieben, durch
Salzeliminierungsreaktionen aus Alkali-, Ammonium- oder Erdalkalipolysulfiden
und Alkylendichloriden dargestellt. Nachteilig ist der enorme Salzanfall bei
diesem Herstellungsverfahren.
In US 2,206,641 wird ein Verfahren zur Herstellung von Methylenpolysulfid
beschrieben, bei dem Methylenchlorid mit Na2S2 in wässriger Lösung umgesetzt
wird.
Lagert man unvulkanisierte Kautschukmischungen, denen als Vulkanisiermittel
S8-Schwefel in einer Menge oberhalb der Löslichkeitsgrenze zugesetzt wurde,
über einen längeren Zeitraum, so kristallisiert an der Oberfläche der
Kautschukmischungen der bei normalen Lagertemperaturen in Kautschuk
schlecht lösliche S8-Schwefel aus. Zur Vermeidung dieses als "Ausblühen"
bezeichneten Effektes wird in der Gummiindustrie anstelle von S8-Schwefel meist
polymerer µ-Schwefel als Vulkanisiermittel verwendet. µ-Schwefel ist jedoch
nicht langzeitstabil und zersetzt sich beim Lagern bereits bei Raumtemperatur zu
S8-Schwefel.
Um diesen Lagerproblemen zu begegnen, wurden mehrere Versuche
unternommen, Vulkanisiermittel auf der Basis von Schwefel-Copolymerisaten zu
entwickeln. Dabei handelt es sich um Copolymerisate mit Olefinen oder
Olefinmischungen, insbesondere mit Dicyclopentadien und Styrol. Derartige
Vulkanisiermittel, welche durch Reaktion von Schwefel mit einem Olefin bei
140°C bis 160°C in Gegenwart eines basischen Katalysators erhalten werden, sind
in US 4,739,036, US 4,740,559 und US 2,989,513 offenbart.
Die gemäß der vorgenannten Schriften erhaltenen Produkte liegen in ihren
Eigenschaften zwischen polymerem Schwefel und S8-Schwefel und stellen daher
gegenüber polymerem Schwefel keine Verbesserung dar. Insbesondere enthalten
sie einen hohen Anteil an löslichem S8-Schwefel, der zu einem schlechteren
Ausblühverhalten als bei µ-Schwefel führt.
Aufgabe der Erfindung ist, ein Herstellverfahren für Polysulfidkautschuke zu
finden, bei dem der sonst übliche Salzanfall vermieden wird.
Aufgabe der Erfindung ist ferner, Vulkanisiermittel auf der Basis von Schwefel-
Copolymerisaten mit gutem Ausblühverhalten zum Vulkanisieren von
Gummimischungen bereitzustellen.
Gelöst wird die Aufgabe durch Polyalkylenpolysulfide, enthaltend Ketten der
allgemeinen Formel I
worin
R und R' gleich oder verschieden sind und Wasserstoff oder eine Alkylgruppe mit 1 bis 4 C-Atomen oder COR",
worin
R" Wasserstoff oder eine Alkylgruppe mit 1 bis 4 C-Atomen ist,
bedeuten,
x eine Zahl von im Mittel 2 bis 20 ist und
n eine Zahl < 10 ist.
R und R' gleich oder verschieden sind und Wasserstoff oder eine Alkylgruppe mit 1 bis 4 C-Atomen oder COR",
worin
R" Wasserstoff oder eine Alkylgruppe mit 1 bis 4 C-Atomen ist,
bedeuten,
x eine Zahl von im Mittel 2 bis 20 ist und
n eine Zahl < 10 ist.
Die erfindungsgemäßen Polyalkylenpolysulfide enthalten Ketten der allgemeinen
Formel I und bestehen vorzugsweise im wesentlichen aus Ketten der allgemeinen
Formel I. Im wesentlichen aus Ketten der allgemeinen Formel I bestehende
Polyalkylenpolysulfide sind solche, die ganz überwiegend, beispielsweise zu
mindestens 90%, vorzugsweise ausschließlich, Wiederholungseinheiten der
allgemeinen Formel Ia
wobei x' eine ganze Zahl ist, deren Wert von Wiederholungseinheit zu
Wiederholungseinheit variieren kann und deren Mittelwert x ist, aufweisen. Die
erfindungsgemäßen Polyalkylenpolysulfide weisen daneben Endgruppen auf. Als
Endgruppen in Frage kommen u. a. SH, OH und H.
R und R' sind gleich oder verschieden und bedeuten Wasserstoff, Alkylgruppen
mit 1-4 C-Atomen, wie Methyl, Ethyl, n-, iso-, sek- und tert-Butyl, oder COR",
wobei R" für Wasserstoff oder eine der vorstehend genannten Alkylgruppen
steht.
x ist eine Zahl von im Mittel 2 bis 20, vorzugsweise 2 bis 5, besonders bevorzugt
ca. 4, n ist eine Zahl < 10. Die erfindungsgemäßen Polyalkylenpolysulfide können
niedermolekular oder hochmolekular sein. Niedermolekular sind beispielsweise
Polyalkylenpolysulfide mit n = 10-50, hochmolekular sind beispielsweise solche
mit n < 50. Vorzugsweise ist die Verteilung von x eng, d. h. in einem Polyalkylen
polysulfid, in dem x eine Zahl von beispielsweise im Mittel 4 ist, beträgt x' in
< 80% der Wiedeholungseinheiten der allgemeinen Formel Ia 4 und in jeweils
< 20% der Wiederholungseinheiten Ia 3 oder 5.
Die Reste R und R' können immer gleich sein oder können innerhalb der Kette
variieren. Vorzugsweise sind die Reste R und R' immer gleich.
Die erfindungsgemäßen Polyalkylenpolysulfide können durch Copolymerisation
von Carbonylverbindungen mit elementarem Schwefel und Schwefelwasserstoff
in Gegenwart eines basischen Katalysators hergestellt werden. Gegenstand der
vorliegenden Erfindung ist daher auch ein Verfahren zur Herstellung von
Polyalkylenpolysulfiden durch Umsetzung von mindestens einer
Carbonylverbindung der allgemeinen Formel II
worin
R und R' die vorstehend genannten Bedeutungen haben,
mit Schwefel und Schwefelwasserstoff in Gegenwart eines basischen Katalysators gemäß der Gleichung:
R und R' die vorstehend genannten Bedeutungen haben,
mit Schwefel und Schwefelwasserstoff in Gegenwart eines basischen Katalysators gemäß der Gleichung:
Geeignete Carbonylverbindungen sind Aldehyde R-CHO, worin vorzugsweise
R = H, CH3, C2H5, n- und iso-C3H7, n-, iso-, sek- und tert-C4H9 bedeutet. Geeignete
Carbonylverbindungen sind ferner Ketone R-CO-R', worin R und R' gleich oder
verschieden sein können und vorzugsweise CH3, C2H5, n- und iso-C3H7 bedeuten.
Geeignete Carbonylverbindungen sind ferner Glyoxale R-CO-CO-R" worin R
und R" gleich oder verschieden sein können und vorzugsweise H, CH3, C2H5, n-
und iso-C3H7 bedeuten.
Besonders bevorzugte Carbonylverbindungen sind Formaledehyd, insbesondere
als Formalin-Lösung, und Acetaldehyd.
Es können eine oder ein Gemisch aus mehreren verschiedenen Carbonyl
verbindungen der allegemeinen Formel II umgesetzt werden. Vorzugsweise wird
genau eine Carbonylverbindung umgesetzt.
Der Wert von x kann durch Wahl des Molverhältnisses Carbonylverbindungen:
elementarer Schwefel eingestellt werden. Das genannte Molverhältnis beträgt im
allgemeinen von 1 : 1 bis 1 : 19, vorzugsweise von 1 : 2 bis 1 : 6 und besonders
bevorzugt ca. 1 : 3 bezogen auf Schwefelatome. Beispielsweise werden mit einem
Molverhältnis von ca. 1 : 3 Polyalkylenpolysulfide mit einem x von im Mittel ca. 4
gebildet. Die Stöchiometrie der Umsetzung ist derart, daß x-1 S-Atome aus dem
elementaren (S8)-Schwefel und ein S-Atom aus HZS stammen.
Die Umsetzung wird in Gegenwart eines basischen Katalysators durchgeführt.
Bevorzugte basische Katalysatoren sind solche mit einem sulfidischen
Schwefelatom, wie Alkali-, Erdalkali- oder Ammoniumsulfide, -hydrogensulfide
oder -polysulfide, besonders bevorzugt sind Na2S, NaHS und (NH4)HS. Ferner
können Ammoniak, Amine und Hydroxyverbindungen wie NH3, NBu3 und NaOH
eingesetzt werden, wobei bei Verwendung der letztgenannten, nicht sulfidischen
Basen während der Reaktion mit H2S sulfidische Verbindungen gebildet werden.
Das Verfahren wird vorzugsweise in wässrigem Medium bei einer Temperatur
von im allgemeinen 117 bis 160°C, vorzugsweise 120 bis 140°C, besonders
bevorzugt 122 bis 132°C, durchgeführt.
In einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird in einem
Autoklaven die Carbonylverbindung oder eine wässrige Verbindung der
Carbonylverbindung mit elementarem Schwefel und dem basischen Katalysator
vorgelegt und unter Schmelzen des Schwefels auf die oben angegebenen
Temperaturen erhitzt. Anschließend wird Schwefelwasserstoff aufgepreßt, wobei
mit einem Überdruck von beispielsweise 3 bar gearbeitet wird. Das Verfahren
kann, muß jedoch nicht, mit einem Schwefelwasserstoff-Überdruck durchgeführt
werden, vorzugsweise wird es so durchgeführt. Die Schwefelwasserstoffaufnahme
stoppt üblicherweise von selbst bei Erreichen der stöchometrischen Menge, d. h.
ein Mol Schwefelwasserstoff pro Mol Carbonylverbindung.
Wird die Carbonylverbindung in Form ihrer wässrigen Lösung eingesetzt, liegt
neben der organischen Produktphase im allgemeinen noch eine wässrige Phase
vor. Diese kann beispielsweise durch Abdekantieren oder in einem
Phasenscheider von der organischen Phase abgetrennt werden. Die wässrige Phase
kann auch, gegebenenfalls gemeinsam mit anderen flüchtigen Anteilen, durch
Abdestillieren von der organischen Produktphase getrennt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann diskontinuierlich oder kontinuierlich
durchgeführt werden. Kontinuierlich wird es bevorzugt unter Verwendung einer
Rührkesselkaskade durchgeführt, wobei die Abtrennung der wässrigen Phase
durch Abdestillieren oder in einem Phasenscheider erfolgt.
Die Abtrennung der wässrigen Phase kann beim Einsatz der reinen
Carbonylverbindung entfallen.
Das erhaltene Produkt kann durch Extraktion mit organischen, schwefellösenden
Lösungsmitteln wie CS2, CHCl3 und CH2Cl2 von unumgesetztem Schwefel und
Nebenprodukten, wie kleinen Kohlenstoff-Schwefel-Ringen, gereinigt werden.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind auch Polyalkylenpolysulfide, die
gemäß einem der vorstehend beschriebenen Herstellverfahren herstellbar sind.
Die erfindungsgemäßen Polyalkylenpolysulfide weisen eine Schmelzviskosität,
extrapoliert auf die Schergeschwindigkeit 0 s von 1-104 Pas, bevorzugt 5-
1000 Pas, auf.
Die erfindungsgemäßen Polyalkylenpolysulfide können, je nachdem, ob es sich
um niedrigmolekulare oder hochmolekulare Massen handelt, ob diese
unvulkanisiert oder vulkanisiert eingesetzt werden und ob sie weitere, verstärkend
wirkende und die Erweichungstemperatur anhebende Füllstoffe enthalten, auf den
verschiedensten Anwendungsgebieten eingesetzt werden.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch die Verwendung der
Polyalkylenpolysulfide zur Herstellung von Vulkanisationsmitteln, Abdicht
materialien, Beschichtungsstoffen, Abdruckmassen, Klebstoffen, Kabel
isolierungen sowie von Formmassen zur Herstellung von Gummiartikeln und
Folien.
Die Polyalkylenpolysulfide weisen unterschiedlich starke Klebrigkeiten auf. Sie
können durch Einmischen von Füllstoffen in trockene, rieselfähige Pulver oder
Granulate überführt werden. Die erfindungsgemäßen Polyalkylenpolysulfide
können durch Zugabe von Vernetzern, wie ZnO, aktiviertem MnO2, Perboraten
oder Peroxiden vulkanisiert oder durch Reaktion mit Isocyanaten, Epoxiden und
Doppelbindungen enthaltenden Verbindungen vernetzt werden. Sie verlieren
dadurch ihre thermoplastischen Eigenschaften.
Niedrigmolekulare Polyalkylenpolysulfide können bei Raumtemperatur
verarbeitet werden und lassen sich als Abdichtmaterial oder Korrosionsschutz auf
Flächen wie Beton, Kunststein, Naturstein und Metalloberflächen durch
Streichen, Rakeln oder Spritzen auftragen. Mischt man kurz vor der Verarbeitung
Vulkanisationsmittel zu, so werden die flächig aufgetragenen Schichten vernetzt
und damit formstabil. Höhermolekulare Polyalkylenpolysulfide lassen sich bei
Temperaturen von beispielsweise 20 bis 120°C zu Profilen und Bändern
extrudieren, wobei sie mit verstärkend wirkenden Füllstoffen abgemischt werden
können. Derart ausgerüstet, lassen sie sich durch Breitschlitzdüsen zu Folien mit
Dicken von beispielsweise 1 bis 20 mm extrudieren, die ebenfalls als
Abdichtmaterialien eingesetzt werden können.
Soll die Klebrigkeit der erfindungsgemäßen Polyalkylenpolysulfide ausgenutzt
werden, beispielsweise zur Abdichtung von Glasscheiben, von Isolierglasfenstern,
wird vorzugsweise auf den Einsatz verstärkender Füllstoffe verzichtet werden.
Die erfindungsgemäßen Polyalkylenpolysulfide sind gegen Chemikalien und Öle
beständig und quellen nicht, wodurch sie, insbesondere für die Beschichtung von
Reaktionsapparaten, Chemikalienbehältern, Ventilen und Rohrleitungen geeignet
sind.
Unvulkanisierte erfindungsgemäße Polyalkylenpolysulfide weisen unter
mechanischem Druck einen kalten Fluß auf. Dieser Effekt in Kombination mit der
hervorragenden Abdichtwirkung gegen Wasser kann ausgenutzt werden, indem
der enorme Druck von Bauten wie Häusern, Brücken, Schornsteinen usw. in mit
den erfindungsgemäßen Polyalkylenpolysulfiden gefüllten, flachen Wannen auf
dem Untergrund verteilt wird. Dabei wird die gesamte Fläche genutzt, weil die
Polyalkylenpolysulfide jeden Hohlraum ausfüllen und auch die
Wärmeausdehnung hervorragend ausgleichen.
Die erfindungsgemäßen Polyalkylenpolysulfide können zu verschweißbaren
Abdichtbändern und -folien jeglicher Form verarbeitet werden, die zum Isolieren
von Gebäuden, Straßen, Unterbauten, Tunnelbauten, Tankwannen, Kanalbauten,
Schwimmbädern, Deponien, Schiffen und Flugzeugtanks geeignet sind.
Weiterhin sind die erfindungsgemäßen Polyalkylenpolysulfide allein oder in
Kombination mit anderen Verbindungen als Formmassen und Klebstoffe
einsetzbar. Ferner können aus ihnen Kabelisolierungen und Abdruckmassen, wie
technische Abdruckmassen und Dental-Abdruckmassen, hergestellt werden.
Die erfindungsgemäßen Polyalkylenpolysulfide sind außerdem, insbesondere als
nicht-ausblühende Vulkanisationsmittel, für die Herstellung von Gummiartikeln
geeignet. Besonders geeignet sind hierfür solche mit einem hohen Schwefelanteil,
beispielsweise mit 85 bis 95 Gew.-% Schwefel.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind auch Polyalkylen
polysulfidkautschuk-Zusammensetzungen, enthaltend
10-95 Gew.-% eines erfindungsgemäßen Polyalkylenpolysulfids als Komponente A,
0,1-20 Gew.-% eines Vernetzers als Komponente B,
0,1-90 Gew.-% Füllstoffe und/oder Pigmente als Komponente C,
0-50 Gew.-% Weichmacher als Komponente D und
0-20 Gew.-% übliche Additive, wie Haftvermittler, Thixotropiermittel, Beschleuniger usw. als Komponente E.
10-95 Gew.-% eines erfindungsgemäßen Polyalkylenpolysulfids als Komponente A,
0,1-20 Gew.-% eines Vernetzers als Komponente B,
0,1-90 Gew.-% Füllstoffe und/oder Pigmente als Komponente C,
0-50 Gew.-% Weichmacher als Komponente D und
0-20 Gew.-% übliche Additive, wie Haftvermittler, Thixotropiermittel, Beschleuniger usw. als Komponente E.
Derartige Polyalkylenpolysulfidkautschuk-Zusammensetzungen können als
Abdichtmaterial, Beschichtungsstoff, Abdruckmasse und Formmasse zur
Herstellung von Gummiartikeln und Folien sowie für weitere der oben genannten
Anwendungszwecke verwendet werden.
Die erfindungsgemäßen Polyalkylenpolysulfidkautschuk-Zusammensetzungen
enthalten 10-95 Gew.-%, vorzugsweise 20-70 Gew.-% eines Polyalkylen
polysulfids als Komponente A.
Die erfindungsgemäßen Polyalkylenpolysulfidkautschuk-Zusammensetzungen
enthalten 0,1-20 Gew.-%, vorzugsweise 1-15 Gew.-%, eines Vernetzers als
Komponente B. Geeignete Vernetzer sind anorganische Vernetzer wie Bleidioxid,
Mangandioxid, Kaliumpermangant, Chromate, Dichromate, Alkaliperborate,
Caliumperoxid, Lithiumperoxid, Zinkperoxid und organische Vernetzer wie
Hydroperoxide, beispielsweise Cumolhydroperoxid, Dioxime, Di- und
Polyisothiocyanate.
Die erfindungsgemäßen Polyalkylensulfidkautschuk-Zusammensetzungen
enthalten 0,1-90 Gew.-%, vorzugsweise 1-50 Gew.-% Füllstoffe und/oder
Pigmente als Komponente C. Geeignete Füllstoffe sind beispielsweise feinteiliges
Siliciumdioxid, Titandioxid, Talkum, Calciumcarbonat, Kaolin und Ruß.
Pigmente sind beispielsweise Titandioxid, Eisenoxid und Ruß.
Die erfindungsgemäßen Polyalkylenpolysulfidkautschuk-Zusammensetzungen
können ferner 0-50 Gew.-% Weichmacher als Komponente D enthalten.
Weichmacher sind beispielsweise Phthalsäureester, Benzylbutylphthalat und
Chlorparaffine.
Die erfindungsgemäßen Polyalkylenpolysulfidkautschuk-Zusammensetzungen
können ferner 0-20 Gew.-% übliche Aditive wie Haftvermittler, Thixotropiermittel,
Beschleuniger, Verzögerer und Trocknungsmittel als Komponente E
enthalten.
Die erfindungsgemäßen Polyalkylenpolysulfidkautschuk-Zusammensetzungen
können sowohl als Einkomponenten-Systeme, als auch als Zweikomponenten-
Systeme formuliert werden. Beispielsweise kann Komponente 1 die
erfindungsgemäßen Polyalkylenpolysulfide und die Füllstoffe, gegebenenfalls
neben Weichmachern und anderen Additiven enthalten, während Komponente 2
den Vernetzer, gegebenenfalls neben weiterem Weichmacher und weiteren
Additiven, enthält, wobei Komponenten 1 und 2 unmittelbar vor der Anwendung
vermischt werden.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch ein Vulkanisationsmittel,
enthaltend 20-90 Gew.-%, bevorzugt 40-55 Gew.-%, der erfindungsgemäßen
Polyalkylenpolysulfide als Komponente A' und 10-80 Gew.-%, bevorzugt 35-
60 Gew.-%, eines Fließ-, Verstärkungs- und/oder Versteifungsmittels als
Komponente B'.
Durch Zusatz der Verstärkungs- und Versteifungsmittel wird die Klebrigkeit der
erfindungsgemäßen Polyalkylenpolysulfide beseitigt. Durch Zusatz eines
Fließmittels werden diese in ein konfektionierbares, rieselfähiges Pulver
überführt. Geeignete Fließ-, Verstärkungs- und Versteifungsmittel sind
Kieselsäure, Kreide, Talkum, Kaolin und Wolastonit, bevorzugt ist Kieselsäure.
Die erfindungsgemäßen Vulkanisationsmittel werden zum Vulkanisieren von
Kautschukmitteln verwendet. Als vulkanisierbare Kautschukmischungen kommen
alle Kautschukmischungen in Frage, die Polymere mit vulkanisierbaren
Mehrfachbindungen enthalten. Beispiele sind Naturkautschuk (Polyisopren) oder
synthetischer Kautschuk, wie Polybutadien, Polychloropren, Ethylen/Propylen-
Terpolymere, Nitrilkautschuk, Styrol-Butadien-Kautschuk, synthetisches
Polyisopren und Butylkautschuk. Bevorzugt werden die erfindungsgemäßen
Vulkanisationsmittel zum Vulkanisieren von Naturkautschuk verwendet.
Zum Vulkanisieren der Kautschukmischungen können prinzipiell auch die
Polyalkylenpolysulfide selbst verwendet werden.
Zum Vulkanisieren werden im allgemeinen 0,8-20 Gew.-%, bevorzugt 2-6 Gew.-%,
der erfindungsgemäßen Vulkanisationsmittel in die zu vulkanisierende
Kautschukmischung, beispielsweise mit einem Kneter, eingearbeitet. Die
Vulkanisation wird im allgemeinen bei Temperaturen von 140 bis 200°C,
bevorzugt 160 bis 180°C, durchgeführt. Im Vulkanisationsmittel enthaltene
basische Verbindungen können zu einer Beschleunigung der Vulkanisation
führen.
Die Erfindung wird durch die nachfolgenden Beispiele näher erläutert.
In einem 1,8 l-Autoklaven werden 576 g Schwefel, 247 g Formalinlösung (36,5 Gew.-%
in Wasser) und 30 g Na2S-Hydrat (35 Gew.-% Na2S) vorgelegt und auf
125°C geheizt, wobei sich ein Druck von 5,2 bar aufbaut. Nach dem Schmelzen
des Schwefels werden 102 g Schwefelwasserstoff aufgepreßt, wobei der Druck
8,0 bar nicht überschreitet. Nach Beendigung der Schwefelwasserstoff-Aufnahme
wird noch eine Stunde lang gerührt. Der Autoklav wird bei ca. 100°C entleert und
nach Erkalten der Reaktionsmischung die wässrige Phase entfernt. Es werden
720 g eines festen, gelblichen Polysulfids erhalten.
In einem 1,8 l-Autoklaven werden 481 g Schwefel, 411 g Formalinlösung (36,5 Gew.-%
in Wasser) und 7 g NaHS vorgelegt und auf 125°C geheizt, wobei sich
ein Druck von 4,7 bar aufbaut. Nach dem Schmelzen des Schwefels werden 147 g
Schwefelwasserstoff aufgepreßt, wobei der Druck 8,0 bar nicht überschreitet.
Nach Beendigung der Schwefelwassersoff-Aufnahme wird noch eine Stunde
weitergerührt. Anschließend werden bei 100°C alle flüchtigen Komponenten
abdestilliert. Nach Erkaltenlassen werden 625 g eines klebrigen, plastisch
verformbaren, gelben Polysulfids erhalten.
In einem 1,4 l-Autoklaven werden 337 g Schwefel, 155 g Acetaldehyd, 231 g
Wasser und 8,9 g NH4HS (50 Gew.-% in H2O) vorgelegt und auf 125°C geheizt,
wobei sich ein Druck von 6,1 bar aufbaut. Nach dem Schmelzen des Schwefels
werden 112 g Schwefelwasserstoff aufgepreßt, wobei der Druck 9,1 bar nicht
überschreitet. Nach Beendigung der Schwefelwasserstoff-Aufnahme wird noch
eine Stunde lang gerührt. Der Autoklav wird bei ca. 90°C entleert und nach
Erkalten der Reaktionsmischung die wässrige Phase entfernt. Es werden
656 g eines festen, braunen Polysulfids erhalten.
In einem 1,8 l-Autoklaven werden 512 g Schwefel, 232 g Aceton, 300 g Wasser
und 2,9 g Na2S-Hydrat (35 Gew.-% Natriumsulfid) vorgelegt und auf 125°C
geheizt, wobei sich ein Druck von 4,0 bar aufbaut. Nach dem Schmelzen des
Schwefels werden 138 g Schwefelwasserstoff aufgepreßt, wobei der Druck 8,2 bar
nicht überschreitet. Nach Beendigung der Schwefelwasserstoff-Aufnahme
wird noch eine Stunde weitergerührt und der Autoklave bei 100°C entleert. Nach
Erkaltenlassen und Entfernen der wässrigen Phase werden 768 g eines
zähflüssigen, gelbbraunen Polysulfids erhalten.
In einem 1,41-Autoklaven werden 337 g Schwefel, 255 g Isobutyraldehyd, 376 g
Wasser und 21,3 g Na2S-Hydrat (32 Gew.-% Natriumsulfid) vorgelegt und auf
125°C geheizt, wobei sich ein Druck von 4,0 bar aufbaut. Nach dem Schmelzen
des Schwefels werden 120 g Schwefelwasserstoff aufgepreßt, wobei ein Druck
von 7,3 bar nicht überschritten wird. Nach Beendigung der Schwefelwasserstoff-
Aufnahme werden bei 100 bis 125°C alle flüchtigen Komponenten abdestilliert.
Nach Entleeren des Autoklaven und Erkaltenlassen werden 591 g eines
gelbbraunen, viskosen Polysulfids erhalten.
In einer Knetmaschine werden 4 Gewichtsteile des klebrigen Polysulfids aus
Beispiel 2 mit 5 Gewichtsteilen Kieselsäure verarbeitet, wobei ein rieselfähiges
Pulver erhalten wird.
Claims (10)
1. Polyalkylenpolysulfide, enthaltend Ketten der allgemeinen Formel I
worin
R und R' gleich oder verschieden sind und Wasserstoff oder eine Alkylgruppe mit 1 bis 4 C-Atomen oder COR",
worin
R" Wasserstoff oder eine Alkylgruppe mit 1 bis 4 C-Atomen ist,
bedeuten,
x eine Zahl von im Mittel 2 bis 20 ist und
n eine Zahl < 10 ist.
worin
R und R' gleich oder verschieden sind und Wasserstoff oder eine Alkylgruppe mit 1 bis 4 C-Atomen oder COR",
worin
R" Wasserstoff oder eine Alkylgruppe mit 1 bis 4 C-Atomen ist,
bedeuten,
x eine Zahl von im Mittel 2 bis 20 ist und
n eine Zahl < 10 ist.
2. Polyalkylenpolysulfide nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß diese
im wesentlichen aus Ketten der allgemeinen Formel I bestehen und x eine
Zahl von im Mittel 2 bis 5 ist.
3. Verfahren zur Herstellung von Polyalkylenpolysulfiden durch Umsetzung
von mindestens einer Carbonylverbindung der allgemeinen Formel II
worin
R und R' die vorstehend genannten Bedeutungen haben,
mit Schwefel und Schwefelwasserstoff in Gegenwart eines basischen Katalysators.
worin
R und R' die vorstehend genannten Bedeutungen haben,
mit Schwefel und Schwefelwasserstoff in Gegenwart eines basischen Katalysators.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Molverhältnis
Carbonylverbindung: Schwefel, bezogen auf Schwefelatome, von 1 : 2 bis 1 : 6
beträgt.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß der basische
Katalysator ausgewählt ist aus der Gruppe, bestehend aus Basen mit
sulfidischen Schwefelatomen, Amoniak, Aminen und Hydroxyver
bindungen.
6. Polyalkylenpolysulfide, herstellbar nach einem Verfahren gemäß einem der
Ansprüche 3 bis 5.
7. Verwendung der Polyalkylenpolysulfide, wie sie in einem der Ansprüche 1
bis 2 oder 6 definiert sind, zur Herstellung von Vulkanisationsmitteln,
Abdichtmaterialien, Beschichtungsstoffen, Abdruckmassen sowie
Formmassen zur Herstellung von Gummiartikeln und Folien.
8. Polyalkylenpolysulfidkautschuk-Zusammensetzung, enthaltend
10-95 Gew.-% eines Polyalkylenpolysulfids, wie es in einem der Ansprüche 1, 2 oder 6 definiert ist, als Komponente A,
0,1-20 Gew.-% eines Vernetzers als Komponente B,
0,1-90 Gew.-% Füllstoffe und/oder Pigmente als Komponente C,
0-50 Gew.-% Weichmacher als Komponente D und
0-20 Gew.-% übliche Additive, wie Haftvermittler, Texotropiemittel, Beschleuniger als Komponente E.
10-95 Gew.-% eines Polyalkylenpolysulfids, wie es in einem der Ansprüche 1, 2 oder 6 definiert ist, als Komponente A,
0,1-20 Gew.-% eines Vernetzers als Komponente B,
0,1-90 Gew.-% Füllstoffe und/oder Pigmente als Komponente C,
0-50 Gew.-% Weichmacher als Komponente D und
0-20 Gew.-% übliche Additive, wie Haftvermittler, Texotropiemittel, Beschleuniger als Komponente E.
9. Verwendung einer Polyalkylenpolysulfidkautschuk-Zusammensetzung, wie
sie in Anspruch 8 definiert ist, als Abdichtmaterial, Beschichtungsstoff,
Abdruckmasse und Formmasse zur Herstellung von Gummiartikeln und
Folien.
10. Vulkanisationsmittel, enthaltend
20-90 Gew.-% Polyalkylensulfide, wie sie in einem der Ansprüche 1, 2 oder 6 definiert sind als Komponente A',
10-80 Gew.-% Fließ- Verstärkungs- und/oder Versteifungsmittel als Komponente B'.
20-90 Gew.-% Polyalkylensulfide, wie sie in einem der Ansprüche 1, 2 oder 6 definiert sind als Komponente A',
10-80 Gew.-% Fließ- Verstärkungs- und/oder Versteifungsmittel als Komponente B'.
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