DE10005041A1 - Verfahren zur Herstellung eines Dämmaterials aus Mineralfasern - Google Patents

Verfahren zur Herstellung eines Dämmaterials aus Mineralfasern

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Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Dämmaterials aus Mineralfasern, insbesondere aus mit Bindemitteln gebundenen Steinwollefasern, welches Dämmaterial aus einer Fasermatte mit auf zumindest einer großen Oberfläche befestigtem Gittergewebe besteht, bei dem die Fasermatte aus einer mit Bindemitteln imprägnierten Fasermasse hergestellt und das Gittergewebe auf die Fasermatte aufgenäht oder aufgesteppt wird. Um ein Dämmaterial zu schaffen, welches beispielsweise mit hohen Zugfestigkeiten bei Wärmedämmverbundsystemen einsetzbar ist, sieht das erfindungsgemäße Verfahren vor, daß die Fasermasse vor dem Aufnähen oder Aufsteppen des Gittergewebes zumindest in ihrer Längsrichtung komprimiert wird.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Dämmaterials aus Mine­ ralfasern, insbesondere aus mit Bindemitteln gebundenen Steinwollefasern, wel­ ches Dämmaterial aus einer Fasermatte mit auf zumindest einer großen Oberflä­ che befestigtem Gittergewebe besteht, bei dem die Fasermatte aus einer mit Bin­ demitteln imprägnierten Fasermatte hergestellt und das Gittergewebe auf die Fa­ sermatte aufgenäht wird.
Zur Wärmedämmung von Gebäuden werden Dämmaterialien, beispielsweise in Form von Dämmstoffplatten auf Außenwände des Gebäudes aufgeklebt und an­ schließend mit einem Putz abgedeckt, der in der Regel aus zwei Putzschichten und gegebenenfalls einer in die Putzschichten eingelagerten Armierung aus Fa­ sermatten besteht. Derartige Wärmedämmungen werden als Wärmedämmver­ bundysteme bezeichnet. Die Bewährung der Putzschicht erfolgt in der Regel in der unteren, direkt auf dem Dämmaterial aufliegenden Putzschicht, wobei die Be­ währung beispielsweise aus einem elastischen Gittergewebe besteht, das zumeist aus endlosen Glasfasern hergestellt ist. Das maximale Gewicht einer auftragbaren Putzschicht beträgt ungefähr 32 kg/m2. Insgesamt wird das gesamte Eigenwicht eines Wärmedämmverbundystemes auf ca. 60 bis 65 kg/m2 begrenzt. Höhere Ei­ genwichte treten beispielsweise dann auf, wenn Keramikplatten den äußeren Ab­ schluß des Wärmedämmverbundsystemes bilden.
Als Dämmaterial werden vor allem Polystyrol-Hartschaumplatten verwendet, die bei Rohdichten zwischen 15 und 30 kg/m3 eine hohe Druck-, Schub- und Quer­ zugfestigkeit aufweisen. Derartige Hartschaumplatten müssen erst bei hohen Windbelastungen zusätzlich mit sogenannten Dämmstoffhaltern gesichert werden, die über angeformte Dübel in der tragenden Außenwand verankert sind. Da aber Polystyrol-Hartschaumplatten normal bzw. leicht entflammbar sind, haben sie für hohe Gebäude keine Zulassung und sollten wegen des latenten Brandrisikos auf niedrigen Gebäuden nur in Verbindung mit bestimmten Schutzmaßnahmen zur Reduzierung des Brandrisikos eingesetzt werden.
Alternativ zu Polystyrol-Hartschaumplatten sind als Dämmaterialien auch Mineral­ wolle-Dämmstoffplatten bekannt, die deutlich unterschiedliche Strukturen und demzufolge große Unterschiede in den Festigkeitseigenschaften aufweisen kön­ nen. Mineralwolle-Dämmaterialien werden bei Wärmedämmverbundsystemen ebenfalls in Plattenform angewendet, wobei derartige Dämmstoffplatten mit Roh­ dichten von ca. 120 bis 150 kg/m3 Querzugfestigkeiten von über 15 bis 25 kPa und Druckspannungswerten von mehr als 40 kPa bei 10% Stauchung aufweisen können. Bei diesen Dämmstoffplatten liegt ein Faserverlauf im wesentlichen par­ allel zu den großen Oberflächen der Dämmstoffplatten vor. Alternativ zu diesen Dämmstoffplatten sind solche Dämmstoffplatten bekannt, bei denen die Fasern überwiegend senkrecht zu den großen Oberflächen orientiert sind. Derartige Dämmstoffplatten weisen bereits bei Rohdichten ab 90 kg/m3 Querzugfestigkeiten von mehr als 80 kPa auf. Die Scherspannungswerte beider unterschiedlicher Dämmstoffplatten liegen im Bereich von ca. 50 bis 20 kPa.
Selbstverständlich sind auch andere Dämmstoffplatten aus Mineralfasern be­ kannt, die durch verfahrenstechnische Maßnahmen derart hergestellt sind, daß sie zwischen den voranstehend beschriebenen beiden Arten anzusiedeln sind.
Dämmaterialien aus Mineralfasern verlieren bei intensiver und lang andauernder Feuchtebelastung stark an Festigkeit, so daß bei der Berechnung der Standsi­ cherheit von Wärmedämmverbundsystemen nur noch verhältnismäßig geringe Dauerfestigkeitswerte in Verbindung mit relativ hohen Sicherheitsbeiwerten in An­ satz gebracht werden können. Demzufolge müssen Dämmstoffplatten mit einem Faserverlauf parallel zu ihren großen Oberflächen grundsätzlich mit Dämmstoff­ haltern befestigt werden, obwohl es sich in der Praxis als üblich erwiesen hat, die Dämmstoffplatten mit mindestens 40% ihrer Fläche mit dem Untergrund zu ver­ kleben. Bei Dämmstoffplatten mit einem Faserverlauf senkrecht zu den großen Oberflächen ist in bestimmten Bereichen ein Verkleben der Dämmstoffplatten auf dem Untergrund ausreichend, so daß bei Gebäuden bis zu einer maximalen Höhe von beispielsweise 20 m auf Dämmstoffhalter verzichtet werden kann. Nur in Be­ reichen besonders hoher Windsogbelastung müssen dann zusätzlich Dämmstoff­ halter im Untergrund verankert werden.
Die Zahl der Dämmstoffhalter ist abhängig von der Windsogbelastung und der Größe der Dämmstoffplatten. Im allgemeinen werden vier bis sechs Dämmstoff­ halter pro Quadratmeter in den Wandflächen angeordnet, während die Zahl in den Randbereichen der Fassade auf acht bis zwölf Dämmstoffhalter pro Quadratmeter angehoben wird, da hier erfahrungsgemäß in Kantenbereichen eine höhere Windsogbelastung besteht.
Die Dämmstoffhalter bestehen aus einem zumeist kreisförmigen Teller, der zur gleichmäßigen Einbettung in die Putzschichten durchbrochen ist. An diesem Teller ist ein hohler Schaft angeformt, der in der Regel in einem Spreizdübel ausläuft. Teller, Schaft und Spreizdübel bestehen aus einem zähplastischen Kunststoff, in der Regel aus Polyamid, faserverstärktem Polyamid, oder einem sonstigen faser­ verstärkten Kunststoff. Der Durchmesser der häufig kreisrunden Teller beträgt ca. 60 bis 140 mm und kann innerhalb der Gebäudedämmung variieren, so daß bei­ spielsweise in den Randbereichen Teller mit größerem Durchmesser Verwendung finden, um eine größere Festigkeit zu erzielen.
Ein in den hohlen Schaft eingedrehter oder eingeschlagener Metallstift spreizt den Spreizdübel, so daß der Dämmstoffhalter kraftschlüssig mit dem Untergrund ver­ bunden ist. Die Dämmstoffhalter können entweder direkt auf die Oberfläche des Dämmaterials gesetzt werden, so daß die maximale Widerstandsfähigkeit gegen Windsog abhängig von der Durchzugfestigkeit des Tellers durch das Dämma­ terial vorgegeben ist, oder erst nach dem Aufbringen einer ersten Putzschicht montiert werden, wobei die Krafteinleitung wesentlich günstiger ist, da bei dieser Vorgehensweise das in der Regel in der ersten Putzschicht angeordnete Armie­ rungsgewebe wesentlich mitträgt und die Dübeldurchzugsfestigkeit ganz deutlich erhöht. Die Dübeldurchzugsfestigkeit oder Durchzugfestigkeit durch das Dämmaterial wird insbesondere durch die Scherfestigkeit des Dämmaterials und die Formstabilität des Dämmstoffhalters beeinflußt. Die Durchzugsfestigkeit ist bei Dämmstoffplatten mit rechtwinklig zu den großen Oberflächen ausgerichteten Fa­ sern niedriger als bei solchen Dämmstoffplatten, deren Faserverlauf im wesentli­ chen parallel zu den großen Oberflächen ausgerichtet ist.
Die Anordnung der Dämmstoffhalter nach dem Aufbringen der armierten ersten Putzschicht hat sich trotz ihrer statisch wesentlich günstigeren Ausführung in der Baupraxis nicht durchgesetzt. Vielmehr werden die Dämmstoffhalter als statisch leicht berechenbarer auskragender Arm betrachtet, an dem das Dämmaterial mit samt den Putz- und Deckschichten hängt, bzw. der die als Folge von hygrothermi­ schen Verformungen und Windlasten auftretenden Kräfte aufnimmt und in die tra­ gende Wand ableitet.
Die voranstehend beschriebenen Verankerungsmethoden der Dämmstoffhalter sind relativ aufwendig. Um die notwendigen Festigkeitseigenschaften zu errei­ chen, müssen die Dämmstoffplatten eine Mindestrohdichte aufweisen, wobei auf­ grund der Herstellungsprozesse keine vollständige Bindung aller Fasern erreicht werden kann, d. h., daß die Dämmstoffplatten Schwächezonen haben können, die die Festigkeit, insbesondere im Hinblick auf die hier bedeutsame Querzugfestig­ keit negativ beeinflussen.
Die Verankerungsmethoden der Dämmstoffhalter setzen ein Bohren von Löchern und das Anordnen der Dämmstoffhalter voraus. Hierin sind ergänzende Arbeits­ schritte zu sehen, die die Kosten eines Wärmedämmverbundsystemes nachhaltig bestimmen. Mit zunehmender Dicke des Dämmaterials, beispielsweise bei Nie­ drigenergiehäusern, die Dämmaterialdicken von 250 bis 300 mm erforderlich ma­ chen, muß eine größere Zahl von Dämmstoffhaltern mit den damit verbundenen größeren Festigkeitswerten dergleichen eingebaut werden, die dann wegen ihrer Wirkung als Wärmebrücke zunehmend den Wärmedurchlaßwiderstand des Wär­ medämmverbundsystemes reduzieren.
Auf der anderen Seite werden die Putzschichtdicken auf 6 bis 8 mm reduziert, um hier Material- und Arbeitskosten einzusparen. Bei derart dünnen Putzschichten stellen die Teller der Dämmstoffhalter eine gravierende Inhomogenität in der Putzschicht dar. Unter Umständen zeichnen sich die Teller in der Putzschicht ab, was insbesondere bei bestimmten klimatischen Bedingungen der Fall ist und we­ gen in der Regel unregelmäßiger Positionierung das Erscheinungsbild der Fassa­ de verschlechtert.
Aus Gründen der Standsicherheit sowie aus ökonomischen und ästhetischen Gründen ist es daher sinnvoll, auf die Befestigung der Dämmstoffplatten durch in den Untergrund verankerten Dämmstoffhaltern zu verzichten und eine Veranke­ rungsmethode zu wählen, die auch weniger von der durch die Feuchtigkeit stark beeinflußbaren Zugfestigkeit der Mineralwolle Dämmstoffplatten abhängig ist und dadurch unter Umständen eine weitere Rohdichtenabsenkung ermöglicht.
Bei Dämmaterialien für die Dämmung von Rohrleitungen ist es bekannt, ein Git­ tergewebe auf die großen Oberflächen des Dämmaterials bzw. der Dämmstoff­ platten aufzunähen. Das beispielsweise aus Glasfasern, Metalldraht oder aus Garnen aus Natur oder Synthesefasern bestehende Gittergewebe, kann vollflä­ chig oder streifenförmig aufgenäht werden. Zum Vernähen eignen sich insbeson­ dere Metalldrähte, Fäden oder Monofile aus Natur- oder Synthesefasern. Das Vernähen erfolgt mit Kette- und Schußfaden, also entsprechend der in der Textil­ industrie üblichen Technik oder durch Verschlingung des Verbindungsfadens (Versteppen), wobei es sich hierbei um eine in einer Richtung relativ leicht lösbare Verbindung handelt. Diese Vorgehensweise ist seit langem bei der Herstellung flexibler, bindemittelfreier oder -armer Dämmatten aus Mineralfasern bekannt, die beiderseitig mit dem Gittergewebe versehen und für die Dämmung von Apparaten oder Kesseln oder Rohrleitungen verwendet werden.
Die Übertragung der Anordnung von Drahtgeflechten auf Mineralfasermatten auf für Wärmedämmverbundsysteme geeignete, d. h. feste Dämmstoffplatten führt zu erheblichen technischen Schwierigkeiten. Einmal bietet die mit ca. 3,5 bis 7 Masse-% eines duroplastischen aushärtenden Harzgemisches und auf über 100 kg/m3 Rohdichte komprimierte Fasermasse bei Dicken von ca. 4 bis 30 cm einen erheb­ lichen Widerstand, so daß relativ dicke Nadeln bzw. Vorstecher verwendet werden müssen, um das Drahtgeflecht mit der Dämmstoffplatte zu vernähen. Einschlüsse wie Harz-Faser-Stücke oder Glaspartikel erhöhen zusätzlich das Bruchrisiko der Nadeln, so daß eine Überdimensionierung der Nadeln erforderlich ist oder sehr feste Werkstoffe, wie beispielsweise Titan, Hochleistungskeramik oder derglei­ chen für die Nadeln verwendet werden müssen. Aufgrund des großen Durchmes­ sers der Nadeln entstehen beim Einstich der Nadeln große Löcher in der Dämm­ stoffplattenoberfläche, was bei einer notwendigen engen Anordnung von Nähten bzw. einer geringen Stichweite zu einer Verringerung der Festigkeit der Dämm­ stoffplatte und mithin zum Auseinanderbrechen der Dämmstoffplatte führen kann. Die durch die Nadeln entstandenen Löcher können darüber hinaus in anschlie­ ßenden Verfahrensschritten nicht mehr geschlossen werden, so daß sie die Wär­ meleitfähgikeit des Dämmaterials erheblich erhöhen. Darüber hinaus ist die An­ ordnung von Gittergewebe auf einzelnen Dämmstoffplatten oder auch mehreren aneinandergereihten Dämmstoffplatten wenig wirtschaftlich.
Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung eines Dämmaterials aus Mineralfasern zu schaffen, mit welchem ein Dämmaterial aus Mineralfasern herstellbar ist, dessen Einsatz bei Wärmedämmverbundsystemen möglich ist, ohne daß Nachteile hin­ sichtlich der Wärmeleitfähigkeit des Dämmaterials bzw. der Verarbeitbarkeit in Kauf genommen werden müssen. Gleichzeitig ist es Aufgabe der Erfin­ dung, ein Wärmedämmverbundsystem zu schaffen, dessen Montage hinsichtlich der Verwendung von Dämmstoffhalter und/oder sonstigen Befestigungsmateriali­ en bzw. Abdeckmaterialien, wie beispielsweise Putzschichten verringert wird.
Die Lösung dieser Aufgabenstellung sieht bei einem erfindungsgemäßen Verfahren vor, daß die Fasermasse vor dem Aufnähen oder Aufsteppen des Git­ tergewebes zumindest in ihrer Längsrichtung komprimiert wird.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist ein kontinuierlicher Herstellungsprozeß vorgesehen, bei dem das mit Bindemittel imprägnierte Dämmaterial vor dem Auf­ nähen des Gittergewebes komprimiert wird. Die Kompression kann vorzugsweise durch Stauchung in Längs- und/oder Vertikalrichtung erfolgen.
Ergänzend kann vorgesehen sein, daß die Mineralfasern der Fasermasse wäh­ rend des Kompressionsvorgangs in gewünschter Richtung orientiert werden.
Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, daß die Gittergewe­ be vollflächig und/oder streifenförmig von oben und unten dem Fasermassen­ strom zugeführt und miteinander verbunden werden. Die Verbindung der beiden Gittergewebe erfolgt hierbei vorzugsweise wegen der Vertikalbewegungen der Näh- oder Steppmaschine in Richtung einer kürzesten Verbindung. Die Höhe des Fasermassenstroms wird insbesondere während des Näh- oder Steppvorgangs über der angestrebten Nenndicke des Dämmaterials gehalten. Anschließend wird die Fasermasse auf die angestrebte Nenndicke des Dämmaterials komprimiert. Durch diese Kompression werden die Durchstiche durch die Fasermasse weitge­ hend oder vollständig geschlossen. Gleichzeitig wird die bei dem Vernähen bzw. Versteppen ausgeübte Zugspannung auf die Verbindungsfäden vermindert bzw. ganz aufgehoben.
Bei der Einleitung der durch das Dämmaterial und die aufgebrachten Putzschich­ ten erzeugten Kräfte ist eine Orientierung der Verbindungsfäden unter bestimmten Winkeln zu den großen Oberflächen für die Tragfähigkeit des gesamten Wärme­ dämmverbundsystems von Vorteil. In einer erfindungsgemäßen Variante werden daher nach dem Vernähen bzw. Versteppen des Gittergewebes auf dem Däm­ material Zugkräfte ausgeübt, sodaß sich die beiden auf den beiden Oberflächen angeordneten Gittergewebe zueinander verschieben, um die Verbindungsfäden unter einem Winkel abweichend von einem rechten Winkel, durch das Dämmate­ rial verlaufend auszurichten. Diese Relativbewegung der Gittergewebe zueinander kann beispielsweise durch eine unterschiedliche Scherbeanspruchung auf die großen Oberflächen des Dämmaterials erzielt werden, wobei Kombinationen selbstverständlich sind. Überwiegt die Scherbeanspruchung, so kommt es insbe­ sondere in den oberflächennahen Bereichen des Dämmaterials zu einer Umorien­ tierung der Einzelfasern. Die Relativbewegung der Gittergewebe erfolgt vorzugs­ weise vor der endgültigen Kompression der Fasermasse und/oder während dieser Kompression.
Die Fasermasse wird unter Druck einem Härteofen zugeführt, in dem das Binde­ mittel beispielsweise durch Heißluft innerhalb kurzer Zeit ausgehärtet wird, so daß die Struktur des Dämmaterials fixiert ist. Die aufgebrachten Gittergewebe werden bei diesem Vorgang vorzugsweise fest an die Oberfläche der Fasermasse ge­ drückt, um ein Dämmstoffmaterial mit der erforderlichen Nenndicke zu erzielen. Es hat sich aber als vorteilhaft erwiesen, die Gittergewebe anschließend von der Oberfläche des Dämmaterials insoweit zu lösen, daß sicher eine Verbindung der Gittergewebe mit dem Dämmaterial ausschließlich über die Näh- oder Steppfäden ergibt. Bei einem derartigen Produkt kann die volle Tragfähigkeit der Gittergewebe in Verbindung mit Stoffen ausgenutzt werden, die kaum oder nicht in das Däm­ material eindringen können. Hierbei ist vorteilhaft, daß sich das Gittergewebe nachfolgend vollständig in den Klebemörtel und den Grundputz einbettet. Das Ablösen des Gittergewebes von der Oberfläche des Dämmaterials wird durch eine Entlastung der Verbindungsfäden erleichtert und erfolgt vorzugsweise bevor das Dämmaterial in Platten mit den gewünschten Abmessungen aufgeteilt wird.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist weiterhin ein Wärmedämmverbundsy­ stem bestehend aus auf einer Fläche befestigten, insbesondere verklebten Dämmstoffplatten aus Mineralfasern sowie einer die Dämmstoffplatten überdec­ kenden Putzschicht, wobei die Dämmstoffplatten auf zumindest einer großen Oberfläche ein Gittergewebe aufweisen, das mit der Dämmstoffplatte vernäht oder versteppt ist.
Bei diesem Wärmedämmverbundsystem können Gittergewebe auf beiden großen Oberflächen vorgesehen sein, so daß die große Oberfläche, welche mit der Flä­ che mittels eines Klebemörtels verklebt wird, ein Gittergewebe aufweist, welches im Klebemörtel eingebettet wird und andererseits ein Gittergewebe vorgesehen ist, welches auf der großen Oberfläche angeordnet ist, die im Wärmedämmver­ bundsystem mit einer Putzschicht überdeckt wird, so daß dieses Gittergewebe eine Armierung darstellt.
Selbstverständlich können die nach dem voranstehend beschriebenen Verfahren hergestellten Dämmaterialien, insbesondere Dämmstoffplatten auch für andere Zwecke in vorteilhafter Weise eingesetzt werden. Beispielsweise sind die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Dämmaterialien für die Herstel­ lung von Sandwichelementen bevorzugt geeignet, bei denen der Dämmstoffkern beidseitig mit Blechen oder ähnlichem kraftschlüssig verklebt ist. Ferner besteht eine bevorzugte Verwendung der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren her­ gestellten Dämmaterialien für die Herstellung von insbesondere partiell verklebten Warmdachaufbauten.
Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung dazugehörigen Zeichnung, in der eine bevorzugte Ausführungsform einer Dämmstoffplatte bzw. eines Wärmedämmverbundsystems dargestellt ist. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 eine nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Dämmstoffplatte in perspektivischer Ansicht und
Fig. 2 einen Ausschnitt eines Wärmedämmverbundsystems unter Verwendung von Dämmstoffplatten gemäß Fig. 1.
In Fig. 1 ist eine Dämmstoffplatte 1 aus Mineralfasern dargestellt. Die Dämm­ stoffplatte 1 ist ein Abschnitt einer Fasermatte, die in einem an sich bekannten kontinuierlichen Herstellungsprozeß hergestellt wurde.
Die Dämmstoffplatte 1 besteht aus einem Parallelepiped mit zwei parallel zuein­ ander ausgerichteten und im Abstand zueinander angeordneten großen Oberflächen 2 sowie jeweils zwei parallel zueinander ausgerichteten und im Abstand zu­ einander angeordneten und rechtwinklig zu den großen Oberflächen 2 verlaufen­ den Längsseiten 3 und in gleicher Weise angeordneten bzw. ausgerichtet und zusätzlich zu den Längsseiten 3 rechtwinklig ausgerichteten Schmalseiten 4. Die Dämmstoffplatte 1 weist einen Verlauf ihrer Mineralfasern im wesentlichen recht­ winklig zu den großen Oberflächen 2 auf.
Auf den großen Oberflächen 2 sind Gittergewebe 5 angeordnet, die mit den gro­ ßen Oberflächen 2 der Dämmstoffplatte 1 vernäht bzw. versteppt sind. Hierzu sind Fäden vorgesehen, welche die beiden Gittergewebe 5 auf den gegenüberliegen­ den großen Oberflächen 2 miteinander verbinden. Die Gittergewebe 5 sind vollflä­ chig mit der Dämmstoffplatte 1 vernäht.
Bei der Herstellung einer Dämmstoffplatte 1 gemäß Fig. 1 wird ein Faser­ massenstrom aus Steinwollefasern auf einem Förderband abgelegt, wobei die einzelnen Fasern eine Fasermasse bilden, die mit Bindemitteln imprägniert sind und die einzelnen Fasern punktuell miteinander verbunden sind. Die Fasermasse weist einen Faserverlauf parallel zu ihren großen Oberflächen 2 auf. Dieser Fa­ serverlauf kann beispielsweise durch Pendelverfahren bzw. Kompressionsverfah­ ren in Längsrichtung der Fasermasse dahingehend verändert werden, daß die Fasern anschließend im wesentlichen einen Verlauf rechtwinklig zu den großen Oberflächen 2 aufweisen. Die Fasermasse wird durch Stauchung in Längsrichtung komprimiert, wobei während des Kompressionsvorgangs auf beide Oberflächen 2 ein Gittergewebe 5 aufgenäht wird. Hierbei werden die beiden Gittergewebe 5 auf den gegenüberliegenden Oberflächen 2 über Fäden miteinander verbunden.
Die Materialstärke der Fasermasse liegt während des Aufnähens der Gittergewe­ be 5 über der Nenndicke des herzustellenden Dämmaterials, das in einem ab­ schließenden Schritt in einzelne Dämmstoffplatten 1 unterteilt wird. Nach dem Aufnähen oder Aufsteppen der Gittergewebe 5 auf die Fasermasse, die derart ausgebildet eine Fasermatte bildet, wird die Fasermatte auf die Nenndicke des Dämmaterials komprimiert, woraufhin die einander gegenüberliegenden Gittergewebe 5 relativ zueinander bewegt werden, um die die Gittergewebe 5 miteinander verbindenden Fäden innerhalb der Fasermatte zu lockern.
Die Fasermatte wird sodann einem Härteofen zugeführt, in dem das Bindemittel durch Heißluft ausgehärtet wird, während die Fasermatte durch Druck auf ihre großen Oberflächen 2 zwei in der gewünschten Nenndicke des Dämmaterials ge­ halten wird. Hierbei werden die Gittergewebe mit den großen Oberflächen 2 des Dämmaterials über das Bindemittel verbunden. Nach dem Verlassen des Här­ teofens werden die Gittergewebe 5 von den Oberflächen 2 des Dämmaterials derart gelöst, daß die Verbindung der einander gegenüberliegenden Gittergewebe 5 im wesentlichen ausschließlich durch die Fäden erfolgt, welche die beiden Git­ tergewebe 5 miteinander verbinden.
In Fig. 2 ist ein Abschnitt eines Wärmedämmverbundsystems 6 dargestellt, wel­ ches auf einer Gebäudefassade 7 befestigt ist.
Das Wärmedämmverbundsystem 6 besteht aus einer Vielzahl von in Fig. 1 dar­ gestellten Dämmstoffplatten 1. Jede Dämmstoffplatte 1 ist mittels eines Klebe­ mörtels 8 auf die Gebäudefassade 7 aufgeklebt, wobei das Gittergewebe 5 auf der der Gebäudefassade 7 zugewandten großen Oberfläche 2 der Dämmstoff­ platte 1 in Form einer Armierung im Klebemörtel 8 eingebettet ist.
Auf ihrer der Gebäudefassade 7 abgewandten großen Oberfläche 2 weist jede Dämmstoffplatte 1 eine Putzschicht 9 auf, die aus einem Grundputz 10 und einem Deckputz 11 besteht. Im Grundputz 10 ist ein Armierungsgewebe 12 angeordnet, wobei das Armierungsgewebe 12 im wesentlichen unmittelbar im Bereich der Trennschicht zwischen dem Grundputz 10 und dem Deckputz 11 angeordnet ist.
Der Grundputz 10 ist derart auf die große Oberfläche 2 der Dämmstoffplatte 1 aufgetragen, daß das auf dieser großen Oberfläche 2 angeordnete Gittergewebe 5 im Grundputz 10 in Form einer zusätzlichen Armierung angeordnet ist.

Claims (17)

1. Verfahren zur Herstellung eines Dämmmaterials aus Mineralfa­ sern, insbesondere aus mit Bindemitteln gebundenen Stein­ wollefasern, welches Dämmmaterial aus einer Fasermatte mit auf zumindest einer großen Oberfläche befestigtem Gitterge­ webe besteht, bei dem die Fasermatte aus einer mit Bindemit­ teln imprägnierten Fasermasse hergestellt und das Gittergewe­ be auf die Fasermatte aufgenäht oder aufgesteppt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Fasermasse vor dem Aufnähen oder Aufsteppen des Gittergewebes zumindest in ihrer Längsrichtung komprimiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fasermasse durch Stauchung komprimiert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fasern der Fasermasse während des Kompressions­ vorgangs in gewünschter Richtung orientiert werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gittergewebe vollflächig oder streifenförmig auf die komprimierte Fasermasse aufgebracht wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gittergewebe vollflächig oder streifenförmig mit der komprimierten Fasermasse vernäht oder versteppt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf beiden großen Oberflächen der komprimierten Faser­ masse ein Gittergewebe angeordnet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gittergewebe in einem kontinuierlichen Ablauf der komprimierten Fasermasse zugeführt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Materialstärke der Fasermasse während der Herstel­ lung der Fasermatte über der Nenndicke des Dämmmaterials gehalten wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die auf beiden großen Oberflächen der komprimierten Fa­ sermasse angeordneten Gittergewebe miteinander vernäht oder versteppt werden.
10. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Fasermasse nach dem Aufnähen oder Aufsteppen des Gittergewebes als Fasermatte auf die Nenndicke des Dämmmaterials komprimiert wird.
11. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Vernähen oder Versteppen des Gittergewebes mit der Fasermasse Zug- und/oder Scherkräfte auf das Gitter­ gewebe und/oder die Fasermasse übertragen werden.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Gittergewebe auf den beiden großen Oberflächen der Fasermasse und/oder die Fasermasse nach Größe und/oder Wirkrichtung unterschiedlichen Zug- und/oder Scherkräften ausgesetzt werden, so daß sich die Gittergewebe relativ zuein­ ander verschieben.
13. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Zug- und/oder Scherkräfte vor der abschließenden Kompression der Fasermasse in Richtung der Flächennorma­ len ihrer großen Oberflächen auf die Gittergewebe und/oder die Fasermasse übertragen werden.
14. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die aus Fasermasse und Gittergewebe gebildete Faser­ matte unter Druck auf zumindest ihre großen Oberflächen ei­ nem Härteofen zugeführt wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Gittergewebe nach Verlassen des Härteofens von der Oberfläche der Fasermatte gelöst werden.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Fasermatte nach Lösen der Gittergewebe in Platten unterteilt wird.
17. Wärmedämmverbundsystem, bestehend aus auf einer Fläche befestigten, insbesondere verklebten Dämmstoffplatten (1) aus Mineralfasern, sowie einer die Dämmstoffplatten (1) überdeckenden Putzschicht (9), dadurch gekennzeichnet, daß die Dämmstoffplatten (1) auf zumindest einer großen (2) ein Gittergewebe (5) aufweisen, das mit der Dämmstoffplatte (1) vernäht oder versteppt ist.
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