Die Erfindung betrifft ein Wärmedämmverbundsystem bestehend aus auf einer
Fläche befestigten, insbesondere verklebten Dämmstoffplatten aus Mineralfasern,
sowie einer die Dämmstoffplatten überdeckenden Putzschicht, wobei zwischen
den Dämmstoffplatten und der Putzschicht ein Gittergewebe angeordnet ist, welches
mit einer großen Oberfläche der Dämmstoffplatte vernäht oder versteppt ist.
Zur Wärmedämmung von Gebäuden werden Dämmmaterialien, beispielsweise in
Form von Dämmstoffplatten auf Außenwände des Gebäudes aufgeklebt und anschließend
mit einem Putz abgedeckt, der in der Regel aus zwei Putzschichten
und gegebenenfalls einer in die Putzschichten eingelagerten Armierung aus Fasermatten
besteht. Derartige Wärmedämmungen werden als Wärmedämmverbundsysteme
bezeichnet. Die Bewährung der Putzschicht erfolgt in der Regel in
der unteren, direkt auf dem Dämmmaterial aufliegenden Putzschicht, wobei die
Bewährung beispielsweise aus einem elastischen Gittergewebe besteht, das zumeist
aus endlosen Glasfasern hergestellt ist. Das maximale Gewicht einer auftragbaren
Putzschicht beträgt ungefähr 32 kg/m2. Insgesamt wird das gesamte
Eigenwicht eines Wärmedämmverbundystems auf ca. 60 bis 65 kg/m2 begrenzt.
Höhere Eigenwichte treten beispielsweise dann auf, wenn Keramikplatten den äußeren
Abschluss des Wärmedämmverbundsystems bilden.
Als Dämmmaterial werden vor allem Polystyrol-Hartschaumplatten verwendet, die
bei Rohdichten zwischen 15 und 30 kg/m3 eine hohe Druck-, Schub- und Querzugfestigkeit
aufweisen. Derartige Hartschaumplatten müssen erst bei hohen Windbelastungen
zusätzlich mit sogenannten Dämmstoffhaltern gesichert werden, die
über angeformte Dübel in der tragenden Außenwand verankert sind. Da aber
Polystyrol-Hartschaumplatten normal bzw. leicht entflammbar sind, haben sie für
hohe Gebäude keine Zulassung und sollten wegen des latenten Brandrisikos auf
niedrigen Gebäuden nur in Verbindung mit bestimmten Schutzmaßnahmen zur
Reduzierung des Brandrisikos eingesetzt werden.
Altemativ zu Polystyrol-Hartschaumplatten sind als Dämmmaterialien auch
Mineralwolle-Dämmstoffplatten bekannt, die deutlich unterschiedliche Strukturen
und demzufolge große Unterschiede in den Festigkeitseigenschaften aufweisen
können. Mineralwolle-Dämmmaterialien werden bei Wärmedämmverbundsystemen
ebenfalls in Plattenform angewendet, wobei derartige Dämmstoffplatten mit
Rohdichten von ca. 120 bis 150 kg/m3 Querzugfestigkeiten von über 15 bis 25 kPa
und Druckspannungswerten von mehr als 40 kPa bei 10% Stauchung aufweisen
können. Bei diesen Dämmstoffplatten liegt ein Faserverlauf im wesentlichen
parallel zu den großen Oberflächen der Dämmstoffplatten vor. Alternativ zu diesen
Dämmstoffplatten sind solche Dämmstoffplatten bekannt, bei denen die Fasem
überwiegend senkrecht zu den großen Oberflächen orientiert sind. Derartige
Dämmstoffplatten weisen bereits bei Rohdichten ab 90 kg/m3 Querzugfestigkeiten
von mehr als 80 kPa auf. Die Scherspannungswerte beider unterschiedlicher
Dämmstoffplatten liegen im Bereich von ca. 50 bis 20 kPa.
Selbstverständlich sind auch andere Dämmstoffplatten aus Mineralfasern bekannt,
die durch verfahrenstechnische Maßnahmen derart hergestellt sind, dass sie zwischen
den voranstehend beschriebenen beiden Arten anzusiedeln sind.
Dämmmaterialien aus Mineralfasern verlieren bei intensiver und lang andauernder
Feuchtebelastung stark an Festigkeit, so dass bei der Berechnung der Standsicherheit
von Wärmedämmverbundsystemen nur noch verhältnismäßig geringe
Dauerfestigkeitswerte in Verbindung mit relativ hohen Sicherheitsbeiwerten in Ansatz
gebracht werden können. Demzufolge müssen Dämmstoffplatten mit einem
Faserverlauf parallel zu ihren großen Oberflächen grundsätzlich mit Dämmstoffhaltern
befestigt werden, obwohl es sich in der Praxis als üblich erwiesen hat, die
Dämmstoffplatten mit mindestens 40% ihrer Fläche mit dem Untergrund zu verkleben.
Bei Dämmstoffplatten mit einem Faserverlauf senkrecht zu den großen
Oberflächen ist in bestimmten Bereichen ein Verkleben der Dämmstoffplatten auf
dem Untergrund ausreichend, so dass bei Gebäuden bis zu einer maximalen Höhe
von beispielsweise 20 m auf Dämmstoffhalter verzichtet werden kann. Nur in
Bereichen besonders hoher Windsogbelastung müssen dann zusätzlich Dämmstoffhalter
im Untergrund verankert werden.
Die Zahl der Dämmstoffhalter ist abhängig von der Windsogbelastung und der
Größe der Dämmstoffplatten. Im allgemeinen werden vier bis sechs Dämmstoffhalter
pro Quadratmeter in den Wandflächen angeordnet, während die Zahl in den
Randbereichen der Fassade auf acht bis zwölf Dämmstoffhalter pro Quadratmeter
angehoben wird, da hier erfahrungsgemäß in Kantenbereichen eine höhere Windsogbelastung
besteht.
Die Dämmstoffhalter bestehen aus einem zumeist kreisförmigen Teller, der zur
gleichmäßigen Einbettung in die Putzschichten durchbrochen ist. An diesem Teller
ist ein hohler Schaft angeformt, der in der Regel in einem Spreizdübel ausläuft.
Teller, Schaft und Spreizdübel bestehen aus einem zähplastischen Kunststoff, in
der Regel aus Polyamid, faserverstärktem Polyamid, oder einem sonstigen faserverstärkten
Kunststoff. Der Durchmesser der häufig kreisrunden Teller beträgt ca.
60 bis 140 mm und kann innerhalb der Gebäudedämmung variieren, so dass beispielsweise
in den Randbereichen Teller mit größerem Durchmesser Verwendung
finden, um eine größere Festigkeit zu erzielen.
Ein in den hohlen Schaft eingedrehter oder eingeschlagener Metallstift spreizt den
Spreizdübel, so dass der Dämmstoffhalter kraftschlüssig mit dem Untergrund verbunden
ist. Die Dämmstoffhalter können entweder direkt auf die Oberfläche des
Dämmmaterials gesetzt werden, so dass die maximale Widerstandsfähigkeit gegen
Windsog abhängig von der Durchzugfestigkeit des Tellers durch das Dämmmaterial
vorgegeben ist, oder erst nach dem Aufbringen einer ersten Putzschicht
montiert werden, wobei die Krafteinleitung wesentlich günstiger ist, da bei dieser
Vorgehensweise das in der Regel in der ersten Putzschicht angeordnete Armierungsgewebe
wesentlich mitträgt und die Dübeldurchzugsfestigkeit ganz deutlich
erhöht. Die Dübeldurchzugsfestigkeit oder Durchzugfestigkeit durch das Dämmmaterial
wird insbesondere durch die Scherfestigkeit des Dämmmaterials und die
Formstabilität des Dämmstoffhalters beeinflusst. Die Durchzugsfestigkeit ist bei
Dämmstoffplatten mit rechtwinklig zu den großen Oberflächen ausgerichteten Fasern
niedriger als bei solchen Dämmstoffplatten, deren Faserverlauf im wesentlichen
parallel zu den großen Oberflächen ausgerichtet ist.
Die Anordnung der Dämmstoffhalter nach dem Aufbringen der armierten ersten
Putzschicht hat sich trotz ihrer statisch wesentlich günstigeren Ausführung in der
Baupraxis nicht durchgesetzt. Vielmehr werden die Dämmstoffhalter als statisch
leicht berechenbarer auskragender Arm betrachtet, an dem das Dämmmaterial mit
samt den Putz- und Deckschichten hängt, bzw. der die als Folge von hygrothermischen
Verformungen und Windlasten auftretenden Kräfte aufnimmt und in die tragende
Wand ableitet.
Die voranstehend beschriebenen Verankerungsmethoden der Dämmstoffhalter
sind relativ aufwendig. Um die notwendigen Festigkeitseigenschaften zu erreichen,
müssen die Dämmstoffplatten eine Mindestrohdichte aufweisen, wobei aufgrund
der Herstellungsprozesse keine vollständige Bindung aller Fasern erreicht
werden kann, d.h., dass die Dämmstoffplatten Schwächezonen haben können, die
die Festigkeit, insbesondere im Hinblick auf die hier bedeutsame Querzugfestigkeit
negativ beeinflussen.
Die Verankerungsmethoden der Dämmstoffhalter setzen ein Bohren von Löchern
und das Anordnen der Dämmstoffhalter voraus. Hierin sind ergänzende Arbeitsschritte
zu sehen, die die Kosten eines Wärmedämmverbundsystems nachhaltig
bestimmen. Mit zunehmender Dicke des Dämmmaterials, beispielsweise bei Niedrigenergiehäusern,
die Dämmmaterialdicken von 250 bis 300 mm erforderlich
machen, muss eine größere Zahl von Dämmstoffhaltern mit den damit verbundenen
größeren Festigkeitswerten dergleichen eingebaut werden, die dann wegen
ihrer Wirkung als Wärmebrücke zunehmend den Wärmedurchlasswiderstand des
Wärmedämmverbundsystems reduzieren.
Auf der anderen Seite werden die Putzschichtdicken auf 6 bis 8 mm reduziert, um
hier Material- und Arbeitskosten einzusparen. Bei derart dünnen Putzschichten
stellen die Teller der Dämmstoffhalter eine gravierende Inhomogenität in der Putzschicht
dar. Unter Umständen zeichnen sich die Teller in der Putzschicht ab, was
insbesondere bei bestimmten klimatischen Bedingungen der Fall ist und wegen in
der Regel unregelmäßiger Positionierung das Erscheinungsbild der Fassade verschlechtert.
Aus Gründen der Standsicherheit sowie aus ökonomischen und ästhetischen
Gründen ist es daher sinnvoll, auf die Befestigung der Dämmstoffplatten durch in
den Untergrund verankerten Dämmstoffhaltem zu verzichten und eine Verankerungsmethode
zu wählen, die auch weniger von der durch die Feuchtigkeit stark
beeinflussbaren Zugfestigkeit der Mineralwolle Dämmstoffplatten abhängig ist und
dadurch unter Umständen eine weitere Rohdichtenabsenkung ermöglicht.
Bei Dämmmaterialien für die Dämmung von Rohrleitungen ist es bekannt, ein Gittergewebe
auf die großen Oberflächen des Dämmmaterials bzw. der Dämmstoffplatten
aufzunähen. Das beispielsweise aus Glasfasern, Metalldraht oder aus
Garnen aus Natur- oder Synthesefasern bestehende Gittergewebe, kann vollflächig
oder streifenförmig aufgenäht werden. Zum Vernähen eignen sich insbesondere
Metalldrähte, Fäden oder Monofile aus Natur- oder Synthesefasern. Das
Vernähen erfolgt mit Kette- und Schussfaden, also entsprechend der in der Textilindustrie
üblichen Technik oder durch Verschlingung des Verbindungsfadens
(Versteppen), wobei es sich hierbei um eine in einer Richtung relativ leicht lösbare
Verbindung handelt. Diese Vorgehensweise ist seit langem bei der Herstellung
flexibler, bindemittelfreier oder -armer Dämmmatten aus Mineralfasem bekannt,
die beiderseitig mit dem Gittergewebe versehen und für die Dämmung von Apparaten
oder Kesseln oder Rohrleitungen verwendet werden.
Die Übertragung der Anordnung von Drahtgeflechten auf Mineralfasermatten auf
für Wärmedämmverbundsysteme geeignete, d.h. feste Dämmstoffplatten führt zu
erheblichen technischen Schwierigkeiten. Einmal bietet die mit ca. 3,5 bis 7 Masse-%
eines duroplastischen aushärtenden Harzgemisches und auf über 100 kg/m3
Rohdichte komprimierte Fasermasse bei Dicken von ca. 4 bis 30 cm einen erheblichen
Widerstand, so dass relativ dicke Nadeln bzw. Vorstecher verwendet werden
müssen, um das Drahtgeflecht mit der Dämmstoffplatte zu vernähen. Einschlüsse
wie Harz-Faser-Stücke oder Glaspartikel erhöhen zusätzlich das Bruchrisiko
der Nadeln, so dass eine Überdimensionierung der Nadeln erforderlich ist
oder sehr feste Werkstoffe, wie beispielsweise Titan, Hochleistungskeramik oder
dergleichen für die Nadeln verwendet werden müssen. Aufgrund des großen
Durchmessers der Nadeln entstehen beim Einstich der Nadeln große Löcher in
der Dämmstoffplattenoberfläche, was bei einer notwendigen engen Anordnung
von Nähten bzw. einer geringen Stichweite zu einer Verringerung der Festigkeit
der Dämmstoffplatte und mithin zum Auseinanderbrechen der Dämmstoffplatte
führen kann. Die durch die Nadeln entstandenen Löcher können darüber hinaus in
anschließenden Verfahrensschritten nicht mehr geschlossen werden, so dass sie
die Wärmeleitfähigkeit des Dämmmaterials erheblich erhöhen. Darüber hinaus ist
die Anordnung von Gittergewebe auf einzelnen Dämmstoffplatten oder auch mehreren
aneinandergereihten Dämmstoffplatten wenig wirtschaftlich.
Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe
zugrunde, ein Wärmedämmverbundsystem zu schaffen, dessen Montage hinsichtlich
der Verwendung von Dämmstoffhalter und/oder sonstigen Befestigungsmaterialien
bzw. Abdeckmaterialien, wie beispielsweise Putzschichten verringert wird.
Die Lösung dieser Aufgabenstellung sieht bei einem erfindungsgemäßen
Wärmedämmverbundsystem vor, dass das Gittergewebe vollflächig mit der
Dämmstoffplatte vernäht ist und dass die Putzschicht unmittelbar auf dem Gittergewebe
angeordnet ist, so dass das Gittergewebe eine Armierung der Putzschicht
bildet.
In einem kontinuierlichem Herstellungsprozess wird das mit Bindemittel imprägnierte
Dämmmaterial vor dem Aufnähen des Gittergewebes komprimiert. Die
Kompression kann vorzugsweise durch Stauchung in Längs- und/oder Vertikalrichtung
erfolgen.
Ergänzend kann vorgesehen sein, dass die Mineralfasern der Fasermasse während
des Kompressionsvorgangs in gewünschter Richtung orientiert werden.
Die Gittergewebe werden vollflächig und/oder streifenförmig von oben und unten
dem Fasermassenstrom zugeführt und miteinander verbunden werden. Die Verbindung
der beiden Gittergewebe erfolgt hierbei vorzugsweise wegen der Vertikalbewegungen
der Näh- oder Steppmaschine in Richtung einer kürzesten Verbindung.
Die Höhe des Fasermassenstroms wird insbesondere während des Näh- oder
Steppvorgangs über der angestrebten Nenndicke des Dämmmaterials gehalten.
Anschließend wird die Fasermasse auf die angestrebte Nenndicke des
Dämmmaterials komprimiert. Durch diese Kompression werden die Durchstiche
durch die Fasermasse weitgehend oder vollständig geschlossen. Gleichzeitig wird
die bei dem Vernähen bzw. Versteppen ausgeübte Zugspannung auf die Verbindungsfäden
vermindert bzw. ganz aufgehoben.
Bei der Einleitung der durch das Dämmmaterial und die aufgebrachten Putzschichten
erzeugten Kräfte ist eine Orientierung der Verbindungsfäden unter bestimmten
Winkeln zu den großen Oberflächen für die Tragfähigkeit des gesamten
Wärmedämmverbundsystems von Vorteil. In einer erfindungsgemäßen Variante
werden daher nach dem Vernähen bzw. Versteppen des Gittergewebes auf dem
Dämmmaterial Zugkräfte ausgeübt, so dass sich die beiden auf den beiden Oberflächen
angeordneten Gittergewebe zueinander verschieben, um die Verbindungsfäden
unter einem Winkel abweichend von einem rechten Winkel, durch das
Dämmmaterial verlaufend auszurichten. Diese Relativbewegung der Gittergewebe
zueinander kann beispielsweise durch eine unterschiedliche Scherbeanspruchung
auf die großen Oberflächen des Dämmmaterials erzielt werden, wobei Kombinationen
selbstverständlich sind. Überwiegt die Scherbeanspruchung, so kommt es
insbesondere in den oberflächennahen Bereichen des Dämmmaterials zu einer
Umorientierung der Einzelfasem. Die Relativbewegung der Gittergewebe erfolgt
vorzugsweise vor der endgültigen Kompression der Fasermasse und/oder während
dieser Kompression.
Die Fasermasse wird unter Druck einem Härteofen zugeführt, in dem das Bindemittel
beispielsweise durch Heißluft innerhalb kurzer Zeit ausgehärtet wird, so
dass die Struktur des Dämmmaterials fixiert ist. Die aufgebrachten Gittergewebe
werden bei diesem Vorgang vorzugsweise fest an die Oberfläche der Fasermasse
gedrückt, um ein Dämmstoffmaterial mit der erforderlichen Nenndicke zu erzielen.
Es hat sich aber als vorteilhaft erwiesen, die Gittergewebe anschließend von der
Oberfläche des Dämmmaterials insoweit zu lösen, dass sicher eine Verbindung
der Gittergewebe mit dem Dämmmaterial ausschließlich über die Näh- oder
Steppfäden ergibt. Bei einem derartigen Produkt kann die volle Tragfähigkeit der
Gittergewebe in Verbindung mit Stoffen ausgenutzt werden, die kaum oder nicht in
das Dämmmaterial eindringen können. Hierbei ist vorteilhaft, dass sich das Gittergewebe
nachfolgend vollständig in den Klebemörtel und den Grundputz einbettet.
Das Ablösen des Gittergewebes von der Oberfläche des Dämmmateriais wird
durch eine Entlastung der Verbindungsfäden erleichtert und erfolgt vorzugsweise
bevor das Dämmmaterial in Platten mit den gewünschten Abmessungen aufgeteilt
wird.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Wärmedämmverbundsystem bestehend
aus auf einer Fläche befestigten, insbesondere verklebten Dämmstoffplatten
aus Mineralfasern sowie einer die Dämmstoffplatten überdeckenden Putzschicht,
wobei die Dämmstoffplatten auf zumindest einer großen Oberfläche ein
Gittergewebe aufweisen, das mit der Dämmstoffplatte vernäht oder versteppt ist.
Bei diesem Wärmedämmverbundsystem können Gittergewebe auf beiden großen
Oberflächen vorgesehen sein, so dass die große Oberfläche, welche mit der Fläche
mittels eines Klebemörtels verklebt wird, ein Gittergewebe aufweist, welches
im Klebemörtel eingebettet wird und andererseits ein Gittergewebe vorgesehen
ist, welches auf der großen Oberfläche angeordnet ist, die im Wärmedämmverbundsystem
mit einer Putzschicht überdeckt wird, so dass dieses Gittergewebe
eine Armierung darstellt.
Selbstverständlich können die nach dem voranstehend beschriebenen Verfahren
hergestellten Dämmmaterialien, insbesondere Dämmstoffplatten auch für andere
Zwecke in vorteilhafter Weise eingesetzt werden. Beispielsweise sind die nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Dämmmaterialien für die Herstellung
von Sandwichelementen bevorzugt geeignet, bei denen der Dämmstoffkern
beidseitig mit Blechen oder ähnlichem kraftschlüssig verklebt ist. Femer besteht
eine bevorzugte Verwendung der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten Dämmmaterialien für die Herstellung von insbesondere partiell verklebten
Warmdachaufbauten.
Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung dazugehörigen Zeichnung, in der eine bevorzugte Ausführungsform
einer Dämmstoffplatte bzw. eines Wärmedämmverbundsystems dargestellt ist. In
der Zeichnung zeigen:
- Figur 1
- eine nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte
Dämmstoffplatte in perspektivischer Ansicht und
- Figur 2
- einen Ausschnitt eines Wärmedämmverbundsystems unter
Verwendung von Dämmstoffplatten gemäß Figur 1.
In Figur 1 ist eine Dämmstoffplatte 1 aus Mineralfasern dargestellt. Die Dämmstoffplatte
1 ist ein Abschnitt einer Fasermatte, die in einem an sich bekannten
kontinuiedichen Herstellungsprozess hergestellt wurde.
Die Dämmstoffplatte 1 besteht aus einem Parallelepiped mit zwei parallel zueinander
ausgerichteten und im Abstand zueinander angeordneten großen Oberflächen
2 sowie jeweils zwei parallel zueinander ausgerichteten und im Abstand zueinander
angeordneten und rechtwinklig zu den großen Oberflächen 2 verlaufenden
Längsseiten 3 und in gleicher Weise angeordneten bzw. ausgerichtet und zusätzlich
zu den Längsseiten 3 rechtwinklig ausgerichteten Schmalseiten 4. Die
Dämmstoffplatte 1 weist einen Verlauf ihrer Mineralfasern im wesentlichen rechtwinklig
zu den großen Oberflächen 2 auf.
Auf den großen Oberflächen 2 sind Gittergewebe 5 angeordnet, die mit den großen
Oberflächen 2 der Dämmstoffplatte 1 vernäht bzw. versteppt sind. Hierzu sind
Fäden vorgesehen, welche die beiden Gittergewebe 5 auf den gegenüberliegenden
großen Oberflächen 2 miteinander verbinden. Die Gittergewebe 5 sind vollflächig
mit der Dämmstoffplatte 1 vernäht.
Bei der Herstellung einer Dämmstoffplatte 1 gemäß Figur 1 wird ein Fasermassenstrom
aus Steinwollefasern auf einem Förderband abgelegt, wobei die einzelnen
Fasern eine Fasermasse bilden, die mit Bindemitteln imprägniert sind und die
einzelnen Fasern punktuell miteinander verbunden sind. Die Fasermasse weist
einen Faserverlauf parallel zu ihren großen Oberflächen 2 auf. Dieser Faserverlauf
kann beispielsweise durch Pendelverfahren bzw. Kompressionsverfahren in
Längsrichtung der Fasermasse dahingehend verändert werden, dass die Fasern
anschließend im wesentlichen einen Verlauf rechtwinklig zu den großen Oberflächen
2 aufweisen. Die Fasermasse wird durch Stauchung in Längsrichtung komprimiert,
wobei während des Kompressionsvorgangs auf beide Oberflächen 2 ein
Gittergewebe 5 aufgenäht wird. Hierbei werden die beiden Gittergewebe 5 auf den
gegenüberliegenden Oberflächen 2 über Fäden miteinander verbunden.
Die Materialstärke der Fasermasse liegt während des Aufnähens der Gittergewebe
5 über der Nenndicke des herzustellenden Dämmmaterials, das in einem abschließenden
Schritt in einzelne Dämmstoffplatten 1 unterteilt wird. Nach dem
Aufnähen oder Aufsteppen der Gittergewebe 5 auf die Fasermasse, die derart
ausgebildet eine Fasermatte bildet, wird die Fasermatte auf die Nenndicke des
Dämmmaterials komprimiert, woraufhin die einander gegenüberliegenden Gittergewebe
5 relativ zueinander bewegt werden, um die die Gittergewebe 5 miteinander
verbindenden Fäden innerhalb der Fasermatte zu lockern.
Die Fasermatte wird sodann einem Härteofen zugeführt, in dem das Bindemittel
durch Heißluft ausgehärtet wird, während die Fasermatte durch Druck auf ihre
großen Oberflächen 2 zwei in der gewünschten Nenndicke des Dämmmaterials
gehalten wird. Hierbei werden die Gittergewebe mit den großen Oberflächen 2 des
Dämmmaterials über das Bindemittel verbunden. Nach dem Verlassen des Härteofens
werden die Gittergewebe 5 von den Oberflächen 2 des Dämmmaterials derart
gelöst, dass die Verbindung der einander gegenüberliegenden Gittergewebe 5
im wesentlichen ausschließlich durch die Fäden erfolgt, welche die beiden Gittergewebe
5 miteinander verbinden.
In Figur 2 ist ein Abschnitt eines Wärmedämmverbundsystems 6 dargestellt, welches
auf einer Gebäudefassade 7 befestigt ist.
Das Wärmedämmverbundsystem 6 besteht aus einer Vielzahl von in Figur 1 dargestellten
Dämmstoffplatten 1. Jede Dämmstoffplatte 1 ist mittels eines Klebemörtels
8 auf die Gebäudefassade 7 aufgeklebt, wobei das Gittergewebe 5 auf der der
Gebäudefassade 7 zugewandten großen Oberfläche 2 der Dämmstoffplatte 1 in
Form einer Armierung im Klebemörtel 8 eingebettet ist.
Auf ihrer der Gebäudefassade 7 abgewandten großen Oberfläche 2 weist jede
Dämmstoffplatte 1 eine Putzschicht 9 auf, die aus einem Grundputz 10 und einem
Deckputz 11 besteht. Im Grundputz 10 ist ein Armierungsgewebe 12 angeordnet,
wobei das Armierungsgewebe 12 im wesentlichen unmittelbar im Bereich der
Trennschicht zwischen dem Grundputz 10 und dem Deckputz 11 angeordnet ist.
Der Grundputz 10 ist derart auf die große Oberfläche 2 der Dämmstoffplatte 1
aufgetragen, dass das auf dieser großen Oberfläche 2 angeordnete Gittergewebe
5 im Grundputz 10 in Form einer zusätzlichen Armierung angeordnet ist.