DD247601A1 - Futtermittelmischung - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Futtermittelmischung fuer Saeugetiere. Ziel der Erfindung ist ein Futtermittelgemisch, das geeignet ist, die hohen Verluste durch Kolienterotoxaemie bei Jungtieren, besonders Absetzferkeln, zu verhindern und die erforderliche Lebendmassezunahme zu gewaehrleisten, ohne dass Nebenwirkungen und Resistenzerscheinungen auftreten. Die Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass Trockenfuttermittel oder -komponenten mit 0,02 bis 10,0%, vorzugsweise 0,1 bis 2,0% Organopolysiloxan, speziell Methylpolysiloxan, zu einem Futtermittelgemisch verarbeitet und eingesetzt werden.
Description
Die Erfindung betrifft eine Futtermittelmischung mit einer enteral wirksamen Komponente, die in der Tierproduktion zur Bekämpfung der Kolienterotoxämie und anderer, durch bakterielle Toxine verursachter Krankheiten bei Säugetieren mit hoher Erfolgsquote eingesetzt werden kann.
Bei der Bekämpfung von durch bakterielle Toxine verursachten Jungtierkrankheiten nimmt die Kolienterotoxämie einen hohen Stellenwert ein. Von dieser Erkrankung sind Jungtiere, vor allem Ferkel nach dem Absetzen vom Muttertier und vollzogener Futterumstellung, besonders betroffen. Die Kolienterotoxämie verläuft bei den erkrankten Jungtieren häufig über zumeist schockartige Zustände in wenigen Stunden tödlich. Man nimmt an, daß sich die in den Dünndarm, besonders im proximalen Abschnitt eingedrungenen Kolibakterien (Escherichia coli) mit ihren haarähnlichen Proteinfortsätzen an der Darmwand derTiere festsetzen und dort Toxine produzieren (Enterotoxine) bzw. durch Zellyse freisetzen (Endotoxine).
In die Blutbahn übergetretene Endotoxine führen zu einer Vielzahl sich klinisch manifestierende Veränderungen, die letztlich in eine disseminierte intravaskuläre Gerinnung und irreversiblen Schock einmünden. Wegen des enzootischen Charakters und meist letalen Ausgangs der Erkrankung ergeben sich hohe, die Volkswirtschaft beträchtlich schädigende Jungtierverluste.
Ais Gegenmaßnahmen werden in der Veterinärmedizin die Behandlung mit Chemotherapeutika, Darmdesinfizienten wie Octamethenaminooctahydrorhodanid, Adsorbentien wie Aktivkohle, Koli-Lebendimpfstoff und Antiserum praktiziert. Diese Behandlungsverfahren werden oft mit Methoden einer ballastreichen (hoher Rohfaseranteil) bzw. restriktiven Fütterung kombiniert.
In der Patentliteratur sind verschiedene tierische Beifuttermittel und Futtermittelkompositionen beschrieben, die Nährstoff-, Mineral- und Vitaminzusätze, Steroide, Hormone, Enzyme sowie Antibiotika und Chemotherapeutika enthalten. Sie sollen die Tieraufzucht verbessern durch Wachstumsförderung bzw. -beschleunigung über das normale Maß hinaus und eine bessere Futterverwertung garantieren. Von ihrer Anwendung her gelten sie z.T. nicht als Medizinalfuttermittel im eigentlichen Sinn, weil sie ausschließlich nutritive und ergotrope Wirkung haben. Demgegenüber gibt es Patente, die Medizinalfuttermittel beschreiben, die Nutritiva sind und außerdem zur Bekämpfung von Erkrankungen wie Enteritiden und Enterotoxämien dienen. Diese werden bei der Charakterisierung der bekannten technischen Lösungen besonders berücksichtigt.
In der DD-PS 155 580 werden ein diätetisches Futtermittel und seine Anwendung beschrieben. Das Patent schützt ein Futtermittel, das aus einem standardisierten Ferkelaufzuchtfutter besteht und zu 30 bis 70% durch Maisganzpflanzenmehl substituiert worden ist. Ebenfalls rein diätetische, d. h. ohne Arzneiwirkstoffe auskommende Futtermittel sind Gegenstand der GBPS 1569300. Bei dieser Methode zur Behandlung der Diarrhöe und Dysenterie in der Tieraufzucht wird prägelatinierte Stärke eingesetzt.
Die DD-PS 88879 schützt eine Arzneizubereitung (Medizinalfuttermittel) zur Bekämpfung und Behandlung erregerbedingter Magen-Darm-Erkrankungen bei Tieren, besonders der Schweinedysenterie. Die Erfindung ist durch den Gehalt einer Wirkstoffkombination von Antibiotika (Oxytetracyclin), Sulfonamiden (Sulfazolidin) und andere Chemotherapeutika (Furazolidon) in einer herkömmlichen Futtermittelgrundlage gekennzeichnet, die aus Trockenhefe, Trockenmagermilch, Hafermehl und/oder Weizenkleie besteht. Im Vergleich zur Behandlung mit Chloramphenicol soll diese Wirkstoffkombination Vorteile aufweisen und zu geringeren Tierverlusten führen.
Die DE-AS 1692490 charakterisiert ein Futtermittel, das sich aus einer oder mehreren bekannten Futterkomponenten zusammensetzt und zusätzlich Kulturen sporentragender Milchsäurebakterien (Bacillus coagulans) enthält. In der DE-OS 1934652 wird ein Aufzuchtmittel für Schweine mit Bifido-Bakterienkulturen beschrieben. Diese können aus dem Intestinum und den Exkrementen von Schweinen isoliert werden. Daraus hergestellte Futtermittel werden zur Bekämpfung der Enterotoxämie eingesetzt.
In der Patentliteratur sind weiterhin verschiedene Zusatzstoffe zu Futtermitteln und deren Präparation beschrieben, die zur Bekämpfung der Schweinedysenterie (Kolienterotoxämie) dienen und spezielle, resorptionsfähige Chemotherapeutika enthalten. Beispielsweise wird gemäß DE-OS 2126879 Ferkeln eine sirupöse Suspension mit 0,5 bis 1,0% Nifurprazin verabreicht. Nach der DD-PS 108655 (DE-OS 2345067) verwendet man zum gleichen Zweck als Futter- bzw. Trinkwasserzusatz 0,005 bis 0,02% Ipronidazoi, ein pharmakologisch aktives Imidazol-Derivat,„das auch1 parenteral wirksam ist. Gemäß DE-OS 2412555 wird 2-Acetyl-amino-5-nitrothiazol zur Behandlung und Propylaxe in einer Dosierung von 0,1 bis 10g täglich bei Schweinen verabreicht. In diesen Patenten wird auf eine mögliche bzw. wünschenswerte Kombination dieser Wirkstoffe mit Antibiotika und Sulfonamiden besonders hingewiesen.
Als ein weiteres Behandlungsprinzip ist die Substitution des Elektrolyt- und Flüssigkeitsdefizits bekannt. Nach den Darlegungen der DE-OS 2412 593 soll sich Diarrhöe bei Jungtieren durch intravenöse oder subkutane Injektion einer isotonischen Lösung von Glucose, KCI, NaCI und NaHCO3 bekämpfen lassen.
Die genannten Futtermittelmischungen bzw. Zusatzstoffe weisen charakteristische Nachteile auf: Adsorbentien und Darmdesinfizienten, wie sie in der veterinärmedizinischen Praxis gebräuchlich sind, haben nur eine unbefriedigende Erfolgsquote bei der Bekämpfung der Kolienterotoxämie der Absatzferkel und Jungschweine. Wirksamer sind Behandlungsmethoden mit Medizinalfuttermitteln, die Chemotherapeutika enthalten, bzw. wenn Antibiotika direkt therapeutisch ohne Futtermittelbeimengungen zum Einsatz kommen. Allerdings sind diese mit einer erheblichen Nebenwirkungsproblematik belastet, da es sich hierbei um pharmakologische Wirksubstanzen handelt, die resorbiert und im Organismus abgelagert werden können. Diese starkwirkenden Substanzen beeinträchtigen und schädigen außerdem die Darmflora der Tiere und stellen zunehmend ein lebensmittelhygienisches Problem dar. Eine besondere Gefahr wird in der sich verstärkenden Resistenz der Krankheitserreger von Mensch und Tier gegenüber Antibiotika und Sulfonamiden gesehen. Im Tiergesundheitsjahrbuch der DDR (1980), Teil II, Berichtsjahr 1979, wird folgende Resistenzentwicklung bei Escherichia coli für die Tierart Schwein ausgewiesen:
Penicillin | 95,3% | Chloramphenikol | 50,0% |
Oxytetracyclin | 78,3% | Neomycin | 34,5% |
Sulfonamide | 75,1 % | Nitrofurane | 20,1 % |
Streptomycin | 53,3% |
Um positive Behandlungsergebnisse beim Auftreten der Schweineenterotoxämie zu erhalten, muß die Dosierung mit diesen Wirkstoffen oder daraus gefertigten Medizinalfutterrnitteln ständig gewechselt, komplettiert, erhöht und über längere Zeiträume durchgeführt werden. Das belastet die Tiere, fördert die Resistenzentwicklung, verursacht steigende Kosten und führt zu Qualitätsverlusten und der Lebensmittelproduktion und nicht zu kalkulierenden Risiken für den Endverbraucher.
Bei der restriktiven oder diätetischen Fütterung wird diese Problematik der Resorptionsgefahr und Resistenz ausgeschlossen, doch weisen diese Methoden andere Nachteile auf. Der Therapieerfolg ist deshalb nicht zufriedenstellend, da er mit ökonomischen Verlusten erkauft wird. Die Jungtiere erreichen nicht die erforderliche Lebendmassezunahme pro Haltungsabschnitt. Daraus resultieren besonders für die industriemäßige Tierproduktion erhebliche ökonomische Probleme.
Die Bekämpfung der Kolienterotoxämie durch Injektion von Lebendimpfstoff ist ebenfalls möglich. Impfstoffe bieten in Auswertung mehrjähriger Praxiserprobungen jedoch keinen ausreichenden Schutz.
Mit beträchtlichem Aufwand ist die Verfütterung von Medizinalfuttermitteln verbunden, die isolierte bzw. gezüchtete Bakterienstämme enthalten. Bislang konnte die Kolienterotoxämie mit diesen Zubereitungen weder nachweislich verhindert noch hinsichtlich des klinischen Verlaufs günstig beeinflußt werden.
Abschließend sollen noch einige technische Lösungen charakterisiert werden, die von der Sachlage und ihrer Zielstellung her von unserer erfindungsgemäßen Aufgabenstellung deutlich abweichen.
So ist beispielsweise bekannt, Methylpolysiloxane bei der Bekämpfung derTympanie (schaumige Gärung) von Wiederkäuern veterinärmedizinisch einzusetzen. Wie W. Schulze undTh.Hiepe, Monatshefte für Veterinärmedizin 12 (1957), 11,282-283, beschrieben haben, klingt die durch hohe Mortalität gekennzeichnete krankhafte Gasvermehrung bei Rindern und Schafen unter Applikation von Methylpolysiloxan-Zubereitungen rasch ab. Ausgenutzt wird dabei der oberflächenaktive Effekt der Methylpolysiloxane, durch den der Schaum physikalisch zerstört wird.
Den gleichen Zweck einer gastrointestinalen Schaumzerstörung bzw. -verhinderung erreicht man in der DE-OS 2622411 mit der dort beschriebenen Zubereitung eines Flüssigfutters für Haustiere. Hierbei handelt es sich um eine wäßrige Lösung oder Dispersion, die neben einem verdaulichen Polymer ein Anthelminthikum, einen Bläh- und/oder einen Methaninhibiter erhält. Als Blähinhibitor werden oberflächenaktive Stoffe, wie Detergentien, Silikon- oder Mineralöl genannt, doch nicht weiter spezifiziert.
Ferner ist aus der GB-PS 1291835 die Zubereitung eines Futtermittels bekannt, das Organopolysiloxane, speziell Dimethylpolysiloxane, in einer Menge von 2 bis maximal 100ppm (0,0002 bis 0,1 %), bevorzugt 2 bis 20 ppm (0,0002 bis 0,002%) enthält. Damit soll eine bessere Verdaubarkeit der Rohfaser im Tierfutter erreicht werden, insbesondere dann, wenn das Futter im Fett angereichert worden ist. Die in dieser Patentschrift formulierte Aufgabe ist ausschließlich daraufgerichtet, die Fähigkeit von Wiederkäuern zu verbessern, Rohfaserbestandteile des Futters verdauen zu können. Ziel ist eine bessere Futterverwertung.
Ziel der Erfindung ist eine Futtermittelmischung, die einen wesentlich verbesserten Effekt bei der Prophylaxe, Metaphylaxe und Therapie der Kolienterotoxämie von Absatzferkeln und Jungschweinen aufweist.
Die erfindungsgemäße Futtermittelmischung soll wegen der bekannten Nachteile frei von Chemotherapeutika und anderen resorptionsfähigen Arzneiwerkstoffen sein, die die ökonomisch erforderliche Lebendmassezunahme pro Haltungsabschnitt garantieren. Zielstellung ist eine Futtermittelmischung, die möglichst keine unerwünschten Nebenwirkungen aufweist und Resistenzentwicklung hervorruft, wie z. B. Antibiotika und Sulfonamide. Sie soll geschmacklich so korrigiert sein, daß sie von Jungtieren als Futter bereitwillig aufgenommen wird. Bei der Wahl der Futtermittelbasis und des Verfahrens ist zu berücksichtigen, daß ein kalorienreiches, den technologischen Anforderungen der Tierproduktion entsprechendes Produkt hergestellt wird, das sich in der Tierproduktion leicht einsetzen läßt. Sie soll sowohl einzeln verfüttert als auch homogen mit j
standardisierten Trockenfuttermitteln zu einem Endfutter verarbeitet, aber auch angefeuchtet verwendet werden können. |
Die Erfindung stellt sich die Aufgabe, eine Futtermittelmischung zu finden und herzustellen, die in der Tierproduktion eine wirksame Bekämpfung der durch bakterielle Toxine verursachten Krankheiten, vornehmlich der Enterotoxämie, ermöglicht.
Bei der Lösung der erfindungsgemäßen Aufgabenstellung wurde gefunden, daß es möglich ist, auf die bei der Charakteristik der bekannten technischen Lösungen beschriebenen Futtermittelzubereitungen mit allen Nachteilen zu verzichten, wenn von einer Futtermittelmischung ausgegangen wird, die 0,02 bis 10,0% bevorzugt 0,1 bis 2,0% flüssig-ölige Organopolysiloxane, speziell Methylpolysiloxane, enthält.
Es ist auch möglich, erfindungsgemäße Futtermittelmischungen mit einem Gehalt von mehr als 10% Organopolysiloxanen herzustellen und einzusetzen. Diese Mischungen sind allerdings wegen ihres hohen Anteils an Silikonöl als Trockenfuttermittel wenig geeignet, es sei denn, man vermischt sie im Anwendungsfall mit weiteren herkömmlichen Trockenfuttermitteln oder -komponenten.
Diese erfindungsgemäßen Futtermittelmischungen, die nach den nachstehend beschriebenen Verfahren hergestellt und wie in den Beispielen erläutert angewendet werden, sind zur Prophylaxe, Metaphylaxe und Therapie der Kolienterotoxämie geeignet.
Derzugrunde liegende, bisher unbekannte Effekt einer Blockade von Kolibakterien und Endotoxinen durch Organopolysiloxane, speziell Methylpolysiloxane, läßt sich überraschend mit deren Aktivierung verstärken. Eine solche Aktivierung wird auf bekannte Weise durch den Zusatz von Aktivatoren, wie feinteilige Kieselsäuren oder Silikate, und Emulgatoren oder durch feindisperse Verarbeitung auf eine bevorzugt wasserlösliche Matrix erreicht.
Flüssig-ölige Organopolysiloxane, speziell Methylpolysiloxane, oder deren Zubereitungen werden nicht resorbiert und sind atoxisch, weil sie nur rein physikalisch durch ihre Oberflächenaktivität wirken und unverändert mit den Fäces wieder ausgeschieden werden. Ihre Anwendung ist deshalb ohne jedes Risiko. Es treten keinerlei Nebenwirkungen, Resorptions- und Resistenzprobleme auf. Es ist bisher völlig unbekannt gewesen, Organopolysiloxane, speziell Methylpolysiloxane, und daraus bereitete Futtermittelmischungen zur Bekämpfung von durch bakterielle Toxine verursachten Krankheiten, vornehmlich der Enterotoxämie, in der Tierproduktion einzusetzen.
Um mit der erfindungsgemäßen Futtermittelmischung eine wirksame Bekämpfung der Kolienterotoxämie zu erreichen, ist ein Mindestgehalt von 0,02% Organopolysiloxan notwendig.
Verwendbar sind alle flüssig-öligen linearen und/oder verzweigtkettigen Organopolysiloxane, die entweder Methylgruppen bzw. Methyl- und Phenylgruppen und/oder Hydroxygruppen am Siliziumatom substituiert enthalten. Bevorzugt verwendet werden reine lineare bzw. verzweigtkettige Methylpolysiloxane, zu denen auch Dimethylpolysiloxane gehören. Ihre Viskosität ist nicht kritisch, solange es sich um flüssige, d. h. handhabbare Öle handelt. In Anlehnung an bestehende Gesetzesvorschriften für den Einsatz von Methylpolysiloxan in der Lebens- und Arzneimittelindustrie werden jedoch Methylpolysiloxane mit einer Viskosität von S 200 cSt bevorzugt.
Besonders geeignet sind nach bekannten Verfahren (DD-PS 68593) auf eine Kohlehydrat-Matrix feindispers aufgezogene bzw. mitfeinteiligen Silikaten oder Kieselsäuren nach den DD-PS 147470 und/oder 152687 aktivierte Organopolysiloxane.
Verwendbar sind ebenfalls wäßrige Organ'opolysiloxan-Emulsionen bzw. die nach DD-PS 145153 hergestellten flüssigen Organopolysiloxan-Emulgator-Systeme.
Die erfindungsgemäße Futtermittelmischung wird verfahrensmäßig hergestellt, indem eine angemaischte, mit Wasser angefeuchtete Futtergrundlage, bevorzugt ein standardisiertes Trockenfuttermittel bzw. dessen Einzelkomponenten, wie z.B.
Weizenfeinschrot, mit 0,02 bis 10,0%, vorzugsweise 0,1 bis 2,0%, reinen oder in bekannter Weise aktivierten bzw. emulgierten Organopolysiloxanen, speziell Methylpolysiloxanen, zu einem einheitlichen, möglichst streufähigen Produkt verarbeitet, granuliert, erforderlichenfalls getrocknet und angesiebt wird.
In einer bevorzugten Verfahrensvariante werden standardisierte Trockenfuttermittel (Aufzuchtfutter) unter Ausschluß von Feuchtigkeit mit einem Pulver oder Granulat homogen verarbeitet, das gemäß DD-PS 68593,147470 oder 152687 aus wasserlöslichen oderteillöslichen Kohlenhydraten und Methylpolysiloxan hergestellt wird. Dabei ist es vorteilhaft, wenn dieses Pulver oder Granulat einen möglichst hohen Gehalt an Methylpolysiloxan (5,0 bis 20,0%) aufweist und als Matrix Zucker (Saccharose) verwendet wird. Futtermittel auf Basis eines solchen Methylpolysiloxan-Zucker-Granulatssind kalorisch besonders wertvoll. Wegen ihres Zuckergehaltes und guten Geschmacks werden sie bei der Fütterung von Tieren gern aufgenommen.
Die Korngröße des organopolysiloxanhaltigen Pulvers oder Granulats ist bei Einarbeitung in eine feuchte bis pastöse Futtermittelgrundlage unerheblich. Dagegen ist es vorteilhaft, wenn sie bei trockener Homogenisierung der Korngröße des Streufutters bzw. der Futterkomponenten angepaßt ist, um einer Entmischung bei Lagerung, Transport oder Anwendungsfall vorzubeugen.
Bei der Einarbeitung der Organopolysiloxane in die Futtergrundlage kann jedoch auch auf eine solche Trägersubstanz verzichtet werden, wenn das Verfahren die homogene Verteilung des ausgewählten Silikonöls gestattet. So ist es beispielsweise möglich, Trockenfuttermittel oder deren Bestandteile und wäßrige Organopolysiloxan-Emulsionen oder niedrigviskose Organopolysiloxanöle durch einfache Misch- und Homogenisierungsoperationen zu einem streu- und rieselfähigen Futtermittel-Prämix (Konzentrat) zu verarbeiten, das gewünschtenfalls zu einem weniger konzentrierten Endprodukt komplettiert werden
Die Art der eingesetzten Trockenfuttermittel richtet sich sowohl nach den örtlich/zeitlichen Gegebenheiten als auch nach der gewünschten Applikationsform. Ihre Auswahl ist fachgerecht.
Wie gefunden wurde, können bei der Therapie bzw. Prophylaxe von Enterotoxämien die genannten Organopolysiloxane für sich oder als Futtermittelmischung mit mindestens einer üblichen Futterkomponente in den genannten Konzentrationen eingesetzt werden.
Geeignete Applikationsformen für das erfindungsgemäße Mittel sind beispielsweise Pulver und Granulate, für die Futtermittelmischung Pulver, Granulate, Pellets, Pasten und Aufschlämmungen.
Bei der Behandlung kann das erfindungsgemäße Mittel bzw. die Futtermittelmischung beispielsweise auch dem Trinkwasser bzw. dem Futter zugesetzt werden.
Die erfindungsgemäßen Mittel bzw. Futtermittelmischungen eignen sich zur Behandlung von Enterotoxämien und anderen durch bakterielle Toxine verursachten Krankheiten, insbesondere durch Escherichia coli-Bakterien.
Nach DD-PS 147470/DD-PS 152687 wird ein Zuckergranulat mit 3,0% Methylpolysiloxan (z.B. DDR-Handelsprodukt Antaphron NM40)—gefertigt, dessen Entschäumungswirkung wegen der zusätzlichen Aktivierung bei >90% und dessen Granulatkorngröße vorzugsweise bei 0,5 bis 1,0 mm liegt.
10,0kg dieses Methylpolysiloxan-Zucker-Granulats werden mit 20,0kg Weizenfeinschrot homogen zu 30,0kg Futtermittel mit einem Gehalt von 1,0% Methylpolysiloxan verarbeitet. Zur wirksamen Verhinderung des Auftretens der Kolienterotoxämie bzw. zu deren Bekämpfung im Erkrankungsfall erhalten Absetzferkel in der 1. bis 3. Woche je 0,100kg Futtermittel pro Tag. Es wird dem Ferkelaufzuchtfutter zugesetzt, das in einer Menge von durchschnittlich 0,65 bis 0,90 kg täglich ad libitum verfüttert wird.
18,75kg eines 8,0%igen Methylpolysiioxan-Zucker-Granulats (analoge Beispiel 1) werden mit 11,25 kg Weizenfeinschrot zu 30,0kg Futtermittel verarbeitet, das 5,0% Methylpolysiloxan enthält.
Absetzferkel erhalten davon in der 1. bis 3. Woche je 0,020 kg pro Tag zusätzlich zum standardisierten Ferkelaufzuchtfutter.
17,25 kg Puderzucker (Saccharose) werden mit 1,50 kg Methylpolysiloxan (Handelsprodukt Antaphron NM40) und etwas Wasser zu einer knetfähigen Masse homogenisiert, in die — gegebenenfalls unter weiterem Zusatz von Wasser — 11,25 kg Weizenfeinschrot eingearbeitet werden. Die feucht-krümlige Substanz kann sofort oder nach Passieren eines Granulators bei Temperaturen bis maximal 70cC getrocknet werden. Nach Zerkleinern und gegebenenfalls Sieben wird ein Futtermittel mit 5,0% Methylpolysiloxan erhalten.
Standardisiertes, trocknes, streufähiges Ferkelaufzuchtfutter, das u.a. mindestens 180kg Rohweiß, 50g Fischmehl 50g Sojaextraktionsschrot, 40g Trockenmagermilch, 400g Weizen, 60g Rohfaser, 15g Mineralstoffgemisch je kg enthält, wird mit 0,1 % Methylpolysiloxan homogenisiert, das gemäß DD-PS 152 687 aktiviert worden ist. Die Verarbeitung erfolgt am besten über eine Zwischenstufe (Prämix), die Methylpolysiloxan in wenigstens 10fach höherer Konzentration homogen verteilt enthält, was mit üblichen Misch- und Homogenisierüngsvorrichtungen geschehen kann.
77,0 kg standardisiertes Ferkelaufzuchtfutter werden mit 3,0 kg eines 8,0%igen Methylpolysiloxan-Zucker-Granulats der bevorzugten Korngröße 0,5 bis 1,0 mm homogen vermischt. Dieser Prämix (80,0 kg) enthält 0,3% Methylpolysiloxan. Er wird bei der Fütterung mit gleichen Teilen (1:1) Ferkelaufzuchtfutter vermengt, woraus ein Endfuttermittel mit 0,15% Methylpolysiloxan resultiert.
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29,0 kg standardisiertes Ferkelaufzuchtfutter werden mit 1,0 kg eines 3,0%igen Methylpolysiloxan-Zucker-Granulats vermischt, woraus sich 30,0 kg Futtermittelgemisch mit einem Gehalt von 0,1% Methylpolysiloxan ergeben. Absetzferkel erhalten von diesem Futtermittel im Aufzuchtalter durchschnittlich 0,7 bis 1,5 kg/kg Körpermasse täglich verabreicht. Bei akutem Auftreten der Kolienterotoxämie sollte vorteilhafterweise ein Futtermittel mit höherem Gehalt an Methylpolysiloxan eingesetzt oder das Grundfutter zeitweilig ganz weggelassen werden.
Bei der veterinärklinischen Testung über einen Zeitraum von 12 Monaten wurde die erfindungsgemäße Futtermittelmischung mit 0,1 % Methylpolysiloxan in zwei industriemäßig produzierenden Sauenzuchtanlagen an insgesamt 1849 Absetzferkel verfüttert. Die insgesamt 1096 Kontrolltiere erhielten, bei dem üblichen restriktiven Fütterungsregime, zusätzlich Chemotherapeutika. Dabei fanden Zubereitungen Verwendung, die u.a. Neomycin, Streptomycin und Furazolidon enthalten. Beobachtungszeitraum: 20Tage.
Aus volkswirtschaftlichen Erwägungen war es nicht möglich, die erfindungsgemäße Futtermittelmischung im Vergleich zu einem Normalfutter ohne Chemotherapeutika (Leerversuch) zu testen. Eine solche Verfahrensweise hätte das nicht zu vertretende Risiko einer hohen Tierverlustrate eingeschlossen.
Versuchsgruppe Versuchstiere | 540 | 240 | Verluste | % | Kontrolltiere | Verluste | % |
221 | 258 | Anzahl | Anzahl | ||||
207 | 192 | 2,8 | — | ||||
Tierproduktionsanlage I: | Tierproduktionsanlage II: | 191 | 15 | 0,9 | — | — | 5,9 |
1 | 4 | 1849 | 2 | 1,4 | 205 | 12 | 4,4 |
2 | 5 | 3 | 225 | 10 | |||
3 | 6 | 2,1 | |||||
7 | 5 | 1,9 | — | — | 0,4 | ||
5 | 2,6 | 252 | 1 | 6,8 | |||
5 | 2,6 | 190 | 13 | 1,3 | |||
5 | 2,2 | 224 | 3 | 3,6 | |||
40 | 1096 | 39 | |||||
Im Ergebnis der klinischen Prüfung konnte gezeigt werden, daß — unter Berücksichtigung der epiizootischen Bestandssituation in beiden Sauenzuchtanlagen — mit dem erfindungsgemäßen Futtermittelgemisch im Durchschnitt bessere Erfolge bei der Verhinderung bzw. Bekämpfung der Kolienterotoxämie erzielt werden können als mit den erfahrungsgemäß bisher am besten geeigneten Futtermittelgemischen auf der Basis von Chemotherapeutika, insbesondere Antibiotika.
Bei den Versuchstieren traten nur noch 2,2% Tierverluste auf im Vergleich zu 3,6% bei den Kontrolltieren. In einzelnen Gruppen erwies sich die erfindungsgemäße Futtermittelmischung in seiner Wirkung gegenüber den antibiotischen Futtermitteln sogar deutlich überlegen. Diese Überlegenheit zeigte sich auch bei anderen Versuchsgruppen im Fall des Auftretens akuter Kolienterotoxämien, die bei Verabreichung eines Futtergemisches mit stark erhöhtem Methylpolysiloxan-Gehalt rasch zum Abklingen gebracht werden konnten.
Eine Verlustrate in Höhe von etwa 2%, wie unter den Versuchstieren ausgewiesen, tritt in der Regel bei Absetzferkeln bereits durch die Umstellung der Haltungsbedingungen auf. Sie ist nicht auf Schädigung durch bakterielle Erkrankungen, wie Kolienterotoxämie, zurückzuführen.
Claims (23)
- Erfindungsanspruch:1. Verfahren zur Herstellung einer Futtermittelmischung für Säugetiere, dadurch gekennzeichnet, daß in Trockenfuttermittel oder -komponenten mindestens 0,02% flüssigölige lineare und/oder verzweigtkettige Organopolysiloxane, die entweder Methylgruppen bzw. Methyl- und Phenylgruppen und/oder Hydroxygruppen am Siliziumatom substituiert enthalten, eingearbeitet werden.
- 2. Verfahren nach Punkt 1, dadurch gekennzeichnet, daß vorzugsweise Methylpolysiloxane eingearbeitet werden.
- 3. Verfahren nach den Punkten 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß 0,02 bis 10% Organopolysiloxane eingearbeitet werden.
- 4. Verfahren nach den Punkten 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß vorzugsweise 0,1 bis 2,0% Organopolysiloxane eingearbeitet werden.
- 5. Verfahren nach den Punkten 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß auf eine Kohlehydrat-Matrix in an sich bekannter Weise feindispers aufgezogene Organopolysiloxane eingesetzt werden.
- 6. Verfahren nach den Punkten 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß mitfeinteiligen Silikaten oder Kieselsäuren aktivierte Organopolysiloxane eingesetzt werden.
- 7. Verfahren nach den Punkten 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Organopolysiloxane als Pulver oder Granulate eingesetzt werden.
- 8. Verfahren nach den Punkten 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß Organopolysiloxane in Form von wäßrigen Emulsionen oder flüssigen Organopolysiloxan-Emulgator-Systemen eingesetzt werden.
- 9. Verfahren nach Punkt 1, dadurch gekennzeichnet, daß standardisierte Trockenfuttermittel oder-komponenten verwendet werden.
- 10. Verfahren nach den Punkten 1 und 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Trockenfuttermittel oder -komponenten vor dem Einarbeiten angemaischt werden.
- 11. Verfahren nach den Punkten 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Futtermittelmischung granuliert, getrocknet und gesiebt wird.
- 12. Verfahren nach den Punkten 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß ein Futtermittel-Prämix mit hohem Organopolysiloxangehalt mit weiteren Futtermitteln zu einem weniger konzentrierten Endprodukt weiterverarbeitet wird.
- 13. Verfahren nach den Punkten 1 bis 7,9 und 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Korngröße der organopolysiloxanhaltigen Pulver oder Granulate der Korngröße der Trockenfuttermittel oder -komponenten angepaßt wird.
- 14. Futtermittelmischung zur Behandlung von Enterotoxämien und anderen durch bakterielle Toxine verursachten enteralen Krankheiten bei Säugetieren, die mindestens eine übliche Futterkomponente enthält, gekennzeichnet durch einen Gehalt an mindestens 0,02% flüssigöligen linearen und/oder verzweigtkettigen Organopolysiloxanen, die entweder Methylgruppen bzw. Methyl- und Phenylgruppen und/oder Hydroxygruppen am Siliziumatom substituiert enthalten, und erwünschtenfalls einem Trägerstoff und/oder Aktivator.
- 15. Futtermittelmischung nach Punkt 14, gekennzeichnet durch einen Gehalt an Methylpolysiloxanen.
- 16. Futtermittelmischung nach den Punkten 14 und 15, dadurch gekennzeichnet, daß diese einen Gehalt von 0,02 bis 10% Organopolysiloxan und erwünschtenfalls einen inerten Trägerstoff und/oder Aktivator besitzt.
- 17. Futtermittelmischung nach den Punkten 14 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß diese einen Gehalt von vorzugsweise 0,1 bis 2,0% Organopolysiloxan und erwünschtenfalls einen inerten Trägerstoff und/oder Aktivator besitzt.
- 18. Futtermittelmischung gemäß den Punkten 14 bis 17, gekennzeichnet durch einen Gehalt an auf eine Kohlehydrat-Matrix in an sich bekannter Weise feindispers aufgetragenen Organfcpolysiloxanen.
- 19. Futtermittelmischung gemäß den Punkten 14 bis 17, gekennzeichnet durch einen Gehalt an mit feinteiligen Silikaten oder Kieselsäure aktivierten Organopolysiloxanen.
- 20. Futtermittelmischung gemäß den Punkten 14 bis 17, gekennzeichnet durch einen Gehalt an Organopolysiloxanen in Form von wäßrigen Emulsionen oder flüssigen Organopolysiloxan-Emulgator-Systemen.
- 21. Futtermittelmischung gemäß den Punkten 14 bis 20, in Gestalt von geeigneten Futtermittel- bzw. Applikationsformen wie Pulvern, Granulaten, Pellets, Pasten, Aufschlämmungen.
- 22. Futtermittelmischung gemäß den Punkten 14 bis 21 als Zumischung zum Futter.
- 23. Futtermittelmischung gemäß den Punkten 14 bis 22 zur Behandlung von Enterotoxämien und anderen durch bakterielle Toxine verursachten enteralen Krankheiten bei Säugetieren, insbesondere hervorgerufen durch Escherichia coli-Bakterien.
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DD25258683A DD247601A1 (de) | 1983-06-30 | 1983-06-30 | Futtermittelmischung |
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DE102008037168A1 (de) | 2008-08-06 | 2010-06-24 | Nowak, Götz, Prof. Dr. | Verwendung von Sauerstoff zur Behandlung von Erkrankungen der Schleimhaut des Magen-Darm-Kanals |
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1983
- 1983-06-30 DD DD25258683A patent/DD247601A1/de not_active IP Right Cessation
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102008037168A1 (de) | 2008-08-06 | 2010-06-24 | Nowak, Götz, Prof. Dr. | Verwendung von Sauerstoff zur Behandlung von Erkrankungen der Schleimhaut des Magen-Darm-Kanals |
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