DD228161A1

DD228161A1 - Mittel zur beseitigung der bodenmuedigkeit in obstbaum- und baumschulkulturen

Info

Publication number: DD228161A1
Application number: DD26491284A
Authority: DD
Inventors: Georg Otto; Harry Winkler; Christine Fieseler; Monika Wind; Wilfried Kramer; Tilo Roethling; Kurt Naumann; Horst Hoelzel; Werner Kochmann; Walter Steinke; Klaus Gottschlich; Hans-Juergen Hartmann; Wolfgang Schnelle; Eberhard Guenther
Original assignee: Dresden Pillnitz Obstforsch
Priority date: 1984-07-04
Filing date: 1984-07-04
Publication date: 1985-10-09

Abstract

Das Mittel zur Beseitigung der Bodenmuedigkeit bei der Anzucht und dem Anbau von Obstkulturen ist zur Verhinderung von Nachbauschaeden in Anlagen der industriemaessigen Obstproduktion und in Baumschulen einsetzbar. Es besteht das Ziel, ein Mittel zu entwickeln, das mit einfacheren Methoden als Chlorpikrin und andere Biozide, die ihre Wirkung in der Gasphase entwickeln, ausgebracht werden kann, das eine Versiegelung des Bodens zur Absicherung der erforderlichen Verweildauer eruebrigt und ueber eine geringere Toxizitaet verfuegt. Zum Einsatz kommt ein Mittel der allgemeinen Formel R-NH-S-S-(CH2)n-S-S R-NH-C-S-(CH2)n-S-C-NHRund der Bedeutung fuer RC1-4 - Alkyl, Benzyl n1, 2 das dem bewachsenen oder unbewachsenen Boden zugefuehrt wird.

Description

Titel der Erfindung

Mittel zur Beseitigung der Bodenmüdigkeit in Obstbaum- und Baumschulkulturen

Anwendungsgebiet der Erfindung

Die Erfindung bezieht sich auf ein Mittel zur Behandlung des Bodens zur Beseitigung der Bodenmüdigkeit, vorzugsweise bei Obst- und Bauraschulkulturen

Charakteristik der bekannten technischen Lösungen ι

Die Bodenmüdigkeit ist eine Erscheinung, die vorrangig beim Anbau von Obstkulturen nach Obstkulturen auftreten kann und starke Schaden hervorruft. Bei Obstbäumen entstehen erhebliche Wuchsbeeinträchtigungen und ein verspäteter Ertragsbeginn. Der Ertrag kann bis über 50 % des Normalertrages herabgesetzt sein. Bei Baumschulgehölzen wird die Ausbeute an verkaufsfähigem Pflanzenmaterial erheblich gesenkt. Die Ursache der Bpdenmüdigkeit ist gegenwärtig noch nicht bekannt. Es bestehen darüber nur verschiedene unbewiesene Hypothesen. So soll sie ζ·Β. durch im Boden angereicherte Toxine., inhibierende Gase, Verschiebungen in der Zusammensetzung der Bodenmikroflora hervorgerufen werden. Früher mit zur Bodenmüdigkeit gerechnete Schaden durch Nematoden sind aus ihr auszugrenzen. Die Bodenmüdigkeit zeichnet sich durch eine hohe Persistenz im Boden von über 10 CJahren aus. Dadurch ist ihre Ausschaltung durch entsprechende Anbaupausen aus ökonomischen Gründen nicht realisierbar.

Durch Düngung und Pflege ist sie nicht zu beseitigen und durch Obstartenwechsel nur in einigen Fällen zu vermeiden. Bei der wirtschaftlich bedeutsamsten Obstkultur - Apfel - ist sie auch nicht durch Wechsel der Unterlage zu umgehen. Ihre große volkswirtschaftliche Bedeutung wird weiter zunehmen, da die erreichte Konzentration des Obstbaues den bisher verfolgten Flächenwechsel mit landwirtschaftlichen Kulturen nicht mehr erlaubt. Die schädigenden Auswirkungen der Bodenmüdigkeit können durch eine Dämpfung des Bodens sicher beseitigt werden· Gleiche Erfolge stellten sich bei der Behandlung des Bodens mit dem Biozid Chlorpikrin ein.

Andere Biozide wie z.B. l_t2-Dichlorpropen, 1,3-Dichlorpropan, Methylbromid und Hethylisothiocyanat wirken vorrangig in der Gasphase und haben eine wesentlich schwächere bzw. weniger sichere Wirkung. Eine gänzlich unbefriedigende Wirkung besitzen eine Reihe von Fungiziden, darunter Captan, Quintozen, Tecnazen, Thiuram, Benomyl, Furalaxyl oder Metalaxyl. Aus der Reihe der Dithiocarbamate sind vor allem das Methan) (N-Methyldithiocarbamat-Natrium) und Dazomet (3,5-Dimethyltetrahydro-l,3_t,5-H-thiadiazin-2-thion) wirksam. Beide Produkte sind jedoch im Boden relativ instabil und wirken so auch nur in der Gasphase. Dadurch fehlt den Produkten jegliche Dauerwirkung, ferner ist die Wirkung in den Grenzkonzentrationen nicht ausreichend.

Ziel der Erfindung

Ziel der Erfindung ist die Behandlung des unbewachsenen und ggf. bewachsenen Bodens gegen Bodenmüdigkeit durch ein wirksames Mittel, das mit einfacheren Methoden als Chlorpikrin und andere Biozide, die ihre Wirkung in der Gasphase entfalten, ausgebracht werden kann, das keine Versiegelung des Bodens zur Absicherung der erforderlichen Verweildauer im Boden nach seiner Einbringung erfordert und eine geringere Toxizität besitzt. Die Herstellung soll mit Ausgangskomponenten erfolgen, deren Verfügbarkeit gegeben ist.

Darlegung des Wesens der Erfindung

Entsprechend der Zielstellung war nach geeigneten Mitteln zu suchen, die die Auswirkungen der Bodenmüdigkeit beseitigen Es wurde nun gefunden, daß Alkylen-bis-N-alkyl-dithiocarbamate der allgemeinen Formel

S S

R-NH-C-S- (CH₂)_n - S - C - NHR

in der η für 1 oder 2 und'R für C_1-4-AIkYl oder Benzyl

stehen, gute Eigenschaften zur Beseitigung der Bodenmüdigkeit mit großer Wirkungsdauer haben.

Als Beispiele für die erfindungsgemäßen Verbindungen seien die in Tabelle 1 zusammengestellten Verbindungen genannt.

Tabelle 1:

R - NH - C (S) - 3 - (CH₂)_n - S - C (S) - NHR Substanz R η Schmelzpunkt (Ethanol)

A	CH₃	1	103-4
B	C₂H₅	1	100-2 ·
C	CH₂-C₆H₅	1	112-4
D	CH₃	2	145-6
E	CH C₅H₅	2	90-1

Die Wirkung der Verbindungen wurde dadurch ermittelt, daß das Wachstum von Apfelsämlingen in müden Böden, in die die erfindungsgemäßen. Mittel appliziert worden waren, mit dem Wachstum in müden, aber gedämpften Böden ^ mit Dazomet und Metham-Natriu behandelten und unbehandelten müden Böden verglichen wurde.

Die erfindungsgemäßen Mittel kommen in den üblichen Formulierungen als Streu- oder Spritzpulver bzw. Emulsionskonzentrate zur Anwendung, die z.B. durch Ausstreuen oder Aussprühen in den Kulturboden ausgebracht werden.,

Ausführungsbeispiel Beispiel 1

Die Wirkung der Alkylen-bis-N-monoalkyl-dithiocarbamate auf das Wachstum von Apfelsämlingen bei Zugabe zu müden Böden im Vergleich zur Bodendämpfung (K), zur Zugabe von Metham-Natrium oder Dazomet sowie zum unbehandelten Boden.

Wirkstoff	Dosis	Trieblänge	unbehandelt	-	behandelt
	g/m²	von !< in cm	zu K in %		zu K in %
		. 20,1	57
A	30				92
	60				105
D	30				75
	60				110
C	30			85
	60			110
Ξ	30		90
	60		105
Dazomet	30		70
	50		111
Metham-	30		71
Natrium	60		86
Beispiel 2

Die Wirkung der Alkylen-bis-N-monomethyldithiocarbamate auf das Wachstum von Apfelsämlingen bei Zugabe zu verschieden

9 ζ QQi-n-fQQQ/iW

müden Böden (Herkunft I-III) im Vergleich zur Bodendämpfung (K)₁ zur Zugabe von Dazomet und zu den unbehandelten Böden

Bodenherkunft

Wirkstoff	Dosis	K	unbehandelt	•	behandel
	g/m²	cm	zu K in %		zu K in
		24,8	65
A	30			96
A	50			103
D	30			98
D	50 :	•		101
Dazomet	60			108
		17,1	60
A	30			111
A	50			91
Oazomet	60"			97
		11,9	38
A	30		161
A	50		155
Dazomet	60		181

Aus den Beispielen 1 und 2 ist die vorteilhafte Wirkung der erfindungsgemäßen Präparate sichtbar. So wurde im Beispiel 1 das Wachstum der Apfelsämlinge bei einer Aufwandmenge von

2 60 g AS/m im Vergleich zum unbehandelten Boden etwa verdoppelt das Wachstum wie bei Dazomet-Anwendung erreicht und das nach Metham-Natrium-Anwendung übertroffen· Im Beispiel 2 ist zu erkennen, daß in verschieden müden Böden die erfindungsgemäßen Verbindungen mit der im Vergleich zu Dazomet halben Aufwandmenc von 30 g AS/m die Wirkung von Dazomet auf das Wachstum von Apfelsämlingen etwa erreichen oder übertreffen bzw« das Wachste im Vergleich zum unbehandelten Boden teilweise mehr als verdoppeln. Damit sind die erfindungsgemäßen Verbindungen für die beschriebene Anwendung geeignet.

Claims

Patentanspruch:

Mittel zur Beseitigung der in Böden auftretenden Bodenmüdigkeit, dadurch gekennzeichnet, daß es Alkylen-bis-N-alkyldithiocarbamate der allgemeinen Formel It

R-NH-C-S- (CH₀) -S-C- NHR

2 η

und der Bedeutung für
R = C₁_₄-Alkyl, Benzyl

η = l, 2

neben üblichen Hilfsstoffen enthält.