DD157809A1 - Verfahren zur herstellung von acrylfaserstoffen mit verbesserten eigenschaften - Google Patents

Verfahren zur herstellung von acrylfaserstoffen mit verbesserten eigenschaften Download PDF

Info

Publication number
DD157809A1
DD157809A1 DD22059180A DD22059180A DD157809A1 DD 157809 A1 DD157809 A1 DD 157809A1 DD 22059180 A DD22059180 A DD 22059180A DD 22059180 A DD22059180 A DD 22059180A DD 157809 A1 DD157809 A1 DD 157809A1
Authority
DD
German Democratic Republic
Prior art keywords
bath
threads
item
shrink
water
Prior art date
Application number
DD22059180A
Other languages
English (en)
Inventor
Walter Tretner
Eberhard Peter
Siegfried Hartig
Anneliese Peter
Gerhard Siegemund
Armin Ulbricht
Martin Dunke
Klaus-Juergen Schoening
Werner Peters
Lieselotte Steinert
Monika Burghardt
Original Assignee
Walter Tretner
Eberhard Peter
Siegfried Hartig
Anneliese Peter
Gerhard Siegemund
Armin Ulbricht
Martin Dunke
Schoening Klaus Juergen
Werner Peters
Lieselotte Steinert
Monika Burghardt
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Walter Tretner, Eberhard Peter, Siegfried Hartig, Anneliese Peter, Gerhard Siegemund, Armin Ulbricht, Martin Dunke, Schoening Klaus Juergen, Werner Peters, Lieselotte Steinert, Monika Burghardt filed Critical Walter Tretner
Priority to DD22059180A priority Critical patent/DD157809A1/de
Publication of DD157809A1 publication Critical patent/DD157809A1/de

Links

Landscapes

  • Artificial Filaments (AREA)
  • Yarns And Mechanical Finishing Of Yarns Or Ropes (AREA)

Abstract

Verfahren zur Herstellung von Acrylfaserstoffen mit verbesserten Eigenschaften im Rahmen eines Nassspinnverfahrens aus Loesungen ueblicher Acrylnitrilpolymerer in organischen Polymerloesungsmitteln unter Verwendung waessriger Faellbaeder. Ziel ist die Verdichtung der Faserstruktur sowie die Entwicklung verbesserter Schrumpf- und Bauscheigenschaften. Es war eine neue Behandlung der Faser in den kontinuierlichen Herstellungsgang des Spinnverfahrens einzugliedern, die unabhaengig von Polymerzusammensetzung und Erspinnbedingungen angewendet werden kann und in den Strukturausbildungsprozess der Faser im gewuenschten Sinne einzugreifen vermag. Die verstreckten, noch gelfeuchten Faeden werden durch ein Schrumpfbad aus Wasser und dem verwendeten organischen Polymerloesungsmittel bei Temperaturen von mindestens 45 Grad C gefuehrt. Die Behandlungsdauer betraegt maximal 20 s. Die Fasern koennen vor oder nach der Trocknung einer Nachreckung unterzogen werden. Die Erfindung kann bei der Herstellung ausgeschrumpfter und hochschrumpfender Acrylfaserstoffe angewendet werden.

Description

- ι - 2 2 05 9 1
Titel der Erfindung
Verfahren zur Herstellung von Acrylfaserstoffen mit verbesserten Eigenschaften
Anwendungsgebiet der Erfindung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Acrylfaserstoffen durch ein Haßspinnverfahren. Die aus organischen Polymerlösungsmitteln in wäßrige Fällbäder ersponnenen Acrylfaserstoffe können aus Polymeren oder Copolymeren des Acrylnitrils verschiedenartiger. Zusammensetzung sowie gegebenenfalls auch aus Polymermischungen bestehen. Die Faserstoffe weisen verbesserte Verarbeitungs- und Gebrauchseigenschaften auf. .
Charakteristik der bekannten technischen Lösungen
Es ist bekannt, naßersponnene Acrylfaserstoffe nach ihrer im Anschluß an,die Koagulation erfolgenden Verstreckung einer hydrothermischen Behandlung unter Relaxationsbedingungen zu unterwerfen. Diese Einwirkung von heißem Wasser oder Dampf geschieht aus verschiedenen Gründen. Allgemein läßt sich hierzu feststellen, daß bei einer derartigen Behandlung den während des Verstreckvorganges unter starker Spannung eingefrorenen Bindungen zwischen den Makromolekül-Ketten eine größere Beweglichkeit verliehen wird und die Ketten im Fasergefüge einen energieärmeren Zustand einnehmen können. Die Einstellung des thermodynamisch stabileren Zu-Standes wird äußerlich an der in einem bestimmten Grade erfolgenden Schrumpfung der Paser sichtbar. Die relaxierten Pasern besitzen eine stabilere Struktur uiid bessere elastische Eigenschaften. Bei der Relaxation steht daher neben der Beseitigung des Paserschrumpfes die Verbesserung textiler Eigenschaften, wie die Verminderung der. Sprödigkeit der Faser, im Vordergrund (vgl. DE - OS 2 257 067).
.- 2 - · 1 £ U D 3 I
Daneben werden mit der hydrothermischen Behandlung in einigen Pollen zv/ei weitere bestimmte Zwecke verfolgt: erstens eine Einflußnahme auf die Paserstruktur im Sinne einer Struktur-
ö -Verdichtung;, zweitens die Erzielung einer Verbesserten Nach*- reckbarkeit der Paser. Pur beide Zwecke steht in der Technik der Acrylfasererspinnung, speziell nach dem Naßspinnverfahren, eine Reihe von Möglichkeiten zur Verfügung, die im folgenden kurz umrissen werden sollen» Die Behandlung mit heißem Wasser
0 oder Dampf stellt dabei jeweils nur eine Gruppe der bekannten • Vorschläge dar.
Eine kompakte Paserstruktur ist für die textlien und die Sorptionseigenschaften, insbesondere auch für die Anfärbbarkeit,. von wesentlicher Bedeutung, vor allem in Hinsicht auf die Gleichmäßigkeit dieser Eigenschaften und die daraus resultierende Verarbeitbarkeit und den Qualitätsausfall. Pur die Ausbildung der Paserstruktur sind primär die Bedingungen während des Koagulationsprozesses im Pällbad verantwortlich. Obwohl die Koagulation in wäßrigen Pällbädern je nach Verfahrens-
) wahl in unterschiedlichem Maße zur· Ausbildung .von Hohli'äumen in der Paser führt, hat die Technik heute im internationalen Maßstab aus technologischen und ökonomischen Gründen .nichtwäßrige' Pällmedien, wie Alkohole oder Kohlenwasserstoffe, fast gänzlich aufgegeben* Es wurde daher immer nach Möglichkeiten gesucht, auch beim Spinnen in wäßrige Pällbäder zu möglichst dichten Paserstrukturen zu kommen. Eine Einflußnahmemöglichkeit besteht bereits über Copolymerzusammensetzung, speziell über den Einbau eines hohen Anteils (mindestens 0,3 Mol~%) hydrophiler Sulfonatgruppen« (Vgl. V. Grobe, H. Reichert, Paserforsch, u. Textiltechn. Jj> Ü965), H. 7* S.' 339-348). Aus wirtschaftlichen., färberischen und teilweise auch polymerisationskinetischen Gründen erreichen die meisten handelsüblichen Acrylfasern diesen Wert allerdings nicht. Auch der Erhöhung der Spinnlösungskonzentration oder des Wassergehaltes im organischen Polymerlösungsmittel, der für eine • Strukturverdichtung-günstig ist (vgl. G. Mann, V. Grobe,
•„Υ- 22 05 9 1
Faserforsch. u. Textiltechn. Vf (1966), H. 7, S. 315 - 322), • sind auf Grund der Viskositätsverhältnisse und der Gelierungs-.gefahr in der Praxis enge Grenzen gesetzt.
Eine Möglichkeit zur Strukturbeeinflussung im wäßrigen Koagulationsbad besteht weiterhin darin, den Wassergehalt des Fällmediums entsprechend niedrig zu halten. So werden bei Anteilen von über 80 Vol.-% an organischem Lösungsmittel im Fällbad ebenfalls dichte Strukturen erhalten. (V. Grobe, G.
Mann, Faserforsch, u. Textiltechn. jji (1968), H. 2, S. 49 -. Die Anwendung derartig hoher Lösungsmittelkonzentrationen gestaltet den Spinnprozeß jedoch sehr risikoreich, da der Spielraum bis zum Ausbleiben einer ausreichenden Koagulation nur sehr eng ist. Wegen der sehr langsamen Koagulation wären nur äußerst geringe Spinngeschwindigkeiten erlaubt, die Erspinnung von Fadenkabeln, die aus einer großen Anzahl von Elementarfäden bestehen, wäre auf Grund von Verklebungen der einzelnen Kapillaren praktisch ausgeschlossen. Die Anwendbarkeit derartig hoher Lösungsmittelkonzentrationen ist daher auf die Erspinnung einer geringen Anzahl von Einzelfäden, wie sie für die Seidenherstellung typisch ist, beschränkt ( DE - PS 1 494 664), oder aber das Verfahren wird mehrstufig gestaltet, indem weitere Koagulationsbäder mit . geringerem Lösungsmittelgehalt angeschlossen werden (DD - PS 78 624).
Eine weitere praktikable Methode, im Rahmen der Rezeptur wäßriger Koagulationsbäder auf die Strukturdichte einen gewissen Einfluß zu nehmen, besteht in der Einstellung des pH-Wertes (V. Grobe, R. Gieseke, Faserforsch, u, Textiltechn. .20 (1969), H. 1, S. 30-41)· Je nach Polymerzusammensetzung werden stärker oder schwächer sauer eingestellte Fällbäder verwendet (DD - PS 71 598, DD - PS 82 186), jedoch sind auch schon schwach alkalische Fällbäder vorgeschlagen worden (DE - OS 24 56 026). Auf die Gewinnung kompakter, verdichteter Päsern im Rahmen einer Relaxationsbehandlung wird in
- 4 - . 2 2 ö 5 S 1
der DE - AS 1 669 464 eingegangen. Die verstreckten Fasern werden im entspannten Zustand mit 'Wasser oder Dampf von einer Temperatur von 60.».100 0G behandelt und anschließend unter genau einzuhaltenden Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen
3.5 getrocknet« Die Verdichtung der Struktur erfolgt durch die Sinterung während des Trockenprozesses. Um einen ausreichenden Effekt zu erzielen, ist für die hydrothermisehe Behandlung eine Behandlungsdauer von 5•••15 min erforderlich* Ein Einbau einer solchen Behandlung in ein modernes kontinuierliches Spinnverfahren, bei dem in der Regel Bandgeschwindigkeiten von 50 m/min oder darüber gefahren werden, ist daher praktisch nicht möglich*
WäJtirend eine gute Faserstruktur für Acrylfaserstoffe von allgemeiner Bedeutung ist, bezieht sich die verbesserte Nachreckbarkeit - als ein Ausdruck guter elasti-scher Eigenschaften - auf spezifische Einsatzgebiete der Acrylfaser. Diese leiten sich ab aus dem Bemühen, gerade den vjollähnlichen Charakter dieses Faserstoffes zu verstärken, wie er vor allem in den sogenannten Hochbauschgarnen realisiert wird.
HO Zur Fertigung derartiger Garne wird neben einer ausgeschrumpften Komponente eine solche mit hohem Schrumpfvermögen benötigt«. Das hohe, durch hydrothermi sehe Behandlung des Garnes auslösbare Schrumpfvermögen wird dem Faserstoff durch eine Nachreckung, de h« durch eine nochmalige abschließende Reckung der trockenen Faser, erteilt. Dies kann bereits beim Chemiefaserhersteller auf besonderen Verstreckeinrichtungen geschehen, oder aber bei der Konverterbandverarbeitung im Spinnereibetrieb. Eine gute Nachreckbarkeit ist für die Höhe des erwünschten Schrumpfes und damit für die Erzielung eines guten Bauscheffektes entsprechender Textilerzeugnisse von erheblicher Bedeutung. Zur Herstellung hochschrumpfender Faserstoffe ist eine Reihe von Möglichkeiten bekannt, die im folgenden kurz genannt werden sollen.
Die Verwendung von Copolymeren mit hohen Anteilen, z. B. an
r- 5 -
2 2 0 5 9 1
esterartigen Vinylmonomeren (DD -PS 91 309) ist nur beschränkt möglich, da verschiedene Fasereigenschaften ungünstig beeinflußt werden. Dies betrifft z. B. die hohe Dehnung, die niedrige Glasumwandlungstemperatur sowie eine stark poröse Struktur mit ihren Begleiterscheinungen. Andere Her-Stellungstechnologien, die von normalerweise üblichen Copolymerzusammensetzungen ausgehen,, beachten sehr milde Bedingungen bei der Spinnverstreckung (niedrige Verstreckbadtemperaturen und Reckverhältnisse), um eine Reserve für die spätere Nachverstreckung zu behalten. Nach der DDR-Patentanmeldung D 01 D/209 355 beträgt beispielsweise das Spinnstreckverhältnis maximal 1 : 5· Im Extremfall wird gar keine Reckung angewandt und die Fäden werden im unverstreckten Zustand getrocknet (DE - AS 1 435 611). Die Verarbeitung derartig niedrig verstreckten Fasermaterials stellt jedoch einen Unsicherheitsfaktor bei der Faserherstellung dar. In anderen Fällen dürfen nur sehr niedrige Trocknungstemperaturen angewandt werden, die den Glasumwandlungsbereich des Polymeren möglichst nicht überschreiten (DE - OS 1 435 549, DE - OS 25 04 079). Da auf Grund der langsameren Wasserverdampfung hierbei wesentlich geringere Fasermengen durchgesetzt werden können, hat dies einen Kapazitätsrückgang im Herstellungsprozeß zur Folge.
Um die Nachreckbarkeit des Faserstoffs zu verbessern, ist es bereits bekannt, den Nachreckprozeß mit einer hydrothermischen Behandlung zu kombinieren. Eine solche, z. B. eine Dampfbehandlung im spannungsfreien Zustand, kann dabei dem Trockenprozeß auch vorausgehen (DE - OS 1 660 360).
Ziel der Erfindung · : ·
Das Ziel der Erfindung besteht, darin, Acrylfaserstoffe mit dichter·Struktur und mit ausgezeichneten Schrumpf-, Bausch- und Kräuselungseigenschaften zu entwickeln, unter Gewährleistung guter textilphysikalischer und koloristischer Eigenschaften. Dabei soll insbesondere das Schrumpfvermögen für
das jeweils vorgesehene spezielle Einsatzgebiet der faser durch unkomplizierte Anpassung der Yerfahrensbedingungen über"einen weiten Bereich variierbar sein.
Darlegung de s Wesens der^Erfindiuig
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine solche Behandlung der Acrylfaser zu finden, die bei Einbau in den kontinuierlichen Herstellungsgang der Faser in deren Strukturbildungsprozeß wirkungsvoll einzugreifen vermag und die unabhängig von der PolymerZusammensetzung und den speziellen Erspinnbedingungen angewendet werden kann. Erfindungsgemäß •werden naßersponnene Acrylfaserstoffe nach ihrer Koagulation im "wäßrigen Fällbad und nach ihrer Verstreckung noch im gel- · feuchten Zustand durch ein Schrumpfbad geführt, das aus Wasser und einem organischen Polymerlöaungsmittel zusammen« gesetzt ist und das eine Temperatur von mindestens 45 C' aufweist.
Die zu behandelnden. Faserstoffe bestehen aus Polymeren und Copolymeren des Acrylnitrils bekannter Zusammensetzungen, die neben Acrylnitril, eine oder mehrere bekannte mit Acryl- · nitril copolymer!sierbare Verbindungen enthalten können. Der- Anteil an Acrylnitrileinheiten im Polymermolekül beträgt dabei mehr als 50 Masse-%, insbesondere mehr als 85 Masse-%.
Die Acrylfaserstoffe können sich auch aus Polymermischungen zusammensetzenj wobei die Komponenten gemeinsam in einem Polymerlösungsmittel gelöst und aus dieser gemeinsamen Polymerlösung versponnen wurden. Zumindest die in überwiegender Menge verwendete polymere Mischungskomponente stellt dabei ein Acrylnitrilpolymeres-oder copolymeres dar, die in geringerer Menge verwendete polymere Komponente kann ebenfalls ein Acrylnitrilcopolymeres oder aber ein anderer zur Eigenschaftsmodifizierung derartiger Zusammensetzungen bekannter Bestandteil sein, wie z. B. Polyvinylacetat, Polyätherpolyurethan
D u. dgl.» Als Spinnlösungsmittel werden organische Polymer-
- 7 - 22 05 9 1
lösungsmittel verwendet, wie Dimethylformamid, Dimethyl-« acetamid oder Dimethylsulfoxid. Die Erspinnung der Faserstoffe erfolgt nach bekannten Naßspinnverfahren, bei denen die Polymerlösung in wasserhaltige Koagulationsbäder gespritzt wird« Anschließend werden die Fäden in bekannter Weise in einer oder mehreren Stufen an der Luft und/oder in wäßrigen Bädern verstreckt. Das Gesamtstreckverhältnis beträgt dabei in der Regel etwa 1 ϊ 3 bis 1 .: 10, vorzugsweise 1 i 5 bis 1 : 7· Die Koagulation und Yerstreckung kann ohne Rücksicht auf die nachfolgende erfindungsgemäße Behandlung durchgeführt werden, eine besondere Anpassung der Yerfahrensbedingungen ist in keiner Weise erforderlich.
Die erfindungsgemäße Behandlung kann vor oder nach dem Waschen der verstreckten Fäden durchgeführt werden, vorteilhafterweise jedoch vor dem Waschen. Dies aus zwei Gründen: zum einen kommen die Fäden während der Schrumpfbehandlung erneut mit Lösungsmittel in Berührung, so daß sich dann vor dem Trocknen abermals eine Wäsche erforderlich macht, zum anderen ist der Wascheffekt an den ausgeschrumpften Fäden intensiver, da die Fäden auf Grund ihrer verkürzten Länge die Waschbäder mit geringerer Geschwindigkeit passieren. . c
Die verstreckten, noch gelfeuchten Fäden werden durch ein Schrumpfbad geführt, das aus Wasser und dem für das Naßspinnverfahren verwendeten organischen Polymerlösungsmittel besteht. Die Konzentration des organischen Lösungsmittels im Bad beträgt 10 bis 90 Masse-^, vorzugsweise 55 bis 75 Masse-%. Das Bad wird auf einer Temperatur von mindestens 45 0C gehalten. Sie beträgt vorzugsweise 70 bis 100 0G. Die Temperatur kann bis zur Kochtemperatur der Badflüssigkeit angehoben werden.
Die Länge des Bades bzw. die von den Fäden innerhalb des Bades zu passierende Strecke wird so bemessen, daß die Verweilzeit der Fäden im Bad maximal 20 s'beträgt. Im allgemeinen sind Verweilzeiten von 1 bis 10 s ausreichend, abhängig von der angewandten Badtemperatur.
:35 Außer durch die' Einstellung der Badkonzentration, der Badtemperatur und der Verweilzeit kann die Höhe der eintretenden Schrumpfung durch das Verhältnis der Umdrehungsgeschwindigkeiten von Einlauf- und Abzugsaggregat gesteuert werden« Durch die Voreilung des Einlaufaggregates, die im Bereich
:4O von etwa 10 bis 150 % gegenüber dem Abzugsaggregat variiert wird, kann die erzielte Schrumpfung sehr genau vorgegeben werden. · ·
Im Anschluß an die Schrumpfbehandlung werden die Fäden gewaschen und getrocknet und können weiteren bekannten Nach-' behandlungsoperationen· unterworfen Ytierden· Insbesondere können die Päden vor oder nach dem Trocknen einer Hachreckung unter bekannten Bedingungen unterzogen werden»
Durch die erfindungsgemäße" Behandlung tritt.eine schnelle Strukturdefarmierung der bereits verstreckten' Gelfäden ein, is ie sie durch andere bisher übliche .Nachbehandlungsmethoden nicht bekannt ist« Durch diese Strukturdeformierung wird der ganze Herstellungsprozeß der Paser unempfindlicher gegen Schwankungen der Primärstrukturbildung im Fällbadο Die erfindungsgemäße Behandlung erlaubt noch eine nachträgliche Korrektur der durch die Primärstruktur vorprogrammierten Fasereigenschaften. Die Strukturverdichtung tritt dabei zuerst in den Randzonen des Faserquerschnittes ein, in dem Bereich also, der für die Verarbeitungs- und färberischen Eigenschaften in erster Linie verantwortlich ist. Durch den eintretenden Strukturkollaps eignet sich die Faser ausgezeichnet für die lachreckung vor oder nach der Trocknung, wodurch die ausgezeichneten Schrumpf-·,· Bausch- und Kräuseleigenschafen entstehen und die Fasern für HochschrumpferZeugnisse, für die Konverterverarbeitung zu Hochbauschartikeln hervor-
ragend-geeignet sind.
- 9 -' 22 05 9 1
Au sf ilhrung ebeispiele . . .
Beispiel 1
Eine Spinnlösung eines Polymeren aus 93 Masse-% Acrylnitril, 6 Masse-% Methylacrylat und 1 Masse-% Natriuxnallylsulfonat in Dimethylformamid, mit einem Polymergehalt von 22,5 % wird durch eine 50 OOO-Lochduse zu Fäden mit einer Feinheit von 0,34 tex versponnen. Das Koagulationsbad besteht aus 55 %i.
• Dimethylformamid und 45 % Wasser und besitzt eine Temperatur von 21 C. Die Fäden werden von einem Abzugwerk mit einer Geschwindigkeit von 6,5 m/min abgezogen und in zwei nachfolgenden, aus' 55 % Dimethylformamid und 45 % Wasser bestehenden Bädern bei einer Badtemperatur von 100 0C verstreckt. Das Reckverhältnis im ersten Bad beträgt 1 : 5, im zweiten Bad 1 : 1,3» so daß ein Gesamtreckverhältnis von.1 : 6,5 resultiert. Das verstreckte Fadenkabel wird anschließend durch ein Schrumpfbad aus 65 % Dimethylformamid und 35 % Y/asser geführt. Die Temperatur des Bades beträgt 100 0C, die Verweilzeit des Kabels beträgt 3» 1 s. Die Spannung wird mit Hilfe der Abzugswalzeη so eingestellt, daß das Kabel das Schrumpfbad gerade ohne Schlaufenbildung passiert.
Hierbei tritt ein Schrumpf von 23 % ein. Die Fäden werden in anschließenden Bädern lösungsmittelfrei gewaschen, in
) üblicher Weise präpariert und in einem Siebtrommeltrockner bei 150 0C getrocknet.
Die erhaltenen Fäden besitzen einen Restschrumpf von weniger als 0,5 % > eine Dehnung von 57 % und ein.Wasserrückhaltevermögen (als Kriterium für die eingetretene Strukturverdichtung) von 4,2 %. Die unter gleichen Bedingungen unter Auslassung des Schrumpfbades durch die Bandstraße gezogene Faser besitzt einen Restschrumpf von 3 %, eine Dehnung von 31 % und ein Wasserrückhaltevermögen von 7,3 %.
- .ίο - ZZ υ ö a ι
Beispiel _2 . .
Die im Beispiel 1 beschriebene Spinnlösung wird in gleicher ' Weise zu Fäden gesponnen. Die Fäden werden in einem Verstreck-
)0 bad aus 55 % Dimethylformamid und 45 % Wasser bei 100 0C um das 5fache ihrer Länge verstreckt. Das verstreckte Fadenkabel wird anschließend durch ein Schrumpfbad aus 55 % Dimethylformamid und 45 % Wasser geführt. Die Temperatur des Bades beträgt 100 GG, die Verweilzeit des Kabels beträgt
)5 4»6 s, wobei die Fäden frei schrumpfen. Das Fadenkabel .'wird anschließend"lösungsmittelfrei gewaschen und darauf in einem 100 0G heißen Wasserbad nochmals im Verhältnis 1 : 1,5 nachgereckt, dann präpariert und getrocknet. Die erhaltenen Fäden weisen einen Restschrumpf von 2,5 % auf, besitzen eine Dehnung von 35 % sowie ein Wasserrückhaltevermögen (als Kriterium für die erzielte.Strukturverdichtung) von 3»9 Die unter gleichen Bedingungen unter Auslassung des Schrumpfbades durch die Bandstraße gezogene Faser ist in ihrem Schrumpf- und Dehnungsverhalten etwa, vergleichbar, besitzt jedoch ein Wasserrückhaltevermögen von 8 %,
Beispiel 3 . ,~ ·
Eine Spinnlösung eines Polymeren aus 89,35 Masse~% Acrylnitril, 10 Masse-% Methylacrylat und 0,65 Masse~% Natrium-= allylsulfonat in Dimethylformamid mit einem Polymergehalt
>0 von 22,9 % wird durch eine 600-Lochdüse zu Fäden mit einer Feinheit von 0,34 tex versponnen. Das Koagulationsbad besteht aus 50 % Dimethylformamid und 50 % Wasser und besitzt eine Temperatur von 20 0G. Die Fäden werden von Abzugs- walzen mit einer .Geschwindigkeit von 6 m/min abgezogen und
>5 in OTiei nachfolgenden, aus 50 % Dimethylformamid und 50 % Wasser bestehenden Bädern bei einer Badtemperatur von 100 0C im Verhältnis von 1 : 6,5 yerstreckt. Dabei beträgt das Reckverhältnis im ersten Bad 1 ί 5, im zweiten 1 : 1,3· Das verstreckte Fadenkabel wird in mehreren kalten Wasser-
22 05 9 1
bädern lösungsmittelfrei gewaschen und anschließend durch ein Schrumpfbad aus 65 % Dimethylformamid und 35 % V/asser geführt. Die Temperatur dea Bades beträgt 98 0C, die Verweilzeit des Kabels beträgt 1,4 s, wobei die Fäden frei schrumpfen. Die Fadeη werden dann nochmals nachgewaschen, dann präpariert und getrocknet. Die getrockneten Fäden v/erden über einem Bügeleisen bei einer Temperatur von 150 0C im Verhältnis 1 : 2,4 nachgereckt. Sie besitzen einen Kochschrumpf von 34
Die unter gleichen Bedingungen unter Auslassung des Schrumpf-'340 bades durch die Bandstraße gezogenen Fäden lassen sich nach dem Trocknen bei 150 0C nur im Verhältnis 1 : .1,6 nachrecken und besitzen dann einen Kochschrumpf von 23

Claims (10)

1 β Verfahren zur Herstellung von Acrylfaserstoffen mit verbesserten Eigenschaften durch Naßspinnen von Lösungen von Acrylnitrilpolymeren oder -copolymereη in organischen Polymerlösungsmitteln in wäßrige Fällbäder und anschließendes Verstrecken, Waschen, Relaxieren und Trocknen der erhaltenen Fäden,· gekennzeichnet dadurch» daß die Fäden nach ihrer Verstreckung im gelfeuchten Zustand durch ein Schrumpft)ad geführt werden, welches aus einem Gemisch von Wasser und dem zur Easererspinnung verwendeten organischen Polymerlösungsmittel besteht und das auf eine Temperatur von mindestens 4-5 0C eingestellt wirde
2. Verfahren nach Punkt 1» gekennzeichnet dadurch, daß die Fäden nach ihrer Verstrackung durch ein Schrumpfbad aus 10 bis. 90 Masse-% Wasser und 10 bis 90 Masse~% des zur Fasererspinnung verwendeten organischen'Polymerlösungsmittels bei einer Badtemperatur von 45 °C bis zur Kochtemperatur der Badflüssigkeit und mit einer Verweilzeit von 1 bis 20 s geführt werden*
3. Verfahren nach Punkt 1 und 2, gekennzeichnet dadurchj daß die Fäden nach ihrer Verstreckung durch ein Schrumpfbad aus 10 bis 90 Masse-% Wasser und 10 bis 90 Masse-% Dimethylformamid bei einer Badtemperatur von 4-5 0C bis zur Koch~ temperatur der Badflüssigkeit und mit einer Verweilzeit von 1 bis 20 s geführt werden«
4-· Verfahren nach Punkt 1 bis 3, gekennzeichnet dadurch, daß die Fäden nach ihrer Verstreckung durch ein Schrumpfbad aus Γ0 25 bis 45 Massel Wasser und 55 bis 75 Masse-% Dimethylformamid bei einer Badtemperatur von 70 0G bis zur' Kochtemperatür der Badflüssigkeit und mit einer Verweilzeit von 1 bis 10 s geführt werden * /
* 13 -
2205 9 1
5. Verfahren nach Punkt 1, gekennzeichnet dadurch, daß die Fäden unmittelbar im Anschluß an ihre in einer oder mehreren Stufen erfolgte Verstrickung durch das Schrumpfbad geführt, anschließend mit Wasser gewaschen und getrocknet werden.
6. Verfahren nach Punkt 1, gekennzeichnet dadurch, daß die Päden nach ihrer in einer oder mehreren Stufen erfolgten Verstreckung zunächst gewaschen, dann durch das Schrumpfbad geführt und abschließend nochmals gewaschen und dann getrocknet werden. . ... .
7· Verfahren nach Punkt 1, gekennzeichnet dadurch, daß die verstreckten Päden spannungslos durch das Schrumpfbad geführt werden.
8· Verfahren nach Punkt 1, gekennzeichnet dadurch, daß die Höhe des Schrumpfes der Päden im Schrumpfbad durch Einstellen der Umdrehungsgeschwindigkeiten des Einlauf- und Abzugsaggregates gesteuert
g.
Verfahren nach Punkt 1, gekennzeichnet dadurch, daß die ausgeschrumpften Päden vor der Trocknung einer ITachreckung unterworfen werden.
10· Verfahren nach Punkt 1, gekennzeichnet dadurch, daß die ausgeschrumpften Päden nach ihrer Trocknung einer Uachreckung unterworfen werden.
DD22059180A 1980-04-21 1980-04-21 Verfahren zur herstellung von acrylfaserstoffen mit verbesserten eigenschaften DD157809A1 (de)

Priority Applications (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DD22059180A DD157809A1 (de) 1980-04-21 1980-04-21 Verfahren zur herstellung von acrylfaserstoffen mit verbesserten eigenschaften

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DD22059180A DD157809A1 (de) 1980-04-21 1980-04-21 Verfahren zur herstellung von acrylfaserstoffen mit verbesserten eigenschaften

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DD157809A1 true DD157809A1 (de) 1982-12-08

Family

ID=5523813

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DD22059180A DD157809A1 (de) 1980-04-21 1980-04-21 Verfahren zur herstellung von acrylfaserstoffen mit verbesserten eigenschaften

Country Status (1)

Country Link
DD (1) DD157809A1 (de)

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE2948298C2 (de)
EP0044534B1 (de) Hochmodul-Polyacrylnitrilfäden und -fasern sowie Verfahren zu ihrer Herstellung
DE2625908C2 (de) Hydrophile Bikomponentenfäden aus Acrylnitrilpolymerisaten und ihre Herstellung
DE2403947A1 (de) Schmelzspinnverfahren zur herstellung von geformten gegenstaenden aus acrylnitrilpolymerisaten
DE3225266C2 (de)
DE2607996A1 (de) Hydrophile fasern und faeden aus synthetischen polymeren
DE1256838B (de) Verfahren zum Herstellen von Faeden durch Nassverspinnen einer Polyvinylidenfluoridloesung
DE2951803A1 (de) Feinsttitrige synthesefasern und -faeden und trockenspinnverfahren zu ihrer herstellung
DE1286684B (de) Verfahren zur Herstellung von Faeden, Fasern oder Folien durch Nass- oder Trockenverspinnen einer Acrylnitrilpolymerisatmischung
DE2736302C3 (de) Verfahren zur Herstellung von Polypyrrolidonfäden
DE2504079A1 (de) Hochschrumpffaehige acrylfasern oder -faeden
DD157809A1 (de) Verfahren zur herstellung von acrylfaserstoffen mit verbesserten eigenschaften
DD229723B3 (de) Monofile und borsten aus homo- oder copolymerisaten des acrylnitrils und verfahren zu deren herstellung
DE2031308C3 (de) Verfahren zur Herstellung von gekräuselten, regenerierten Cellulosefasern
DE2009708B2 (de) NaBspinnverfahren zur Herstellung von Fäden aus einer Spinnlösung von Acrylnitrilmischpolymerisaten
DE1494689C3 (de) Verfahren zum Herstellen von Mehrkomponentenläden bzw. -lasern aus Acrylnitrilmischpolymerfsaten
DE1912299A1 (de) Verfahren zur Herstellung von Faeden und Garnen
DE1494543C (de) Verfahren zur Herstellung stark schrumpffahiger Acrylnitnlfasern
DD154720A5 (de) Querschnittsstabile,hygroskopische kern/mantelstruktur aufweisende fasern und faeden und verfahren zu deren herstellung
EP0178293B1 (de) Verfahren zur Herstellung von Cellulosefäden bzw. -fasern sowie Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens
AT227865B (de) Verfahren zur Herstellung von Fäden, Fasern od. dgl. aus einem Homopolymer oder Kopolymer von Acrylnitril
DE1410373A1 (de) Verfahren zur Herstellung von Faeden aus Cellulosetriacetat
AT364069B (de) Verfahren zur herstellung von hydrophilen stapelfasern aus acrylnitrilhomo- oder -copolymerisat
AT363168B (de) Verfahren zur herstellung von hydrophilen fasern oder faeden aus einem acrylnitrilhomo- oder -copolymerisat
DE1964193C (de) Verbundfäden aus Acrylnitrilpolymerisaten

Legal Events

Date Code Title Description
ENJ Ceased due to non-payment of renewal fee