DD140672A1 - Verfahren zur herstellung eines anthracyclin-antibioticums sowie seines aglykons - Google Patents

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Verfahren zur Herstellung eines Anthracyclin-Antibioticums sowie seines Aglykons, dadurch gekennzeichnet, dass ein neuer Mikroorganismus, Streptomyces violaceus subsp. iremyceticus, Stamm IMET 43 615, unter aeroben Bedingungen in flüssigen Nährmedien, die eine Kohlenstoff- und Stickstoff-Quelle sowie Mineralsalze enthalten, bei einer Temperatur zwischen 25 und 37 Grad C, vorzugsweise 28 Grad C, während eines Zeitraumes von 2 bis 6 Tagen, vorzugsweise 4 Tagen, kultiviert wird und das gebildete Antibioticum Iremycin sowohl aus dem Mycel als auch aus dem Kulturfiltrat bei einer Acidität zwischen pH 3 und pH 9, vorzugsweise pH 5, mittels üblicher Lösungsmittel extrahiert wird, nachfolgend mit üblichen Methoden konzentriert, ausgefällt und chromatographisch gereinigt oder mit anorganischen bzw. organischen Säuren in seine Salze übergeführt oder durch Säurehydrolyse in sein Aglykon umgewandelt wird.

Description

Titel der Erfindung "
Verfahren zur Herstellung eines Anthracyclin-Antibioticums sowie seines Aglykone
Anwendungsgebiet der Erfindung
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung einer antibiotisch wirksamen Substanz sowie deren Derivate, die bei der Chemotherapie von Tumor-, Virus- und durch Bakterien hervorgerufenen Erkrankungen bei Mensch und Nutztier von potentiellem Nutzen sind« Insbesondere betrifft die Erfindung die.Gewinnung eines Anthracyclin-Antibioticums, das als Ire— mycin bezeichnet wird, seiner Salze, seines Aglykons sowie seiner hydrolytischen Abbauprodukte unter Verwendung eines neuen Mikroorganismus·
Charakteristik der bekannten technischen Lösungen
Anthracyclin-Glykoside stellen antibiotisch wirksame Verbindungen dar, deren chromophorer Molekiilteil ein 7,8,9>1O-tetra— hydrotetracenchinon (5j12) darstellt, das mit Zuckern, bevorzugt Aminozuckern, verbunden ist (Brockmann, H· 1963· Fortschr. Chem· organ· Katstoffe, 21_, 121)· Je nach Stellung der jieri-ständigen OH-Gruppen am Aglykon werden verschiedene Anthracyclinone unter schieden, die als Glykoside die Bezeichnung Anthracyciine tragen und nur in dieser Form biologisch aktiv sind· Mehl· als j?0 Anthracyclin-Antibiotica sind bereits beschrieben, wovon die Mehrzahl Gemische von schwer voneinander trennbaren Einzelkoinponenten darstellen. 2 Anthracyclin-Antibiotica (Doxorubicin-,- US-Patent 3 590 028; Daunorubicin-GB-
Patent 1 003 383) sind auf Grund ihrer chemotherapeutischen Wirksamkeit gegen akute Leukämien und solide Tumoren des Menschen bereits klinisch eingesetzt« Ein wesentliches Problem bei der krebschemotherapeutischen Anwendung von Anthracyclin-Antibiotica resultiert aus deren allgemeiner, hämatologischer, digestiver und kardialer Toxizität, die eine umfassendere Anwendung in der Tumorchemotherapie einschränkt und z· Be bei Herzkranken zur Kontraindikation führt. Da sich die Herztoxi*- zität der Anthracycline als besonders störend erwiesen hat, werden ständig neue Derivate bereits bekannter Verbindungen hergestellt und hinsichtlich einer verringerten Toxizität untersucht» Ein Nachteil ist, daß zur Gewinnung chemisch modifizierter Anthracyclin-Antibiotica zwar chemische Methoden wie Total- und Halbsynthese sowie biochemische Methoden zur enzymatischen Eonversion verfügbar sind, deren Anwendung jedoch zu einer· unzureichenden Ökonomie der Produktherstellung führt, die eine großtechnische Herstellung dieser Derivate·nicht gestattet· Bei' den bisher bekannten mikrobiologischen Herstellungsverfahren für Anthracyclin-Antibiotica werden bevorzugt Gemische chemisch, ähnlicher Anthracycline gewonnen, die aus den Mono-, Di—, Trioder Polysaccharidän unterschielicher und bisher unter groß« technischen Bedingungen praktisch nicht trennbarer Aglykone (Anthracyclinone) bestehen. Das bringt Standardisierungsprobleme für das Endprodukt mit sich,"wenn in Abhängigkeit vom 3?ermen~ tationsverlauf Verschiebungen qualitativer und quantitativer Art im Vielkomponenten-Gemisch auftreten· Anthracyclinon-Glyko« sides deren Aglykone dem Gamma-Rhodomycinon zugeordnet v/erden können, sind bisher lediglich mit Hilfe der Arten Streptomyces purpurascens und Streptomyces bobiliae auf fermentativem Wege als Minorkomponenten mit unbekannter chemotherapeutischer Aktivität erhalten worden (Brockmann und Waehnelt, 1961« Natwiss«. 48, 716; Biedermann und Bräuniger, 1972« Pharmazie s 782)* Die Gamma-Rhodomycinon-Glykosidej die bisher beschrieben wurden, sind im Zusammenhang mit der Gewinnung und Struktur aufklärung des biologisch inaktiven Gamma-Rhodomycinons in sehr geringen Mengen isoliert worden«' Genaue Angaben zu den physikochemisehen Eigenschaften der Gamma-Rhodomycinon-Glykoside sowie zu ihren
biologischen Wirkungen (wie antimikrobielle, antivirale, cytostatische und cancerοstatische bzw» toxische) liegen bisher nicht vor«, Das im vorliegenden Herstellungsverfahren gewonnene Aglykon sowie die hydrolytischen Abbauprodukte des Iremycin sind als Ausgangssubstrate für die Mutasynthese -und Halbsynthese von neuen Anthracylin-Antibiotica bisher nicht verfügbar.
Ziel der Erfindung
Die Erfindung dient äer Herstellung eines neuen Anthracyclin— Antibioticums sowie seines Aglykons wie auch der Salze und hydrolytischen Abbauprodukte des Antibioticums, um die aufgeführten Nachteile bisher bekannter Verfahren zu vermeiden und die Palette potentiell cancerostatisch, virostatisch und antimikrobiell wirksamer Anthracycline durch einen Vertreter mit verringerten Coxizität zu erweitern, der zudem eine Einzel« komponente darstellt, sowie um die hydrolytischen Abbauprodukte als Ausgangssubstrate für die Mutasynthese und Halbsynthese neuer Anthracyclin-Antibiotica verwenden zu können.
Darlegung des Wesens der Erfindung
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein technologisch einfaches Verfahren anzugeben, das es gestattet, das neue Anthra— cyclin-Antibioticum Iremycin mit Hilfe eines neuen Mikroorganismus aus leicht zugänglichen und billigen Einsatzstoffen in guten Ausbeuten herzustellen.
ErfindungsgemäiS wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß unter aeroben und sterilen Kulturbedingungen in einem flüssigen Mahrmedium mit entsprechenden Kohlenstoff-, Stickstoff-Quellen und Mineralsalzen ein neuer Mikroorganismus oder seine Varianten gezüchtet werden« Der neue Mikroorganismus, der in diesem Verfahren Anwendung findet, wurde durch interspezifische Hybridi» sierung von genetisch markierten und im Sekundärstoffwechsel geblockten Mutanten des Violamycin-Bildners, Streptomyces violaceusy Stamm SIEJT JA 6844 (beschrieben in. der DDR-Patent-
schrift 100 494) und des Turimycin-Bildners, Streptomyces hygr ο se opicus s Stamm HIET JA 6599 (beschrieben, in der DDE-. . Patentschrift 84 450) gewonnen und'in der Stammsammlting des Zentralinstituts für Mikrobiologie und experimentelle Therapie ( HET ), die die Dokumentationsnummer 217 des "World Survey of Collections of Microorganisms" trägt, unter der Nummer IMST 43 615 deponierte Ih seinen morphologischen Eigenschaften entspricht der Iremycin-Bildner BiST 43 615 weitgehend dem Stamm IMST JA 6844, der im DDE-Patent 100 494 beschrieben ist, 1958 aus einer Erdprobe von der Schwellenburg bei Blxleben (Erfurt) isoliert wurde und das Anthracyclin-Antibioticum Yiolamycin zu synthetisieren vermag. Danach gehört der Iremycin-Bildner IMET 43 615 zur Gattung Streptomyces und entspricht der Diagnose von Streptomyces violaceus (Eossi-Doris 1891'» Krassilnikov 1941, . Waksman 1953) wie sie nach Untersuchung des ITe o-Type-St amme s ISP 5082 (=I!TMI~1, EIA 656, ATCC 15 888) im "International Streptomyces Project" von Shirling and Gottlieb (Int. J. syst« Bacte, 1^:497 (1969)) gegeben wird. Da der Iremycin-Bildner in seinen biochemischen, und physiologischen Eigenschaften, insbe-. sondere in seinem Sekundärstoffwechsel, vom Violamycin-Bildner, Streptomyces violaceuss abweicht, wird der Iremycin-Bildner Streptomyces violaceus subspecies ireiy/ceticus benannt (Fleck und Schlegel, 1979» Z. AlIg. Mikrobiol.)»
Die Kultivierung des Stammes IMST 43 615 sowie seiner Mutanten und Varianten erfolgt unter, aeroben Bedingungen« An Erde lyophil getrocknetes Sporenmaterial bzw. Mycelfragmente werden in geeignete Agarnährböden und nachfolgend in flüssige, vorher sterilisierte Fährmedien geimpft und das entstehende Mycel wird in an sich bekannter Weise bei einer Temperatur zwischen 25 und 37 °Cr (vorzugsweise 28 0C) über einen Zeitraum von 2 bis 6 Tagen (vorzugsweise 4 Tagen) bei einer Acididät kultiviert, die zu Beginn des Fermentationsprozesses zwischen pH 6,2 und pH 7jO und am Ende des Prozesses zwisehen pH 7j5 unci pH 8,3 liegt. Das Mhrmedium besteht aus Kohlenstoff- und Stickstoffquellenf sowie aus anorganischen Salzen* Als Kohlenstoffquellen können Stärke, Glucose, Glycerin^ Mannit, Dextrin, Saccharose, Sojaöl und Sojamehl verwendet werden0 Als Stickstoffquellen kommen außer den
~ 5
oben erwähnten stickstoffhaltigen Substraten auch Trockenhefe, lleischpepton und Casein in Frage«
Gute Ergebnisse können bei Zusatz, von Mineralsalzen erzielt werden» Letztere begünstigen den Verlauf der Fermentation in Abhängigkeit vom eingesetzten Mhrmedium. In komplexen Medium, die verschiedene Mehle enthalten, haben sich Zusätze von Kalziumkarbonat, Na-Phosphat bzw· Ealium~Phosphat als vorteil— haft erwiesen. Die Fermentation des Bildners kann in Steilbrustflaschen und Kundkolben verschiedenen Inhalts, im G-lasfermenter sowie in V2A-*Tanks durchgeführt werden«
Die Isolierung des Iremycin wird in der Weise durchgeführts daß das Antibioticum aus dem Kulturfiltrat mit organischen,, mit Wasser nicht oder nur wenig mischbaren, und aus dem Mycel mit organischen^ mit Wasser mischbaren Lösungsmitteln extrahiert, nach Konzentrieren der Extrakte in die wäßrige Phase überführt, aus der wäßrigen Phase bei pH" 7 bis pH'. 9 (vorzugsweise bei pH. 7>5) mit organischen, mit Wasser nicht mischbaren Lösungs~ mitteln erneut extrahiert und aus den Extraktkonzentraten durch Versetzen mit Petroläther unter Rühren ausgefällt, vom Lösungsmittel durch Filtration befreit, mit Petroläther gewaschen, nachfolgend in niederen Alkoholen gelöst, vom unlöslichen Rückstand abfiltriert, konzentriert, in Wasser aufgenommen, mit Methylenchlorid ausgeschüttelt und säulenchromatographisch gereinigt wird.
Iremycin ist eine amorphe, rotbraune Substanzj die sich gut in niederen Alkoholen und Chloroform, dagegen nur mäßig in Wasser, Petroläther und Cyclohexan löste Das Antibioticum besitzt Indikatoreigenschaften und ist in'sauren Lösungen rotgelbs in alkalischen blauviolett. Iremycin bildet bei der Acetylierung mit Acetanhydrid in Pyridin ein gelbes Tetraacetat OUgH^lTO^.-, : Gefunden : m/e 695 (M)+5; 636, 2362 (M-CH3COO)+(Massenspektrum)e Aus dem hochaufgelösten Massenspektrum des Iremycin-tetraacetates erhält man für das Iremycin die Suimnenformel: O28H3^NO9;; MG 527*
.Hierdurch wird die ans der Bausteinanalyse angenommene Struktur
des Iremycin als Ehodosaminyl-gaiima-rhodomycihon bestätigt und ist in der elementaren Zusammensetzung mit dem in der Liter©tür beschriebeneji Gamma-Rhodomycin Γ (Brockmann und Waehneldt, 1961· Natwiss. 48S 717) identisch. ' '" .
Das durch Säurehydrolyse aus dem Antibioticum Xremycin gewonnene Iremycinon ist eine amorphe, bräunrote Substanz, die sich gut in Pyridin, mäßig in niederen Alkoholen, Chloroform, Eisessig, Aceton, Benzol und sehr wenig in Cyclohexan löst«
Das Aglykon des Iremycin löst sich in konz·.Schwefelsäure und Alkalilauge mit der für 1,4,5~Trihydroxyanthrachinon typischen Violettfärbung (H0 Brockmann, 1963· Fortsehr. Chem. organ· Naturstoffe, 21_, 121).
Iremycinon kristallisiert aus Chloroform / Petroläther in Form roter, nadeiförmiger Kristalle vom Fp* 235 "bis 245 0C* C20H18°7 ^MGi Gefei 37°» 1°81? Ber«: 370, 1052;· Massenspektrum). Das Aglykon stimmt"nach Schmelzpunkt und elementarer Zusammensetzung, Elektronenspektrum (mn) Λ max Cyclohexan 466; 484; 494;· 517i* 528 mit dem in der Literatur beschriebenen Gamma-Rhodomycinon überein· (H. Brockmann et al. 1963· Chem» Ber. ^6, 1356)· Auch durch das hochaufgelöste Massenspektrum mit der charakteristischen Fragmentierung m/e 370 (M)+; 352; 334;- 298; 295; 270 wurde die Identität mit Gamma-Rhodomycinon bestätigt· (H. Brockmann Jr. etal. 1965· Chem. Ber« £8, 1260),
Im Iremycin—Hydrolysat konnte durch vergleichende dünnschichtchromatographische Untersuchungen als Zuckerkomponente des Iremycins lediglich Ehodosamin nachgewiesen werden, so daß es sich bei dem erfindungsgemäß hergestellten Iremycin um ein Ehodosaminyl-gamma-rhodomycinon handelt.
Sowohl frische Fermentationslösungen des Iremycin-Bildners IMET 43 6I5 als auch das aus ihnen isolierte Iremycin besitzen antibiotische Aktivität. Bevorzugt werden Vertreter grampositiver Bakterien und Myc ob akter ien in ihrem Y/achstum gehemmt« Dagegen entfaltet Iremycin, ähnlich wie andere Anthracyclin-· Antibiotica, gegen Hefen und Pilze keine wachstumshemmende Aktivität. Im Vergleich zu dem cytostatisch und cancerostatisch
wirksamen Violamycin A (Rhodosaminyl-Derivat des Aglykonge— misches Violainycinon, DDR-Patent 100 494-) zeigt Iremycin qualitativ vergleichbare Wirkungen bezüglich der Wechselwirkung mit der DNA. in vitro und dem DNA-Stoffwechsel in der Zelle, die für die cytostatische Wirkung der Anthracyclin-Antibiotica an Mikroorganismen und Säugerzellen sowie für die cancerostatische Wirkung im Tierexperiment verantwortlich gemacht werden. Iremycin unterdrückt zudem in selektiver Weise die Vermehrung von DNA-Viren in gramnegativen Bakterien (z* B. von temperenten Lambda-Phagen in Zellen von Escherichia coli C 600) bei Konzentrationen, die nicht gleichzeitig den Stoffwechsel und die Vermehrung der Wirtszellen beeinträchtigen. Iremycin bildet wie andere Anthracycline mit Kalbsthymus-DNA Komplexe in vitro, was darauf schließen läßt, daß mit der im"Iremycin vorliegenden Strulcburveränderung (Aminozucker am C-10 anstatt am C-7 gebunden) nicht gleichzeitig auch das Komplexbildungsvermögen mit der DNA verloren gegangen ist« Um so' überraschender ist der Befundj wonach Iremycin im Vergleich zu anderen Anthracyclinen (e· B. Violamycine, Carminomycine) eine mehr als ?fach geringere, akute Toxizität (LD^0) bei der Maus verursacht. Ss kann angenommen werden, daß die verringerte Toxizität des Iremycin mit seiner besonderen Struktur zusammenhängt· Iremycin kann daher als ein bisher nicht verfügbares Anthracyclin-Antibioticum angesehen werden, dessen biologische Wirkung, insbesondere verringerte Toxizität, eine potentielle Anwendung als Chemotherapeuticum gegen Tumor-, Virus- und durch Bakterien hervorgerufene Erkrankungen bei Mensch und Nutztier ermöglichen.
Die folgenden Beispiele dienen dazu, die Erfindung zu erläutern, ohne sie hierauf zu beschränken.
Ausführungsbeispiele . .
1« Zwei 500-ml-Steilbrustflaschen enthalten je 80 ml des folgenden Vorzuchtmediums:
Glucose 1,5 %
Sojamehl 1S5 %
Na-OhIorid 0,5 %
~ 8
Ca-Karbonat 0,11 % primäres K-Phosphat 0,03% in Leitungswasser ''
Sterilisation: 35 Min« bei 11.0 C· Acidität nach Sterilisation liegt bei pH 6,3« Jede Steilbrustflasche wird mit einer Sporenoder Mycelsuspension des Iremycin-Bildners IMST 4-3 615 beimpft, welche mit steriler, isotonischer Kochsalzlösung von einer im Reagenzglas auf folgendem Anzucht-Nährboden gezüchteten, 10 bis 14· Tage alten Kultur des Iremycin-Bildners hergestellt wird:
Hafermehl 1,0 %
Haferflocken, gemahlen 1,0 % Agar-Agar 2,0 %
in Leitungswasser Sterilisation: 35 Min. bei 120 0C, natursauer» Die beimpften Vorzuchtkultüren werden 4-8 Std. bei 28 0C auf einem Schüttelgerät mit einer Frequenz von'180 U/min bebrütet« 8 ml einer so bebrüteten Yorzuchtkultur dienen zur Beimpfung von 500-ml-Steilbrustflaschen, die je 80 ml des folgenden Produktionsmediums enthalten:
Glucose 2,0 %
Sojamehl 2t0 %
Na-ChIorid 0,5 %
- Ca-Karbonat 0,3 %
in Leitungswasser
Sterilisation: 35 Min. bei 115 °C« Die Acidität beträgt nach Sterilisation pH 6,3· Die Temperatur während der Fermentation liegt bei 28 0C und die Schüttelfrequenz bei 180 U/min.
Fach 96stündiger Fermentation wird der höchste Gehalt an Rohprodukt A 4-3 615 in der Kulturlösung erreicht (150/ug/ml)· Die Aktiv!tatsbeStimmung erfolgt mit Hilfe bekannter mikrobiologischer Agardiffusions-Testverfahren (BIP-Testverfahren: Fleck, W·, 1968. Z. AlIg. Mikrobiol., "8, 139)*
2. Man verfährt wie im Beispiel 1 mit dem Unterschied, daß das Produktionsmedium folgende Zusammensetzung hat:
Glukose ·..·· «... 3 %
Sojamehl .......... ·β. 3 %
Na-GhIorid · · ♦ * «... 0,3 %
Ca-Karbonat ......... ο... 0s3 %
in Leitungswasser
Sterilisation: 35 Min. bei 115 0O. Die Acidität liegt nach dem Sterilisieren bei pH 6,2. Der höchste Gehalt an Iremycin (Reinprodukt) wird nach 96stündiger Fermentation erreicht (43 g/m^).·
3· Mit einer Kultur des Iremycin-Bildners von einem festen Nährboden wie in Beispiel 1 beschrieben, beimpft man 80 ml des in Beispiel 1 angeführten flüssigen Vorzucht-Mediums, welches in einer 500 ml-Steilbrustflasche enthalten ist« Man bebrütet 48 Std. bei 28 0C auf einem Schüttelgerät mit einer SchütteIfrequenz von 180 U/Min. 12 ml der so erhaltenen Kulturbrühe dienen zur Beimpfung von 400 ml des gleichen Vorzucht-Mediums, welches in einem 2 1-Glaskolben enthalten ist. Man bebrütet weitere 24 Std. bei 28 0C bei einer Schütte1frequenz von 180 UAiin., ehe die so erhaltenen 400 ml Kulturbrühe zur Beimpfung von 20 1 des im Beispiel 1 beschriebenen Produktions-Mediums dienen· Letzteres ist in einem 32 1-Glasfermenter enthalten. Während der Fermentation, die mit einer Rührgeschwindigkeit von 400 U/Min· und mit einer Luftzufuhr von 15 l/Min- ausgeführt wird, kann die Schaumbildung durch Zusatz: kleiner Mengen von Sonnenblumenöl oder anderer, silikonhaltiger Schaumschutzmittel kontrolliert werden. 60 1 auf diese Weise gewonnene Kultur— lösung werden mit Salzsäure auf pH 4,0 eingestellt und nach Separieren des Mycels v/erden 5»7 kg Mycel und 45 1 KuIturfiltrat erhalten* Danach werden die 45 1 Kulturfiltrat mit Natronlauge auf pH '7s5 eingestellt und mit 30 1 Butanol ausgerührte Der so erhaltene Butanolextrakt wird anschließend bis zum Farbumschlag mit Salzsäure angesäuert und im Vakuum auf 1/25 des Ausgangsvoluinens eingeengt. Aus dem Endkonzen—
trat läßt sich unter Zufügen des 3fachen Volumens an Petroläther das Rohprodukt A 43 615 ausfällen, mit Petroläther waschen und unter vermindertem Druck im Dxsikkator über konz· Schwefelsäure trocknen· Die Ausbeute an Rohprodukt A 43 615 beträgt 125 g. " . '
Von 5»7 kg Mycel werden mit 20 1 Methanol ein erster und zweiter Extrakt hergestellt, wobei vor der 2. Extraktion dem Methanol 300 ml Salzsäure (1:1 mit Wasser verdünnt) zugesetzt werden· Die erhaltenen Methanolextrakte werden filtriert, mit Natronlauge auf pH 6,0 eingestellt, vereinigt und im J Vakuum eingeengt· Das wässrige Methanolextrakt-Konzentrat des Mycels wird bei pH 7 "bis pH 9 mit Butanol erschöpfend extrahiert, wobei für 5 1 des Mycelextrakt-Konzentrates 5 1 Wasser und 5 1 Butanol eingesetzt werden. Nach Abtrennen der die Pigmente enthaltenden Butanol-Phase wird letztere mit Salzsäure wieder angesäuert, nachfolgend wird konzentriert, mit Petroläther ausgefällt, gewaschen und im Vakuum über konz β Schwefelsäure getrocknet« Die Ausbeute an Rohprodukt. A 43 615 beträgt *}5 g. ' . "
4· 10 g Rohprodukt A 43 615 werden in 100 ml Methanol suspendiert und nach 1 stündigem Rühren wird die Lösung vom unlöslichen Rückstand abfiltriert· Das FiItrat wird im Vakuum bis fast zur Trockne eingeengt, nachfolgend in 100 ml Wasser gelöst, mit Natriumbikarbonat auf pH 8,0 eingestellt .und die wässrige Phase mit Methylenchlorid erschöpfend extrahiert. Danach wird die Methylenchlorid-Phase mit Wasser ausgeschüttelt, über Natriumsulfat (wasserfrei) getrocknet, abfiltriert und unter vermindertem Druck bei 20 0C zur Trockne eingeengt· Man erhält 3.50 mg Iremycin-Rohprodukt.
Zur Reinigung des Iremycin-Rohproduktes wird letzteres in Methylenchlorid aufgenommen und durch wiederholte Chromatographie mit Chloroform/Methanol/Essigsäure/Wasser (35:15*2:1) an Kieselgel (082 bis 0,5 mm; Merck Darmstadt, BRD) von noch vorhandenen Begleitkomponenten- getrennt und aus Chloroform/ Petroläther in reiner Form isoliert» Die Ausbeute beträgt 190 mg Iremycin« Das entspricht einer Ausbeute von 43 g reines Iremycin/nr Fermentationsflüssigkeit» .

Claims (1)

  1. Erfindungsanspruch
    "Verfahren zur Herstellung eines Anthracyclin-Antibioticums sowie seines Aglykons, dadurch gekennzeichnet, daß ein neuer Mikroorganismus, Streptomyces violaceus subsp« iremyceticus, Stamm IMST 4-3 615» unter aeroben Bedingungen in flüssigen Nährmedien, die eine Kohlenstoff- und Stickstoff-Quelle sowie . Mineralsalze enthalten, bei einer Temperatur zwischen 25 und 37 0C, vorzugsweise 28 0O, während eines Zeitraumes von 2 bis 6 Tagen, vorzugsweise 4- Tagen, kultiviert wird und das gebildete: Antibioticum Iremycin sowohl aus dem Mycel als auch aus dem ·> KuIturfiltrat bei einer Acidität zwischen· pH 3 und pH 9* vorzugsweise pH 5j mittels üblicher Lösungsmittel extrahiert wird, nachfolgend mit üblichen Methoden konzentriert, ausgefällt und chromatographisch gereinigt oder mit anorganischen bzw. organischen Säuren in seine Salze übergeführt oder durch Säurehydrolyse in sein Aglykon umgewandelt wird·
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