CH718111B1 - Haarpflegezusammensetzung. - Google Patents

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CH718111B1
CH718111B1 CH000494/2022A CH4942022A CH718111B1 CH 718111 B1 CH718111 B1 CH 718111B1 CH 000494/2022 A CH000494/2022 A CH 000494/2022A CH 4942022 A CH4942022 A CH 4942022A CH 718111 B1 CH718111 B1 CH 718111B1
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CH000494/2022A
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Müller Joachim
Nessbach Kristin
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Givaudan Sa
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Abstract

Es wird eine Leave-in-Haarpflegezusammensetzung bereitgestellt, die funktionelle Seidenproteine umfasst. Die Haarpflegezusammensetzung wird zur Verbesserung der Bruchfestigkeit von Haar und zu Reparatur von geschädigtem Haar verwendet.

Description

[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Haarpflegezusammensetzung, die eine wässrige Zusammensetzung umfasst, die ein funktionelles Seidenprotein umfasst und deren Verwendung.
[0002] Das Waschen, Konditionieren und Frisieren (Styling) des Haars ist in allen Teilen der Welt eine gebräuchliche Handlung. Von Verbrauchern werden über das übliche Reinigen der Haarfaser hinaus Sekundärvorteile erwartet, um ihre Erfahrung zu verbessern, wie einfacheres Entwirren, einfaches Styling, eine andere Farbe, einen höheren Glanz oder eine bessere Geschmeidigkeit ihres Haars. Einige dieser Haarbehandlungen beinhalten aggressive Bedingungen, die das Haar schädigen können.
[0003] Menschliches Haar kann in vielerlei Weise geschädigt werden. Diese Naturfasern kommen häufig im Alltag in Kontakt mit Wärme und Chemikalien, die ihre Struktur angreifen und schädigen und ihr visuelles Erscheinungsbild beeinträchtigen können. Wiederholte und übertriebene Anwendung von Frisierwerkzeugen für das Haar, wie Lockenstab, Glätteisen oder Haartrockner, können das Haar schädigen und zu Feuchtigkeitsverlust, Krause, Trockenheit, gespaltenen Haarspitzen (Spliss) und Haarbruch führen. Chemische Behandlungen (z. B. Haarfärbung oder Bleichen) können die Haartextur und -qualität auch negativ beeinflussen. Diese chemischen Behandlungen sind in der Tat die führende Ursache von Veränderungen in der Haarstruktur und letztendlich Haarschäden. Umweltbedingungen, wie UV-Strahlung und Luftverschmutzung, können auch einen Einfluss auf die Haarqualität haben.
[0004] Geschädigtes Haar hat weniger Glanz und Geschmeidigkeit, wodurch direkt schlechte Haargesundheit angezeigt wird. Geschädigtes Haar hat zudem auch reduzierte Elastizität und bricht leicht unter Zugspannung. In den letzten Jahrzehnten sind durch die Kosmetikindustrie verschiedene Substanzen identifiziert und entwickelt worden, um solche Einflüsse zu minimieren. Silikone werden beispielsweise gemeinhin verwendet, um eine schützende Schicht auf den Haarfasern zu bilden. Es kann jedoch schwierig sein, Silikone gänzlich aus dem Haar auszuwaschen, da sie einen „Anreicherungseffekt“ auf Haar bewirken können. Andere schützende und weithin aufgetragene konditionierende Mittel (Haarspülungen) schließen von Protein abgeleitete Wirkstoffe ein, wie hydrolysiertes Keratin, Weizenprotein und Weizenstärke, über die herausgefunden wurde, dass sie die Zugfestigkeit von geschädigtem Haar erhöhen (Teglia, A. & Secchi, G., 1999. Proteins in Cosmetics. In: Principles of Polymer Science and Technology in Cosmetics and Personal Care. New York: Seiten 433-453).
[0005] Der Effekt dieser Substanzen basiert vorwiegend auf ihrer molekularen Zusammensetzung. Theoretisch haben einige dieser Proteine eine ähnliche Aminosäurezusammensetzung wie menschliches Haar, was vermutlich zu einer erhöhten Affinität der Moleküle zur Haarkutikula führt. Konventionelle konditionierende Mittel auf Proteinbasis sind jedoch vorwiegend Hydrolysate von tierischer oder pflanzlicher Herkunft. In solchen chemisch und/oder physikalisch verarbeiteten und teilweise abgebauten Peptidmischungen findet Abbau von Proteinen statt, üblicherweise einschließlich Verlust von Cystein, Serin und sonstigen Aminosäuren, was ihre Bindungskapazität und Affinität zu menschlichem Haar stark beeinträchtigt (Secchi, G., 2008. Role of proteins in cosmetics. Clinics in Dermatology, Ausgabe 26, Seiten 321-325).
[0006] Da Hydrolysate keine definierte Zusammensetzung und Molekülstruktur haben, können die Komponenten der hydrolysierten Proteinmischungen nur in begrenztem Maße mit der Oberflächenstruktur des Haars in Wechselwirkung treten. Das in Naturhaar vorhandene Keratin ist zudem in Bezug auf seine mechanischen und schützenden Eigenschaften ein unersetzbares Protein, und die Verwendung von Aminosäuren oder Peptidfragmenten ersetzt oder restauriert die geschädigte Molekülstruktur nicht (Villa, A. L. V. et al., 2013. Feather keratin hydrolysates obtained from microbial keratinases: effect on hair fiber. BMC Biotechnol, Ausgabe 13:15).
[0007] Seide ist ein natürliches Material auf Proteinbasis, das viele kosmetische Anwendungen, einschließlich Haarpflege, zulässt. Das traditionelle Verfahren zur Seidenproduktion ist jedoch mit den heutigen Anforderungen an die Nachhaltigkeit nicht kompatibel, da es große Mengen an Rohmaterialien (wie die von den Raupen bevorzugten Maulbeerblätter) sowie Überwachung erfordert. Zur Produktion von 1 kg Seide sind annähernd 200 kg Rohmaterial erforderlich. Respekt vor der Natur ist darüber hinaus für Verbraucher zunehmend von Bedeutung, was vermehrt zur vegetarischen oder sogar veganen Lebensweise führt.
[0008] Es besteht somit ein Bedarf an nachhaltiger und effektiver Haarreparaturbehandlung.
[0009] In einem ersten Aspekt stellt die vorliegende Erfindung eine Haarpflegezusammensetzung zum Belassen auf dem Haar („Leave-in“) bereit, die eine wässrige Zusammensetzung umfasst, die mindestens ein funktionelles Seidenprotein umfasst. Das mindestens eine funktionelle Seidenprotein ist ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus SEQ ID NO:1, SEQ ID NO:2, SEQ ID NO:3, SEQ ID NO:4 und Mischungen davon.
[0010] SEQ ID NO:1, SEQ ID NO:2, SEQ ID NO:3 und SEQ ID NO:4 sind in den Figuren 1, 2, 3 beziehungsweise 4 gezeigt.
[0011] Kosmetische oder dermatologische Zusammensetzungen, die natürliche oder rekombinante Spinnenseidenproteine umfassen, sind allgemein aus beispielsweise US 2005/0019297 A1 bekannt und sind auch für andere Anwendungen beschrieben worden (z. B. WO 2006/008163 A2).
[0012] Es ist nun überraschenderweise gefunden worden, dass die Leave-in-Haarpflegezusammensetzung der vorliegenden Erfindung in der Lage ist, die Bruchfestigkeit von Haar zu verbessern und sogar geschädigtes Haar zu reparieren.
[0013] In einem zweiten Aspekt bezieht sich die vorliegende Erfindung daher auf die Verwendung der Leave-in-Haarpflegezusammensetzung der vorliegenden Erfindung zur Verbesserung der Bruchfestigkeit von Haar.
[0014] In einem dritten Aspekt bezieht sich die vorliegende Erfindung auf die Verwendung der Leave-in-Haarpflegezusammensetzung der vorliegenden Erfindung zur Reparatur von geschädigtem Haar.
[0015] In einem vierten Aspekt wird ein Verfahren zur Verbesserung der Bruchfestigkeit von Haar bereitgestellt, wobei das Verfahren den Schritt des topischen Applizierens der Leave-in-Haarpflegezusammensetzung der vorliegenden Erfindung auf menschliches Haar umfasst.
[0016] In einem sechsten Aspekt wird ein Verfahren zur Reparatur von geschädigtem Haar bereitgestellt, wobei das Verfahren den Schritt des topischen Applizierens der Leave-in-Haarpflegezusammensetzung der vorliegenden Erfindung auf menschliches Haar umfasst.
[0017] Die Haarpflegezusammensetzung der vorliegenden Erfindung umfasst eine wässrige Zusammensetzung, die mindestens ein funktionelles Seidenprotein umfasst, das ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus SEQ ID NO:1, SEQ ID NO:2, SEQ ID NO:3, SEQ ID NO:4 und Mischungen davon. Diese rekombinanten Proteine basieren auf der repetitiven Kernsequenz des Abseilfaden-Seidenproteins ADF4 (Araneus diadematus Fibroin 4) der Europäischen Gartenkreuzspinne (Araneus diadematus).
[0018] Die biotechnologische Produktion dieser funktionellen Seidenproteine liefert diese in hohen Mengen und mit konsistenter Qualität (Heidebrecht, A.; Scheibel, T. Recombinant production of spider silk proteins. Adv Appl Microbiol 2013, 82, 115-153). In der Regel werden Bakterien in einem natürlichen Wachstumsmedium unter Verwendung von Zucker aus pflanzlichem Zucker als Nahrung kultiviert. Die Proteine sind nicht hydrolysiert.
[0019] Ein geeignetes Verfahren zur Herstellung der funktionellen Seidenproteine von SEQ ID NO:1, SEQ ID NO:2, SEQ ID NO:3 und SEQ ID NO:4 ist in Beispiel 1 von WO 2019/092073 beschrieben, wobei das C8-Protein SEQ ID NO:1 entspricht, das C16-Protein SEQ ID NO:2 entspricht, das C32-Protein SEQ ID NO:3 entspricht, und das C48-Protein SEQ ID NO:4 der vorliegenden Offenbarung entspricht.
[0020] Die funktionellen Seidenproteine sind biologisch abbaubar und können in einer sehr nachhaltigen und tierwohlgerechten Weise produziert werden.
[0021] Die in der Haarpflegezusammensetzung der vorliegenden Erfindung verwendeten funktionellen Seidenproteine haben struktur- oder filmbildende Eigenschaften. Im Gegensatz zu den in konventionellen proteinbasierten Haarspülungen verwendeten Hydrolysaten haben die biotechnologisch produzierten funktionellen Seidenproteine eine genau definierte Aminosäurezusammensetzung und ein entsprechendes Gewicht. Dank ihrer grossen Größe, ihrer definierten Zusammensetzung und ihrer Fähigkeit zur Selbstorganisation sind die funktionellen Seidenproteine in der Lage, auf der Oberfläche des Haars einen schützenden und konditionierenden Film zu bilden.
[0022] Es wurde gefunden, dass die Haarpflegezusammensetzung der vorliegenden Erfindung in der Lage ist, die Bruchfestigkeit von Haar zu verbessern, wodurch das Haar vor zukünftigen Schäden geschützt wird.
[0023] Die Haarpflegezusammensetzung der vorliegenden Erfindung ist zudem in der Lage, bereits geschädigtes Haar zu reparieren. Das Haar kann beispielsweise durch Wärme (z. B. Trocknen oder Frisieren) oder durch Chemikalien (z. B. Färben) geschädigt worden sein.
[0024] Detaillierte Ergebnisse finden sich in den folgenden Beispielen.
[0025] Die Haarpflegezusammensetzung der vorliegenden Erfindung stellt einen physikalischen und atmungsfähigen Schutz für das Haar bereit. Er ist leichtgewichtig und zeigt keinen Anreicherungseffekt.
[0026] Die Haarpflegezusammensetzung der vorliegenden Erfindung verbessert zudem auch die Textur des Haars, wodurch ein seidiges Gefühl, Geschmeidigkeit und Glanz bereitgestellt werden.
[0027] Ein weiterer Vorteil der Haarpflegezusammensetzung der vorliegenden Erfindung liegt darin, dass sie in der Lage ist, Anhaftung von Bakterien zu inhibieren und somit Biofilmbildung zu verhindern.
[0028] Im Gegensatz zu konventionellen Rohmaterialien, wie Silikonen und Mikroplastikmaterialien, die üblicherweise zur Haarkonditionierung und zum Haarschutz verwendet werden, stellen die funktionellen Seidenproteine eine wahrhaft ökologische und natürliche Alternative mit einer hervorragenden Schutzleistung vor thermisch oder chemisch induzierten Schäden dar.
[0029] Im Unterschied zu von Naturseide abgeleiteten Hydrolysaten haben die in der vorliegenden Erfindung verwendeten funktionellen Seidenproteine eine definierte Kettenlänge und ein definiertes Molekulargewicht und somit gleichförmige Charakteristika. Sie lassen sich aufgrund ihrer höheren Löslichkeit in alkoholischen Basen auch viel einfacher in Kosmetikformulierungen einarbeiten. Die in der vorliegenden Erfindung verwendeten funktionellen Seidenproteine sind des Weiteren geruchlos.
[0030] Der Begriff „Haarpflegezusammensetzung“ schließt sowohl Leave-in-Produkte als auch Produkte zum Auswaschen ein. Es gibt beispielsweise Haarreinigungszusammensetzungen, Haarkonditionierungszusammensetzungen und Haar-Styling-Zusammensetzungen, wie Shampoos, Haarspülungen (Conditioner), Sprays, Behandlungen, Masken, Festigungsmittel, Haarvorwaschmittel, Lotionen, Seren, Cremes, Schaumpräparate, Mousse und Gele. Viele dieser Zusammensetzungen, die bekannt sind, sind Formulierungen auf Wasserbasis.
[0031] Haarreinigungszusammensetzungen sind allgemein zur Entfernung von Schmutz aus Haar wirksam. Der Schmutz schließt natürliche Absonderungen der Kopfhaut, Umweltstoffe und Styling-Produkte ein. Der Schmutz kann einen Überzug oder Ablagerungen auf dem Haar und der Kopfhaut hinterlassen. Mit solchem Schmutz überzogenes Haar ist in der Regel vom Gefühl und von der Erscheinung her fettig, ist beim Anfassen schwer, riecht möglicherweise unangenehm, und hält generell eine gewünschte Frisur nicht. Bekannte Reinigungszusammensetzungen schließen in der Regel eine Kombination aus Wasser und oberflächenaktiven Bestandteilen ein, wie Seife oder synthetische oberflächenaktive Stoffe, und zudem kann ein nicht-wässriges Gemisch von Stärken eingeschlossen sein. Die Kombination von Wasser und oberflächenaktiven Mitteln emulgiert den Schmutz aus dem Haar und der Kopfhaut, woraufhin er weggespült werden kann.
[0032] Reinigungszusammensetzungen können auch konditionierende Mittel enthalten, die sich während des Ausspülens mit Wasser auf dem Haar und der Kopfhaut absetzen. Derartige konditionierende Mittel können Polymere, Öle, Wachse, Proteinhydrolysate, Silikone und Mischungen und Derivate davon einschließen. Die konditionierende Zusammensetzung kann zudem ein separates und anderes Produkt als die Reinigungszusammensetzung sein.
[0033] Konditionierende Zusammensetzungen, die im Stand der Technik bekannt sind, sind in der Regel Formulierungen auf Wasserbasis. Es gibt jedoch auch bekannte konditionierende Zusammensetzungen, die mindestens eines von Silikonen; tierischen, mineralischen oder pflanzlichen Ölen; Wachsen, Vaselinen und Fetten einschließen. Die konditionierenden Zusammensetzungen auf Wasserbasis schließen in der Regel substituierte kationische Wachse, Fettalkohole, kationische Polymere, hydrolysierte Proteine und Derivate davon und Duftstoffe ein. Solche konditionierenden Formulierungen verleihen behandeltem Haar Kämmbarkeit und Frisierbarkeit, wodurch Bruch während des Styling-Prozesses minimiert wird und glänzendes, gesundes und frisierbares Haar resultiert. Konditionierende Zusammensetzungen können auch wirksam zum Befeuchten des Haars sein. Nachfolgende Trocknungs- und Styling-Verfahren können Lufttrocknung oder Erwärmen einschließen.
[0034] Es werden optimale Ergebnisse erreicht, wenn das mindestens eine funktionelle Seidenprotein in einer Leave-in-Haarpflegezusammensetzung formuliert wird.
[0035] Es wäre jedoch auch möglich, das mindestens eine funktionelle Seidenprotein in einer Haarpflegezusammensetzung zum Ausspülen zu formulieren.
[0036] Üblicherweise wird die Haarpflegezusammensetzung der vorliegenden Erfindung des Weiteren einen geeigneten Träger umfassen. Alternativ ist es auch möglich, die wässrige Zusammensetzung enthaltend das mindestens eine funktionelle Seidenprotein unverdünnt anzuwenden.
[0037] Der geeignete Träger muss kosmetisch akzeptabel sein.
[0038] „Kosmetisch akzeptabel“, wie hierin verwendet, bedeutet, dass der Träger geeignet ist zur Verwendung in Kontakt mit menschlichem Keratingewebe ohne übermässige Toxizität, Inkompatibilität, Instabilität, allergische Reaktion und dergleichen. Alle hier beschriebenen Zusammensetzungen, die den Zweck haben, direkt auf das Keratingewebe angewendet zu werden, sind auf jene begrenzt, die kosmetisch akzeptabel sind.
[0039] Haarpflegezusammensetzungen umfassen typischerweise den Träger in einem Gehalt von etwa 20 Gew.% bis etwa 99 Gew.%. Der Träger kann Wasser, organische Lösungsmittel (mit Wasser mischbar oder nicht mischbar), Silikonlösungsmittel und/oder Mischungen davon umfassen. Die Lösungsmittel sollten dermatologisch akzeptabel sein. Träger umfassen üblicherweise nicht mehr als etwa 2 Gew.% nichtflüchtiges Lösungsmittel, da signifikant höhere Konzentrationen das Gefühl von Haarschwere und Fettigkeit vergrößern würden. Wasser, organische und Silikonlösungsmittel mit Siedepunkten unter oder gleich 250 °C werden als flüchtige Lösungsmittel angesehen. Geeignete Träger schließen typischerweise Wasser und Wasserlösungen niederer Alkylalkohole, wie einwertiger Alkohole mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen (z. B. Ethanol und/oder Isopropanol) und mehrwertiger Alkohole ein, wie Glykole, Glycerin und sonstiger Diole. Der Träger ist vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Wasser, Methanol, Ethanol, Propanol, Isopropanol, DMSO und Mischungen davon.
[0040] Die Haarpflegezusammensetzung gemäß der vorliegenden Erfindung kann des Weiteren ein oder mehrere Materialien ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Lösungsmitteln, oberflächenaktiven Stoffen, Verdickungsmitteln, Styling-Polymeren, Antischuppenwirkstoffen, antimikrobiellen Materialien, Haut- und Kopfhautwirkstoffen, Vitaminen, Salzen, Puffern, Haarwachstumsmitteln, konditionierende Materialien, Haarfixierpolymeren, Duftstoffen, Färbungen/Färbemitteln, Farbstoffen, Pigmenten, Opazifizierungsmitteln, Perlmutthilfsmitteln, Ölen, Wachsen, Konservierungsmitteln, Sensate, Sonnenschutzmitteln, medizinischen Mitteln, Antischaummitteln, Antioxidantien, Bindemitteln, biologischen Additiven, Pufferungsmitteln, Füllstoffen, Chelatbildnern, chemischen Additiven, Filmbildnern oder -materialien, pH-Einstellmitteln, Treibmitteln, Oxidationsmitteln und Reduktionsmitteln umfassen.
[0041] Alle Additive sollten physikalisch und chemisch mit den essentiellen Komponenten der Haarpflegezusammensetzung kompatibel sein und sollten nicht anderweitig die Stabilität, Ästhetik oder Leistungsfähigkeit unangemessen beeinflussen. Sie sollten, was am wichtigsten ist, auch kosmetisch akzeptabel sein. Das CTFA Cosmetic Ingredient Handbook, 10. Auflage (veröffentlicht von der Cosmetic, Toiletry, and Fragrance Association, Inc., Washington D.C., USA, 2004) beschreibt eine breite Vielfalt nicht-limitierender Materialien, die der Haarpflegezusammensetzung der vorliegenden Erfindung zugefügt werden können.
[0042] Die Menge oder Konzentration der wässrigen Zusammensetzung, welche das mindestens eine funktionelle Seidenprotein in der Haarpflegezusammensetzung der vorliegenden Erfindung umfasst, kann von der gewünschten Endanwendung und/oder den anderen Wirkstoffen und/oder Adjuvantien, Lösungsmitteln oder sonstigen üblicherweise verwendeten Bestandteilen abhängen, die der Haarpflegezusammensetzung zugefügt werden. Es wurde auch gefunden, dass die positiven Wirkungen der Haarpflegezusammensetzung der vorliegenden Erfindung durch die Erhöhung des Seidenproteingehalts erhöht werden können.
[0043] Die Haarpflegezusammensetzungen der vorliegenden Erfindung können gänzlich aus der wässrigen Zusammensetzung bestehen, die mindestens ein funktionelles Seidenprotein umfasst. Die hier beschriebenen positiven Wirkungen werden jedoch bereits bei viel niedrigeren Dosen erreicht.
[0044] In einer Ausführungsform umfasst die Haarpflegezusammensetzung der vorliegenden Erfindung 0,5 bis 50 Gew.%, mehr bevorzugt 1 bis 20 Gew.%, noch mehr bevorzugt 1 bis 10 Gew.% und am meisten bevorzugt 2 bis 5 Gew.% der wässrigen Zusammensetzung. Diese Konzentrationen gewährleisten eine gute Mischbarkeit, einfache Formulierung und Stabilität sowie die gewünschte Aktivität.
[0045] Auch all die anderen Wirkstoffe, Adjuvantien und/oder Lösungsmittel können in der Haarpflegezusammensetzung der vorliegenden Erfindung in jeglichem geeigneten Konzentrationsbereich und -verhältnis verwendet werden. Es ist insbesondere erwünscht, die Konzentrationsbereiche anzupassen, um ausreichende Aktivität, Löslichkeit, Stabilität und leichte Formulierbarkeit zu gewährleisten.
[0046] Der Begriff „wässrige Zusammensetzung“, wie in der vorliegenden Anmeldung verwendet, bezieht sich auf jegliche Art von Formulierung, die Wasser umfasst, und insbesondere auf wässrige Lösungen, Suspensionen, Hydrogele und gemischte Formen von diesen.
[0047] Die in der Haarpflegezusammensetzung der vorliegenden Erfindung vorhandene wässrige Zusammensetzung besteht überwiegend aus Wasser. Außer dem mindestens einen funktionellen Seidenprotein kann sie andere Bestandteile umfassen, wie andere Wirkstoffe, Lösungsmittel und/oder Adjuvantien. Die wässrige Zusammensetzung ist vorzugsweise transparent und farblos; sie kann jedoch leicht trüb oder bräunlich sein.
[0048] In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist die wässrige Zusammensetzung, umfassend das mindestens eine funktionelle Seidenprotein, ein Hydrogel.
[0049] Es wurde gefunden, dass ein solches Hydrogel hoch robust, nicht klebrig, thixotrop und sprühfähig ist. Es ist auch nicht thermisch empfindlich und somit geeignet für kalte sowie heiße Produktionsprozesse bis zu etwa 85 °C. Dies bietet eine große Flexibilität für die Formulierung.
[0050] Das Hydrogel kann beispielsweise wie in den Beispielen 1 und 3 von WO 2019/092073 beschrieben hergestellt werden. Das gleiche Dokument offenbart auch die Herstellung einer wässrigen Lösung der funktionellen Seidenproteine.
[0051] Das so erhaltene Hydrogel ist thixotrop, nicht-okklusiv und sprühfähig und hat eine hervorragende Biokompatibilität.
[0052] Die Menge oder Konzentration des mindestens einen funktionellen Seidenproteins in der wässrigen Zusammensetzung kann von dem Herstellungsverfahren, der Zugabe anderer Wirkstoffe und/oder Adjuvantien, Lösungsmittel und anderer üblicherweise verwendeter Bestandteile und/oder der gewünschten Endanwendung abhängen.
[0053] In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung umfasst die wässrige Zusammensetzung und insbesondere das Hydrogel 1 bis 10 Gew.%, mehr bevorzugt 1 bis 5 Gew.% und am meisten bevorzugt 1 bis 3 Gew.% des mindestens einen funktionellen Seidenproteins, beispielsweise 2 Gew.% oder 3 Gew.%. Dies gewährleistet die gewünschte Aktivität, Stabilität, leichte Formulierbarkeit und rheologischen Eigenschaften.
[0054] Wenn das mindestens eine funktionelle Seidenprotein biotechnologisch hergestellt wird, ist es möglich, ein veganes Produkt zu erhalten. Daher ist in einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung das mindestens eine funktionelle Seidenprotein vegan. Bevorzugterweise ist die Haarpflegezusammensetzung der vorliegenden Erfindung als Ganzes vegan, d. h. alle der in der Zusammensetzung verwendeten Bestandteile entsprechen veganen Standards.
[0055] Ohne an eine Theorie gebunden zu sein, wird angenommen, dass kleinere funktionelle Seidenproteine in kleine Poren oder Hohlräume des Haares reichen können, während größere funktionelle Seidenproteine bessere Filmbildungseigenschaften haben.
[0056] In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung umfasst die wässrige Zusammensetzung daher die funktionellen Seidenproteine von SEQ ID NO:1 und SEQ ID NO:4.
[0057] In dieser Ausführungsform kann die wässrige Zusammensetzung gegebenenfalls des Weiteren ein oder mehrere der anderen funktionellen Seidenproteine von SEQ ID NO:2 und/oder SEQ ID NO:3 umfassen.
[0058] In einer Ausführungsform umfasst die wässrige Zusammensetzung des Weiteren 1,2-Hexandiol. Vorzugsweise umfasst die wässrige Zusammensetzung 0,05 bis 5 Gew.%, mehr bevorzugt 0,2 bis 1 Gew.% und am meisten bevorzugt 0,4 bis 0,6 Gew.% 1,2-Hexandiol.
[0059] In einer Ausführungsform umfasst die wässrige Zusammensetzung des Weiteren 1,2-Octandiol. Die wässrige Zusammensetzung umfasst vorzugsweise 0,05 bis 5 Gew.%, mehr bevorzugt 0,2 bis 1 Gew.% und am meisten bevorzugt 0,4 bis 0,6 Gew.% 1,2-Octandiol.
[0060] Sowohl 1,2-Hexandiol als auch 1,2-Octandiol dienen als „Konservierungsmittel-Booster“ und erlauben die Reduktion der Menge an Konservierungsmitteln in der endgültigen Haarpflegezusammensetzung.
[0061] Vorzugsweise umfasst die wässrige Zusammensetzung umfasst des Weiteren sowohl 1,2-Hexandiol als auch 1,2-Octandiol. Das Hydrogel kann beispielsweise Symdiol 68 (von Symrise AG) umfassen, eine mutmaßliche 1:1-Mischung aus 1,2-Hexandiol und 1,2-Octandiol. Die wässrige Zusammensetzung umfasst vorzugsweise des Weiteren 1,2-Hexandiol und 1,2-Octandiol in den oben beschriebenen Konzentrationen.
[0062] Alternativ oder zusätzlich kann die Haarpflegezusammensetzung der vorliegenden Erfindung auch 1,2-Hexandiol und/oder 1,2-Octandiol umfassen, die unabhängig von der wässrigen Zusammensetzung zugegeben wurden.
[0063] In einer Ausführungsform umfasst die Haarpflegezusammensetzung daher des Weiteren 1,2-Hexandiol. Die Haarpflegezusammensetzung umfasst vorzugsweise 0,05 bis 5 Gew.%, mehr bevorzugt 0,2 bis 1 Gew.% und am meisten bevorzugt 0,4 bis 0,6 Gew.% 1,2-Hexandiol.
[0064] In einer Ausführungsform umfasst die Haarpflegezusammensetzung daher des Weiteren 1,2-Octandiol. Die Haarpflegezusammensetzung umfasst vorzugsweise 0,05 bis 5 Gew.%, mehr bevorzugt 0,2 bis 1 Gew.% und am meisten bevorzugt 0,4 bis 0,6 Gew.% 1,2-Octandiol.
[0065] Vorzugsweise umfasst die Haarpflegezusammensetzung des Weiteren sowohl 1,2-Hexandiol als auch 1,2-Octandiol, beispielsweise Symdiol 68. Vorzugsweise umfasst die Haarpflegezusammensetzung des Weiteren 1,2-Hexandiol und 1,2-Octandiol in den oben beschriebenen Konzentrationen.
[0066] Alternativ oder zusätzlich kann die Haarpflegezusammensetzung der vorliegenden Erfindung andere bekannte Konservierungsmittel umfassen.
[0067] In einer Ausführungsform wird die Leave-in-Haarpflegezusammensetzung in Form eines Sprays bereitgestellt. Dies lässt eine einfache und gründliche Applikation auf das Haar zu. Alternativ kann die Leave-in-Haarpflegezusammensetzung der vorliegenden Erfindung auch in Form einer Emulsion, einer Milch oder eines Gels bereitgestellt werden.
[0068] In einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung der Leave-in-Haarpflegezusammensetzung der vorliegenden Erfindung zur Verbesserung der Bruchfestigkeit von Haar.
[0069] Es wurde gefunden, dass die Leave-in-Haarpflegezusammensetzung der vorliegenden Erfindung einen gleichwertigen oder sogar besseren Schutz vor wärmebedingten Haarschäden bereitstellt als konventionelle konditionierende Mittel, wie Kollagen-, Keratin- und Weizenhydrolysate.
[0070] Zudem ist aus den Ergebnissen der folgenden Beispiele 4 und 5 ersichtlich, dass die Haarpflegezusammensetzung der vorliegenden Erfindung in der Lage ist, die Haaroberfläche mit einer glättenden Wirkung zu verbessern. Ohne an eine Theorie gebunden zu sein, wird angenommen, dass es deren filmbildenden Eigenschaften den Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung ermöglichen, die Haarfasern vor äußerlichen Belastungen zu schützen.
[0071] In einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung zur Reparatur von geschädigtem Haar.
[0072] In einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Verbesserung der Bruchfestigkeit von Haar, wobei das Verfahren den Schritt des topischen Applizierens der Leave-in-Haarpflegezusammensetzung der vorliegenden Erfindung auf menschliches Haar umfasst.
[0073] In einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Reparatur von geschädigtem Haar, wobei das Verfahren den Schritt des topischen Applizierens der Leave-in-Haarpflegezusammensetzung der vorliegenden Erfindung auf menschliches Haar umfasst.
[0074] Die Haarpflegezusammensetzung der vorliegenden Erfindung kann je nach Formulierung auf feuchtes oder trockenes Haar appliziert werden.
[0075] Die obigen vorteilhaften Wirkungen der Haarpflegezusammensetzung der vorliegenden Erfindung sind durch ex vivo-Studien bestätigt worden, von denen einige in den folgenden Beispielen beschrieben werden.
[0076] Die vorliegende Erfindung wird somit mittels der folgenden nicht-limitierenden Beispiele näher erläutert:
Beispiel 1: Haarfestigung vor der Wärmebehandlung (ex vivo)
Übersicht
[0077] Vier blonde Haarsträhnen (Remis, Farbe 9/0; Kerling International Haarfabrik GmbH) wurden getestet. Drei dieser Haarsträhnen (Proben 2 bis 4) wurden Wärmebehandlung mit einem Haarglätteisen unterzogen, wobei die vierte Strähne (Probe 1) als unbehandelte Negativkontrolle verwendet wurde. Vor der Wärmebehandlung wurden die Proben 2 und 3 mit unterschiedlichen Haarpflegezusammensetzungen behandelt, um Wärmeschutz bereitzustellen: 1 unbehandelt unbehandelt 2 unbehandelt 1 min bei 220 °C 3 got2be (Schwarzkopf) 1 min bei 220 °C 4 Zusammensetzung 1 1 min bei 220 °C
[0078] Proben 1 bis 4 wurden mit einem Standard-Shampoo (FA Fiji Dream) gewaschen und mit einem Handtuch getrocknet. Danach wurde die ausgewählte Haarpflegezusammensetzung (unbehandelt, got2be oder Zusammensetzung 1) in feuchtes Haar gesprayt (3x Spraybehandlung entsprechend annähernd 300 µl). Anschließend wurden die Proben bei 50 °C sanft trockengefönt. Dem folgte eine Wärmebehandlung mit dem Haarglätteisen für 1 Minute bei 220 °C.
[0079] Diese Behandlung wurde 22 Mal in unregelmäßigen Intervallen über 20 Tage wiederholt. Die Proben wurden am Ende der 20 Tage Zugfestigkeitstests unterzogen.
Haarpflegezusammensetzungen
[0080] Als Referenzprodukt wurde das kommerziell erhältliche silikonhaltige Wärmeschutzspray „got2be“ von Schwarzkopf verwendet. Der Hersteller bewirbt dieses Produkt mit einem Wärmeschutzeffekt bis zu 220 °C.
[0081] Zusammensetzung 1 war eine Leave-in-Haarpflegezusammensetzung der vorliegenden Erfindung. Sie wurde hergestellt, indem 1,62 g (etwa 3 Gew.%) eines Seidenproteinhydrogels und 0,26 g (etwa 0,5 Gew.%) Symdiol 68 (von Symrise; 1,2-Hexandiol/1,2-Octandiol) zu 48,25 g (etwa 96,5 Gew.%) Wasser gegeben wurden und die Mischung 3 bis 4 Minuten mit 12.000 bis 15.000 UpM homogenisiert wurde. Das Seidenproteinhydrogel bestand aus 3 Gew.% des funktionellen Seidenproteins von SEQ ID NO:2, 1,0 Gew.% Symdiol 68 in 96 Gew.% Wasser.
Zugfestigkeitstests
[0082] Um durchmesserabhängige Schwankungen zu minimieren, wurden die gemessenen Bruchkraftwerte (= nicht-normalisierte Werte) relativ zu dem Durchmesser jedes gemessenen individuellen Haars standardisiert.
[0083] Der Durchmesser jedes Haares wurde daher vor dem Zugfestigkeitstest mit einem Präzisionsmikrometer (ID-H0530) von Mitutoyo GmbH bestimmt. Da jedes Haar vom Schaft zu der Spitze dünner wird, wurde ein Mittelwert von mehreren Messungen genommen. Die individuellen Haardurchmesser variierten zwischen 45 und 70 µm.
[0084] Die Haardurchmesser wurden dann zur Berechnung der normalisierten Bruchkraft verwendet: FN: normalisierte maximale Bruchkraft FM: gemessene maximale Bruchkraft r : Radius der Haarprobe
[0085] Danach wurden 10 individuelle Haare pro Probe dem Zugfestigkeitstest unter Verwendung eines Zugfestigkeitstestgeräts Zwick BT1-FK0.5N.D14 von Zwick / Roell GmbH & Co. KG unterzogen.
[0086] Die Proben wurden im Wesentlichen gemäß dem DIN EN ISO 2062 Standard getestet, der seinen Ursprung in der Textilindustrie hat, wobei jedoch eine Ziehgeschwindigkeit von 250 mm/min und eine effektive Klemmlänge von 80 mm verwendet wurden.
[0087] Die generierten Daten wurden mittels Einweg-Varianzanalyse (ANOVA) gemessen, gefolgt von einem post-hoc-Tukey Honest Significance Difference (THSD)-Test unter Verwendung der Programmiersprache R. Wahrscheinlichkeitswerte p < 0,05 wurden als statistisch signifikant angesehen. Für Wahrscheinlichkeitswerte p < 0,01 wurde der Begriff „hoch signifikant“ verwendet, und Wahrscheinlichkeitswerte p < 0,001 wurden als „am signifikantesten“ angesehen.
Ergebnisse
[0088] Die normalisierten Bruchkräfte für die vier getesteten Proben sind in Figur 5 gezeigt.
[0089] Es wurde gefunden, dass die Wärmebehandlung zu einer Reduktion der normalisierten Bruchkraft um -41 % führte (Probe 2 relativ zu Probe 1; nicht-normalisiert: -30 %).
[0090] Verglichen mit Probe 2 hatten die beiden Proben, die mit got2be (Probe 3) und Zusammensetzung 1 (Probe 4) behandelt worden waren, eine signifikant erhöhte normalisierte Bruchkraft um +111 % (nicht-normalisiert: +56 %) beziehungsweise +99 % (nicht-normalisiert: +47 %), (p < 0,001).
[0091] Die Haarpflegezusammensetzung der vorliegenden Erfindung war somit in der Lage, die Bruchfestigkeit des Haars ähnlich einem Referenzprodukt auf Silikonbasis signifikant zu verbessern.
[0092] Zum Vergleich: Nicholson et al. („Nicholson, S., Daniels, G., Grant-Ross, P. & Tamburic, S., 2016. An ex vivo comparison of the tensile strengthening properties of protein derivates on damaged hair“. IFSCC, Seiten 1-6.) beobachteten bei der Verwendung von schützenden Kollagen-, Keratin- und Weizenhydrolysaten nicht-normalisierte prozentuale Anstiege der Zugfestigkeit zwischen 18 und 29 %.
[0093] Die vorliegende Testung bestätigte somit nicht nur die schützende Wirkung von Seidenproteinen vor Wärmeschäden im Allgemeinen, sondern auch deren erhöhte Wirksamkeit im Vergleich mit konventionellen konditionierenden Mitteln, wie Kollagen-, Keratin- und Weizenhydrolysaten.
Beispiel 2: Haarreparatur nach der Wärmebehandlung (ex vivo)
Übersicht
[0094] Sechs blonde Haarsträhnen (Remis, Farbe 9/0; Kerling International Haarfabrik GmbH) wurden getestet. Fünf dieser Haarsträhnen (Proben 6-10) wurden Wärmebehandlung mit einem Haarglätteisen ausgesetzt, wobei die sechste Strähne (Probe 5) als unbehandelte Negativkontrolle verwendet wurde. Nach wiederholter Wärmebehandlung wurden die Proben 7 bis 10 mit unterschiedlichen Haarpflegezusammensetzungen zur Reparatur behandelt: 5 unbehandelt unbehandelt 6 unbehandelt 1 min bei 220 °C 7 Express Repair Conditioner (Schwarzkopf) 1 min bei 220 °C 8 Zusammensetzung 1 1 min bei 220 °C 9 Zusammensetzung 2 1 min bei 220 °C 10 Zusammensetzung 3 1 min bei 220 °C
[0095] Proben 6 bis 10 wurden mit einem Standard-Shampoo (FA Fiji Dream) gewaschen und mit einem Handtuch getrocknet. Sie wurden dann 1 Minute bei 220 °C der Wärmebehandlung mit dem Haarglätteisen unterzogen. Diese Behandlung wurde über 20 Tage in unregelmäßigen Intervallen 20 Mal wiederholt.
[0096] Am Ende der 20 Tage wurden alle Proben mit einem Standard-Shampoo (FA Fiji Dream) gewaschen und mit einem Handtuch getrocknet. Danach wurde die ausgewählte Haarpflegezusammensetzung (unbehandelt, Express Repair Conditioner oder Zusammensetzung 1, 2 oder 3) auf die Proben gesprüht (3x Spraybehandlung entsprechend annähernd 300 µl). Nachfolgend wurden die Proben bei 50 °C sanft trockengefönt. Diese Behandlung wurde 14 Mal in unregelmäßigen Intervallen über 14 Tage durchgeführt.
[0097] Dann wurden alle Proben Zugfestigkeitstests unterzogen.
Haarpflegezusammensetzungen
[0098] Als Referenzprodukt wurde der kommerziell erhältliche „Express Repair Conditioner“ von Schwarzkopf verwendet, der hydrolysierte Seide enthält.
[0099] Zusammensetzung 1 war die gleiche wie in Beispiel 1 verwendet.
[0100] Zusammensetzungen 2 und 3 waren beides Leave-in-Haarpflegezusammensetzungen in Form einer Emulsion, wobei Zusammensetzung 2 ein weiteres Vergleichsbeispiel ist und Zusammensetzung 3 eine Leave-in-Haarpflegezusammensetzung gemäß der vorliegenden Erfindung ist. Die beiden Zusammensetzungen bestanden aus im Wesentlichen den gleichen Bestandteilen, wobei der einzige Unterschied darin lag, dass Zusammensetzung 3 ein Seidenproteinhydrogel umfasst, Zusammensetzung 2 jedoch nicht. entmineralisiertes Wasser Wasser -- 84,0 81,0 Seidenproteinhydrogel (vorgeschlagen): Sr-Protein 1, Wasser, 1,2-Hexandiol, 1,2-Octandiol Givaudan SA, CH -- 3,0 Glycerin Glycerin Biesterfeld, DE 5,00 5,00 Olivem 1000 Cetearylolivat (und) Sorbitanolivat Hallstar, IT 3,00 3,00 Castoröl Castoröl Alexmo Cosmetics, DE 3,50 3,50 Keltrol CG-SFT Xanthangummi CP Kelco, USA 0,50 0,50 Jojobaöl Simmondsia Chinensis Seed Oil (Samenöl) Gustav Heess GmbH, DE 3,50 3,50 Symdiol 68 1,2-Hexandiol und Caprylylglykol Symrise, DE 0,50 0,50
[0101] Das Seidenproteinhydrogel bestand aus 3 Gew.% des funktionellen Seidenproteins von SEQ ID NO:2, 1,0 Gew.% Symdiol 68 in 96 Gew.% Wasser.
[0102] Zusammensetzung 2 wurde wie folgt hergestellt: Wasser wurde auf 80 °C erwärmt. Die Ölphase, die Glycerin, Olivem 1000, Jojobaöl und Castoröl enthielt, wurde unter Rühren in einem separaten Gefäß auf 80 °C erwärmt, bis sie homogen war. Dann wurde die Ölphase unter Rühren zu der Wasserphase gegeben und 1 Minute mit 12.000 UpM homogenisiert. Die so erhaltene Mischung wurde auf weniger als 60 °C abgekühlt. Xanthangummi wurde unter Rühren zugegeben, gefolgt von Homogenisieren mit 12.000 UpM für 1 bis 2 Minuten. Schließlich wurde Symdiol 68 zugegeben, und die Formulierung wurde mit 12.000 UpM 1 bis 2 Minuten homogenisiert, um Zusammensetzung 2 zu erhalten.
[0103] Zusammensetzung 3 wurde in analoger Weise unter Verwendung einer etwas geringeren Wassermenge (siehe obige Tabelle) hergestellt. Das Seidenproteinhydrogel, das aus 3 Gew.% des funktionellen Seidenproteins von SEQ ID NO:2, 1,0 Gew.% Symdiol 68 in 96 Gew.% Wasser bestand, wurde zu der Mischung gegeben, und die resultierende Formulierung wurde 1 bis 2 Minuten vor der letzten Zugabe von Symdiol 68 mit 12.000 UpM homogenisiert.
Zugfestigkeitstests
[0104] Die Zugfestigkeitstests wurden wie im obigen Beispiel 1 beschrieben durchgeführt.
Ergebnisse
[0105] Die normalisierten Bruchkräfte für die vier getesteten Proben sind in Figur 6 gezeigt.
[0106] Es wurde gefunden, dass die Wärmebehandlung zu einer Reduktion der normalisierten Bruchkraft um -40 % führte (Probe 6 relativ zu Probe 5).
[0107] Im Vergleich mit Probe 6 zeigten die beiden als Vergleichsbeispiele verwendeten Proben, nämlich Proben 7 (Express Repair Conditioner) und 9 (Zusammensetzung 2), beide einen leichten, jedoch nicht signifikanten Anstieg der normalisierten Bruchkraft.
[0108] Die beiden mit Zusammensetzung 1 (Probe 8) und Zusammensetzung 3 (Probe 10) behandelten Proben hatten andererseits eine signifikant erhöhte normalisierte Bruchkraft, +55 % (P < 0,01) beziehungsweise +72 % (p < 0,001).
[0109] Die Haarpflegezusammensetzung der vorliegenden Erfindung war somit in der Lage, durch Wärmebehandlung geschädigtes Haar zu reparieren.
Beispiel 3: Haarreparatur nach Färbung (ex vivo)
Übersicht
[0110] Fünf blonde Haarsträhnen (Remis, Farbe 9/0; Kerling International Haarfabrik GmbH) wurden getestet. Vier dieser Haarsträhnen (Proben 12-15) wurden mit einem kommerziellen roten Haarglanz auf Ammoniakbasis (Brilliance Intensive-Color-Creme, kaschmir-rot 842 (Schwarzkopf)) behandelt, während die fünfte Strähne (Probe 11) als unbehandelte Negativkontrolle verwendet wurde. Proben 13 bis 15 wurden nach dem Färben mit unterschiedlichen Haarpflegezusammensetzungen zur Reparatur (3x Sprühen entsprechend annähernd 300 µl) behandelt. 11 unbehandelt unbehandelt 12 unbehandelt Brilliance Intensive-Color-Creme, kaschmir-rot 842 (Schwarzkopf) 13 Nourishing Protection Milk (Garnier) Brilliance Intensive-Color-Creme, kaschmir-rot 842 (Schwarzkopf) 14 Zusammensetzung 3 Brilliance Intensive-Color-Creme, kaschmir-rot 842 (Schwarzkopf) 15 Zusammensetzung 4 Brilliance Intensive-Color-Creme, kaschmir-rot 842 (Schwarzkopf)
Haarpflegezusammensetzungen
[0111] Als Referenzprodukt wurde die kommerziell erhältliche „Nourishing Protection Milk“ von Garnier verwendet. Dieses Produkt wird mit „ein seidiges Gefühl bereitstellend“ beworben und hat eine ähnliche Zusammensetzung wie die Haarpflegezusammensetzung der vorliegenden Erfindung und umfasst ebenfalls natürliche Konditionierung (z. B. Reisstärke).
[0112] Zusammensetzung 3 war eine Leave-in-Haarpflegezusammensetzung der vorliegenden Erfindung. Sie wurde hergestellt, indem 1,08 g (etwa 2 Gew.%) eines Seidenproteinhydrogels und 0,26 g (etwa 0,5 Gew.%) Symdiol 68 (von Symrise; 1,2-Hexandiol/1,2-Octandiol) zu 48,66 g (etwa 97,5 Gew.%) Wasser gegeben wurden und die Mischung 3-4 Minuten mit 12.000 bis 15.000 UpM homogenisiert wurde. Das Seidenproteinhydrogel bestand aus 3 Gew.% des funktionellen Seidenproteins von SEQ ID NO:2 und 1,0 Gew.% Symdiol 68 in 96 Gew.% Wasser.
[0113] Zusammensetzung 4 war eine Leave-in-Haarpflegezusammensetzung der vorliegenden Erfindung in Form eines Sprays. entmineralisiertes Wasser Wasser -- 86,8 Seidenproteinhydrogel (vorgeschlagen): Sr-Protein 1, Wasser, 1,2-Hexandiol, 1,2-Octandiol Givaudan SA, CH 2,0 Keltrol CG-SFT Xanthangummi CP Kelco, USA 0,1 Dermofeel GSC palmölfrei Glycerylstearatcitrat Dr. Straetmans, DE 1,8 Dermofeel SL Natriumstearoyllactylat Dr. Straetmans, DE 0,6 Tegostoft CT Capryl-/Caprintriglyceride Evonik Industries AG, DE 4,0 Lanette O Cetearylalkohol BASF, DE 0,2 Jojobaöl Simmondsia Chinensis Seed Oil Gustav Heess GmbH, DE 1,0 Dermofeel sensolv Isoamyllaurat Dr. Straetmans, DE 0,5 Propylenglykol Propylenglykol Biesterfeld AG, DE 2,0 Symdiol 68 1,2-Hexandiol und Caprylylglykol Symrise, DE 1,0
[0114] Zusammensetzung 4 wurde wie folgt hergestellt: Wasser und Xanthangummi wurden unter Rühren gemischt und zusammen mit dem Seidenproteinhydrogel, das aus 3 Gew.% des funktionellen Seidenproteins mit SEQ ID NO:2, 1,0 Gew.% Symdiol 68 in 96 Gew.% Wasser bestand, 2 bis 3 Minuten mit 12.000 UpM homogenisiert. Die Mischung wurde bis auf 75 °C erwärmt, um die Wasserphase zu erhalten. Die Ölphase (Glycerylstearatcitrat, Natriumstearoyllactylat, Capryl/Caprintriglyceride, Cetearylalkohol, Simmondsia Chinensis Seed Oil und Isoamyllaurat) wurden hergestellt, indem die jeweiligen Bestandteile gemischt und bis auf 75 °C erwärmt wurden. Dann wurde die Ölphase zu der Wasserphase gegeben. Die so erhaltene Mischung wurde danach 1 bis 2 Minuten mit 12.000 UpM homogenisiert und auf Raumtemperatur abgekühlt. Schließlich wurden der Formulierung Propylenglykol und Symdiol 68 zugegeben, und die Mischung wurde 1 bis 2 Minuten mit 12.000 UpM homogenisiert, um Zusammensetzung 4 zu erhalten.
Zugfestigkeitstests
[0115] Die Zugfestigkeitstests wurden wie in dem obigen Beispiel 1 beschrieben durchgeführt.
Ergebnisse
[0116] Die normalisierten Bruchkräfte für die fünf getesteten Proben sind in Figur 7 gezeigt.
[0117] Es wurde gefunden, dass das Färbeverfahren zu einer Reduktion der normalisierten Bruchkraft um -28 % führte (Probe 12 relativ zu Probe 11).
[0118] Verglichen mit Probe 12 zeigte das Haar, welches mit Nourishing Protection Milk (Probe 13) behandelt worden war, einen Anstieg der normalisierten Bruchkraft um +14 % (P < 0,05).
[0119] Die beiden mit Zusammensetzung 3 (Probe 14) und Zusammensetzung 4 (Probe 15) behandelten Proben hatten andererseits eine signifikant erhöhte normalisierte Bruchkraft, um +22 % beziehungsweise +35 % (P < 0,01).
[0120] Die Haarpflegezusammensetzung der vorliegenden Erfindung war somit in der Lage, durch Färbung geschädigtes Haar zu reparieren.
Beispiel 4: Haarreparatur nach Bleichen (ex vivo)
Übersicht
[0121] Zwölf blonde Haarsträhnen (menschliche naturblonde Haarlocke) wurden getestet. Zwei Gruppen dieser Haarsträhnen (Proben 17 und 18) wurden unter Verwendung von 9 % (Vol./Vol.) Wasserstoffperoxid und 3 % (Gew./Vol.) Ammoniumpersulfatlösung 1 Stunde bei 40 °C gebleicht, während die dritte Gruppe (Probe 16) als unbehandelte Negativkontrolle verwendet wurde. Die Haarsträhnen wurden 3 Mal mit Wasser gespült und 1 Stunde trockengefönt. Die Proben 17 und 18 wurden nach dem Bleichen unter Verwendung eines Haarglätteisens mit 220 °C für 1 Minute geglättet, um den Bruch der Disulfidbindungen zu erhöhen und die Porosität zu erhöhen (3 Durchgänge).
[0122] In einem letzten Schritt wurde Probe 17 mit einer Placebozusammensetzung (99,48 Gew.% Wasser und 0,52 Gew.% Symdiol 68) behandelt, und Probe 18 wurde mit 0,5 ml Zusammensetzung 5 behandelt, jeweils gefolgt von einer sanften Massage und Inkubation über Nacht.
[0123] Zusammensetzung 5 war eine Leave-in-Haarpflegezusammensetzung der vorliegenden Erfindung. Sie wurde hergestellt, indem 2,0 Gew.% eines Seidenproteinhydrogels und 0,5 Gew.% Symdiol 68 (von Symrise; 1,2-Hexandiol/1,2-Octandiol) zu 97,5 Gew.% Wasser gegeben wurden und die Mischung 3-4 Minuten mit 12.000 bis 15.000 UpM homogenisiert wurde. Das Seidenproteinhydrogel bestand aus 3 Gew.% des funktionellen Seidenproteins von SEQ ID NO:2 und 1,0 Gew.% Symdiol 68 in 96 Gew.% Wasser.
Röntgen-Nanotomographie
[0124] Zur Visualisierung und Messung der Wirksamkeit der Haarpflegezusammensetzung der vorliegenden Erfindung als Reparaturmittel wurde nach der chemischen und thermischen Behandlung der Haartressen Röntgen-Nanotomographie durchgeführt, und die 3D-Volumenfraktion und der Flächenanstieg wurden ermittelt.
[0125] Haarporositätsanalyse wurde insbesondere unter Verwendung von Röntgen-Nanotomographie durchgeführt. Es wurde eine Auflösung von 800 nm angewendet, um 3D-Bilder von allen Proben zu generieren. Die Quantifizierung der durch die Behandlungen verursachten Schäden wurde unter Verwendung von Bildanalysetechniken durchgeführt. Es wurde zwei Parameter analysiert: die 3D-Volumenfraktion der Schäden aus dem Gesamtvolumen der Probe und die Zunahme der 3D-Fläche, erzeugt durch Poren/Öffnungen infolge von Schäden. Es wurden pro Zustand vier Strähnen analysiert.
Ergebnisse
[0126] Figur 8 zeigt repräsentative 3D-Bilder von Proben 16 (unbehandelt), 17 (gebleichte Kontrolle) und 18 (Zusammensetzung 5). Die oberste Reihe zeigt das vollständige Haar, während die unterste Reihe das halbierte Haar zeigt.
[0127] Es wurde gefunden, dass das Bleichverfahren eine Aufhellung der Haarsträhnen und einen Effekt der Rauheit bei Berührung induzierte. Die graue Farbe steht in der Tat für gesundes Haar, und im Gegensatz dazu spiegelt die schwarze Farbe Schäden wider. Die Haarfasern der gebleichten Kontrolle waren im Durchmesser reduziert, und verglichen mit Proben, die mit Zusammensetzung 5 behandelt wurden, wurden mehr geschädigte Flächen beobachtet.
[0128] Figur 9 zeigt die Quantifizierung der Haarporosität für 3D-Volumenfraktion und Flächenzunahme nach dem Bleichen, wobei Proben 17 (gebleichte Kontrolle) und 18 (Zusammensetzung 5) verglichen wurden. Die Ergebnisse werden als Prozentsatz der unbehandelten Kontrolle ausgedrückt (Probe 16, auf 0 % gesetzt).
[0129] Die Ergebnisse stimmen mit den Befunden aus den repräsentativen 3D-Bildern überein. Die Quantifizierung der Schäden in Probe 18 zeigt einen niedrigeren Grad der Schäden, verglichen mit der gebleichten Kontrollprobe 17. Die 3D-Volumenfraktion der Schäden wird um 56 % reduziert, und die 3D-Fläche wird um 63 % reduziert (p < 0,1).
[0130] Diese Ergebnisse bestätigten, dass eine einzige Applikation der Haarpflegezusammensetzung der vorliegenden Erfindung ausreicht, um Haarschäden zu beheben und die durch Bleichen hervorgerufene Haarporosität stark zu reduzieren.
Beispiel 5: Musikalität des Haares (ex vivo)
Übersicht
[0131] 18 blonde Haarsträhnen (menschliche naturblonde Haarlocke) wurden getestet.
[0132] Zwei Gruppen von neun menschlichen Naturhaarlocken wurden einem Gerät ausgesetzt, das programmiert war, Föntrocknung und wiederholtes Bürsten durchzuführen, um 1800 Bürstenstriche zu imitieren. Die Haarlocken wurden nach den Haarschäden mit Neutralshampoo gewaschen und mit Leave-on-Placebolotion (Probe 20) oder mit Zusammensetzung 5 (Probe 21) behandelt. Die Behandlung wurde sechs Mal wiederholt. Die Haarlocken wurden vor und nach den Behandlungen zehn Mal gekämmt, und der Klang während des Kämmens wurde durch eine spezifische Sonde aufgefangen. Die mittlere Amplitude (dB) einer spezifischen Frequenz (800 bis 1000 Hz) wurde gemessen.
[0133] Zusammensetzung 5 war die gleiche wie in dem obige Beispiel 4 beschrieben.
Ergebnisse
[0134] Die Ergebnisse sind in Figur 10 zu sehen.
[0135] Die mittlere Amplitude nach Schäden war in beiden Gruppen um etwa +30 % signifikant erhöht (Probe 19).
[0136] Nach der Behandlung der Placebo-Leave-on-Lotion (Probe 20) beziehungsweise Zusammensetzung 6 (Probe 21) sank die Entstehung der mittleren Amplitude in jeder Gruppe um 25 % beziehungsweise 49 %. Die Abnahme nach der Behandlung mit der Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung war somit signifikant höher als nach Behandlung mit dem Placebo (p < 0,05).
[0137] Das vorliegende Beispiel zeigt den Reparatureffekt der Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung nach Schäden, die durch 1800 Bürstenstriche bewirkt wurden.

Claims (10)

1. Leave-in-Haarpflegezusammensetzung, umfassend eine wässrige Zusammensetzung, die mindestens ein funktionelles Seidenprotein umfasst, das ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus SEQ ID NO:1, SEQ ID NO:2, SEQ ID NO:3, SEQ ID NO:4 und Mischungen davon.
2. Leave-in-Haarpflegezusammensetzung nach Anspruch 1, wobei die wässrige Zusammensetzung ein Hydrogel ist.
3. Leave-in-Haarpflegezusammensetzung nach Anspruch 1 oder 2, umfassend 0,5 bis 50 Gew.%, mehr bevorzugt 1 bis 20 Gew.%, noch mehr bevorzugt 1 bis 10 Gew.% und am meisten bevorzugt 2 bis 5 Gew.% der wässrigen Zusammensetzung.
4. Leave-in-Haarpflegezusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die wässrige Zusammensetzung 1 bis 10 Gew.%, mehr bevorzugt 1 bis 5 Gew.% und am meisten bevorzugt 1 bis 3 Gew.% von dem mindestens einen funktionellen Seidenprotein umfasst.
5. Leave-in-Haarpflegezusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei das mindestens eine funktionelle Seidenprotein biotechnologisch hergestellt wurde.
6. Leave-in-Haarpflegezusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die wässrige Zusammensetzung die funktionellen Seidenproteine von SEQ ID NO:1 und SEQ ID NO:4 umfasst.
7. Leave-in-Haarpflegezusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei die wässrige Zusammensetzung des Weiteren 1,2-Hexandiol und/oder 1,2-Octandiol umfasst.
8. Leave-in-Haarpflegezusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei die Leave-in-Haarpflegezusammensetzung in Form eines Sprays bereitgestellt wird.
9. Verwendung der Leave-in-Haarpflegezusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 8 zur Verbesserung der Bruchfestigkeit von Haar.
10. Verwendung der Leave-in-Haarpflegezusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 8 zur Reparatur von geschädigtem Haar.
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