Die Erfindung betrifft einen Mineralölwagen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Mineralölwagen sind Eisenbahnfahrzeuge, die zum Transport von flüssigen oder gasförmigen Produkten der Mineralölnidustrie, insbesondere von Benzin, Diesel, Heizöl, Flugbenzin (Kerosin) eingesetzt werden. Ein solcher Mineralölwagen kann aber auch für den Transport anderer Produkte, z.B. chemischer Produkte wie Methanol verwendet werden, sofern entsprechende Vorschriften erfüllt werden.
Wenn ein solcher Mineralölwagen für den Transport von Benzin eingesetzt wird, dann muss in vielen Ländern aus gesetzlichen Gründen dafür Sorge getragen werden, dass weder beim Befüllen noch beim Entleeren des Mineralölwagens Benzindämpfe freigesetzt werden. Aus diesem Grund werden die Tankanlage und der Mineralölwagen über eine Gasrückführungsleitung verbunden, sodass ein geschlossener Kreislauf entsteht. Beim Befüllen des Mineralölwagens wird die aus dem Mineralölwagen verdrängte Luft bzw. ein Luft-Gas-Gemisch über die Gasrückführungsleitung in die Tankanlage geführt. Beim Entleeren des Mineralölwagens wird umgekehrt das aus der Tankanlage verdrängte Benzindampf-Luft-Gemisch dem Mineralölwagen zugeführt.
Zu diesem Zweck weist der Mineralölwagen einen Gasrückführungsanschluss auf, an den die mit der Tankanlage fest verbundene Gasrückführungsleitung vor der Entleerung angeschlossen wird.
Die Gasrückführung funktioniert nur dann einwandfrei, wenn der Stutzen der Gasrückführungsleitung und der Gasrückführungsanschluss am Mineralölwagen zueinander passen. In vielen Fällen, insbesondere beim grenzüberschreitenden Verkehr, ist dies nicht der Fall, da in verschiedenen Ländern unterschiedliche Normen gelten. Wenn der Stutzen der Gasrückführungsleitung und der Gasrückführungsanschluss des Mineralölwagens nicht kompatibel sind, dann erfolgt die Entleerung im besseren Fall mittels eines Adapters, im schlechteren Fall aber, indem dem Mineralölwagen auf irgendeine Weise Umgebungsluft zugeführt wird. In diesem Fall wird die Gasrückführungsleitung nicht mit dem Tankkessel des Mineralölwagens verbunden sodass dann das aus der Tankanlage verdrängte Benzindampf-Luft-Gemisch in die Umgebung entweicht.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, mittels technischer Mittel sicherzustellen, dass die Entleerung eines Mineralölwagens vorschriftsgemäss durchführbar ist.
Die genannte Aufgabe wird erfindungsgemäss gelöst durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1.
Ein Mineralölwagen weist einen Tankkessel und eine Gasleitung auf, die vom Inneren des Tankkessels nach aussen führt und zum Anschliessen des Tankkessels an eine Gasrückführungsleitung dient. Erfindungsgemäss weist die Gasleitung an ihrem äusseren Ende eine Armatur mit mindestens zwei, vorzugsweise vier, verschiedene Anschlüsse auf, sodass verschiedene, länderspezifischen Normen entsprechende Gasrückführungsleitungen problemlos an die Gasleitung anschliessbar sind. Die Gasleitung mündet an ihrem äusseren Ende beispielsweise in eine Rohrleitung, die mindestens zwei angeschweisste Flansche aufweist, an die die Anschlüsse anflanschbar sind. Ein Wechsel eines Anschlusses eines bestimmten Typs auf einen Anschluss eines anderen Typs ist daher mit geringem Aufwand möglich.
Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele eines erfindungsgemässen Mineralölwagens anhand der Zeichnung näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 einen Mineralölwagen mit einer Armatur zum Anschliessen einer Gasrückführungsleitung in seitlicher Ansicht,
Fig. 2 die Armatur in Aufsicht, und
Fig. 3 bis 5 weitere Ausführungsbeispiele der Armatur in seitlicher Ansicht.
Die Fig. 1 zeigt einen Mineralölwagen 1 in seitlicher Ansicht. Der Mineralölwagen 1 umfasst ein Fahrgestell 2 und einen auf dem Fahrgestell 2 angeordneten Tankkessel 3. Am Fahrgestell 2 ist ein Auslaufstutzen 4 für das Mineralöl montiert, der über ein im Boden des Tankkessels 3 angeordnetes Bodenventil mit dem Tankkessel 3 verbunden ist. Neben dem Auslaufstutzen 4 befindet sich eine Armatur 5 mit vier verschiedenen, nebeneinander angeordneten Anschlüssen 6-9. Die Armatur 5 ist an eine Gasleitung 10 angeschlossen, die entlang des Tankkessels 3 nach oben geführt ist und oben in den Tankkessel 3 mündet. Der Auslaufstutzen 4 und die Armatur 5 sind zweimal vorhanden, nämlich auf jeder Längsseite des Mineralölwagens 1, damit der Mineralölwagen 1 problemlos auf seiner der Tankanlage zugewandten Längsseite entladen werden kann.
Die Fig. 2 zeigt die Armatur 5 mit den vier Anschlüssen 6-9 in Aufsicht. Die Armatur 5 besteht aus einer Rohrleitung 11 mit vier angeschweissten Flanschen 12-15, die z.B. der Norm DIN 80 entsprechen. An jedem Flansch ist ein Anschluss angeflanscht. Die Rohrleitung 11 verbindet somit die vier Anschlüsse 6-9 mit der Gasleitung 10.
Der erste Anschluss 6 besteht aus einem Gewindestutzen 16, einer auf den Gewindestutzen 16 aufgeschraubten Kupplung 17 und einer die Kupplung 17 möglichst luftdicht verschliessenden, abnehmbaren Kappe 18. Die Kupplung 17 ist z.B. eine Kupplung des Typs VK Elaflex 2 sec nach der Norm DIN 28450.
Der zweite Anschluss 7 besteht nur aus einem Gewindestutzen 19 und einer den Gewindestutzen 19 verschliessenden, abnehmbaren Kappe 20.
Der dritte Anschluss 8 besteht aus einer Kupplung 21 und einer die Kupplung 21 verschliessenden, abnehmbaren Kappe 22. Die Kupplung 21 ist z.B. eine Kupplung nach der Norm EN 12561-2, Abs. 9.2.
Der vierte Anschluss 9 besteht aus einem Gewindestutzen 23, einer auf den Gewindestutzen 23 aufgeschraubten Kupplung 24 und einer die Kupplung 24 verschliessenden, abnehmbaren Kappe 25. Die Kupplung 24 ist z.B. eine Kupplung des Typs VK Elaflex 3 sec nach DIN 28450.
In diesem Ausführungsbeispiel eignen sich der erste Anschluss 6 zur Entleerung des Mineralölwagens 1 gemäss in Deutschland herrschenden Normen, der zweite Anschluss 7 zur Entleerung des Mineralölwagens 1 gemäss in \sterreich herrschenden Normen, der dritte Anschluss 8 zur Entleerung des Mineralölwagens 1 gemäss in der Schweiz herrschenden Normen. Der vierte Anschluss 9 entspricht einer Euronorm.
Bei diesem ersten Ausführungsbeispiel sind die vier Anschlüsse 6-9 nebeneinander auf gleicher Höhe, d.h. entlang einer etwa horizontal verlaufenden Linie angeordnet. Zudem sind sie auf einer Seite des Auslaufstutzens 4 angeordnet.
Nachfolgend werden nun anhand der Fig. 3 bis 5 weitere Beispiele für die Ausgestaltung der Armatur 5 erläutert. Die Fig. 3 bis 5 zeigen die Armatur 5 mit den vier Flanschen 12-15 in seitlicher Ansicht.
Beispiel 2
Bei diesem in der Fig. 3 dargestellten Beispiel sind die Flansche 12-15 nicht entlang einer Geraden angeordnet, sondern der Flansch 13 ist tiefer angeordnet als die anderen drei Flansche 12, 14 und 15, damit sich allenfalls infolge Kondensation anfallende Flüssigkeit am tiefsten Punkt ansammelt und via dementsprechenden Anschluss 7 entfernt werden kann.
Beispiel 3
Bei diesem in der Fig. 4 dargestellten Beispiel sind die Flansche 12-15 platzsparend "untereinander und nebeneinander" angeordnet. Die Symmetrieachsen der vier Flansche 12-15 befinden sich z.B. auf einem Kreis.
Beispiel 4
Bei diesem in der Fig. 5 dargestellten Beispiel sind die Flansche 12-15 beidseitig des Auslaufstutzens 4 angeordnet.
Da die Anschlüsse 6-9 an die Rohrleitung 11 angeflanscht sind, ist es mit geringem Aufwand möglich, einen Anschluss durch einen Anschluss eines anderen Typs zu ersetzen. Auch ist es möglich, eine Kupplung durch eine Kupplung eines anderen Typs zu ersetzen. Somit kann bei Bedarf entweder nur eine Kupplung oder ein Gewindestutzen ausgewechselt werden, und der Mineralölwagen ist bereits für den Betrieb gemäss einer anderen Norm umgerüstet.
In den Beispielen sind vier verschiedene Anschlüsse vorgesehen. Die Erfindung ist aber nicht auf die Zahl von vier Anschlüssen begrenzt. Die Zahl der Anschlüsse hängt von der Zahl der verschiedenen Normen ab, denen der Mineralölwagen genügen soll. Die Zahl der Anschlüsse beträgt mindestens zwei, sinnvoll scheinen im Hinblick auf den jetzigen Zustand und die zukünftige Entwicklung vier Anschlüsse. Zum Entladen wird die Mineralölleitung an den Auslaufstutzen 4 (Fig. 1) und die Gasrückführungsleitung an den zu ihr passenden Anschluss angeschlossen.