Die vorliegende Erfindung betrifft eine Stützenanordnung für einen Auffangzaun für Lawinen, Stein- oder Holzschlag mit mehreren mindestens ein Auffangnetz des Auffangzaunes tragenden Stützen.
Aus der US-A 1 711 898 ist eine Stützenanordnung für einen an einem Strassenrand aufgestellten Zaun bekannt. Bei dieser Anordnung werden wegen den engen Platzverhältnissen am Strassenrand vertikale Stützen in Betonsockeln im Boden befestigt. Die Stützen tragen an ihren oberen Enden horizontale Balken, an welchen von den Stützen beabstandet ein Zaungewebe befestigt ist. Das Zaungewebe ist unten an weiteren Betonsockeln festgemacht. Diese Stützenanordnung ist zum Auffangen von von der Fahrbahn abgekommenen Fahrzeugen bestimmt und ist ungeeignet zum Auffangen von Lawinen, Steinschlag oder Holzschlag, weil bei einem unvorhergesehen starken Einfall die Stützen geknickt oder zusammen mit den Betonsockeln aus dem Boden herausgekippt werden. Nach einem unvorhergesehen starken Einfall in diesen Zaun muss dieser mit Stützen und Betonsockeln zusammen neu aufgebaut werden.
Aus der FR-A 2 414 586 ist ein insbesondere gegen Steinschlag vorgesehener Auffangzaun bekannt. Die das Netz dieses Auffangzaunes tragenden Stützen sind dabei durch verhältnismässig lange, mit Seilbremsen ausgerüstete, bergseitig verankerte Abspannseile gehalten. Die Stützen und die Verankerungen sind in einzelnen Fundamenten gefasst. Diese Anordnung kann an besonderen Geländestellen mit beidseitig des Auffangzaunes engen Platzverhältnissen, wie an bestimmten Strassenrändern, nicht verwendet werden. Diese Druckschrift zeigt auch eine Stützenanordnung mit direkt in Betonsockeln gefassten, vertikalen Stützen mit oben an den Stützen angeordneten horizontalen Auslegern. An den Enden der Ausleger ist ein Auffangnetz aufgehängt, dessen unterer Rand an Bodenankern befestigt ist.
Die in Betonsockeln direkt gefassten Stützen werden bei einem unerwartet starken Einfall in den Auffangzaun auch geknickt, oder wenn die Fundamente zu wenig tief und in Berg- und Talrichtung zu kurz sind, zusammen mit den Betonsockeln aus dem Boden gekehrt.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Stützenanordnung der eingangs erwähnten Art zu entwickeln, die für den Einsatz an besonderen Geländestellen geeignet ist, wo weder eine lange bergseitige Abspannung noch eine talseitige Abstützung der Stützen möglich oder erwünscht ist, bei welcher die Stützen eine betriebsmässig ausreichende Stabilität aufweisen und die nach einem die vorgesehene Grenze überschreitenden Einfall in den Auffangzaun mit einem minimalen Aufwand wieder instand gestellt werden kann.
Die gestellte Aufgabe ist dadurch gelöst, dass das bodenseitige Ende der Stütze in Berg- und Talrichtung schwenkbar befestigt ist und bergseitig vom bodenseitigen Ende der Stütze in einem kürzeren Abstand als die halbe Länge der Stütze mindestens ein über mindestens eine Seilbremse an der Stütze befestigtes Abspannseil verankert ist und zwischen einem vom bodenseitigen Ende beabstandeten Bereich der Stütze und einer bergseitig vom bodenseitigen Ende der Stütze in einem kleineren Abstand als die halbe Länge der Stütze liegenden Verankerungsstelle eine sowohl an dieser Verankerungsstelle als auch an der Stütze befestigte, eine Sollbruchstelle aufweisende Strebe angeordnet ist.
Diese Stützenanordnung benötigt in Berg- und Talrichtung einen verhältnismässig kleinen Platz, wenn sowohl die Verankerung des Abspannseiles, als auch die Verankerung der Strebe von der Befestigungsstelle der Stütze weniger weit liegen als die halbe Länge der Stütze. Die mit einer Sollbruchstelle versehene, sowohl an der Verankerungsstelle als auch an der Stütze befestigte Strebe ist starr und hält die Stütze betriebsmässig mit einer ausreichenden Stabilität. Wenn die durch einen Einfall in das Auffangnetz bedingte Zugbeanspruchung der Strebe die vorgesehene Grenze überschreitet, reisst die Sollbruchstelle, wonach die Seilbremsen auslaufen und die Stütze gebremst talwärts abgelegt wird.
Nach Aufräumen des in den Auffangzaun eingefallenen Materials kann jede abgelegte Stütze durch einfaches Ersetzen des Abspannseiles oder nur durch Neueinstellen der ausgelaufenen Seilbremsen und durch Auswechseln der ganzen Strebe oder durch Auswechseln nur der Sollbruchstelle in der Strebe wieder instandgestellt werden.
Vorteilhafterweise ist die Stütze am talseitigen Endbereich eines im Verhältnis zur halben Länge der Stütze in Hangrichtung kürzeren, am Boden verankerten Bodenträgers schwenkbar gelagert und sind sowohl das Abspannseil als auch die Strebe am bergseitigen Endbereich dieses Bodenträgers verankert. Am Bodenträger sind die Befestigungsstelle für die Stütze und die Verankerungsstellen für das Abspannseil und für die Strebe vorgefertigt. Am Aufstellungsort wird der Bodenträger an einem Felsen direkt oder an einem aus Beton vorbereiteten Fundament angeschraubt. Die Verwendung eines Bodenträgers erleichtert die Arbeiten am Aufstellungsort und sichert die Einhaltung der vorgesehenen Abstände zwischen der Befestigungsstelle der Stütze und den Verankerungsstellen von Abspannseil und Strebe.
Mit Vorteil ist die Strebe in der Ruhestellung durch das Abspannseil auf Druck vorgespannt, wobei die Strebe beim Überschreiten einer auf die Stütze talwärts wirkenden, durch einen Einfall in den Auffangzaun verursachten, zulässigen Kraft bis zum Reissen der Sollbruchstelle auf Zug beansprucht ist. Durch diese Massnahme erreicht man, dass beim Reissen der Sollbruchstelle der Strebe die im Abspannseil vorhandene Seilbremse bereits aktiv wirkt und kein ruckartiges Auslaufen der Seilbremse stattfindet.
Die Strebe kann ein in der Ruhestellung in einer Übertotpunktlage auf Druck beanspruchter, das Abspannseil spannender und die Stütze in Berg- und Talrichtung in der Ruhestellung haltender Kniehebel sein. Mit diesem Kniehebel kann das Abspannseil bei der Montage einfach vorgespannt und die Druckbeanspruchung der Strebe erreicht werden, indem man den Kniehebel in eine Übertotpunktlage drückt.
Im folgenden wird anhand der beiliegenden Zeichnungen ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 eine auf einen Bodenträger montierte Stütze mit Abspannseil und Strebe in Seitenansicht und
Fig. 2 in Talrichtung gesehen.
Die Fig. 1 und 2 zeigen eine Stützenanordnung für einen zum Auffangen von Lawinen, Stein- oder Holzschlag vorgesehenen Auffangzaun. An der aus einem l-Trägerprofil gefertigten Stütze 1 wird ein in den Figuren nicht dargestelltes, bekanntes Auffangnetz mit bekannten Mitteln befestigt. Das bodenseitige Ende der Stütze 1 ist am talseitigen Endbereich eines Bodenträgers 2 um den Bolzen 3 in Berg- und Talrichtung schwenkbar befestigt. Um die Stützenanordnung an besonderen Geländestellen verwenden zu können, wo weder eine bekannte lange bergseitige Abspannung noch eine auch bekannte talseitige Abstützung der Stütze 1 möglich oder erwünscht ist, ist der Bodenträger 2 in Berg- und Talrichtung kürzer als die halbe Länge der Stütze 1. Der Bodenträger 2 ist entweder an einem Fels direkt oder an einem aus Beton angefertigten, nicht dargestellten Fundament angeschraubt.
Der Bodenträger 2 ist aus einem bergseitigen U-Profil 4 mit beidseitigen Abschlussplatten 5, 6 und aus einer talseitig ausgerichteten, schmalen Platte 7 zusammengesetzt.
Im bergseitigen Endbereich des Bodenträgers 2 sind zwei Abpannseile 8, 9 an den Abschlussplatten 5, 6 verankert. In Fig. 1 ist wegen der besseren Übersichtlichkeit nur das eine Abspannseil 8 gezeichnet. Die Abspannseile 8, 9 sind mit Seilbremsen 10, 11 ausgerüstet. Eine Seilbremse dieser Art ist beispielsweise in der Schweizer Patentschrift, CH-A 668 300 der Anmelderin näher beschrieben. Die oberen Enden der Abspannseile 8, 9 sind an der Stütze 1 in einer aufgeschweissten Platte 12 festgehalten.
In einem vom bodenseitigen Ende beabstandeten Bereich der Stütze 1 ist eine Platte 13 angeschweisst. Bergseitig vom bodenseitigen Ende der Stütze 1, in einem kleineren Abstand als die halbe Länge der Stütze 1 liegt auf dem Bodenträger 2 eine durch die Lagerplättchen 14, 15 gebildete Verankerungsstelle. Zwischen der Stütze 1 und der Verankerungsstelle am Bodenträger 2 ist eine Strebe 16 angeordnet. Diese Strebe 16 ist aus den beiden, beidseitig der Platte 13 schwenkbar gelagerten Flachprofilen 17, 18 und aus dem zwischen den Lagerplättchen 14, 15 schwenkbar gelagerten Flachprofil 19 gebildet. Das zwischen den beiden Flachprofilen 17, 18 geführte Flachprofil 19 ist an den Flachprofilen 17, 18 mit einem Scherbolzen 20 befestigt. Dieser Scherbolzen 20 übernimmt die Funktion einer Sollbruchstelle.
Bei einer vorbestimmten Zugbeanspruchung reisst der Scherbolzen 20, wonach die Strebe 16 unwirksam ist. Eine Sollbruchstelle kann selbstverständlich auch durch andere Massnahmen geschaffen werden, beispielsweise durch beidseitige Einschnitte am Flachprofil 19. Der Scherbolzen 20 liegt von der Verbindungslinie der an der Platte 13 und bei den Lagerplättchen 14, 15 liegenden Schwenkachsen der Flachprofile 17, 18 und 19 in Richtung des Bodenträgers 2. Somit liegt die Strebe 16 in einer Übertotpunktlage. Zur Abstützung des Flachprofils 19 zwischen den Flachprofilen 17, 18 in dieser Übertotpunktlage ist ein Anschlag 21 vorgesehen. Diese Strebe 16 ist ein Kniehebel, der die Stütze 1 in der Ruhestellung in Berg- und Talrichtung mit einer ausreichender Stabilität in ihrer Lage hält.
Die Montage der Stützenanordnung beginnt mit dem Anschrauben des Bodenträgers 2 an einem Felsen oder an einem vorbereiteten Betonfundament. Danach wird die mit den Abspannseilen 8, 9 und mit der Strebe 16 ausgerüstete Stütze 1 mit dem Bolzen 3 am Bodenträger 2 befestigt. Dann befestigt man das untere Flachprofil 19 der Srebe 16 mit einem Bolzen zwischen den Lagerplättchen 14, 15. Darauf folgt die Befestigung der unteren Enden der Abspannseile 8, 9 an den beiden Abschlussplatten 5, 6 am Bodenträger 2, wobei der Kniehebel der Strebe 16 in der geknickten Stellung ist. Am Schluss wird der Kniehebel der Strebe 16 durch einen streckenden Druck in die Übertotpunktlage gebracht. Durch diesen letzten Schritt werden die beiden Abspannseile 8, 9 vorgespannt und die Strebe 16 auf Druck beansprucht.
Somit ist die Ruhestellung der Stütze 1 erreicht, so dass ein Auffangnetz darauf montiert werden kann.
Bei einem Einfall von Lawinen, Stein- oder Holzschlag in den Auffangzaun bleiben die Stützen in der Regel stehen. Das eingefallene Material wird entfernt und der ursprüngliche Betriebszustand nach einer allfälligen Instandstellung des Auffangnetzes wieder hergestellt. In Ausnahmefällen übersteigt aber die einfallende Masse und die damit verbundene kinetische Energie die vorgesehene Grenze. In einem solchen Fall ist die auf die Stütze 1 talwärts wirkende Kraft so gross, dass der als Sollbruchstelle eingesetzte Scherbolzen 20 in der Strebe 16 durch die über die Schergrenze zunehmende Zugkraft reisst. In diesem Moment sind die beiden der Strebe 16 parallelgeschalteten Seilbremsen 10, 11 bereits voll gespannt. Nach dem Reissen des Scherbolzens 20 wird die Stütze 1 unter der Bremswirkung der beiden Seilbremsen 10, 11 talwärts abgelegt.
Nach Aufräumung der eingefallenen Masse kann die Stütze 1 mit einer neuen Strebe 16 oder mit der alten Strebe 16 und nur mit einem neuen Scherbolzen 20 sowie mit ausgewechselten oder nur frisch eingestellten Seilbremsen 10, 11 wieder in Betrieb genommen werden.