CH686879A5 - Verfahren zur Herstellung keramischer Grunkoerper. - Google Patents

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CH686879A5 CH237792A CH237792A CH686879A5 CH 686879 A5 CH686879 A5 CH 686879A5 CH 237792 A CH237792 A CH 237792A CH 237792 A CH237792 A CH 237792A CH 686879 A5 CH686879 A5 CH 686879A5
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Gauckler Ludwig
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    • C04CEMENTS; CONCRETE; ARTIFICIAL STONE; CERAMICS; REFRACTORIES
    • C04BLIME, MAGNESIA; SLAG; CEMENTS; COMPOSITIONS THEREOF, e.g. MORTARS, CONCRETE OR LIKE BUILDING MATERIALS; ARTIFICIAL STONE; CERAMICS; REFRACTORIES; TREATMENT OF NATURAL STONE
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    • C04B35/622Forming processes; Processing powders of inorganic compounds preparatory to the manufacturing of ceramic products

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Description

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CH 686 879 A5
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Beschreibung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung keramischer Grünkörper nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
Zur Fertigung keramischer Grünkörper sind im wesentlichen fünf Formgebungsverfahren bekannt und zwar Pressen, Isopressen, Extrusion, Schlicker-guss und Spritzguss. Die Wahl eines Formgebungsverfahrens richtet sich nach Gestalt, Funktion und Stückzahl des gewünschten Grünkörpers. Das Pressen und Isopressen geht von rieselfähigen, gut verpressbaren Ausgangspulvern aus. Die Extrusion, die sich vorzugsweise für achssymetrische Bauteile eignet, bedient sich eines Gemisches aus Pulvern und organischen oder anorganischen Plastifizierern. Für sehr komplex geformte Grünkörper wird das aus der Kunststofftechnologie bekannte Spritzgussverfahren verwendet. Bei diesem Verfahren wird ein Keramikpulver/Thermoplast-Gemisch verspritzt und anschliessend werden nach der Formgebung das, oder die Thermoplaste, aus dem Grünkörper ausgetrieben. Beim Schlickerguss wird Keramikpulver mit Wasser unter Beihilfe von Tensiden und Bindern zu einem fliessfähigen Schlicker verarbeitet und anschliessend in poröse Formen gegossen. Durch Entzug des Wassers in den porösen Formen, z.B. aus Gips oder porösen Kunststoffen, entstehen Grünkörper, die nach der Entformung getrocknet und anschliessend gesintert werden.
Der Schlickerguss wird seit langem angewendet und vorzugsweise zur Herstellung grösserer und hohler Grünkörper verwendet. Der Schlickerguss ist trotz seiner weiten Verbreitung und Anwendung mit einigen Nachteilen behaftet. Der Aushärtmechanismus hängt vom Wasserentzug ab; lösliche Bestandteile neigen folglich zur Migration, mit dem Ergebnis ungleicher Verteilung im geformten Grünkörper.
Der Formgebungsprozess ist langsam, auch können sich Dichtegradienten im Grünkörper einstellen. Ferner ist ein nach dem bekannten Schlickergussverfahren hergestellter Grünkörper gegen mechanische Einwirkungen empfindlich und damit für eine Grünbearbeitung nur beschränkt geeignet. Auch sind die porösen Formen vor jedem Wiedereinsatz sehr sorgfältig und mit beträchtlichem Aufwand zu trocknen. Die Formen setzen der geometrischen Gestaltung von Grünkörpern Grenzen, indem z.B. Hinterschneidungen begrenzt möglich sind.
Ausgehend von dem bekannten Schlickerguss und den ihm anhaftenden Nachteilen haben sich die Erfinder die Aufgabe gestellt, das Schlicker-guss-Verfahren soweit weiterzuentwickeln, dass die bekannten Nachteile vermieden werden. Die Aufgabe wird erfindungsgemäss mit den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruches 1 gelöst.
Bevorzugte Ausführungsformen des erfindungs-gemässen Verfahrens sind in den auf den Anspruch 1 rückbezogenen Ansprüchen dargestellt.
Mit dem erfindungsgemässen Verfahren ist eine technisch einfache und in ihrer Durchführung schnelle und somit kostengünstige Alternative zu den bekannten Formgebungsverfahren geschaffen. Insbesondere bezüglich der Schlickerguss-Technik wurden Verbesserungen insofern erreicht, als geometrisch anspruchsvoller gestaltete Grünkörper als bis anhin möglich geformt werden können, welche bezüglich ihrer Gefüge, Oberflächenbeschaffenheiten und ihrer mechanischen Kennwerte alle an sie zu stellenden Anforderungen erfüllen. Da der Aushärtmechanismus bei dem erfindungsgemässen Schlickergussverfahren nicht mehr primär vom Wasserentzug abhängt, sind Migration und ungleiche Verteilung löslicher Bestandteile weitgehend unterdrückt. Der nach der Erfindung ablaufende Formgebungsprozess ist bedeutend schneller als der bekannte, auch ist die Entwicklung von Dichte-Gradienten vermeidbar. Im Gegensatz zu den nach dem bekannten Stand der Schlickergusstechnik hergestellten Grünkörpern sind nach dem erfindungsgemässen Verfahren gefertigte Grünkörper bei entsprechender Schlickerzusammensetzung zur Grünbearbeitung, beispielsweise zu einer mechanischen Nachbearbeitung durch Drehen, Bohren, Fräsen oder Schleifen geeignet. Die Verwendung poröser Formen kann entfallen, sie können durch Formen aus nichtporösen Werkstoffen (Metalle, Kunststoffe) ersetzt werden, somit wird die aufwendige Trocknung vor jeder Wiederverwendung vermieden.
Zur Lösung der erfindungsgemässen Aufgabenstellung geht die Erfindung davon aus, dass oxidische, oder mit einer Oxidschicht überzogene nicht-oxidische, Pulverteilchen in Wasser verschiedene Oberflächenreaktionen eingehen, deren Art oder Typ vom ph-Wert (potentialbestimmende Ionen: H+ und OH") des Wassers abhängt. Es resultiert eine Aufladung der Pulverteilchen, die für den sauren Bereich positiv, für den basischen Bereich negativ ist. Die elektrostatische Aufladung (das Potential) der Pulverteilchen, im sauren wie im basischen Bereich, bestimmt die Viskosität eines Schlickers. Dabei gilt, dass je höher der Absolutbetrag des Potentials ist, desto niedriger die Viskosität und umso besser ist die Giessbarkeit des Schlickers. Zwischen basischem und saurem Bereich liegt ein Punkt - isoelektrischer Punkt, oder IEP genannt -, an dem Pulverteilchen ungeladen vorliegen; der Absolutbetrag des Aufladungspotentiales ist praktisch Null, die Viskosität sehr hoch, der Schlicker ist nicht giessbar, d.h. er ist praktisch fest. Im Gegensatz zum Stand der Technik, der zur Bildung eines Grünkörpers vergossenem Schlicker Wasser entzieht, zielt die Erfindung dahin, Schlicker nach dessen Verguss durch Abbau von Aufladungspotentialen zur Verfestigung, d.h. zum IEP zu führen.
Der Abbau von Aufladungspotentialen könnte nun je nachdem, ob aus dem sauren oder basischen Bereich auf den IEP zugegangen wird, durch eine sogenannte externe pH-Verschiebung, d.h. durch Zusatz einer Säure oder Base zum Schlicker, erfolgen. Diese Art einer Verfahrensführung ist jedoch aus technischen Gründen während der Formgebung (nach Schlickerherstellung und Verguss) nicht durchführbar. Säure und/oder Base müssten von aussen der Suspension zugeführt werden, was die Lage der Pulverteilchen zueinander empfindlich stören und zu unbrauchbaren Grünkörpern führen würde. In Überwindung dieses Hindernisses wird gemäss der Erfindung vorgeschlagen, dem Schlicker bei seiner Herstellung und vor seinem Verguss ei-
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rieri Wirkstoff beizugeben, der den Ladungszustand des Schlickers (der Schlickerteilchen) bis zu dessen Verfestigung verändert.
Zur Anwendung kommen bevorzugt Wirkstoffe -auch Substrate genannt - die sich im Schlicker selbst zersetzen, wobei die anfallenden Zersetzungsprodukte den pH-Wert des Schlickers bis zu dessen Verfestigung zum IEP verschieben (interne pH-Verschiebung). Diese Verschiebung kann gemäss der Erfindung aus dem sauren oder basischen Bereich erfolgen. Als Wirkstoffe kommen gemäss der Erfindung einmal Wirkstoffe in Form organischer Moleküle in Betracht.
Als zweckmässig erwiesen haben sich als Wirkstoffe organische Moleküle in Form von Harnstoff, Carbonsäureester, beispielsweise Ester der Essigsäure, abbaubare Kohlehydrate, Ester des Glyzerins, oder Carbonsäureamide einzeln oder in Mischung. Soll einem Schlicker eine Mischung aus einem Enzym und Substrat oben erwähnter Art zugemischt werden zur Beeinflussung des Schlik-kerverfestigungsverhaltens können Enzym und Substrat auch getrennt zugemischt werden - so sind als Enzyme Hydrolasen, z.B. Urease, Carboxyl-Esterase, Acetylesterase, Pektinesterase, Acylase, Lipase oder Oxydasen, z.B. Glukoseoxydase erfin-dungsgemäss bevorzugt. Bei dieser Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens sind die Enzyme dazu bestimmt, die Wirkstoffe je nach ihrer Art zu einer Säure oder Base und zu einem Restmolekül umzuwandeln, wobei die Säure (oder Base) ein im Schlicker entstandenes Reaktionsprodukt ist.
Ist eine Selbstzersetzung der Wirkstoffe im Schlicker also ohne Hilfe von Enyzmen als Zerset-zern - erwünscht, so haben sich dazu Wirkstoffe wie beispielsweise Glyzerintriester, Glycerindiester, oder Gluconsäurelacton als besonders zweckmässig erwiesen.
Zu der Erfindung gehört auch, anstelle des Zufahrens auf den IEP entweder aus dem sauren oder basischen Bereich entlang einer feststoffspezifischen (beispielsweise AL2 03) ortsfesten Zetapo-tentialkurve, wie vorstehend beschrieben, ganze schlickerzusammensetzungsspezifische Zetapoten-tialkurven im Zetapotential-Diagramm durch Zusatz von Säuren oder Basen (durch Säuren aus dem basischen Bereich in den sauren oder durch Basen von sauren in den basischen Bereich) zu verschieben, um von einem beliebigen Punkt der verschobenen Zetapotentialkurven im wesentlichen ordina-tenparallel auf einen auf der Abzisse eines Zetapo-tentialdiagrammes liegenden Punkt (IEP) mit dem Effekt der Verfestigung des vorher verflüssigten Schlickers zu fahren. Die Verschiebung einer Zeta-potentialkurve aus dem basischen in den sauren Bereich oder umgekehrt mit entsprechender Veränderung - im ersteren Fall Verkleinerung des IEP -wird gemäss der Erfindung dann gewählt, wenn Schlicker mit so hohen Feststoffgehalten zu ver-giessen sind, die bei nicht verschobenen Zetapotentialkurven fest wären.
Zur Durchführung dieser Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens wird im Falle der Verschiebung der Zetapotentialkurve vom basischen in den sauren Bereich dem Schlicker mit hohem Feststoffanteil zunächst ein organischer Verflüssiger beigemischt, der ansonsten nicht giessba-re Schlicker wird damit giessbar. Zur Verfestigung des so giessbar gemachten Schlickers ist dem Schlicker ein den Verflüssiger wieder abbauendes, oxidierendes Reagens beizugeben. Zur Verschiebung in den sauren Bereich kommt als organischer Verflüssiger erfindungsgemäss bevorzugt 2, 3, 4-Trihydroxybenzoesäure in Betracht, wobei zu deren Abbau sich als oxidierendes Reagens Wasserstoffperoxid als zweckmässig erwiesen hat.
Eine vergleichbare Wirkung zur Verschiebung einer Zetapotentialkurve vom basischen in den sauren Bereich wird erreicht, wenn einem Schlicker mit hohem Feststoffanteil als organischer Verflüssiger 4,5-Dihydroxy-1,3-Benzoldisulfonsäure und ein, den organischen Verflüssiger abbauendes Enzym, vorzugsweise Catecholoxidase zugemischt wird.
Ist eine Zetapotentialkurve zur Vergiessung eines auf dieser Kurve festen Schlickers vom sauren in den basischen Bereich zu verschieben, so sind dem Schlicker gemäss der Erfindung nicht als Verflüssiger wirkende organische Moleküle beizugeben, die vermittels beizumischender Enzyme zu wirksamen Verflüssigern verändert werden.
Bevorzugt nach der Erfindung kommen nicht als Verflüssiger wirkende organische Moleküle (als Verflüssiger des hochfeststoffhaltigen Schlickers inert wirkende organische Moleküle), die durch Umsetzung vermittels Enzymen zu als Verflüssiger wirkende organische Moleküle veränderbar sind, Derivate der Acetylsalicylsäure oder Vorstufen der Zitronen- oder Weinsäure als Wirkstoffe dieser in Verbindung mit bzw. unter Beimischung von Acryl-ester-Hydrolase, als ein bevorzugtes Enzym in Betracht.
Im folgenden wird die Erfindung anhand der Beispiele näher dargestellt.
Beispiel 1
Ein saurer Giessschlicker wurde durch Zugabe von 536 g Aluminiumoxid-Pulver (HPA 0.5 mit 0,05 Gew.-% MgO; Ceralox Corporation, USA) zu einer Lösung von 1,4 g konz. Salzsäure und 3,0 g Harnstoff in 97,0 g deionisiertem Wasser hergestellt. Der nach Ultraschallbehandlung desagglomerierte, dünnflüssige Schlicker wies einen pH-Wert auf von 4-4.5 und wurde anschliessend unter Vakuum entgast. Zu diesem Zeitpunkt hat der Schlicker typischerweise eine Viskosität von 100-300 mPas.
Zu diesem aufbereiteten Schlicker wurden zwecks Verschiebung des pH-Wertes in Richtung des IEP (also in den basischen Bereich) entlang der Zetapotentialkurve 500-1000 Units Urease (EC 3.5.1.5) in Form einer wässrigen Lösung mit 2000 Units/ml Urease zugegeben. Nach Homogenisierung des nun giessbereiten Schlickers erfolgte der Abguss in Kunststoff- oder Metallformen. Je nach Reaktionsbedingungen verfestigte sich der Schlicker nach 30 Minuten bis 3 Stunden. Zusätzliches Trocknen erhöhte die Festigkeit der erhaltenen Grünkörper. Die Entformung erfolgte wenige Stunden nach erfolgtem Giessprozess im feuchten
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oder vorgetrockneten Zustand, Die getrockneten Grünkörper sind durch hohe Gründichten von 58-62% (je nach Feststoffgehalt im Schlicker) und ausgezeichnetes Sinterverhalten charakterisiert.
Beispiel 2
Ein basischer Giessschlicker wurde durch Zugabe von 425 g Aluminiumoxid-Pulver (HPA 0.5; Ceralox Corporation) zu einer Mischung von 0,85 g Citronensäure, 4,5 g Essigsäureethylester, 1,0 ml konz. Ammoniakwasser (25%) und 73,0 g deionisiertem Wasser hergestellt. Sein isoelektrischer Punkt liegt nun bei pH = 4-4.5. Nach Desagglome-rierung und Entgasen hatte der aufbereitete Giessschlicker typischerweise eine Viskosität von 50-200 mPas und einen pH-Wert von pH = 9 bis 10.
Zu dem Schlicker wurden 100-200 Units Esterase (EC 3.1.1.1) in Form einer wässrigen Ammoniumsulfat-Lösung zugegeben. Dies bewirkt nach dem Vergiessen der Suspension eine Verschiebung des pH-Wertes vom basischen Bereich in Richtung des sauren Bereiches entlang der Zetapotentialkurve bis zum IEP. Nach Abgiessen in Metall- oder Kunststoff-Formen erfolgte die Verfestigung je nach Reaktionsbedingungen in 1-3 Stunden. Die getrockneten Grünkörper zeichnen sich durch hohe Gründichten von 60-62% und ausgezeichnetes Sinterverhalten aus.
Beispiel 3
Ein basischer Giessschlicker mit pH = 9-9.5 wurde durch Zugabe von 436 g Siliciumcarbid-Pulver (Norton 10 LXC) zu einer Lösung von 0,5 g konz. Ammoniakwasser (25%) und 3,5 g Glucose in 100 ml deionisiertem Wasser hergestellt. Nach Desagglomerierung und Entgasen besass der aufbereitete Schlicker typischerweise eine Viskosität von 500-1000 m Pas. Zu diesem giessfertigen Schlicker wurden 2000 Units Glucoseoxidase (EC 1.1.3.4) in Form einer Lösung mit 1500 Units/ml Enzym gegeben. Nach Abgiessen in Metall- oder Kunststoff-Formen erfolgte die Verfestigung durch Verschiebung des pH-Wertes der Suspension aus dem basischen in Richtung des sauren Bereiches bis zum IEP je nach Reaktionsbedingungen in 30 Minuten bis 2 Stunden. Die getrockneten Grünkörper haben Gründichten von 58-60%.
Beispiel 4
Ein basischer Giessschlicker mit pH = 10 wurde durch Zugabe von 260 g Aluminiumoxid-Pulver (HPA 0.5; Ceralox Corporation) zu einer Mischung von 0,20 g Tiron (4,5-Dihydroxy-1,3-Benzoldisulfon-säure) und 0,5 ml konz. Ammoniakwasser (25%ig) in 49,0 g deionisiertem Wasser hergestellt. Nach Desagglomerierung und Entgasung wurden dem dünnflüssigen Schlicker mit einer Viskosität von typischerweise 50-100 mPas unter Mischen im Vakuum 1,0 ml Triacetin (Glyceryltriacetat) zugesetzt. Nach Abgiessen in Metall- oder Kunststoff-Formen erfolgte die Verfestigung durch Verschiebung des pH-Wertes der Suspension vom basischen in den sauren Bereich bis zum IEP in 15-30 Minuten. Gründichten von 58-60% werden erreicht.
Beispiel 5
Ein basischer Giessschlicker wurde durch Zugabe von 260 g Aluminiumoxid-Pulver (HPA 0.5; Ceralox Corporation, USA) zu einer Lösung von 0.20 g 2,3,4-Trihydroxybenzoesäure und 0,30 ml konz. Ammoniakwasser (25%) in 50,0 g deion. Wasser mit pH = 10-11 hergestellt. Nach Desagglomerierung und Entgasung wurden dem dünnflüssigen Schlicker (Viskosität ca. 500 mPas) 0,5 ml Wasserstoffperoxid (30%) zugegeben. Nach Abgiessen in Metall- oder Kunststoff-Formen erfolgte die Verfestigung durch Verschiebung des lEPs vom neutralen in den basischen Bereich und gleichzeitiger Verschiebung des pH-Wertes entlang der geänderten Zetapotentialkurve in Richtung des lEPs in 1-2 Stunden. Die Grünkörper zeichnen sich durch einen besonders niedrigen Anteil an organischen Additiven (< 0,1 Gew.-%) und Gründichten von 58-60% aus.
Beispiel 6
Ein basischer Giessschlicker wurde durch Zugabe von 260 g Aluminiumoxid-Pulver (HPA 0.5, Ceralox Corporation, USA) zu einer Lösung von 0,60 g Tiron (4,5-Dihydroxy-1,3-Benzoldisulfonsäu-re) und 1,3 ml Ammoniakwasser (25%) in 50 ml deionisiertem Wasser hergestellt. Er weist einen pH-Wert von 9-10 auf. Nach Desagglomerierung und Entgasung wurden dem dünnflüssigen Schlik-ker (Viskosität ca 100-500 m Pas) 500 Units Cate-choloxidase (EC 1.14.18.1) in Form einer Lösung mit 100 U/ml Enzym zugegeben. Nach Abgiessen in Metall- oder Kunststoff-Formen erfolgte die Verfestigung in 1-3 Stunden durch Verschiebung der Zetapotentialkurve verursacht durch den Abbau des vorgänglich zugegebenen Verflüssigers (Tiron) durch die Reaktion des Tirons mit der Catecholoxi-dase. Die Grünkörper zeichnen sich durch einen besonders niedrigen Anteil an organischen Additiven (< 0,5 Gew.-%) und hohe Gründichten von 58-60 Vol.-% aus.
Beispiel 7
Ein saurer Giessschlicker (pH = 5-6) wurde durch Zugabe von 280 g Aluminiumoxid-Pulver (HPA 0.5; Ceralox Corporation, USA) zu einer Lösung von 0,60 g 2-Carboxyacetylsalicylsäure in 50 ml deionisiertem Wasser hergestellt. Nach Desagglomerierung und Entgasung wurde dem Schlik-ker 500 Units Arylester-Hydrolase (EC 3.1.1.2) in 0,5 ml deionisertem Wasser zugegeben. Nach Abgiessen in Metall- oder Kunststoff-Formen erfolgt die Verfestigung in 2-4 Stunden durch Verschiebung des lEPs aus dem basischen in den sauren Bereich aufgrund der Bildung eines wirksamen Verflüssigers Salicylsäure. Gründichten von 60-62% wurden damit erreicht.
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Beispiel 8
Ein basischer Giessschlicker (pH = 9-10) wurde durch Zugabe von 400 g Aluminiumoxid-Pulver (RCHP DBM; Reynolds, USA) zu einer Mischung von 0,80 g Citronensäure, 5,0 g Essigsäureethyl-ester, 1,0 ml konz. Ammoniakwasser und 75,0 g deionisiertem Wasser hergestellt. Nach Desagglomerierung wurden zu diesem Schlicker 80,0 g tetra-gonal stabilisiertes Zirkonoxid (SY Ultra 5.2; ICI Z-Tech, Grossbritannien) in einer Mischung von 0,16 g Citronensäure und 0,15 ml konz. Ammoniakwasser in 20,0 g deionisiertem Wasser (pH = 9-10) gegeben. Nach nochmaligem Desagglomerieren und Entgasen wurden dem Schlicker 500 Units Esterase (EC 3.1.1.1) in Form einer wässrigen Ammoniumsulfat-Lösung zugegeben. Nach Abgiessen in Metall- oder Kunststoff-Formen erfolgte die Verfestigung in 15-30 Minuten aufgrund der Verschiebung des pH-Wertes der Suspension vom basischen in den sauren Bereich bis zum IEP. Dichten von 55-62% wurden so erreicht.
Beispiel 9
Ein basischer Giesschlicker mit pH = 9-95 wurde durch Zugabe von 350 g Zirkonoxid (PSZ mit 6 mol% Y203 der Fa. Rhone-Poulenc, Frankreich) zu einer Lösung von 1,75 g Essigsäureethylester und 1,4 ml Ammoniumpolyacrylat-Lösung (Darvan C, Vanderbilt, USA) in 49 ml deionisiertem Wasser gegeben. Nach Desagglomerierung und Entgasung wurden dem dünnflüssigen Schlicker (Viskosität ca. 500 mPas) 500 Units Esterase (EC 3.1.1.1) in Form einer Lösung mit 2000 u/ml Enzym zugegeben. Nach Abgiessen in Metall- oder Kunststoff-Formen erfolgte die Verfestigung in 2-3 Stunden durch Verschiebung des pH-Wertes aus den basischen in Richtung des sauren Bereiches bis zum IEP. Die Grünkörper zeichen sich durch Gründichten von ca. 55 Vol.-% aus.
Die Beispiele stellen auf AI2O3, SiC, ZrÛ2 und Al203/Zr02Composites als keramische Materialien ab. Darauf ist die Erfindung jedoch nicht beschränkt. Sie ist auch auf alle anderen Arten monolitischer Keramik, wie Zr02 (TZP, PSZ, FSZ), SiC, SÌ3N4, BaTi03, Ti02, Mullit, MgO, Kaolin, B4C, TiB2, BN, SÌ02, wie auch mit sogenannten Composites, wie beispielsweise faserverstärkten Keramiken wie AL203/SÌC SiC/C oder partikelverstärkten Keramiken wie AI2 03/Zr 02 (ZTA) und AI2 03/TÌB2 anwendbar. Femer zeichnen sich alle Mischungen nach den vorstehenden Beispielen 1 bis 9 und den nachfolgenden Ansprüchen 1 bis 19 dadurch aus, dass die mit den Additiven in den Mischungen eingeleiteten Reaktionen bei Raumtemperatur (15°C bis 30°C) ablaufen.

Claims (19)

Patentansprüche
1. Verfahren zur Herstellung von keramischen Grünkörpern aus einem giessfähigen, wässrigen Schlicker, dadurch gekennzeichnet, dass dem Schlicker ein Wirkstoff beigegeben wird, der den
Ladungszustand des Schlickers bis zur Verfestigung des Schlickers verändert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein sich im Schlicker zersetzender Wirkstoff beigegeben wird, wobei dessen Zersetzungsprodukte den Ladungszustand des Schlickers bis zur Verfestigung des Schlickers verändern.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein die Verfestigung bestimmender pH-Wert des Schlickers aus dem sauren Bereich des Schlickers zum isoelektrischen Punkt (IEP) verschoben wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der PH-Wert aus dem basischen Bereich verschoben wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass dem Schlicker ein sich im Schlicker selbst zersetzender Wirkstoff in Form organischer Moleküle beigemischt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass dem Schlicker ein aus einem Substrat und einem Enzym gebildeter Stoff zugemischt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass dem Schlicker Substrat und Enzym getrennt beigegeben werden.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass als Substrat Harnstoff, Carbonsäureester, beipielsweise Ester der Essigsäure, abbaubare Kohlehydrate, Ester des Glyzerins, Car-bonsäureamide einzeln oder in Mischung beigegeben werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass als Enzym Hydrola-sen z.B. Urease, Carboxylesterase, Acetylesterase, Pektinesterase, Acylase, Lipasen (z.B. Triacylgly-cerol-Lipase) oder Oxydasen, z.B. Glukoseoxydase beigegeben werden.
10. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass als Wirkstoff ein selbstzersetzlicher Wirkstoff, beispielsweise Glycerintriester oder Gly-cerindiester z.B. Glyzerintriacetat oder Gluconsäure-lacton beigegeben wird.
11. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Wirkstoff ein organischer Verflüssiger und ein den organischen Verflüssiger abbauendes Reagens beigemischt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass als organischer Verflüssiger 2,3,4-Trihydroxybenzoesäure beigegeben wird.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass als Reagens Wasserstoffperoxid beigegeben wird.
14. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Wirkstoff ein organischer Verflüssiger und ein den organischen Verflüssiger abbauendes Enzym beigemischt werden.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass als organischer Verflüssiger 4,5-Dihydroxy-1,3-Benzoldisulfonsäure beigegeben wird.
16. Verfahren nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, dass als Enzym Catecholoxi-dase beigemischt wird.
17. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Wirkstoff organische, nicht als
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Verflüssiger wirkende Moleküle zugegeben werden, die durch Umsetzung mit Enzymen zu wirksamen Verflüssigern veränderbar sind.
18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass als Wirkstoffe Derivate der Acetylsalicylsäure oder Vorstufen der Weinsäure beigegeben werden.
19. Verfahren nach Anspruch 17 oder 18, dadurch gekennzeichnet, dass als Enzym Arylester-Hydrolase beigegeben wird.
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* Cited by examiner, † Cited by third party
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US7118802B2 (en) 2003-04-24 2006-10-10 Lfk-Lenkflugkoerpersysteme Multi-layer ceramic composite material with a thermal-protective effect

Cited By (1)

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US7118802B2 (en) 2003-04-24 2006-10-10 Lfk-Lenkflugkoerpersysteme Multi-layer ceramic composite material with a thermal-protective effect

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