CH684126A5 - Verfahren zum Zusammenbau eines Hohlladungsgeschosses, Anwendung des Verfahrens sowie danach hergestelltes Hohlladungsgeschoss. - Google Patents
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Description
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Beschreibung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Zusammenbau eines Hohlladungsgeschosses enthaltend eine Präzisionssprengladung, eine metallische Hülle und eine Auskleidung, wobei zumindest die Präzisi-onssprengiadung abgekühlt und in die metallische Hülle unter Ausnutzung der Wärmedehnung der genannten Teile zusammengefügt wird sowie die Anwendung des Verfahrens und danach hergestelltes Hohlladungsgeschoss.
Es ist ein Verfahren zur Montage, d.h. zum Zusammenbau einer Hohlladung bekannt (DE-C 3 434 847), bei der die Auskleidung und die Sprengladung federnd aneinander gedrückt sind, wobei die Sprengladung auf eine Temperatur abgekühlt wird, die der niedrigsten Betriebstemperatur entspricht, die Auskleidung, die abgekühlte Sprengladung und weitere Teile in die Hülle eingesetzt werden.
Durch dieses Verfahren lassen sich zwar Spalten zwischen Hülle und Sprengladung vermeiden, es sind aber keine Massnahmen vorgesehen, um auch Spalten zwischen Sprengladung und Auskleidung zuverlässig zu vermeiden, dies insbesondere wenn die Auskleidung nicht genau kegelförmig ausgebildet ist.
Es ist ferner bekannt, einen Körper eines Sprengstoffgemisches aus Hexogen und TNT unter Druckeinwirkung in eine Pressform zu pressen, abzukühlen und dann die Auskleidung auf 85°C bis 95°C zu erwärmen und diese während des Abkühlens in den Körper einzupressen (DE-A 3 236 706). Es werden somit Lufteinschlüsse zwischen dem Körper und der Auskleidung verhindert, jedoch kann wegen der Detonationsgefahr bei der Laborierung nicht die ganze Auskleidung erwärmt werden.
Luftspalte zwischen der Auskleidung und dem Körper sind daher kaum zu vermeiden.
Es ist ein anderes Verfahren zur Herstellung von Hohlladungsgeschossen bekannt, bei welchem die Sprengladung vorgepresst und auf -30°C abgekühlt wird, (FR-A 2 563 517). Die Sprengladung wird unter hohem Druck bei Umgebungstemperatur in die Geschosshülle, zusammen mit ihrer Auskleidung, eingepresst. Anschliessend wird ein Befestigungsring in dieser eingeschraubt, welche die Auskleidung kraftschlüssig fixiert. Nach dem Temperaturausgleich herrschen im Innern des Geschosses hohe mechanische Spannungen, welche auf die einzelnen Komponenten wirken.
Bei diesem bekannten Verfahren wird die Sprengladung bei der Laborierung der Munition unter Druck einseitig eingepresst. Obwohl hier die Risiken bei der Herstellung der Geschosse erheblich geringer sind als bei dem ersten Verfahren, muss die Geschosshülle eine genügend starke Wandung aufweisen, um den Kräften beim Pressen widerstehen zu können. Es lassen sich daher erfahrurtgsge-mäss nur Geschossmäntel verwenden, die relativ dickwandig sind und oft zur Splitterbildung neigen. Auf keinen Fall können nach dem obigen Verfahren Geschosse für Flugkörper und Raketengeschosse hergestellt werden, da gerade die Wandung solcher Geschosse aus Gewichtsgründen konstruktiv möglichst dünn zu gestalten ist.
Die üblichen Werkstoffe dieser drei Komponenten - Präzisionssprengladung, metallische Hülle und Auskleidung - weisen meistens verschiedene Werte bezüglich Elastizitätsmodul, Poissonzahl und Wärmedehnungszahl auf. Für die metallische Hülle wird üblicherweise eine Leichtmetallegierung oder Stahl verwendet, für die Auskleidung (auch Einlage genannt) eignet sich Kupfer, und die Sprengladung wird aus dem HMX (Oktogen) oder RDX (Hexogen) bezeichneten kunststoff- oder wachsgebundenen Sprengstoff hergestellt.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, das ein riss- und spaltfreies Zusammenbauen einer Präzisionssprengladung mit einer äusseren dünnwandigen metallischen Hülle und einer inneren Hohlladungsauskleidung gewährleistet.
Die Präzisionssprengladung kann ihre volle Wirkung nur entfalten, wenn sie sowohl von der Hülle als auch von der Auskleidung allseitig ohne Zwischenraum umschlossen ist, wobei diese Forderung bei einem Temperaturbereich von -35°C bis +63°C erfüllt sein sollte. Da das Temperaturverhalten der erwähnten Werkstoffe unterschiedlich ist, besteht die Gefahr, dass Zwischenräume oder Spalten entstehen, die unbedingt zu vermeiden sind.
Der Erfindung liegt ferner die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, das bei Einsatztemperaturen der Munition von -35°C bis +63°C einen luft-spaltlosen Sitz zwischen Sprengladung und Geschosshülle gewährleistet, und insbesondere auch dann, wenn die Geschosshülle so leicht gestaltet ist, dass sie aus Festigkeitsgründen nicht gepresst oder nachgepresst werden darf. Gleichzeitig hat die Erfindung die Aufgabe, einen besonders leichten Munitionskörper anzugeben, der nach diesem neuen Verfahren hergesteilt werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 aufgeführten Merkmale gelöst.
Die im Patentanspruch erwähnte Präzisionssprengladung zeichnet sich durch eine hohe Formund Massgenauigkeit (basierend auf vorausberechneten Dimensionen und Formen) aus.
Das erfindungsgemässe Verfahren hat den grossen Vorteil, dass auch bei Temperaturschwankungen im für den Einsatz vorgesehenen Temperaturbereich keine Risse durch Zugspannungen in der Präzisionssprengladung entstehen und durch Spalten oder Hohlräume zwischen Hülle, Sprengladung und Auskleidung vermieden werden.
In weiteren, abhängigen Ansprüchen sind vorteilhafte Weiterbildungen des Erfindungsgegenstandes beschrieben.
Die in Anspruch 2 aufgeführten Temperaturbereiche haben sich in praxi als günstig erwiesen.
Es ist gemäss Anspruch 3, von Vorteil, dass die Wärmedehnungszahl des Sprengstoffes im ganzen oder zumindest im oberen Teil des geforderten Temperaturbereiches die Wärmedehnungszahl der Auskleidung und der Hülle übersteigt.
Ebenso hat es sich als vorteilhaft erwiesen, dass, nach Anspruch 4, die Wärmedehnungszahl des Sprengstoffes im ganzen oder zumindest im oberen Teil des geforderten Temperaturbereiches gleich ist,
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wie die Wärmedehnungszahl der Auskleidung und der Hülle.
Die Präzisionssprengladung sollte spannungsfrei in die Hülle eingeführt werden, um die Qualität des Geschosses zu verbessern, Anspruch 5.
Ferner ist es wünschenswert, dass die Form der Auskleidung dem Verfahren angepasst ist.
Besonders vorteilhaft ist es im Zusammenhang mit dem erfindungsgemässen Verfahren, wenn die Präzisionssprengladung gemäss Anspruch 6 isostatisch gemäss CH-PS 673 704 gepresst wird, da dies einen sehr homogenen, texturfreien, form- und massgenauen Sprengladungskörper ergibt.
Um eine genügend homogene Temperaturverteilung in der Sprengladung zu erreichen, soll sie gemäss Anspruch 7 langsam abgekühlt werden.
Ein weiterer Vorteil, einer die Sprengladung umhüllenden Schutzhülle, Anspruch 8 ist, dass während des Abkühlens kein Reif auf der Sprengladung gebildet wird. Dadurch lassen sich auch die Probleme vermeiden, die sonst bei der Laborierung zu unerwünschten Wassereinschlüssen führen. Die Schutzhülle besteht dabei mit Vorteil aus einer bei tiefen Temperaturen nicht versprödenden Kunststoffolie.
Durch das Pressen, insbesondere beim isostatischen Pressen, erhält die Sprengladung eine genügend grosse Festigkeit, so dass sie, wie in einer vorteilhaften Weiterbildung des Verfahrens nach Anspruch 9, spanabhebend bearbeitet werden kann.
Bei einem Hohlladungsgeschoss, gemäss Anspruch 10, lassen sich besonders gut Munitionskörper mit einer Hülle aus Leichtmetall oder aus glas-faser- oder kohlenstoffaserverstärkten Kunststoffen herstellen.
Solche Geschosse besitzen meistens eine sehr dünne Wandung, praktisch mit einer Dicke von 1,0 mm bis 2,0 mm, und dank dem beschriebenen Verfahren bieten sie keine Probleme bei ihrer Laborierung.
Als Sprengstoffe für die Präzisionssprengladung eines Hohlladungsgeschosses haben sich gemäss Anspruch 11 besonders Nitropenta, Hexogen (RDX) mit oder ohne Trinitrotoluol, oder Oktogen (HMX), mit einem phlegmatisierenden Zusatz wie Wachs oder Methylmetacrylat, bewährt.
Das Verfahren kann, gemäss Anspruch 12, zur Herstellung von dünnwandigen Munitionskörpern für die Fliegerabwehr und für Raketengeschosse verwendet werden.
Weitere Vorteile ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung. Dort wird die Erfindung anhand verschiedener in den beigefügten Zeichnungen dargestellter Beispiele näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 a-i die einzelnen Verfahrenschritte zur Herstellung eines Munitionsgeschosses,
Fig. 2 einen Längsschnitt durch ein erstes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemässen Hohlladungsgeschosses (einstückiger Sprengkörper) und
Fig. 3 einen Längsschnitt durch ein zweites Ausführungsbeispiel des erfindungsgemässen Hohlladungsgeschosses (zusammengesetzter Sprengkörper).
Der pulverförmige Sprengstoff 1 wird in eine elastische Pressform 2 eingefüllt (Fig. 1a). Dann wird die Präzisionssprengladung 3 in einen Autoklav 4 gestellt (Fig. 1b) und bei einem Druck von beispielsweise 300 MPa isostatisch gepresst (Fig. 1c). Die Einzelheiten des isostatischen Pressverfahrens sind aus der CH-PS 673 704 entnehmbar. Die ge-presste Sprengladung 3 kann nötigenfalls spanabhebend bearbeitet werden, so dass eine Endform mit sehr engen Toleranzen erhalten wird (Fig. 1d).
Die Präzisionsprengladung 3 wird in eine Kühltruhe 6 gelegt und auf -50°C bis -100°C, vorzugsweise -90°C, abgekühlt (Fig. 1e). Um zu verhindern, dass die Sprengladung 3 spröde wird und/oder Risse aufweist, soll die Temperatur nicht tiefer als -100°C liegen. Allfällige Risse in der Sprengladung 3 vermindern die endballistische Leistung der hergestellten Munitionskörper, die in einem Temperaturbereich von -35°C bis +63°C einsetzbar sein müssen. Zum Abkühlen wird die Sprengladung 3 mit einer Schutzhülle 5 lose umhüllt und die Naht der Schutzhülle 5 versiegelt. Als Schutzhülle 5 haben sich besonders bei tiefen Temperaturen nicht versprödende Kunststoffolien bewährt.
Die Verweilzeit in der Kühltruhe 6 soll erfindungs-gemäss mindestens 2 Stunden betragen und ist von der Ladungsgrösse abhängig. Als Kühltruhe 6 kann jedoch auch eine Durchlaufkältemaschine verwendet werden, wobei die Präzisionssprengladung 3 langsam auf einem Förderband durch den Tunnel der Maschine bewegt wird, d.h. während mindestens 2 Stunden. Gleichzeitig wird die metallische Hülle 7 in einem Ofen 8 auf eine Temperatur von +50° C bis +80°C, vorzugsweise +60°C, erwärmt (Fig. 1f).
Sodann wird die Schutzhülle 5 von der Sprengladung 3 entfernt und sofort die kalte Präzisionssprengladung 3 und die warme Geschosshülle 7 spannungsfrei laboriert, d.h. zusammengesetzt ohne Verwendung irgendwelcher Komponenten, um unter grossem Druck einzupressen (Fig. 1g). Das aus der Sprengladung 3 und der Hülle 7 bestehende Gebilde wird auf eine Zwischentemperatur gebracht, dabei entsteht ein luftspaltloser Presssitz zwischen Sprengladung 3 und metallischer Geschosshülle 7, der im vorgeschriebenen Arbeitstemperaturbereich von -35°C bis +63°C problemlos beibehalten bleibt. Diese Zwischentemperatur ist abhängig vom verwendeten Sprengstoff und vom Hüllenwerkstoff und liegt in der Regel zwischen -35°C und -15°C. Bei Verwendung des mit Methylmetacrylat phlegmatisierten Oktogen als Sprengstoff und des Perunals als Hüllenwerkstoff beträgt diese Zwischentemperatur -31 °C.
Dann wird die auf -50°C bis -100°C, vorzugsweise -80°C, abgekühlte Auskleidung 9 in die Sprengladung 3 eingesetzt (Fig. 1h und 1i). Diese letzte Operation erfolgt unter leichtem Druck, so dass ein luftspaltloser Sitz zwischen dem Gebilde Sprengladung und Hülle und der Auskleidung entsteht, der bei höheren Temperaturen beibehalten bleibt.
Das vorbeschriebene Verfahren zur Herstellung von Munitionskörpern ist besonders geeignet für die Fertigung von Geschossen für die Fliegerabwehr und von Raketengeschossen, da bei diesen beson-
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ders brisante Präzisionssprengladungen, wie Nitropenta, Hexogen mit oder ohne Tinitrotoluol, oder Oktogen, verwendet werden.
Bei solchen Geschossen werden vorallem Leichtmetallblech, wie Aluminium, oder auch glasfaser-oder kohlenstoffaserverstärkte Kunststoffe verwendet. Die Wandung der metallischen Hülle 7 beträgt dabei zwischen 1,0 und 2,0 mm, vorzugsweise etwa 1,5 mm.
Die beiden Ausführungsbeispiele gemäss Fig. 2 und 3 unterscheiden sich im wesentlichen dadurch, dass beim zweiten Ausführungsbeispiel noch weitere Elemente, insbesondere eine Übertragungsladung und eine Barriere hinzugefügt werden, wie weiter unten noch ausführlich erläutert ist.
Gemäss Fig. 2 weist das erfindungsgemässe Hohlladungsgeschoss 10 ein Gehäuse oder eine metallische Hülle 11 auf, in der sich ein Sprengkörper oder eine Präzisionssprengladung 12 befindet. Diese Präzisionssprengladung 12 ist innen mit einer Auskleidung 13 versehen. Das Gehäuse oder die metallische Hülle 11 weist an ihrem einen Ende ein Innengewinde 14 auf, in das ein Gewindering 15 eingeschraubt ist.
Gemäss Fig. 3 weist das erfindungsgemässe Hohlladungsgeschoss 10 zusätzlich zu den erwähnten Elementen, insbesondere der Hülle 11, der Präzisionssprengladung 12, der Auskleidung 13, dem Gewindering 15, noch eine Übertragungsladung 16 und eine Barriere 17 auf. Vorzugsweise bilden die Präzisionssprengladung 12, die Barriere 17 und die Übertragunsladung 16 einen einzigen Körper, der als ganzes in die Hülle 11 eingesetzt wird.
Das erfindungsgemässe Verfahren besteht nun darin:
a) die Präzisionssprengladung 12 abzukühlen b) die Hülle 11 zu erwärmen c) die abgekühlte Präzisionssprengladung 12 in die erwärmte Hülle 11 einzuführen d) die von der Hülle 11 ummantelte Präzisionssprengladung 12 auf Zwischentemperatur zu erwärmen e) die Auskleidung 13 abzukühlen f) die abgekühlte Auskleidung 13 in die Präzisionssprengladung 12 hineinzupassen g) das entstandene Gebilde mittels Gewindering anzupressen h) die derart zusammengeführten Teile auf irgendeine Umgebungstemperatur innerhalb des Einsatzbereiches zu bringen.
Die genannten Elemente, insbesondere die Präzisionssprengladung 12, die metallische Hülle 11 und die Auskleidung 13 werden derart zusammengebaut, dass keine Risse in der Sprengladung 12 entstehen und dass einerseits zwischen der Präzisionssprengladung 12 und der metallischen Hülle 11 und andererseits zwischen der Präzisionssprengladung 12 und der Auskleidung 13 keine Zwischenräume oder Spalten entstehen.
Berechnunasbeispiel
1. Rechenansatz
Die zusammengebauten metallischen Teile der Hohlladung weisen Abmessungen und Toleranzen auf, die für eine Temperatur von 20°C (Raumtemperatur) gültig sind.
Die Bindungen zwischen dem Sprengkörper und den metallischen Teilen erlauben nur die Übertragung von Druckspannungen, nicht von Zug- und/ oder Schubspannungen.
Bei der Trennfläche zwischen Auskleidung (9) und Gewindering (15) wird eine feste Bindung angenommen.
Bei der Trennfläche zwischen Auskleidung (9) und metallischer Hülle (7) wird in der axialen Richtung Bindungsfreiheit und radial Zugspannungsfreiheit angenommen.
2. Simulation der thermoelastischen Vorgänge
2.1 Bestimmung der erforderlichen Sprengstoffmenge
Das im Rechenansatz definierte Modell wird auf die Temperatur abgekühlt, bei welcher die Wärmedehnungszahlen des Sprengstoffes und der metallischen Hülle gleich sind (bei ca. -30°C).
Die dabei entstandenen Zwischenräume zwischen Sprengkörper (3) und metallischer Hülle (7), bzw. Auskleidung (9) werden mit Sprengstoff derart aufgefüllt, dass bei der Zwischentemperatur von ca. -30°C eine druckfreie Berühung vorliegt.
Das bei ca. -30°C korrigierte Modell wird auf die minimale Einsatztemperatur (-35°C) weiter abgekühlt. Allfällige entstandene Zwischenräume werden ebenfalls mit Sprengstoff aufgefüllt.
Die so definierte Hohlladung wird auf 20°C (Raumtemperatur) aufgewärmt.
2.2 Bestimmung des mechanisch zu bearbeitenden Umrisses der Sprengladung
Der praktische Umriss der Sprengladung (3) wird aus der obigen Simulation ermittelt, indem die metallischen Teile der Hohlladung wie Hülle (7) und Auskleidung (9) entfernt werden.
Dabei sollen die Fertigungstoleranzen bei 20°C sowohl der Sprengladung als auch der metallischen Teile berücksichtigt werden, was zu einem geringen Übermass des mechanisch zu bearbeitenden Sprengkörpers führt.
2.3 Bestimmung der Druckspannungen im Sprengkörper und in der metallischen Hülle
Die Spannungsverkleidung, insbesondere die Verteilung der Drücke auf Sprengkörper und Hülle, werden bei der maximalen Einsatztemperatur (+63°C) ermittelt. Dabei werden die Massabweichungen gleich Null gesetzt und die entstandenen Spannungen, bzw. Drücke nach VON MISES errechnet.
Dabei ist zu bemerken, dass sich die gepresste
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Sprengladung nicht plastisch verformt, wenn die Spannungen bzw. die Drücke im Sprengstoff den Pressdruck nicht übersteigen.
3. Numerisches Beispiel
Die numerische Berechnung einer Hohlladung von Kaliber 120 mm wurde mit dem Finite-Elemen-te-Programm ABAQUS (Handelsprogramm durch die Firma HIBIT, KARLSSON & SORENSON, Inc., Providence, Rhode Island, USA vertrieben) durchgeführt.
Dabei wurden folgende thermoelastische Kennwerte verwendet
- für den Sprengstoff, Oktogen mit Methylmet-acrylat phlegmatisiert:
Der Elektrizitätsmodul Es = 1200 (N/mm2), im relevanten Temperaturbereich konstant. Die POISSON-Zahl = 0,1
Die Wärmedehnungszahl as, Funktion der Temperatur, durch ein Polynom dritten Grades dargestellt
«s = (4,08 + 0,0625 ■ 6 + 0,00028 • 02 -0,00000104 • • 03) x 10-5 (1/oK)
- für eine Leichtmetallhülle aus der ASTM 7075 = Legierung:
Der Elastizitätsmodul Eh = 70 000 (N/mm2), im relevanten Temperaturbereich konstant. Die POISSON-Zahl = 0,3 Die Wärmedehnungszahl ah = 2,36 x 10-5 (1/°K), im relevanten Temperaturbereich konstant.
- Für die Auskleidung aus reinem Elektrolytkupfer: Der Elastizitätsmodul Ecu = 125 000 (N/mm2), im relevanten Temperaturbereich konstant. Die POISSON-Zahl = 0,3 Die Wärmedehnungszahl acu = 1,9 x 10~5 (1/°K), im relevanten Temperaturbereich konstant.
Die Berechnung ergab eine maximale Massabweichung von 0,12 mm bei der Auskleidungsbasis. Hier betragen die Dicke der Sprengladung 2 mm (radial gemessen) und diejenige der metallischen Hülle 1 mm.
Die höchste auftretende, dreidimensionale Druckspannung in der Sprengladung liegt aber bei der Auskleidungsspitze und beträgt
2,43 (N/mm2)
nach VON MISES berechnet. Dieser Wert liegt unterhalb des Druckes, bei welchen die Sprengladung verdichtet wurde (ca. 200 N/mm2).
Die maximale Beanspruchung der Hülle entsteht beim Temperaturmaximum von 63°C, eine entsprechende dreidimensionale Spannung beträgt
110 (N/mm2)
und liegt noch im elastischen Bereich der Aluminiumlegierung.
Anhand dieses Berechnungsbeispiels wird gezeigt, dass die beiden eingangs gestellten Aufgaben, nämlich:
a) ein riss- und spaltfreies Zusammenbauen einer Präzisionssprengladung mit einer äusseren,
dünnwandigen Hülle und einer inneren Hohlladungsauskleidung und b) bei Einsatztemperaturen der Munition von -35°C bis +63°C einen luftspaltlosen Sitz zwischen Sprengladung und Geschosshülle zu gewährleisten, absolut exakt gelöst werden können. Somit zeigt das Berechnungsbeispiel, dass sowohl bei sehr tiefen als auch bei sehr hohen Temperaturen keine Risse oder Spalten im erfin-dungsgemäss hergestellten Hohlladungsgeschoss auftreten werden und somit auch die geforderte Qualität des Geschosses gewährleistet ist.
Die Erfindung hat den enormen Vorteil, dass nunmehr leichte Geschosse ohne Lufteinschlüsse in sehr grossen Chargen hergestellt werden können. Auch die Gefahren bei der Laborierung, wie vorzeitige Detonationen, sind kaum mehr zu befürchten.
Claims (12)
1. Verfahren zum Zusammenbau eines Hohlladungsgeschosses (10) enthaltend eine Präzisionssprengladung (12), eine metallische Hülle (11) und eine Auskleidung (13), wobei zumindest die Präzisionssprengladung (12) abgekühlt und in die metallische Hülle (11) unter Ausnutzung der Wärmedehnung der genannten Teile zusammengefügt wird, dadurch gekennzeichnet, dass zuerst
- die gepresste Präzisionssprengladung (12) abgekühlt, die metallische Hülle (11) erwärmt wird und die Präzisionssprengladung (12) spannungsfrei in die metallische Hülle (11) eingeführt wird,
- dass anschliessend die ummantelte Präzisionssprengladung (12) erwärmt, die Auskleidung (13) abgekühlt wird und die Auskleidung (13) in die ummantelte Präzisionssprengladung (12) kraftschlüssig axial eingepresst und fixiert wird,
- dass die derart zusammengefügten Teile (11, 12, 13) anschliessend auf Umgebungstemperatur gebracht werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die gepresste Präzisionssprengladung (12) auf eine Temperatur von -50°C bis -100°C abgekühlt wird, und dass die metallische Hülle (11) auf eine Temperatur von +50°C bis +80°C erwärmt wird, dass anschliessend die ummantelte Präzisionssprengladung bis auf -35°C bis -15°C erwärmt wird und die Auskleidung auf eine Temperatur von ~50°C bis -100°C abgekühlt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Wärmedehnungszahl des Sprengstoffes (12) der Präzisionssprengladung im ganzen oder zumindest im oberen Teil des geforderten Temperaturbereiches die Wärmedehungs-zahl der Auskleidung (13) und der Hülle (11) übersteigt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Wärmedehnungszahl des Sprengstoffes (12) der Präzisionssprengladung im ganzen oder zumindest im oberen Teil des geforderten Temperaturbereiches gleich ist, wie die Wärmedehnungszahl der Auskleidung (13) und der Hülle (11).
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn-
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zeichnet, dass die Präzisionssprengladung (12) spannungsfrei in die Hülle (11) eingeführt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Präzionssprengladung (12) linear oder isostatisch gepresst wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Präzisionssprengladung (12) während mindestens 2 Stunden abgekühlt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Präzisionssprengladung (12, 3) während des Abkühlens mit einer Schutzhülle (5) umhüllt wird.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Formen und Abmessungen der Präzisionssprengladung (12) zumindest teilweise spanabhebend erzielt werden.
10. Hohlladungsgeschoss hergestellt nach dem Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Hülle (7, 11) aus einem Leichtmetall, wie Aluminium- oder Magnesiumlegierung, oder aus einem glasfaser- oder kohlenstoffaserverstärkten Kunststoff besteht.
11. Hohlladungsgeschoss hergestellt nach dem Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Präzisionssprengladung (3, 12) aus Nitropenta, Hexogen mit oder ohne Trinitrotoluol, oder Oktogen mit einem phlegmatisierenden Zusatz, wie Wachs oder Kunststoff wie Methylmet-acrylat, besteht.
12. Anwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 9 zur Herstellung von Fliegerabwehr- und Raketengeschossen.
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