CH667776A5 - Verfahren zur herstellung eines rauchfilters zum binden der im rauch enthaltenden gesundheitsschaedlichen stoffe. - Google Patents
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Description
BESCHREIBUNG Die Erfindung betrifft ein Verfahren gemäss dem Oberbegriff des Anspruches 1. Es wird ein aktiver Stoff in einen Tabakfilter — vorzugsweise Zigarettenfilter — an sich bekannter Zusammensetzung eingebaut, der den Rauchfilter dazu geeignet macht, ausser dem beim Verbrennen von Tabak entstehenden Teer und den gesundheitsschädlichen Stoffen mit hohem Siedepunkt die auf mechanische und Adsorptionsweise nicht gebundenen, gesundheitsschädlichen Stoffe, so hauptsächlich die Aldehyde, in erster Linie das karzinogene Formaldehyd durch Chemosorption (Chemisorption) stark zu senken beziehungsweise zu beseitigen.
Es sind viele Verfahren zum Filtern von Tabakrauch bekannt, wobei die gebräuchlichen Filter aus homogenem Stoff bestehen, eine mechanische Funktion besitzen und Faserstoff enthalten. Solche sind
— speziell geformte Papierfilter,
— auf Viskose basierende Filter,
— aus Cellulose und Acetat bestehende Filter.
Neben den homogenen Filtern werden auch Doppelfilter und Bifilter benutzt, die zum Beispiels aus
— Papier-Cellulose-Acetat-, oder
— Papier-Viskose-Kombinationen gebildet sind.
Weiterhin sind Stoffe bekannt, die — in den Rauchfilter eingebaut — die Filterwirksamkeit durch Adsorption so steigern können, dass ein grösserer Prozentsatz des Tabakrauches zurückgehalten werden kann. Diese Stoffe übertreffen die Filterfahigkeit von Faserstoffen und sind auch zum Binden von gasförmigen — und im fasrigen Rauchfilter nicht kondensierenden — Stoffen geeignet. Solche Stoffe sind:
— Aktivkohle,
— Silikate poröser Struktur,
— Filterperlit.
Die DDR-Patentschrift Nr. 69 291 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung eines Rauchfilters, das ein Silicagel-Adsorbent zusammen mit eingebauter (5 — 15%iger) Aktivkohle verwendet.
In der deutschen Patentschrift Nr. 1 657 243 wird ein Verfahren beschrieben, bei welchem ein körniger Filterstoff (vorzugsweise Aktivkohle) mit den Körnern eines Stoffes (zweckmässig Polystyrol) vermischt wird, der durch Wärmeeinwirkung oder eine chemische Reaktion aufquillt. Durch das Aufquellen werden die leeren Räume um die Filterkörner herum ausgefüllt, so dass der Rauch gezwungen wird, die Filterteilchen zu passieren.
Das Wesen der bisher bekannten, fortschrittlichsten Zi-garettenrauch-Filter (Multifilter) besteht im wesentlichen darin, dass spezielle Varianten der zuvor aufgezählten Stoffe
— die mechanisch oder durch Adsorption filtern — in unterschiedlichen Verhältnissen eingesetzt werden. So wird je nach den Eigenschaften der Stoffe im zusammengesetzten Filter ein Teil des schädlichen und des unschädlichen Gehaltes des Zigarettenrauches gebunden und zurückgehalten. Die Wirksamkeit der Filtrierung ist davon abhängig, welche Stoffe mit welcher Molekülmasse und in welchem Masse durch die Struktur des Filters und durch die Porosität (mi-kro, mezo, makro) der (Adsorbent)-Stoffe (zum Beispiel Aktivkohle) mit einer die Adsorption erhöhenden Oberfläche gebunden werden können.
Bei der Zigarettenherstellung werden sehr unterschiedliche Multifilter-Zigaretten produziert. So wird der Rauchfilter der mit dem Warenzeichen «Multifilter» gekennzeichneten Zigarette des multinationalen Konzerns Philip Morris — mit Sitz in den USA — so hergestellt, dass auf einen Grundfilter, der aus einem schwarzen Cellulose-Acetat-Stoff besteht, eine bestimmte Menge Aktivkohle festgelegter Qualität aufgebracht wird. Diese Filterkombination wird durch einen weissen Cellulose-Acetat-Schutzfilter am Rauchende der Zigarette abgeschlossen.
Das ebenfalls multinationale Unternehmen Baumgartner
— mit Sitz in der Schweiz — stellt durch unterschiedliche
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Adsorbenten ergänzte fasrige Zigarettenrauch-Filter in vielen Varianten und Zusammensetzungen her.
Dabei wird am häufigsten das Papier oder ein auf Cellu-lose-Acetat basierender Filterstoff in einem festgesetzten Verhältnis durch eine Variante von Aktivkohle und Siükaten ergänzt. Diese Filterkombination wird durch einen weissen fasrigen Deckfilter abgeschlossen.
Sehr oft geht man auch so vor, dass zwischen zwei fasrigen zylindrischen Filterelementen identischen oder unterschiedlichen Stoffes ein Spalt von 3—5 mm geschaffen wird, welcher durch körnige Adsorbenten, meistens eine Variante von Aktivkohle oder Silikaten beziehungsweise deren Gemisch ausgefüllt wird.
Die ungarische Patentschrift Nr. 176 508 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von Tabakrauchfiltern, wobei auf den fasrigen (zum Beispiel auf Papier basierenden) Filterstoff — in einer Menge, die dem Zigarettentyp entspricht — Aktivkohle oder Filterperlit beziehungsweise ein Gemisch der beiden Stoffe aufgebracht wird. Die so entstandene Rauchfilterkombination wird am Rauchende der Zigarette durch ein weisses Cellulose-Acetat-Rauchfilterelement abgeschlossen. Solche ungarischen Produkte sind unter anderen Sopianae und deren Mentholvariante sowie die Sopianae Lady und die Sopianae Junior.
Alle bekannten entwickelten Lösungen, die das Filtern des Tabakrauches durch verschiedene Stoffe lösen, haben die gemeinsamen Nachteile, dass sie die beim Verbrennen des Tabaks entstehenden teerigen (in erster Linie aromatischen) Verbindungen sowie das Nikotin beziehungsweise einen Teil davon auf der grossen Oberfläche des Filters nur durch physikalische Adsorption zurückhalten.
Die Adsorbenten binden die im Tabakrauch vorhandenen Stoffe unterschiedlicher Molekülmasse bei einer bestimmten Temperatur. Stoffe mit niedriger Molekülmasse werden bei einer niedrigeren Temperatur des Rauchfilters gebunden. Ein Teil der Stoffe mit grösserer Molekülmasse schlägt sich schon auf dem Teil zwischen der Brennstelle und dem Filter, im Tabakrumpf nieder. Der andere Teil, hauptsächlich die Stoffe mit geringerer Molekülmasse, wird erst im Filter adsorbiert. Je mehr sich das Brennen dem Filter nähert, desto grösser wird die Masse des Rauchkondensats. Wenn der Tabakrumpf (zu 10 bis 15 mm) kürzer wird, werden die früher hier — auf dem hinteren Teil des Tabakrumpfes — adsorbierten Stoffe freigesetzt und strömen in Richtung des Filters. Da sich das Brennen dem Filter nähert, erhöht sich die Temperatur des Filters und erreicht zum Ende des Brennens sogar 70 °C.
Proportional zur Zunahme der Filtertemperatur erfolgt die Desorption der früher gebundenen Stoffe mit vorwiegend geringerem Molekülgewicht, in erster Linie der Aldehyde.
Deshalb hat der Raucher das Gefühl, dass der Geschmack der Zigarette bei den ersten Zügen weicher, glatter ist, später jedoch kratzender wird. Da die im Zigarettenrauch vorhandenen, gesundheitsschädlichen Stoffe eine unterschiedliche Molekülmasse besitzen, gelangen bei den Rauchern infolge der Adsorption und der darauffolgenden Desorption bei unveränderter gerauchter Stückzahl je nachdem schädliche Stoffe in ihren Organismus, ob die Zigarette nur teilweise oder ganz geraucht wurde. Das betrifft insbesondere die Alhehyde mit geringer Molekülmasse, weil deren Desorption am frühesten beginnt und im grössten Ausmass erfolgt.
Durchgeführte Messungen haben bestätigt, dass der Filter etwa 80 bis 90% (bis zu 10 bis 15 mm Tabakrumpf) des Aldehydgehaltes des Tabakrauches bei einer bis zum Ende gerauchten Zigarette infolge der erhöhten Temperatur nicht
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zurückhalten kann. So gelangen sie in den Organismus des Rauchers.
Heute gibt es schon vielseitige Dokumente für die Tatsache, dass die im Tabakrauch vorhandene relativ grosse Menge gasförmiger aliphatischer Aldehyde (zum Beispiel Formaldehyd, Acetaldehyd, Acrolein) für die Gesundheit noch schädlicher als die Teerprodukte sind. (G. A. Wartew: «The health hazards of formaldehyde», Journal of Applied Toxi-cology, 1983, 3,121 —126; J.E. Gibson: Formaldehyde Toxi-city, Hamisphere Publishing Corporation, New York, 1983; IARC (International Agency for Research on Cancer): «Mo-nography on the évaluation of the carcinogen risk of chemi-cals to humans», Lyon, 1981, 346—389; V.S. Goldmacher et al.: «Formaldehyde is mutagenic for cultured human cells», Mutation Research, 1984,116,417 —422).
Besonders gesundheitsschädlich ist Formadehyd, dessen krebserregende Wirkung schon in 1980 von Swenberg et al. dadurch bewiesen wurde, dass Ratten in verschiedenen Zeitabständen (6 Stunden/Tage, 5 Tage/Wochen) 24 Monate lang der karzinogenen Wirkung von Formaldehyddämpfen in unterschiedlichen Konzentrationen (2,4 mg/m3,6,7 mg/ m3,17,2 mg/m3) ausgesetzt wurden. Die Versuche brachten das überraschende Ergebnis, dass die Karzinogenität von Formaldehyd nicht linear, sondern über einer bestimmten Konzentration plötzlich ansteigend auftritt. So bildet sich bei einer Konzentration von 17,2 mg/m3 bei mehr als 50% der Ratten ein Schälzellen-Nasenkarzinom heraus (H.A. Swenberg et al.: «Induction of Squamous Cell Carcinomas at the Rat Nasal Cavity by Inhalation Exposure to Formaldehyde Vapour», Cancer Research, 1980,40, 3398—3402; J. A. Swenberg et al.: «Non linear biological response to formaldehyde and their implications for carcinogenic risk assessment», Carcinogenesis, 1983,4, 945—952).
Wenn man berücksichtigt, dass je nach der Tabakart durchschnittlich 40 bis 140 mg/m3 Formaldehyd im Tabakrauch zu finden sind, kann man feststellen, dass Menschen, die Tabakrauch einatmen, einer Karzinogenitätsgefahr ausgesetzt sind, die die kritische untere Schwelle des Formaldehydschadens (17,2 mg/m3) bei weitem überschreitet. Selbst die geringste Formaldehydkonzentration (40 mg/m3) ist noch viel höher im Tabakrauch als die untere Formaldehydgrenze (17,2 mg/m3), die schon bedeutende Karzinogenität bedeutet (G. A. Wartew: «The health hazards of formaldehyde», J. Applied Toxicology, 1983, 3,121 —126).
Nachdem bei den Versuchen festgestellt wurde, dass die Stoffe mit geringer Molekülmasse, insbesondere die Aldehyde, zwar in der ersten Phase des Brennens der Zigarette adsorbiert werden, mit der Zunahme der Filtertemperatur jedoch eine kontinuierlich wachsende Desorption beginnt, infolge derer der Filter — je nach dem Erwärmungsgrad des Rauchfilters — 70 bis 80% der früher gebundenen Aldehyde freilässt.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, unter Beseitigung der Nachteile der bekannten Lösungen einen Rauchfilter herzustellen, der den Anteil der im Tabakrauch vorhandenen, gesundheitsschädlichen — mechanisch und durch Adsorption nicht gebundenen — Stoffe, insbesondere der Aldehyde, darunter hauptsächlich den des stark karzinogenen Formaldehyds in grossem Masse senkt.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass wenn ein chemischer Stoff, zweckmässig eine Verbindung, die ein Element von der Struktur Endiol
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enthält, in den Filter eingebaut wird, so gehen die auf den bekannten Filterstoffen nicht gebundenen gesundheitsschädlichen Stoffe, insbesondere die Aldehyde, nach einer Adsorptionsverbindung mit fasrigen, aber hauptsächlich körnigen Adsorbenten, eine chemische Reaktion ein, deren Geschwindigkeit durch die Erhöhung der Temperatur zunimmt. In dieser Weise bleibt die Desorption der so entstandenen Aldehyde ausgeschlossen. Dies bedeutet, dass neben dem bekannten Mechanismus beziehungsweise der Adsorptionsfil-terfahigkeit auch eine Chemosorptionsfunktion auftritt, bei welcher ein grosser Prozentsatz der im Tabakrauch vorhandenen Aldehyde, insbesondere von Formaldehyd durch eine chemische Bindung im Rauchfilter zurückgehalten wird, und nicht in den menschlichen Organismus gelangen kann.
Literaturangaben stützen, dass die Endiole, zum Beispiel die L-Ascorbinsäure in einem wässrigen Medium bei einer Temperatur von 60 °C mit Formaldehyd reagieren, wobei C02 entsteht und die L-Ascorbinsäure ihre Reduktionsfähigkeit verliert (F. J. Reithel et al.: «Studies on the reactions between formaldehyde and enediols», J. Am. Chem. Soc.: 70, 898 — 900, 1948; F. J. Reithel et al.: «On the nature of the reaction between ascorbic acid and formaldehyde». J. Am. Chem. Soc. 71, 1879-1880,1949).
Die Entwicklung von Kohlendioxyd (CO2) wurde auch durch eigene Forschungsergebnisse der Anmelderin bestätigt sowie durch die Tatsache, dass das Formaldehyd schnell zur L-Ascorbinsäure additioniert wird und der ungesättigte
Charakter der L-Ascorbinsäure beseitigt wird (Trézl L. et al.: «L-aszkorbinsawal gâtolt N-metilezési és formilezési re-akciók L-lizin és formaldehid között és ennek biokémiai vo-natkozâsai» (Durch L-Ascorbinsäure gehemmte N-Methy-5 lierungs- und Formylierungsreaktionen zwischen L-Lysin und Formaldehyd und deren biochemische Beziehungen), Biologia, 1982, pp. 30, 55 — 71; L. Trézl et al.: «Spontaneous N-methylation and N-formylation reactions between L-lysi-ne and formaldehyde inhibited by L-ascorbic acid», Bioch-10 em. J., 1983, pp. 214,289 — 292).
Bei den Versuchen wurde erkannt, dass wenn ein Filter verwendet wird, der mit L-Ascorbinsäure imprägnierte oder vermischte Aktivkohle enthält, das im Tabakrauch vorhandene Formaldehyd — je nach dem L-Ascorbinsäure-Gehalt 15 des Filters — bedeutend, insgesamt um 60 bis 70% abnimmt.
Aus den Versuchen kann auch der Charakter des Prozesses festgestellt werden. Nachdem sich der chemische Charakter der L-Ascorbinsäure nach dem Treffen mit Formaldehyd 20 ändert, läuft bei der Anwendung von endiolartigen Verbindungen, zweckmässig von L-Ascorbinsäure, nachweisbar ein Chemosorptionsprozess ab.
Das Senken des Formaldehydgehaltes des Tabakrauchs in Abhängigkeit von der Filterzusammensetzung wird auf 25 Grund der durchgeführten Versuche in der folgenden Tabelle veranschaulicht:
Zusammensetzung Formaldehydge- Verminderung des halt in ng je 1 g Formaldehydgehal-Tabak tes im Vergleich zu der Kontrolle %
1. Papierfilter (Kontrolle) 649
2. In einen Papierfilter eingebaute 30 mg Aktivkohle 584
3. Papierfilter + 30 mg L-Ascorbinsäure 393
4. Papierfilter 4- 24 mg Aktivkohle + 25 mg L-Ascorbinsäure 319
5. Papierfilter + 25 mg Aktivkohle + 25 mg L-Ascorbinsäure +
5 mg CuS04 • 5H20 263
Der geringe Unterschied zwischen den Werten von 1 und 2 der Tabelle weist auf die Desorption der Aldehyde hin, gleichzeitig muss man aus den in den Zeilen 3 bis 5 der Tabelle angegebenen abnehmenden Werten eindeutig auf eine Chemosorption schliessen.
Die Wirkung kann natürlich zum Teil durch eine Erhöhung der Menge der Aktivkohle oder eines anderen körnigen Adsorbenten sowie der L-Ascorbinsäure, weiterhin eines anderen Katalysators weiter gesteigert und so auch ein Senken des Formaldehydgehaltes von 65 bis 70% oder mehr erreicht werden.
Ein mit L-Ascorbinsäure behandelter Zigarettenrauchfilter ist also zum chemischen Binden der Aldehyde geeignet, die wegen ihrer Eigenschaften von den Adsorbenten nur zu etwa 10% zurückgehalten werden können.
Ein weiterer Vorteil des auf Grund des vorgeschlagenen Verfahrens hergestellten Filters besteht darin, dass er keine gesundheitsschädlichen Stoffe enthält, ja sogar die L-Ascorbinsäure (das allgemein bekannte Vitamin C) für den menschlichen Organismus nicht nur unschädlich, sondern —
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als unentbehrlicher Biokatalysator — ausgesprochen vorteilst) haftist.
Ausserdem entstehen bei der Reaktion von L-Ascorbinsäure mit Formaldehyd Kohlendioxyd (CO2) und mit den Kohlenhydraten verwandte Polyhydroxy-Verbindungen, da das Formaldehyd eine Reaktion mit der sich neben der Lac-55 tonring-Carbonyl-gruppe der L-Ascorbinsäure befindenden sauren Methingruppe eingeht (CH, mit einer Ketonform der L-Ascorbinsäure), wobei bei der Temperatur des Filters (50 bis 60 °C) ein stabiles Addukt entsteht, das sich an die Aktivkohle bindet.
60 Ein weiterer Vorteil des nach dem vorgeschlagenen Verfahren hergestellten Tabakrauch-Filters besteht auch darin, dass die dem beim Brennen einer mit einem Filter versehenen Zigarette entstehenden Tabakrauch entziehbare Formaldehydmenge mit zunehmender Verbrennungszeit bedeu-65 tend wächst. Die Temperatur des Filters erreicht nämlich beim Verbrennen der Zigarette nach Messungen 65 bis 70 °C. Eine solche hohe Temperatur ist sehr günstig für Che-mosorptionsprozesse, die Geschwindigkeit der chemischen
Reaktion wächst sprunghaft, im Gegensatz zu den bekannten Filtern, bei denen wegen der zunehmenden Desorption mit der Erhöhung der Temperatur der Wirkungsgrad der physikalischen Sorption immer mehr abnimmt.
Die sich zwischen der L-Ascorbinsäure und Formaldehyd abspielenden chemischen Prozesse stimmen mit den Ergebnissen von Fodoer et al. überein (G. Fodor et al.: «A new rôle for L-ascorbic acid: Michael donor to a,ß-unsaturated carbonyl Compounds», Tetrahedron, 1983, 39, 2137—2145), die beobachteten, dass die L-Ascorbinsäure auf demselben Kohlenstoffatom mit Acrolein reagiert, wie es bei unseren Versuchen für Formaldehyd festgestellt wurde. Daraus folgt, dass der vorgeschlagene Filter auch zum Binden von Acrolein geeignet ist. Diese Tatsache jedoch verbessert auch die geschmacklichen Eigenschaften der Zigarette in starkem Masse.
Da die Fachliteratur (F. J. Reithel: «Studies on the reactions between formaldehyde and enediols», J. Am. Chem. Soc., 1948, 898—900) auch eine der L-Ascorbinsäure ähnliche Reaktion zwischen Formaldehyd und anderen endiolar-tigen Verbindungen (zum Beispiel Redukton, Reduktinsäu-re, Hydroxytetronsäure, Dihydroxymaleinsäure, Dehydro-ascorbinsäure) beschreibt, sind die zuvor angegebenen en-diolartigen Verbindungen ebenfalls zum Binden von Formaldehyd geeignet (Redukton = 3-Hydroxy-2-oxopropanal).
Im erfindungsgemässen Verfahren zur Herstellung eines Tabakrauchfilters zum Binden der im Tabakrauch enthaltenen gesundheitsschädlichen Stoffe unter Verwendung von mechanisch und/oder durch Adsorption filternder Stoffe wird die Wirksamkeit des Tabakrauchfiltems durch die Erzeugung eines Chemosorptionsprozesses so erhöht, dass den mechanischen und/oder Adsorbent-Filterstoffen Verbindungen zugesetzt werden, die ein Element mit Endiol
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HO OH
Struktur enthalten und dazu geeignet sind, mit den im Tabakrauch vorhandenen und mechanisch oder durch Adsorption nicht gebundenen, gesundheitsschädlichen Aldehyden eine chemische Reaktion einzugehen, deren Geschwindigkeit sich durch die Zunahme der Temperatur erhöht und die dadurch die Desorption der Aldehyde ausschliesst, wodurch die im Tabakrauch vorhandenen schädlichen Stoffe gesenkt werden.
Das erfindungsgemässe Verfahren wird anhand folgender Beispiele veranschaulicht:
Beispiel 1
Zu einem Gemisch von Aktivkohle oder Aktivkohle und einem anderen körnigen Adsorbenten wird je nach der zu erreichenden Filterwirkung — auf eine Zigarette berechnet — folgende Menge L-Ascorbinsäure gegeben:
Aktivkohle oder Gemisch mg L-Ascorbinsäure mg
10 - 5-20
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30 25-60
40 35-80
50 45-100
60 55-120
Die beiden Stoffe werden gründlich verrührt, homogenisiert, dann auf bekannte Weise auf einen fasrigen Grundfilter aufgebracht. Im weiteren wird der Tabakrauchfilter mit einem bekannten Verfahren hergestellt.
s
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Beispiel 2
Ein homogenisiertes Gemisch von hydrophobem Filterperlit und L-Ascorbinsäure wird auf einen Papier- oder einen Cellulose-acetat-Träger auf eine Zigarette berechnet in s folgendem Verhältnis aufgebracht:
Filterperlit mg L-Ascorbinsäure mg
10-30 20-40 30-50 40-60 50-80 60-120
Im weiteren wird das Verfahren auf bekannte Weise fortgesetzt.
Beispiel 3
Eine zweckmässige 5—25%ige wässrige Lösung von L-Ascorbinsäure wird auf eine Zigarette gerechnet in einer Trockensubstanzmenge von 10—100 mg auf ein Filterpapier aufgebracht. Dann wird der Filter getrocknet, zu einer Stange geformt, und das Verfahren wird auf bekannte Weise beendet.
Beispiel 4
Die L-Ascorbinsäure wird in pulverisierter oder granulierter Form auf einen auf Papier oder Cellulose-acetat basierenden fasrigen Stoff in gleichmässiger Verteilung auf eine Zigarette gerechnet in einer Menge von 10—100 mg L-Ascorbinsäure aufgebracht, dann wird das Verfahren auf be-35 kannte Weise fortgesetzt.
Beispiel 5
Die L-Ascorbinsäure oder ein Gemisch von L-Ascorbin-säure, Aktivkohle und Filterperlit oder aber ein Gemisch der beiden letzteren Komponenten wird in einen Spalt — zweckmässig 3 — 5 mm breit — zwischen zwei Filterelemente in einer in den Beispielen 1—3 festgelegten Menge eingebaut. Ansonsten wird das Verfahren auf bekannte Weise fortgesetzt.
Beispiel 6
In den in den Beispielen 1 — 5 beschriebenen Anwendungsarten wird die Wirkung der L-Ascorbinsäure durch Katalysatoren gesteigert, zum Beispiel so, dass dem Gemisch 50 — auf die angewendete L-Ascorbinsäuremenge bezogen zweckmässig 5 — 30% — feinpulverisierte und mit L-Ascor-binsäure sowie mit körnigen Adsorbenten homogenisierte Verbindung CuSC>4 • 5 H20 zugesetzt wird.
Beispiel 7
Die L-Ascorbinsäure wird mit einem anderen Stoff mit niedrigem Schmelzpunkt verrührt, dann — festgeworden — erhält man ein poröses, zylindrisches Rauchfilterelement, das zur Herstellung des Rauchfilters verwendet wird.
Beispiel 8
In den Verfahen nach den Beispielen 1 — 7 werden — mit L-Ascorbinsäure verrührt oder statt der L-Ascorbinsäure — 65 zur Gruppe Endiol gehörende andere Verbindungen, zum Beispiel Redukton (3-Hydroxy-2-oxopropanal), Reduktin-säure, Hydroxytetronsäure, Dihydroxy-maleinsäure, Dehy-dro-ascorbinsäure oder deren Kombination verwendet.
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Claims (7)
- 667 7762PATENTANSPRÜCHE1. Verfahren zur Herstellung eines Rauchfilters zum Binden der im Rauch enthaltenen gesundheitsschädlichen Stoffe, unter Verwendung von mechanisch und/oder durch Adsorption filternden Stoffen, dadurch gekennzeichnet, dass die Wirksamkeit des Tabakrauchfilterns durch die Erzeugung eines Chemosorptionsprozesses so erhöht wird, dass den mechanischen und/oder Adsorbent-Filterstoffen Verbindungen zugesetzt werden, die ein Element mit Endiol"?'X"OH HOStruktur enthalten und dazu geeignet sind, mit den im Tabakrauch vorhandenen und mechanisch beziehungsweise durch Adsorption nicht gebundenen, gesundheitsschädlichen Aldehyden eine chemische Reaktion einzugehen, deren Geschwindigkeit sich durch die Zunahme der Temperatur erhöht und die dadurch die Desorption der Aldehyde aus-schliesst, wodurch die im Tabakrauch vorhandenen schädlichen Stoffe gesenkt werden.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zu den Adsorbent-Rauchfilterstoffen auf deren Menge bezogen vorzugsweise 5 bis 200% L-Ascorbinsäure gemischt werden, worauf das homogenisierte Gemisch auf einen fasri-gen Träger-Rauchfilterstoff aufgebracht wird.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Endiol L-Ascorbinsäure — auf eine Zigarette bezogen in einer Menge von 10 bis 100 mg — in pulverisierter oder granulierter Form auf einen fasrigen Rauchfilterstoff, vorzugsweise auf Kreppapier oder Cellulose-acetat oder einem Viskoseschleier aufgebracht wird.
- 4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der fasrige, auf Papier, Cellulose-acetat oder Viskose basierende Filterstoff mit einer — 5 bis 25%igen wässrigen Lösung von L-Ascorbinsäure imprägniert wird, wobei auf eine Zigarette vorzugsweise 10 bis 100 mg L-Ascorbinsäure fallen.
- 5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass auf eine Zigarette bezogen 10 bis 100 mg L-Ascorbin-säure oder deren homogenisiertes Gemisch mit porösen körnigen Adsorbenten, vorzugsweise Aktivkohle, Filterperlit oder deren Kombinationen zwischen zwei fasrigen Filterelementen eingebaut wird.
- 6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 — 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Chemosorptionswirkung der L-Ascorbinsäure durch einen Katalysator so erhöht wird, dass als Zusatzstoff — auf die Menge der verwendeten L-Ascorbinsäure bezogen 5 bis 30% feinpulverisiertes — Metallsalz, zweckmässig CuS04 • 5 H2O eingesetzt werden.
- 7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1—6, dadurch gekennzeichnet, dass als Verbindung oder Verbindungen, die ein Element der Endiol-c = c-1 IHO OHStruktur enthalten, Redukton (3-Hydroxy-2-oxopropanal), Reduktinsäure, Hydroxytetronsäure, Dihydroxy-maleinsäu-re, oder deren Kombination eingesetzt werden.
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