Die vorliegende Erfindung betrifft mikrobizide Mittel enthaltend als mindestens eine aktive Komponente eine Verbindung der Formel I
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worin Rl Methyl oder Äthyl
R2 Cl-C3-Alkyl oder Halogen
R3 Wasserstoff oder Methyl, und
X Fluor, Chlor, Brom oder Jod bedeuten, sowie die Verwendung solcher Mittel zur Bekämpfung phytopathogener Pilze.
Als Cl-C3-Alkyl sind Methyl, Äthyl, Propyl und Isopropyl zu verstehen. Der Begriff Halogen umfasst Fluor, Jod, vor allem aber Chlor und Brom.
In der Deutschen Offenlegungsschrift Nr. 2, 212, 268 wird in allgemeiner Form angegeben, dass N-haloacylierte Anilinoalkancarbonsäureester selektive herbizide Wirkung besitzen.
Es werden jedoch nur einige N-haloacetylierte 2,6-Dialkylanilinoessigsäuren und ihre Ester genannt und als Herbizide belegt. Hinweise auf mikrobizide, insbesondere pflanzenfungizide Wirkung werden nicht gegeben. Die im Text aufgeführte nächstvergleichbare Verbindung N-Chloracetyl-N-(2,6-dimethylphenyl)-glycinäthylester ist gegen phytopathogene Pilze unwirksam.
In der Deutschen Offenlegungsschrift Nr. 2 311 897 wird eine Vielzahl substituierter Phenylamine mit ausserordentlich stark variierenden chemischen Strukturen als Herbizide beschrieben. Hinweise auf mikrobizide Wirkung werden in dieser Anmeldung ebenfalls nicht gegeben. Die im Text aufgeführten nächstvergleichbaren Verbindungen N-Chloracetyl-N (2-methyl-6-äthylphenyl)-glycinäthylester und N-Chloracetyl N-(2-methyl-6-äthylphenyl)-alaninäthylester sind gegen phytopathogene Pilze gleichfalls unwirksam.
Die von der Formel I umfassten aktiven Komponenten sind bisher nicht in der Literatur beschrieben worden und somit neu. Ausserordentlich überraschend ist, dass sie im Gegensatz zu den vorbeschriebenen Anilinoessigsäuren, -essigsäureestern und -a-propionsäureestern der DOS 2,212,268 und der DOS 2 311 897 starke pflanzenfungizide Eigenschaften aufweisen.
So besitzen sie sowohl präventive als auch kurative Wirkung gegen phytopathogene Pilze an Kulturpflanzen wie beispielsweise Getreide, Mais, Reis, Gemüse, Zuckerrüben, Soja, Erdnüsse, an Obstbäumen, Zierpflanzen, vor allem aber an Reben, Hopfen, Gurkengewächsen (Gurken, Kürbis, Melonen) und Solanaceen wie Kartoffeln, Tabak und Tomaten, sowie auch an Bananen-, Kakao- und Naturkautschuk Gewächsen.
Mit erfindungsgemässen Mitteln können an Pflanzen oder Pflanzenteilen (Früchte, Blüten, Laubwerk, Stengel, Knollen, Wurzeln) auftretende Pilze eingedämmt oder vernichtet werden, wobei auch später zuwachsende Pflanzenteile von derartigen Pilzen verschont bleiben. Die Mittel sind gegen die den folgenden Klassen angehörenden phytopathogenen Pilze wirksam: Ascomycetes; Basidiomycetes wie vor allem Rostpilze; Fungi imperfecti; dann aber besonders gegen die der Klasse der Phycomycetes angehörenden Oomycetes wie Phytophthora, Peronospora, Pseudoperonospora, Pythium oder Plasmopora. Überdies wirken die erfindungsgemässen Mittel systemisch. Sie können ferner zur Behandlung von Saatgut (Früchte, Knollen, Körner) und Pflanzenstecklingen zum Schutz vor Pilzinfektionen sowie gegen im Erdboden auftretende phytopathogene Pilze eingesetzt werden.
Zur Verbreiterung oder Veränderung des Wirkunsspektrums können die erfindungsgemässen Mitteln weitere vorbekannte Fungiziden, Bakteriziden, Fungistatika, Bakteriostatika, aber auch mit Insektiziden, Akariziden, Herbiziden, und aufgrund ihrer systemischen Wirkung, die eine Erdbodenapplikation erlaubt, auch mit Nematiziden, Molluskiziden oder Rodentiziden enthalten, wobei teilweise synergistisch gesteigerte Wirkungen erzielt werden.
Eine zur Bekämpfung phytopathogener Pilze bevorzugte Gruppe von aktiven Komponenten sind solche der Formel I, worin Rl Methyl, R2 Methyl oder Äthyl, R3 Wasserstoff oder Methyl und X Fluor, Chlor, Brom oder Jod bedeuten.
Eine andere wichtige Untergruppe der Formel I sind jene, worin Rl Methyl, R2 Chlor oder Brom, R3 Wasserstoff oder Methyl und X Fluor, Chlor, Brom oder Jod bedeuten.
Als aktive Komponente in Beizmitteln sowie gegen im Erdboden auftretende phytopathogene Pilze sind besonders solche Verbindungen der obigen Gruppen geeignet, worin X Jod bedeutet.
Besonders geeignete Einzelverbindungen sind: N-(1 -Methoxycarbonyl-äthyl)-N-chloracetyl 2,3 ,6-trimethylanilin, N-(l /-Methoxycarbonyl-äthyl)-N-fluoracetyl- 2,6-dimethyl-3-bromanilin, N-(l'-Methoxycarbonyl-äthyl)-N-fluoracetyl- 2,3,6-trimethylanilin, N-(l'-Methoxycarbonyl-äthyl)-N-chloracetyl- 2,3,5,6-tetramethylanilin, N-(l'-Methoxycarbonyl-äthyl)-N-fluoracetyl- 2,3,5,6-tretramethylanilin.
Die Verbindungen der Formel I besitzen ein asymmetrisches Kohlenstoffatom und können auf übliche Art in optische Antipoden gespalten werden. Die enantiomere D-Form besitzt die stärkere mikrobizide Wirkung gegenüber der L-Form.
Die Herstellung der Verbindungen erfolgt beispielsweise durch Reaktion einer Verbindung der Formel II
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worin Rl, R2 und R3 die für Formel I gegebene Bedeutung haben, mit einem Halogenacetylierungsmittel, vorzugsweise mit dem Halogenid oder Anhydrid der jeweils in Frage kommenden Monofluor-, Monochlor-, Monobrom- bzw. Monojodessigsäure.
Die Umsetzungen können in An- oder Abwesenheit von gegenüber den Reaktionsteilnehmern inerten Lösungs- oder Verdünnungsmitteln-durchgeführt werden. Es kommen beispielsweise folgende in Frage: Aliphatische oder aromatische Kohlenwasserstoffe wie Benzol, Toluol, Xylole, Petroläther; halogenierte Kohlenwasserstoffe wie Chlorbenzol, Methylenchlorid, Äthylenchlorid, Chloro- form; Äther und ätherartige Verbindungen wie Dialkyläther, Dioxan, Tetrahydrofuran; Nitrile wie Acetonitril; N, N-dialkylierte Amide wie Dimethylformamid; ferner Ketone wie Methyläthylketon, Dimethylsulfoxid und Gemische solcher Lösungsmittel untereinander.
Als geeignete Halogenacetylierungsmittel werden vorzugsweise Halogenessigsäureanhydride wie z. B. Chloressigsäureanhydrid und Halogenessigsäurehalogenide, vorteilhaft Halo genessigsäurechlorid oder -bromid, verwendet. Die Reaktion kann jedoch auch mit den obengenannten freien Halogenessigsäuren, ihren Estern oder Amiden durchgeführt werden.
Die Reaktionstemperaturen liegen zwischen 0" und 1800C, vorzugsweise zwischen 200 und 100oC. In manchen Fällen, insbesondere bei der Verwendung von Halogenacetylhalogeniden, wird die Haloacetylierung in Gegenwart eines säurebindenden Mittels bzw. Kondensationsmittels durchgeführt. Als solche kommen tertiäre Amine wie Trialkylamine (z. B. Tri äthylamin), Pyridin und Pyridinbasen, oder anorganische Basen, wie die Oxide und Hydroxide, Hydrogencarbonate und Carbonate von Alkali- und Erdalkalimetallen sowie Natriumacetat in Betracht. Als säurebindendes Mittel kann ausserdem ein Überschuss des Anilinderivats der Formel II dienen.
Das Herstellungsverfahren kann auch ohne säurebindende Mittel durchgeführt werden, wobei in einigen Fällen das Durchleiten von Stickstoff zur Vertreibung des gebildeten Halogenwasserstoffs angezeigt ist. In anderen Fällen ist ein Zusatz von Dimethylformamid als Reaktionskatalysator sehr vorteilhaft.
Einzelheiten zur Herstellung der Zwischenprodukte der Formel II kann man den Methoden entnehmen, wie sie allgemein für die Herstellung von Anilino-alkansäureestern in folgenden Publikationsorganen angegeben werden:
J. Org. Chem, 30, 4101 (1965),
Tetrahedron 1967, 487,
Tetrahedron 1967, 493.
Zur Herstellung reiner optischer Antipoden der Formel I stellt man zweckmässig aus dem Anilin der Formel III und der a-Halogenpropionsäure, z. B. der a-Brompropionsäure, die entsprechende Anilinopropionsäure der Formel IV her
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wobei Rl, R2 und R3 die unveränderte, für Formel I gegebene Bedeutung haben, und setzt sie in an sich bekannter Weise mit einer N-haltigen optisch aktiven Base zum entsprechenden Salz um. Durch fraktionierte Kristallisation des Salzes und nachfolgende Freisetzung der mit dem optischen D-Antipoden angereicherten Säure der Formel IV und gegebenenfalls Wiederholung (auch mehrfache Wiederholung) der Salzbildung, Kristallisation und Freisetzung der a-Anilinopropionsäure der Formel IV gewinnt man stufenweise die reine D-Form. Aus dieser lässt sich dann auf übliche Art, z.
B. in Gegenwart von HCI oder H2S04, mit Methanol die optische D-Konfiguration des Esters der Formel II herstellen, der, wie oben angegeben, weiter zu den D-Formen der Verbindungen I acyliert wird. Als optisch aktive organische Base kommt z. B. a-Phenyläthylamin in Frage.
Die gewünschte anantiomere D-Form der Formel II lässt sich aber auch aus dem natürlich vorkommenden L-Alanin dadurch gewinnen (J. Am. Chem. Soc. 76, 6056), dass man die Amino-Gruppe des Alanins in Gegenwart von HC1 oder HBr diazotiert und damit unter N2-Abspaltung gegen das Halogen zur (L)-a-Halogenpropionsäure austauscht, die danach mit Methanol verestert wird. Durch Reaktion mit dem Anilin der Formel III erhält man unter Inversion überwiegend die gewünschte D-Form der Verbindung II, aus der man durch nachfolgende Haloacetylierung zur D-Form des Endprodukts der Formel I gelangt.
Die enantiomeren D-Konfigurationen der Verbindungen der Formel I besitzen in Äthanol oder Aceton einen negativen Drehungswinkel. Soweit im folgenden Teil jedoch nichts anderes vermerkt wird, ist bei der Nennung eines der Wirkstoffe der Formel I stets das racemische D,L-Gemisch gemeint.
Die Herstellung der Wirkstoffe der Formel I wird durch die folgenden Beispiele 1 und 2 veranschaulicht. Die Temperaturen sind in Celsiusgraden angegeben.
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<tb>
Herstellungsvorschriften <SEP> CH3
<tb> <SEP> CH <SEP> CH
<tb> <SEP> 33 <SEP> eretellung <SEP> 011 <SEP> N/ <SEP> CK <SEP> - <SEP> COOCH3
<tb> 1. <SEP> Herstellung <SEP> von <SEP> (0 <SEP> f <SEP> cfl2-cl <SEP> (Verbindung <SEP> Nr. <SEP> 1)
<tb> <SEP> > <SEP> fj <SEP> - <SEP> CElz <SEP> -Cl
<tb> <SEP> CH3 <SEP>
<tb> N-(1'-Methoxycarbonyl-äthyl)-N-chloracetyl-2,3,6-Tri- methylanilin.
a) Eine Suspension von 51,5 g (0,382 Mol) 2,3,6-Trimethylanilin, 35,3 g NaHCO3 und 126 ml (1,15 Mol) 2 Brompropionsäuremethylester wird 6 Std. bei einer Badtemperatur von 1300 gerührt, dann abgekühlt, filtriert und destilliert. Den a-(2,3 ,6-Trimethylanilino)-propionsäure- methylester erhält man in 80 %iger Ausbeute, Kp. 144 1460/9 Torr.
b) Eine Lösung von 33,5 g (0,152 Mol) a-(2,3,6-Tri methylanilino)-propionsäure-methylester, 150 ml Chlor benzol und 1 ml Dimethylformamid wird bei 90-95O mit
13,5 ml (0,17 Mol) Chloracetylchlorid tropfenweise ver setzt. Nach 4-stündigem Ausrühren bei 100-110o ist die
HCl-Entwicklung beendet. Die Lösung wird abgekühlt, das Lösungsmittel am Vacuum abgedampft und der Rück stand aus Isopropyläther/Hexan kristallisiert. Man erhält
38,2 g des Endproduktes, Fp. 92-95' .
Auf eine zu la) analoge Art werden auch die übrigen Zwischenprodukte hergestellt, darunter z. B. die folgenden der Formel II: (Rt = 6-Stellung) R2 R2 R3 Physikalische Konstante C2H5 5-CH3 H Sdp. 96-99 /0.03 Torr CH3 3-CH3 H Sdp.83 /0.03 Torr; 145O/9 Torr CH3 4-CH3 H Sdp. 8890/0.04 Torr C2H5 3-CH3 H Sdp. 88-90 /0.04 Torr CH3 4-Br H Smp. 31,5-32,5 CH3 3-Br H Smp.
Kp: 106-108 /0,01Torr CH3 4-J H Smp. 81-83 CH3 4-Cl H Smp. 135-137 /0,02 Torr C2H5 4-J H Smp. 65-69 C2Hs 4-Cl H Sdp.142-145 /0.04Torr C2H5 4-Br H Smp. 52-54 CH3 3-CH3 5-CH3
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<tb> <SEP> CH,
<tb> <SEP> Br <SEP> CH,
<tb> <SEP> JA <SEP> 3 <SEP> CH-COOCH3
<tb> 2. <SEP> Herstellung <SEP> (OS <SEP> N/ <SEP> (Verb. <SEP> Nr. <SEP> 15')
<tb> <SEP> von <SEP> CICH2Cl
<tb> <SEP> cR3
<tb> N-(1 'Methoxycarbonyl-äthyl)-N-chloracetyl-2,6-dimethyl3-bromanilin a) 180 g 2,6-Dimethyl-3-brom-anilin, 83,1 g NaHCO3 und
400 ml 2-Brompropionsäure-methylester werden 16 Std.
unter N2-Überleiten bei 120-1250 Badtemp. gerührt. Nach dem Abkühlen auf Raumtemperatur wird die gelb-gefärbte
Suspension auf Eiswasser gegossen und mit Methylenchlo rid extrahiert. Die organischen Extrakte werden vereinigt und über Natriumsulfat getrocknet. Nach dem Entfernen des
Lösungsmittels am Rotationsdampfer wird das zurückblei bende Öl am Hochvakuum fraktioniert destilliert. Man erhält 152,6 g a-(2',6' -Dimethyl-3'-bromanilino)-pro- pionssäuremethylester, Kap: 106108/0,01 Torr.
b) 60,8 g a-(2',6'-Dimethyl-3 '-bromanilino)-propionsäureme- thylester und 1,6 ml Dimethylformamid werden in 150 ml
Chlorbenzol gelöst und auf 90-95O aufgeheizt. Unter N2 Überleiten tropft man nun langsam 18,6 ml Chloracetyl chlorid zu. Nach 3-stündigem Ausrühren bei 110-120
Badtemp. ist die HCl-Entwicklung beendet. Man lässt abkühlen, engt das gelb-braun gefärbte Reaktionsprodukt am Rotationsverdampfer ein und kristallisiert den öligen
Rückstand unter Zusatz von Tierkohle aus Diisopropyl äther um. Man erhält 56 g Endprodukt, Fp. 77-88".
Auf diese Art oder nach einer der weiter oben angegebenen Herstellungsvarianten werden folgende Verbindungen der Formel 1 hergestellt: (R1= 6-Stellung) Verb. Rs R2 R3 X Physikalische Nr. Konstante
1 CH3 3-CH3 H Cl Smp.92-95
2 CH3 3-CH3 H F Smp. 97-106"
3 CH3 3-CH3 H Br Smp. 106-116
4 CH3 3-CH3 H J Smp. 136-145
5 CH3 4-CH3 H F Smp.7S80 C
6 CH3 4-CH3 H Cl Sdp. 132134o/
0,05 Torr
7 CH3 4-CH3 H Br
8 CH3 4-CH3 H J
9 C2H5 3-CH3 H Cl Sdp. 140-142 /
0,07 Torr
Tabelle (Fortsetzung) 10 C2H5 5-CH3 H Cl 11 CH3 Siso- H Cl
C3H7 12 CH3 3-CH3 5-CH3 Cl Smp.102-103 C 13 CH3 3-CH3 5-CH3 Br 14 CH3 3-CH3 5-CH3 J 15 CH3 3-Br H Cl Smp.
77-88 16 CH3 4-Br H Cl Smp.88-91 17 CH3 3-Br H F Smp. 83-85 18 CH3 3-Br H Br Smp. 84-87 19 CH3 3-Br H J Smp. 103-105" 20 C2H5 3-CH3 H F Smp. 60810 21 C2Hs 3-CH3 H Br 22 C2H5 3-CH3 H J 23 CH3 3-C1 H Cl Smp. 67-69 24 CH3 3-CH3 5-CH3 F Smp. 91-93 25 CH3 3-C1 H F Smp. 71-73 26 C2H5 4-Br H Cl Smp. 84-92
Die Verbindungen der Formel I werden erfindungsgemäss zusammen mit geeigneten Trägern und/oder anderen Zuschlagstoffen eingesetzt. Geeignete Träger und Zuschlagstoffe können fest oder flüssig sein und entsprechen den in der Formulierungstechnik üblichen Stoffen wie z.
B. natürlichen oder regenerierten mineralischen Stoffen, Lösungs-, Dispergier-, Netz-, Haft-, Verdickungs-, Binde- oder Düngemitteln.
Der Gehalt an Wirkstoff in handelsfähigen Mitteln liegt zwischen 0,1 bis 90%.
Zur Applikation können die Verbindungen der Formel I in den folgenden Aufarbeitungsformen vorliegen (wobei die Gewichts-Prozentangaben in Klammern vorteilhafte Mengen an Wirkstoff darstellen): Feste Aufarbeitungsformen: Stäubemitteln und Streumitteln (bis zu 10%) Granulate, Umhüllungsgranulate, Imprägnierungsgranulate und Homogengranulate (1 bis 80%); Flüssige Aufarbeitungsformen: a) in Wasser dispergierbare Wirkstoffkonzentrate: Spritzpulver (wettable powders) und Pasten (25-90% in der Handelspackung, 0,01 bis 15% in gebrauchsfertiger Lösung) Emulsions- und Lösungskonzentrate (10 bis 50%; 0,01 bis 15 % in gebrauchsfertiger Lösung); b) Lösungen (0,1 bis 20%);
Die Wirkstoffe der Formel I vorliegender Erfindung können beispielsweise wie folgt formuliert werden:
Formulierungsbeispiele
1.
Stäubemittel: Zur Herstellung eines a) 5%igen und b) 2%igen Stäubemittels werden die folgenden Stoffe verwendet a) 5 Teile Wirkstoff
95 Teile Talkum; b) 2 Teile Wirkstoff
1 Teil hochdisperse Kieselsäure,
97 Teile Talkum;
Die Wirkstoffe werden mit den Trägerstoffen vermischt und vermahlen und können in dieser Form zur Anwendung ver stäubt werden.
2. Granulat: Zur Herstellung eines 5 %igen Granulates werden die folgenden Stoffe verwendet: 5 Teile Wirkstoff 0,25 Teile Epichlorhydrin, 0,25 Teile Cetylpolyglykoläther, 3,50 Teile Polyäthylenglykol 91 Teile Kaolin (Korngrösse 0,3-0,8 mm).
Die Aktivsubstanz wird mit Epichlorhydrin vermischt und mit 6 Teilen Aceton gelöst, hierauf wird Polyäthylenglykol und Cetylpolyglykoläther zugesetzt. Die so erhaltene Lösung wird auf Kaolin aufgesprüht, und anschliessend wird das Aceton im Vakuum verdampft. Ein derartiges Mikrogranulat wird vorteilhaft zur Bekämpfung von Bodenpilzen verwendet.
3. Spritzpulver: Zur Herstellung eines a) 70 %igen b) 40 %igen c) und d) 25 %igen e) 10 %igen Spritzpulvers werden folgende Bestandteile verwendet: a) 70 Teile Wirkstoff
5 Teile Natriumdibutylnaphthylsulfonat,
3 Teile Naphtahlinsulfonsäuren-Phenolsulfonsäure-
Formaldehyd-Kondensat 3:2:1,
10 Teile Kaolin,
12 Teile Champagne-Kreide; b) 40 Teile Wirkstoff
5 Teile Ligninsulfonsäure-Natriumsalz,
1 Teil Dibutylnaphthalinsulfonsäure-Natriumsalz,
54 Teile Kieselsäure;
c) 25 Teile Wirkstoff
4,5 Teile Calcium-Ligninsulfonat,
1,9 Teile Champagne-Kreide/Hydroxyäthylcellulose
Gemisch (1:1),
1,5 Teile Natrium-dibutyl-naphthalisulfonat,
19,5 Teile Kieselsäure,
19,5 Teile Champagne-Kreide,
28,1 Teile Knollen; d) 25 Teile Wirkstoff
2,5 Teile Isooctylphenoxy-polyoxyäthylen-äthynol,
1,7 Teile Champagne-Kreide/Hydroxyäthylcellulose
Gemisch (1:1),
8,3 Teile Natriumaluminiumsilikat,
16,5 Teile Kieselgur,
46 Teile Kaolin; e) 10 Teile Wirkstoff
3 Teile Gemisch der Natriumsalze von gesättigten Fett alkoholsulfaten,
5 Teile Naphthalinsulfonsäure/Formaldehyd-Kondensat,
82 Teile Kaolin;
Die Wirkstoffe werden in geeigneten Mischern mit den
Zuschlagstoffen innig vermischt und auf entsprechenden Müh len und Walzen vermahlen.
Man erhält Spritzpulver von vor züglicher Benetzbarkeit und Schwebefähigkeit die sich mit
Wasser zu Suspensionen der gewünschten Konzentration verdünnen und insbesondere zur Blattapplikation verwenden lassen.
4. Emulgierbare Konzentrate: Zur Herstellung eines
25 %igen emulgierbaren Konzentrates werden folgende Stoffe verwendet:
25 Teile Wirkstoff
2,5 Teile epoxydiertes Pflanzenöl,
10 Teile eines Alkylarylsulfonat/Fettalkoholpolyglykoläther
Gemisches,
5 Teile Dimethylformamid,
57,5 Teile Xylol.
Aus solchen Konzentraten können durch Verdünnen mit
Wasser Emulsionen jeder gewünschten Konzentration herge stellt werden, die besonders zur Blattapplikation geeignet sind.
Biologische Beispiele
5. Wirkung gegen Phytophthora infestans auf Solanum lycopersicum (=Tomaten).
Ia) Residual-präventive Wirkung
Solanum lycopersicum-Pflanzen der Sorte Roter Gnom wurden nach 3-wöchiger Anzucht nach dem Besprühen mit einer 0,06% Aktivsubstanz enthaltenden Brühe (hergestellt aus der zu einem Spritzpulver aufgearbeiteten Wirksubstanz) und deren Antrocknen mit einer Zoosporensuspension von Phytophthora infestans infiziert. Sie blieben dann während 6 Tagen in einer Klimakammer bei 18 bis 20 und hoher Luftfeuchtigkeit, die mittels eines künstlichen Sprühnebels erzeugt wurde. Nach dieser Zeit zeigten sich typische Blatfflecken.
Ihre Anzahl und Grösse waren der Bewertungsmasstab für die geprüfte Substanz.
Ib) Kurative Wirkung
Tomatenpflanzen der Sorte Roter Gnom wurden nach dreiwöchiger Anzucht mit einer Zoosporensuspension des Pilzes besprüht und in einer Kabine bei 18 bis 20 und gesättigter Luftfeuchtigkeit inkubiert. Unterbruch der Befeuchtung nach 24 Stunden. Nach dem Abtrocknen der Pflanzen wurden diese mit einer Brühe besprüht, die die als Spritzpulver formulierte Wirksubstanz in einer Konzentration von 0,06% enthielt. Nach dem Antrocknen des Spritzbelages wurden die Pflanzen wieder in der Feuchtkabine während 4 Tagen aufgestellt. Anzahl und Grösse der nach dieser Zeit auftretenden Blattflecken waren der Bewertungsmasstab für die Wirksamkeit der geprüften Substanzen.
II) Präventiv-Systematische Wirkung
Die als Spritzpulver formulierte Wirksubstanz wurde in einer Konzentration von 0,006% (bezogen auf das Bodenvolumen) auf die Bodenoberfläche von drei Wochen alten eingetopften Tomatenpflanzen der Sorte Roter Gnom gegeben.
Nach dreitägiger Wartezeit wurde die Blattunterseite der Pflanzen mit einer Zoosporensuspension von Phytophthora infestans besprüht. Sie wurden dann 5 Tage in einer Sprühka bine bei 18 bis 20 und gesättigter Luftfeuchtigkeit gehalten.
Nach dieser Zeit bildeten sich typische Blattflecken, deren Anzahl und Grösse zur Bewertung der Wirksamkeit der geprüften Substanzen dienten. Verbindungen der Formel I zeigten in diesen Versuchen starke fungizide Wirkung. So wurde beim Einsatz der Verbindungen 1, 2, 5, 6, 12, 15, 17 und 24 die Wirkung auf weniger als 20% gehemmt im Vergleich mit Kontrollpflanzen (=100%).
6. Wirkung gegen Plasmopara viticola (Bert. et Curt.) (Berl.
et deToni) auf Reben a) Residual-präventive Wirkung
Im Gewächshaus wurden Rebenstecklinge der Sorte Chasselas herangezogen. Im 10-Blatt-Stadium wurden 3 Pflanzen mit einer aus der als Spritzpulver formulierten Wirksubstanz hergestellten Brühe (0,02% Wirkstoff) besprüht. Nach dem Antrocknen des Spritzbelages wurden die Pflanzen auf der Blattunterseite mit der Sporensuspension des Pilzes gleichmässig infiziert. Die Pflanzen wurden anschliessend während 8 Tagen in einer Feuchtkammer gehalten. Nach dieser Zeit zeigten sich deutliche Krankheitssymptome an den Kontrollpflanzen. Anzahl und Grösse der Infektionsstellen an den behandelten Pflanzen dienten als Bewertungsmasstab für die Wirksamkeit der geprüften Substanzen.
b) Kurative Wirkung
Rebenstecklinge der Sorte Chasselas wurden im Gewächshaus herangezogen und im 10-Blatt-Stadium mit einer Sporensuspension von Plasmopara viticola an der Blattunterseite infiziert. Nach 24 Std. Aufenthalt in der Feuchtkabine wurden die Pflanzen mit einer 0,006 %igen Wirkstoffbrühe besprüht, die aus einem Spritzpulver des Wirkstoffs hergestellt worden war.
Anschliessend wurden die Pflanzen 7 Tage weiterhin in der Feuchtkabine gehalten. Nach dieser Zeit zeigten sich die Krankheitssymptome an den Kontrollpflanzen. Anzahl und Grösse der Infektionsstellen an den behandelten Pflanzen dienten als Bewertungsmasstab für die Wirksamkeit der geprüften Substanzen.
Die Verbindungen der Formel r zeigten starke blattfungizide Wirkungen in diesen beiden Versuchen. Mit den Verbindungen Nr. 1, 2 und 17 wurde der Pilzbefall auf weniger als 20% gehemmt.
7. Wirkung gegen Pythium debaryanum an Zuckerrüben a) Wirkung nach Bodenapplikation
Der Pilz wurde auf sterilen Haferkörnern kultiviert und einer Erde-Sand-Mischung beigegeben. Die so infizierte Erde wurde in Blumentöpfe abgefüllt und mit Zuckerrübensamen besät. Gleich nach der Aussaat wurden die als Spritzpulver formulierten Versuchspräparate als wässerige Suspensionen über die Erde gegossen (20 ppm Wirkstoff bezogen auf das
Erdvolumen).
Die Töpfe wurden darauf während 2-3 Wochen im
Gewächshaus bei 20-240C aufgestellt. Die Erde wurde dabei durch leichtes Besprühen mit Wasser gleichmässig feucht gehalten. Bei der Auswertung der Tests wurde der Auflauf der Zuckerrübenpflanzen sowie der Anteil gesunder und kranker
Pflanzen bestimmt.
Nach der Behandlung mit den Wirkstoffen der Formel I liefen, mehr als 80% der Zuckerrübenpflanzen auf und hatten ein gesundes Aussehen. Bei Applikationen mit den Verbindungen Nr. 4, 19 und 24 erhöhte sich der Anteil an gesund aufgelaufenen Pflanzen auf 90% und mehr. Bei der unbehandelten Kontrolle liefen weniger als 20% Pflanzen mit zum Teil kränklichem Aussehen auf.
PATENTANSPRUCH I
Mikrobizide Mittel enthaltend als mindestens eine aktive Komponente eine Verbindung der Formel I
EMI5.1
worin Rl Methyl oder Äthyl
R2 Ci -C-Alkyl oder Halogen R3 Wasserstoff oder Methyl, und X Fluor, Chlor, Brom oder Jod bedeuten.
UNTERANSPRÜCHE
1. Mittel gemäss Patentanspruch I enthaltend als aktive Komponente N-(1'-Methoxycarbonyl-äthyl)-N-chloracetyl-2,3,6-trimethylanilin.
2. Mittel gemäss Patentanspruch I enthaltend als aktive Komponente N-(1 -Methoxycarbonyl-äthyl)-N-fluoracetyl-2,6-di- methyl-3-bromanilin.
3. Mittel gemäss Patentanspruch I enthaltend als aktive Komponente N-(1'-Methoxycarbonyl-äthyl)-N-fluoracetyl-2,3,6-tri methyl-anilin.
4. Mittel gemäss Patentanspruch I enthaltend als aktive Komponente N-(1'-Methoxycarbonyl-äthyl)-N-chloracetyl-2,3,5,6- tetramethylanilin.
PATENTANSPRUCH II
Verwendung eines Mittels gemäss Patentanspruch I zur Bekämpfung phytopathogener Pilze.
**WARNUNG** Ende DESC Feld konnte Anfang CLMS uberlappen**.