Die Erfindung betrifft eine Lüftungsvorrichtung für Stall, insbesondere Schweinestall.
Beim Aufziehen von Masttieren, insbesondere Schweinen, ist es wünschenswert, wenn die Schweine in einem Bereich der Bucht fressen und ruhen, um an Körpergewicht zuzunehmen, und in einem anderen Bereich der Bucht ihre Ausscheidungen verrichten, um sich aus diesem Bereich anschliessend wieder zu entfernen.
Von Natur aus begeben sich die Schweine an einen anderen Ort, um ihre Ausscheidungen zu verrichten. Gewöhnlich lassen sich die Tiere jedoch anschliessend an diesem Ort nieder. Andere, in der gleichen Bucht sich aufhaltende Schweine finden also keine Möglichkeit, ihre Ausscheidungen am gleichen Ort wie die anderen Schweine zu verrichten und tun dies an einer anderen Stelle der Bucht, z. B. an den Ruheplätzen der anderen Schweine. Es lässt sich also die erwünschte Stallordnung, d. h. das Unterteilen der Bucht in einen Futterund Ruhebereich für die Schweine und in einen Ausscheidungsbereich nicht aufrechterhalten. Die Schweine können aber unter solchen Verhältnissen nicht optimal gedeihen und neigen überdies leicht zum Krankwerden.
Ziel der Erfindung ist, eine Stallordnung im beschriebenen Sinne herzustellen. Hierzu ist die Lüftungsvorrichtung so ausgestaltet, dass die Luft durch Rohre an der Futtertrogseite der Buchten mit Strömungsrichtung mindestens teilweise nach oben eingeleitet und an der vom Futtertrog entfernten Schwemmkanalseite mit Strömungsrichtung mindestens überwiegend nach unten wieder abgeführt wird.
Die Erfindung macht sich die Tatsache zunutze, dass die Schweine Zonen in der Bucht, in denen Zugluft herrscht, meiden. Die Lüftungsvorrichtung nach der Erfindung leitet die Luft deshalb so, dass der Bereich der Bucht, in der die Schweine ruhen sollen, weitgehend frei von Zugluft gehalten ist, während der Bereich, in dem die Schweine ihre Exkremente ausscheiden sollen, im Luftstrom liegt. Dies hat zur Folge, dass die Schweine sich nicht in diesem Bereich niederlassen, sondern nach dem Ausscheiden der Exkremente sich wieder in den Ruhebereich zurückbegeben. Hierduch wird die Stallordnung erheblich verbessert.
Bei einer vorteilhaften Ausführung der Erfindung ist vorgesehen, dass die in der Höhe etwa derjenigen der Absperrgitter der Buchten entsprechenden Rohre ausser am oberen Ende seitlich Luftaustrittsöffnungen aufweisen. Überraschen- derweise ist die angestrebte Wirkung wesentlich ausgeprägter bei einer Ausführung mit seitlichen Luftaustrittsöffnungen als bei einer Ausführung, die keine solchen seitlichen Luftaustrittsöffnungen hat und bei der die Luft nur aus den Öffnungen am oberen Ende der Rohre austritt.
Die Erfindung ist im folgenden anhand schematischer Zeichnungen an einem Ausführungsbeispiel mit weiteren Einzelheiten näher erläutert.
Fig. 1 zeigt einen Querschnitt durch einen Schweinestall mit einer Lüftungsvorrichtung nach der Erfindung;
Fig. 2 zeigt in einer vergrösserten Schnittdarstellung ein Rohr für die Luftzufuhr und
Fig. 3 eine Seitenansicht des Rohres nach Fig. 2.
Der Schweinestall ist in Fig. 1 in einer Ansicht zu sehen, bei welcher sich der in der Mitte angeordnete Futtergang 1 senkrecht zur Zeichenebene erstreckt, während die rechts und links vom Futtergang 1 angeordneten Buchten 2 in Längsrichtung zu sehen sind. Die Buchten 2 sind jeweils in einen Futter- und Ruhebereich 3 und einen Ausscheidungsbereich 4 unterteilt, wobei deren Längenverhältnisse zueinander an den unterschiedlichen Absperrgittern 5 und 6 der beiden Bereiche 3 und 4 zu erkennen sind.
Der Ausscheidungsbereich 4 der Bucht ist unten durch einen mit nicht gezeigten Spalten versehenen Rostboden 7 begrenzt, der z. B. aus Beton bestehen kann.
Der Schweinestall ist voll unterkellert . Unterhalb des Ausscheidungsbereiches ist jeweils ein Schwemmkanal 8 vorgesehen. Es folgen dann Hohlräume 9 unterhalb des Futterund Ruhebereiches 3, die an einen Zuluftkanal 10 unter dem mittleren Futtergang 1 angrenzen.
Es wird nun die Lüftungsvorrichtung des gezeigten Schweinestalles zusammen mit ihrer Funktion beschrieben.
In die Hohlräume 9 münden Saugrohre 11, deren obere Enden 12 aus dem Dach des Schweinestalls herausragen und Ventilatoren 13 aufnehmen. Die Saugrohre 11 saugen Luft in Pfeilrichtung aus den Hohlräumen 9 unter den Ruhebereichen 3 der Buchten 2 heraus. Im oberen Bereich der Zwischenwände 15 zwischen den Hohlräumen 9 und den Schwemmkanälen 8 sind Schlitze 14 vorgesehen, durch welche verbrauchte Luft aus den Schwemmkanälen 8 nachgesaugt wird.
In die Schwemmkanäle tritt die Luft aus den Buchten 2 über die Rostböden 7 ein. Frischluft wird aus dem Zufuhrkanal 10 durch Rohre 16 zugeführt, die gleichzeitig als Stützen für das in Fig. 1 nicht sichtbare, senkrecht zur Zeichenebene verlaufende Absperrgitter zum Futtergang 1 dienen. Die Rohre 16 sind oben bei 17 offen und haben ausserdem seitliche Öffnungen 18, aus denen die Frischluft austreten kann.
Die Abmessungen der Öffnungen 17 und 18 sind so gewählt, dass der überwiegende Teil der Frischluft aus den oberen Öffnungen 17 austritt. Über den Rohren bilden sich dabei Wirbel, deren Luftströmungsverlauf durch Strömungslinien 19 angedeutet ist. Die Strömungslinien 19 werden durch den Anprall an der Decke des Schweinestalls zurückgekrümmt, so dass sie etwas unterhalb der oberen Enden der Pfosten 16 seitlich in den Ruhebereich 3 der Buchten 2 eintreten. Durch die aus den seitlichen Öffnungen 18 nach oben austretende Luft wird die Luftströmung 19 nach oben ausgelenkt, wie durch die Strömungslinie 20 angedeutet, so dass der grösste Teil des Ruhebereichs 3 völlig frei von Zugluft ist.
Der Strömungsverlauf knickt dann aufgrund der Saugwirkung des Saugrohres 11 über die Schlitze 14 und den Rostboden 7 unterhalb des Ausscheidungsbereiches 4 ab, so dass der Ausscheidungsbereich 4 ständig von Zugluft durchweht wird (Strömungslinien 22). Der unter Zugluft stehende Aus scheidungsbereich 4 ist für die Tiere so unbehaglich, dass sie sich nach einer Ausscheidung dort nicht niederlassen, sondern in den von Zugluft frei gehaltenen Ruhebereich 3 zurückbegeben. Dadurch ist eine das Wachstum und den Gesundsheitszustand der Tiere fördernde Stallordnung erreicht.
Eine überraschende und nicht vollständig erklärbare Verbesserung bei der Stallordnung wird nach den Versuchen der Anmelderin durch die seitlichen Luftaustrittsöffnungen 18 in den Rohren 16 für die Zuluft erzielt. Konstruktion und Luftleitung dieser Öffnungen 18 sind deshalb in den Fig. 2 und 3 in grösserem Massstab gezeigt. Die Rohre 16 haben Vierkantprofil und auf beiden Seiten 26, 26' Scharnierstifte 25, 25' zum Einhängen von in Richtung des Futterganges 1 weisenden Absperrgittern. Die seitlichen Öffnungen 18, 18' sind einander gegenüberliegend in den Seiten 26, 26' vorgesehen und durch schräg nach unten aufeinander zugeneigte Luftleitbleche 27, 27' so abgedeckt, dass die Luft aus den seitlichen Öffnungen 18 schräg nach oben in Richtung der Strömungslinien 28, 28' ausströmt.
Die längs den Strömungslinien 28, 28' austretende Luft hebt den im Wirbel von der Decke des Schweinestalls zurückprallenden Luftstrom der aus den Öffnungen 17 austretenden Luft über die Ruhebereiche 3 der Buchten 2 an.
Die Lüftungsvorrichtung sorgt also gleichzeitig für eine saubere Durchlüftung, ausgehend vom mittleren Futtergang 1 zu den Schwemmkanälen 8 hin und bewirkt die beschriebene Stallordnung. In den Stallräumen ist die Strömungsgeschwindigkeit vergleichsweise gering, während sie in den Austrittsquerschnitten der Rohre 16 und in den Durchlassquerschnitten der Schlitze 14 verhältnismässig gross ist. Die Druckverteilung ist dabei sehr gleichmässig, sodass durch alle Pfosten und Schlitze pro entsprechender Öffnung eine gleich grosse Luftmenge strömt. Der zur Erzeugung der Luftbewegung notwendige Druckunterschied wird durch den Ventilator 13 in Form eines Unterdruckes erzeugt.