Polstermöbel
Die Verwendung von Schaumstoffmaterialien für Polstermöbel gestattet, solche Möbel aus lösbar zusammengebauten Teilen herzustellen. Bisher wurden die vorzugsweise aus Holz gefertigten Rahmen- und Gestellteile vielfach in herkömmlicher Polstertechnik mit einem Federeinbau und Schaumstoffauflage versehen oder mit Schaumstofformkörpern belegt und die Auflagen mit einem Überzug aus Stoff, Kunststoff oder Leder versehen. Diese Überzugsmaterialien wurden durch Annageln auf den Rahmen- und Gestellteilen befestigt. Diese für Einzelmöbel- und Kleinserienfertigung geeignete Arbeitsweise ist für Grossserienfertigung umständlich und erfordert den Einsatz von qualifiziertem Personal, das für Serienfertigung immer weniger zu finden ist.
Aufgabe der Erfindung ist deshalb, ein Polstermöbel vorzuschlagen, bei dem das Überzugsmaterial ohne Nageln anbringbar und somit Rahmen- und Gestellteile aus Materialien bestehen können, bei dem die Verwendung von Nägeln als Befestigungselemente unzweckmässig ist.
Das erfindungsgemässe Polstermöbel aus lösbar zusammengebauten Teilen, bei dem die mit einer Polsterung versehenen Teile einen selbsttragenden Stützrahmen besitzen, auf welchem das Polster und der Polsterüberzug gehalten sind, ist dadurch gekennzeichnet, dass der Stützrahmen mit Mitteln versehen ist, in welchen Randbereiche des Polster überzuges festgehalten sind, wobei die genannten Mittel eine oder mehrere Nuten enthalten, die jeweils unter einem Winkel von wenigstens 90" relativ zur örtlichen Zugrichtung des Polsterüberzuges stehen und mindestens einen Teil der Randbereiche am Umfang des Polsterüberzuges aufnehmen.
Ausführungsbeispiele von Teilen von Polstermöbeln sind nachstehend anhand der Zeichnung beschrieben. Darin zeigt:
Fig. 1 eine Sitzplatte zu einem Stuhl im Längsschnitt (Schnitt I-I in Fig. 2),
Fig. la ein perspektivisch dargestelltes Schaumstoffstück, das in Verbindung mit der in Fig. 1 gezeigten Sitzplatte verwendbar ist,
Fig. 1b eine Randpartie eines Überzugsstoffstückes,
Fig. 2 einen Schnitt nach der Linie II-II in Fig. 1,
Fig. 3 eine Rückenlehne zu einem Stuhl im Längsschnitt (Schnitt III-III in Fig. 4),
Fig. 3a ein perspektivisch dargestelltes Schaumstoffstück, das in Verbindung mit der in Fig. 3 gezeigten Rückenlehne verwendbar ist,
Fig. 4 einen Schnitt nach der Linie IV-IV in Fig. 3 und
Fig. 5 ein Rückenteil zu einem Polstersessel im Vertikalschnitt mit zwei in grösserem Massstab gezeigten Details a und b.
In den Fig. 1 und 2 bezeichnet 1 einen muldenförmigen Stützrahmen, von dem in Fig. 1 die Bodenpartie 2 und in Fig. 2 die Bodenpartie und die eine Seitenpartie 3 im Schnitt (schraffiert) dargestellt sind. Dieser Stützrahmen dient zur Aufnahme eines Schaumstoffteils 4, das in Fig. la in etwas kleinerem Massstab dargestellt ist und den Stützrahmen vollständig füllt. Um dem Schaumstoffteil einen möglichst guten Halt im Stützrahmen 1 zu bieten, sind dessen Vorderund Rückseite mit längslaufenden Schlitzen 5, 6 versehen, deren Krümmung, wie auch aus Fig. 1 hervorgeht, der Krümmung der Bodenpartie angepasst ist (Abschnitte 7, 8 in Fig. 1).
Der Stützrahmen 1 enthält sowohl auf der Unterseite der Bodenpartie als auch auf der Aussenseite der Seitenpartie Nuten 9, 10 und 11 zur Aufnahme der Endpartien des Polsterüberzugsstoffes. Der in den Fig. 1 und 2 mit 13 bezeichnete Überzugsstoff besitzt gemäss Fig. lb Kantenversteifungen, die mit dem Stoff in geeigneter Weise verbunden sind. Die Kantenversteifung kann ein mit dem Überzugsstoff durch Nähen oder Verschweissen verbundener Kunststoffstreifen 14 sein, es ist aber auch möglich, die bezüglichen Stoff- oder Überzugsmaterialien auf andere Weise, z. B.
durch Umfalten eines Randbereiches und Verschweissen oder Verkleben so zu verstärken, dass ein Randbereich entsteht, der praktisch nur in Längsrichtung des Randes biegbar ist, um die vorgesehene Funktion zu erfüllen.
Beim Ausrüsten von im Prinzip gemäss Fig. 1 und 2 gestalteten Stützrahmen, die nicht auf die Verwendung als Sitzplatte für einen Stuhl beschränkt sind, wird nach dem lagerichtigen Aufsetzen des Polstermaterials, d. h. im vorliegenden Fall des Schaumstoffstückes 4 nach Fig. la, das Überzugsmaterial befestigt, indem die in beschriebener Weise verstärkten Kanten eines auf genaues Mass kon fektionierten Überzugsmaterialstücks in geeigneter Reihenfolge in die Nuten 9, 10, 11 eingesetzt wird. Die Masse des Polstermaterials, des Überzuges und der Schlitze sind so aufeinander abgestimmt, dass die im wesentlichen unter einem Winkel von < 90 wirkende Zugkraft die Überzugsränder nicht aus den Nuten herauszuziehen vermag.
Auf diese Weise werden auf der Unterseite des Stützrahmens 1 die Überzugs Längsränder 15 und 16 in den Nuten 9, 10 und die Überzugsseitenränder, von denen in Fig. 2 nur der Rand 17 gezeigt ist, festgehalten.
Die solchermassen ohne Nägel und/oder anderes Heftmaterial ausgerüsteten Möbelteile sind stapel- und transportierbar und können der Endmontage zugeführt werden.
Beim Zusammenbau des Möbelstücks werden die Verankerungsstellen für die Überzugsränder 15, 16 mittels je eines Bügels 18 vorbelastet, um das Ausschlüpfen der bezüglichen Ränder auch unter ungünstigen Beanspruchungsverhältnis- sen wirksam zu verhindern. Die Seitenränder 17 werden, wie in Fig. 2 mit unterbrochenen Linien gezeigt, zweckmässig durch eine schalenförmige Abdeckung 19 gesichert. Diese Abdeckung kann gleichzeitig ein Teil der Möbeltragkonstruktion bilden.
Die Fig. 3 und 4 zeigen in zwei Schnittdarstellungen eine Rückenlehne zu einem Stuhl, wobei mit 31 der Stützrahmen bezeichnet ist, welcher im wesentlichen aus zwei Seitenteilen 32 und einem Steg 33 besteht, durch welchen die Seitenteile miteinander verbunden sind. Der Stützrahmen 31 dient zur Aufnahme eines Schaumstoffteiles 34, das in Fig. 3a in etwas kleinerem Massstab dargestellt ist und den Stützrahmen vollständig füllt. Um dem Schaumstoffteil 34 im Stützrahmen 31 einen möglichst guten Halt zu bieten, ist dessen Rückenseite mit einem Längsschlitz 35 versehen. Das Schlitzprofil ist dem Profil des Steges 33 am Stützrahmen angepasst.
In den Seitenteilen 32 sind Nuten 36 zur Aufnahme der Endpartien des Polsterüberzugsstoffes angeordnet, welche wie bereits anhand von Fig. 1b beschrieben, verstärkt sind.
Beim Ausrüsten von im Prinzip nach den Fig. 3 und 4 gestalteten Stützrahmen, die nicht auf die Verwendung für Rückenlehnen an Stühlen beschränkt sind, wird nach dem lagerichtigen Aufsetzen des Polstermaterials, im vorliegenden Fall des Schaumstoffstückes 34 nach Fig. 3a, das Überzugsmaterial 37 aufgebracht.
Dieses vorkonfektionierte Überzugsmaterial ist an den Seitenrändern, die in den Seitenteilen 32 links und rechts des Rahmensteges 33 in den Nuten 36 verankert werden, in bereits anhand der Fig. lb beschriebener Weise verstärkt, während die in einem Auflagebereich 38 am Stützrahmensteg 33 nach der Montage aneinanderstossenden (Fig. 4) oder sich überlappenden Längsränder in geeigneter Weise gegen Ausfasern behandelt und/oder (in nicht gezeigter) Weise mit einem Reissverschluss oder einem andern Schnellverschluss, z.B. einem Klebe- oder Klettenverschluss, versehen sein können.
Die Abmessungen der rechtwinklig zu den Seitenteilen 32 stehenden Nuten 36 sind so gewählt, dass die verstärkte Seitenrandpartie des Überzugsmaterials 37 darin so festsitzt, dass die nach der Montage des Überzugsmaterials auf dieses einwirkende Zugkraft die Seitenrandpartien nicht herauszuziehen vermag. Die so ohne Nägel und/oder anderes Heftmaterial mit Polsterung und Überzugsstoff versehenen Möbelteile sind stapel- und transportierbar und können der Möbelendmontage zugeführt werden. Beim Zusammenbau der beschriebenen Stuhllehne mit der Tragkonstruktion wird die Stossstelle der Überzugslängsränder im Bereich des Auflagebereiches 38 zweckmässig mit einem Andruckelement 40 belastet, das gleichzeitig eine dekorative Aufgabe zu erfüllen vermag und sowohl mit dem Stützrahmen 31 als auch mit der Tragkonstruktion des Stuhles fest verbunden ist.
Um der im Gebrauch des Möbelstückes auftretenden höhern Zugbeanspruchung des Überzugsmaterials zu genügen, wird letzteres anlässlich der Fertigmontage des Stuhles durch in Fig. 3 strichliert gezeigte Abdeckelemente 39 im Bereich der Seitenteilränder gegen den Stützrahmen gepresst und so ein Ausschlüpfen aus den Nuten zuverlässig verhindert. Die Abdeckelemente können Bestandteile der Stuhltragkonstruktion sein.
Fig. 5 zeigt in einem Vertikalschnitt das Rückenteil eines Polstermöbels, bestehend aus einem Stützrahmen 51, an dem aus Gründen der Übersichtlichkeit die Anschlusselemente für den Zusammenbau mit einer Tragkonstruktion weggelassen sind. Ausserdem beschränkt sich die Fig. 5 mit ihren beiden Detaildarstellungen a und b auf die Befestigung der Überzugs-Längsränder am obern und untern Ende dieses Rückenteils.
Auf dem Stützrahmen 51 ist, in der Art wie oben beschrieben, eine Schaumgummipolsterung 52 aufgesetzt, die mit einem Polsterüberzug 53 bedeckt ist. Die Längsränder 54, 55 des Überzuges 53 sind, wie in Fig. lb gezeigt, mit Verstärkungsstreifen 54.1, 55.1 versehen. Die Längsränder 54, 55 sind in Nuten 56.1, 57.1 gehalten, welche längs von Profilstäben 56, 57 verlaufen, die ihrerseits in Längsnuten 58, 59 am Stützrahmen 51 befestigt sind. Die Profilstäbe 56, 57 ermöglichen ohne zusätzliche Sicherungsmassnahmen eine zuverlässige Halterung der Überzugs-Längsränder 54, 55 am Stützrahmen 51, an welchem namentlich dann, wenn dieser in einem Stück aus Kunststoff gefertigt ist, praktisch keine Haltenuten eingeformt werden können, die unter einem andern Winkel als senkrecht zur Rahmenvorderseite stehen.
Die in Fig. 5 gezeigten Profilstäbe sind im wesentlichen gleich gestaltet, und die die Nuten 56.1, 57.1 enthaltenden Abschnitte sind unmittelbar an die Einsteckpartie 56.2, 57.2 angeformt. Es ist jedoch für den Fachmann verständlich, dass die Profilstäbe in manigfacher Art variiert werden können, um eine möglichst einfache Montage des Polsterüberzuges zu erzielen.