Verfahren zur Herstellung von Hilfsschichten für photographische
Materialien auf der Basis von synthetischen Polymeren
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Hilfsschichten für photographische Materialien aller Art.
Kunststoffschichten zum Schutz gegen mechanische Beschädigungen sind an sich seit längerer Zeit bekannt.
Dabei handelt es sich jedoch vorwiegend um wasserundurchlässige Lackschichten, die auf bereits entwickelte Materialien aufgetragen werden (z. B. auf Kinofilm für Vorführzwecke), oder um Schichten, die sich in alkalischer Entwicklerbädern ablösten. Erst in den letzten Jahren werden auch Latices von synthetischen Polymeren, insbesondere von Mischpolymerisaten aus Acrylsäureestern bzw. deren Derivaten und Acrylsäure selbst und deren Derivaten mit Zusätzen von anderen makromolekularen Produkten, insbesondere von Gelatine, in der Patentliteratur beschrieben. Soweit diese Schichten überhaupt auf unbelichtete Photomaterialien aufgetragen werden konnten, wiesen sie insbesondere den Nachteil auf, dass sie sich bei der Entwicklung häufig nicht vollständig ablösten und dass gelatinehaltige Gemische in aufgeschmolzenem, d. h.
erwärmtem Zustand auf die photographische Emulsion der betreffenden Materialien aufgetragen werden mussten, wodurch auch bei diesen eine Erwärmung und dadurch unter Umständen Produktionsfehler auftraten. Weiterhin sind derartige Filmbildner häufig nicht tropenfest, verhindern die Beschriftbarkeit des Materials und neigen zu elektrostatischen Aufladungen.
Obgleich die ausgezeichneten emulsionsbildenden Eigenschaften des Polyvinylalkohols bereits seit längerer Zeit bekannt sind, ist eine Verwendung zur Herstellung photographischer Hilfsschichten erst in allerneuester Zeit in der Patentliteratur beschrieben worden, und zwar im Gemisch mit Polymerisation von Acryl- und/oder Methacrylnitril. Diese Emulsionen neigen jedoch zur Trübung rufen auf dem Film einen Mattierungseffekt hervor, der durch Zusatz von hierfür besonders entwickelten Weichmachern unterdrückt werden muss.
Zweck der vorliegenden Erfindung ist es, die Herstellung von trübungsfreien Hilfsschichten für photographische Materialien auch mit anderen Kunststoffen als Polyacrylnitril und ohne Heranziehung von Komponenten, die nicht bereits anderweitig in dem photographischen System enthalten sind, zu ermöglichen.
Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass man eine wässerige Dispersion eines Polymeren oder Copolymeren eines Acrylsäurederivates zusammen mit einer wässerigen Lösung bzw. Dispersion von Polyvinylalkohol oder Vinyläthinylcarbinol und einem Zusatz eines Dicarbonsäurepolyglycerinesters, Monoglycerinesters gesättigter und/oder ungesättigter Fettsäuren, Polyglycerinesters gesättigter und/oder ungesättigter Fettsäuren, eines Dioxy-diphenyl-alkan-Derivates, Polyoxy-poly.diphenyl-al- kan-Derivates oder eines Alkylphenolpolyglycerinäthers homogenisiert und dann bei Zimmertemperatur auf eine Unterlage aufträgt.
Die so erhaltenen Schichten können vor allem als Schutzschichten gegen mechanische Beschädigungen, mit geeigneten Zusätzen auch als antistatische und bakteriostatische Hilfsschichten sowie bei Mehrschichtenfilmen zur Erschwerung bzw. Verhinderung der Diffusion zwischen den bildaufzeichnenden Emulsionsschichten dienen und zeichnen sich durch besonders leichte Herstellbarkeit und minimale Beeinflussung der Gradation und Empfindlichkeit aus.
Beispiel 1
Zu 500 ml der 200/obigen Dispersion eines Mischpolymerisates aus 40 /0 Acrylsäureäthylester und 60 /0 Acrylnitril werden 500 ml einer 20/obigen Polyvinylalkohol-Lösung und 50 ml einer 20neigen Lösung von Diisobutenylbernsteinsäuresorbitpolyglycerinester gegeben und mit einem Turborührer innig vermischt. Die so erhaltene Emulsion wird in bekannter Weise auf die Schichtseite eines photographischen Films aufgetragen. Man erhält eine sehr transparente Schutzschicht mit hoher mechanischer Festigkeit, die die photographischen Eigenschaften, insbesondere Gradation und Empfindlichkeit, nicht nennenswert beeinflusst.
Beispiel 2
Zu 500 ml einer 200/obigen Dispersion eines Mischpolymerisates aus 40 % Acrylsäureäthylester und 60 % Acryl nitril werden 500 ml einer 20/obigen Polyvinylalkohol-Lösung und 63 ml einer 20neigen Lösung von a-Monocaprylin gegeben und mit einem Turborührer innig vermischt.
Die so erhaltene Emulsion wird in bekannter Weise auf die Schichtseite eines photographischen Films aufgetragen und man erhält die gleichen photographischen Eigenschaften wie im Beispiel 1 genannt.
Beispiel 3
Zu 500 ml der 200/obigen Dispersion eines Mischpolymerisates aus 40 /o Acrylsäureäthylester und 60 % Acrylnitril werden 500 ml einer 20/obigen Polyvinylalkohol-Lösung und 80 ml einer 20neigen Lösung von Caprilsäurepolyglycerinester gegeben und mit einem Turborührer innig vermischt. Die so erhaltene Emulsion wird in bekannter Weise auf die Schichtseite eines photographischen Films aufgetragen, und man erhält die gleichen photographischen Eigenschaften wie die im Beispiel 1 genannten.
Beispiel 4
Zu 500 ml der 20%igen Dispersion eines Mischpolymerisates aus 40 /0 Acrylsäureäthylester und 60 /0 Acrylnitril werden 500 ml einer 20/obigen Polyvinylalkohol-Lösung und 45 ml einer 20neigen Lösung von n-Amylphenoltetraglycerinäther gegeben und mit einem Turborührer innig vermischt. Die so erhaltene Emulsion wird in bekannter Weise auf die Schichtseite eines photographischen Films aufgetragen, und man erhält die gleichen photographischen Eigenschaften wie die im Beispiel 1 genannten.
Beispiel 5
Zu 500 ml der 200/eigen Dispersion eines Mischpolymerisates aus 40 % Acrylsäureäthylester und 60 % Acrylnitril werden 500 ml einer 20/obigen Polyvinylalkohol-Lösung und 57 ml einer 20neigen Lösung von Nonan-2-2'-bis-(p-phenol)polyglycerinäther gegeben und mit einem Turborührer innig vermischt. Die so erhaltene Emulsion wird in bekannter Weise auf die Schichtseite eines photographischen Films aufgetragen, und man erhält die gleichen photographischen Eigenschaften wie die im Beispiel 1 genannten.
Beispiel 6
Zu 500 ml der 20neigen Dispersion eines Mischpolymerisates aus 40 % Acrylsäureäthylester und 60 % Acrylnitril werden 500 ml einer 20/obigen Polyvinylalkohol-Lösung und 42 ml einer 20neigen Lösung von Heptan-7,7'-bis- 12-oxy-4(a- Heptylphenol.)benzoll-polyglycerinäthers gegeben und mit einem Turborührer innig vermischt. Die so erhaltene Emulsion wird in bekannter Weise auf die Schichtseite eines photographischen Films aufgetragen, und man erhält die gleichen photographischen Eigenschaften wie die im Beispiel 1 genannten.
Beispiel 7
Eine nach Beispiel 1-6 bereitete Emulsion wird zusätzlich mit einem Fungizid, z. B. Pentachlorphenol, in Mengen bis zu 0,01 versetzt. Die beim Auftragen auf ein photographisches Material erhaltenen Überzugsschichten weisen eine hohe bakterizide und fungizide Wirksamkeit auf.
Ebenso kann die Emulsion ohne Nachteile für ihre Anwendbarkeit mit einem antistatischen Zusatz, z. B. Trimethyloctadecylammonium-methosulfat oder einem Zusatz be stehend aus einem möglichst oberflächenaktiven Elektrolyten mit Oxäthylcellulose bzw. oxäthylierte Celluloseäther, versetzt werden.
Beispiel 8
500 ml einer Kunststoffdispersion eines Mischpolymeri- sates von 60 % Acrylsäureäthylester und 40 % Polyvinylacetat (Feststoffanteil 10 %) wird mit 2000 ml einer neigen Lösung von Polyvinylalkohol unter stetigem Rühren und Zusatz von 100 ml einer 20neigen Lösung von n-Butylphenoltetraglycerinäther innig vermischt. Die erhaltene Emulsion wird in bekannter Weise auf die Schichtseite eines photographischen Filmes aufgetragen. Man erhält eine sehr transparente Schutzschicht mit hoher mechanischer Festigkeit.
Beispiel 9
1000 ml einer auf 60 erwärmten 40/obigen Lösung von Polyvinylalkohol werden mit 400 ml einer neigen Dispersion von Poly-methacrylsäuremethylester und 70 ml einer 200/eigen Lösung von p-tert.-Octylphenol-polyglycerinäther homogenisiert. Die erhaltene Emulsion wird auf 20 temperiert und in frischem Zustand in bekannter Weise auf die Schichtseite eines Röntgenfilms aufgetragen. Man erhält eine Schutzschicht von hoher mechanischer Festigkeit, die die photographischen Eigenschaften, insbesondere Gradation und Empfindlichkeit, nicht nennenswert beeinflusst.
Beispiel 10
Es werden 1000 ml einer neigen Dispersion von niedermolekularen Vinyläthinylcarbinol mit 400 ml einer 1 00/oigen Dispersion von Poly-methacrylsäuremethylester und 110 ml Tridecenylbernsteinsäurepolyglycerinester innig vermischt. Die erhaltene Dispersion wird in bekannter Weise auf die Schichtseiten eines photographischen Röntgenfilms aufgetragen. Man erhält wie in den zuvor genannten Beispielen eine Schutzschicht mit hoher mechanischer Festigkeit.