Verfahren zur Herstellung von neuen Aminen
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von neuen Aminen der Formel
EMI1.1
worin R die Methylgruppe oder ein Wasserstoffatom bedeutet, und ihrer Salze.
Die neuen Verbindungen besitzen wertvolle phar,ma- kologisohe Eigenschaften, insbesondere eine zentralhemmende Wirkung. So weisen sie neben einer coo in- antagonistischen Wirkung insbesondere einen Antago- nismus gegenüber psychomotorischen Stoffen, wie z. B.
Mesealin, auf, wie sich im Tierversuch, z. B. an Mäusen bei oraler Gabe in Dosen von 10 bis 100 mg/kg, zeigt, und besitzen eine Hemmwirkung auf die spinale Reflex- Übertragung und eine histaminolytische Wirkung. Die neuen Verbindungen können daher als sedative und insbesondere psychotrope, wie antidepressive bzw. tran quill,isierende Mittel Verwendung finden. Sie besitzen einen grösseren therapeutischen Index als die bekannten Äthanoanthrazene.
Sie können auch als Zusatzstoffe zu Tierfutter verwendet werden, da sie eine bessere Nati- rungsverwertung und eine Gewichtszunahme dieser Tiere bewirken. Weiter können die neuen Verbindungen als Ausgangs oder Zwischenprodukte für die Herstellung anderer wertvoller Verbindungen dienen.
Besonders wertvoll bezüglich der oben erwähntlen pharmakologischen Eigenschaften sind das 2-Methoxy
9-(methylaminomethyl)-9,10-dihydro-9,10-äthano-anthrazen, das beispielsweise in Form eines Hydrochlorids bei oraler Gabe an der Maus in einer Dosis von 10 bzw.
30 mg/kg eine deutliche mescallinantalgonistische und cocainantagonistische Wirkung aufweist und vor allem das 2-Methoxy-9-(dimethylaminomethyl)-9,10-dihydro9,10-äthano-anthrazen, das beispielsweise in Form seines Hydrochlorids bei oraler Gabe an der Maus in einer Dosis von 3 bis 10 mg/kg eine Ideutliche mescalin- antagonistische und cocainantagonistische Wirkung aufweist.
Das erfindungsgemässe Verfahren zur Herstellung der neuen Verbindungen ist dadurch gekennzeichnet, dass man eine Verbindung der Formel
EMI1.2
an der OH-Guppe methyliert.
Die Methylierung erfolgt vorzugsweise durch Umsetzen mit Methylierungsmitteln, z.B. mit reaktionsfähigen Estern von Methanol. oder Diazomethan. Als reaktionsfähige Ester kommen insbesondere solche mit starken organischen oder anorganischen Säuren in Betracht, z. B. Methylhalogenide, -sulfate oder entsprechende Ester von Sulfonsäuren, wie Methyljodid, Dimethylsulfat oder p-Toluolsulfonsäuremethylester.
Zur Methylierung mit den reaktionsfähigen Estern wird das 2-Hydroxy-äthano-anthrazenderivat vorzugsweise in Form seiner Metallsalze, insbesondere der Alkalilmetall- salze, z.B. dem Natrium- oder Kaliumsalz eingesetzt oder man fährt die Reaktion in Gegenwart solche Salze bild ender Kondensationsmittel, wie Alkalimetall- alkoholaten, -hyXdriden oder Amiden, durch.
In erhaltenen Verbindungen kann man im Rahmen der Definition der Endstoffe Substituenten einführen, abwandeln oder abspalten.
So kann man erhaltene Verbindungen, in denen R für Wasserstoff steht, methylieren, z.B. durch Umsetzen mit einem reaktionsfähigen Ester des Methanols, z.B.
einem der genannten, oder durch reduktive Methylie- rung, z. B. durch Umsetzen mit Formlaldelhyd unter reduzierenden Bedingungen, d. h. in Gegenwart von katalytisch erregten Wasserstoff oder Ameisensäure.
Die Erfindung betrifft auch diejenigen Ausführungs- formen des Verfahrens, bei denen man von einer auf irgendeiner Stufe als Zwischenprodukt erhältlichen Verbindung ausgeht und die fehlenden Schritte durchfährt, oder einen Ausgangsstoff unter den Reaktionsbedin- gungen bildet oder gegebenenfalls in Form eines Salzes undoder Racemates oder optischen Antipoden verwendet.
Die genannten Reaktionen werden in üblicher Weise in An- oder Abwesenheit von Verdünlnungs-, Kondensations- undfoder katalytischen Mitteln, bei erniedrigter, gewöhnlicher oder erhöhter Temperatur, gegebenenfalls im geschlossenen Gefäss durchgeführt.
Je nach den Verfahrensbedingungen und Ausgangsstoffen erhält man die Endstoffe in freier Form oder in der ebenfalls in der Erfindung inbegriffenren Form ihrer Säureadditionssalze. So können beispielsweise basische, neutrale oder gemischte Salze, gegebenenfalls auch Hemi-, Mono-, Sesqui- oder Polyhydrate davon erhalten werden. Die Säureadditionssalze der neuen Verbindungen können in an sich bekannter Weise in die freie Verbindung übergeführt werden, z. B. mit basischen Mitteln, wie Alkalien oder Ionenaustauschern. Anderseits können die erhaltenen freien Basen mit organischen oder anorganischen Säuren Salze bilden. Zur Herstellung von Säureadditionssalzen werden insbesondere solche Säuren verwendet, die zur Bildung von therapeu- tisch verwendbaren Salzen geeignet sind.
Als solche Säuren seien beispielsweise genannt: Halogenwasserstoffsäuren, Schwefelsäuren, Phosphorsäuren, Salpetersäure, Perchlorsäure, aliphatische, alicyclische, aromatische oder heterocyclische Carbon- oder Sulfonsäuren, wie Ameisen-, Essig-, Propion-, Bernstein-, GIykol-, Milch-, Äpfel-, Wein-, Zitronen-, Ascorbin-, Malein-, Hydroxymalein- oder Brenztraubensäure; Phenylessig-, Benzoe-, p-Aminobenzoe-, Anthranil-, p-Hydroxybenzoe-, Salicyl- oder p-Aminosalicylsäure, Embonsäure, Methansulfon-, Äthansulfon-, Hydroxyäthansulfon-, Athylensulfonsäure; Halogenbenzolsulfon-, ToluolsXul- fon-, Naphthalinsulfonsäure oder Sulfanilsäure; Methionin, Tryptophan, Lysin oder Arginin.
Diese oder andere Salze der neuen Verbindungen, wie z. B. die Pikrate, können auch zur Reinigung der erhaltenen freien Basen dienen, indem man die freien Basen in Salze überführt, diese abtrennt und aus den Salzen wiederum die Basen freimacht. Infolge der engen Beziehungen zwischen den neuen Verbindungen in freier Form und in Form ihrer Salze sind im vorausgegangenen und nachfolgend unter den freien Vefblin- dungen sinn- und zweckmässig, gegebenenfalls auch die entsprechenden Salze zu verstehen.
Je nach der Wahl der Ausgangsstoffe und Arbeitsweisen können die neuen Verbindungen als Racemate oder als optische Antipoden vorliegen.
Erhaltene Racemate lassen sich nach bekannten Methoden, beispielsweise durch Umkristallisation aus einem optisch aktiven Lösungsmittel, mit Hilfe von Mikroorganismen, oder durch Umsetzen mit einer, mit der racemischen Verbindung Salze bildenden optisch aktiven Säure und Trennung der auf diese Weise erhaltenen Salze, z. B. auf Grund ihrer verschiedenen Löslichkeiten, in die Diastereomeren, aus denen die Antipoden durch Einwirkung geeigneter Mittel frei gesetzt werden können, zerlegen. Besonders gebräuch liche optisch aktive Säuren sind z. B. die D- und L Formen von Weinsäure, Di-o-Toluylweinsäure, Äpfelsäure. Mandelsäure. Cam@hersulfonsäure oder Chinasäure. Vorteilhaft isoliert man den wirksameren der beiden Antipoden.
Zweckmässig verwendet man für die Durchführung der erfindungsgemässen Reaktionen solche Ausgangsstoffe. die zu den eingangs besonders hervorgehobenen Endstoffen führen.
Die Ausganigsstoffe sind bekannt oder können, falls sie neu sind, nach an sich bekannten Methoden erhalten werden. Neue Ausgangsstoffe bilden ebenfalls einen Gegenstand der Erfindung.
Die neuen Verhindungen können z. B. in Form pharmazeutischer Präparate Verwendung finden, welehe sie in freier Form oder gegebenenfalls in Form ihrer Salze, besonders der therapeutisch verwendbaren Salze, in Mischung mit einem z. B. für die enterale oder parenterale Applikation geeigneten pharmazeutischen organischen oder anorganischen, festen oder flüssigen Trägermaterial enthalten.
Die neuen Verbindungen können auch in der Tiermedizin, z.B. in einer der oben genannten Formen oder in Form von Futtermitteln oder von Zusatzmitteln für Tierfutter verwendet werden.
Im folgenden Beispiel sind die Temperaturen in Celsiusgraden angegeben.
Beispiel
Zu einer Lösung von 0,3 g 2-Hydroxy-9-(dimethyl- aminomethyl)-9,10-dihydro-9,10-äthano-ant,hrazen in 5 mi Äther gibt man 5 ml einer Sprozentigen Lösung von Diazomethan in Äther. Nach 2 Stunden wird das Lö sungs mittel eingedampft. Den verbleibenden Rückstand kristallisiert man aus Ather-Petroläther und erhält das 2-Methoxy-9-(dimethylaminomethyl)-9, 1 0-dihydro 9,10-äthanowanthrazen der Formel
EMI2.1
das nach Umkristallisation aus Isopropanol bei 98-100 schmilzt, und dessen Hydrochlorid einen Schmelzpunkt von 248-250 zeigt.
Das als Ausgangsmaterial verwendete 2-Hydroxy
9-(dimethylaminomethyl)-9,10-dihvdro-9,10-äthano-anthrazen kann man wie folgt erhalten:
Zu einer Suspension von 23 g 91 0-Dihydro-9, 10- äthano-9-anthracenaldehyd in 100 ml Essigsäureanhydrid tropft man unter Rühren ein Gemisch von 9,7 g konzentrierter Salpetersäure in 50 ml Essigsäureanhydrid. Nach 6 Stunden gibt man 200 ml Wasser zu und rührt nochmals 6 Stunden bei Raumtemperatur.
Das ausgeschiedene zähe Öl trennt man ab und versetzt mit Äther. Es scheidet sich der 2-Nitro-9,10-dihydro- 9,1 0-äthano-9-anthracenaldehyd kristallin ab.
F. 170-175 .
Zu 10 g 2-Nitro-9,10-dihydro-9,10-äthano-9-anthracenaldehvd gibt man 50 ml einer 25prozentigen Lösung von Methylamin in Äthanol und erwärmt
4 Stunden im Autoklaven auf 90 . Beim Abkühlen kristallisiert das 2-Nitro-9-(methyvliminomethyl)-9,10dihydro-9,10-äthano-anthracen aus. Die Verbindung schmilzt bei 154-155 C.
Zu einer Suspension von 2 g 2-Nitro-9-(methyl- iminomethyl)-9,10-dihydro-9,10-äthracen in 50 mi Methanol gibt man bei Zimmertemperatur 2 g Natriumborhydrid und rührt 4 Stunden. Anschliessend werden 200 mi Wasser zugetropft. Es fällt das 2-Nitro
9-(methylaminomethyl)-9,10-dihydro-9,10-äthano-anthrazen aus, das nach Sublimation bei 131 bis 1330 C schmilzt.
16 g 2-Nitro-9-(methylaminomethyl)-9,10-dihydro9,1 0-äthano-anthrazen werden mit 5 ml 40prozentigem Formalin in 32 mi Ameisensäure während 2 Stunden auf 900 C erwärmt. Anschliessend kühlt man mit Eis ab und stellt durch Zugabe von 5n Natronlauge alkalisch.
Die ausgeschiedene Base wird mit Methylenchlorid extrahiert. Nach dem Trocknen und Eindampfen des Lösungsmittels verbleibt das 2-Nitro-9 -(dimethylamino methyl)-9,10-dihydro-9,10-äthanoanthrazen, das nach Umkristallisation laus Alkohol bei 149-151 schmilzt.
14 g 2-Nitro-9-(dimethylaminomethyl)-9,10-dihydro-9,10-äthano-anthrazen in 150 ml Dimethylform- amid werden nach Zugabe von 3 g Raney-Nickel bei Zimmertemperatur hydriert. Nach beendeter Wasserstoffaufnahme filtriert man den Katalysator ab und dampft das Lösungsmittel ein. Es verbleibt das
2-Amino-9-(dimethylaminomethyl)-9,10-dihydro 9,1 0-äthano-anthrazen, dessen Maleat bei 192-193 schmilzt.
Zu einer Lösung von 2 g 2-Amino-9-(dimethyl- amrinomethyl3-9,10 dfihydro-9,10-äthsano-alnth,racen in 10 mi 2n Schwefelsäure werden unter Rühren bei 100 0,5 g Natriumnitrit in 1,5 mi Wasser getropft. Nach 2 Stunden gibt man 3 ml konzentrierte Schwefelsäure zu und erwärmt 2 Stunden auf 800 C. Hierauf wird die Lösung abgekühlt und durch Zugabe von 2n Natronlauge alkalisch gestellt. Man extrahiert mit Methylenchlorid und trennt die wässerige Lösung ab. Diese wird durch Zugabe von Salzsäure angesäuert und anschlie ssend mit Natriumbicarbonat leicht alkalisch gestellt.
Man extrahiert mit Methyllenchlorid. Nach dem Trook- nen und Eindampfen Ides Lösungsmittels bleibt das
2-Hydroxy-9-(dimethylaminomethyl)-9,10-dihydro
9,10-äthano-anthrazen zurück.
In ähnlicher Weise kann man das 2-Methoxy9-(methylaminomethyl)-9,10-dihydro-9,10-äthano-anthrazen der Formel
EMI3.1
dessen Hydrochlorid bei 278-281 schmilzt, erhalten.