Verfahren zur Herstellung aromatischer Verbindungen Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung aromatischer Verbindungen der Formel
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in der R1, R2, R3 und R4 Wasserstoff, Halogen, Alkyl-, Alkoxy-oder Hydroxyalkylreste mit 1 bis 3 Kohlen stoffatomen darstellen; n steht für Nulloder 1.
Das erfindungsgemässe Verfahren besteht darin, dass man eine Verbindung der Formel
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mit aktiviertem Mangandioxyd bei einer Temperatur zwischen 20 und 360 C 5 Minuten bis 25 Stunden lang in Berührung bringt.
Aktiviertes Mangandioxyd ist ein hinreichend be kanntes Material (vgl. Evans, Quarterly Reviews, 13, Seite 61-70, 1959). Es stellt eine Form von hydratisier- tem Mangandioxyd dar und wird im -allgemeinen herge stellt durch Umsetzung von Mangan(II)-sulfat mit Ka- liumpermanganat in heisser wässriger Lösung in Gegen- wart von genügenden Mengen Alkali, um einen alkali schen pH-Wert im Reaktionsgemisch sicherzustellen.
Nach dem Waschen mit Wasser wird die resultierende Aufschlämmung bei 100 bis 120 C getrocknet, wobei man das aktivierte Mangandioxyd erhält.
Man kann es euch herstellen durch Umsetzung von Mangan(II)-sulfat und Kaliumpermangan rat in heisser wässriger Lösung in Abwesenheit von Alkali. Das resultierende Gemisch wird stark sauer, man trocknet die Aufschlämmung frei 100 bis 120 C und gewinnt so aktiviertes Mangandi oxyd. Das Präparat kann ferner hergestellt werden durch Erhitzen von Manganoxalat oder Mangancarbo- nat auf 250 C.
Die dabei resultierenden Produkte kön nen entweder direkt oder nach Waschen mit verdünnter wässriger Salpetersäure und Trocknen bei 230 C ver- wendet werden.
Beim erfindungsgemässen Verfahren können unter anderem bestimmte Bis-(tetraalkylhydroxyphenyl)-me- thane und Tetraalkyl-hydroxy-diphenyle hergestellt wer den. Die letzteren Verbindungen können insbesondere als Antioxydantien eingesetzt werden.
Aus der Literatur sind zahlreiche Methoden zur Herstellung substituierter Tetramethyldiphenylmethane, insbesondere von 4,4 Dihydroxy-3,3',5,5'-tetramethyldiphenylmethanen, be kannt. Beispielsweise hat man derartige Materialien her gestelltdurch Umsetzung von 2,6-Xylenol und Formal dehyd in Gegenwart eines basischen Stoffes. Ferner wurde die Herstellung aus Mesitol unter Einwirkung von Wasserstoffperoxyd und Ferrosulfat berichtet.
Geeignete Ausgangsmaterialien für die Herstellung aromatischer Verbindungen gemäss vorliegender Erfin- dung besitzen .die :allgemeine Formel
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in der R1, R" R3 und R4 Wasserstoff, Halogen, Alkyl-, Alkoxy- oder Hydroxyalkylgruppen mit 1 bis 3 Kahlen stoffatomen und n die Zahl Null oder 1 bedeuten. Spe zielle derartige Verbindungen sind z. B.
Phenol, 2,6- Xylenol-1, 2,3,5,6-Tetramethylphenol, 2,6-Dimethoxy- phenol, Mesitol, 2,6-Dimethyl-4-hydroxymethylphenol und 2,6-Dichlorphenol.
Wie bereits erwähnt, erfolgt die Herstellung aro matischer Verbindungen gemäss vorliegender Erfindung durch Behandlung eines Phenols oder eines substituier ten Phenols der obenstehenden Formel II mit aktivier tem Mangandioxyd.
Die Verwendung von aktiviertem Mangandioxyd ist für den Erfolg des Verfahrenes ent scheidend, da das gewöhnliche Mangandioxyd nicht ausreichend wirksam ist. Das Phenol bzw. das substi tuierte Phenol kann mit dem aktivierten Mangandioxyd entweder in Gegenwart oder in. Abwesenheit eines Lö sungsmittels und in Gegenwart oder Abwesenheit eines freien Sauerstoff enthaltenden Gases wie Luft in Be rührung gebracht werden. Unter bestimmten Bedingun gen beeinflusst die Anwesenheit von freiem Sauerstoff enthaltendem Gas das
Endprodukt. Ebenso beeinflusst das speziell eingesetzte Lösungsmittel das Endprodukt, wie anschliessend noch ausgeführt wird.
Gemäss einer bevorzugten Ausführungsform wird das Phenol oder substituierte Phenol vor dem Erhitzen in Gegenwart von aktiviertem Mangandioxyd in einem geeigneten Lösungsmittel gelöst, worauf das aktivierte Mangandioxyd der resultierenden Lösung zugegeben wird. Für die Umsetzung geeigneter Lösungsmittel sind z. B. Chloroform, Aceton, Benzol, Toluol, Nitro- benzol und Dimethylformamid. Chloroform und Benzol werden bevorzugt.
Die Temperatur, bei welcher die erfindungsgemässe Umsetzung erfolgt, kann weitgehend variieren. Es wurde festgestellt, dass wesentliche Mengen an aromatischen Produkten bereits bei Temperaturen von nur 20 C ge bildet werden. Liegen Phenol oder substituiertes Phenol nicht in einem Lösungsmittel gelöst vor, so wird die Maximaltemperatur, bei der die Umsetzung erfolgen kann, lediglich durch die Zersetzungstemperatur des Phenols festgelegt.
Arbeitet man in einem Lösungsmit tel, wird die Maximaltemperatur vom Siedepunkt des Lösungsmittels beim angewandten Druck bestimmt. Während man erfindungsgemäss bei Temperaturen zwi schen etwa 20,und 360 C arbeiten kann, wird der Be reich von 60 bis 225 C bevorzugt.
Die Reaktionszeit kann zwischen 5 Minuten und 25 Stunden variieren. Vorzugsweise arbeitet man im Bereich zwischen etwa 0,5 und 25 Stunden.
Auch das Molverhältnis zwischenaktiviertem Man gandioxyd und Phenol oder Phenolderivat kann weit gehend variabel sein. Es wurde gefunden, dass bereits bei Anwesenheit von Spuren an aktiviertem Mangan dioxyd geringe Mengen an aromatischem Produkt gebil det werden. Um die Ausbeuten zu verbessern, emp fiehlt es sich, ein Molverhältnis zwischen aktiviertem Mangandioxyd und Phenol zwischen etwa 0,5 bis 1 und 100 bis 1 einzuhalten, wobei Molverhältnisse zwischen etwa 3 : 1 und 10 : 1 bevorzugt werden.
Es wurde festgestellt, dass die Verwendung bestimm ter Lösungsmittel die Ausbeute an gewünschtem End produkt beeinflusst. In der Regel entstehen neben den gewünschten Verbindungen der Formel I aromatische Äther bzw. Polyäther der Formel
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worin A ein Glied der Formel
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x Null oder eine ganze Zahl von 1 bis 20 000 und B Wasserstoff, eine Methyl-, Hydroxyl- oder Hydroxy- methylgruppe ist.
Diese Produkte haben einen höheren Sauerstoffgehalt als diejenigen der Formel: I. Ein Ver fahren zur Herstellung dieser Äther bildet den Gegen stand des Patentes Nr. 502 287 der Inhaberin des vor- liegenden Patentes.
<I>Beispiel 1</I> Eine Lösung von 4,53g Mesitol in 50 ml Benzol wurde mit 8,70 g Mangandioxyd unter Stickstoff 2 Stunden lang am Rückfluss gekocht. Nach dem Ab kühlen und Filtrieren wurde die benzolische Lösung mit 100 ml 5 %iger Natriumhydroxydlösung gewa schen. Dann wurde die Benzollösung eingedampft, wo bei man 2,2512 g Rückstand erhielt, der mit 150 ml Petroläther behandelt wurde; dabei lösten sich 0,212 g eines Materials, dessen IR-Spektrum dem von Mesitol entsprach. Der restliche Rückstand zeigte das gleiche IR-Spektrum wie authentisches 2,6-Xylenolpolymer.
Die oben genannte basische Lösung wurde ange säuert und mit Äthyläther extrahiert. Die ätherische Lö sung wurde über Magnesiumsulfat getrocknet und der Äther verjagt, wobei ein Rückstand von 1,14 g zurück blieb, der mit 300 ml Petroläther behandelt wurde; da bei wurden 0,585 g nicht umgesetztes Mesitol gelöst. Der Rückstand, dessen Massenspektrum ein Haupt maximum bei 256 zeigte, wurde aus Benzol-Petroläther umkristallisiert, wobei man ein Produkt vom. Schmelz- punkt 175 bis l76 C erhielt.
Beim Mischen mit au thentischem 4,4'-Dihydroxy-3,3',5,5'-tetramethyldiphe- nylmethan, hergestellt -aus 2,6-Xylenol und Formalde hyd, erfolgte keine Schmelzpunktdepression.
Die Ausbeute an Diphenylmethan betrug 15ö. <I>Beispiel 2</I> Eine Lösung von 4,53g Mesitol in 50 ml Benzol wurde über 4,35 g aktiviertem Mangandioxyd in Stick stoffatmosphäre 4 Stunden lang am Rückfluss gekocht. Die Aufarbeitung des Produktes erfolgte wie in Beispiel 1 beschrieben. Die nicht in Basen löslichen Anteile be trugen 1,915 g, während das in Basen lösliche Material 1,830 g ergab.
Letzteres bestand aus einem Gemisch, das auf Grund der Löslichkeitsunterschiede in Petroläther 'm 2 Komponenten zerlegt wurde. Der in Petroläther lösliche Anteil bestand aus 0,454g Mesitol, während der Rest aus 4,4'-Dihydroxy-3,3',5,5'-tetra- methyldiphenylmethan bestand, das durch IR-,
UV- und Dampfphasenchmomatographie unter Vergleich mit einer authentischen Probe identifiziert wurde. Die Aus- beute @an letzterer Verbindung betrug 30 %. <I>Beispiel 3</I> Eine Lösung von 18,02 @g Mesitol in 200 ml- Benzol wurde über 34,
8 g aktiviertem Mangandioxyd in Stick- stoffatmosphäre (in 3,5 Atmosphären) über Nacht am Rückfluss gekocht. Das polymere Material wurde gemäss der Vorschrift von Beispiel 1 in 27 /11o#'iger Ausbeute er- halten. Der in Basen lösliche Anteil des Reaktionspro duktes wog 3,58 g, wovon 1 g :aus Mesitol bestand.
Der Rest bestand aus einem nahezu äquirnolaren Gemisch aufgrund von IR-Analyse und Massenspektrum) aus 4,4-Dihydroxy-3,3',5,5'-tetramethyldiphenylmethan und 1,2-(4,4'-Dihydroxy-3,3',5,5'-tetramethyldiphenyl)- äthan (Nebenprodukt).
<I>Beispiel 4</I> Eine Lösung von 41 g 2,6-Xylenol in 350 m1 Chloroform wurde 5 Stunden lang über 8,7 g aktivier tem. Mangandioxyd am Rückfluss gekocht, während ein Luftstrom durch .die Lösung geblasen wurde. Am Ende dieser Reaktionszeit wurde das Gemisch filtriert, und das Filtrat wurde mit 200 ml 5 %iger Natriumhydro xydlösung gewaschen. Beim Ansäuern der basischen Waschlösung erhielt man einen rosa gefärbten Nieder schIug, der abgekühlt und getrocknet wurde.
Der Fest stoff wurde mit Petroläther (Siedepunkt 30 bis 60 C) extrahiert, um nicht umgesetztes 2,6-Xylenol zu ent- fernen. Das zurückbleibende feste Material wurde aus Petroläther (Siedepunkt 65 bis 110 C) umkristallisiert,
wobei man ein weisses Pulver vom Schmelzpunkt 222 C bis 224 C erhielt. Dieses Material erwies sich beim Vergleich des IR-Spektrums mit dem einer au- thentischen Probe (hergestellt durch Reduktion von 3,3',5,5'-Tetramethyldiphenochinon mit Zinn und Es sigsäure) als aus 4,4'-Dihydmxy-3,3',5,5'-tetramethyl- biphenyl bestehend. Laut Literatur (B. O. Lindgrem, Acta Chem.
Scand. 14, 1208) beträgt d er Schmelzpunkt des authentischen Materials 223 bis<B>225'</B> C.