Verwendung eines Harnstoffes zur selektiven Bekämpfung von Unkräutern in Kulturen von Mais und Soja
Das Hauptpatent Nr. 486 836 betrifft die Verwendung der Verbindung der Formel
EMI1.1
zur selektiven Bekämpfung von unerwünschtem Pflanzenwachstum in Getreide-Kulturen.
Die vorliegende Erfindung betrifft nun die Verwendung der Verbindung der Formel
EMI1.2
zur selektiven Bekämpfung von Unkräutern in Kulturen von Mais und Soja.
Der Wirkstoff der Formel (I) kann für sich allein oder zusammen mit Zusätzen wie Lösungs-, Verdünnungs-, Dispergier-, Netz-, Dünge-, Haftmitteln und gegebenenfalls weiteren selektiven Herbiziden angewendet werden.
Es ergeben sich somit für den Wirkstoff der Formel (I) zahlreiche Anwendungsformen, auf die im folgenden näher eingegangen werden soll:
Die zur direkten Verwendung gelangenden, versprühbaren Lösungen enthalten, z. B. Mineralölfraktionen von hohem bis mittlerem, insbesondere über 1000 C liegendem Siedebereich, wie Dieselöl oder Kerosen, ferner Kohlenteeröl oder Öle pflanzlicher oder tierischer Herkunft, sowie Kohlenwasserstoffe, wie alkylierte Naphthaline, Tetrahydronaphthalin, Xylolgemische, Cyclohexanole sowie gegebenenfalls ausserdem noch Ketone, chlorierte Kohlenwasserstoffe, wie Tetrachlor äthan, Trichloräthylen oder Tri- und Tetrachlorbenzole.
Zur Verwendung in wässrigen Anwendungsformen werden Emulsionskonzentrate, Pasten oder netzbare Spritzpulver, unter Zusatz von Wasser, herangezogen.
Als Emulgiermittel oder Dispergiermittel kommen nichtionogene Produkte in Betracht, z. B. Kondensationsprodukte von aliphatischen Alkoholen, Aminen oder Carbonsäuren mit einem langkettigen Kohlenwasserstoffrest von etwa 10 bis 30 Kohlenstoffatomen mit Äthylenoxyd, wie das Kondensationsprodukt von Octadecylalkohol und 25 bis 30 Mol Athylenoxyd oder dasjenige von Sojafettsäure und 30 Mol Äthylenoxyd oder dasjenige von technischem Oleylamin und 15 Mol Äthylenoxyd oder dasjenige von Dodecylmercaptan und 12 Mol Athylenoxyd. Es können aber auch Kondensationsprodukte von Äthylenoxyd mit hydroaromatischen polycyclischen Carbonsäuren bzw. Aminen verwendet werden.
Unter den anionaktiven Emulgiermitteln, die herangezogen werden können, seien erwähnt: das Natriumsalz des Dodecylalkoholschwefels äureesters, das Natriumsalz der Dodecylbenzolsulfonsäure, das Kalium- oder Triäthanolaminsalz der Ölsäure oder der Abietinsäure oder von Mischungen dieser Säuren, oder das Natriumsalz einer Petroleumsulfonsäure.
Als kationaktive Dispergiermittel kommen quaternäre Ammonium- und Phosphoniumverbindungen, wie z. B. das Cetylpyridiniumchlorid oder das Dioxyäthylbenzyldodecylammoniumchlorid in Betracht.
Kommen die neuen Mittel in Form von Stäubemitteln oder Streumitteln zur Verwendung, so können sie als feste Trägerstoffe Talkum, Kaolin, Bentonit, Sand, Calciumcarbonat, Calciumphosphat, aber auch Kohle, Korkmehl und Holzmehl und andere Materialien pflanzlicher Herkunft enthalten. Die verschiedenen Präparate können in üblicher Weise einen Zusatz von Stoffen, welche die Verteilung, die Haftfestigkeit oder das Eindringungsvermögen verbessern, enthalten; als solche Stoffe seien erwähnt Fettsäuren, Harze, Leim, Casein oder Alginate.
In den folgenden Beispielen bedeuten Teile Gewichtsteile.
Beispiel 1 a) Jeweils 20 Teile des Wirkstoffes (I) werden in einer Mischung von 48 Teilen Diacetonalkohol, 16,5 Teilen Xylol und 16 Teilen eines Kondensationsproduktes von Äthylenoxyd mit höheren Fettsäuren, z. B. demjenigen von Sojafettsäure und 30 Mol Athylenoxyd, gelöst. Dieses Konzentrat kann mit Wasser zu Emulsionen von jeder gewünschten Konzentration verdünnt werden.
b) Jeweils 80 Teile des Wirkstoffes (I) werden mit 4 Teilen eines Netzmittels, z. B. des Natriumsalzes der Butylnaphthalinsulfonsäure, 1 bis 3 Teilen eines Schutzkolloids, z. B. Sulfitablauge und 15 Teilen eines festen inerten Trägerstoffes, wie Kaolin, Kreide oder Kieselgur, gemischt und hierauf fein gemahlen. Das erhaltene netzbare Pulver kann vor Gebrauch mit Wasser angerührt werden und ergibt eine gebrauchsfähige Suspension.
c) Jeweils 15 Teile des Wirkstoffes (1) werden in 90 Teilen Kohlenteeröl, Dieselöl oder Spindelöl gelöst.
Es ergeben sich gebrauchsfertige Lösungen.
d) Jeweils 80 Teile des Wirkstoffes (I), 10 Teile Sulfitcelluloseablauge, 8 Teile Talk und 2 Teile des Kondensationsproduktes aus p-Octylphenol und 18 Mol Äthylenoxyd werden gemischt und anschliessend fein gemahlen. Diese Formulierung eignet sich als Spritzpulver und kann mit Wasser beliebig verdünnt werden.
In den nachstehend geschilderten Versuchen wurde die Verbindung (I) immer als 50%ges Spritzpulver verwendet.
Beispiel 2
Selektive Unkrautbekämpfung in Mais.
Die bisher wichtigsten Herbizide für den Mais sind praktisch unwirksam gegen wichtige Grasunkräuter, wie Digitaria, Setaria und Panicum, welche sich mehr und mehr ausbreiten.
Die Wirksubstanz (I) wurde in einer Aufwandmenge entsprechend 2 kg Wirkstoff je Hektar, sofort nach der Saat von Mais auf den noch unkrautfreien Boden ausgespritzt (Preemergent).
Acht Wochen nach der Behandlung wurde folgendes Resultat festgestellt:
Wirkstoff (I) Kontrolle Unkräuter 2 kg Standard unbehandelt
2 g unbehandelt Digitaria 1 3 9 Panicum 1 4 9 Setaria 1 4 9 Chenopodium 1 1 9 Sinapis 1 1 9 Polygonum 1 1 9 Legende: 1 = völlige Abtötung der Unkräuter
9 = ohne Wirkung auf Unkräuter
Der Mais entwickelte sich völlig normal, während die Wirksubstanz (I) die wichtigsten Grasunkräuter vollständig abgetötet hat.
Beispiel 3
Selektive Unkrautbekämpfung in Soja.
Ein Sojabohnenfeld wurde 1 Tag nach der Aussaat mit 1,5 bzw. 2 kg des Wirkstoffes (I) pro ha behandelt.
Nach 3 Wochen, als die Sojabohnen das erste echte Blatt ausgebildet hatten, wurde folgendes Resultat erhalten:
Wirkstoff (I) Kontrolle
Pflanze 1,5 2,0 unbehandelt
Amaranthus 2 1 9
Stellaria 1 1 9
Portulaca 2 1 9
Galinsoga 3 1 9
Urtica 2 1 9
1 = vollständige Abtötung der Unkräuter
9 = keine Unkrautwirkung.