Verfahren zur Herstellung in Wasser schwer löslicher Azofarbstoffe
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung neuer, in Wasser schwer löslicher Azofarbstoffe der Formel
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worin Rt ein Wsserstoff-, Chlor- oder Bromatom, R2 einen gegebenenfalls substituierten niedrigmolekularen Alkylrest, R3 und R4 Kohlenwasserstoffreste und R5 ein Halogenatom bedeuten.
Die Kohienwasserstoffreste R3 und R4 sind vorzugsweise gleiche oder verschiedene, nicht weitersubsti- tuierte Alkylreste mit 1-4 Kohlenstoffatomen. Dieses Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass man ein Amin der Formel
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diazotiert und mit einer Verbindung der Formel
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kuppelt.
Im allgemeinen kuppelt man in saurem, gegebenen- falls gepuffertem Medium unter Kühlen, beispielsweise bei Temperaturen zwischen 0 und 50 C.
Es ist besonders vorteilhaft, die so erhaltenen neuen Farbstoffe vor ihrer Verwendung in bekannter Weise in Farbstoffpräparate überzuführen. Dazu werden sie zerkleinert, bis die Teilchengrösse im Mittel etwa 0,01-10 Mikron und insbesondere etwa 0,1-5 Mikron beträgt. Das Zerkleinern kann in Gegenwart von Dispergiermlitteln oder Füllmitteln erfolgen. Beispielsweise wird der getrocknete Farbstoff mit einem Dispergiermittel, gegebenenfalls in Gegenwart von Füllmitteln, gemahlen oder in Pastenform mit einem Dispergiermittel geknetet und hierauf im Vakuum oder durch Zerstäuben getrocknet. Mit den so erhaltenen Präparaten kann man, nach Zugabe von mehr oder weniger Wasser, färben, klotzen oder bedrucken.
Beim Färben in langer Flotte wendet man im allge- meinen bis zu etwa 20 g Farbstoff im Liter an, beim Klotzen bis zu etwa 151) g im Liter, vorzugsweise 0,1-100 g im Liter, und beim Drucken bis zu etwa 150g im Kilogramm Druckpaste. Das Flottenverhältnis kann innerhalb weiter Grenzen gewählt werden, z. B. zwischen etwa 1:3 und 1:200, vorzugsweise zwischen 1:3 und 1:80.
Die Farbstoffe ziehen aus wässriger Suspension ausgezeichnet auf Formkörper aus vollsynthetischen oder halbsynthetischen hochmolekularen Stoffen auf.
Besonders geeignet sind sie zum Färben, Klotzen oder Bedrucken von Fasern, Fäden oder Vliesen, Geweben oder Gewirken aus linearen, aromatischen Polyestern, sowie aus Cellulose-2 1/2-acetat oder Cellulosetriace tat. Auch synthetische Polyamide, Polyolefine, Acrylni trilpolymerisationsprodukte und Polyvinylverbindungen lassen sich mit ihnen färben. Besonders wertvolle Färbungen werden auf linearen, aromatischen Polyestern erhalten. Diese sind im allgemeinen Polykondensationsprodukte aus Terephthaisäure und Glykolen, besonders Athylenglykol, und z. B. unter den geschützten Bezeichnungen Terylen , Diolen oder Dacron im Handel.
Man färbt nach an sich bekannten Verfahre. Polyesterfasern können in Gegenwart von Carriern bei Temperaturen zwischen etwa 80 und 1250 C oder in Abwesenheit von Carriern unter Druck bei etwa 100-1400 C nach Idem Ausziehverfahren gefärbt werden. Ferner kann man sie mit den wässrigen Dispersionen der neuen Farbstoffe klotzen, foulardieren oder bedrucken und die erhaltene Imprägnierung bei etwa 140-2300 C fixieren, z. B. mit Hilfe von Wasserdampf oder Luft. Im besonders günstigen Temperaturbereich zwischen 180 und 2200 C diffundieren die Farbstoffe schnell in die Polyesterfnser ein und sublimieren nicht wieder, auch wenn man diese hohen Temperaturen längere Zeit einwirken lässt.
Dadurch wird das lästige Verschmutzen der Färbeapparaturen vermieden. Cellulose-2 1/2-acetat färbt man vorzugsweise zwischen ungefähr 65 und 800 C und Cellulosetriacetat bei Temperaturen bis zu etwa 115 C. Der günstigste pH-Bereich liegt zwischen 2 und 9 und besonders zwischen 4 und 8. Meist gibt man die üblichen Dispergiermittel zu, die vorzugsweise anionisch oder nichtionogen sind und auch im Gemisch miteinander verwendet werden können. Etwa 0,5g Dispergiermittel je Liter Farbstoffzubereitung sind oft genügend, doch können auch grössere Mengen, z.
B. bis zu etwa 3 g im Liter, angewandt werden. 5 g übersteigende Mengen ergeben meist keinen weiteren Vorteil. Bekannte anionische Dispergier- mittel, die für das Verfahren in Betracht kommen, sind beispielsweise Kondensationsprodukte aus Naphtaiin- sulfonsäuren und Formaldehyd, insbesondere Dinaphthylmethandisulfonate, Ester von sulfonierter Bernstein säure, Türkischrotöl und Alkalisalze von Schwefelsäureestern der Fettalkohole, z. B. Natriumlaurylsul- fat oder Natriumcetylsulfat, Sulfitcelluloseablauge bzw.
deren Alkalisalze, Seifen oder Alkalisulfate von Monoglyceriden von Fettsäuren. Beispiele bekannter und besonders geeigneter nichtionogener Dispergiermittel sind Anlagernngsprodukte von etwa 3-40 Mol Äthylenoxid an Alkylphenole, Fettalkohole oder Fettamine und deren neutrale Schwefelsäureester.
Beim Klötzen und Bedrucken wird man die üblichen Verdickungsmittel verwenden, z. B. modifizierte oder nicht modifizierte natürliche Produkte, beispielsweise Alginate, Britischgummi, Gummi arabicum, Kristaligunum, Johannisbrotkernmehl, Tragant, Carboxymethylcellulos e, Hydroxyäthylcellulose, Stärke oder synthetische Produkte, beispielsweise Polyacrylamide oder Poiyvinyalkohole.
Die erhaltenen Färbungen sind ausserordentlich echt, z. B. hervorragend thermofixier-, sublimier-, plisr sier-, rauchgas-, überfärbe-, trockenreinigungs-, chlorund nassecht, z. B. wasser-, wasch- und schweissecht.
Atzbarkeit und Reserve von Wolle und Baumwolle sind gut. Hervorragend ist die Lichtechtheit, selbst in hellen Tönen, so dass die neuen Farbstoffe auch als MischungJskomponenten für die Herstellung pastellfarbener Modetöne sehr geeignet sind. Die Farbstoffe sind bei Temperaturen bis zu mindestens 2200 C und beton ders bei 80-140 C verkoch- und reduktionsbeständig.
Diese Beständigkeit wird weder durch das Flottenverhältnis noch durch - die Gegenwart von Färbebeschleunigern ungünstig beeinflusst.
In !den folgenden Beispielen sind unter Teilen Ge wichtsteile zu verstehen. Die Temperaturen sind in Celsiusgraden angegeben.
Beispiel 1
Zu 120 Teilen konzentrierter Schwefelsäure werden bei 60-70 C langsam unter Rühren 6,9 Teile gepulvertes Natriumnitrit gegeben. Man rührt weitere 10 Minuten bei 600, kühlt dann auf 15 ab und fügt bei 15-200 100 Teile Eisessig und danach 19,7 Teile 1-Amino-2 cyan-4-nitro-6-chlor-benzol und 100 Teile Eis essig zu. Man rührt 2 Stunden nach und giesst die erhaltene Diazoniumslalzlösung auf 400 Teile Eis.
Überschüssiges Nitrit wird durch Zugabe von Aminosulfonsäure zerstört. Zur eiskalten Diazoniumsalzlö- sung fügt man ein Gemisch aus 24 Teilen 1-Acetylami no-3-diäthylam'ino-4-chlor-benzol und 20 Teilen konzentrierter Salzsäure. Dile Kupplungsreaktion wird in saurem, gegebenenfalls gepuffertem Medium bei 0 zu Ende geführt. Man filtriert den erhaltenen Farbstoff ab, wäscht ihn säurefrei und trocknet ihn.
Die in der folgenden Tabelle angegebenen Farbstoffe der Formel (I) werden in der im Beispiel 1 be schriebenen Weise hergestellt.
Tabelle Beispiel Rr R2 Rs R4 R5 R6 Y Nuance auf Nr. Polyester 2 C1 -CH -CH3 -CH3 Cl -CN -CO- rotstichig-blau 3 Br -CH5 -CSHs -C2Hs Br -CN -COo rotstichig-blau 4 C1 -CH2C1 -CH -CH5 C1 -CN -CO- violett Färbevorschrift
7 Teile des nach Beispiel 1 erhaltenen Farbstoffes werden mit 4 Teilen dinaphthylmethandisulfonsaurem Natrium,
4 Teilen Natriumcetylsulfat und 5 Teilen wasserfreiem Natriumsulfat in einer Kugelmühle 48 Stunden zu einem feinen Pulver gemahlen.
Mit dem so erhaltenen Färbepräparat kann ein Polyesterfas ergewebe ( Dacron , eingetragene Marke), z. B. unter Zusatz von Laurylsulfonat und der Emulsion eines chlorierten Benzols in Wasser bei 80-100 oder in Abwesenheit eines Färbebeschleunigers unter Dnuck bei 110-140 , gefärbt werden. Das Färbepräparat ist ebenso für den Druck, zum Foulardieren und für den Thermosolprozess geeignet.
Die erhaltenen Färbungen sind licht-, überfärbe-, wasch-, wasser-, meerwasser-, schweiss-, rauchgas, sublimierr, th ermofixier- und plissierecht. Ausserdem sind sie weiss ätzbar. Der Farbstoff baut gut auf und reservliert Acetatseide, Wolle und Baunwolle.