Belüftungsbehälter für eine biologische Abwasserreinigungsanlage Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen Belüftungsbehälter für eine biologische Abwasserreini- gungsanlage zur Belüftung von Abwasser vermittels einer sich am Behälterboden befindlichen Belüftungsvor richtung zur Erzeugung eines aufwärts gerichteten Luft stromes im Behälter.
In bekannten Belüftungsbehältern werden Pumpen, Bürstenwalzen, Kreiselbelüfter und andere sich drehende Organe z. B. Schaufeln, verwendet, um eine bestimmte Flüssigkeitszirkulation im Behälter und dadurch eine intime Vermischung der eingeführten Luft mit der Behälterflüssigkeit zu erzielen. Gleichzeitig wird oft versucht, die Strömungsverhältnisse so zu regeln, dass sich innerhalb des Behälters eine möglichst strömungs freie Zone bildet in der sich mineralisierter Schlamm und andere abzuführende Feststoffe absetzen können.
Die obenerwähnten zur Erzeugung einer Strömung verwendeten drehenden Teile haben aber den Nachteil, dass zu ihrem Betrieb ein verhältnismässig hoher Ener gieaufwand erforderlich ist und dass sie einer regelmässi- gen Wartung bedürfen, was die Betriebskosten der Anlagen, besonders wenn es sich um Kleinanalgen handelt, unverhältnismässig hoch belastet.
Beim Gegenstand der vorliegenden Erfindung bil denden Belüftungsbehälter der eingangs genannten Gat tung werden diese Nachteile dadurch behoben, dass der Behälter oberhalb der sich nur über einen Teil der Grundfläche erstreckenden Belüftungsvorrichtung mit einer unter den Flüssigkeitsspiegel ragenden Schrägflä che versehen ist, die den durch die Belüftungsvorrich tung erzeugten, aufwärtsgerichteten Flüssigkeitsstrom ablenkt und eine stehende Umwälzbewegung der sich im Behälter befindlichen Flüssigkeit bewirkt.
Hier wird die Wasserumwälzung ohne rotierende oder sonstige bewegliche Teile allein durch eine besonde- re Formgebung des Behälters erreicht, so dass der erforderliche Energieaufwand sich ausschliesslich auf die Erzeugung der Druckluft für die Speisung der Belüf tungsvorrichtung beschränkt.
Der Behälter kann sowohl als länglicher Trog ausge bildet sein, wobei dann die Schrängfläche sich oben entlang einer Längswand erstreckt, als auch als zylindri scher Behälter, wobei die Schrägwand durch den Mantel eines kegelstumpfförmigen oberen Abschlusses dieses Behälters gebildet wird.
In beiden Fällen kann durch Dimension und Nei gung der Schrägfläche praktisch jede gewünschte stehen de Umwälzbewegung in Zusammenwirkung mit der stationären Belüftungsvorrichtung erzielt werden.
In der beiliegenden Zeichnung sind zwei beispiels weise Ausführungsformen von erfindungsgemässen Be lüftungsbehältern dargestellt. Es zeigen: Fig. 1 einen Vertikalschnitt durch einen Behälter in Form eines länglichen Troges, Fig. 2 eine Seitenansicht dieser ersten Ausführungs- form, Fig. 3 einen Vertikalschnitt durch einen Belüftungs behälter von angenähert zylindrischer Form, und Fig. 4 eine Draufsicht auf den Behälter der Fig. 3.
Im Ausführungsbeispiel der Fig. 1 und 2 ist mit 1 ein Belüftungsbehälter einer Abwasserreinigungsanlage be zeichnet. Dieser Behälter der aus armiertem Beton, aus Stahlblech oder Kunststoff bestehen kann ist von im Grundriss rechteckiger, trogförmiger, länglicher Form und ist in seinem Inneren durch eine in Längsrichtung des Behälters entlang der einen Vertikalwand des Behäl ters verlaufende Trennwand 2 in zwei kommunizierende Kammern getrennt, von denen die mit 3 bezeichnete Kammer als Klärraum oder Beruhigungsraum dient. Die Trennwand 2 ragt nicht ganz bis zum Boden des Behälters 1, so dass diese Kammer 3 nach unten offen bleibt.
Die Zufuhr des zu reinigenden Abwassers erfolgt durch eine oder mehrere Zuleitungen 4, die oben in eine sich in Behälterlängsrichtung erstreckende Öffnung 5 einmünden.
Auf der der Kammer 3 gegenüberliegenden Seite des Behälters 1 ist am Boden entlang der Längsseite eine Belüftungsvorrichtung 6 angeordnet, die mehrere Rohre oder Schläuche 7 mit Öffnungen enthält, aus denen Luft in möglichst fein verteilter Form, beispielsweise als Luftschleier, austritt. Die Belüftungsvorrichtung 6 er streckt sich nur etwa über einen Drittel der Grundfläche des Behälters von dessen einer Wand gegen die Mitte hin. Auf dem übrigen Teil ist keine derartige Belüftungs einrichtung vorgesehen.
Die Zufuhr von Druckluft zu den Schläuchen 7 der Belüftungsvorrichtung erfolgt durch eine gemeinsame Rohrleitung 8, die an eine Druckluftquelle angeschlossen ist. Oberhalb der Belüftungseinrichtung 6 weist der Behälter 1 eine sich in dessen Längsrichtung erstrecken de Schrägfläche 9 auf, die gegenüber der Horizontalen etwa 15' bis 35', vorzugsweise etwa 20' geneigt ist. Anstelle einer geraden Schrägfläche könnte diese in Querrichtung auch etwas gewölbt sein.
Durch diese Schrägfläche wird der durch die Belüftungsvorrichtung erzeugte, aufwärtsgerichtete Flüssigkeitsstrom umge lenkt, so dass eine Umwälzung ensteht. Der Wasserspie gel 11 wird durch ein überlaufrohr 10 nahe auf der Höhe des oberen Behälterrandes gehalten, so dass die Innenseite der Schrägfläche 9 auf jeden Fall unter dem Flüssigkeitsspiegel liegt.
Im Behälterboden befindet sich eine vertiefte Längs rinne 12, in der sich der mineralisierte Schlamm und andere Feststoffe absetzen die in der Kammer 3 absin ken. Diese Ringe 12 kann mit Hilfe eines schaufelartigen Räumers 14 gereinigt werden, wobei der anfallende Schlamm in einen Ablauf 13 geschoben wird. Der An trieb dieses Räumers 14 erfolgt mit Hilfe eines nicht dar gestellten Elektromotors über eine nach oben ragende Strebe 15 entlang einer Horizontalstange 17.
Durch die nur auf der einen Seite angeordnete Belüftungsvorrichtung 6 und die Schrägfläche 9 wird mit Hilfe der aufsteigenden Luftblasen eine Umwälzbewe- gung des zu klärenden Abwassers erreicht. Die aus der Belüftungsvorrichtung 6 aufsteigenden Luftblasen reis sen einen Teil der Flüssigkeit mit sich, wodurch die Um wälzbewegung ein,-leitet wird. An der Schrägfläche 9 wird dieser aufsteigende Flüssigkeitsstrom umgelenkt, so dass schliesslich eine sich über die ganze Behälterlänge erstreckende stehende Umwälzbewegung stattfindet, wie dies durch Pfeile 16 angedeutet ist.
Unter stehender Umwälzbewegung wird somit eine solche verstanden, bei der sich die Flüssigkeit in Vertikalebenen bewegt, also von oben nach unten bzw. umgekehrt, im Gegensatz zu einer liegenden horizontalen Umwälzbewegung. Durch diese stehende Umwälzbewegung wird der biologische Abbauprozess stark intensiviert. Die aeroben Mikroor ganismen absorbieren organische Schutzstoffe, die im nachfolgenden Absetzvorgang eine rasche und gute Klärung des Abwassers bewirken,
wobei das einlaufende Rohwasser mit dem stark mikrobenhaltigen Rücklauf schlamm gut gemischt wird. Bei diesen Belebtschlamm- Abwasserreinigungsanlagen fällt der ausgeflockte Schmutz schliesslich in die Rinne 12, von wo er abgeführt und nachher allenfalls getrocknet werden kann.
In den Fig. 3 und 4 ist eine Ausführungsvariante mit einem zylindrischen Behälter 18 gezeigt. Am Boden 19 dieses Behälters 18 befindet sich eine Belüftungsvorrich tung 20 mit kreisförmig oder spiralig angeordneten, gelochten Rohren oder Schläuchen 21. Die Belüftungs vorrichtung erstreckt sich nur auf den Bereich nahe bei der Aussenwand.
An den Zylindermantel 23 des Behälters schliesst sich oben eine Schrägfläche 30 an welche als Mantel eines Kegelstumpfes ausgeführt ist. Im Behälterinnern befindet sich ein stehendes Rohr 24 das somit koaxial zum Behälter verläuft. Dieses Rohr 24 ist unten mit Ausnehmungen versehen, so dass der sich in einem unten an den Boden 19 anschliessenden Trichter 31 absetzende Schlamm durch ein unten angeschlossenes Abflussrohr 25 abgelassen werden kann. Der Zufluss von Rohwasser erfolgt auch hier durch eine oder mehrere Zuleitungen 26.
Der Wasserstandsspiegel 27 wird durch ein überlaufrohr 28 nahe beim oberen Behälterrand gehalten, so dass sich die Innenseite der Schrägfläche 30 ständig unterhalb des Flüssigkeitsni veaus 27 befindet.
Auch bei dieser Ausführungsform entsteht eine stehende Umwälzbewegung im Ringraum zwischen der Behälter-Innenwand und dem Rohr 24, wie dies durch Pfeile 32 angedeutet ist.