Wasserwaage
Die Erfindung betrifft eine Wasserwaage mit mindestens einer in einem Libellenauge des Waagenkörpers sitzender Libelle, die in der Aufnahmebohrung dieses Libellenauges festgeklebt ist. Bei den bekannten Wasserwaagen dieser Art bestehen die Libellen aus einem Block von zylindrischer oder leicht kegelstumpfförmiger Gestalt, während die Aufnahmebohrung des Libellenauges dieser Libellengestalt angepasst ist, um die Libelle fest umfassen zu können. Bei Wasserwaagen aus Holz besteht das Libellenauge lediglich aus einer aus dem Vollen herausgearbeiteten Aufnahmebohrung für die Libelle, während es bei Wasserwaagen aus Leichtmetall oder Metallprofilen von einem meist über die Aussenfläche des übrigen Waagenkörpers hinausragenden Ring gebildet wird, der mit dem Waagenkörper durch Angiessen, Schrauben, Nieten oder in anderer Weise fest verbunden ist.
Bei diesen bekannten Ausführungen werden die Libellenaugen innen ausgedreht, so dass die zylindrischen oder kegelstumpfförmigen Libellen genau in die Aufnahmebohrung hineinpassen. Normalerweise werden die Libellen in diese Libellenaugen eingeklebt, eventuell auch durch besondere Massnahmen, z. B. durch Anbringen von Halterungen, Stiften oder in ähnlicher Weise gesichert. Bei diesen bekannten Wasserwaagen sind die Libellen leicht justierbar. Ausserdem werden die Libellen bei Schlag- und Stossbeanspruchung sicher festgehalten.
Beim Gebrauch auf der Baustelle werden die Wasserwaagen den verschiedensten Umwelteinflüssen ausgesetzt, z. B. Wärme, Kälte, Feuchtigkeit usw. Da üblicherweise ihre Libellen aus glasklarem Kunststoff, der Körper der Wasserwaage aber aus einem anderen Werkstoff, z. B. Leichtmetall, Holz etc. besteht, ist insbesondere bei oftmaligem Wechsel zwischen Kälte und Wärme aufgrund der durch die verschiedenen Wärmeausdehnungskoeffizienten bedingten unterschiedlichen Schrumpfung bzw. Ausdehnung der Libelle und des Wasserwaagenkörpers die Gefahr gegeben, dass die sehr dünne Kleberschicht zwischen Libelle und dem Libellenauge abreissen. Die gleiche Wirkung kann z. B. bei Holzwasserwaagen das durch Feuchtigkeitsschwankungen verursachte Schrumpfen und Wachsen des Holzes haben.
Wenn die Kleberschicht zwischen Libelle und Libellenauge abgerissen ist, wird die Libelle nur noch durch Reibung oder die zur Sicherung vorgesehenen Mittel, z. B. seitliche Klemmringe, in der Aufnahmebohrung festgehalten. Es besteht dann die Gefahr, dass die Libelle sich bei Stossbeanspruchung der Wasser waage verstellt
Ziel der Erfindung ist es daher, auch in diesen extremen Fällen einen absolut sicheren Sitz der Libelle zu gewährleisten. Dies wird erfindungsgemäss dadurch erreicht, dass an der Wandung der Aufnahmebohrung für die Libelle aus erhärtetem Klebstoff gebildete Anschläge vorgesehen sind, die an der Libelle angreifen und zu deren Lagesicherung in der Aufnahmebohrung bestimmt sind.
Diese Anschläge bilden damit eine formschlüssige Verbindung zwischen Libelle und Libellenauge, welche selbst dann die Libelle in der Aufnahmebohrung unverrückbar festhalten, wenn die Kleberschicht zwischen Libelle und Libellenauge abgerissen rist.
Die aus Klebstoff bestehenden Anschläge können in Nuten in der Wandung der Aufnahmebohrung des Libellenauges und bzw. oder in gegebenenfalls diesen gegenüberliegenden Nuten in der Libelle eingreifen.
Wenn die Libelle eine von der Zylinder- oder Kegelstumpfform abweichende Gestalt hat, ist es möglich, dass die Anschläge auch an den nicht zylindrischen oder runden Umfangsflächen der Libelle anliegen und damit ein Verdrehen der Libelle verhindern. Um auch eine Verschiebung der Libelle in Richtung der Achse des Libellenauges zu verhindern, ist es zweckmässig, dass die aus Klebstoff bestehenden Anschläge entweder die Libelle an ihrer Vorder- und Rückseite teilweise übergreifen oder dass die Nuten in der Libelle und im Libellenauge zur Aufnahme der Anschläge ebenso wie diese konisch gestaltet werden.
Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung des in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels :
Fig. 1 zeigt einen Teilquerschnitt durch eine Wasserwaage im Bereich des Libellenauges einer ersten Ausführungsform der Erfindung.
Fig. 2 ist eine Seitenansicht des Libellenauges der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform mit abgenommenem vorderem Haltering.
Fig. 3 veranschaulicht die Seitenansicht des Libellenauges bei einer zweiten Ausführungsform und
Fig. 4 zeigt die Seitenansicht des Lib ellen auges bei einer dritten Ausführungsform der Erfindung.
Bei der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform ist das Libellenauge 1 durch Angiessen eines ringförmigen Körpers an den sonst aus einem Metallprofil bestehenden Wasserwaagenkörper gebildet. Das Libellenauge weist eine leicht konische Aufnahmebohrung 2 auf, in die die Libelle 3, deren Aussenfläche entsprechend kegelstumpfförmig abgedreht ist, eingesetzt und eingeklebt ist. Ein hinterer Abdeckring 4 und ein vorderer Abdeckring 5 halten die Libelle nach dem Einbau und Justieren so lange fest, bis der Kleber abgebunden hat, und verhindern bei evtl. späterem Lösen des Klebers, dass die Libelle aus dem Libellenauge herausfallen kann.
Die Halteringe können durch nicht gezeichnete Nieten oder Schrauben befestigt sein.
Die Halteringe 4, 5 können aber bei abgerissener Verklebung zwischen Libellenauge 1 und Libelle 3 nicht verhindern, dass sich die Libelle um die Längsachse der Bohrung 2 im Libellenauge 1 dreht. Hierdurch verändert aber die eigentliche Libellenbohrung 6, die mit Ausnahme der Anzeigeblase mit Flüssigkeit gefüllt ist, ihre relative Richtung gegenüber dem Wasserwaagenkörper, wodurch die Wasserwaage ungenau wird.
Um ein derartiges Verdrehen der Libelle 3 in dem Libellenauge zu vermeiden, sind zwischen diesen beiden Teilen aus erhärtetem Klebstoff bestehende Anschläge 9 vorgesehen, die über den Umfang der Libelle gleichmässig verteilt sind. Diese Anschläge greifen jeweils etwa zur Hälfte in Nuten 7 in der Libelle 3 sowie in Nuten 8 im Libellenauge 1 ein, welche sich parallel zur Libellenachse erstrecken. Die Anschläge 9 können auf einfache Weise dadurch gebildet werden, dass vor dem Einsetzen der Libelle 3 in die Aufnahmebohrung 2 des Libellenauges 1 nicht nur die runde Mantelfläche der Libelle, sondern auch die Wandung der Aufnahmebohrung mit Klebstoff eingestrichen werden, und zwar so, dass er auch die Nuten 7 und 8 völlig ausfüllt.
Beim Einsetzen der Libelle in das Libellenauge wird sich dann der in den Nuten 7, 8 befindliche Klebstoff miteinander verbinden und zu einem einstükkigen Anschlag erhärten, der die einander gegenüberliegenden Nuten 7, 8 vollständig ausfüllt und in diesen Keile bildet, die eine formschlüssige, gegen Drehung absolut sichere Befestigung der Libelle im Libellenauge bewirken.
Wenn die Halteringe 4 und 5 entfallen sollen, ist es zweckmässig, dass die Nuten 7, 8 und die in ihnen befindlichen Anschläge 9 so ausgebildet sind, dass sie auch in Achsrichtung der Libelle eine formschlüssige Befestigung gewährleisten. Dies kann beispielsweise dadurch erreicht werden, dass die Nuten 7 in der Libelle 3 sich zu ihrem einen Stirnende, beispielsweise in Fig. 2 nach vorn verbreitern, während sich die gegenüberliegenden Nuten 8 im Libellenauge 1 in gleicher Richtung in ihrer Breite verjüngen. Wirkt nun auf die Libelle 3 eine Kraft ein, die diese entgegen der Konizität der kegelstumfförmigen Aufnahmebohrung 2 aus dieser herauszudrücken versucht, so verkeilt sich die Libelle durch die Anschläge 9, die der keilförmigen Ausbildung der Nuten 7, 8 entspricht.
Damit ist die Libelle auch gegen Herausfallen aus der konischen Aufnahmebohrung 2 entgegen der Richtung von deren Konizität gesichert.
Eine ähnliche Wirkung kann erzielt werden, wenn die einander gegenüberliegenden Nuten 7, 8 nach ihrem einen bzw. anderen Stirnende hin unterschiedliche Tiefe haben. Auch in diesem Falle sind die Halteringe 4, 5 entbehrlich, um ein Herausgleiten der Libelle aus der Aufnahmebohrung 2 in deren Längsachse zu vermeiden, wenn man die Halteringe nicht aus geschmacklichen Gründen zur Abdeckung der Kleberschicht und der Anschläge 9 am Umfang der Libelle belassen will.
Auch bei der in Fig. 3 dargestellten Ausführungsform ist die Aufnahmebohrung 2 des Libellenauges 1 konisch gestaltet, um sie der Kegelstumpfform der Libelle 10 anzupassen. In diesem Fall sind jedoch von der Libelle zur Bildung zweier ebener einander gegen überliegender Umfangsflächen 12 zwei Segmente abgeschnitten. Im Bereich der zwischen den ebenen Umfangsflächen 12 und den abgerundeten Umfangsflächen der Libelle 10 gebildeten Kante 13, die parallel zur Achse der Aufnahmebohrung 2 verlaufen, sind aus Klebstoff bestehende Anschläge 15 angeordnet. Diese Anschläge ruhen einerseits in ebenfalls parallel zur Achse der Aufnahmebohrung 2 verlaufenden Nuten 14 und liegen andererseits gegen die ebenen Umfangsflächen 12 der Libelle 10 an.
Durch diese Anlage der Anschläge 15 an den Umfangsflächen 12 der Libelle 10 wird die im Bereich ihres kegelstumpfförmigen Umfangs in die Bohrung 2 eingeklebte Libelle auch dann gegen unerwünschtes Verdrehen im Libellenauge und damit gegen Schrägstellung ihrer Libellenbohrung 11 gesichert, wenn die Kleberschicht zwischen Libelle und Libellenauge durch auftretende äussere Einflüsse abreissen sollte.
Bei der Herstellung der Ausführungsform gemäss Fig. 3 werden vor dem Einbau der Libelle 10 in die Aufnahmebohrung 2 diese Bohrung sowie die in ihr befindlichen Nuten 14 mit Klebstoff eingestrichen.
Anschliessend wird die Libelle 10 in die Aufnahmebohrung 2 eingesetzt und justiert. Daraufhin wird mit einer Spachtel weiterer Klebstoff in die Nuten 14 bzw. zwischen diese Nuten und den diesen gegenüberliegenden Bereich der ebenen Umfangsflächen 12 der Libelle 10, also in die Winkelabschnitte zwischen der Aufnahmebohrung 2 und den genannten Umfangsflächen 12 eingebracht, wodurch nach Erhärten des eingebrachten Klebstoffes die Anschläge 15 gebildet sind. Zu diesem Zweck muss der verwendete Klebstoff zweckmässig pastenförmige Konsistenz haben.
Die Ausführungsform gemäss Fig. 3 der Zeichnung hat den Vorteil, dass der Klebstoff leichter in die Nuten bzw. an den Ort der gewünschten Anschläge eingebracht werden kann als bei der Ausführungsform gemäss Fig. 2. Ausserdem wird durch die ebenen Umfangsflächen 12 der Libelle gewährleistet, dass diese auch von oben und unten und nicht nur von ihrer Vorder- und Rückseite aus beobachtet werden kann, ganz abgesehen davon, dass dadurch auch eine Einsparung an Libellenmaterial erreicht wird. Bei der genannten Ausführungsform sind aber die in Fig. 1 gezeigten Halteringe 4 und 5 nicht entbehrlich, um auch in Achsrichtung der Libelle eine ausreichende Sicherung gegen Verlagerung zu gewährleisten.
Die in Fig. 4 dargestellte Ausführungsform unterscheidet sich von derjenigen von Fig. 3 im Prinzip nur dadurch, dass die aus Klebstoff gebildeten Anschläge 16, die an den ebenen Umfangsflächen 12 der Libelle 10 anliegen, nicht in Nuten in der Wandung der Aufnahmebohrung 2 eingreifen. Die Wandung der Aufnahmebohrung 2 ist also ohne Nuten ausgestattet, während die zur Drehsicherung der Libelle dienenden Anschläge 16 lediglich durch einen in die winkelförmigen Zwischenräume zwischen der Aufnahmebohrung 2 und den Rändern der ebenen Umfangsflächen 12 eingestrichenen pastenförmigen Klebstoff gebildet sind. Die Anschläge 16 bilden in diesem Fall Keile, die sowohl an der Libelle, zumindest aber an der Wandung der Aufnahmebohrung festhaften.
Diese Ausführungsform wird in all denjenigen Fällen ausreichen, bei welchen die Haftung des die Anschläge 16 bildenden Klebstoffes an der Wandung der Aufnahmebohrung 2 grösser als an der Libelle 10 ist.
Denn die Anschläge 16 werden dann beim Abreissen des Klebstoffes infolge Temperatur- und/oder Feuchtigkeitseinflüssen an der Aufnahmebohrung 2 haften bleiben und dadurch der Libelle 10 auch in diesem Fall eine ausreichende Halterung geben. Dies ist vor allem bei Wasserwaagenkörpern aus Holz der Fall, da sich dort der Klebstoff in den Poren der Wandung der Aufnahmebohrung derartig festkrallt, dass ein Abreissen der Klebstoffschicht von dieser Wandung niemals eintritt.
Bei all den genannten Ausführungsbeispielen wird zweckmässig ein Polymerisationsklebstoff verwendet, der ohne Volumenänderung erhärtet. Damit ist ge währleistet, dass die aus Klebstoff bestehenden Anschläge auch nach ihrer Erhärtung der Libelle keinerlei Bewegungsspiel in der Aufnahmebohrung verleihen.