CH439206A - Verfahren zur Herstellung eines aus wenigstens einer Oberschicht und einer Grundschicht bestehenden textilen Flächengebildes durch Vernadelung der Schichten sowie nach dem Verfahren hergestelltes textiles Flächengebilde - Google Patents

Verfahren zur Herstellung eines aus wenigstens einer Oberschicht und einer Grundschicht bestehenden textilen Flächengebildes durch Vernadelung der Schichten sowie nach dem Verfahren hergestelltes textiles Flächengebilde

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Description


      Verfahren    zur Herstellung eines aus     wenigstens    einer Oberschicht und einer Grundschicht be  stehenden textilen Flächengebildes durch     Vernadelung    der Schichten sowie nach dem     Verfahren     hergestelltes textiles Flächengebilde    Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren  zur Herstellung eines aus wenigstens einer Oberschicht  und einer Grundschicht bestehenden textilen Flächen  gebildes durch     Vernadeln    der Schichten sowie ein nach  dem Verfahren hergestelltes Flächengebilde.  



  Beim     Vernadeln    von Schichten ist zu unterscheiden  zwischen aktivem und passivem     Vernadeln    Unter dem  aktiven     Vernadeln    ist der allgemeine     Vernadelungspro-          zess    zu verstehen, bei dem die Widerhaken bekannter  Nadeln von Nadelmaschinen     faserförmige    Stoffe erfas  sen und miteinander verschlingen. Unter dem passiven       Vernadeln    dagegen ist ein in der Entwicklung befind  liches Verfahren zu verstehen, bei dem nichtfaserige  Materialien mit     Hilfe    aktiv wirkender     faserförmiger    Sub  stanzen durchdrungen und in ihrer Lage festgehalten  werden.  



  Unter diese passiv nadelfähigen Materialien rechnete  der Erfinder bisher auch thermoplastische Folien, die  vollflächig als Unterschicht oder     teilflächig,    beispielsweise  in Form von     Folienabfällen,        vernadelt    werden konnten.  Naturgemäss war es bis anhin nicht möglich, derartige  thermoplastische Kunststoffolien aktiv zu einem     Nadel-          prozess    heranzuziehen. Genau dies beabsichtigt aber die  vorliegende Erfindung.  



  Das den Gegenstand der Erfindung bildende Verfah  ren zur Herstellung eines aus wenigstens einer Ober  schicht und einer Grundschicht bestehenden textilen Flä  chengebildes durch     Vernadeln    der Schichten ist dadurch  gekennzeichnet, dass als mindestens eine der Schichten  eine     Spaltfaserfolie    verwendet wird.  



  Der Patentschutz soll sich auch auf ein nach diesem  Verfahren hergestelltes textiles Flächengebilde     erstrek-          ken.     



  Eine     Spaltfaserfolie    ist eine     Kunststoffolie    mit be  sonderen Eigenschaften, die beispielsweise von der     ICI          Fibres    Ltd.,     Harrogate,    Yorks. (England) zur Erzeugung  endloser gezwirnter faserartiger Bändchen für witterungs  beständige     Erntebindegarne    versuchsweise hergestellt und  unter der geschützten Bezeichnung      Nufil     vertrieben  wird.

   Diese     Folie    hat die Eigenschaft, einerseits eine    grosse Längsfestigkeit zu besitzen und unter dem     Ein-          fluss    ungleichmässiger Krafteinwirkung, beispielsweise  Verdrehung, in der Längsrichtung teilweise in faserarti  ge Fibrillen aufzusplittern die jede für sich eine hohe  Längsfestigkeit behalten und lose     aneinanderhängen.     



  Es ist nun gefunden worden, dass als     fibrillenbilden-          de'Kraft    ausser einer     Torsion,    wie sie von dem Hersteller  der genannten     Folie    empfohlen wird, in an sich unge  wöhnlicher Weise auch eine Kraft senkrecht zur Folien  ebene angesetzt werden kann, und     zwar    in Form einer  Unzahl, meistens Tausender,     mit    Bärten versehener Na  deln, die vorzugsweise in einem Nadelbrett gelagert sind,  das vorzugsweise     rechtwinklig    zur     Folienebene    eine     auf-          und    abgehende Bewegung unter erheblicher Kraftan  wendung beschreibt.

   Hierbei durchdringen die Nadeln  an     ebensovielen        Punkten    die Folie, und während die  scharfen Spitzen noch relativ reibungslos einstechen,  tritt in dem Moment ein erheblicher Widerstand auf, wo  die Widerhaken der Bärte in einem stumpfen Winkel  auf die     Folie    aufprallen.

   Bei diesem Aufprall entstehen,  je nach Anordnung und Ausführung sowie Auftreffen  der Widerhaken auf die     Folie,    teilweise     Zerstanzungen,     teilweise Einrisse in die     Folie.    Der     Unterschied    zu der  Verarbeitung einer normalen     Folie    liegt darin, dass die  normale Folie     Risse    erhielte, die in im allgemeinen un  bestimmten     Richtungen    strahlenförmig von der Einstich  stelle aus laufen und praktisch unbegrenzt sein können,  so dass bei starker Bearbeitung im allgemeinen die Folie  zu kleinen,     unregelmässigen    Fetzen     zerrissen    wird,

   deren  Form jedoch niemals     faserförmig,    sondern im allge  meinen mehr oder     weniger        flächenförmig    ausgezackt ist.  



  In der auf     Fibrillenbildung    gezüchteten Folie wird       jedoch    diese Kraft infolge der besonderen Molekular  struktur der     Folie    in die längsgerichtete     Fibrillenachse     der Folie gelenkt und führt zu einer einseitigen, prak  tisch parallel gerichteten     Aufsplitterung    der Folie zu  faserförmigen Gebilden, zunächst     unregelmässiger    Län  ge und auch Breite, wobei jedoch eine     Vergleichrnässi-          gung    durch einen intensiven oder wiederholten     Nadel-          prozess    zu beobachten ist.

        Wenn ein solches Phänomen bei der Herstellung der  Folie auch nicht beabsichtigt war, so kann es doch nun  praktisch in den Dienst der Technik gestellt werden.  



  Derartige     Spaltfaserfolien    können beim     Vernadelungs-          prozess    verschiedenen Zwecken dienen:  1. Die     Spaltfaserfolie    kann zunächst als passive  Grundschicht dienen, die im Verlauf des     Vernadelungs-          prozesses    oder der Prozesse in eine aktiv     vernadelbare     bzw.     vemadelte    faserförmige Schicht verwandelt wird.  



  Das besondere einer Grundschicht für     Nadelfilzer-          zeugnisse    ist, dass eine ihrer Hauptaufgaben darin be  steht, ein Faservlies bis zur erfolgten     Vernadelung    zu  transportieren; auch später trägt sie mehr oder weniger  zur Erhöhung der Längsfestigkeit bei, jedoch oft nur in  geringem Masse, und zwar um so weniger, je stärker sie  durch den Nadelprozess an Strukturfestigkeit verloren  hat, sie ist dann eher ein Fremdkörper, der allenfalls  den     Vorteil    hat, gewichtsmässig vorhanden zu sein.  



  Der     obenbeschriebene,    aber an sich weniger bedeu  tungsvolle Nachteil einer geminderten Querfestigkeit  kann übrigens relativ leicht ausgeglichen werden, indem  man die Richtung der Folie ändert. Wenn man normaler  weise davon ausgeht, dass insbesondere für den Ver  arbeitungszweck das Hauptgewicht auf eine gute Längs  festigkeit zu legen ist, um bei an die     Vernadelung        an-          schliessendem    Ausrüstungsprozessen einen ausreichen  den Zug auf die Ware ausüben zu können, so lässt man       zweckmässigerweise    die     Folie    in Verarbeitungsrichtung,  also längs,     miteinlaufen,    wobei es von den Produktions  bedingungen abhängt,

   die Folie     vollflächig,        teilflächig     oder streifenförmig anzuordnen. Man erhält beispiels  weise die gleiche Längsfestigkeit, wenn man     vollflächig     eine Folie mit einer Stärke von 50     [,    einsetzt oder Folien  streifen im Verhältnis 1 : 1, d. h. beispielsweise jeweils  2 cm breite     Folienstreifen    neben 2 cm Leerraum, und  die     Folienstreifen    dabei 100     #t    stark sind.

   Im allgemeinen  wird diese Längsanordnung ausreichen, wenn die eigent  lichen Fasern nicht auch in der Längsrichtung angeord  net sind, sondern beispielsweise durch die     vielfach    an  gewendete     Kreuzlegung    diagonal zur Produktrichtung  liegend oder     im    günstigsten Falle fast     rechtwinklig.     



  Um die Querfestigkeit in besonderen Fällen den  noch zu vergrössern, kann man die     Spaltfaserfolie    auch  quer oder diagonal zur Laufrichtung anordnen und er  hält hierdurch     eine    entsprechende Vergrösserung der  Zugfestigkeit in der betreffenden Richtung.  



  Zum Zwecke einer kontinuierlichen Verarbeitung wird  man natürlich eher eine 'Schräglage bevorzugen, und da  sich diese     Folienbänder    beispielsweise unter einem Win  kel von 90  überkreuzen lassen, kann man praktisch       zu    einer etwa gleichen Zugfestigkeit in allen Richtungen  kommen.

   Es sei nochmals darauf hingewiesen, dass hier  ja nicht wie bei der Verwendung von starken Geweben  die     Einzelfasern    durch den     Vernadelungsprozess    aus  ihrem Gewebe- und Faserverband gerissen werden und  auch weniger zu ganz kurzen Faserstückchen     zerstanzt     werden, weil sie ja nicht den Widerhaken der Nadeln  einen gleichen Widerstand entgegensetzen:

   Wenn man  die     hierfür    verwendete     Folie    auf für den Nadelprozess  optimale Eigenschaften züchtet,     nämlich    bei geringster  Querfestigkeit und guter     Spaltbarkeit    eine extrem hohe  Längsfestigkeit von beispielsweise 6 - 10     g/den,    so wirkt  die Kraft der Nadeln nicht zerstörend, sondern wird zur  Bildung neuer faserartiger Körper mit fast ebensolcher  Längsfestigkeit freigemacht und lenkt     gleichzeitig    diese       ( < Fasern     teilweise in eine gewünschte neue Richtung  um, so dass sie zu sich parallel liegen, auch teilweise    senkrecht zu ihrer bisherigen Achse und damit  aktiv   verfilzend wirken.  



  Hinzu kommt, dass insbesondere durch einen zwei  ten     Vernadelungsprozess    in     umgekehrter    Richtung und  noch stärker durch einen mehrmaligen Nadelprozess eine  derartige Verfilzung und     Verschlingung    der Fasern und  Fibrillen miteinander erfolgt, dass das ganze Produkt eine       ausserordentliche    Festigkeit erhält.  



  Bei der Anordnung der     Spaltfaserfolie    in anderer  als Längsrichtung verwendet man diese vorzugsweise in  Form von schmäleren Bändern, die ein leichtes Um  kehren bzw. Richtungswechsel gestatten, wenn die Kante  der Bahn erreicht ist. Diese Anordnung kann in ver  schiedener Weise     erfolgen,    beispielsweise durch eigene  Legeeinrichtungen, in besonders einfacher Weise jedoch  beispielsweise gleichzeitig mit dem     Kreuzlegungsprozess     des     Faserflors    zur Bildung des Faservlieses, indem die  Bändchen in geeigneter Breite der Tafelapparatur zuge  führt und mit dem Flor kreuzgelegt werden. Sie haben  dann die gleiche Richtung wie die Fasern.

   Dem kommt  die Tatsache entgegen, dass im     Augenblick    noch diese  Folie leichter in Form schmaler Bändchen     herstellbar     ist.     Die    Folie kann eingefärbt sein und insbesondere bei  der Verarbeitung von Bändchen kann man durch deren  verschiedenfarbige Anordnung besondere     Farb-    oder       Markiereffekte    erzielen; auch die Verwendung nur ein  zelner     Folienbändchen,    insbesondere in Längsrichtung  und nur zu     Markierzwecken,    ist gut möglich.  



  2. Die     Spaltfaserfolie    kann von Beginn an als aktive  Nadelsubstanz verwendet werden, indem sie dazu dient,  die einzige oder wesentliche aktive     Vernadelungssub-          stanz    zu bilden, um andere, passiv nadelfähige Stoffe  miteinander zu verbinden.  



  Selbstverständlich ist die     Erfindung    nicht auf die  beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt, son  dern verschiedener Abwandlungen fähig, ohne dass da  durch der eigentliche Erfindungsgedanke verlassen wird.  So kann beispielsweise die     Spaltfaserfolie    vor der Ver  arbeitung erst durch Kreppen, Prägen oder eine andere  flächenhafte Vorarbeit, die in irgendeiner Form gegen  die     Folienebene    gerichtet ist, für den Nadelprozess vor  bereitet werden; dabei kann eine Prägung auch auf eine  Art Kräuselung der späteren Fasern abzielen.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRÜCHE I. Verfahren zur Herstellung eines aus wenigstens einer Oberschicht und einer Grundschicht bestehenden textilen Flächengebildes durch Vernadeln der Schichten, dadurch gekennzeichnet, dass als mindestens eine der Schichten eine Spaltfaserfolie verwendet wird. II. Nach dem Verfahren gemäss Patentanspruch 1 hergestelltes textiles Flächengebilde.
    UNTERANSPRÜCHE 1. Verfahren nach Patentanspruch I, dadurch ge kennzeichnet, dass man die Spaltfaserfolie als Grund schicht verwendet und auf diese eine aus Fasern beste hende Oberschicht aufnadelt. 2. Verfahren nach Unteranspruch 1, dadurch ge kennzeichnet, dass man in einem zweiten Nadelprozess die Grundschicht mit der Oberschicht vernadelt. 3. Verfahren nach Patentanspruch I, dadurch ge kennzeichnet, dass man die Spaltfaserfolie als Ober schicht verwendet und diese mit der Grundschicht ver- nadelt. 4.
    Verfahren nach Patentanspruch I, dadurch ge kennzeichnet, dass man die Spaltfaserfolie vor dem Ver- nadeln mit quer zur Spaltfaserrichtung verlaufenden Einschnitten versieht zwecks Begrenzung und Fixierung der beim Vernadeln entstehenden Spaltfasern. 5.
    Verfahren nach Patentanspruch I, dadurch ge kennzeichnet, dass man als Oberschicht und als Grund schicht je eine Spaltfaserfolie verwendet, zwischen diesen Schichten eine aus passiv nadelfähigen Stoffen bestehen- de Zwischenschicht anordnet und durch Vernadeln von beiden Seiten her die Schichten miteinander verbindet. 6.
    Verfahren nach Patentanspruch I, dadurch ge kennzeichnet, dass die Spaltfaserfolie durch eine bleiben de Verformung quer zur Folienfläche für den Nadel- prozess vorbereitet wird.
CH780366A 1966-05-27 1966-05-27 Verfahren zur Herstellung eines aus wenigstens einer Oberschicht und einer Grundschicht bestehenden textilen Flächengebildes durch Vernadelung der Schichten sowie nach dem Verfahren hergestelltes textiles Flächengebilde CH439206A (de)

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