Einrichtung zum Sortieren von Lochkartenstapeln Die Datenverarbeitung mittels Lochkarten setzt sich heute auch in mittleren und kleineren Betrieben immer mehr durch. Da die Anlagen zum automatischen Sortie ren und Verarbeiten der Lochkarten im allgemeinen noch sehr kostspielig sind, lohnt es sich für mittlere und klei nere Betriebe nicht, solche Anlagen anzuschaffen, und die Lochkarten werden daher zur Verarbeitung an spe zialisierte Firmen mit der nötigen maschinellen Einrich tung ausgegeben.
In vielen Fällen besteht jedoch trotzdem das Bedürf- nis, bestimmte Informationen aus gewissen Kategorien von Lochkarten rasch zu entnehmen. In diesem Falle lohnt es sich nicht, die Lochkarten zum maschinellen Sortieren auszugeben.
Es ist das Ziel der vorliegenden Erfindung, eine Ein richtung zu schaffen, mittels welcher alle Arten von Lochkarten rasch und sicher von Hand sortiert werden können. Die erfindungsgemässe Einrichtung ist gekenn zeichnet durch einen Handapparat mit einer frei vorra genden, in Perforationen eines Lochkartenstapels einzu führenden Nadel und mit einem Schwingungsantrieb zum Vibrieren der Nadel quer zu ihrer Längsrichtung. Es hat sich gezeigt, dass das Einführen einer Sortiernadel in einen Lochkartenstapel erheblicher Dicke nur dann in allen Fällen ohne weiteres möglich ist, wenn die. Nadel vibriert.
Die Nadelspitze hat in diesem Falle eine ge wisse Bohrwirkung, indem nicht ganz genau ausgerichtete Lochkarten durch die vibrierende Nadelspitze etwas zur Seite geschoben werden, so dass die Nadel frei durch die Perforationen durchtreten kann. Das Vibrieren der Nadel ist jedoch nicht nur zum Einführen derselben in den Stapel von Bedeutung, sondern besonders auch zum zu verlässigen Ausscheiden aller zutreffenden Karten. Durch die Vibration der Nadel wird nämlich jede einzelne Karte des Stapels in leichte Vibration versetzt, wodurch auch aneinanderhaftende Karten mit Sicherheit voneinander getrennt werden, so dass alle zutreffenden Lochkarten sicher ausfallen.
Vorzugsweise kann die Einrichtung ausser dem er wähnten Handapparat eine zum Ausrichten und Sortie ren des Kartenstapels besonders geeignete Unterlage auf weisen, die mindestens eine annähernd senkrecht stehende Anschlagschulter für den Lochkartenstapel aufweist. Vorzugsweise kann aber eine Rinne vorgesehen sein, de ren Weite der einen Dimension der zu sortierenden Loch karten angepasst ist und die an beiden Enden Anschlag schultern aufweist. Diese Unterlage erleichtert in später beschriebener Weise das Ordnen und anschliessende Sortieren des Lochkartenstapels.
Anhand der Zeichnung ist im folgenden ein Aus führungsbeispiel der erfindungsgemässen Einrichtung so wie das Arbeiten mit dieser Einrichtung erläutert.
Fig. 1 zeigt eine perspektivische Ansicht der Einrich tung beim Sortieren eines Kartenstapels und Fig. 2 zeigt einen Schnitt durch die Nadelkupplung des Handapparates.
Der Handapparat der Einrichtung weist ein als Hand griff dienendes Gehäuse 1 auf, in welchem ein nicht näher dargestellter Schwingungsantrieb, vorzugsweise ein Schwingankermotor, angeordnet ist. Der Schwingungs antrieb kann durch Druck auf die Schalttaste 2 einge schaltet werden. Die Speisung des Schwingankermotors erfolgt über ein mit dem Wechselstromnetz verbundenes Kabel 3.
In Fig. 2 ist ein mit dem Schwinganker verbundener Kopf 4 dargestellt, welcher zusammen mit dem Schwing anker um eine Achse 5 schwingen kann. Mit dem Kopf 4 ist ein Zapfen 6 verbunden, auf welchen ein Ring 7 drehbar und mittels eines Federringes 8 gesichert auf gebracht ist. Mit dem Ring 7 ist eine Büchse 9 ver schraubt, in welche eine Nadel 10 auswechselbar einge setzt ist. Die Nadel 10 kann durch eine nicht dargestellte Stellschraube in der Büchse 9 gesichert sein.
Im dargestellten Ausführungsbeispiel weist die Nadel 10 einen rechteckigen Querschnitt auf, welcher der Form der rechteckigen Perforation 11 der zu sortierenden Lochkarten 12 angepasst ist. An der vordersten Loch karte 12 des in Fig. 1 dargestellten Stapels sind der Ein fachheit halber lediglich die Perforationen 11 der ober sten Zeile dargestellt, die für das Sortieren der Karten massgebend sind. An mindestens einer Stelle 13 ist der Rand jeder Lochkarte über einer der Perforation 11 weggestanzt. Der Lochkartenstapel befindet sich über einer Unter lage 14 aus Holz oder Kunststoff, die eine von vertikalen Anschlagschultern 15 begrenzte Rinne 16 aufweist.
Die Distanz zwischen den Schultern 15 ist nur unbedeutend grösser als die Länge der Lochkarten 12, so dass der Lochkartenstapel beim Einsetzen in die Rinne 16 zwi schen den Schultern 15 genau ausgerichtet wird. An den beiden Enden der Unterlage 14 schliessen an die Schul tern 15 Auflageflächen 17 an, die von den oberen Kanten der Schultern 15 weg nach den Enden der Unterlage leicht ansteigen.
Die Neigung der Auflageflächen 17 kann beispielsweise so gewählt werden, dass diese Fläche in einer Ebene liegen die durch die obere Kante der anlie genden Anschlagschulter 15 und die untere Kante der gegenüberliegenden Anschlagschulter 15 bestimmt ist. Die Länge der Unterlage 14 in Richtung des Lochkarten stapels übertrifft die zulässige Dicke eines sortierbaren Stapels und entspricht etwa der doppelten Stapeldicke.
Mit der dargestellten Einrichtung wird wie folgt ge arbeitet: Der zu sortierende Kartenstapel wird vorerst in die Rinne 16 eingesetzt, wobei alle Lochkarten durch An schlag gegen die Schultern 15 genau ausgerichtet werden. Der in dieser Weise vorbereitete Lochkartenstapel wird nun mit einer Hand gehalten, während mit der anderen Hand der Apparat 1 ergriffen und die Nadel 10 an der gewünschten Stelle in die Perforation 11 der hinterein- anderliegenden Karten eingeführt wird.
Sobald die Nadel in der Perforation der vordersten oder einiger der vor dersten Karten eingedrungen ist, wird nötigenfalls, d.h. wenn die Nadel auf erheblichen Widerstand stösst, der Schwingungsantrieb durch Druck auf die Schalttaste 2 eingeschaltet, wodurch das Eindringen der Nadel aus den oben erwähnten Gründen wesentlich erleichtert wird.
So bald die Nadel den Lochkartenstapel vollständig durch drungen hat, wird nun der Schwingungsantrieb in allen Fällen eingeschaltet, sofern er nicht vorher eingeschaltet wurde, und zugleich wird der Lochkartenstapel mit der Nadel soweit angehoben, dass gemäss Fig. 1 der rechte Rand des Kartenstapels über die obere Kante der Schul ter 15 angehoben wird. Infolge der Vibration der Nadel und damit aller Karten des Stapels bleiben alle Karten in der Rinne oder fallen aus dem bereits angehobenen Sta pel in die Rinne zurück, bei welchen über der von der Nadel 10 durchdrungenen Perforation 11 der Rand weg gestanzt ist.
Sind alle zutreffenden Karten aus dem Sta- pel ausgefallen, so werden die angehobenen Lochkarten des Stapels über die rechts liegende Auflagefläche 17 der Unterlage 14 nach rechts abgezogen. Die ausgefallenen Karten bleiben dabei in der Rinne 16 zurück und können damit sehr einfach und sicher aus dem Stapel getrennt werden. Die Höhe der Schultern 15 muss also so bemes sen sein, dass beim Verschieben der angehobenen Loch karten des Stapels über die Auflagefläche 17 die Nadel 10 über dem oberen Rand der in der Rinne 16 verblie benen Lochkarten liegt, so dass diese Karten nicht mehr mitgenommen werden.
Im dargestellten Falle, wo die Nadel 10 eindeutig rechts des Schwerpunkts der Karten eingeführt wird, neh men die Lochkarten von selbst die gewünschte Lage ein. Wird die Nadel 10 etwa in der Mitte des Stapels einge führt, so muss der Stapel am einen Ende durch leichten Druck in der Rinne gehalten werden. Wird die Nadel in der linken Hälfte des Lochkartenstapels eingeführt, so werden die am linken Rand angehobenen Karten über die linke Auflagefläche 17 der Unterlage herausgezogen, um sie eindeutig von den ausgefallenen Karten zu tren nen.
Selbstverständlich wäre es schwierig, den Handappa rat stets so zu halten, dass die Nadel 10 ohne jedes Ver kanten in die Perforationen des Stapels eingeführt würde. Ferner werden beim Anheben des Stapels mittels der Nadel die Karten in der angedeuteten Weise etwas ver- schwenkt, so dass auch hierbei ein Verkanten zwischen Nadel und Kartenperforationen und damit ein Klemmen der Nadel im Stapel erfolgen könnte, was nicht nur das Arbeiten erschwert, sondern auch bewirken kann, dass zutreffende Karten nicht ausfallen, weil sie von der schiefstehenden Nadel gehalten werden.
Aus diesen Grün den ist es wesentlich, die Nadel 10 um ihre Längsachse drehbar mit dem Handapparat zu kuppeln. Das wird ge- mäss Fig. 2 dadurch erreicht, dass der Kupplungsring 7 drehbar auf dem Zapfen 6 des Schwingungsantriebs sitzt, so dass sich dieser Ring 7 mit der Büchse 9 und der Nadel 10 gegenüber dem Schwingungsantrieb und somit gegenüber dem als Handgriff dienenden Gehäuse 1 des Handapparates drehen kann.
Die Reibung zwischen dem Ring 7 und dem Zapfen 6 kann dabei so bemessen sein, dass eine Verdrehung der Nadel 10 nur unter Überwin dung eines gewissen Widerstandes erfolgt, so dass doch die Nadel immer annähernd in der gleichen Drehlage bezüglich des Gehäuses 1 verbleibt und sich nur unten Überwindung einer gewissen Reibung drehen kann.
Selbstverständlich kann das Gerät gegebenenfalls mit einer Nadel anderen Querschnitts ausgerüstet zum Sortieren anderer Karten verwendet werden. Es sind bei spielsweise Lochkarten bekannt, bei welchen nicht der Rand über einer äussersten Lochreihe weggestanzt wird, sondern wo zwischen bestimmten, beispielsweise in der Mitte der Karte liegenden Perforationen ein Verbindungs schlitz herausgeschnitten wird. Auch in diesem Fall kann selbstverständlich das dargestellte Gerät zum Sortieren des Stapels verwendet werden, indem die Nadel in be stimmte Perforationen eindringt, worauf sich diejenigen Karten im Stapel bewegen können, welche einen von der die Nadel aufnehmenden Perforation ausgehenden Ver bindungsschlitz aufweisen.
Es ist also möglich, lediglich durch Einsetzen einer anderen Nadel und gegebenenfalls Verwendung einer angepassten Unterlage 14 jede Art von Lochkarten rasch und zuverlässig von Hand zu sor tieren. Dabei könnte die Unterlage 14 gegebenenfalls auch nur einen Anschlag aufweisen, welcher dazu dient, die Karten vor dem Einführen der Nadel rasch und genau zu orientieren.
Wenn es als Nachteil empfunden wird, dass der Hand apparat 1 stets über das Kabel 3 mit dem Wechselstrom netz verbunden sein muss, kann gegebenenfalls auch ein Apparat mit Batterie oder aufziehbarem Uhrwerk ver wendet werden, wobei die Batterie den Schwingungsan trieb über einen Selbstunterbrecher oder über einen Tran sistoroszillator antreiben kann, während bei Federan trieb die Schwingung durch einen rotierenden Nocken erzeugt werden kann.
Die Amplitude des Schwingungsantriebs kann vor zugsweise einstellbar sein, um die Intensität der Nadel- vibration der Zahl und Art der gleichzeitig zu sortieren den Lochkarten anzupassen.