Verfahren zur Verbesserung der Lichtechtheit von Färbungen auf ganz oder zum Teil aus Polyolefinen bestehenden Fasern Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Verbesserung der Lichtechtheit von Fär bungen auf Fasern, welche ganz oder teilweise aus Polyolefinen bestehen. Das erfindungsgemässe Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass man die Lichtechtheit von Färbungen basischer Farbstoffe auf Fasern, welche ganz oder teilweise aus Polyolefinen bestehen, dadurch verbessern kann, dass man die Fasern während des Färbens mit Jod oder nach dem Färben mit Jod oder Jodwasserstoff behandelt.
Verfahren zur Verbesserung der färberischen Eigen schaften von Fasern auf der Basis von Polyolefinen durch Behandlung mit Jod sind bekannt. So ist z. B. aus USA-Patentschrift Nr. 2<B>801</B>447 bekannt, dass man das Haften von nachträglich aufzubringenden Druck tinten auf Folien, auf Basis von Polyolefinen, durch Behandlung mit Jod oder Jodwasserstoff verbessern kann. Man kann aber aus dieser Patentschrift nicht ent nehmen, dass auch Färbungen von Fasern, auf Basis von Polyolefinen, mittels basischen Farbstoffen durch Behandlung mit Jod während des Färbens oder Nach behandlung mit Jod oder Jodwasserstoff verbessert wer den kann.
Es spielt übrigens keine Rolle, mit welchen Hilfsmitteln die Färbung erzielt wurde, d. h. das er findungsgemässe Verfahren kann z. B. auch an Fasern ausgeübt werden, welche vor dem Färben einer Chlo- rierung, Sulfonierung, einer Säure- oder einer Aminbe- handlung unterworfen wurden.
Aus dem Gesagten ergibt sich, dass die in der USA-Patentschrift Nr. 2<B>801</B>447 geschilderte Methode sich von der vorliegenden Erfindung insofern unter scheidet, als sich erstere auf die Verbesserung der Anfärbbarkeit durch Vorbehandlung der Fasern mittels Jod bezieht, letztere aber die Verbesserung der Licht echtheit von Färbungen basischer Farbstoffe durch Behandlung der Fasern mit Jod während des Färbens oder mit Jod oder Jodwasserstoff nach dem Färben zum Gegenstand hat. Bei den nach dem erfindungsgemässen Verfahren zu behandelnden Fasern handelt es sich z.
B. um solche, welche entweder ganz aus Polyolefinen bestehen, oder aber aus Mischungen von Polyolefinen mit anderen Polymeren, Mischungen von Polyolefinen mit organi schen Verbindungen, welche ein kleineres Molekularge- wicht als die Polyolefine aufweisen, bzw. aus Pfropf polymeren, welche hauptsächlich aus Polyolefinen be stehen und Copolymeren von Polyolefinen mit anderen Verbindungen.
Worauf der Mechanismus der verbes serten Lichtechtheit der Färbung des mit basischen Farbstoffen gefärbten Materials, das mit Jod oder Jod- wasserstoff behandelt wurde, beruht, ist nicht klar. Man kann sich vorstellen, dass diese Jodverbindungen in den genannten Fasern die Energie des Sonnenlichtes absorbieren und so die Zersetzung der basischen Farb stoffe verhindern.
Das Verfahren wird vorteilhafterweise wie folgt durchgeführt: Fasern, welche ganz oder teilweise aus Polyolefinen be stehen, werden in einer Flotte, welche den gewünschten Farbstoff und 0,5 bis 15 % Jod, bezogen auf das Faserge wicht, enthalten, gefärbt. Jod wird vorher in einem ge eigneten Lösungsmittel gelöst und der Flotte zugegeben. Die Färbung selbst erfolgt bei 100 C während einer halben Stunde bis zu 2 Stunden. Die so erhaltene Färbung zeigt eine ausgezeichnete Lichtechtheit.
Es ist ebenfalls möglich, gefärbtes Material mit Jod oder Jodwasserstoff nachzubehandeln. Dabei werden Fasern, welche ganz oder teilweise aus Polyolefinen be stehen, nach dem Färben mit basischen Farbstoffen in einem Bad, welches Jod, gelöst in Chloroform oder einer wässrigen Lösung von Kaliumjodid, oder Jod- wasserstoff, gelöst in Wasser oder Alkohol enthält, bei erhöhter Temperatur während einiger Minuten bis zu 2 Stunden nachbehandelt und nachher mit Wasser gut ausgespült. Das letztgenannte Verfahren kann auch durchge führt werden, indem die gefärbten Fasern Dämpfen von Jod oder Jodwasserstoff ausgesetzt werden.
Die Lichtechtheit einer derart nachbehandelten Fär bung weist gegenüber nicht mit Jod oder Jodwasserstoff behandelten Färbungen eine deutliche Verbesserung auf. Fasern, welche z. B. keiner Jodbehandlung ausge setzt waren, zeigen im AATCC-Test nur einen Grad, während solche, die mit Jod oder Jodwasserstoff be handelt worden sind, vier bis sechs Grade aufweisen.
<I>Beispiel 1</I> Kristallines Polypropylenmaterial mit einem Durch schnittsmolekulargewicht von 77 000 wird mit 3 % (be zogen auf das Polypropylen) Octadecylamin und Methy- len-bis-stearamid gemischt und im Schmelzspinnver- fahren zu Fäden verformt, welche im Verhältnis 1 : 5 verstreckt werden.
Die so erhaltenen Fäden werden in einem wässrigen Bad einer 20 % igen Salzsäurelösung bei 100 C während 30 Minuten behandelt, anschliessend mit Sodalösung neutralisiert- und mit kaltem Wasser gut ausgewaschen.
Die so behandelten Fasern werden darauf in einer schwach alkalischen Lösung, welche einen der in Tabelle I erwähnten basischen Farbstoffe enthält, bei 100 C während 60 Minnten gefärbt. .An- schliessend werden die Fasern in einem Bad mit 5 % (bezogen auf das Gewicht der Fasern) Jod, gelöst in einer Lösung von 10 g Kaliumjodid pro Liter Wasser, bei 90 C während 30 Minuten behandelt. Darauf wird das gefärbte Material unter fliessendem Wasser gut ausgewaschen und mit Seife behandelt.
Die Lichtechtheit der so behandelten Färbung ist deutlich verbessert im Vergleich zu einer unbehandelten Färbung. Die Lichtechtheit nach Tabelle I wurde nach dem sogenannten AATCC-Test festgestellt, wobei ein Fade-O-Meter verwendet wurde.
EMI0002.0034
<I>Tabelle <SEP> I</I>
<tb> Farbstoff <SEP> mit <SEP> Jod <SEP> unbehandelte
<tb> behandelte <SEP> Fasern <SEP> Fasern
<tb> Auramin <SEP> konzentriert <SEP> 4 <SEP> 1
<tb> Astra <SEP> Phloxin <SEP> FF <SEP> konz. <SEP> 5 <SEP> 1
<tb> Malachit <SEP> Grün <SEP> 4 <SEP> 1
<tb> Viktoriareinblau <SEP> 4 <SEP> 1
<tb> Kristallviolett <SEP> 5 <SEP> 2
<tb> Astrazonorange <SEP> BRL <SEP> 5 <SEP> 2
<tb> Astrazonorange <SEP> R <SEP> 4 <SEP> 1
<tb> Astrazon <SEP> Schwarz <SEP> N <SEP> 5 <SEP> 1 <I>Beispiel 2</I> Kristallines Polypropylen mit einem Durchschnitts molekulargewicht von 77 000 wird mit 5 % eines Poly esterharzes,
hergestellt aus einer Mischung von Hydro- xybenzoesäuredimethylterephthalat und Äthylenglykol, vermischt bei 270 C im Schmelzspinnverfahren zu Fäden versponnen und im Verhältnis von 1 :
5 ver- streckt. Die erhaltenen Fasern werden in einer schwach alkalischen Flotte, in welche 5 % (bezogen auf das Ge wicht der Fasern) Jod, gelöst in einer wässrigen 1 % igen Kaliumjodidlösung, gegeben werden, unter Verwendung von basischen Farbstoffen entsprechend Tabelle II bei l00 C während 60 Minuten gefärbt.
Die Lichtechtheit der so erhaltenen Färbungen ist deutlich gegenüber Färbungen verbessert, welche ohne Zusatz von Jod in Flotten mit den in Tabelle II ge nannten Farbstoffen erfolgten. Die Lichtechtheit nach Tabelle H wurde nach dem AATCC-Test bestimmt, wobei ein Fade-O-Meter verwendet wurde.
EMI0002.0054
<I>Tabelle <SEP> 11</I>
<tb> Farbstoff <SEP> mit <SEP> Jod <SEP> unbehandelte
<tb> behandelte <SEP> Fasern <SEP> Fasern
<tb> Auramin <SEP> OH <SEP> 4 <SEP> 1
<tb> Astra <SEP> Phloxin <SEP> FF <SEP> konz. <SEP> 5 <SEP> 1
<tb> Malachit <SEP> Grün <SEP> 4 <SEP> 1
<tb> Kristallviolett <SEP> 5 <SEP> 2
<tb> Astrazonorange <SEP> R <SEP> 4 <SEP> 1
<tb> Asträzonrot <SEP> 6B <SEP> 4 <SEP> 1 <I>Beispiel 3</I> Polypropylenfasern, welche zuerst mit einer Lö sung von Kalziumhypochlorit und Salzsäure behandelt worden sind, werden in einer schwach alkalischen Flotte mit basischen Farbstoffen gemäss Tabelle III gefärbt.
Die gefärbten Fasern werden hierauf mit einer wässrigen Lösung von 5 % Jod (bezogen auf das Fasergewicht), gelöst in 10g Kaliumjodid pro Liter, bei 90 C wäh rend 30 Minuten behandelt und anschliessend gut ge waschen und geseift.
Die Lichtechtheit der so behandelten Färbungen ist gegenüber unbehandelten deutlich verbessert, wie aus Tabelle III entnommen werden kann. Die Lichtechtheit nach Tabelle III wurde nach dem sogenannten AATCC- Test unter Verwendung eines Fade-O-Meters bestimmt.
EMI0002.0068
<I>Tabelle <SEP> III</I>
<tb> Farbstoff <SEP> mit <SEP> Jod <SEP> unbehandelte
<tb> behandelte <SEP> Fasern <SEP> Fasern
<tb> Malachit <SEP> Grün <SEP> 4 <SEP> 1
<tb> Viktoria <SEP> Reinblau <SEP> BOH <SEP> 4 <SEP> 1
<tb> Astrazongelb <SEP> GRL <SEP> 5 <SEP> 2
<tb> Astrazonorange <SEP> B <SEP> 4 <SEP> 1