Hilfsgerät zum Weichlöten Die Erfindung bezieht sich auf ein Hilfsgerät zum Weichlöten. Beim Weichlöten ist es üblich, mit einer Hand einen Lötkolben zu halten und an die zu lötende Verbindungsstelle heranzubringen und mit der anderen Hand das Lot, eventuell mit dem Fliessmittel zuzufüh ren. Dazu sind also beide Hände erforderlich und das zu lötende Stück muss daher feststehen.
Schon beim Zusammenlöten zweier Drähte bietet dies Schwierigkei- ten. Die Erfindung will ein Hilfsgerät schaffen, welches das Löten komplizierter Teile vereinfacht und auch gestattet, das Löten mehrerer gleicher Teile halb oder ganz zu automatisieren und z. B. am Fliessband auszu führen.
Das erfindungsgemässe Hilfsgerät zeichnet sich aus durch die Kombination einer Vorratsrolle mit Lötzinn in Drahtform, eines Elektromotors mit über ein Re duktionsgetriebe antreibbarer Vorschubrolle und einer Druckrolle, eines Drahtführungsschlauchs mit einer am Ende angeordneten, eine dem Lötdrahtdurchmesser an- gepasste Öffnung aufweisenden Düse, deren Lage dem zu lötenden Gegenstand anpassbar ist, und eines elek trischen Steuerkontakts für den Elektromotor, das Ganze derart,
dass ein kurzzeitiges Schliessen des Steu erkontaktes ein Herausschieben eines für die Lötung erforderlichen Lötdrahtstückes aus der Düse bewirkt.
Es ist vorteilhaft, die Vorratsrolle und den Motor mit seinem Getriebe, der Vorschub- und der Druckrolle in einem Kasten unterzubringen und an diesem einen universell verstellbaren, einen Lötkolben tragenden Hal ter anzuordnen, der so ausgerichtet ist, dass seine Löt spitze sich in der Nähe der den Lötdraht zuführenden Düse befindet. Mit einem solchen Gerät sind nämlich beide Hände frei zum Halten des zu lötenden Gegen standes. Mittels einiger zusätzlicher Teile kann sich das Hilfsgerät zu einer Lötstation für Fliessbandferti- gung erweitern lassen.
In der Zeichnung sind einige Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes vereinfacht dargestellt: Fig. 1 zeigt die wesentlichen Teile eines Hilfsgeräts zum Weichlöten; Fig. 2 einige Details in grösserem Massstab; Fig. 3 ein einfaches Tischgerät in Seitenansicht; Fig. 4 eine Lötstation für Fliessbandfertigung in An sicht; Fig. 5 ein hängendes Gerät von vorne und Fig. 6 dasselbe Gerät von der Seite, in Teilansicht. In Fig. 1 sind die wesentlichen Teile eines neuen Hilfs gerätes dargestellt. Sie umfassen eine Vorratsrolle 1 mit Weichlot in Drahtform 2. Vorzugsweise wird man Draht mit einem aus Flussmittel (z. B.
Harz) bestehenden Kern verwenden, weil dann beim Löten kein Flussmittel ge sondert zugeführt zu werden braucht. 3 ist ein Elektro motor mit eingebautem Reduktionsgetriebe und einer Drahtvorschubrolle 4, die auf einer, aus dem Motor- Reduktonsgehäuse herausragenden Achse 5 montiert ist. Die Vorschubrolle ist aussen gerändelt und wirkt mit einer Druckrolle 6 zusammen, die auf einer Wippe 7 drehbar gelagert ist.
Die Wippe und damit auch die Rolle 6 wird von einer Zugfeder 8 nach oben gezogen, so dass der Lötdraht 2 zwischen den Rollen 4 und 6 geklemmt wird. Eine Führungsöse 9 mit einer trompe- tenförmigen Einführungsöffnung sorgt dafür, dass der sich von der Rolle 1 abwickelnde Lötdraht auch tat sächlich zwischen die Rollen 4 und 6 gelangt. Der Draht gelangt von dort aus in einen Drahtführungs- schlauch 10 mit glatter Innenwand (z.
B. ein Nylon- schlauch) und tritt bei einer Düse 11 aus, deren Öffnung dem Drahtdurchmesser angepasst ist. Damit die Lage der Düse 11 dem zu lötenden Gegenstand angepasst werden kann, ist der Schlauch 10 in einem halbsteifen Metallschlauch 12 geführt, der, wenn er gebogen wird, jeweils in dieser Lage verharrt. Dadurch lässt sich die Lage der an seinem Ende angeordneten Düse den Er fordernissen beim Löten anpassen. Der Nylonschlauch 10 ist bei der Düse umgebördelt und es ist überall für einen glatten Übergang gesorgt,
damit der Draht beim Vorschub nicht gestaucht wird. Ist die Länge des Draht führungsschlauches gross, so kann man den Draht bes ser hindurchziehen statt stossen. Eine solche Anordnung ist bei Fig. 5 gezeigt und wird anhand dieser Zeichnung erläutert werden. In Fig. 1 ist schliesslich noch ein Teil einer Kastenwand 13 und einer Z-förmigen Montage platte 14 für den Motor 3 dargestellt. An der Montage platte 14 ist auch die Führungsöse 9 und das Schwenk lager 15 (siehe Fig. 2) der Wippe 7 befestigt.
An der Kastenwand 13 sind seitlich Halter 16 für eine Achse 17 befestigt, um welche sich die Vorratsrolle 1 frei drehen kann.
In Fig. 3 ist ein einfaches, in einem Kasten 30 ange ordnetes Tischgerät dargestellt. Der Kasten hat einen Deckel 31, durch welchen die bei Fig. 1 und 2 beschrie benen Teile zugänglich sind und die Rolle mit Lötdraht ersetzt werden kann, wenn der Draht aufgebraucht ist.
An diesem Kasten ist ein universell verstellbarer Halter angebracht, der einen Lötkolben bekannter Art hält. Der Halter umfasst eine Stange 33, die im Kasten lösbar befestigt ist, so dass sie mehr oder weniger weit herausgezogen und um ihre Achse gedreht werden kann. Sie trägt an ihrem Ende ein Gelenk 34 mit einer Stange 35, die im Rohr 36 mittels der Mutter 37 einge- klemmt ist. Damit ist auch die Länge der Teile 35, 36 verstellbar (ineinanderschiebbar) und drehbar.
Das Rohr 36 trägt an seinem Ende ein weites Rohr 38 mit sechs Stellschrauben 39, welche den Lötkolben 32 halten. Der Lötkolben ist mit einem elektrischen Kabel 300 an eine Spannungsquelle angeschlossen. Aus dem Kasten 30 führt ein Kabel 301 zu einem Fusskontakt 302.
Die Arbeitsweise mit diesem Gerät ist denkbar ein fach, weil die Düse 11 so gerichtet ist, dass das Lot 2 in Drahtform direkt auf die Spitze des Lötkolbens gelan gen kann. Beim Löten ist der Lötkolben erhitzt, der zu lötende Gegenstand wird an die Spitze des Lötkol bens herangebracht, dort ,erhitzt und im richtigen Mo ment ein wenig Lötdraht zugeführt. Die Zufuhr von Lötdraht lässt sich mengenmässig genau dosieren durch längeres oder kürzeres Betätigen des Fusskontaktes 302.
Zu beachten ist, dass die bedienende Person dabei beide Hände zur Verfügung hat, um den zu lötenden Gegen stand bzw. zwei durch Lot miteinander zu verbindende Gegenstände zu halten.
In. Figur 4 ist eine Lötstation für Fliessbandferti- gung dargestellt. Hier ist ein ähnliches Gerät, wie bei Fig. 3 beschrieben, kippbar angeordnet. Es ist um eine Achse 41, die etwa senkrecht zum Drahtzufuhrschlauch verläuft, kippbar auf einer Säule 42 angeordnet. Vorne an der Säule ist ein verstellbarer Anschlag 43 und hinten sind ein Druckluftantrieb 44, der das Kippen bewerk stelligt, und eine Rückstellfeder 4.5 vorgesehen.
Der Druckluftantrieb (Zylinder und Kolben) wird mittels eines elektropneumatischen Ventils 46 betätigt, wobei 47 eine Luftzufuhrleitung, 48 eine Verbindungsleitung zum Antrieb und 49 ,eine Entlüftungsleitung darstellt. In der Zeichnung ist mit ausgezogenen Linien die Be triebsstellung des Gerätes, mit unterbrochenen Linien die Ruhestellung dargestellt.
Mit 400 ist ein Gerüst für ein Fliessband angedeutet, auf dem eine Plattform 401 mit einem zu lötenden Ge genstand 402 an der Vorrichtung entlang bewegt wird. Schliesslich ist an der Säule 42 noch ein verstellbarer Halter 403 befestigt, der einen an die Leitung 49 ange schlossenen Luftschlauch 404 hält. Die Arbeitsweise erfolgt in den Verfahrensschritten: 1. Fliessband bringt Gegenstand 402 unter die Löt- station und hält an.
2. Elektromagnetisches Ventil 46 wird betätigt, Vor- richtung kippt und Lötkolben 405 heizt die Lötstelle auf. 3. Durch Betätigung eines anderen Kontaktes wird durch den Drahtzufuhrschlauch 406 Lot zugeführt.
4. Ventil 46 öffnet sich und die Luft hinter dem Kolben des pneumatischen Antriebes entweicht durch die Leitung 49 und gelangt durch den Schlauch 404 zur Lötstelle, die dadurch gekühlt wird. Durch das Entwei chen der Luft kann die Feder 45 die Vorrichtung in die Ruhestellung bringen und das Band kann sich bis zur nächsten Station weiterbewegen.
Je nachdem das Löten an einer solchen Lötstation vollautomatisch oder halbautomatisch erfolgen soll, wer den die Kontakte, welche das Kippen einleiten und die Lötdrahtzufuhr steuern, entweder von einer Bedienungs person oder im Takt des Fliessbandes automatisch be tätigt.
In den Fig. 5 und 6 ist eine Lötstation gezeigt, die sich vom bereits beschriebenen Tischgerät (Fig. 3) da durch unterscheidet, dass es an einer Schiene 60 aufge hängt ist und dass die Lötdrahtzufuhr ein wenig anders ist. Hier ist der Abstand von der Rolle bis zur Düse ziemlich gross und deshalb wird der Draht durch den Zufuhrschlauch gezogen statt gedrückt. Dieser Schlauch braucht keine ihn versteifende Aussenhülle, da bei die sem Gerät die Düse jeweils zum zu lötenden Gegenstand hin bewegt werden soll. Dazu ist der Motor mitsamt seinem Reduktionsgetriebe, der Vorschubrolle und der Druckrolle als Aggregat 61 in der Nähe der Düse 62 am Ende des Schlauches 63 angeordnet. Das Aggregat 61 weist auch einen Halter 64 für einen Lötkolben 65 auf.
Ferner ist das Aggregat mit einem Stiel 66, einem Griff 67 und einem Druckknopfschalter 68 versehen und hängt an einem Drahtseil 69. Das Drahtseil ist an einem fahrbaren Gestell 600 befestigt, das mittels seiner Räder 601 auf der Schiene 60 verrollbar ist. Das Ge stell 600 trägt auch eine Achse 602, auf der eine Vor ratsrolle 603 mit Lötdraht ruht. Seitlich am Gestell ist eine Anschlussdose 604 befestigt, zu der ein Stromzu fuhrkabel 605 führt. Von dort aus führen Kabel 606 zum Lötkolben 65 und Kabel 607 zum Vorschubmotor des Aggregates 61.
Die ganze Lötstation lässt sich nun leicht entlang der Schiene 60 verschieben. Beim Be- trieb wird die zu lötende Stelle mittels des Lötkolbens 65 angeheizt und dann durch Druck auf den Knopf 68 die erforderliche Menge Lötdraht zugeführt.