Verfahren zur Herstellung gleichmässiger Granalien
Das erfindungsgemässe Verfahren zur Herstellung gleichmässiger Granalien ist für jedes Material anwendbar, das überhaupt granulierfähig ist. Erfindungsgemäss arbeitet man wie folgt: a) Das feinpulvrige, trockene Ausgangsmaterial wird unter Zusatz von wässrigen Lösungen anorganischer oder organischer Bindemittel in einer Mischoder Knetrorrichtung in verformbaren Zustand übergeführt. b) Die so erhaltene Masse gelangt dann in eine Schneckenreibvorrichtung, die an einem Ende mit einem Aufnahmetrichter und am anderen Ende mit einem Reib- und Bürstenzylinder ausgestattet ist. c) Die so erzeugten Körner fallen in einen mit Ringkanälen ausgestatteten Tellergranulator, in welchem sie weiter granuliert werden.
Als Bindemittel hat sich Sulfitablauge besonders bewährt; sie kann auch zusammen mit einem Netzmittel verwendet werden.
Die fertigen Granulate können mit Puderstoffen umhüllt werden, zweckmässigerweise mit Ausgangsmaterial, das man in feinpulvriger Form, z. B. mittels einer Dosierschnecke, zugibt; falls erforderlich, wird dann getrocknet. Man kann auch in den Ringkanälen in bekannter Weise zusätzliche chemische oder physikalische Verfahrensmassnahmen durchführen und/ oder anschliessend das erhaltene Granulat gegebenenfalls kühlen. Dann wird z. B. in üblicher Weise abgesiebt, entstaubt und auf Lager gelegt oder sofort abgesackt.
Eine Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens sei anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert: a) In einem Intensiv-Mischer (IM), vorzugsweise einem Lödige oder Drais-Mischer, wird unter Zusatz einer wässrigen Bindemittellösung (WL) das trockene, nicht plastische Ausgangsmaterial in verformbaren Zustand übergeführt.
Für diese Verfahrensstufe brauchbare Bindemittel sind Sulfitablauge, Zellpechpulver, Knochenleim, Natriumzelluloseglykolat, Wasserglas, Melasse, ¯ Ca- sein, wasserlösliche Harnstoff- oder Phenol-Formaldehydharze.
Ein Zuviel oder Zuwenig an diesen Löungen ist nachteilig, da zuviel eine zu schmierige, zu wenig Feuchtigkeit eine für die Weiterverarbeitung zu trokkene Masse ergibt. Im allgemeinen muss der Feuchtigkeitsgehalt so eingestellt werden, dass die zu verformende Masse 5 bis 15 /o, vorzugsweise 8 bis 12 O/o, Feuchtigkeit enthält. b) Die für die Durchführung der Verfahrensstufe b) geeignete Schneckenreibvorrichtung (SR) ist nach Art eines Fleischwolfes (FW) ausgebildet. Sie besteht aus einem Zylinder mit trichterartiger Einfüllöffnung (EV) und einer Schnecke (S), die das Material an den Reibzylinder (TZ) und einen mit höherer Geschwindigkeit umlaufenden Bürstenzylinder (BZ) heranbringt.
Das durch die Einfüllöffnung (EV) auf die Schnecke (S) fallende, plastifizierte Material (PM) wird von dieser weitertransportiert und gegen den sich drehenden Teilungszylinder (TZ) gedrückt. Infolge dieses Druckes schneiden die Reibzähne (RZ) aus dem vor ihm gebildeten Kuchen (K) Einzelkörnchen (EK) heraus, die in den unter ihm stehenden Granulierteller (GT) fallen.
Das so zerteilte, direkt in den Granulierteller fallende Material wird im Innenraum des Tellergranulators gekörnt bzw. weiter granuliert und gegebenenfalls mit feingemahlenem Ausgangsmaterial (FA) umhüllt, wodurch sich die Granalien voneinander trennen. Sie fallen mit trockener Oberfläche in den ersten um den Innenraum des Granuliertellers angebrachten Ringkanal (RK 1), wo sie entweder mit überhitzter Luft oder überhitztem Wasserdampf, den man durch in die Masse eintauchende Düsen zugibt, oder aber, bei der Herstellung von Düngemitteln, zur Ausbildung einer harten, wasserlöslichen Schale mit Säuren und Rohphosphatmehl oder Kalk oder Ammoniak behandelt werden können.
Ist um den ersten noch ein zweiter Ringkanal (RK 2) vorhanden, so kann in diesen durch eintauchende Düsen Kühlluft, die auch auf die umlaufenden Körner aufgeblasen werden kann, zugegeben werden, die die reaktionsheissen Körner abkühlt.
Die Körner fallen dann auf ein Sieb (SV), wo das überkorn und mittels einer anschliessenden Entstau bungsvorrichtung auch das Unterkorn abgetrennt wird.
Die im Tellergranulator gebildeten Granalien, z. B. aus Thomasmehl oder thomasmehlhaltigen Mischungen, können auch mit oder ohne Abstumpfung direkt künstlich getrocknet werden.
Die Herstellung gleichmässiger Granalien gemäss vorliegender Erfindung wird anhand folgender Beispiele näher erläutert; Teile sind Gewichtsteile, falls nichts anderes angegeben ist.
Beispiel 1
Thomasmehl mit 17,3 ovo Gesamt-P1O5 und 15,4 ovo citronensäurelöslichem P2O5 wird mit 12 Teilen einer Sulfitablauge von 350 Baume, die im Verhältnis 1:5 mit Wasser verdünnt worden ist, in einem Lödige Mischer angeteigt und in einen verformbaren Zustand übergeführt.
Die so aus dem pulverförmigen und trockenen Thomasmehl erhaltene plastische, jedoch noch etwas klumpige Masse wird nun in die beschriebene Schnek kenreibvorrichtung gebracht, wo sie mittels der Schnecke dem sich drehenden, mit 1 mm grossen Reiblöchern versehenen Reibzylinder zugeführt und in 1 mm grosse Körnchen zerteilt wird. Das so erhaltene kaviarartige Feinstgranulat wird in einem nachgeschalteten Tellergranulator weiter auf maximal 3 mm grosse Körner aufgranuliert, mit 2 O/o trockenem Ausgangs-Thomasmehl umhüllt und anschliessend getrocknet.
Man erhält 1,5 bis maximal 3 mm grosse Körner mit 18,2 0/0 Gesamt-P20s, 16,3 O/o citronensäurelöslichem P200 und 0,9 O/o Wasser.
Beispiel 2
Eine aus Doppelsuperphosphat, Ammonphosphat sowie Stickstoff und Kalisalzen bestehende Düngemittel-Mischung mit 13 O/o Stickstoff, 9 O/o Phosphorsäure und 14 O/o Kali wird in einem Drais-Mischer unter Zugabe von 5 O/o einer 250/oigen Phosphorsäure und 3 O/o Wasser so innig vermischt, dass daraus eine verformbare Masse entsteht, die wieder in der vorbeschriebenen Apparatur in den körnigen Zustand übergeführt wird.
Die die Schneckenreibvorrichtung verlassenden Körner fallen in einen Granulierteller, wo sie durch in die Masse eintauchende Düsen unter Zugabe von 3 Teilen einer 41 O/o N enthaltenden Ammonisierlösung ammonisiert werden. Die infolge der Ammonisierung an der Oberfläche erhitzten Körner werden dann mittels Luft gekühlt und mit einem Transportband auf Lager gebracht.
Beispiel 3
Ein auf eine Feinheit von 90 O/o durch ein Sieb DIN 100 vermahlenes, weicherdiges Gafsaphosphat mit 29,3 O/o Gesamt- und 11,5 O/o citronensäurelöslicher Phosphorsäure wird in einem Lödige-Mischer mit 15 Teilen einer 30/oigen wässrigen Lösung von Methylzellulose in Form des Handelsproduktes Tylose innig vermischt und die erhaltene formbare Masse wieder der vorbeschriebenen Schneckenreibvorrichtung und dem Granulierteller zugeführt. Die entstehenden Granalien werden anschliessend künstlich getrocknet.
Man erhält haltbare und gut lösliche Granalien mit der ungefähren Zusammensetzung des Ausgangsmaterials. Sie zerfallen bei der Auflösung oder im Boden wieder vollständig in ein Pulver mit der Feinmehlbeschaffenheit des Ausgangsmaterials.
Beispiel 4
Eine aus 40 O/o Phenolharz und 60 O/o Holzmehl bestehende Phenolharz-Pressmasse wird unter Zusatz von 10 O/o Wasser in einem Drais-Mischer plastifiziert und die erhaltene Masse in der vorstehend beschrie benen Schneckenreibvorrichtung in 2 mm grosse Granalien übergeführt. Diese werden in einem Granulierteller mit 3 O/o des feinpulvrigen Ausgangsmaterials umhüllt und anschliessend getrocknet. Man erhält eine gut zu verarbeitende Phenolharz-Pressmasse in Granulatform mit einem Schüttgewicht von 550 g/ Liter.
Beispiel 5
Eine Harnstoff-Formaldehydharz-Masse wird mit einer konzentrierten Lösung von Harnstoff-Formaldehydharz in einem Lödige-Mischer in den verformbaren Zustand übergeführt und die Masse wieder in der gleichen Weise wie in Beispiel 4 weiterbehandelt.
Als Puderstoff dienen 2 O/o feinpulvriges Ausgangsmaterial.
Nach erfolgter künstlicher Trocknung erhält man eine trockene Harnstoff-Formaldehydharz-Pressmasse in Granulatform mit einem Schüttvolumen von 630 g/ Liter.