Satz von künstlichen Backenzähnen f r Zahnprothesen
F r die Herstellung künstlicher Backenzähne für Zahnprothesen sind eine grosse Anzahl von Formen entwickelt worden, welche teils nur wenig, teils erheblich von den Formen natürlicher Backenzähne abweichen. Solche Abweichungen werden getroffen, um den besonderen, statischen und mechanischen Gesetzen, denen alle totalen Zahnprothesen unterworfen sind, angemessen Rechnung zu tragen. Weiterhin werden solche Abweichungen von der Natur- form getroffen, um das Relief der aufeinander gleitenden Kontaktflächen künstlicher Backenzähne auf die in den Kiefergelenken geführten Bewegungsbah nen des Unterkiefers abzustimmen.
Aus der ganzen Anzahl der möglichen Bewegungsbabnen des Unterkiefers interessieren aber nur diejenigen, welche eine antagonistische Friktion der k nstlichen BackenzÏhne zur Folge haben.
Da die Theorien ber die Geometrie dieser Be wegungen des Unterkiefers noch imper erhebliche Unterschiede ausweisen, variieren auch die diesbe- züglichen bewegungsmechanischen Merkmale der KauflÏchen k nstlicher ZÏhne oft ganz erheblich.
Da die Fabrikationsbetriebe, welche k nstliche ZÏhne herstellen, in der Regel durch wissenschaftuch orien- tierte Fachleute beraten werden, welche bestimmte Bewegungs-und Funktionstheorien vertreten, sind die verschiedenen Markenfabrikate künstlicher ZÏhne, soweit diese nicht nur die reine anatomische Form natürlicher zÏhne kopieren, in der Regel durch den Fachmann an charakteristischen Merkmalen vom einander leicht zu unterscheiden. Generell kann fest- gehalten werden, da¯ von wissenschaftlich orientier- ten Fachleuten in der Gestaltung künstlicher KauflÏchen von Backenzähnen drei formbeeinfljussende Merkmale in den Vordergrund gestellt werden.
l. Die Absicht, die künstlichen Zahn- und Kauflächenformen den besonderen statischen und dynamischen Gesetzen, denen alle zu einer totalen Prothese zusammengefügten künstlichen ZÏhne unterworfen sind,. anzupassen, bestimmt Abweichungen von der anatomischen Form sämtlicher natürlicher ZÏhne.
2. Die Absicht, die k nstlichen Zahn-und KauflÏchenformen den jeweils vertretenen Theorien der Geometri, der Unterkiefeibewegungen anzupassen, verlangt obenfalls entsprechende Abweichungen von der anatomischen Form nat rlicher, noch nicht in Funktion. gewesener Zähne.
3. Die Absicht, die in der Kaufunktion im Anta gonismus gegeneinander arbeitenden Kauflächen der unteren und oberen Zahnreihe mit kaumechanisch wirksamen Elementen wie Kanten, Leistenusw. auszustatten, bedingt obenfalls oft Abweichungen von der anatomischen Form natürlicher Backenzähne.
Diese Abweichungen wenden auch zur Schonung der lebenden, von den Prothesen bedeckten Geweben getroffen. Zur Schonung der lebenden Gewebe gehört nach. allgemein akzeptierten Grundsätzen ein guter Zerkleinerungseffekt der Nahrung schon bei Anwen- dung mässiger Muskelkräfte und das Merkmal ein an Schubkomponenten möglichst armes Gleiten der künstlichen Zahnreihen aufeinander in der Kaufunk- tion und bei sogenannten Leerlaufbewegungen.
Die Kombinatio. n der unter 1 bis 3 genannten Absichten hat in der Praxis sehr häufig zu Realisationen von künstlichen Backenzähnen gef hrt, die im gr¯beren wie im feineren Gesamtbild vom Bild natürlicher Zahnkauflächen abweichen und rein technische Gebilde verkörpern.
Einige Fachleute, welche e sich mit der Entwick- lung von künstlichen Backenzähnen beschäftigen, suchen die unter 1 bis 3 genannten Merkmale zu kombinieren mit :
4. nÏmlich der Absicht, vom Vorbild der nat r lichen Zähne. auch in der künstlichen Zahn-und Kauflächenform so wenig wie möglich abzuweichen.
In nicht seltenen Fällen wird im Aufbau künstlicher Zahnreihen auch ein sehr erhebliches Abweichen von der Breite natürlicher Backenzähne notwendig. Es zeigt nämlich die praktische Erfahrung, da¯ in nicht seltenen Fällen im Aufbau von Zahnprothesen f r den Unterkiefer darauf Rücksicht genommen werden mu¯, da¯ die Zunge. als Folge eines lang dauernden Fehlens von natürlichen ader künstlichen ZÏhnen an Volumen zugenommen hat. Ist dies der Fall, so ist im Zeitpunkt der Eingliederung von Prothesen f r die untere künstliche Zahnreihe nur noch ein sehr enger Raum zwischen Zunge und Wange vorhanden.
Um dieses nicht. selten auftretende Bedürfnis nach besonders raumsparenden BackenzÏhnen decken zu können, gibt es im Handel für untere Prothesen nebst regulären Formen auch spezielle Zahnsätze mit besonders schmalen Backent- zahnformen.
Um einem solchen Bedürfnis auch ohne Auswei- tung des fabrizierten Zahnformensortiments entsprechen zu können, wunde versucht :
5. Für den Oberkiefer wie für den Unterkiefer neue Formen von künstlichen Backenzähnen zu entwickeln, welche den unter 1 bis 4 genannten Merkmalen entsprechen und zuzüglich in Proportio- nen und Kauflächengestalt derart gebaut sind, da¯ die üblichen SÏtze aus acht ZÏhnen für, untere Prothesen, wie üblich f r reguläre Fälle aus je vier Pr.
aemolaren (zwei f r die rechte und zwei f r die linke Seite) und je vier Molaren (zwei für die rechte und zwei f r die linke Seize) und f r Fälle mit Raummangel aber auch aus nur acht Praemolaren (kleine Backenzähne) komponiert werden können. Da Praemolaren viel schmäler sind als Molaren, lassen sich solche aus nur Praomolaren aufgebaute Backenzahnreihen auch bei Raummangel störungsfrei zwischen Zunge umd Wange einbauen.
Dieses Ziel gilt dann als erreicht, wenn im zahntechnischen Laboratorium an einer unteren Zahnprothese die vier Molaren entfernt und an deren Stelle ohne zusätzliches Beschleifen vier weitere Prae- molaren der neuen Zahnform in harmonischer Verzahnung gesetzt werden können.
Die Erfindung betrifft einen Satz von künstlichen Backenzähnen, der dadurch gekennzeichnet ist, dass von jedem Paar übereinander anzuordnender Zähne der eine Zahn eine Kaufurche und der. andere Zahn gaumenseitig einen mit der Kaufurche des einen Zahnes zusammenwirkenden H¯cker aufweist, wobei die Krümmungen des genannten H¯ckers kleinere Radien aufweisen als die Krümmungen der mit dem H¯cker zusammenwirkenden Kaufurche.
Die Erfindung berücksichtigt auch, dass der Unterkiefer mit seinen Gelenkköpfchen in den Gelenkgruben an der Schädelbasis nicht mit geometrischer Präzision gehalten wird, sondern dass auch beim Kieferschluss kleine Lageveränderungen in den Gelenken möglich sind.
Durch das Ineinandergreifen der Hocker natür- licher, im Kiefer festgewachsener Zähne wird aber bai Kieferschluss die gegenseitige Lage der Gelenkteile immer wieder zentriert, auch wenn bedingt durch die Kopfhaltung, Gemütsstimmungen, Varia tionen im Tonus der Muskulatur usw. kleine Abweichungen von dem was als Normallage (zentrale Lage) definiert w rde, auftreten könnten.
Anders steht es nun mit der künstlichen Ver zahnung von Prothesenzähnen. Die Verbindung von der Prothesenbasis über die nachgiebige Schleimhaut- bedeckung des Kieferknochens genügt nicht, um den Unterkiefer bei Kieferschluss immer wieder in die der Zahnprothese zugrunde gelegte Unterkieferlage zurückzuführen. Wohl können bei Kieferschluss die künstlichen Zahnreihen von Prothesen ihre Verzah- nungsstellung auch bei temporären Abweichungen des Unterkiefers von der Zentrallage einnehmen, indem sie durch Gleiten auf der Schleimhautunterlage ihre genaue kieferbezügliche Lage aufgeben.
Da aber ein solches Gleiten und Reiben von Prothesen auf ihrer Schleimhautunterlage unerwünscht ist, oft schmerz- verursachend und f r das Gewebe schädlich sein kann, ist erfindungsgemäss vorgesehen, dass im In- einandergreifen der oberen und unteren künstlichen Zahareihe eine gawisse Toleranz besteht. Diese Toleranz wird dadurch hergestellt, indem die Krümmungsradi, en der aufeinander auftreffenden Oberflächen für . die konvexe Oberfläche erheblich kleiner gewählt wird als fur die konkave Oberfläche.
Mörser und Pistill sind als Arbeitsgerät für Mahl-und Misch- zwecke bekannte analoge Träger des s Prinzips der ungleich gro¯en Kr mmungsradien ihrer antagoni stisch funktionierenden Arbeitsflächen.
Die Zeichnung zeigt in den Fig. 1-7 Ausfüh rungsbeispiele über den Aufbau eines Modells einer Backenzahnserie.
In Fig. 1 sind im Querschnitt die ersten kleinen Backenzähne (Praemolaren) dargestellt. Der untere Zahn 11 hat einen schneidekantenÏhnlichen Höcker 1. im Antagonismus mit einem konkaven KauflÏchenbereich 13 mit gro¯em Radius am oberen Zahn 14. 15 ist die Zunge, 16 ist ein Teil der Prothesenplatte.
In Fig. 2 sind im Querschnitt ; die zweiten kleinen Backenzähne (Praemolaren) dangestellt. Der am oberen Zahn 17 gegen die Zunge 15 gelegene H¯cker 18 zeigt eine Oberfläche mit einem kleinen Krümmungs- radius und greift in eine zentrale Kaufurche 19 des unteren zweiten Praemolaren 20 ein. Dabei weist die zentrale Kaufurche 19 einen erheblich grösseren Krümmungsradius ; als der H¯cker 18 auf.
Der Höcker 21 des unteren Zahnes 20 hat wangen- seitig eine kleine ebene FlÏche 22.
In Fig. 3 sind die ersten grossen Backenzähne dargestellt. Ähnlich wie in Fig. 2 hat auch hier der obere Zahn 23 einen zungenwärts gelegenen Höcker 24, der in eine Kaufurche 25 des unteren Zahnes 26 greift, wobei der Kr mmungsradius der Kaufurche 25 grösser ist als der des H¯ckers 24. Aber am oberen Zahn 23 ist der H¯cker 24 in Abweichung vom natürlichen Vorbild kräftiger dimensioniert als die wangenseitig hintereinander gelegenen Höcker 27, 28, wobei nur der H¯cker 27 sichtbar ist. Am untern Zahn 26 ist der wangonseitige Höcker 29 in Abweichung von der anatomischen Form in einer reduzierten Grösse ausgebildet und mit einer markant gegen die Wange 30 abfallenden schiefen Ebene 31 versehen.
Analoge Abweichungen vom natürlichen Vorbild werden im Interesse einer Verbesserung der Prothesenstatik und-dyaamik auch an den Kauflächen der zweiten Praemolaren und der zweiten Molaren angebracht.
In Fig. 4 ist eine obere und untere Zahnreihe mit den ZÏhnen der Fig. 1-3 im Längsschnitt dargestellt. Der Aufbau ist im multiplen Mörser-Pistill- Prinzip gehalten, indem sich in, der unteren Zahnreihe die Kaufurchle 25 eines vorderen Zahnes in einer anschliessenden Schrägfläche 32 des hinteren Zahnes fortsetzt.
In Fig. 5 ist der erste obere Molar und der erste und zw. eite untere Molar im Längsschnitt bei verschiedenen Kieferstellungen dargestellt. In der Stellung a befinden sich die ZÏhne in der zentrierten Lage. Der H¯cker 27 liegt in der Kaufurche 25 und der H¯cker 28 ! auf der Schrägfläche 32 des benach- barten Zahnes. Wenn der Unterkiefer zurückgleitet, so gleitet der H¯cker 28 von der Schrägfläche 32 des hinteren Zahnes in die Kaufurche 25 des vorderen Zahnes, wie aus der Stellung b ersichtlich ist.
Wird dagegen der Unterkiefer vorgestellt, so wird die Stellung c erreicht.
In Fig. 6 ist die rechtsseitige Verzahnung in seitlicher Ansicht f r eine normale Aufstellung mit zwei Praemolaren 33, 34 und zwei Molaren 35 oben und unten dargestellt.
In Fig. 7 ist dieselbe rechtsseitige obere Zahnreihe in Verzahnung mit einer unteren, aus vier Praemol- laren aufgestellten Zahnreihe dargestellt. Dabei ist der erste untere Molar durch einen zweiten rechts- seitigen Praemolaren 34 und einen zweiten linksseiti gen Praemolaren 36 ersetzt. Es wird in dieser Kombination kein unterer zweiter Molar aufgestellt.