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STAND DER TECHNIK
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Die vorliegende Erfindung liegt auf dem Gebiet der Medizintechnik und betrifft eine Vorrichtung zum Verhindern oder Lindern von Bruxismus.
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Bruxismus ist ein weit verbreitetes Phänomen. Durch unbewusst vorgenommenes Knirschen mit den Zähnen während des Schlafs reiben die Zähne aneinander. Dadurch wird nach und nach der Zahnschmelz erodiert, wodurch wertvolle Zahnsubstanz geschädigt wird. Durch die Bewegung der Kiefer verspannt sich bei vielen Menschen die Muskulatur, was häufig Kieferschmerzen und manchmal weitere Folgeprobleme verursacht.
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Abhilfe gibt es im Stand der Technik durch sogenannte Aufbissschienen. Sie bestehen meist aus weicherem Kunststoff und werden als Pärchen auf die Zahnreihe des Unterkiefers und die des Oberkiefers aufgeschoben. Maßangefertigte Aufbissschienen sind jedoch teuer. Wenn Aufbissschienen verwendet werden, hat man gefühlt meist „zuviel Material“ im Mund, was lästig sein kann.
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Aufbissschienen vom Stand der Technik können einige Zeit getragen werden, dann sind sie abgenutzt. Sie helfen außerdem nicht dagegen, dass sich die Kiefermuskulatur verspannt
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine alternative Vorrichtung zu schaffen, die einerseits die Zähne schützt und andererseits auch dazu beiträgt, dass die Verspannung der Kiefermuskulatur reduziert wird.
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VORTEILE DER ERFINDUNG
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Die erfindungsgemäßen Gegenstände mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche lösen diese Aufgabe. In den Unteransprüchen finden sich vorteilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen des jeweiligen Gegenstandes der Erfindung.
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Die vorliegende Erfindung beruht auf dem Lösungsansatz, dass die Zähne sich nachts nicht berühren sollen, sondern in einem geringen Sicherheitsabstand zueinander gehalten werden, und gleichzeitig die muskulär bewirkte Bewegung des Unterkiefers gegen den Oberkiefer auf eine Weise eingeschränkt werden soll, die für den Menschen erträglich ist.
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Sie enthält dazu den allgemeinen Lösungsgedanken, dass der Unterkiefer mittels Magnetkraft relativ zum Oberkiefer in der Bewegung eingeschränkt wird, wobei aber der Sicherheitsabstand zwischen den Zahnreihen immer eingehalten wird.
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Dazu sieht die Erfindung eine Vorrichtung vor, die als wesentliche technische Elemente Abstandhalter zum Einhalten des Sicherheitsabstandes, Haken zur lösbaren Verankerung der Vorrichtung, bevorzugt in einer Unterschnittstelle an Zahnzwischenräumen und eine Aufnahme für Magnete oder deren magnetisch anziehbare Gegenstücke enthält. Zur Verankerung der Vorrichtung eignen sich hierbei insbesondere die Eckzähne und die Backenzähne des Oberkiefers und des Unterkiefers.
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Bevorzugt ist pro Kieferquadrant eine bifunktionale Einheit vorgesehen, die den Sicherheitsabstand mittels Abstandhalter garantiert, und die die Verankerung mittels Haken vornimmt. Als Abstandhalter wirkt zweckmäßig ein jeweiliges Gehäuse für den Permanentmagnet oder sein anziehbares Gegenstück, oder in Abwesenheit eines Gehäuses der Permanentmagnet selbst bzw. sein Gegenstück. Haken und Gehäuse sind bevorzugt räumlich eng zueinander positioniert.
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Bevorzugt sind jeweils zwei dieser bifunktionalen Einheiten aus Abstandhalter und Haken durch einen Verbindungskörper verbunden, der von der linken zur rechten Seite des Zahnbogens verläuft, wodurch die so gebildeten Vorrichtungen zum Einen für den Oberkiefer und separat davon zum Anderen für den Unterkiefer vorgesehen sind. Bevorzugt ist die Vorrichtung für den Unterkiefer mit einem nur etwas kürzeren Verbindungskörper versehen, und sonst im Wesentlichen baugleich mit der des Oberkiefers.
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Die zum schonenden Fixieren des Unterkiefers erforderliche Kraft wird durch magnetische Wirkung von sich anziehenden magnetisch wirksamen Elementen erzielt. Dafür sind an den Vorrichtungen für Ober- bzw. für den Unterkiefer jeweils bevorzugt seitlich außerhalb des Zahnbogens Permanentmagnete in geeigneten Aufnahmen vorgesehen, wobei die Permanentmagnete mit passend vorgesehenen Gegenstücken der anderen Vorrichtung zusammenwirken und sich einander anziehen als Magnet- Eisen, oder korrekt orientierte Magnet- Magnet- Pärchen. Sie sind paarweise so an den Verbindungskörpern angeordnet, dass sich die magnetisch anziehenden Teile möglichst großflächig direkt oder getrennt durch eine Gehäusewand eines Gehäuses, in dem sie untergebracht sind, berühren können und einen Haftkontakt herstellen. Damit der Haftkontakt während der Unterkieferbewegungen nicht verlorengeht, können die kontaktbildenden Gehäuseflächen auch etwas vergrößert ausgebildet sein.
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Der Verbindungskörper kann, wenn er stegförmig und etwa 2 bis 3 mm stark aus dem Kunststoff PA12 hergestellt ist, nach oben oder unten etwas gebogen werden, was beim Einsetzen oder Herausnehmen der Vorrichtung aus dem Mund von Vorteil sein kann, weil sich beim Biegen des Verbindungskörpers der Abstand zwischen den Spitzen der Haken verändern lässt, wodurch sich die Vorrichtung komfortabel im jeweiligen Kieferteil verspannen lässt. Durch den Verbindungskörper zwischen den beiden bifunktionalen Einheiten rechts und links außen am Oberkiefer bzw. am Unterkiefer ist gewährleistet, dass sich die Haken nicht aus der Zahnreihe lösen können. Somit besteht keine Gefahr, dass irgendwelche Kleinteile der Vorrichtungen während des Schlafes verschluckt werden könnten.
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Die oben genannten magnetisch wirksamen Elemente sind in bevorzugter Weise aus Neodymlegierungen hergestellt und so gebaut und dimensioniert, dass sie im Mund möglichst wenig stören. Sie sind bevorzugt jeweils einzeln in einem quaderförmigen Gehäuse untergebracht, aus dem sie nicht herausfallen können. Die vier Gehäuse (für jeden Quadranten eines) liegen bei korrektem Einsetzen der Oberkiefervorrichtung und der Unterkiefervorrichtung weitgehend übereinander. Die jeweiligen Gehäusedeckflächen berühren sich und bleiben während der Anwendung weitgehend in einem Haftkontakt, der die Tendenz hat, durch die magnetische Anziehungskraft permanent bestehen zu bleiben und der nur durch eine besondere, bewusst und willentlich herbeigeführte, stark ausgeführte Bewegung vertikal und nur kurzzeitig aufgelöst werden kann. Die Gehäuse und deren Deckflächen sind dabei so dimensioniert und bei Verankerung beider Vorrichtungen um Mund so angeordnet, dass sich die Zähne nicht berühren können, wenn die Person im Schlaf unwillkürlich den Unterkiefer gegen den Oberkiefer bewegt. Die Bewegung wird jedoch durch die Wirkung der Magnete in der Ebene der Kauflächen eingeschränkt. Somit wird Zähneknirschen wirksam verhindert.
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Die magnetisch wirksamen Teile sind bevorzugt flach gebaut und quaderförmig. Sie können bevorzugt jeweils in einem passenden Gehäuse untergebracht sein, das seinerseits einstückig mit dem Verbindungskörper ausgebildet sein kann, wenn es durch Spritzguss oder durch 3D-Druck hergestellt werden soll. Die magnetisch wirksamen Teile können aber auch auf die Vorrichtung zum Beispiel mittels eines geeigneten Klebstoffes, wie er in Zahnarztpraxen üblicherweise verwendet wird, aufgeklebt sein. Bevorzugt sitzen die Gehäuse bzw. die magnetisch wirksamen Teile nicht auf dem Zahnbogen sondern seitlich und außerhalb des Zahnbogens.
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Die zum Lösen des Haftkontaktes notwendige Kraft kann durch die beim Menschen stark ausgeprägte Kiefermuskulatur willentlich hergestellt werden. So können die Vorrichtungen wieder leicht aus dem Mund entfern werden. Die Magnetkraft kann dadurch individuell eingestellt werden, dass man in den genannten Gehäusen mehr oder weniger große Magnete einsetzt.
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Für eine durchschnittliche Gebissanatomie benötigt die erfindungsgemäße Vorrichtung keinerlei individuelle Anpassung an das persönliche Gebiss, weil sie mit einem Pärchen von gegenüberliegenden Haken im rechten Backenzahnbereich und der gleichen Anordnung im linken Backenzahnbereich in eine Unterschnittzone in einem Spalt zwischen zwei Backenzähnen einhaken können. Im Backenzahnbereich finden sich sehr häufig solche Unterschnittzonen. Sehr häufig sind bei Erwachsenen sogar 0,2 mm bis 0,8 mm breite und 0,5 mm bis 3 mm hohe Durchgänge zwischen Zahnfleisch und einer mehr oder weniger geschlossenen Fuge zwischen zwei Zähnen im Backenzahnbereich als brauchbare Unterschnittzone zum Einhaken vorhanden.
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Als Material für die erfindungsgemäße Vorrichtung kommt das vielfach für Aufbissschienen verwendete PMMA, oder der etwas weniger spröde, bei Zahnseidesticks üblicherweise verwendete Kunststoff in Frage, wenn die Verbindungskörper durch Spritzguss hergestellt werden sollen. Auch härtere, thermoplastische biokompatible Materialien eignen sich. Für 3-Druck eignet sich der Kunststoff PA12 besonders, da die Spitzen und die Haken, die an sich recht dünn ausgebildet sind, bei Gebrauch nicht so leicht brechen. Je nach Elastizitätsmodul und Bruchfestigkeit des Materials sollte der Haken von seiner Form her so stark geformt sein, dass er beim Einsetzen und beim Herausnehmen der Schiene nicht abbricht. Der Haken kann auch nur gering flexibel gebildet sein, wenn dafür der Verbindungskörper im Ganzen etwas flexibel ist, so dass die beiden Endbereiche des Verbindungskörpers mit den Haken beim Einsetzen flexibel etwas auseinandergedrückt werden können, wodurch der Abstand zwischen den Hakenenden vergrößert wird, und die Haken dann beim Loslassen in die Unterschnittzonen hineingleiten, aber nicht ohne Weiteres herausrutschen können. Sollte ein Material nicht biokompatibel genug sein, so kann es dennoch verwendet werden, wenn seine Oberfläche mit einem biokompatiblen Lack beschichtet ist.
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Figurenliste
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
- 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung perspektivisch von schräg vorn oben, wie es in den Unterkiefer eingesetzt werden kann.
- 2 zeigt in ihrem oberen Teil eine im Verhältnis zu 1 etwas abgewandelte Vorrichtung 4 verankert in einer Unterschnittstelle in einem Zwischenzahnraum der Zahnreihe des Oberkiefers und im unteren Teil eine baugleiche Vorrichtung 2 um 180° geschwenkt und verankert in einer Unterschnittstelle in einem Zwischenzahnraum der Zahnreihe des Unterkiefers, jeweils als schematische Ansichtszeichnung unter Weglassung der sonstigen Zähne und mit einigem, vertikalem Abstand voneinander, mit eingesetzten Magneten, die sich aufgrund des Abstands noch nicht wesentlich anziehen.
- 3 zeigt die Vorrichtung aus 2 nach Annäherung der Vorrichtungen zueinander, indem der Mund langsam geschlossen wurde, wobei die magnetischen Quader 50, 52 sich einander anziehend gezeigt sind.
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BESCHREIBUNG DER AUSFÜHRUNGSBEISPIELE
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In den Figuren bezeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche oder funktionsgleiche Komponenten.
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1 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 10, perspektivisch von schräg vorn oben, wie es in den Unterkiefer eingesetzt werden kann.
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Ein Verbindungskörper 10 gemäß Ausführungsbeispiel besteht aus einem flexiblen, harten Kunststoff, im Beispiel aus dem Kunststoff PA12, der für 3D-Druckverfahren geeignet und biokompatibel ist. Er ist mit ausreichend Raum für die Zähne des Oberkiefers und des Unterkiefers ausgebildet, so dass keine individuelle Anpassung an das persönliche Gebiss erforderlich ist. Er ist bei einer Länge von etwa 5 cm und einer Breite von etwa 5 mm stegförmig ausgebildet und hat eine Stärke von etwa 2 bis 3 mm.
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Gemäß Ausführungsbeispiel ist nun vorzugsweise an beiden Endabschnitten des Verbindungskörpers 10 ein Permanentmagnet in einem quaderförmigen, hohlen Gehäuse 70 mit einer Wandstärke von etwa 0,8 mm vorgesehen. Der Permanentmagnet bzw. sein amagnetisch anziehbares Gegenstück ist der besseren Klarheit halber nur in den 2 und 3 jeweils dargestellt Das Gehäuse 70 sitzt nach Einsetzen der Vorrichtung in den Mund seitlich außerhalb der Zahnreihe in Richtung Wange im Backenzahnbereich. Es ist entsprechend einer durchschnittlichen Form der Außenkontur einer Zahnreihe im menschlichen Gebiss leicht schräg der Außenkontur der Zahnreihe in etwa angepasst angeordnet. Die Gehäuse 70 sind mit dem Verbindungskörper 10 und dem weiter unten beschriebenen Haken 90 zum Verankern der Vorrichtung in der Zahnreihe einstückig ausgebildet und durch 3D-Druck aus dem Kunststoff PA12 hergestellt.
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Der Permanentmagnet bzw. sein magnetisch anziehbares Gegenstück hat die Maße 20 mm lang, 5 mm breit und 1 mm stark, und kann nach 3D- Drucken oder nach dem Gießen der Vorrichtung wie sie in 1 oder 2 abgebildet ist, in das Gehäuse 70 eingelegt werden. Hierzu sind auf der (bei der Anwendung) zur Lippe gerichteten offenen ersten Stirnfläche des Gehäuses zwei Verschlussstege 72 mit den stirnseitigen Kanten des Gehäuses 70 verbunden, die etwa parallel zueinander und deutlich schräg relativ zur Kontaktfläche 80 des Gehäuses orientiert sind. Ihr Abstand zueinander ist so groß, dass der Magnet oder sein Gegenstück mit etwas Kraftaufwand hindurchgeschoben werden kann. Die andere offene Stirnfläche des Quaders, die in Rückenlage des Anwenders in Richtung Schlund gerichtet ist, ist durch Quer- und Längsstege 76 gitterartig verschlossen mit einer Gittergröße, die jedenfalls kleiner ist als die einzulegenden Magnete bzw deren Gegenstücke. Daher besteht keine Gefahr, dass sie ihr Gehäuse verlassen und ungewollt in den Schlundbereich gelangen.
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Die Gehäuse 70 haben eine Innenhöhe von 2,6 mm, so dass bei Bedarf auch zwei anstelle von nur einem magnetisch wirksamen Quader übereinander angeordnet werden können, um gegebenenfalls die Magnetkraft verstärken zu können.
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Zum Gebrauch der Vorrichtung legt man zunächst je einen quaderförmigen Permanentmagneten 50 in die beiden Gehäuse 70 der in 1 dargestellten Vorrichtung für den Unterkiefer ein. Der Permanentmagnet 50 ist ein sehr starker Magnet und vorzugsweise aus einer neodymhaltigen Legierung hergestellt. Er wird zum Einlegen schräg gehalten und durch den Schlitz zwischen den beiden Verschlussstegen mit etwas Kraftaufwand hindurchgeschoben.
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In die Vorrichtung 4 für den etwas breiter gebauten durchschnittlichen Oberkiefer, die bis auf einen etwa 3 mm längeren Verbindungskörper 10 identisch mit der aus 1 hergestellt ist, werden zwei magnetisch anziehbare Gegenstücke, zum Beispiel aus ferromagnetischem Eisen eingesetzt, die geschmacksneutral lackiert sind und im Wesentlichen die gleiche Form und Größe haben wie die Permanentmagnete. Alternativ werden die gleichen Permanentmagnete richtig orientiert eingesetzt, so dass die Vorrichtungen 4, 2 für Ober- bzw- Unterkiefer sich anziehen, wenn sie in den Mund eingesetzt sind, siehe 3.
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Beim Gebrauch der Vorrichtung sollten sich in bevorzugter Weise die zueinander gerichteten Flächen 80 der vier Gehäuse 70 paarweise großflächig berühren, wie es in 3 dargestellt ist. Dabei liegen die Magnete 50 und ihre Gegenstücke 52 mit ihren planen, 5 mm breiten und 20 mm langen Oberflächen an der etwas größer ausgebildeten Innenoberfläche des jeweiligen Gehäuses an. Die zugehörigen Außenflächen der Gehäuse bilden den Haftkontakt zueinander aus. Sie werden daher hierin „Kontaktflächen“ 80 genannt. Die paarweise wirkende magnetische Anziehungskraft ist so groß, dass sie trotz Abschirmung durch die beiderseits vorhandenen, etwa 0,8 mm - 1,2 mm starken Gehäuseflächen 80 eine so große Anziehungskraft aufeinander ausüben, dass die Bewegung des Unterkiefers relativ zum Oberkiefer stark gehemmt wird. Der vertikale Abstand der Kontaktflächen 80 zu den im Zahnspalt verankerten Haken 90 sollte so eingestellt sein, dass die Kontaktflächen 80 so weit beabstandet sind, dass sich die Zähne nicht berühren, wenn die Kontaktflächen Kontakt ausüben. Dieser Abstand beträgt für die meisten erwachsenen Menschen etwa 10 mm.
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Im normalen Gebrauch bleiben die Magnete und ihre Gegenstücke in den Gehäusen stecken und fallen nicht durch die zu den Lippen gerichtete Stirnfläche heraus, selbst wenn der Abstand der Verschlussstege 72 aufgrund von hinnehmbaren Toleranzen bei der Herstellung etwas zu groß ausfallen sollte, denn es herrscht immer eine gewisse Anziehungskraft zwischen den magnetisch wirksamen Quadern, wodurch sie sich immer parallel zueinander ausrichten. Aufgrund dieser Parallelität werden sie zusätzlich durch die schräg verlaufenden Verschlussstege 72 gehindert, das Gehäuse zu verlassen. Ein durch grob unsachgemäße Verwendung aus seinem Gehäuse geratener magnetisch wirksamer Quader wird aber dennoch nicht in den Schlund geraten, weil er im Mund der schlafenden Person automatisch zu einem der ihn anziehenden anderen Quader gezogen wird. Die Verschluckgefahr im Schlaf ist daher zu vernachlässigen.
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An den Gehäusen 70 sind jeweils Haken 90 mit ihrem Schaft 92 angebracht. Der Schaft 92 hat eine relativ große Kontaktfläche mit dem Gehäuse und ist bei der Herstellung durch Spritzguss oder 3D-Druck stabil an diesem befestigt. Der Schaft 92 mündet nach konischem Verlauf in ein Krümmungsstück, das eine Krümmung vollzieht etwa um 90° nach innen zur Zahnreihe. Das Krümmungsstück geht dann über in eine gerade verlaufende Spitze, die eine Länge von etwa 5 mm aufweist und leicht konischen Verlauf hat, der sich bis zu einer leicht abgerundeten Spitze immer weiter bis auf etwa 0,5 mm verjüngt. Auf diese Weise kann die Spitze bei den meisten Menschen in die üblicherweise vorhandenen Unterschnittstellen im Zwischenzahnbereich zwischen zwei Backenzähnen oder zwischen Eckzahn und Backenzahn eingeführt werden. Dadurch wird der Verbindungskörper 10 und die gesamte Vorrichtung 2 bzw. Vorrichtung 4 am Oberkiefer bzw. am Unterkiefer verankert. Der Haken ist bevorzugt einstückig mit dem Verbindungskörper durch Spritzguss oder 3D-Druck hergestellt und ist zu einem gewissen Maß biegeelastisch.
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In vorteilhafter Weise benötigen die erfindungsgemäßen Verbindungskörper aufgrund ihres Konstruktionsprinzips keine individuelle Anpassung beim Zahnarzt, sondern können zumindest von den meisten erwachsenen Menschen ohne individuelle Anpassung benutzt werden.
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2 zeigt in ihrem oberen Teil die Vorrichtung 10 aus 1 verankert in einer Unterschnittstelle in einem Zwischenzahnraum der Zahnreihe des Oberkiefers und im unteren Teil eine baugleiche Vorrichtung um 180° geschwenkt in einer Unterschnittstelle in einem Zwischenzahnraum der Zahnreihe des Unterkiefers, jeweils als schematische Ansichtszeichnung unter Weglassung der sonstigen Zähne und mit einigem, vertikalem Abstand voneinander, mit eingesetzten Magneten 50 bzw. der Gegenstücke 52, die sich aufgrund ihres Abstands noch nicht wesentlich anziehen.
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3 zeigt die Vorrichtung aus 2 nach Annäherung der Vorrichtungen zueinander indem der Mund langsam geschlossen wurde, wobei die magnetischen Quader 50, 52 sich einander anziehend gezeigt sind.
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Mit gemeinsamen Bezug zu 2 und 3 ist vereinfacht nur ein Zahn 40 pro Quadrant dargestellt, der die Position der Spitze des Hakens in der Unterschnittstelle zwischen dem Äquator des Backenzahnes und dem Zahnfleisch darstellen soll.
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Eine besonders einfache und kostensparende Ausführung entsteht dadurch, dass die beiden Vorrichtungen für Ober- und Unterkiefer exakt gleich mit demselben Formensatz oder denselben 3D-Druckdaten hergestellt sind. Die Haken 90 können dann im Unterkieferbereich, der bei den meisten Menschen einen etwas kleineren Zahnbogen besitzt als der im Oberkiefer, beispielsweise zwischen dem 2. und 3. Backenzahn verankert werden und im Oberkiefer zwischen dem ersten und dem zweiten Backenzahn. Hierdurch erreicht man beim Schließen des Mundes meist automatisch eine gewisse Protrusion des Unterkiefers, was zusätzlich das Schnarchen vermindert.
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Wenn ein Mensch insgesamt ein etwas kleineres Gebiss als der Durchschnitt hat, kann er die Vorrichtungen meist dennoch benutzen, weil sie bevorzugt pro Kieferquadrant nur einen Haken aufweisen. Um dann einen festen Sitz zu erzielen, kann die Person mit dem kleineren Zahnbogen die Vorrichtungen 2, 4 weiter hinten im Kiefer verankern.
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Obwohl die vorliegende Erfindung anhand von bevorzugten Ausführungsbeispiels vorstehend beschrieben wurde, ist sie darauf nicht beschränkt, sondern auf vielfältige Weise modifizierbar und an das jeweilige Herstellungsverfahren anpassbar.
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In einem besonders ausgeprägten Ausführungsbeispiel für Anwender, bei denen das Zahnbild nicht dem Durchschnitt entspricht, weil Zähne fehlen oder die genannten Unterschnittstellen nicht vorhanden oder aus anderen Gründen nicht brauchbar sind, erfolgt die Verbindung zum Kiefer nicht durch einen Haken, sondern dadurch, dass ein individuell angepasstes Zahnschienen-Passstück mit in den Verbindungskörper integriert ist. Das Passstück wird bevorzugt von einem Zahnarzt aus einem haftenden Material mittels Zahnabdruck derart hergestellt, dass es eng an die Zähne des Zahnbereichs angearbeitet ist und knapp über den Äquator der Zähne im betroffenen Zahnbereich hinausgeht. Somit ist eine ausreichende Gegenkraft zum Halten der Zunge durch die dann vorhandene Haftkraft zwischen Passstück und Zahnbereich hergestellt. Das Passstück muss sich nicht notwendig über den gesamten Zahnbogen erstrecken, sondern kann beispielsweise nur einen oder zwei oder drei Zähne umfassen. Es können auch Verbindungskörper hergestellt werden, die je nach Bedarf zur Erzeugung der Gegenkraft eine Kombination aus Haken und haftenden Passstücken aufweisen. Das Passstück kann dann mittels eines geeigneten Klebstoffes auf einen serienmäßigen Verbindungskörper aufgeklebt werden, und der Haken kann bleiben oder vorher vom Serienkörper abgetrennt werden.
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Der Verbindungskörper 10 kann auch eine deutlich andere Form besitzen als die in den Figuren gezeigte, um der Zunge mehr Raum geben zu können. Der für den Oberkiefer kann beispielsweise eine deutliche Wölbung nach oben und der für den Unterkiefer eine deutliche Wölbung nach unten haben, damit die Zunge komfortabel zwischen beide zu liegen kommt. Oder beide haben eine Wölbung nach oben, damit die Zunge komfortabel unterhalb von beiden zu liegen kommt. Ein Verbindungskörper oder beide können auch nach vorn in Richtung Schneidezähne verlaufen, oder einen Fortsatz aufweisen, der bis zwischen die Schneidezähne geht, damit auf jeden Fall verhindert wird, dass die Schneidezähne Kontakt haben.
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Schließlich können die Merkmale der Unteransprüche im Wesentlichen frei miteinander und nicht durch die in den Ansprüchen vorliegende Reihenfolge miteinander kombiniert werden, sofern sie unabhängig voneinander sind.