Antriebseinrichtung für Schiffe Die Erfindung betrifft eine Antriebseinrichtung für Schiffe, mit einer Verstellschraube und einer<B>hy-</B> draulischen, einen Verstellkolben aufweisenden Vor richtung zur Verstellung der Schraubenblätter. Be kanntlich wird im Betrieb derartiger Einrichtungen die eine oder andere Seite des Verstellkolbens mit Drucköl beaufschlagt, zur Verschiebung der Verstell- stange nach vorn oder hinten.
Bei Auftreten einer Störung in der ölzufuhr kann der Anstellwinkel der Schraubenblätter nicht verstellt oder festgehalten wer den, vielmehr kommt es dazu, dass die Schraubenblät ter unter dem Einfluss des Wasserwiderstandes in eine Lage mit nullwertigem Anstellwinkel kommen und dass somit das Schiff nicht mehr angetrieben werden kann. Da der Verstellmechanismus in der Schraubenwelle enthalten ist, die sich im Betrieb dreht, ist es schwierig, einen Zugang zu schaffen, besonders, wenn sich das Schiff auf hoher See be findet.
Ganz allgemein hat die Erfindung zum Zwecke, eine Anordnung zu schaffen, dank welcher in einem solchen Notfall die Schraubenblätter für Vorwärtsfahrt angestellt und dann verriegelt werden können, damit das Schiff mit eigener Kraft in den Hafen gelangen kann.
Ein anderes Problem stellt sich bei Schiffen, die ein Umkehrgetriebe haben, dessen Betriebsfähigkeit von mit<B>öl</B> betätigten Kupplungen abhängt. Es kommt vor, dass sich solche Kupplungen infolge Störung in zugehörigen Kühlern in der ein- oder der ausgerückten Lage blockieren. Mit der erfindungsgemässen Einrich tung soll es bei Anschluss derselben an die Ölverteilan- lage ermöglicht werden, durch Lösen der am besten geeigneten Verbindung, anschliessendes Anbringen einer anderen Verbindung und Ausüben einer gros sen Kraft bei stillstehender Maschinerie, den blockier- ten Teil zu lösen, ohne dass eine Demontage notwen dig wäre.
Bei der den Gegenstand der Erfindung bildenden Antriebseinrichtung sollen die oben genannten Auf gaben dadurch gelöst werden, dass sie eine äussere Hochdrucköl- oder- Fettpumpe aufweist, die an einen Kanal anschliessbar ist, welcher durch ein Aussenge häuse zu einem in der Schraubenantriebwelle ausge bildeten Zylinderraum führt, wobei die Ausbildung eine solche ist, dass ein in diesem Zylinderraum angeordneter Hilfskolben mit dem Hochdrucköl oder -Fett beaufschlagbar ist, und zwar ohne Demontage der Hauptmaschinerie der Einrichtung, und dabei auf den Verstellkolben eine grosse Verstellkraft zur Einwirkung kommen lässt.
In einer bevorzugten Ausführungsform des Erfin dungsgegenstandes ist der Hilfsverstellkolben in einem Zylinderraum enthalten, der durch eine vor oder hinter dem Hauptzylinder in der Schraubenantriebs welle ausgebildete Bohrung gebildet ist. Die Längen des HilfsversteUkolbens und des zugehörigen Zylin derraumes sind so gewählt, dass, wenn im Normal betrieb der Hilfsverstellkolben voll zurückgezogen ist, er nicht in den Hauptzylinder hineinragt.
Der Zylinder in welchem der Hilfsverstellkolben arbeitet wird dabei durch eine axiale und eine radiale Bohrung hindurch gespeist, die sich in der Welle von einem Rückschlagventil aus erstrecken, und durch ein am Umfang der Welle angeordnetes Anschlussnip- pel. Zur Betätigung des Notverriegelungssysterns wird die Welle angehalten und eine zweckmässig von Hand betätigte Pumpe an das Nippel angeschlossen. Durch Betätigung der Pumpe wird der unabhängige Kolben gegen den Hauptkolben bewegt und mit diesem zusam men weiterbewegt zur Verstellung der Schrauben- blätter gegen die Lage für volle Vorwärtsfahrt.
Der Hubweg des unabhängigen Kolbens kann so bemessen werden, dass die richtige Anstellung der Schrau benblätter von selbst erreicht wird.
Dabei verhindert das Rückschlagventil das Zurück- fliessen des Hochdrucköles oder -Fettes und verhindert dadurch die Schraubenblätter daran, sich nach dem Abnehmen der Handpumpe wieder zurückzuverdre- hen. Die Dichtung des Hilfskolbens ist vorzugsweise eine solche, in welcher der Druck die Dichtungswir kung unterstützt, beispielsweise eine Schalendich- tung -,
sollte aber trotzdem eine Undichtheit vor handen sein und mit der Zeit ein Zurückverdrehen der Schraubenblätter in die Neutralstellung vorkom men, so kann die Welle angehalten und von neuem der Druck im Zylinderraum des Hilfskolbens herge stellt werden.
Da beim Verstellen der Schraubenblätter mit Hilfe des Hilfskolbens die Schraube stillsteht, also unbelastet ist, kann zur Betätigung des Hilfskolbens ein sehr hoher Druck angewendet und somit ein recht kleiner Durchmesser für den unabhängigen Kolben gewählt werden. Somit kann eine gedrängte und wirtschaftliche Bauweise erzielt werden.
Beiliegende Zeichnung stellt ein Ausführungsbei spiel des Erfindungsgegenstandes dar.
Fig. <B>1</B> ist ein schematischer Aufriss der Schiffs- antriebsvorrichtung und Fig. 2 ist ein Längsschnitt des Verstellmechanismus, der einen Teil dieser Ein richtung bildet, in grösserem Massstab.
In Fig. <B>1</B> ist mit<B>6</B> ein Motor bezeichnet, der über eine Kupplung<B>7</B> die Schraubenwelle 4 antreibt. Ein Teil dieser letzteren ist als Zylinder 2 ausgebildet, in dem ein hydraulischer Hauptkolben<B>1</B> arbeitet. Dieser sitzt auf dem einen Ende einer auf Zug und Druck belastbaren Verstellstange <B>3</B> fest, die sich innerhalb der Schraubenantriebswelle 4 erstreckt. Durch Vor- und Rückwärtsbewegen der Verstellstange <B>3</B> werden die Blätter der Schiffsschraube<B>5</B> in die gewünschte Anstellage gebracht.
Es ist auch ein Hilfskolben<B>10</B> eingesetzt, der mit<B>öl</B> oder Fett beaufschlagbar ist, durch Kanäle<B>9</B> und ein Rückschlagventil <B>8</B> hindurch, durch Handbetätigung einer Hilfspumpe<B>11</B> mit Betä tigungshebel 12.
In der Fig. 12 sieht man wieder den hydraulischen Hauptkolben<B>1,</B> der im Zylinder 2 arbeitet und der mit Drucköl beaufschlagbar ist, das durch Kanäle 14 und<B>15</B> hindurch zugeführt wird von einer nicht gezeig ten ölpumpe aus, wobei die Steuerung durch eine nicht gezeigte fernsteuerbare Absperrvorrichtung bekannter Bauart erfolgt.
Der Hilfskolben<B>10</B> ist mit Dichtungs ringen<B>13</B> versehen, das im Notfall zu seiner Betäti gung dienende bl oder Fett fliesst vom Rückschlag- ventil <B>8</B> durch die Kanäle<B>9</B> zum Zylinderraum<B>16,</B> der in einem Zwischenteil der Schraubenantriebswelle 4 ausgebildet ist.
Bei der gezeigten Ausführungsform ist vorausge setzt, dass bei einer Verschiebung der VersteHstange zur Schraube hin die Blätter dieser letzteren im Sinne der Vergrösserung des Anstellwinkels für Vorwärts- fahrt verdreht werden. In gewissen Bauarten kann es erwünscht sein, dass für eine gleiche Verstellung der Schraubenblätter die Verstellstange nach vorn bewegt werden muss.
In einem solchen Fall wird man den Hilfskolben entweder als Ringkolben ausführen, der die Verstellstange hinter dem Hauptkolben umgibt, oder als Ringkolben, der auf einem nach vorn ragen den Fortsatz der Verstellstange vor dem Hauptkolben angeordnet ist.
Als Vorteile der beschriebenen Einrichtung sind u.a. zu erwähnen: <B>1.</B> Es muss nicht auf hoher See ein komplexes hydraulisches System auseinandergenommen werden. 2. Möglichkeit der Behebung von kleinen Stok- kungen.
<B>3.</B> Im Notfall können die hohen Kosten für Re paraturen, Stillstandzeiten und Abschleppen vermie den werden.
4. Grosse Anpassungsfähigkeit, indem es den Schiffsmechanikern ermöglicht ist, Reparaturen aus zuführen, die bis anhin im Dock ausgeführt werden mussten.