Messlatte, insbesondere Nivellierlatte
Die Erfindung bezieht sich auf eine Messlatte, die insbesondere zur Verwendung als Nivellierlatte bei Präzisionsnivellements mit grossen Zielweiten von 100 bis 400 m bestimmt ist.
Es ist üblich, bei Präzisionsnivellements Messlatten mit 0,5 oder 1 cm Teilung zu benutzen und den Zielfaden des Messinstruments mit Hilfe eines Planplattenmikrometers oder dergleichen jeweils genau auf den dem Instrumentenhorizont am nächsten liegenden Teilstrich der Messlatte einzustellen. Dabei verwendet man im allgemeinen strichgeteilte Messlatten, die über kurze Entfernungen eine sehr genaue Einstellung ermöglichen. Sie haben aber den Nachteil, bei mittleren und grossen Zielweiten nicht mehr anwendbar zu sein, da in diesem Falle die Teilstriche der Latte in einem ungünstigen Grössenverhältnis zu dem Zielfaden des Messinstruments erscheinen und auch an sich nicht mehr deutlich genug erkennbar sind.
Für grössere Zielweiten bevorzugt man daher Messlatten mit sogenannter Felderteilung, bei denen die Zentimeterfelder in mindestens zwei gegeneinander um 1 cm verschobenen Reihen abwechselnd dunkel und hell sind. Derartige Latten haben sich in Verbindung mit einer Schätzung der Bruchteile der Inter 1 1 valle auf 1O oder auch 20 des Teilungsabstandes gut bewährt. Will man die Bruchteile der Intervalle aber mit Hilfe der Mikrometereinrichtung des Messinstrumentes genauer bestimmen, so ergeben sich Einstellschwierigkeiten, da sich auch bei Latten mit sorgfältig ausgeführtem Anstrich an der Grenzlinie zwischen den beiden Farben eine gewisse Übergangszone, beispielsweise bei schwarz-weissen Feldern ein grauer Gürtel, bildet, wodurch eine genaue Einstellung unmöglich wird.
Eine Verbesserung in dieser Hinsicht stellen die bekannten Spitzen- oder Zackenteilungen dar, bei denen die Spitzen der hellen bzw. dunklen Felder die Latteneinteilung markieren. Als Einstellkriterium dient hier, ähnlich wie bei den bereits erwähnten Strichteilungen, die symmetrische Lage des Zielfadens in dem Bild der Teilungsmarke. Das setzt aber einen genau rechtwinklig zur Teilungslinie der Messlatte verlaufenden Zielfaden voraus. Eine solche Einstellmöglichkeit des Zielfadens ist indessen bei den meisten Vermessungsinstrumenten nicht vorgesehen, so dass auch bei den Spitzen- oder Zackenteilungen noch gewisse Ungenauigkeiten der Einteilung in Kauf genommen werden müssen.
Schliesslich ist auch noch eine Messlatte mit schachbrettartiger Feldeinteilung bekanntgeworden, bei der die quer zu der Teilungslinie verlaufenden, durchgehenden, untereinander parallelen Grenzlinien zwischen den Feldern unter einem bestimmten Winkel gegen die Normale zu der Teilungslinie geneigt sind.
Diese Anordnung dient jedoch lediglich zur Feinunterteilung der Lattenintervalle und nicht dazu, die Einstellgenauigkeit eines mikrometrisch verschiebbaren Zielfadens auf die Teilungsmarken der Latte bei grösseren Zielentfernungen zu verbessern. Für diesen Zweck ist sie schon deshalb ungeeignet, weil die Schachbrett-Teilung kleiner ist als das Lattenintervall und daher das von der Latte erhaltene Bild schon auf ziemlich kurze Abstände verschwommen erscheint.
Die Aufgabe, eine möglichst genaue Einstellung auch bei grossen Zielweiten zu gewährleisten, wird bei einer Messlatte mit einer beiderseits einerTeilungslinie angeordneten, abwechselnd aus hellen und dunklen Feldern bestehenden Teilung, bei der die quer zu der Teilungslinie verlaufenden durchgehenden Grenzlinien zwischen den Feldern unter gleichen Winkeln gegen die Normalen zu der Teilungslinie ansteigen, erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass die durchgehenden Grenzlinien abwechselnd entgegengesetzter Richtung unter gleichen Winkeln gegen diese Normalen ansteigen.
Hierbei können mit Vorteil die dunklen Felder als gleichschenklige Trapeze ausgebildet sein. Die vorteilhafte Wirkung der erfindungsgemäss ausgebildeten Messlatte beruht darauf, dass der Zielfaden, wenn er auf einen Teilungspunkt auf der Teilungslinie richtig eingestellt ist, immer zwei gleich grosse Flächen von den hellen Feldern ausschneidet. Beim Vergleich der Grösse der abgeschnittenen Flächen kann somit immer festgestellt werden, ob der Zielfaden optisch richtig verschoben ist, und zwar auch dann, wenn der Zielfaden nicht genau rechtwinklig zu der Teilungslinie der Messlatte verläuft. Die von dem Zielfaden abgeschnittenen Flächen erscheinen nämlich auch bei schrägem Faden immer gleich gross, wenn der Faden durch den Teilungspunkt läuft.
Die Lattenteilung gemäss der Erfindung bringt also eine merkbare Verbesserung sowohl der bekannten Zakken- und anderen einseitigen Lattenteilungen als auch der bekannten schachbrettartigen Teilung mit entweder schräg oder gerade gegen die Längsachse der Latte bzw. eine Teilungslinie verlaufenden Grenzlinien.
Unabhängig von den jeweiligen Beleuchtungsverhältnissen ist die Einstellung dann genau ausgeführt, wenn zu beiden Seiten des Zielfadens bei den dunklen Feldern eine helle Fläche von genau gleicher Grösse zu sehen ist.
In der Zeichnung ist ein Beispiel einer Lattenteilung gemäss der Erfindung schematisch dargestellt.
Die Lattenfläche 1 ist in dunkle und helle trapez ähnliche Felder 3 und 4 geteilt. Die Trapezbasen, d. h. die längeren der beiden parallelen Seiten der dunklen Felder 3 fallen mit der lotrechten Mittellinie 5 der Lattenteilung zusammen, wo sie eine genaue Teilung, z. B. eine Zementierung, bilden. Die beiden konvergierenden Seiten der Trapeze schliessen mit der Teilungslinie 5 einen Aussenwinkel a ein, der etwas grösser als 900 ist, so dass zwischen einem in der Figur eingezeichneten horizontalen Zielfaden 2 und den dunklen Flächen keilförmige weisse Flächen A', B', A" und B" entstehen. Die Einstellung ist stets dann genau ausgeführt, wenn die hellen Flächen A' und B' bzw. A" und B" zu beiden Seiten der Teilungslinie 5 der Latte spiegelbildlich kongruente Figuren bilden.