Infusions- und Transfusionsgerät
Zur Infusion von Infusionslösungen bzw. zur Transfusion von Konservenblut werden sogenannte Infusions- bzw. Transfusionsgeräte verwendet. Diese bestehen im allgemeinen aus einer Tropfkammer, die direkt oder mittels eines Schlauches mit einem Einstechdorn, auch Flaschenkanüle genannt, verbunden ist, und einem genügend langen Schlauch, an dessen freiem Ende sich eine Venekanüle oder ein Konus zur Aufnahme einer solchen Kanüle befindet.
Um z. B. einen Behälter mit Infusionsflüssigkeit zu entleeren, wird ausser dem schon beschriebenen Gerät zusätzlich ein Luftfilter zur sterilen Belüftung des in der Regel von einer Flasche gebildeten Behälters benötigt. Dieses Luftfilter, das üblicherweise aus einer mit einem Wattefilter versehenen Kanüle besteht, wird als zusätzliches Gerät an einer hierfür vorgesehenen Stelle des Behälter-Verschlussstopfens mit einem Einstechdorn eingestochen.
Um zu verhindern, dass während der Infusion aus der mit dem Verschluss nach unten hängenden Flasche Flüssigkeit durch das Luftfilter austritt, befindet sich in der Flasche ein Glasröhrchen, das im Verschlusstopfen sitzt und fast bis zum Flaschenboden reicht. Bei hängender Flasche ragt dieses Glasröhrchen demzufolge aus der Flüssigkeit heraus.
Ein Auslaufen der Flüssigkeit durch das Luftfilter wird dadurch vermieden.
Solche Glasröhrchen sind nachteilig. Ihre einwandfreie Befestigung im Verschlusstopfen ist mit Schwierigkeiten verbunden. Der Stopfen muss die nötige Dicke haben. Diese erschwert das Einbringen der Einstechdorne bzw. Kanülen.
Es ist deshalb schon vorgeschlagen worden, auf das in der Flasche befindliche Belüftungsröbrchen zu verzichten und besondere Luftfilter zu verwenden, die entweder mit einem Rückschlagventil oder einem genügend langen Schlauch verbunden sind. Die Rückschlagventile, die meist als Kugel- oder Kegelventile konstruiert sind, befriedigen nicht. Bei Luftfiltern, die mit einem genügend langen Schlauch versehen sind, wird das Austreten von Flüssigkeit dadurch vermieden, dass das mit Watte gestopfte Ende des Schlauches nach dem Einstich des Dorns in den Verschlusstopfen in Höhe des Flaschenbodens aussen an der Flasche z. B. durch Ankleben oder Anklemmen befestigt wird, so dass die Öffnung des Luftfilters, d. h. der Luftzutritt, über dem Flüssigkeitsspiegel der hängenden Flasche liegt.
Bei allen diesen Luftfiltern ist jedoch ihr gesondertes Anbringen neben dem Infusionsgerät notwendig. Dies ist umständlich und zeitraubend.
Es wurde daher versucht, Infusions- bzw. Transfusionsgeräte zu konstruieren, die mit einem Belüftungssystem kombiniert sind und daher nur einen einzigen Einstich erfordern. Es wurden verschiedene Geräte entwickelt, die auf folgendem Prinzip beruhen:
Es dient ein Kanal bzw. eine Kanüle als Auslaufweg für die Infusionsflüssigkeit, während eine zweite Kanüle bzw. ein zweiter Kanal zur Belüftung der Flasche benötigt wird. Der Flüssigkeitskanal endet in der Tropfkammer, während der Belüftungskanal oberhalb dieser Kammer in einen seitlich abgewinkelten Stutzen endet, der mit Watte versehen ist, oder in der Tropfkarnner, in welche der Flüssigkeitskanal einragt und der Belüftungskanal einmündet, wobei vor dessen Einmündung, den Flüssigkeitskanal umgebend, ein Filter sitzt.
Dieses System ermöglicht es, da Flüssigkeitskanal und Belüftungskanal im Einstechdorn verlaufen, dass durch einen einzigen Einstich in den Stopfen der Infusions- bzw.
Blutkonservenflasche sowohl das Übertragungs gerät als auch das Luftfilter angebracht werden können.
Geräte mit diesem Lüftungssystem haben jedoch folgenden grossen Nachteil:
Um eine einwandfreie Infusion durchzuführen, muss die Tropfkammer bis ungefähr zur Hälfte mit der zu übertragenden Flüssigkeit gefüllt sein, um ein Mitreissen von Luftbläschen durch die herabfallenden Tropfen zu verhindern. Das Füllen der Tropfkammer bis ungefähr zur Hälfte erfolgt dadurch, dass nach dem Einstechen des Infusionsgerätes und Luftfilters der zur Venekanüle führende Schlauch mit Lösung gefüllt und danach sein freies Ende über die Höhe der aufgehängten Flasche angehoben wird, so dass die im Schlauch befindliche Flüssigkeit in die Tropfkammer zurückfliesst. Die Tropfkammer wird bis ungefähr zur Hälfte gefüllt, wobei die in ihr enthaltene Luft in die Flasche gedrückt wird, wodurch sich in der Flasche ein geringer Überdruck bildet.
Hierdurch bedingt fliesst Flüssigkeit aus der Flasche durch den Luftkanal in das mit Watte versehene Luftfilter. Die Watte nimmt hierbei Flüssigkeit auf und verhindert so die einwandfreie Belüftung, die aber zur Entleerung der Flasche unbedingt notwendig ist.
Man kann dies bisher nur verhindern, indem man an den Lufteintrittstutzen einen genügend langen Schlauch so anbringt, dass sein freies Ende zumindest über dem Flüssigkeitsspiegel der hängenden Flasche liegt. Derartige Geräte verlangen aber während ihrer Anwendung ausser dem Einstechen des kombinierten Gerätes in den Gummistopfen eine weitere zusätzliche Handhabung, da der Belüftungsschlauch durch Anklemmen oder Ankleben an der Flasche in Höhe ihres Bodens befestigt werden muss.
Die Erfindung bezieht sich deshalb auf ein Infusions- und Transfusionsgerät, dessen in den Flüssigkeitsbehälter einzustechender Einstechdorn einen in die Tropfkammer mündenden Flüssigkeitskanal sowie einen Luftkanal besitzt, der den Flüssigkeitsbehälter mit einer mit einem Filter versehenen Belüftungseinrichtung verbindet, und besteht darin, dass der Tropfkammer eine durch den Belüftungskanal verbundene Luftkammer zugeordnet ist, bei deren oberer Deckwand ein Lufteinlassloch mit Filter vorgesehen ist und deren Volumen vorzugsweise halb so gross wie dasjenige der Tropfkammer ist.
Dabei bilden vorteilhafterweise Tropfkammer und Luftkammer ein einstückiges Gehäuse. Vorzugsweise sind dabei die Tropfkammer und die Luftkammer hintereinander angeordnet, so dass der Einstechdorn mit dem Flüssigkeitskanal die Luftkammer durchsetzt.
Es empfiehlt sich die Ausbildung derart, dass Tropfkammer und Luftkammer hintereinander angeordnet sind und der Einstechdorn mit dem Flüssigkeitskanal die Luftkammer durchsetzt.
Eine weitere Ausbildung der Erfindung liegt darin, dass der mit einer Filterfüllung versehene Lufteinlass der Luftkammer vorzugsweise an deren höchsten Stelle vorgesehen ist und zwar vorzugsweise in Gestalt eines die Luftkammer-Deckwand überragenden Stutzens. Dieser kann an seinem freien Ende abgeschrägt sein.
Weitere Vorteile der Erfindung sind in der nachstehenden Beschreibung der Zeichnung erläutert, welche ein Ausführungsbeispiel in schematischer Darstellung und zwar im Längsschnitt veranschaulicht.
Das Infusions- oder Transfusionsgerät gemäss der Erfindung besitzt eine Tropfkammer a und eine Luftkammer b, die beim gezeichneten Ausführungsbeispiel hintereinander angeordnet sind, gegebenenfalls aber auch nebeneinander sich befinden können.
Sie stellen ein einstückiges Gehäuse dar, durch dessen Trennwand c sie gebildet sind. Die Luftkammer ist vorzugsweise halb so gross wie die Tropfkammer.
Vorteilhafterweise ist ihr Volumen sogar etwas grösser als die Hälfte des Volumens der Tropfkammer.
Die Tropfkammer a steht mit dem Flascheninnern durch den Flüssigkeitskanal d und die Luftkammer b durch den Luftkanal e in Verbindung.
Beim gezeichneten Ausführungsbeispiel sind beide Kanäle in einer gemeinsamen Kanüle untergebracht, welche den Einstechdorn f bildet. Sie befinden sich in dem Dorn f nebeneinander. Sie können aber auch so vorgesehen sein, dass sie sich als zwei konzentrische Kanäle umgeben.
Es empfiehlt sich, den Flüssigkeitskanal d im Querschnitt etwas grösser zu halten als den Luftkanal e.
Die Kanüle f durchsetzt die Luftkammer b und ragt mit dem vorteilhafterweise etwas konisch ausgebildeten Stutzen g in die Tropfkammer ein.
Der Luftkanal e mündet in der Nähe des Bodens c der Luftkammer b aus. Es ist deshalb beim gezeichneten Ausführungsbeispiel die Kanüle f im Anschluss an den Stutzen g etwas oberhalb des Bodens c mit einem schulterartigen Absatz h versehen, an dessen Querwand der Luftkanal e ausmündet.
Die Eintrittsöffnungen i und k der Kanäle cl und e können gleich hoch oder in unterschiedlicher Höhe vorgesehen sein.
An der Deckwand I der Luftkammer b ist der Lufteinlass vorgesehen, welcher von dem Stutzen m gebildet ist, der eine Filterfüllung n z. B. aus Watte enthält.
Ein solches Gerät weist viele wesentliche Vorteile auf. Es bedarf nur eines Einstiches, um das Gerät verwendungsbereit zu machen. Es macht sowohl das bisher übliche Belüftungsröhrchen innerhalb der Flasche entbehrlich als auch die Anbringung eines Schlauches aussen an der Flasche. Seine Handhabung ist daher sehr einfach. Der Verschlussstopfen braucht nicht mehr von vornherein mit einem Kanal versehen zu sein und kann ausserdem dünner gehalten werden als bislang.
Besonders vorteilhaft ist, dass die Gefahr einer Durchnässung des Filters zuverlässig hintangehalten ist. Beim Füllen der Tropfkammer kann nie so viel Flüssigkeit in die Luftkammer gelangen, dass das Luftfilter erfasst wird.
Die Führung des Luftkanals e bis in die Nähe des Luftkammer-Bodens c bewirkt, dass der während der Infusion bzw. Transfusion in der Flasche entstehende Sog die zuvor in die Luftkammer b gelangte Flüssigkeit durch den Luftkanal e in die Flasche zurücksaugt. Es ist auf diese Weise gewährleistet, dass alsbald nach Beginn der Infusion bzw.
Transfusion ein freier Luftkanal e zur Verfügung steht, mithin eine einwandfreie Belüftung stattfindet.
Die Abschrägung des Lufteinlasstutzens m hat den Vorteil, dass, wenn der Einstechdorn f sehr tief in den Verschlusstopfen der Flasche eingeschoben wird und dann der Verschlus ! stopfen an den Stutzen m anliegt, trotzdem der Lufteintritt nicht gehindert ist.