Gefederte Stossvorrichtung für Schienenfahrzeuge Die Erfindung betrifft eine gefederte Stossvor richtung mit mehreren Federsystemen für Schienen fahrzeuge mit einem Mittelpuffer, insbesondere einer Mittelpufferkupplung. Im Betrieb von Schienenfahr zeugen treten an deren Stossvorrichtungen sehr grosse Stosskräfte auf, so dass die bekannten derartigen Stossvorrichtungen mit sehr grosse Leistungen auf nehmenden und bei mittleren Federwegen bereits sehr harten, oftmals zwecks Erzielung einer anfangs weichen Federung mit einer geknickten Federkenn- linie versehenen Federsystemen ausgerüstet wurden.
Bei den Eisenbahnen Deutschlands werden heut zutage fast ausschliesslich Schienenfahrzeuge mit Seitenpuffer verwendet. Falls bei einem Teil dieser Fahrzeuge während einer Umstellungszeit anstelle der heute üblichen Schraubenkupplungen Mittel pufferkupplungen montiert werden, so müssen doch sämtliche Fahrzeuge miteinander kuppelbar bleiben.
Dies bedingt jedoch, dass während der Umstellungs zeit die mit Mittelpufferkupplungen versehenen Fahr zeuge ihre Seitenpuffer behalten und dass bei diesen Fahrzeugen je nach ihrer Kupplung mit einem noch mit einer Schraubenkupplung oder bereits ebenfalls mit einer Mittelpufferkupplung versehenen Fahr zeug die Stossvorrichtung der Mittelpufferkupplung in ersterem Falle stillgelegt oder in letzterem Falle zum Erzielen des durch die Mittelpufferkupplungen hierbei bereits möglichen Vorteils in Tätigkeit gesetzt werden kann.
Die Aufgabe der Erfindung besteht demgemäss in der Schaffung einer Stossvorrichtung der eingangs an gegebenen Art, welche gemäss den angeführten For derungen willkürlich stillgelegt oder in Tätigkeit ge setzt werden kann., und sie wird gelöst durch Mit tel zum willkürlichen Zu- bzw. Abschalten zumindest eines der Federsysteme. Hierdurch wird erreicht, dass die Stossvorrichtung in einem Falle nahezu wirkungs- los und im zweiten Fall voll betriebsfähig ist, trotz dem jedoch den Mittelpuffer immer in seiner Ruhe lage zu halten oder in diese zurückzuführen sucht.
In den Zeichnungen ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung in zwei Schnittbildern dargestellt. Die erfindungsgemässe Stossvorrichtung ist dabei mit einer Zugvorrichtung kombiniert.
In einem fest mit dem Untergestell eines Schienen fahrzeuges verbundenen Gehäuse 1 ist eine nur axial- verschiebliche, an ihrem vorderen Ende einen nicht gezeigten Mittelpufferkupplungskopf tragende Druck stange 3 gelagert. Nahe ihres Eintritts in das Gehäuse 1 weist die Druckstange 3 einen Bund 5 auf, der an seinem Aussenumfang mit axialgerichteten Nuten 7 versehen ist. An dem Bund 5 liegt ein d'ie Druck stange 3 umgebendes Rohr 9 an, dessen rückwärtiges Ende als Widerlager für eine als Schraubenfeder aus gebildete, weiche Druckfeder 11 dient.
Die die Druck stange 3 umgebende Druckfeder 11 stützt sich an ihrem rückwärtigen Ende über ein weiteres Rohr stück 13 gegen das Gehäuse 1 ab. Das Rohr 9 ist von einem im Gehäuse 1 drehbar und axialverschieb- lich gelagerten, an seinem Innenumfang mit aus der einen Schnitt entlang der Linie 1-I in Fig. 1 dar stellenden Fig.2 ersichtlichen Längsnuten 15 ver- sehenen Druckrohr 17 umgeben. Die durch die Nuten 7 am Bund 5 gebildeten Zähne 19 vermögen bei ent sprechender Drehstellung des Druckrohres 9 in dessen Nuten 15 hineinzugleiten.
Dem Druckrohr 17 ist auf seiten des Bundes 5 ein am Gehäuse 1 angebrachter, in Axialrichtung wirkender Anschlag 21 zugeordnet. Am anderen Ende liegt das Druckrohr 17 an einem auf dem Rohr 9 axialverschieblich gelagerten, zwei einander parallel geschalteten, als Ringfedern aus gebildeten, starken Druckfedern 25 zugeordneten Widerlager 23 an. Die Druckfedern 25 umgeben konzentrisch die Druckfeder 11 und liegen an ihrem rückwärtigen Ende an einem Widerlager 27 des Gehäuses 1 an. Am Druckrohr 17 ist ein durch einen Querschlitz 29 im Gehäuse 1 ins Freie ragender Handgriff 31 befestigt, vermittels dessen es um die Breite einer seiner Längsnuten 15 gedreht werden kann.
Am rückwärtigen Ende des Gehäuses 1 ist ein teleskopartig zusammenschiebbares Blechgehäuse 33 angesetzt, das der Aufnahme einer als Druckfeder ausgebildeten Gummifeder 35 dient. Die Druckstange 3 trägt eine die Gummifeder 35 axialverschieblich und konzentrisch durchdringende Verlängerung 37, deren Ende mit der Bodenplatte 39 des Blechge häuses 33 verbunden ist. Die Gummifeder 35 ist zwischen dem Gehäuse 1 und der Bodenplatte 39 eingespannt.
Bei einer Druckbeanspruchung der Druckstange 3 vermittels des nicht gezeigten Mittelpufferkupp- lungskopfes wird unter einer Axialverschiebung zwi schen Gehäuse 1 und Druckstange 3 die Druckfeder 11 über die Rohre 9 und 13 zusammengedrückt. In der gezeichneten Stellung des Druckrohres 17 treten dabei die Zähne 19 des Bundes 5 in die Nuten 15 des Druckrohres 17 ein, so däss die Druckfedern 25 keine Kraft auf die Druckstange 3 auszuüben vermögen.
Da die Druckfeder 11 verhältnismässig weich aus gebildet ist, weicht die Druckstange 3 in diesem Falle bereits bei geringen Druckbeanspruchungen zurück, d. h. die Stossvorrichtung ist praktisch wirkungslos, und die Stossarbeit muss von einer anderen Stoss vorrichtung des Schienenfahrzeuges aufgenommen werden.
Bei einer Verschwenkung des Handhebels 31 in seine zur gezeigten entgegengesetzten Endlage verdreht sich das Druckrohr 17 um die Breite einer seiner Längsnuten. Falls nunmehr an der Druck stange 3 eine Druckbeanspruchung auftritt, wird über den Bund 5 und das Rohr 9 die Feder 11 wie bereits beschrieben zusammengedrückt. Gleichzeitig gelangen jedoch die Zähne 19 des Bundes 5 zum Anschlag am vorderen Ende des Druckrohres 17 und übertragen die Relativbewegung der Druckstange 3 gegen das Gehäuse 1 über das Druckrohr 17 und das Widerlager 23 auf die Druckfeder 25.
Der Axialverschiebung der Druckstange 3 infolge einer Druckbeanspruchung wird in diesem Falle also eine starke Federkraft entgegengestellt, d. h. die Stoss vorrichtung ist in diesem Falle voll wirksam.
Bei einer Zugbeanspruchung der Druckstange 3 über die Mittelpufferkupplung wird über die Ver längerung 37 und die Bodenplatte 39 die Gummi- feder 35 auf Druck beansprucht. Die Halterung des Mittelpufferkupplungskopfes zeigt also auch hier bei eine Federwirkung.
Die besondere Anordnung der Federn 11, 25 und 35 ergibt eine langgestreckte, zylindrische Form der Stossvorrichtung, so dass diese ohne Schwierigkeiten zwischen die Mittellängsträger der Untergestelle der heutzutage in Deutschland üblichen Schienenfahr zeuge eingebaut werden kann.