Gefederte Wippe an einem Stromabnehmer für elektrische Fahrzeuge Neuzeitliche Stromabnehmer für elektrische Fahr zeuge bestehen meistens aus einem Glenkhebel- system, vorzugsweise Scherensystem, das an seinem Scheitelgelenk mit einer Wippe in Verbindung steht, welche die Schleifstücke trägt.
Der Kontaktdruck der Schleifstücke auf dem Fahrdraht wird durch eine oder mehrere Federn, die auf dem unteren Gelenk des Hebelsystems wirken, er zeugt. Da aber diese Federung eine niedrige Schwin gungsfrequenz aufweist, das heisst zu träge ist, um den erforderlichen Kontakt zwischen Fahrdraht und Schleifstück bei allen Betriebsverhältnissen aufrecht zuerhalten, wird meistens noch eine weitere Federung zwischen der Wippe und dem Scheitelgelenk des Stromabnehmers eingebaut.
Diese zusätzliche Federung kann auf verschiedene Art und Weise ausgeführt werden. Beispielsweise wird die Wippe auf zwei Pendelarme montiert, die in der Mittellage senkrecht oder geneigt sind. Die Pendel achse ist waagrecht und rechtwinklig zur Fahrtachse, und die Pendelarme werden mittels Federn in die Mit tellage zurückgebracht. Bei einer anderen Ausfüh rungsform besteht die Federung lediglich aus Federn, die in senkrechter Richtung wirken, eine sogenannte Höhenfederung. Schliesslich kann auch die Federung aus einer Kombination der beiden vorerwähnten Federungssysteme bestehen.
Bei den modernen elektrischen Fahrzeugen, wo bekanntlich sehr hohe Geschwindigkeiten verlangt werden, beispielsweise von der Grössenordnung von etwa 160 km/Stunde, ist die Stromabnahme vom Fahrdraht ohne Unterbrechung ein schwer zu lösendes Problem. Bei den bis jetzt bekannten Lösungen hat eine Anordnung mit einer leichten Wippe und der er wähnten kombinierten Höhen- und Fahrtrichtungs federung zwischen Wippe und Scheitelgelenk des Stromabnehmers die besten Ergebnisse gezeigt. Die pendelnde Fahrtrichtungsfederung hat jedoch die Tendenz, bei stärkerem Pendelwinkel die Wippe vom Fahrdraht abzureissen.
Infolgedessen ist man ge zwungen, den Pendelwinkel klein zu halten mit der Folge, dass der Stromabnehmer doch nicht alle be trieblichen Anforderungen erfüllen kann.
Der Zweck der vorliegenden Erfindung ist somit, eine gefederte Wippe an einem Stromabnehmer für elektrische Fahrzeuge, mit einer sowohl in Fahrtrich tung als auch in senkrechter Richtung wirkenden Federung zwischen je dem Scheitelgelenk des Strom abnehmers und der Wippe zu schaffen, die eine prak tisch kontinuierliche Stromabnahme bei sehr hohen Fahrzeuggeschwindigkeiten sicher gewährleistet. Ge mäss der Erfindung wird dies dadurch erreicht, dass die Federung eine aus zwei miteinander gekuppelten, drehelastischen Elementen bestehende Doppelfede rung ist, wovon die eine als Höhenfederung -und die andere als Fahrtrichtungsfederung mit einer parallel zur Fahrtrichtung bleibenden Bewegung wirkt.
An Hand der Zeichnung sei ein Ausführungsbei spiel der Erfindung näher erläutert, und zwar zeigen die Fig. 1 und 2 eine gefederte Wippe für einen Scherenstromabnehmer in Ansicht bzw. Grundriss, wobei alle Teile die für das Verständnis der Erfindung nicht erforderlich sind weggelassen worden sind.
Die Fig. 3 bis 5 veranschaulichen im vergrösserten Massstab einige Einzelheiten der Wippenfederung, teilweise im Schnitt, während die Fig. 6 eine alter native Ausführungsform der drehelastischen Elemente der Wippenfederung zeigt.
Der Schleifbügel 1 des Stromabnehmers ist auf einer Wippe 2 befestigt, die auf jeder Seite über eine noch näher beschreibende Doppelfederung mit den Scheitelgelenken 3 der oberen Scherenarme 4 in Ver bindung steht. Die Scheitelgelenke 3 sind durch ein Verbindungsrohr 5 voneinander distanziert. Die Verbindung zwischen der Wippe 2 und den oberen Scheitelgelenken 3 erfolgt über<B>je</B> ein Doppel hebelsystem 6. Das eine Ende jedes Hebelsystems 6 ist über ein Kardangelenk 13 und :einen drehbar :ge lagerten Bügel 7 mit der Wippe 2 verbunden. Diese Verbindung erfolgt über zwei auf der Wippe 2 be festigte Querstege 12, die mittels einer gemeinsamen Buchse im Bügel 7 verschiebbar gelagert sind (Fig. 3).
Das. andere Ende jedes Hebelsystems 6 ist über die beiden in Reihe angeordneten drehelastischen Ele mente 8 und 9 mit dem Verbindungsrohr 5 der Schei telgelenke verbunden. Die beiden drehelastischen Ele mente 8 und 9 bestehen beispielsweise aus einer metallischen Achse 8' bzw. 9' rechteckigen Quer schnittes, die mit einer Gummiblbckfederung versehen ist. Beim oberen drehelastischen Element 8, welches die beiden Hebel 6 über die Achse 8' miteinander verbindet, liegt die Drehachse stets in einer waagrech ten Ebene, so dass dieses Element die für die Wippe erforderliche Höhenfederung bewirkt.
Das dreh elastische Element 8 ist auf der senkrechten Dreh achse 9' des unteren drehelastischen Elementes 9 starr befestigt, so dass diese letztere als Fahrtrichtun.gsfede- rung wirkt und wie aus der Draufsicht gemäss Fig. 4 ersichtlich .ist, eine stets parallel zur Fahrtrichtung bleibende Bewegung ausführt. Die Befestigung des unteren drehelastischen Elementes 9 auf dem Verbin dungsrohr 5 erfolgt über eine aussen am Rohr an geschweisste Hülse 10, in welche das Element 9 von oben eingesetzt und mittels einer Schraube 11 fest gehalten wird (Fig. 4 und 5).
Die Bewegung der Wippe 2 parallel zur Fahrt richtung wird durch die Reibung zwischen Wippe und Fahrdraht sowie durch den Staudruck des Fahrtwin des eingeleitet und durch das drehelastische Element 9 auf jeder Seite ermöglicht. Die Grösse der Ablen kung der Wippe wird durch die Reibung zwischen Wippe und Fahrdraht sowie dem Staudruck einer seits und der Rückstellkraft der Gummielemente im drehelastischen Element anderseits bestimmt und bleibt bei konstanter Fahrzeuggeschwindigkeit in die ser Lage erhalten. Die Änderung der Distanz der äusseren Enden der Hebel 6, infolge der Drehbewe gung, wird durch das Spiel zwischen der Lagerbüchse der Querstege 12 und dem Bügel 7 aufgenommen.
Die drehelastischen Elemente können auch mit Torsionsfedern anstelle einer Gummiblockfed'erung ausgeführt werden. Eine solche Ausführungsform ist in Fig. 6 gezeigt, wo die drehelastischen Elemente mit 8' bzw. 9' bezeichnet sind. Ferner kann selbstver ständlich die erfindungsgemässe Federung auch bei einem Stromabnehmer zur Anwendung kommen, bei welchem das Scherengestell durch ein anderes Ge- lenkhebelsystem mit Scheitelgelenk ersetzt ist.
Mit der beschriebenen Konstruktion ergeben sich gegenüber den bisherigen Wippen-Federungen fol gende wesentliche Vorteile: Die Bewegung der Fahrtrichtungsfederung bleibt immer parallel zur Fahrtrichtung; es treten keine Pen- delungen auf, die die Tendenz haben, die Wippe vom Fahrdraht hinwegzubewegen. Die Höhen- und Fahrt richtungsfederungen sind so kombiniert, dass sich eine sehr leichte und einfache Konstruktion ergibt, wobei auch die gewünschte hohe Schwingungsfrequenz der Federung erreicht wird.
Bei der Verwendung von gummigefederten, drehelastischen Elementen mit ihrer steil ansteigenden Krafthubcharakteristik sind keine Anschläge mehr notwendig, so d'ass die somit schäd lichen Prellwirkungen, die bei Anschlägen vorkom men, vermieden werden. Schliesslich ist auch noch die sehr rasche Auswechselbarkeit der Wippe, lediglich durch Lösen von zwei Schrauben, von grossem Vor teil, insbesondere bei Allstromfahrzeugen für Ran- gierzwecke, die nur mit einem oder zwei Stromabneh mern versehen werden können.