Drahtbündel-Verankerung für Spannbetonkonstruktionen Häufig werden beim Bau von Spannbetonkon- struktionen grosse Drahtbündel als Spannglieder ver wendet, welche aus einer grossen Zahl von Einzel drähten mit einem Durchmesser von 5-7 mm be stehen. Die feste Verankerung eines solchen grossen Drahtbündels im Beton der Spannbetonkonstruktion ist konstruktiv schwierig und sehr aufwendig. Meist werden diese Drahtbündel in einem kräftigen Anker körper aus Stahl verankert, wobei sehr grosse, kon zentrierte Kräfte in den Beton eingeleitet werden müssen.
Die Verankerung der grossen Zahl von Stahldrähten in dem Ankerkörper, wie auch die Ein leitung der konzentrierten Kräfte ist baupraktisch recht schwierig zu lösen. Anderseits wurde auch ver sucht, die feste Verankerung eines solchen Draht bündels im Beton als sogenannte Haftverankerung auszubilden. Dabei ist jeder einzelne Draht des Draht bündels auf eine gewisse Länge vom Beton umgeben und einzig durch Haftung an diesem Beton veran kert.
Diese Verankerungsart hat nun aber den Nach teil, dass einerseits eine sehr grosse Haftlänge im Beton notwendig ist, und dass anderseits bei einem Draht bündel mit einer Grosszahl von Drähten eine gleich mässige und zuverlässige Verankerung allerDrähte prak tisch mit grossen Schwierigkeiten verbunden ist. Solche Schwierigkeiten sind besonders bei Verwendung von Stahldrähten mit grösserem Durchmesser und glatter Oberfläche festgestellt worden.
Wird nämlich ein so verankertes Drahtbündel vorgespannt, so kann man bei einer gewissen Höhe der Zugkraft feststellen, dal3 sich der Verbund zwischen Stahldraht und umgeben dem Beton von der Zugseite her zu lösen beginnt, wodurch die geforderte Sicherheit der Verankerung beeinträchtigt wird.
Wohl kann man durch haken- oder schlaufenförmiges Umbiegen der Drahtenden die Verankerung der einzelnen Drähte etwas verbessern, doch werden damit die Schwierigkeiten, die sieh unter Umständen bei grossen Drahtbündeln einstellen, nicht beseitigt.
Die erwähnten Nachteile sind bei der erfindungs gemässen Drahtbündelverankerung, die einen im Beton eingebetteten Ankerkörper besitzt, an welchem die Drähte des Bündels verankert sind, dadurch ver mieden, dass die Drahtendteile vor dem als Blech ausgebildeten Ankerkörper gespreizt sind und mit gegenseitigem Abstand über die Ankerblechfläche ,verteilt je über einen solchen Flächenanteil des An- kerbleches auf dem Beton abgestützt sind, dass die Flächenpressung auf dem Beton nicht das zulässige Mass überschreitet. Dieser Flächenanteil kann jeweils senkrecht zur Drahtachse stehen.
Die erfindungsgemässe Drahtbündelverankerung erlaubt auf sehr einfache Art eine bautechnisch zuver lässige Verankerung eines Drahtbündels im Beton herzustellen. Die bedeutende Spannkraft des grossen Drahtbündels kann über das Ankerblech auf -eine sehr grosse Fläche in den Beton eingetragen werden, wobei das Ankerblech, das z. B. aus geeignetem Stahl besteht, die grosse Verankerungskraft auf den Beton abgeben kann. Das Ankerblech kann dabei sehr dünn gehalten sein, weil es durch diese stetige Kraftein tragung praktisch nicht auf Biegung beansprucht wird.
Da die Stahldrähte durch dieses Blech in gege benen Abständen gehalten werden können, wird .das Einbetonieren der ganzen Verankerung sehr erleich tert. Die im Beton befindlichen Stahldrähte können profiliert sein oder Wellen aufweisen, wodurch ein Teil der Verankerungskraft durch Haftung am Beton übernommen werden kann, -so dass :die Beanspru chung im Ankerblech geringer wird und damit glas Blech entsprechend kleiner ausgeführt werden kann.
Ist anderseits diese Haftübertragung eines Teils der Ankerkraft nicht erwünscht, so können die frei im Beton liegenden Drähte oder Drahtteile mit einem Gleitanstrich (z. B. Bitumen) versehen werden, womit dann die ganze Ankerkraft durch das Blech auf den Beton übertragen werden kann.
Man ist bei dieser Drahtbündelverankerung nicht mehr auf die von vielen Zufälligkeiten abhängige Haftverankerung angewiesen, sondern erreicht auch bei glatten Drähten und solchen mit dickeren Durch messern eine vollkommene Verankerung.
Das Ankerblech kann eben sein oder es kann zylindrisch oder sphärisch gekrümmt sein. Die Draht- endteile können durch zylindrische Löcher im Blech hindurchragen und mittels kalt angestauchter Köpf chen an der äusseren Blechfläche abgestützt sein. Ferner kann das Ankerblech einteilig oder mehrtei lig ausgebildet sein; im letzteren Fall kann die Anord nung so getroffen sein, dass jeder Draht des Bündels von zwei Blechteilen je zur Hälfte umfasst wird, wo durch es z.
B. möglich wird vor dem Einbringen des Bündels in den dafür vorgesehenen Kanal der Beton konstruktion an den Drahtenden Ankerköpfchen anzustauchen.
In der beiliegenden Zeichnung sind Ausführungs beispiele des Erfindungsgegenstandes dargestellt; es zeigt: Fig. 1 schaubildlich ein erstes Beispiel mit läng lichem, gewölbtem Ankerblech, Fig.2 ein zweites Beispiel mit quadratischem, gewölbtem Ankerblech, Fig.3 in grösserem Massstab einen Querschnitt durch einen Teil des Ankerblechs gemäss. Fig. 1 bzw.
2 mit daran abgestützten Drahtendteilen, Fig.4 eine Drahtbündelverankerung mit umgos senem Betonblock, Fig.5 im Querschnitt eine erste Variante zu Fig. 3 und Fig.6 im Querschnitt eine zweite Variante zu Fig. 3.
Gemäss Fig. 1 ist ein längliches, in einer Richtung leicht ,vom Drahtbündel weg nach aussen gebogenes Ankerblech 1a aus Stahl mit rechteckförmigem Grundriss vorgesehen. In diesem Ankerblech la sind in zwei zueinander parallelen Reihen und in gleichen gegenseitigen Abständen über die Blechfläche ver teilt die Endteile von 34 Drähten 2 (mit Durchmes ser von z. B. 5 oder 6 mm) abgestützt. Zu diesem Zweck sind die Drahtendteile z. B. mit kalt ange- stauchten Köpfchen 3 versehen.
Die in einer Metall hülle 4 liegenden Drähte 2 des Bündels sind nach ihrem Austritt aus der Hülle bis auf den gewünsch ten gegenseitigen Abstand im Ankerblech la ausein- andergespreizt, so dass der Beton beim Verankern des Bündels leicht zwischen die Drähte eindringen und diese einwandfrei umhüllen kann.
Bei dem in Fig. 2 gezeigten Beispiel sind die das nicht gezeichnete Hüllrohr verlassenden Drähte 2 in zwei gleiche Gruppen geteilt; die Drahtendteile jeder Gruppe sind auch hier auseinander gespreizt und in je zwei Reihen über die Fläche des Ankerbleches 1b verteilt am letzteren abgestützt.
Auch hier sind zu diesem Zweck an den Drahtenden Ankerköpfchen 3 angestaucht. Zwischen den beiden Drahtgruppen ist an dem im Grundriss quadratischen in einer Rich tung vom Drahtbündel weg leicht nach aussen gebo genen Ankerblech 1b ein gewisser Abstand 5 belas sen, wodurch der Beton zu den Drähten beider Grup pen leichten Zutritt erhält.
Fig. 3 zeigt die Art der Abstützung der mit an gestauchten Ankerköpfchen 3 versehenen Endteile der Drähte 2 am Ankerblech 1. Im letzteren sind zylin drische Löcher 6 vorgesehen, durch welche die Draht- endteile gesteckt sind, wobei die Ankerköpfchen 3 mit einer ebenen Auflagerringfläche gegen die Aussen fläche des Ankerbleches 1 anliegen.
Die Drahtendteile sind je über einen solchen Flächenanteil F des Ankerbleches 1 auf dem Beton (nicht gezeichnet) abgestützt, dass die Flächenpres sung ss auf den Beton nicht das zulässige Mass über schreitet und dass diese Fläche jeweils senkrecht zur Drahtachse steht. Durch ein mehr oder weniger star kes Spreizen des Drahtbündels kann die Flächenpres sung der Druckfestigkeit des Betons angepasst werden.
Bei einem Festanker sind die gespreizten Draht- endteile zusammen mit dem Ankerblech meist direkt in den Beton der Betonkonstruktion eingebettet. Han delt es sich dagegen um einen beweglichen Anker so müssen Mittel zum Ansetzen einer Zugvorrichtung zum Spannen des Drahtbündels vorgesehen sein. Fig. 4 zeigt eine solche bewegliche Drahtbündelveran- kerung. Die gespreizten und am Ankerblech 1 z. B.
mittels angestauchter Köpfchen 3 abgestützten, aus der Betonkonstruktion 10 herausragenden Endteile der Drähte 2 des Bündels sind in einen mit Beweh- rungseisen 8, 9 versehenen Betonblock 7 eingebettet. Vor dem Spannen des Drahtbündels liegt der Block 7 gegen die Betonkonstruktion 10 an. Der Block 7 wird dann z. B. mittels hydraulischer sich an der Betonkonstruktion 10 abstützender Pressen von der Betonkonstruktion weggezogen und dann mittels Distanzstücken 11 (Fig.4) in der Spannlage festge halten.
Der Betonblock 7 kann prismatisch oder zylin drisch sein; er kann auch mit dem Angriff der Spann vorrichtung dienenden Metalleinlagen wie Ringen, Schultern, Ausnehmungen und dergleichen versehen sein.
Die Wölbung des Ankerbleches ist so gewählt, dass alle Ankerköpfchen auf einer senkrecht zur Drahtachse liegenden Plattenfläche aufliegen.
In den Fig.5 und 6 sind zwei Varianten der in Fig.3 gezeigten Abstützung der Drahtendteile am Ankerblech dargestellt. Gemäss Fig. 5 ist der Endteil jedes Drahtes 2 durch eine zylindrische Bohrung im gewölbten, dünnen Ankerblech 1e hindurchgestossen und an seinem Ende mit einem konischen Anker köpfchen 3a versehen. Dieses Ankerköpfchen 3a sitzt in der konisch angesenkten Bohrung einer Unter lagsplatte 12 die ihrerseits gegen die Aussenfläche des Ankerbleches 1c anliegt.
Durch die Zwischenlage dieser Unterlagsplatte 12 wird die Vorspannkräft jedes einzelnen Drahtes 2 gleichmässiger über die Blechfläche verteilt; das Ankerblech 1c kann somit noch dünner gehalten sein als beim Beispiel nach Fig.3. Es versteht sich, dass auch die Ankerköpf chen 3 mit ihrer senkrecht zur Drahtachse liegenden Abstützfläche unter Zwischenlage einer solchen Un- terlagsplatte 12 auf dem Ankerblech abgestützt wer den könnten.
Wie Fig. 6 zeigt, kann die Abstützung der einzelnen Drähte 2 am Ankerblech 1c auch mit tels eines Keils 3b, der in eine konisch angesenkte Bohrung einer Unterlagsplatte 12 eingesetzt ist, er folgen. Jedem Draht kann ein separate Unterlags- platte 12 zugeordnet sein oder die Drähte können reihenweise in streifenförmigen Unterlagsplatten ab gestützt sein. Die in den Fig. 5 und 6 dargestellten Verankerungen mit konischen Köpfchen bzw. mit Keil erfordern an sich einen Ankerkörper 12 aus relativ hochwertigem Material.
Da diese Funktion hier von der Unterlagsplatte 12 übernommen wird, kann trotzdem ein sehr dünnes Ankerblech 1c z. B. aus gewöhnlichem Baustahl zur Anwendung kom men.
Die gezeichneten Drähte 2 besitzen alle eine glatte Aussenfläche. Zwecks Verbesserung des Haftens der Drähte im Beton können diese aber auch profiliert sein; zu diesem Zweck können die Drähte mit in Ab ständen angeordneten knotenartigen Verdickungen oder mit Umfangsrippen versehen sein oder es kön nen mit oder ohne Längsrippen versehene, verwun dene Drähte vorgesehen sein. Jeder Einzeldraht kann auch anstatt durch einen Volldraht durch eine Litze gebildet sein.
Bei den beschriebenen Beispielen sind je die Drähte eines Bündels an einem gemeinsamen Anker blech abgestützt. Es kann aber auch ein einziges Ankerblech für die Drähte von zwei oder mehreren Drahtbündeln vorgesehen sein; in diesem Fall ist es zweckmässig, die Drähte jedes Bündels analog dem Beispiel nach Fig.2 in separaten Gruppen am An kerblech abzustützen. Auf diese Weise lassen sich Vorspannkräfte von 1000 und mehr Tonnen mittels eines einzigen, dünnen Ankerbleches auf die Beton konstruktion übertragen.