Verfahren zum Beschuss von Lawinenhängen und Einrichtung zur Ausübung desselben Die Folgen durch die Verheerungen der Lawinen niedergänge sind unermesslich. Seit Gedenken sucht man nach wirksamen Mitteln zum Schutze der Be völkerung, ihrer Wohnstätten wie auch öffentlicher Bauwerke für den Verkehr usw.
Sowohl Schäden wie auch Verhütungsmassnahmen erfordern Unsummen von Geldmitteln; zudem sind Verbauungen, wie Schutzwehre, Spaltkeile, Höcker, Ebenhoche und der gleichen nicht überall anbringbar.
Der mehrmalige Beschuss von Lawinenhängen im Laufe des Winters zur Behebung der Zugspannun gen in den Schneemassen oder zur künstlichen Aus lösung von Lawinen, zum Zwecke, die Schneemassen sukzessive in kleinen Mengen zum Abgleiten zu brin gen und die Hänge zu säubern, führt praktisch zu guten Erfolgen. üblicherweise werden dafür Minen werfergeschosse und auch Handgranaten verwendet. Die Verwendung dieser Abwehrmittel ist jedoch nicht in allen Gefahrenzonen möglich.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zum Beschuss von Lawinenhängen und eine Einrichtung zur Ausübung desselben. Das erfind'ungs- gemässe Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass man auf einem reffartigen Gestell ein Gewehr an bringt und mittels einer auf letzteres aufgesetzten Gewehrgranate auf den Lawinenhang schiesst.
Die zur Ausübung des Verfahrens geeignete erfindungs- gemässe Einrichtung ist dadurch gekennzeichnet, dass die auf das Gewehr aufgesetzte Granate eine Spreng ladung, einen in der Haube untergebrachten Auf schlagzünder, eine vor dem Abschuss zu entfernende, doppelte Transportsicherung und ein Treibrohr mit Stabilisatorflügeln aufweist.
Eine zur Ausübung deserfindungsgemässen Ver fahrens dienende erfindungsgemässe Einrichtung ist in den Zeichnungen beispielsweise dargestellt, und es zeigt:
Fig. 1 einen Aufriss der Abschussvorrichtung mit teilweisem Schnitt a-a der Fig. 2, Fig. 2 einen Grund'riss dazu, Fig. 3 einen Schnitt nach der Linie d-d der Fig. 2, Fig. 4 eine Vorderansicht, Ffig. 5 eine Variante der Gewehrauflage für kon stante Schiesselevation,
Fig. 6 einen Grundiriss dazu, Fig.7 eine Seitenansicht des vorderen Stützen lagers, Fig. 8 einen Schnitt durch Visier und Distanz- messer, Fig. 9 eine Seitenansicht der Visierplatte, Fig. 10 eine Seitenansicht des Visierträgers,
Fig. 11 eine Ergänzung des Wurfbechers für kon stante Schiesselevation, Fig. 12 einen Querschnitt dazu, Fig.13 einen Längsschnitt einer Granate mit Momentanaufischlagzünder, die mittels der dargestell- ten Vorrichtung verschossen werden kann,
Fig. 14 einen Schnitt durch Haube und Zünder im entsicherten Zustand, Fig.15 einen Schnitt nach der Linie a-a <I>zu</I> Fig. 14, Fig.16 eine Seitenansicht der zusätzlichen Transportsicherung, Fig. 17 eine Variante des Zünders für verlängerte Entsicherungszeit,
Fig. 18 einen Schnitt b-b (Fig. 19), Fig. 19 einen Schnitt c-c (Fig. 17), Fig.20 einen Grundriss des Zünders ohne Ab- schl'ussdeckel, Fig.21 einen Teillängsschnitt der Granate mit Zündervariante, entsichert,
und eine Variante der Haubenverbindung und der Bodenverstärkung, Fig. 22 eine zweite Variante der Haubenverbin dung, Fig. 23 eine dritte Variante der Haubenverbindung, Fig.24 einen Schnitt durch die Entsicherungs- vorrichtung mit doppelter Transportsicherung, Fig. 25 einen Grundri!ss der Entsicherungsvorrich- tung,
Fig. 26 einen Querschnitt der Büchse für die Ent- sicherungsvorrichtung, Fig.27 eine Variante für die Treibrohrverbin- dung.
Die zum Beschuss von Lawinenhängen dienende Einrichtung besteht aus der Abschussvorrichtung nach Fig. 1-12 und dem besonderen Geschoss nach Fig. 13-27. Bei der Vorrichtung trägt der aus Rohr material zusammengeschweisste Rahmen 1 auf der vordersten Spante und zwei Längsröhren den Lager support la für den umlegbaren, mit Steckzapfen 6 fixierbaren Bügel 2 (2' in umgelegtem Zustand);
die vordere verschiebbare Gewehrauflage 3 für verschie dene Schiesselevationen ist mit Spanner 4 und Klemm schraube 5 versehen. Die hintere Gewehrführung 7 trägt elastische Rückstosspuffer 8 und Spanner 4'. Diese Teile bilden ein reffartiges Gestell mit Trag gurten 14.
Bei der Variante der Abschwssvorrichtung mit Gewehrauflage für konstante Schiesselevationen nach Fig. 5 stützen sich eine Strebe 16 auf der vordersten Spante und zwei seitliche Streben 17 auf zwei Längs röhren ab. Die Streben 17 werden durch Klemmvor richtungen 18 und 19 festgehalten.
Das Visier und der Distanzmesser nach Fig. 8, 9, 10 besteht aus einem auf die Gewehrl'aufmündung aufsteckbaren, seitlich am Kornschutz fixierten Trä ger mit Visierarm 20. Die Bohrung trägt den zuge spitzten und einseitig abgeflachten Rastenbolzen 21, der als Korn zur Distanz- bzw. Elevationseinstellung dient.
Durch den Stift 23, die Feder 22 und d'i'e Füh rungsschraube 24 wird der Rastenbolzen in den Ker ben axial je nach Einstellung gehalten.
Der Wurfbecher, Fig. 11 und 12, nach üblicher Bauweise, jedoch für bestimmte Schussdistanzen bei konstanter Elevation enthält am drehbaren Becher rohr 25 Ablasslöcher 27 für Druckreduktion der Treibgase sowie Löcher zur Verdrehung. Überein- stimmend weist auch der unter Druck der Feder 28 stehende Haltebügel:
26 entsprechende Abl'asslöcher 29 auf.
Das Geschoss besitzt die Form einer Granate, wo bei der Granatkörper 30 (Fig. 13) mit Gewinde zur Verbindung der Haube 31 versehen ist, an deren Peripherie einige Einbuchtungen 43 zur Auflage des Zünders und zum Festziehen mittels Schlüssels ange bracht sind. Die Haube 31 ist ferner mit einem Kra gen 33 für den Abschlussdeckel 34 versehen. Die Bodenverstärkung 35 des Granatkörpers trägt hinten eine Bohrung 36 mit Gewinde für das Treibrohr 37 mit den Stabilisatorflügeln 38.
Eine Blendscheibe 39 verhütet Feuerübertragung der Treibgase auf die Sprengladung 40, 40', z. B. einen organischen Nitro- körper, wie Dynamit, Tetryl, Pentrit oder Hexogen, durch allfällige Materialinhomogenitäten des Ge- schossbodens; ferner sind unter und über den Spreng körpern elastische Scheiben 41, 42 eingelegt.
Das Zündaggregat lagert in der Haube 31 zwischen den Einbuchtungen 43 und dem in der Sickennute 44 ab gestützten Federring 45. Auf dem Zünderteller 46 ist die Sicherheitsbrücke aufgebaut, welche durch die zwei Segmente 47 (Fig. 15) gebildet wird, die an Zapfen 48 befestigt und durch Federn 49 gehalten sind. Der Zündstift 32 bzw. dessen Spitze 32' wird durch den Abschlussdeckel 34 niedergedrückt. Dieser bildet die Zünd- und Transportsicherung.
Die äussere Entsicherungshülse 50, verbunden mit der Träger hülse 51, greift mit ihren Federlappen beim Abschuss zufolge ihrer Trägheit unter den Kragen der inneren, durch die Feder 52 niedergehaltenen Sicherungshülse 53, die nach Beschleunigungsende durch die Feder 54 vorgeschoben wird und damit die Segmente 47 zur Entsicherung freigibt, wie in Fig. 14 und 15 dar gestellt. Der Abschlussdecke:l 55 ist als Führung des Zündstiftes 32 und der Feder 54 ausgebildet.
Die Vorsteckergabel 56, als zusätzliche zweite Transport sicherung, unterfängt und blockiert die äussere Ent- sicherungshülse 50, 51; mit Schnur und Plombe 57 wird sie gesichert. Der Einsatz 58 enthält die Zünd kapsel 59 und die durch die Mutter 60 festgezogene Sprengkapsel 61.
Die in Fig. 17-24 dargestellte Zün- dervariante für verlängerte Armierungszeit ist aus dem Zündertefiler 46', der Zwischenplatte 62, dem Abschlussdeckel 63 und einem Räderwerk mit Auf zugfeder 64 aufgebaut und hat die folgende Wir kungsweise:
Das exzentrisch zur Zünd'erachse auf dem Zapfen 65 gelagerte Sicherungsbrückenrad 66 enthält eine radiale Nut, begrenzt nach Fig. 21 am einen Ende durch ein Loch für den Durchlass des Zündstiftes 32, 32', am anderen durch eine Versat- zung zur Auflage des durch den Abschlussdeckel 34 tiefgedrückten Zündspitzentellers zur Blockierung der Sicherungsbrücke (Zünd- und Transportsicherung);
mit dieser im Eingriff ist der Kolben 67, der auf dem vorderen Achszapfen über dem Zwischendeckel das Rad 68 trägt, in welches die Unruh 69 eingreift, die auf dem Zapfen 70 oszilliert und den Ablauf verzö gert. Die Aufzugfeder 64 ist einerseits auf dem Zap fen 71, anderseits auf dem Aufsatz des Brücken rades 72 eingehakt.
Im aufgezogenen Zustande wird in die Lageröffnung des Rades 68 der Entsicherungs- bolzen 73 mit der Feder 74 eingefegt, die beim Ab schuss zufolge ihrer Trägheit in die Büchse 75 (Fig.21, 26) zurückfallen und das Werk in Gang setzen, bis der in der unteren Nut der Sicherungs- brücke befindliche Begrenzungsstift 76 den Anschlag- stift 77 berührt und den Zünder entsichert.
Die Stift schraube 79 nach Fig.24 blockiert den Entsiche- rungsbolzen 73 und gewährleistet eine zusätzliche zweite Transportsicherung. Vor dem Abschuss ist diese, wie auch der Abschlussdeckel 34, zu entfernen. Die Zündkapsel 59 und die Sprengkapsel 61 werden distanziert durch den Zwischenring 80 und mittels der Mutter 81 festgezogen.
In Fig.21 ist die Granate in entsichertem Zu stand mit durch die Feder 54' vorgeschobener Zünd- spitze 32' dargestellt.
Fig.22, 23 enthalten weitere Varianten für die Haubenverbindung durch Bördelung 82 und Rinne 83 (Fig.23) bzw. Bördelung 82 und Schulter (Fig. 22).
Fig.27 stellt eine Variante der Verbindung des Treibrohres 37 durch Bajonettverschluss 84 sowie der Formgebung des Granatkörpe.rs 30 dar, zum Zwecke der Verringerung des Gewichtes und des Luftwiderstandes und zur Ermöglichung separater Verpackung sowie separaten Transportes.
Die Farb- ringe x-y-z auf dem Treibrohr bedeuten Schussentfer- nungen, beispielsweise 200, 150, 100 m, und dienen über die Flügelkante als Zielhilfe.
Bei der Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens wird also so vorgegangen, d'ass man auf dem reffartigen Gestell ein Gewehr anbringt und mittels einer auf letzteres aufgesetzten Gewehrgranate auf den Lawinenhang schiesst.